Junior
Es vergehen Tage, Wochen. Die Nachricht über Jay, darüber, dass er in ein künstliches Koma versetzt wurde hinterlässt gemischte Gefühle. Er wird es ziemlich sicher schaffen. Und doch ist die Frage da, wie sehr er noch er selbst sein wird, wenn er aufwacht. Ob er immer noch alles wird machen können. Irene verbring jede freie Minute im Krankenhaus oder sonst auf der Suche nach Oscar. Sie will Rache nehmen. Sie fühlt sich persönlich verantwortlich, fühlt sich schuldig. Auch wenn das natürlich totaler Blödsinn ist. Mason und Hannah versuchen sie davon abzubringen, aber ich weiß, dass sie auf niemanden hören wird.
Ich übernehme derweil die Pflichten des Präsidenten der Hunters. Chris - nachdem er endlich akzeptiert hat, dass Jay wohl wirklich das Leben seiner Tochter gerettet hat - scheint nicht so sehr auf Kriegsfuß zu sein wie sonst. Zusammen mit dem Einfluss von Charlie kriegen wir es hin, die Fehde, die jetzt schon so lange zwischen den Gangs herrscht auf Eis zu legen. Es sieht für ein paar Wochen wirklich so aus, als könnte es besser werden.
Und dann wacht Jay auf. Und ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, oder mir wünschen soll, er wäre es nicht. Denn ich hab verdammt große Angst, dass jetzt alles wieder so wird wie zuvor. Dass die Fehde wieder ausbricht. Dass ich und Charlie wieder keine Zukunft haben werden. Es ist als würden alle ihre Luft anhalten, abwarten was jetzt passiert. Und dann...geschieht das unmögliche. Chris und Jay setzen sich zusammen, sprechen ohne sich anzuschreien. Es ist klar, dass sie sich weiterhin hassen, dass sie so lange damit verbracht haben sich gegenseitig den Tod zu wünschen, dass es beinahe unmöglich ist, dass sie das jemals ganz ablegen werden können. Aber es scheint als wäre das mit Oscar ein Wendepunkt gewesen. Chris kann Jay ein wenig verzeihen, weil Charlie ihr Leben ihm verdankt. Und Jay - anscheinend überrascht über sich selbst und seine Instinkte - realisiert, dass er seinen Sohn nicht verlieren möchte. Diese Nahtoderfahrung scheint einiges in Perspektive gerückt zu haben. Denn er willigt ein, mir ab jetzt die Zügel zu überlassen und nur hier und da weiterhin zu untertsützen. Und so werde ich Präsident der Hunters.
Irene schafft es letzten Endes auch endlich ihre Wut und Rache auf Oscar zu überwinden, denn ausgerechnet Jay - vermutlich die einzige Person auf der Erde, die so einen Einfluss auf sie hat wie Mason - redet es ihr aus. Er will vermutlich nicht mit ansehen wie sie die gleichen Fehler wie er begeht und so endet wie er.
Er und Hannah versöhnen sich ebenfalls und auch wenn die Beiden niemals wieder zueinander finden werden, so sind sie doch Freunde. Und so hat Irene endlich auch etwas wie eine Familie. Und außerdem hat sie Mason.
Von Oscar hört keiner von uns mehr etwas. Er scheint geflohen zu sein. Keine Ahnung ob er jemals wieder zurückkehrt oder endgütlig aufgegeben hat. Es ist auch egal. Denn mit den Hunters und der Brotherhood endlich versöhnt und im Frieden, hätte er keine Chance gegen die geballte Front.
Und zu guter Letzt zu Charlie und mir. Es ist wahr, es gibt noch viele Dinge, die uns lange nachhängen werden. Die Sache mit Oscar hat bei uns beiden Narben hinterlassen. Bei ihr noch mehr als bei mir. Aber in dem neuen Regime haben wir alle Zeit der Welt diese zu heilen. Und endlich steht uns beiden nichts mehr im Weg.
Offene Arme der gewaltigste Protest den wir haben, will sagen: Bevor noch jemand hinfällt, passt bitte aufeinander auf in dieser scheiß Welt!