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16.07.2017, 22:55

Daragh


"Ah, der junge Greer", der ältere Herr lächelte mich freundlich zu, als ich sein kleines Raum betrat. Hier standen etliche Regale mit Bücher. Auf seinem Schreibtisch waren viele Papierstapeln, ein Abakus und natürlich Feder mit Tintenkrug. Am Fenster stand eine Sonnenuhr. "Guten Tag, Sir Woodhouse", nickte ich ihm zu: "Ich brauche ein kostenübernehmende Antrag für die Ausbildung Klasse 1 als Magus. Ich habe gestern eine unerfahrene weibliche Magus getroffen und sie braucht unsere Hilfe, aber kann selbst die Ausbildung nicht bezahlen. Sie wäre eine Bereicherung für Arcana, sie hat eine interessante Fähigkeit", erklärte ich ihm mein Anliegen. "Weiß Lord Croft von dieser Neuigkeit Bescheid?", zog er eine buschige Augenbraue hoch. Ich kratzte am Hinterkopf: "Noch nicht." "Nun denn, dann kümmere ich mich darum. Gegen Mittag kannst du vorbeischauen. Wie heißt die Dame?", meinte Sir Woodhouse. "Yelva, nach dem Nachnamen habe ich nicht gefragt. Sie kommt aus Xanth, aus einer Bauernfamilie und ist mit ihrem Bruder hier. Sie wurde illegal von einem Händler versklavt, er wurde gestern Nacht von mir festgenommen und ins Gefängnis gebracht", erzählte ich ihm knapp. "Ach Herrje, die arme Frau. Nun, wie gesagt, ich kümmere mich darum", sagte er. "Danke", antwortete ich darauf und verließ den Raum. Am Tor wartete meine Truppe ungeduldig mit den Pferden der Arcana. Ich stieg auf und wir ritten los.

Yelva


Ich faltete die Papiere ordentlich zusammen, damit sie die Größe eines Briefumschlages besaßen und steckte sie in den Umschlag, den sie mir vorhin großzügig gegeben hatte. Ich drehte mich mit eine ernste Miene zu Niall um: "Du muss mir versprechen im Haushalt mitzuhelfen. Mariella hat viel für uns getan und deswegen geben wir etwas zurück. Denn eine solche Hilfe ist nicht selbstverständlich." Niall nickte und wir gingen hinunter, um der nette Frau zu helfen. "Ah, du bist fertig mit dem Schreiben? Ich kenne einen Boten, der den Brief zu deine Eltern bringen kann", meinte sie lächelnd. "Aber ich habe keine Münze und ich möchte nicht noch mehr um Gefallen bitten", murmelte ich errötend. "Keine Sorge, er ist mir war schuldig", zwinkerte sie mir zu. "Vielen Dank. Wobei können wir dir jetzt im Haushalt helfen?", erkundigte ich mich.


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16.07.2017, 23:00

Devante

> Du musst diese Person ausfindig machen. Er wird seit zwei Jahren gesucht. Hatte zuvor in Grenada gelebt, war untergetaucht und wurde erst letztens außerhalb Altheas gesichtet. Räuber, Mörder, Vergewaltiger. Er vereint alles Schlechte, also das perfekte Ziel für dich. Umbriel hat bestimmt Hunger, oder nicht?<
Sein Blick wanderte zu meinem Unterarm, wo das Tattoo normalerweise war. Nur in der Dunkelheit war es zu sehen oder wenn ich es so wollte. Fedor wusste allerdings Bescheid. Er musste das wissen, sonst käme ich hier nicht rein.
> Gut, dann erledige ich das mal. Wie lange habe ich Zeit?<
> Vierundzwanzig Stunden ab jetzt.<

Idoya

Uma und Kira waren wirklich froh, als sie mich sahen und ich ihnen somit unter die Arme greifen konnte. Sie waren nicht wie ich eine elementare Animae. Hier im Dorf hielt man sowieso geheim, wer welche Fähigkeiten hatte, denn es hatte schon Fälle gegeben, wo die Arcana einfach Leute mitgenommen hatte, ohne sie je wiederzusehen. Ich ahnte Schlimmes, so wie damals mein Bruder, aber bis heute leihte man uns keine Stimme. Wir waren Fußabtreter, Schmutz unter den Sohlen des "höheren" Volkes.
Früher hatte ich versucht in jedem Menschen das Gute zu sehen, das versuchte ich auch heute, allerdings fiel es mir schwerer und schwerer. Ich lernte, niemandem zu vertrauen. Nur den Leuten hier, die alles dafür taten, dass jeder irgendwie überlebte. Würden wir uns auch untereinander schaden, wären wir alle längst tot. Da war ich mir absolut sicher.
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17.07.2017, 07:50

Daragh


Wir verließen die lebhafte Stadt, da das Sumpfgebiet sich an der Stadtgrenze befand und die Stimmung in der Luft veränderte sich merklich. Es war nicht mehr lebhaft wie auf dem Marktplatz und außerdem nahm ich vage den moderigen Geruch wahr. Der Weg wurde sandiger bis es nur ein dunkler, matschiger Weg war. Neben den Wege lagen verdreckte Wasserstellen. Es wuchs nur karges Gras, das nicht mal in einem satten Grün war und überall war das Moos. Einige Bäume waren tot und standen da als knorrige Gestalten. Wir erreichten das Gebiet, denn die ersten Häuser erschienen. Wenn das als Häuser bezeichnet werden konnte. Einige Häuser wurden in den Bäume gebaut, aufgrund des moderndes Wassers oder der Matsch. Andere Häuser standen auf eine kleine trockene Stellen. Es wirkte hier immer trostlos. "Milow und Silver ihr kontrolliert den hinteren Teil, Hayo und ich hier sind vorne. Stan du behältst hier alles im Überblick. Klar soweit?", ordnete ich an. Sie nickten und wir teilten uns auf. Silver war ebenfalls ein Magus, ein stiller Kerl. Aber er hatte Milow gut in Griff, wenn Dieser wieder seine grobe Art heraushängen ließ. Ich stieg vom Pferd ab und band ihn an einem Pfahl. "Was für traurige Gestalten", meinte Hayo. Ich schaute zu den Bewohnern hinüber. Ihre Blicke waren voller Misstrauen und Angst, leise wisperten sich. "Na, dann los", meinte ich nur und wir gingen zum ersten Haus. Kräftig klopfte ich gegen die spröde Tür: "Licht-Garde, wir möchten Ihr Haus untersuchen. Lassen Sie ins bitte rein." Die Tür wurde knirschend geöffnet und eine ältere Frau sah uns voller Angst an: "Wir haben nichts getan." "Es ist nur eine übliche Untersuchung, wie in jedem Gebiet. Wir wollen nur sichergehen, dass alles in Ordnung ist", beruhigte ich die ältere Frau. Sie sah jämmerlich aus. Knochig, tiefliegende Augen und dünnes Haar.

