Junior
Mein Vater tritt einen Schritt auf mich zu und erst jetzt sehe ich, dass er eine Kutte in der Hand hält. Ich hab meine damals verbrannt, als ich nichts mehr mit meinem Vater zu tun haben wollte. "Junior. Die letzten Monate hast du wieder einmal bewiesen, dass du mein Sohn bist, ein wahrer Hunter und bereit dein Leben dem Club zu widmen." ich sehe meinen Dad an ohne wirklich zu wissen was ich tun oder denken soll. Was wird das? "Da Bobby inzwischen Jahrzehnte lang als meine rechte Hand gedient hat, hat er sich ein wenig Ruhe verdient. Jayden Junior Malakai Smith. Ich ernenne dich zum Vice President der Hunter Bloods." Applaus ertönt und die Mitglieder des Clubs jubeln während mein Dad mir die Kutte überreicht. Ich stehe einen Moment komplett erschlagen von diesen Neuigkeiten da, die Kutte unschlüssig in der Hand, dann sehe ich wieder Charlie und Oscar vor meinem Inneren Auge und Wut brennt in mir. Als VP hab ich die Macht Oscar zu zerstören, ein für alle mal. Mit einer grimmigen Entschlossenheit ziehe ich die Kutte an, und schlage mit meinem Vater ein, der mich angrinst und leise zu mir sagt. "Ich wusste, dass du annehmen würdest. Ich bin stolz auf dich, Junior." dann reckt er mit mir zusammen die Hand in die Luft und wir lassen uns vom Club feiern.


Oscar
Ich mustere sie und ein sanftes Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich nehme ihre Hände in meine, schiebe die Ärmel zurück und ziehe sie auf meinen Schoss. Ihr tief in die Augen sehend, sage ich_ "Charlie. Ich bin für dich da, das weißt du. Junior... ich sage nicht, dass es nicht schwer werden wird, aber wenn er dich wirklich schätzt als Freundin und du ihm wirklich am Herzen liegst, wird er darüber hinwegsehen können." ich streiche ihr eine Strähne hinter das Ohr und hauche ihr einen Kuss auf den Mund. "Du machst mich so glücklich, Charlie. Ich bin mir sicher, dass alles gut gehen wird. Und wenn nicht, dann hat er dich gar nicht verdient."

Junior
Auf meine Ernennung zum VP gibt es erstmal eine große Party und ich werde von allen möglichen Mitgliedern belagert die mir auf die Schulter klopfen oder gratulieren oder mir sagen, ich wäre wie mein Dad. Das letztere höre ich nicht unbedingt gerne und ich hab schnell genug von diesem ganzen Tramram. Also schnappe ich mir eine Flasche Henry McKenna und schleiche mich von der Party nach draußen, wo ich mich auf die Bank hinter der Garage fallen lasse und einen großen Schluck von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit nehme.
Ich als VP. Das hätte ich vor ein paar Wochen niemals gedachte. Wirklich niemals. Aber es ist ja auch nur Mittel zum Zweck.
Auf einmal vibriert mein Handy und ich ziehe es aus der Hosentasche. Ein Blick auf das Display verrät mir, dass es Charlie ist.
Ich sehe einen Moment unentschlossen auf die Nachricht. Ich hab schon lange nichts mehr von ihr gehört. Jetzt ihre Nachricht zu erhalten tut weh. Es erinnert mich an alles was ich hatte, an alles was ich verloren habe. Ich nehme erstmal noch einen großen Schluck, ehe ich das Handy einfach wieder wegstecke. Ich hab jetzt keinen Nerv mich mit dem allem auseinander zu setzen. Morgen kommt früh genug.

Junior
Irgendwann gehe ich wieder zurück auf die Party, lasse mich gezwungenermaßen feiern und trinke mit meinem Dad. Meine Gedanken sind allerdings bei Charlie und bei dem morgigen Tag. Ich kann nicht bestreiten, dass ich mich darauf freue sie wieder zu sehen. Aber ich weiß nicht wie ich mit ihr umgehen soll, was passieren wird...
Ich und mein Dad sind gerade mit Bobby in ein Gespräch vertieft, als es auf einmal still wird um uns herum und ich mich neugierig umdrehe um zu sehen was passiert ist.
Mein Herz setzt einen Moment aus als ich sehe wer da gerade zur Türe reingestürmt ist.
"Charlie..." sehe ich sie an und all die Gefühle der letzten Wochen kochen in mir hoch.
Es tut so gut sie zu sehen... und gleichzeitig tut es so weh.
"Das ist nicht dein Ernst!" sie kommt wütend auf mich zugelaufen und ich sehe an mir runter auf die Kutte des VP.
Doch noch ehe ich etwas sagen kann, erwidert Jay auf ihre Aussage. "Ich schätze ich hab dir dafür zu danken. Ich habe meinen Sohn vor deiner Familie gewarnt, aber er musste es auf die harte Tour lernen, dass ihr alle Lügner seid."

