Daragh
Yelva schien genauso schnell einschlafen zu können, wie ich. Oder sie war tatsächlich einfach nur erschöpft. War sicherlich nicht einfach gewesen einen Riesen zum Leben zu erwecken. Denn mein Bruder wirkte etwas überrascht, dass sie so schnell einschlief. Idoya wickelte sich in meinem Umhang ein und dieser Anblick rührte mich irgendwie. Keine Ahnung warum. Jedenfalls schien sie noch nicht schlafen zu wollen und ich entdeckte die Sorgenfalte zwischen den schwungvollen Augenbrauen. Bestimmt machte sich viele Gedanken um die andere Gruppe. "Sie hätten uns ein Zeichen gegeben, wenn etwas schief gelaufen wäre", versuchte ich sie zu beruhigen und legte einen Arm um ihren Körper.
Yelva
"Hör auf!", rief ich, geleitet von meiner blinder Angst und das Licht schien in meinem Inneren zu explodieren. Es gelangte in die Außenwelt, ich konnte die Hitze spüren und wild rauschte die gewaltige Energie durch meinem Körper. Meine Augen waren geschlossen, geblendet von dem Licht und als ich sie langsam öffnete, hörte ich Jemanden schmerzvoll schreien. Es war Devante. Wir hatten üben wollen meinen Geist zu stärken. Doch jetzt war er zusammengekrümmt und hielt sich ein Auge zu. Blut quoll zwischen den Fingern und ich roch was Verkohltes. Es war seine andere Hand. Entsetzen breitete sich in meinem Inneren aus. Langsam ließ er die Hand am Auge sinken und ich blickte in eine leere Höhle, aus der Blut floss. "Nein!", keuchte ich und zitterte am ganzen Körper. Ich hatte ihm nicht wehtun wollen! "Nein, nein, nein!", verzweifelt sank ich auf meine Knien. Plötzlich erfasste mich ein Schwindel und die Bilder schienen sich zu verschwimmen. Benommen blinzelte ich, als ich fröhliche Musik vernahm und bemerkte, dass ich auf einem Stuhl saß. Nein, nicht ich. Sondern ein Anderer. Ich schien in seinem Körper zu sein. "Na, komm schon! Tanz mit mir!", lachte mich ein Mann an und zog mich auf die Füße. Ich lachte, nein, nicht ich. Sondern die Frau. Ich kannte sie nicht, aber sie trug einen Kristall. Als wir gedreht wurden von dem fremden Mann, schienen die bunte Bilder sich wieder zu verschwimmen und ich taumelte einen Moment in Nichts. Doch dann veränderte sich die Umgebung erneuert. Es war dunkel, ich hörte ein Feuer knistern und neben mir schlief eine vertraute Gestalt. Devante! Wärme erfüllte mein Herz. Ich hob meine Hand und fuhr kaum spürbar seine Gesichtskonturen nach, leise murmelte ich: "Trotz alldem was geschehen ist, liebe ich dich immer noch, Vindar. Diese besondere Nacht werde ich niemals vergessen." Es war Elaine. Ich war Elaine. Ich genoss das Gefühl der Geborgenheit, sie fühlte sich bei diesem Mann sicher wie ich mich bei Devante fühlte. Müde schloss ich meine Augen und riss sie dann weit auf, als ich einen Sog spürte, als würde ein reißender Fluss mich fortreißen wollen. Diesmal war es ein Mann. Balduin. Der Kristallwächter von Elaine. Ich hörte in einem dunklen Gang zwei flüsternde Stimme und leise näherte sich Balduin den Stimmen. Sofort erkannte er die Stimme der Freundin von Prinzessin Elaine. Maja. "Wird sie es nicht merken?", fragte sie. Eine andere Stimme antwortete sie: "Nein. Das Gift wird nicht mal die Löwin spüren können. Es ist ein besonderes Gift, der den Dschinn für eine bestimmte Zeit unfähig macht. So werden sie Elaine überrumpeln können. Los, beeil dich. Noch heute Abend wollen sie Liones zum Fallen bringen. Das Verlobungsfest ist eine gute Gelegenheit für einen Angriff." Vorsichtig lugte Balduin in den Gang, um die Stimme identifizieren zu können. Er konnte kaum glauben, was er soeben gehört hatte. Er entdeckte einen Mann, dessen Gestalt ihm vertraut vorkam. Es war ein Mann aus dem Wasservolk, er kam öfters mit Caira ins Schloss. Plötzlich drehte er sein Kopf in seine Richtung und hastig lief Balduin los. Er musste sofort Alarm schlagen! Doch ein brennendes Schmerz durchfuhr ihm und.....
Keuchend riss ich meine Augen auf, orientierungslos blickte ich umher und mein Herz pochte wild in dem Brustkorb. Ich erschauderte. Spürte immer noch, wie der letzte Lebenshauch aus dem jungen Mann gewichen war. Wie der Kristall in kleinste Teile zersprungen war. Schweiß benetzte mein Nacken und Stirn. Schwer atmete ich und mir wurde ganz schwummerig. Die Hitze in meinem Körper erschwerte das Denken.