Yelva


"Was kannst du genau?", fragte mich Mariella. "Ich habe Kochen und Putzen gelernt, ich kann Löcher in Kleidungen stopfen und etwas nähen. Außerdem kann ich noch Kleidungen waschen und ich habe mich um unseren kleinen Kräutergarten gekümmert", antwortete ich ihr. "Niall kann mir bei den Aufgaben helfen", fügte ich hinzu, damit mein Bruder nicht untätig war. "Gut. Wir müssen ein paar Kleidungen gründlich waschen, sie sollen demnächst verkauft werden", meinte Mariella und ich nickte. "Dann kommt ihr zwei mal mit, das machen wir in den kleinen Garten hinter dem Haus", lächelte sie und wir folgten sie. In dem Korridor nahm sie einen Korb voll Kleidungen mit. Niall und ich trugen die Wacheimer mit den Schrubbern. Zudem lagen in den Eimer die duftende Seifen.


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17.07.2017, 13:17

Devante

Diese Art von Aufträgen erledigte ich sehr gern. Vor allem weil ich dann Umbriel "füttern" konnte. Da dieser Mann Räuber, Mörder und Vergewaltiger war, erhielt er keinen Prozess. Er erhielt automatisch die Todesstrafe. Das, was er eben verdiente nach allem, was er bereits getan hatte. Ich wollte mir die ganze Akte gar nicht mal durchlesen, weil sich sonst Hass in mir breitmachen würde und das behinderte meine Arbeit.
Wenn er sich tatsächlich etwas außerhalb Altheas aufhielt, würde ich mich als Erstes dort umsehen. Ich kannte den ein oder anderen Informanten, der mir etwas schuldig war. Die vierundzwanzig Stunden waren kein Hindernis für mich. Ich würde sogar weniger Zeit brauchen, um den Kerl Schachmatt zu setzen.

Idoya

Da das uns umgebende Wasser ziemlich schmutzig und nicht zu verwenden war, mussten wir Frauen uns etwas tiefer in das Sumpfgebiet wagen, weil es von dort einen Weg zu den nahegelegenen Bergen gab und damit auch zu einer frischen Quelle Wasser. Ich kannte jeden Zentimeter dieses Gebiets. So oft war ich hier bereits entlanggelaufen. Mit kiloschweren Wassereimern und schmerzenden Schultern.
Manchmal wünschte ich, ich könnte meine Fähigkeiten einsetzen, aber ich durfte nicht mein wahres Ich preisgeben. Wer wusste schon, was man dann mit mir anstellen würde? Leider minderte das nicht die drängende Sehnsucht in meinem Inneren. Selbst von hier aus konnte ich das Rufen des Meeres wahrnehmen. Es rief nach mir, wollte, dass ich kam und eins mit dem Element wurde. Irgendwie waren die Stimmen in letzter Zeit lauter geworden. Ich fragte mich, warum.
Nachdem Uma, Kira und ich unsere Eimer in die saubere Quelle getaucht hatten, machten wir uns sogleich auf den Rückweg. Wir beschwerten uns nicht, sondern gingen schweigend hintereinander. Ein eigenartiges Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit. Vielleicht bekam ich wieder Hunger oder... > Die Licht-Garde ist ins Dorf gekommen.< schnappte Uma erschrocken nach Luft.
Ich erstarrte.
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17.07.2017, 17:23

Daragh


In den brüchigen Haus oder eher gesagt Hütte war nichts zu finden. Wir hinterließen die Räume so, wie sie vorher gewesen waren und ich nickte der ältere Dame zu. Bei ihr hätte ich auch nicht gedacht, dass sie was Verbotenes versteckte. Hayo und ich gingen zur nächste Hütte. Kurz schaute ich zu Stan hinüber, er gab mir ein Zeichen, dass alles sich noch ruhig verhielt. Diesmal war es ein Mann im mittleren Alter, der die Tür öffnete. "Was wollen Sie?", misstrauisch sah er mich an. "Eine Hausdurchsuchung, nur eine übliche Kontrolle", antwortete ich ihm: "Lassen Sie bitte uns rein und warten solange mit ihrer Familie oder Gäste draußen. "Ich bin gerade alleine", seine Augen funkelten wütend. "Es geht schnell", meinte ich bloß und als der Mann sein Haus verließ, durchsuchten wir das Haus. Jede Fuge, Jede Ecke und jede Wand wurde genau untersucht. Doch auch hier schien es sauber zu sein. "Greer!", rief plötzlich Stan und alarmiert trat ich nach draußen: "Was ist los?" "Bei Milow und Silver herrscht Unruhe, offensichtlich haben sie einen Verdächtigen", Stan deutete mit den Kinn die Richtung an und da bemerkte ich auch das Tumult. "Hayo, du machst weiter. Ich schaue nach", ordnete ich es an und mit Cadal lief ich schnell auf die andere Seite. In diesem Moment wurde ein junger Mann von Milow bewusstlos geschlagen. Die näherstehende Bewohnern schrieen erschrocken auf. "He, was ist los?", schnauzte ich Milow an. "Der Kerl ist auf mich losgegangen, ich habe mich nur gewehrt", knurrte er: "Wir haben in diesem Haus was gefunden und wollten den Mann festnehmen, als dieser Dreckskerl auf mich losging. Wahrscheinlich ist er der Sohn und steckt mit unter der Decke." Ich kniete mich zu dem Bewusstlosen, die blutige Nase war gebrochen und er würde erstmal eine Weile schlafen. Aus der Hütte hörte ich ein weibliches Schluchzen und wimmernde Kinder. "Nein, nein. Nimm ihn uns nicht weg! Er ist unschuldig!", kreischte schließlich die weibliche Stimme. Silver führte einen Mann nach draußen, er lag in Handschellen und Silver sagte: "Wir haben das hier gefunden." Er warf mir einen Beutel zu und geschickt fing ich es auf. Ich lugte hinein. Sofort erkannte ich die besondere Materie. Die Sumpfmenschen würden nicht einfach so daran kommen können und sowas zu besitzen ohne Erlaubnis der Arcana war verboten. "Es gehört nicht mir! Ich weiß nicht, woher es kommt! Wir sind unschuldig!", brüllte der Gefangene verzweifelt. Ich zog ein Augenbraue hoch: "Es war in Ihrem Haus versteckt und da Ihr Sohn meinem Kameraden angegriffen hat, hat er womöglich mit dieser Sache zu tun. Somit wären Sie vielleicht unschuldig und wir können nach einer genaue Untersuchung Sie entlassen." "Er war es auch nicht!", brüllte er weiter. Ich seufzte: "So kommen wir nicht weiter. Sie und Ihr Sohn werden erstmal mitkommen, zurzeit sind Sie beide verdächtigt, insbesondere da Ihr Sohn einen Mitglied der Licht-Garde angegriffen hatte." Ich legte eine Hand auf seiner Stirn und er schlief prompt ein, ich nickte Silver zu: "Abführen." "Nein!", eine Frau rannte auf mich zu und schluchzte, sie packte mich an meinem Oberteil: "Nimm sie uns nicht weg!" "Es tut mir leid, aber es sieht gerade nicht so schön für sie aus und es gibt Regeln, die daran gehalten werden müssen. Sollten die Beiden doch unschuldig sein und das Materie ist unerklärlicherweise in ihrem Haus gelangt, dann werden sie natürlich freigelassen. Aber solange muss es geprüft werden", sanft löste ich ihre Hände von mir.

