Chris
"Klar." grinse ich und deute dann auf die Türe. "Ich bin jetzt dann weg. Ich und deine Mutter wollten heute mal wieder richtig schick essen gehen und ich bin eh schon zu spät dran." ich gebe ihr noch einen Kuss auf den Kopf. "Hab dich lieb Charlie. Und ich bin echt verdammt stolz auf dich!" dann verlasse ich das Hauptquartier um mich auf den Weg zu Alex zu machen.

Bin schon wieder da

Junior
Ich grinse über Charlies SMS und lasse mich davon einen Moment von dem unglaublich zähen Treffen ablenken, welches sich als sehr viel komplizierter herausgestellt hat, als ich angenommen hatte. Der Hass reicht tief und ich habe keine Ahnung ob wir es wirklich jemals hinbekommen werden, dass die Clubs in vollkommenem Frieden leben können. Ich seufze, stecke mein Handy weg und stehe dann auf. Sofort verstummen alle. Immerhin haben sie noch Respekt vor mir. "Es ist mir egal, was vor zehn, fünfzehn Jahren passiert ist! Die Brotherhood ist nicht unser Feind. Mit ihnen zusammen, sind wir eine unbesiegbare Front. Keine andere Gang in Arizona kann es mit uns vereint aufnehmen! Wir müssen nie wieder schlechte Deals eingehen nur um der Brotherhood eins auszuwischen. Unsere Zahlen sind besser denn je und das liegt alles nur an dem Frieden. Und daran werdet ihr euch halten, wenn ihr wisst was gut für euch ist. Sonst fliegt ihr aus dem Club!" mit der Ansage verlasse ich den Raum und atme draußen erstmal tief durch, ehe ich mein Handy zücke und Charlie zurückschreibe. 'Hab das Treffen beendet. Mach mich jetzt auf den Weg zu dir...'

Oskar
Fast ein Jahr ist es jetzt her. Ein Jahr seit meiner krachenden Niederlage. Dabei habe ich alles so gut geplant. Alles ist gut gelaufen. Bis Charlie und Junior alles versaut haben. Und ich konnte meine Rache nicht nehmen. Jay geht es wieder gut. Alle haben sich erholt. Mehr noch als das. Zwischen den beiden Gangs herrscht jetzt Friedefreudeeierkuchen. Ich konnte kotzen!
Aber das war noch nicht das Ende! Das war nur der Anfang von dem was noch kommen wird. Charlie wird es bereuen meine Pläne durchkreuzt zu haben....
Mein Blick gleitet über Phoenix, wie es im Abendlicht vor mir liegt. Ich bin zurück. Und dieses mal wird es Tote geben!


Junior
Ich beschließe Charlie vor Ort alles zu erzählen was passiert ist und setze mich auf meine Maschine um mich auf den Weg zur Brotherhood zu machen. Ich befinde mich gerade auf dem Highway Richtung Innenstadt, als auf einmal wie aus dem Nichts eine andere Maschine aus dem Dunklen auftaucht. Ich sehe im Spiegel, wie sie immer näher kommt und runzle die Stirn. "Was zum Teufel?" ich gebe ebenfalls etwas mehr Gas, doch die Maschine kommt immer näher. Ich schalte runter, lasse den Motor aufheulen und geb Gas. Ich schieße nach vorne durch die Nacht und lege wieder etwas Distanz zwischen dem anderen Motorrad und mir. Na also, geht doch... Weiter komme ich nicht, denn auf einmal blendet ein Auto vor mir die Fernscheinwerfer auf und ich reiße das Lenkrad herum um in letzter Sekunde noch auszuweichen. Dabei verliere ich allerdings die Kontrolle über meine Maschine und das letzte was ich weiß ist, dass ich quer durch die Luft fliege, ehe ich aufpralle und alles schwarz wird.

Junior
Ich bleibe nicht lange Bewusstlos. Ein helles Licht auf meinem Gesicht gefolgt von aufgeregten und besorgten Stimmen bringen mich schon bald wieder zu Bewusstsein und ich stöhne vor Schmerzen auf. Irgendwas ist nicht richtig mit meinem linken Arm, das merke ich sofort als ich versuche mich zu bewegen. Mein Köpf dröhnt und mir ist kotzschlecht, aber immerhin kann ich meinen Kopf normal anheben... "Ist alles okay? Schatz, wir müssen den Notarzt rufen! Er atmet!" ich öffne blinzelnd meine Augen, sehe zuerst nur Silhouetten vor mir, ehe ich fokussieren kann. Ich höre wie eine männliche Stimme aufgeregt in ein Handy spricht, ehe sich ein weibliches Gesicht vor mein Blickfeld schiebt und mich besorgt ansieht. "Können sie mich hören?" ich setze mich langsam auf, belaste dabei so wenig meines linken Armes wie möglich und trotzdem zische ich vor Schmerz auf. "Ja." murmle ich, noch etwas benommen und verwirrt. Was zum Teufel ist passiert? "Bleiben sie ruhig sitzen, Hilfe ist auf dem Weg. Gibt es Jemanden, den wir anrufen sollen?" ich versuche ihr Gesicht zu fokussieren, doch meine Augen wollen nicht richtig scharf stellen. "Vordere, linke Tasche meiner Jacke... Kurzwahltaste 1. Charlotte Teller.." murmle ich und kurz darauf hat die Frau mein Handy in der Hand und wählt Charlies Nummer. Ich versuche derweil bei Bewusstsein zu bleiben. Irgendwer hat mich gerade bewusst von der Straße abgedrängt... Und ich glaube nicht, dass sie geplant hatten, dass ich dabei lebendig davon komme...

