Ohne Fernseher
Und wie geht es dir so?
Evangeline:
Es war ein schwerer und langer Weg von unserem Wohnhaus bis zu dem Cafe, was gerade mal zwei Straßen weiter lag. Wir redeten auch nicht miteinander, liefen nur nebeneinander her.
Wir betraten das kleine Lokal und setzten uns an einen Zweiertisch. Eine junge Kellnerin kam an unseren Tisch und nahm unsere Bestellungen auf. Hunger hatte ich nicht wirklich, also beschrenkte ich mich auf eine Tasse Kaffee und ein Schokodonut.
"Also, Eve." - Liam ergriff als erster das Wort. "Wie geht es mit uns weiter?" - er sah mich an, wie ein kleiner Hund, der im Zwinger eines Tierheimes saß und den Menschen von ihm anbetelte ihn mitzunehmen.
"Liam, wir hatten eine gute Zeit zusammen." - fing ich an und setzte wieder an, da hob er bereits einen Arm.
"Ich verstehe schon." - unterbrach er mich.
"Nein, das tust du nicht." - widersprach ich schnell. Ich wollte nicht, dass er mich missverstand und sich zwischen uns ein Keil bildete. Als Menschen mochte ich Liam sehr, aber nicht als Mann.
"Du hast gerade in Vergangenheitsform gesprochen, Eve." - er lächelte mich traurig an. "Wir hatten eine gute Zeit, aber sie ist jetzt vorrüber." - sagte er und so ungefähr hätte ich es auch gesagt, nur etwas feinfühliger. Ich hielt kurz inne.
"Es tut mir leid." - sagte ich dann noch, mehr brauchte ich ja nicht zu sagen. "Du bist ein toller Kerl, aber ich ... habe keine romantischen Gefühle für dich." - fügte ich hinzu. Liam lehnte sich zurück und leckte sich über die Lippen.
"Okay." - sagte er dann und erhob sich.
"Liam." - mein Körper spannte sich an, ich wollte nicht, dass er wütend von dannen ging. "ich ..."
"Eve, ich finde es gut, dass du mir das jetzt gesagt hast und mich nicht weiterhin im unklraren lässt." - sagte er dann. "Aber du musste verstehen, dass ich Zeit für mich brauche und erstmal Abstand von dir brauche." - fügte er hinzu. "Wir sehen uns." - mit diesen Worten zog er seine Brieftasche aus der Hosentasche.
"Nein, ich bezahlte." - bestand ich. Er sah mich und schien zu überlegen, ob er das so gelten lassen konnte. Dann nickte er.
"Bis dann." - sagte er noch und verließ das Lokal.
Ich seufzte und lehnte mich zurück. Es war traurig, aber ich war auch erleichtert.