Yelva


"Meine Fingern sehen komisch aus", Niall zeigte mir seine Hände und ich lächelte, während ich deutlich sprach: "Es liegt daran, dass deine Hände lange im Wasser war. Dann wird die Haut schrumpelig, aber das geht wieder weg, wenn die Haut sich trocknet." Ich tauchte einen Kleid in das duftendes Wasser hinein und rieb es an den Schrubber, dabei fing es an zu schäumen. "Ist er so geboren?", erkundigte sich Mariella. Ich schüttelte den Kopf: "In den ersten Jahren hatte er hören und sprechen können. Aber er bekam andauernd Ohrenschmerzen und das übliche Heilmittel aus Zwiebelsaft schien nicht genug gewirkt zu haben. Aber ein teueres Medizin hatten wir uns nicht leisten können. Dann eines Tages hatte er plötzlich nicht mehr gehört und seitdem nie mehr Ohrenschmerzen gehabt. Sie haben sein Gehör weggenommen", mein Blick wurde traurige. Niall hatte damals furchtbare Angst gehabt, weil er nicht wusste was mit ihm geschah und wir waren überfordert gewesen von seinem vielen Weinen, da wir damals nicht herausgefunden hatten, dass er sein Gehör mit einem Mal verloren hatte. Erst durch Auffälligkeiten von Niall wurden es uns bewusst, dass er nicht mehr hörte. Das war ein trauriger Tag gewesen. Mutter hatte sich große Vorwürfe gemacht und Vater war verzweifelt gewesen, wie es mit Niall weiterging.


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17.07.2017, 17:59

Devante

Da ich keine Lust hatte, in der prallen Sonne zum Außenbezirk der Stadt zu gehen, huschte ich in eine kleine, schattige Gasse, um Castor zu rufen. Pollux war dementsprechend sauer, dass ich nicht ihn erwählte. Allerdings würde ich ihn sowieso für den Rückweg gebrauchen. Wenn einer Gefangene sehr gut transportieren konnte, dann Pollux. Der aggressivere Zwilling.
Ich stieg auf Castors kräftigen Rücken und gab ihm das Zeichen zum Traben. So eilig hatte ich es nicht, darum hielt ich meine Ohren stets offen, um das ein oder andere Informationshäppchen der Bürgerinnen und Bürger aufzuschnappen. Meine Gedanken kreisten jedoch ständig um die Charta. Ob wirklich etwas dahintersteckte, was einige Leute gestern Nacht beobachtet hatten? Gab es wieder eine Charta, nach der nun viele machthungrige Menschen suchen würden? Welche Kräfte verlieh sie ihrem Besitzer? Diese Frage beschäftigte mich am meisten.
Sollte tatsächlich etwas dran sein, würden sich die Gardenmitglieder um die Suche danach reißen. Es war immer eine große Ehre, für solch einen Auftrag auserwählt zu werden.

Idoya

Meine Muskeln wollten einfach nicht mehr arbeiten. Jedes Mal, wenn eine Garde ins Dorf kam, hieß das nie etwas Gutes. Sie brachten nur Leid, Missgunst, Gewalt und Unzufriedenheit mit sich. Nie hatten sie auch nur eine gute Tat vollbracht. Und jedes Mal, wenn sie kamen, fühlte ich mich in die Zeit zurückversetzt, als man mir meinen Bruder genommen hatte. Meinen geliebten Bruder, der sich für uns alle eingesetzt hatte. Der Preis? Sein Tod.
Im nächsten Moment durchfuhr mich eine starke Energiewelle. Wenn sie wieder hier waren, um jemanden mitzunehmen, würde ich nicht wie eine dumme Gans danebenstehen und nichts tun. Auf keinen Fall. Mit einem dumpfen, platschenden Geräusch stellte ich die Wassereimer auf dem Boden ab und stampfte wütend in Richtung Dorfmitte, wo sich die anderen versammelt hatten.
Ich erkannte vertraute, verzweifelte Gesichter. Man führte gerade Deyon ab, ein guter Freund meines Vater, sowie seinen Sohn Alir, der bewusstlos auf dem Boden lag. Sein Anblick gab mir den Rest.
> Lasst mich durch.< knurrte ich verstimmt, worauf sich die Menge vor mir teilte, damit ich die Situation besser überblicken konnte. Deyons Frau klammerte sich an ein Gardenmitglied, um ihn zu überzeugen, ihre Familie nicht zu trennen, aber ich wusste, dass das nicht passieren würde. Als ich dann noch das Gesicht des Typen erkannte, verwandelte sich die Wut in Zorn.
Ich griff nach Brionne und zog sie von ihm weg. Wer wusste schon, ob er sie nicht aus Lust und Laune einfach mitnahm? Ich traute ihm nicht über den Weg. Auch nicht seinen "Freunden".
> Brionne, geh wieder rein zu deinen Kindern. Ab hier übernehme ich.< meinte ich ernst. Sie wollte protestieren, doch ein weiterer entschlossener Blick meinerseits brachte sie zum Schweigen und sie zog mit Tränen in den Augen ab. Sicherlich hatten die Kleinen Angst bekommen und verstanden nicht, warum auf einmal ihr Vater und ihr großer Bruder abgeführt wurden. Das hatte ich damals auch nicht verstanden...
Nun richtete ich meinen scharfen Blick auf das Gesicht des Mannes, dem ich leider eine warme Mahlzeit zu verdanken hatte. Doch das hier überschritt eine Grenze. > Was wird den beiden vorgeworfen? Ich will die Beweislage wissen und einen guten Grund für das hören, was man Alir angetan hat. Er greift nie grundlos an.<
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17.07.2017, 18:25

Daragh


Plötzlich drängte sich eine Person nach vorne und ich war milde überrascht, dass es sich erneuert um die Frau handelte. Wieder sah ich nur die Wut in ihre Augen, als wäre die Wut ihr einziges Lebenselixier. Die Bewohnern wurden um uns herum unruhiger. "Da Sie keine Angehörige sind, darf ich aus Sicherheitsgründen Sie nicht in den aktuellen Fall einweihen. Aus einfachen Grund heraus, dass möglicherweise wichtige Spuren plötzlich verschwinden oder Täuschungstaktiken angewandt wird. Aber seien Sie sich gewiss, dass die beide Herren erstmal aus einem guten Grund mitgenommen werden müssen und überprüft werden müssen", antwortete ich ihr ruhig und hob meine Stimme an, um die Bewohnern anzusprechen: "Jetzt machen Sie bitte Platz, das hier ist kein Schauplatz." Die gefangen genommene Männer lagen bereits auf die Pferde und ich ging zu meinem Reitpferd. Vorher band ich den Beutel mit den Beweismaterial fest an meinem Gürtel: "Reiten wir zurück."

