Irene
Ich lasse Charlie einfach weinen, tröste sie mit Nichtigkeiten, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll. In meinem Kopf herrscht ebenfalls Chaos. Auch wenn ich Junior tatsächlich ein wenig verstehen kann. Immerhin steckte ich in seiner Position und wenn man niemanden mehr hat, übersieht man auch gerne ein paar oder auch ein paar mehr Fehler einer Person, wenn diese einem dafür das bietet was man so dringend braucht. Einen Platz in der Welt. Eine Chance das zu bekommen was man will. Eine Aufgabe und vor allem Macht. Und so wie die Dinge in der letzten Zeit gelaufen sind, muss Junior das Gefühl des absoluten Kontrollverlustes erlebt haben.
Ich hasse ihn dafür, dass er so leicht wieder in die Fänge meines Vaters geht, hasse ihn dafür, dass er den leichten Weg wählt, anstatt sich seinen eigenen Ängsten zu stellen, aber ich kann es verstehen. Und so lasse ich Charlie ziehen, als sie sich auf den Weg in ihr Zimmer macht. Ich höre wie sie anfängt Dinge kurz und klein zu schlagen, doch ich halte sie nicht auf. Sie braucht das jetzt. Und cih brauche jetzt erstmal Alkohol.
Oscar
Ich beobachte die Szene von Charlies Zimmerfenster aus, ein kleines Lächeln auf den Lippen. Keine Ahnung was da gerade passiert ist, aber so wie Charlie reagiert, muss es etwas schlimmes gewesen sein. Ich muss auch nicht lange warten, da kommt sie schon die Treppe raufgestürmt und beginnt irgendwelche Dinge gegen die Wand zu schmeißen. Offensichtlich ist sie so in ihrer Verzweiflung gefangen, dass sie mich gar nicht sieht. Ich habe mein zufriedenes Grinsen natürlich gegen ein sehr besorgtes Gesicht eingetauscht und als ein Buch direkt auf mich zufliegt und ich es im letzten Moment mit meiner Hand abwehren kann, ehe es mein Gesicht trifft, scheint sie mich auch endlich zu sehen. Ich stehe auf und gehe vorsichtig auf sie zu. "Charlie? Was ist passiert?" frage ich.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!