Junior
Ich höre Charlies Stimme am anderen Ende des Telefons und brauche einen Moment um zu realisieren was sie gesagt hat. "Charlie..." alleine ihre Stimme zu hören beruhigt mich ein wenig. Wer auch immer das war, vielleicht hat er es nicht nur auf mich abgesehen. Es wird vermutlich einer der Mexikaner sein. Oder eine andere Gang. Und wenn das so ist, ist Charlie auch in Gefahr. Deswegen bin ich froh, sie unverletzt am Handy zu hören. "Ich habe die Kontrolle über meine Maschine verloren." ich lege einen gewissen Unterton in meine Stimme. Ich kann vor den beiden Zivilisten nicht erzählen, dass ich attackiert wurde. Das sollte besser nicht an die Ohren der Ärzte oder gar der Polizei gelangen... Das Letzte was wir brauchen ist, dass die Polizei auf unsere Gangaktivitäten aufmerksam wird..
"Triff mich im Krankenhaus..." und wie auf Knopfdruck ertönen auch schon die Sirenen im Hintergrund. "Mir geht es gut. Ich glaube mein linker Arm ist gebrochen, aber mach dir keine Sorgen. Wir sehen uns gleich!"

Junior
Die Fahrt ins Krankenhaus dauert nicht lange und zum ersten Mal bin ich froh, dass Alex diesen Abend keinen Dienst hat. Ich will im Moment nicht, dass irgendwer davon erfährt was passiert ist. Ich muss erst herausfinden wer das war um meine weitere Vorgehensweise zu planen.
Meine Verletzungen werden versorgt und ich scheine verdammt großes Glück gehabt zu haben. Bis auf meinen linken Arm in dem wohl wirklich etwas gebrochen zu sein scheint und ein paar kleinere Fleisch und Schürfwunden bin ich glimpflich davon gekommen.
Das hätte ganz anders enden können.
Und so bin ich schon wieder deutlich wacher und bei klarem Verstand als Charlie in mein Zimmer kommt, in welches sie mich gesteckt haben, bis ich zur Operation kann.
"Hey." lächle ich sie an und will gerade noch irgendeinen Witz über die Situation reißen, als ich ihren Blick sehe. Sie sieht aus als hätte sie einen Geist gesehen. "Charlie. Was ist los?"

Junior
Ich sehe Charlie an und eine kurze Welle von Schock überrollt mich bei ihren Worten. Oscar. Gott... Bitte bitte lass das nicht wahr sein! Ich schlucke und schweige einen Moment, während ich versuche zu verdauen was das für uns bedeuten könnte, sollte wirklich Oscar dahinter stecken. "Meinst du... meinst du nicht es könnten die Mexikaner sein. Oder... oder irgendwelche Brotherhoods, die die neue Allianz nicht gutheißen?" ich weiß schon bevor sie antwortet, dass sie genauso wenig wie ich glaubt, dass die das waren.
Aber noch bin ich nicht bereit so richtig zu akzeptieren, dass Oscar wirklich zurück sein könnte.

Junior
"Fuck..." ich fahre mir zerstreut durch die Haare, atme tief durch und sehe Charlie an. "Wir dürfen ihn auf keinen Fall unterschätzen. Keine Ahnung was er das letzte Jahr getrieben hat. Ihm ist durchaus zuzutrauen, dass er nicht alleine operiert. Und wenn er hinter der Attacke auf mich heute steckt, dann haben wir schon den Beweis dafür. Das waren ja alleine schon zwei Leute beteiligt. Vielleicht mehr." Ich richte mich etwas mehr auf. "Wir müssen auf jeden Fall sofort dafür sorgen, dass diese Rivalitäten zwischen unseren Gangs aufhören. Härter durchgreifen bei denen die sich der neuen Ordnung widersetzen. Wir müssen eine vereinte Front gegen Oskar bilden!"