Yelva


Aber wir hatten einen Weg gefunden mit dieser Situation umzugehen, auch wenn Niall wahrscheinlich niemals unser Bauernhof führen würde, wenn er zu einem jungen Mann heranwuchs. Ich hatte mir viele Möglichkeiten ausgedacht, wie Niall trotzdem ein Teil der Welt sein konnte und das erwies sich nicht immer als leicht, da wir damals noch keinen Mittel gefunden hatten uns zu unterhalten. Doch dann war eines Tages der freundliche Wandermönch erschienen und er hatte uns die Sprache der Tauben beigebracht. Das hatte uns eine neue Welt eröffnet und Niall war so glücklich gewesen, dass er sich endlich mitteilen konnte. Für ihn war diese Abgeschiedenheit sehr frustrierend gewesen, als kleines Kind war man meist mitteilsam. Zudem hatte der Mönch mich weiter in Schreiben und Lesen gelehrt, da ich zu jener Zeit nicht mehr die Dorfschule besucht hatte.


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17.07.2017, 18:40

Devante

Es tat unfassbar gut, endlich mal wieder für eine Weile zu reiten. Der leichte Wind fuhr durch mein Haar und wirbelte Castors Mähne auf. Sein schwarzes Fell glänzte im Schein der Sonne wie glatter, dunkler Marmor. Mit Abstand das schönste Pferd Altheas. Ein Ziehen in der linken Wade ließ mich schmunzeln. Na gut, beide waren die schönsten Pferde Altheas.
Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten wir die äußersten Bezirke der Großstadt. Hier lebten Kleinhändler, teilweise Bauern oder sehr große Familie, die sich mehr nach Ruhe sehnten. Die Kriminalität in diesen Gebieten war demnach niedriger als in der Innenstadt, jedoch kam es hier auch hin und wieder zu blutigen Überfällen. Leider. Manchmal verstand ich nicht, wie grausam die Menschen miteinander umgingen. Es wäre so viel einfacher, nett zu anderen zu sein.
Seufzend gab ich Castor ein Zeichen, das Tempo zu beschleunigen. Bis zu meinem Informanten hatten wir noch ein gutes Stück vor uns. Wenn nichts Aufregendes passierte, würden wir bereits in einer Stunde in seinem Lokal sein.

Idoya

Jetzt auf einmal existierten Rechte? Weil ich keine Angehörige war, durfte ich also nichts über den Fall wissen? Diese Leute gehörten ins Exil, nicht wir. Seine arrogante Art und wie er mich einfach stehen ließ, weil er ein ach so tolles Gardenmitglied war, trieb mir zur Weißglut.
Ich stampfte ihm direkt vors Pferd, weil ich ganz bestimmt nicht lockerlassen würde. Nicht, bevor ich das loswurde, was mir brennend auf der Zunge lag. > Bevor ihr losgeht, gebe ich euch eine Frage mit auf den Weg. Wir leben hier wie eine große Familie. Wir sind auf jeden einzelnen Mann und jede einzelne Frau angewiesen. Trotz ärmlicher Verhältnisse würden wir nie etwas stehlen, was uns dazu bringen könnte, vom Dorf abgezogen zu werden. Außerdem... So etwas wie Verrat existiert hier nicht. Wie also kam der Hinweis zu Euch, es könnte hier etwas von hohem Wert versteckt sein? Wer bitteschön? Wir können nicht einmal bis in die inneren Kreise der Stadt vordringen, ohne schräg angeschaut zu werden und dann soll es auf einmal möglich sein, etwas Wertvolles zu entwenden?<
Was auch immer in Brionnes Haus gefunden worden war, es steckte in diesem Beutel. Ich spielte mit dem Gedanken, es einfach an mich zu reißen, um nachzusehen, was da drin war, doch das würde mich selbst in Schwierigkeiten bringen.
> Eure Ignoranz und Blindheit wird Euch irgendwann einholen. Dass wir für Eure Fehler bestraft werden, wird nicht auf ewig unbestraft bleiben.< Die ganze Zeit über sah ich ihm fest in die Augen. So oder so würde er im Nachhinein über meine Worte lachen. Weil sie alle über das lachten, was wir sagten. Aber wenigstens hatte ich mir selbst eine Stimme verliehen. Ich hatte etwas getan, auch wenn es im Endeffekt der Familie nicht geholfen hatte.
Diese Tatsache ließ meine Wut wie eine Kerzenflamme im Wind verpuffen. Enttäuschung und Hilflosigkeit nahmen ihren Platz ein. Sie begrüßten sich wie jahrelange beste Freunde. Nun senkte ich den Blick und trat zur Seite.
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17.07.2017, 18:57

Daragh


Die wütende Frau schien wohl noch nicht fertig zu sein und Milow schnaubte abfällig: "Das Sumpfweib sollte vorsichtig sein mit ihrem losem Mundwerk!" Ich warf ihm einen kühlen Blick und sah die Frau wieder an: "Wie gesagt wir werden jetzt den Fall überprüfen und wenn sie sich als unschuldig erweisen, werden sie natürlich freigelassen. Aber ich muss mich an die Vorschriften halten, vor dem Gesetz sind alle gleich. Das heißt es gibt Regeln und Ordnung, die daran zu halten sind. Da kann ich keine Ausnahmen machen. Stellen Sie sich vor ich würde einen kaltherzigen Mörder ohne Überprüfung einfach freilassen, weil ich naiv die Worte seiner ahnungslose Frau geglaubt habe. Dann wäre ich mitschuldig am nächsten Mord, weil ich mit meiner Arbeit nachlässig gewesen war. Durch die genaue Überprüfung können wir jedoch die Schuldigkeit überprüfen." Mehr hatte ich auch nicht zu sagen und wir ritten los. Cadal lief uns hinterher.