Junior
Jay ist für ein paar Augenblicke einfach nur perplex, dann grinst er breit. Ich finde das Ganze allerdings weniger amüsant. Stattdessen setze ich mich in Bewegung und renne Charlie hinterher. "Charlie!" rufe ich und halte sie am Arm fest, als ich sie einhole. "Bitte, warte."

Junior
Ich schlucke hart und bleibe stehen, sehe sie einfach nur an, ehe ich mit einiger Bitterkeit in der Stimme sage. "Zeiten ändern sich. Es ist nicht mehr so wie es davor war und so wird es auch niemals wieder sein. Wir waren jung und dumm, Charlie. Wir dachten wir können unserem Vermächtnis davonlaufen..." ich schüttle den Kopf und balle die Fäuste. Ich glaube nicht an das was ich hier sage. Aber ich habe nichts anderes mehr. Und mit den Hunters zur Verfügung kann ich Oscar vielleicht doch noch vernichten...

Junior
Jetzt ist es an mir mit einiger Bitterkeit aufzulachen. "Du hast mich geliebt? Du hast eine wirklich witzige Art das zu Zeigen, Charlie! Nicht einmal eine Woche hat es gedauert oder? Bis du mit diesem Verräter in die Kiste gesprungen bist? Oder war es überhaupt so lange? Würde mich nicht wundern, wenn du auch schon vor jenem Abend mit ihm gevögelt hättest!" ich weiß wie unfair meine Worte sind. Und ich weiß auch, dass Charlie niemals mit Oscar etwas angefangen hätte, wäre ich noch da gewesen. Aber der Schmerz über alles, die Trauer über unsere Trennung und der Alkohol bringen mich dazu all die schrecklichen Dinge auszusprechen die mir manchmal im Kopf herumkreisen. "Du hast mich nie geliebt, Charlie. Was gut ist, weil ich es auch nie wirklich getan hab. Du warst ein netter Zeitvertreib, aber jetzt muss ich mich meiner wirklichen Bestimmung zuwenden."

Junior
Ich tue nichts um gegen sie zu kämpfen, auch wenn die Ohrfeige mich überrascht hat. Ich stehe da, starre sie an und lasse mir all diese Dinge an den Kopf werfen, ehe ich in leiser, gefährlicher Stimme sage. "Ich glaube du solltest jetzt besser gehen, Charlie." in diesem Satz schwingt eine Drohung mit, die ich ihr gegenüber niemals aussprechen wollte, und jetzt sind wir doch an diesem Punkt angelangt. Nach allem was wir durchgestanden haben, nach all den Jahren der Freundschaft, der Liebe... Sind wir am Ende doch an dieser Stelle. "Eine Brotherhood hat auf dieser Seite der Stadt nichts verloren."

Junior
Ich sehe sie ein paar Augenblicke lang kalt an, ehe ich sage. "Wir sehen uns morgen in der Schule Charlie. Gute Nacht." damit drehe ich mich um und laufe in Richtung Garage davon. Ich wollte nicht dass es so weit kommt. Verdammt, ich liebe Charlie mehr als alles andere! Ich will sie zurück, ich will sie in den Arm nehmen, will sie küssen... Aber ich weiß, dass diese Zeiten ein für alle mal vorbei sind. Und ich muss nach vorne Blicken. Naja, zumindest werde ich das machen nachdem ich Oscar vernichtet habe.

Irene
Ich bin gerade dabei mich mit einem Bier in der Hand auf den Weg zu dem kleinen See hinterm Haus zu machen, als ich auf einmal fast von Charlie umgerannt werde. "Oh." ist alles was ich sagen kann, ehe mein Blick auf ihr Gesicht fällt. Sofort merke ich, dass etwas nicht stimmt. Sie sieht aus als wäre sie bereit zu morden. "Charlie." sage ich geschockt. "Was ist los? Was ist passiert?"

Irene
Ich kann im ersten Moment nur fassungslos dastehen, während diese Neuigkeit über mir hereinbricht wie eine Flutwelle. Mein Bruder als ... VP? Unter meinem Dad? Was zum Teufel ist hier eigentlich los? Dann kommt Leben in mich und ich sinke neben Charlie auf den Boden um sie in meine Arme zu ziehen. Ich weiß nicht was ich sagen soll, denn es gibt nichts was in Worte fassen könnte wie sehr mich diese Neuigkeit mitnimmt, und da kann ich mir Charlies Schmerz gar nicht erst vorstellen. Also halte ich sie einfach während die Schluchzt und kämpfe selbst mit den Tränen.