Junior
Ich sehe Charlie mit gemischten Gefühlen hinterher. Auf der einen Seite liebe ich sie dafür, dass sie die Zügel in die Hand nimmt. Ich bin so stolz sie meine Freundin nennen zu dürfen. Und ich traue ihr zu, dass sie das hinbekommt. Auf der anderen Seite habe ich auch gleichzeitig verdammt Angst um sie. Was wenn Oscar sie wieder in einen Hinterhalt lockt? Oder einer meiner Hunter seine Chance ergreift während ich scheinbar außer Gefecht bin um ihr etwas anzutun? Mir ist bewusst dass sie als VP eines der berühmtesten Clubs von ganz Arizona prinzipiell immer in Gefahr schwebt. Schon alleine deswegen, weil sie eine Frau ist und die meisten Clubs eine streng sexistisch hierachierte Struktur besitzen in der Frauen nur dazu da sind um naja... gefickt oder verkauft zu werden.
Aber trotzdem mache ich mir jetzt gerade noch mehr Sorgen als sonst. Denn alle Clubs der Welt und alle abtrünnigen Hunters jagen mir nicht so eine Angst ein wie Oscar das tut. Nicht er per se und was er mir antun könnte. Aber was er mir und Charlie antun könnte.
Also zücke ich nach kurzem Überlegen mein Handy und wähle eine Nummer die ich sonst immer noch eher vermeide. "Junior." ertönt nach ein paar Pieptönen die Stimme meines Vaters. "Jay. Du musst mir einen Gefallen tun."

Irene
Am nächsten Morgen werde ich schon früh von meinem Vater geweckt und in ein streng geheimes Meeting gerufen. Ich küsse Mason zum Abschied, schlüpfe in meine Klamotten und betrete das Büro meines Dads. Darin sind nur er und eine handvoll anderer Hunter. "Mach die Türe zu Irene." ich tue was er sagt und lehne mich anschließend etwas skeptisch gegen das Regal neben der Türe. "Was gibts?" "Junior hatte gestern einen Unfall." ich merke wie mein Magen sich kurz zusammenzieht. "Was ist passiert? Gehts ihm gut?" "Ja, er hat nur einen gebrochenen Arm und ein paar kleinere Verletzungen, nichts schlimmes." ich atme erleichtert aus. Dann mustere ich meinen Dad etwas verwirrt. Wenn es Junior gut geht, was machen wir dann hier? "Junior wurde von der Straße gedrängt. Das war ein Anschlag auf sein Leben. Dass er so glimpflich davon gekommen ist, hat er nur den Büschen zu verdanken die den Sturz etwas gebremst haben." ich sehe meinen Dad leicht geschockt an. Ein Anschlag auf meinen Bruder? "Wer war es?" frage ich und balle meine Hände leicht zu Fäusten. Wer auch immer das war, den knöpfe ich mir persönlich vor! "Das ist nicht ganz klar und auch unwichtig für den Moment. Was wichtig ist, ist dass Junior erstmal gesund werden muss bevor er irgendwas unternehmen kann. Deswegen seid ihr hier." mein Dad sieht uns der Reihe nach an und ich hebe fragend eine Augenbraue. "Eure einzige Aufgabe die nächsten Wochen wird es sein als Charlies persönliche Bodyguards zu fungieren. Ihr werdet ihr ab jetzt immer und überall hin folgen. Das wichtige dabei ist, dass sie es nicht bemerken darf. Sie würde das sicherlich nicht gutheißen. Ihr werdet sie also vor möglich Attacken auf ihr Leben beschützen ohne dass sie euch sieht." die anderen tauschen etwas überraschte Blicke, nicken dann aber. "Und was soll ich tun Dad? Immerhin kennt mich Charlie zu gut. Ich kann sie schlecht beschatten ohne dass sie mich bemerkt." Mein Dad sieht zu mir und nickt. "Deshalb wirst du auch nur dafür sorgen, dass du in den nächsten Wochen so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringst. Sei so oft es geht an ihrer Seite. Ihr seid ja befreundet, da wird sie keinen Verdacht schöpfen." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Ich bezweifle zwar, dass Charlie nichts davon mitbekommen wird was mein Dad hier plant, aber ich nicke dennoch. "Okay."

Irene
Mein Dad gibt uns allen noch ein paar Anweisungen, dann sind wir entlassen und ich mache mich auf den Weg in die Küche, wo ich erstmal auf Charlie höchstpersönlich treffe. Sie muss wohl heute Nacht hier geschlafen haben. Ich habe sie gar nicht gehört.
"Im Kühlschrank." beantworte ich ihre Frage und öffne eben diesen um die Hafermilch von ganz hinten hervor zu holen und ihr zu geben. "Ich hab von Junior gehört. Du warst gestern bei ihm oder? Wie geht es ihm?"