Yelva


Meine Hände waren vollkommen schrumpelig, als wir endlich fertig mit dem Waschen waren. Niall spielte derweil auf der Wiese mit Steine und Stöcke, die scheinbar als Figuren darstellen sollte. Ich half Mariella die Kleidungen aufzuhängen, damit sie in der warme Luft sich trocknen konnten. "Ich gehe jetzt in den Markt ein paar Besorgungen holen und werde auch deinen Brief abgeben. Kommt ihr derweil hier alleine zurecht?", sagte Mariella. "Natürlich", nickte ich und fügte zaghaft hinzu: "Wenn es in Ordnung wäre, würde ich mich gerne um deine Beete kümmern." Mariella seufzte: "Die Pflanzen sehen kümmerlich aus, nicht wahr?" "Es liegt nicht an dir. Es liegt an diesem Unkraut, der das Wasser stiehlt und manche Kräuter mögen nicht gerne pralle Sonne, daher würde ich sie einfach umsetzen", erwiderte ich. "Gut. Schaufel findest du in der kleine Kammer im Korridor", meinte sie und lächelte: "Bis naher."


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17.07.2017, 19:04

Devante

Leider geschah überhaupt nichts Außergewöhnliches. Castor und ich passierten weite Felder, einfache Häuserreihen und die ein oder andere Gaststätte. Niemand schenkte uns Beachtung, weil ich Wege kannte, die abgeschieden lagen. Als Schattengänger war es eben wichtig, so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen. Deswegen passten Daragh und ich so gut als Partner zusammen, wenn wir mal gemeinsam einen Auftrag erledigen mussten.
Er bewegte sich im Licht und ich arbeitete im Dunkeln, um dem Licht zu dienen. Bisher hatte das stets geklappt. Zu schade, dass ich mal wieder allein unterwegs war. Zusammen war es wenigstens witziger. Jetzt gab es nur meine Gedanken, die mich unterhielten und wieder musste ich an die Charta denken. Oder eben an das, was die Leute vermuteten, was es gewesen sein könnte.

Idoya

Leere Worte. Nur leere Worte. Wir alle waren vor dem Gesetz gleich? Dass ich nicht lache. Was uns Sumpfbewohner betraf, teilte man härtere Strafen aus. So war es immer gewesen und so würde es bleiben, weil Leute wie er "Regeln" befolgten. Sie hinterfragten nicht. Sie führten nur Befehle aus. Das war fast schon bemitleidenswert, dermaßen blind durch die Welt zu stolzieren. Dieses Mal fragte ich mich ernsthaft, warum ein Wolf sein Begleiter war... So viel Dummheit würde ich als sein Dschinn einfach nicht ertragen.
Ich schüttelte den Kopf und ging in das Haus der Familie, um Brionne beizustehen. Auch einige andere Frauen kamen zum Trost vorbei, denn was jeder dachte, wurde nicht laut ausgesprochen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Männer zurückkehrten, war gering. Sehr gering. Man würde ihnen alles in die Schuhe schieben und sie dann verurteilen. Für ein Vergehen, das sie nie begangen hatten. Und Typen wie der Mann mit den grünen Augen würde die Entscheidung des Gerichts einfach so hinnehmen. Weil er "Regeln" befolgte.
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17.07.2017, 19:24

Daragh


Das Mädchen ist klug und loyal, ein Jammer dass sie ein solches Leben führen muss, bedauerte Cadal, sie wäre eine geeignete Trägerin für einen Chatra. "Kann sein", zuckte ich mit der Schulter und wir erreichten das Tor der Stadt. Das Gefängnishaus ist nicht mehr weit entfernt und als wir es erreichten, hielten wir an. Zwei Wächter kamen angetreten. "Zwei Verdächtigen, wir haben dieses Materie im Haus gefunden", ich reichte ihm das Beweismaterial: "Jedoch beteuern sie unschuldig zu sein und einige Bewohnern sind in deren Meinung. Daher erbitte ich eine genaue Überprüfung und Freilassung bei Feststellung der Unschuld oder unzureichende Beweise. Der junge Mann hatte jedoch Milow angegriffen, vermutlich um seinem Vater zu verteidigen. Es ist nichts Ernsthaftes geschehen, daher bei diesem Fall nur eine kleine Geldstrafe." Ich reichte ihm den Auftrag, damit es abgestempelt wurde und schließlich wurden die Verdächtigen abgeführt, nachdem ich sie aufgeweckt hatte. "Wir können zurück zum Schloss", meinte ich. "Ich komme gleich nach", meinte Milow. Ich sah ihn stirnrunzelnd an und zuckte schließlich mit der Schulter: "Wenn du es wagen willst von unserem Vorgesetzt den Kopf abgerissen zu bekommen, von mir aus." Ihn würde ich nicht wirklich verteidigen, ich mochte ihn nicht. Aber er machte seine Arbeit, solange er sich zusammenriss. Ich ritt mir der restliche Truppe zum Schloss.

Yelva


Niall spielte weiter mit den Naturmaterialien, während Mariella losging und ich die Schaufel geholt hatte. Zuerst zupfte ich den hartnäckigen Unkraut aus dem Beet, schließlich pflanzte ich ein paar Kräuter um und goss sie ausreichend. Ich hoffte, dass sie morgen schon besser aussehen würde. Sie hingen ziemlich träge und wirkten etwas kümmerlich. Aber ich war in guter Dinge. Mein Vater sagte oft ich sei eine Gartenfee, denn bislang war mir möglich gewesen, dass jeder Samenkorn zu eine Pflanze wuchs und so jede kranke Pflanze sich wieder erholen konnte. Zudem kannte ich viele Pflanzen bei Namen, da mir der Mönch es beigebracht hatte. Jedoch hatte ich bei dem Feld nicht viel helfen trotz meiner kleine Gabe. Die Erde war einfach zu feucht gewesen.


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17.07.2017, 19:29

Devante

Exakt eine Stunde später erblickte ich das Lokal, das völlig unscheinbar am Waldrand stand. Dort drin fand man den ein oder anderen kriminellen Mann, weshalb sich nicht viele Rechtschaffene dort hineintrauten, weil man sofort getötet wurde. Was mich betraf, verdankte ich meiner Anonymität so einige Sonderrechte. Man hielt mich nämlich für einen Kopfgeldjäger. Umso einfacher war es, sich interessante Informationen zu holen, wenn die "legalen" Quellen nicht mehr ausreichten.
Wer weiß... Vielleicht fand ich den Kerl auch gleich hier und konnte die Sache vor Ort erledigen. Umbriel wand sich freudig auf meinem Unterarm und streckte ihren langen Körper, sodass ich ihren Kopf auf meinem rechten Schulterblatt wahrnahm. Dort machte sie es sich gern gemütlich. Oder direkt auf meiner Brust.
Ich stieg von Castor ab, tätschelte ihm die kräftige Flanke und ließ ihn draußen stehen. Sollte in der Nähe etwas Merkwürdiges vorgehen, würde er mich warnen.

