Wie geht es dir?:)
Izumi
"Das Grundwissen besitzt du", nickte Sobo Kaede zufrieden: "Wie du es weiß, leben die meisten solcher Wesen in eine andere Dimension, die wir Menschen als Unterwelt bezeichnen. Es gibt Portale, die ihnen ermöglichen in unsere Welt zu gelangen und so ist es auch umgekehrt. Wobei kaum ein Mensch die Unterwelt freiwillig betreten würde, er würde dort nicht lange leben bei den Gefahren, die dort lauern. Du muss wissen, dass die Unterwelt ihrem ganz eigenen, komplexen Gesetzen folgt und dass vieles durch Rangordnungen geregelt wird. Der Stärkere hat die Macht, die Schwächeren werden benutzt oder auch gefressen. Die Yõkais werden von uns in unterschiedlichen Klassen eingeteilt, von 1 - 10. Klasse 10 sind die schwächsten Arten und Klasse 1 die Stärksten. Je stärker ein Yõkai ist, desto leichter fällt es ihm sich in einem Menschen zu verwandeln, um uns zu täuschen und umso schwerer ist er zu bekämpfen, da er enorme Kräfte besitzt. Ein Yõkai kann immer stärker werden, wenn er die Kraft eines anderen Yõkai raubt oder die Lebensenergie der Menschen stehlt. Du muss auch wissen, dass einige Wesen sich in unsere Welt eingenistet haben. Dadurch sind auch der Volksglauben und die Schauergeschichten entstanden.
Um sie bekämpfen zu können, muss man erstmal wissen um welche Art von Yõkai es sich handelt, erst dann kann man die entsprechende Rituale oder andere Bekämpfungsmethoden anwenden. Es sei denn du bist eine Miko, Mönch oder Priester mit besondere Kräfte.
Dein Geist muss natürlich stark genug sein, um gegen einem Yõkai kämpfen zu können.
Izumi, in dir wohnt besondere Kräfte inne, die noch tief schlummern und erweckt werden müssen.
Wir müssen versuchen sie in kurzer Zeit zu erwecken, auch wenn es harte Arbeit erfordert. Doch vor vielen Jahren hattest du jene Kraft einmal unbewusst genutzt, um dich vor den Yõkai zu beschützen, als er dich damals angriff. Was dir fehlt ist dein Glauben an deine eigene Stärke, deswegen schlummern deine Kräfte noch.“ Sobo Kaede sah mich ernst an und mit große Augen sah ich sie an: „Ich dachte meine besondere Kräfte wären nur, dass ich das Übernatürliche spüren und sehen kann.“ Leicht lächelte sie kopfschüttelnd: „Das ist nur ein kleiner Teil deiner Kraft.“ Sie nahm einen dünnen Ast, zeichnete auf dem Boden einen sitzender Mensch auf und malte Symbole in seinem Körper: „Das sind die sieben Chakren, die Energiezentren. Sie beeinflussen dein Körper, Seele und Geist. Gibt es eine Blockade, kann dein Fluss nicht gleichmäßig fließen. Wenn du die Blockade auflösen kannst, indem die Chakren geöffnet werden, so kann deine Lebensenergie im Körper gleichmäßig fließen und du findest dich in deiner Ganzheit zurück. Wenn dir das gelingt, kannst du dann deine Energie als Nährstoff für deine Kräfte nutzen, um sie nach außen zu tragen. Du sammelst die Energie an einem Ort in deinem Körper und durch bestimmte Handzeichen werden die Kräfte kontrolliert ausgeführt…..“
Nach zwei Stunden schwirrte mir der Kopf von dem neuen Wissen und gedankenverloren schob ich mein Fahrrad durch das Dorf in Richtung des Waldes. Der Priester wartete bestimmt schon auf mich. Mitten auf dem Weg blieb ich stehen und dachte an den Han’yõ. Bis jetzt hatte ich nichts Beunruhigendes bemerkt. Aber vielleicht sollte ich ihn dennoch rufen. Zur Sicherheit. Außerdem mussten wir uns unterhalten. Ich räusperte mich, schaute mich umher und als ich sah, dass ich ganz alleine war, rief ich nach seinem Namen: „Tomoe.“