Idoya

Brionne riss sich schnell zusammen, immerhin waren ihre Töchter im selben Raum und weinten mit ihr, weil sie nicht verstanden, was genau los war. Sie wussten nur, dass ihr Vater und ihr älterer Bruder fort waren. Vielleicht für immer. Oder es würde nur einer zurückkehren. Jeder andere würde mich als Pessimistin bezeichnen, aber das war ich nicht. Ich gehörte zur realistischen Sorte. All die Jahre in diesem Sumpf hatten mich zu dem gemacht, was ich heute war. Eine Frau, die die Hälfte ihrer Familie an Leute verloren hatte, die sich für etwas Besseres, Wertvolleres hielten. Die uns unterdrückten, weil sie vor etwas Angst hatten.
Dieser Gedanke war nicht von mir. Den hatte mir einst mein Bruder in mein Gedächtnis gebrannt. Als er zu rebellieren begann, hatte er mir viel über das Geschehen hinter den Schlossmauern erzählt. Leider nicht genug, um das große Ganze zu verstehen.
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17.07.2017, 19:47

Daragh


Ich reichte Sir Legolas den abgestempelten Auftrag und grunzend nahm er das zur Kenntnis: "Es gibt heute Abend eine Versammlung im großen Saal. Es geht um das Gerücht, dass eine Sternschnuppe gefallen ist. Womöglich ein neuer Chatra." Sofort wurde ich hellhörig. Eine Sternschnuppe? Ein Chatra? Wenn heute Abend deswegen die Versammlung stattfinden sollte, dann konnte es nur eines bedeuten: Lord Croft wollte eine Truppe zusammenstellen, die den Auftrag bekommen würde nach diesem Chatra zu suchen. Und Jeder wollte zu dieser Truppe gehören. "Bis dahin werdet ihr euren üblichen Rundgang am Hafen machen", fügte Sir Legolas hinzu. Na toll, das war nicht gerade spannend. Ich verließ den Raum und machte Abstecher bei Sir Woodhouse. Es war gegen Mittag. "Ausnahmsweise bin ich pünktlich", grinste ich schief. Er schmunzelte: "In der Tat, Sir Greer. Hier haben sie den Antrag, einmal für die Kostenübernahme der Ausbildung Magus Klasse 1 und einmal für eine Wohnung am Schlossplatz. Morgen soll sie jedoch vorbeikommen, der Vorstand hat die Anweisung von Lord Croft bekommen sie zu überprüfen. Sollte sie sie zufriedenstellen, dann werden die Anträge von Lord Croft gestempelt und unterschrieben. Er reichte mir die Papiere. Ich nickte: "In Ordnung." Als ich den Raum verließ, atmete ich gedehnt aus. Was für ein Aufwand.

Yelva


Vor mich hinsummend versorgte ich die anderen Pflanzen und spielte schließlich mit Niall eine Runde fangen, was ihm besonders Spaß machte. Ich war froh, dass er seine Kindheit noch nicht verloren hatte, trotz der schreckliche Erlebnisse. Ich hoffte, er würde eine Weile Kind sein dürfen. Man würde früh genug erwachsen und dies war nicht immer eine einfache Phase. Ich dachte an unsere beiden Rettern. Ob sie heute nochmals vorbeischauen würden? Und hatte es mit den Anträgen geklappt? Ich hörte ein Geräusch und sah, dass Mariella wieder da war. Ich eilte zu ihr und nahm ihr einen Korb entgegen: "Warte ich helfe dir." "Danke", schmunzelte sie und sagte: "Ich habe den Brief abgegeben. Der Bote hat sich sogleich auf dem Weg gemacht." "Das ist wunderbar", antwortete ich aus tiefstem Herzen. Wenn der Brief schnell meine Eltern erreichten, konnte ich so schneller sie von ihrem ungewisse Qual erlösen.


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17.07.2017, 19:53

Devante

Als ich die Tür aufstieß, traf mich sofort der Geruch nach Schweiß und Alkohol. Um diese Uhrzeit fanden sich hier nicht viele Verbrecher ein, darum war es recht überschaubar, wer wo saß. Ich steuerte direkt auf den Tresen zu, hinter dem ein glatzköpfiger Bulle von Mann Gläser putzte.
Mit einem knappen "Was gibt's Neues?" setzte ich mich auf einen Hocker und schaute dem Kerl direkt in die dunklen Augen. Er zog eine nicht vorhandene Braue in die Höhe, brummte. > Nichts. Alles ruhig.<
Lüge.
> Sicher? Dir ist nämlich schon bewusst, dass du mir einen Gefallen schuldest. Also raus mit der Sprache.< entgegnete ich ernst und mit einem Hauch Drohung in der Stimme. Ich verabscheute Lügen, also sollte er sich selbst einen Gefallen tun und jetzt nur die Wahrheit sprechen. Sonst garantierte ich für nichts.

Idoya

> Brauchst du noch etwas?< fragte ich Brionne, bevor ich aufbrach, um meine kleine Schwester zu holen. Zum Glück hatte sie und die anderen Kinder nichts von diesem Skandal mitbekommen, weil die Älteste sie mit ans Meer genommen hatte, um dort zu unterrichten.
Brionne schüttelte traurig den Kopf. > Alles, was ich brauche, ist mein Mann und mein Kind. Mehr ist gar nicht nötig.<
> Ich verstehe dich und du bist auf keinen Fall allein.< versicherte ich ihr und ließ sie anschließend mit zwei ihrer Freundinnen allein. Ebenfalls Mütter, die ihre Ängste am besten nachvollziehen konnten.
Schweren Herzens ging ich an den Strand. Normalerweise freute ich mich, das Meer zu sehen, seinem Flüstern zu lauschen. Doch meine Sinne waren durch die Situation dermaßen getrübt, dass die wahre Freude ausblieb. Jetzt waren uns zwei weitere Männer genommen worden. Männer, die uns im schlimmsten Fall verteidigen konnte, sollte es mal einen Überfall geben.
Räuber machten nämlich vor nichts und niemandem Halt. Vor einem halben Jahr waren wir von einer Truppe angegriffen worden. Sie hatten uns alles genommen, selbst unsere schmutzige Kleidung. Nach diesem Zwischenfall hatte fast jeder geglaubt, bald sein Ende zu finden, doch wir hatten überlebt. Zwar nur die Hälfte, aber wir hatten es geschafft.
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115

17.07.2017, 20:04

Daragh


Im kleinen Saal fand ich meine Truppe, Milow war mittlerweile auch da: "Der übliche Rundgang am Hafen. Also teilen wir uns wieder auf, wie gestern. Und heute Abend gibt es in dem großen Saal eine Versammlung." "Worum geht es?", fragte Stan. "Das werdet ihr schon früh genug erfahren", meinte ich. Wir verließen erneuert das Schloss und trennten uns am Hafen. "Ich werde früher Schluss machen müssen, ich muss was abgeben", gab ich Hayo preis. Er verdrehte die Augen: "Du willst dich doch nur vor der langweilige Arbeit drücken!" "Ich? Nein", grinste ich leicht und ich schaute zum Meer hinaus. Irgendwo dort war ein Chatra und ich musste unbedingt in diese Truppe kommen. Dieses Abenteuer war für mich wie gemacht!

Yelva


Da es Mittags wurde, half ich Mariella beim Kochen und wir entschieden uns für einen Auflauf. Ich hatte offenbart, dass ich Aufläufe ganz gut konnte. Kochen machte mir genauso viel Spaß, wie um den Garten zu kümmern. Ich konnte Anderen damit Freude bereiten und das war für mich was Schönes. Der Steinofen begann von dem Auflauf zu duften und ich schaute fasziniert zu, wie der Käse anfing zu schmelzen. Geschmolzener Käse war für mich auch Luxus, da wir sparsam mit den Käse umgingen und ihn nur mit Brot zur Abendzeit speisten. Aber dieser Käse war auch noch anders, als der Käse, den ich kannte. Er roch köstlicher und seine Farbe wurde golden. Endlich war der Auflauf fertig und mit Leinentücher holte ich in heraus. "Es riecht gut", lobte Mariella und ich errötete mich.


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17.07.2017, 20:08

Devante

Der Glatzkopf schien zu merken, dass mit mir nicht guter Dinge war, also hörte er mit dem Putzen der Gläser auf und verschränkte abweisend die dicken Arme vor der Brust. Missbilligung stand in seinen Augen geschrieben. Nichts Außergewöhnliches in dieser Branche.
Erwartungsvoll hob ich eine Braue. > Also? Ich bin nämlich auf der Suche nach einem ganz fiesen Kerl.<
> Hier sind überall ganz fiese Kerle. Du bist da keine Ausnahme.<
Wenn er wüsste. Ich konnte zwar sehr fies sein, war jedoch im Grunde ein harmonischer Typ, selbst wenn man mir das hier nicht ansah. Deswegen hatte ich auch so gut in die Schattengarde gepasst. Ich war verdammt gut in der Schauspielerei.
> Raus mit der Sprache.< forderte ich ihn ungeduldig auf und verlagerte mein Gewicht, um ihm meine Unruhe zu verdeutlichen.
Er brummte verstimmt, spielte wahrscheinlich mit dem Gedanken, mir aus Trotz nicht zu antworten, doch dann entdeckte er das Tattoo auf meinem Handrücken. Umbriels Kopf war zu sehen. Ihre rubinroten Augen schafften es sogar auf meiner Haut zu funkeln. Gierig, hinterhältig. Ich lächelte schief. > Nervös?<

Idoya

Sobald meine nackten Füße in den lauwarmen Sand eintauchten, fühlte ich mich ein klein wenig besser. Die frische Meeresluft tat ihr Übriges. Ich konnte eine kleine Gruppe direkt am Ufer erkennen. Shiva tänzelte um die Älteste herum und hörte nicht auf, eine Frage nach der anderen zu stellen. Sie hatte schon immer zur neugierigen Sorte Mensch gehört. Das liebte ich an ihr, doch manchmal hatte ich Angst, sie könnte ZU neugierig sein.
Als sie mich während ihres Herumtänzelns entdeckte, erstrahlte ihr Gesicht. Sie steckte mich sogleich mit ihrem Lächeln an und auf halbem Wege kam ich ihr entgegen, um sie freudig zu umarmen. > Na, meine Kleine? Wie war der Unterricht heute?<
> Wir haben sehr viel über die Geschichte des Meeres erfahren und welche Geheimnisse in ihm verborgen liegen. Aber leider durften wir nicht schwimmen. Angeblich ist die Strömung zu stark.<
Ich warf einen Blick auf die sanften Wellen. Auf den ersten Blick kein besorgniserregendes Zeichen, doch ich kannte mich mit diesem Element gut genug aus, um es besser zu wissen. > Die Älteste hat auch recht. Im Moment ist es zu gefährlich.<
> Schade...<
> Ein anderes Mal. Erzähl mir lieber etwas über das Meer. Was hast du erfahren?< lenkte ich sie sofort ab, weil ich sie nicht traurig sehen wollte. Dabei machten wir uns langsam auf den Weg nach Hause. Ich fragte mich, wie es unserem Vater ging.
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117

17.07.2017, 20:16

Daragh


Es schien der übliche Trubel zu herrschen, aber es gab keine Unruhen wie gestern und somit liefen wir nur auf und ab. Manchmal unterhielt ich mich mit ein paar Fischhändler und sie versuchten natürlich ihr Fisch an mich zu verkaufen. Was ich mit einem Lachen abwinkte und ich unterhielt mich auch mit den Kapitäne, um was Neues aus dem Meer zu erfahren. Obwohl ich einmal beinahe bei einem Schiffbruch ertrunken gewesen wäre, so verlor das Meer nicht seine Faszination. Ich hatte keine Angst vor dem tiefem Blau, ich spürte eher den Drang all ihre Geheimnisse kennen zu wollen. Was Neues zu entdecken. Die fremden Länder erkundigen. Wäre ich nicht in der Arcana aufgenommen wurden, dann wäre ich eindeutig ein Kapitän geworden.

Yelva


"Es schmeckt hervorragend, hat dir deine Mutter das Kochen gelehrt?", ihr überschwänglicher Lob machte mich etwas verlegen. Es war ein einfaches Gericht. Mit diesem Gericht konnte man aus Reste etwas Schmackhaftes herbeizaubern und auch Niall schien es zu munden. "Ja und früher meine Großmutter, als sie noch lebte", antwortete ich ihr. "Außerdem hatte mir meine Tante Lykke früher manchmal mit mir gebacken, wenn wir sie besuchen konnten oder umgekehrt. Sie ist eine Bäckersfrau geworden, da sie einen Bäckermann geheiratet hatte", erzählte ich ihr und wehmütig dachte ich an die schöne Momente zurück. Damals war ich trotz der Fähigkeit als Kind sorgloser, als heute.


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17.07.2017, 20:18

Devante

Wenn Umbriel erst einmal erschien, ging alles ziemlich schnell. Ich bekam sofort alle Informationen, die ich hören wollte und sogar noch ein paar mehr, die ich gar nicht gebraucht hätte, jedoch meinem Wissensstand nicht unbedingt schadeten. In meinem Beruf war es immer gut, zu viel als zu wenig zu wissen. Andernfalls konnte man sich gleich sein eigenes Grab schaufeln.
> Noch etwas, das ich wissen sollte?< hakte ich sicherheitshalber nach, als ich mich vom Hocker erhob. Es war angenehm still im Lokal. Scheinbar hatten die zwei Kerle sofort die Flucht ergriffen. Weicheier.
Der Glatzkopf schüttelte vehement den Kopf. > Nein, das war alles.<
> Gut, einen schönen Tag noch.<
Mit diesen Worten ging ich nach draußen, wo Castor in aller Ruhe graste. Er gab ein zufriedenes Geräusch von sich, fühlte sich sehr wohl in seiner festen, realen Gestalt. Kein Wunder, dass nun Pollux eifersüchtig war. Wenn sein Zwilling etwas genoss, wollte er ebenfalls Teil des Genusses sein. Die beiden konnten manchmal sehr anstrengend sein.

Idoya

Noch bevor wir die Tür erreichten, blieb mein Herz stehen. Vater schien einen heftigen Hustenanfall zu haben. Es klang überhaupt nicht gut. Shiva und ich eilten ins Haus und fanden ihn auf der Seite liegend vor, während er sich in einen leeren Eimer übergab. Die leicht rötliche Verfärbung seines Erbrochenen schockierte mich. Ich hatte Angst um seine Gesundheit.
Um Shiva diesen Anblick zu ersparen, schickte ich sie raus auf die Veranda - trotz Protest. Ich hatte jedoch das Sagen, also musste sie auf mich hören. Ob sie wollte oder nicht. Sie war viel zu jung, um unseren Vater so zu sehen. Diese Bilder würden sie auf ewig verfolgen.
Ich kniete mich neben Papa, hob den Eimer an und ließ ihn weiter erbrechen. Dann sank er auch schon kraftlos zurück in die Kissen. Sein Gesicht war aschfahl, die Lippen bleich. Er wirkte wie eine Leiche und das verstärkte meine Angst um ihn.
> Was ist passiert? Wieso musstest du dich übergeben? Habe ich dir etwas Falsches zu essen gegeben?<
Er schüttelte schwach den Kopf. > Du machst... alles... richtig.<
> Nein, tue ich nicht. Ich bin nicht perfekt. Ich bin hilflos. Ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll, Papa. Bitte, bitte werd gesund.< Gegen die Worte, die aus meinem Mund sprudelten, war nichts zu machen. Da sprach die Verzweiflung aus mir.
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17.07.2017, 20:29

Daragh


Es passierte wirklich nicht mehr viel, es gab ruhige Tage und es gab turbulente Tage. Heute war es hier definitiv ruhig. Wirklich langweilig. Und es machte mich innerlich zappelig, dass hier irgendwo draußen sich Verbrechern wie die Ratten versteckten. Aber solange nichts passiert oder kein Verdacht gab, konnte ich sie auch nicht einfangen. "Ich breche jetzt auf", sagte ich nach eine Weile zu Hayo. Bald war Dämmerung und ich wollte Yelva vorher die Papiere vorbeibringen. "In Ordnung", nickte er und ich lief mit Cadal los. Etwas beschäftigt dich, bemerkte er. "Sicher, ich will unbedingt zu der Truppe gehören", meinte ich und meine Augen funkelten aufgeregt. Das meine ich nicht, dich beschäftigt was Anderes. Es ist dein Unterbewusstsein der sich damit beschäftigt, stellte der schwarze Wolf fest. Diesmal verdrehte ich die Augen: "So tiefgründig bin ich wahrscheinlich nicht." Wir erreichten das Haus von Mariella und ich klopfte.

Yelva


Nach der Mahlzeit ging Niall wieder in den Garten und ich beschloss ihn spielen zu lassen, statt ihn mit Aufgaben zu beauftragen. Er hatte heute genug geholfen. Gemeinsam mit Mariella machte ich die Küche sauber und sie erzählte ein paar Geschichten über die verschiedene Stoffe, die ihre Eltern von etliche Orte holten. Plötzlich klopfte an der Tür und Mariella ging ran. Wenig später kam sie mit Daragh herein. "Hallo, junge Dame", zwinkerte er mir fröhlich zu. Hinter ihm kam sein Wolf. "Hallo", antwortete ich leise. "Ich habe die Anträge mit. Wir brauchen nur noch eine Feder und dann kannst du sie ausfüllen", er wank mit einem Stapel Papier und ich riss meine Augen weit auf: "Es hat geklappt?" "Fast. Du muss morgen mit zum Schloss kommen und dich dem Vorstand vorstellen. Erst dann kannst du den offiziellen Stempel bekommen", meinte Daragh. "Oh, in Ordnung", sagte ich daraufhin und setzte mich an dem Tisch. Ich las aufmerksam die Papiere durch und säuberlich schrieb ich meinen Namen und Herkunft auf. Auch die Namen meiner Eltern mussten angegeben werden.


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17.07.2017, 20:37

Devante

Nun musste ich wieder zurück in die Stadt, denn sollten die Informationen des Inhabers stimmen, plante der üble Räubermörder seinen nächsten Angriff in einer unbekannten Gaststätte. Nichts, was sofort viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Ein geschickter Schachzug, aber dazu würde es nicht kommen.
Wenn man mich auf jemanden ansetzte, waren die Tage desjenigen gestrichen. Ich bekam nämlich oft Aufträge, in denen es darum ging, jemanden vollständig auszulöschen. Kein Prozess, keine Gefängnisstrafe. Anfangs hatten mich Albträume geplagt, jetzt kam ich ganz gut damit zurecht. Ich wusste ja, warum diese Leute zum Tode verurteilt wurden und auch wenn ich keine Gottheit war, die über Leben oder Tod entschied, empfand ich keinerlei Schuldgefühl, Umbriel mit solchen Menschen zu füttern. Dadurch gewann ich sogar Energie, noch mehr von ihnen ausfindig zu machen und kalt zu stellen.

Idoya

Papa griff nach meiner Hand, drückte sie sanft. > Mach dir keine Sorgen, Idoya. Ich werde euch nicht allein lassen. Das wird nicht passieren. Ihr braucht mich und ich brauche euch.<
Mehr konnte er anscheinend nicht sagen, denn ihm fielen die Augen vor Erschöpfung zu. Ich versuchte nicht in Tränen auszubrechen, während ich einen nassen Lappen holte, um ihn damit zu säubern. Er hatte viel geschwitzt. Nachher würde ich seine Sachen wechseln, damit er in sauberer Kleidung schlafen konnte. Das würde ihm bestimmt helfen.
Mit einem drückenden Gefühl hinter den Augen ging ich anschließend nach draußen zu meiner kleinen Schwester, die wieder an ihrer Muschelkette arbeitete. Allerdings machte sie nur halbherzig weiter. In ihrem Gesicht las ich Frust und Trauer. Dasselbe, was ich im Inneren empfand.
Ich setzte mich neben sie, nahm stumm ein paar Muscheln in die Hand und begann sie gemeinsam mit ihr auf ein Stück Schnur aufzufädeln. Wir sprachen nicht. Manchmal war das auch gar nicht nötig.
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