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02.09.2019, 20:36

Akela


Ich hörte einen Ruf und mein Kopf wollte sich automatisch in ihre Richtung drehen, als der Thyell mich am Kragen packte. Dunkel knurrte ich, denn nach wie zuvor verabscheute ich von Fremden angefasst zu werden. Den pulsierender Schmerz in meinem Körper drängte ich zurück, ich hatte schon mal schlimmer ausgesehen. Das hier war bloß ein kleiner Kratzer und durch das Jugend des Wassers würde ich nicht schnell sterben, wie sonst ein normaler Mensch in diesem Fall täte. Meine Augen verengten sich und entdeckte keine einzige Lüge in seine Worte. Er sagte die Wahrheit. Er hatte sein eigener Vater ermordet. Ich wollte etwas erwidern und das war garantiert nichts Freundliches, da erschien Silia. Sie schob ihren Vater von mir weg und beschimpfte uns, dabei zog sie das Speer aus meinem Körper. Der Schmerz war schneidend, doch in meinem Gesicht zeigte sich keine einzige Regung. Stattdessen starrte ich sie weiter an und auf verwirrte Weise fand ich sie unglaublich hinreißend in ihrer besorgte Wut. Betäubende Wärme floß durch die Wunde und das reine Licht flickte mich wieder zusammen. Dann zuckte ich zusammen, als ich die Enttäuschung in ihre wunderschöne Augen sah und ich senkte den Blick, weil ich das irgendwie diesen Ausdruck in ihrem Gesicht nicht ertragen konnte. Dann riss ich mein Kopf wieder in die Höhe und starrte Silia wie ein Weltwunder an. Sie hatte es gesagt. Sie hatte diese drei Worte gesagt. Sie liebte mich. Ein berauschendes Gefühl jagte durch meinem Körper. Schließlich schnaubte ich abfällig, ich war garantiert nicht mit diesem Kerl ähnlich. Nicht in Millionen Jahren! Als der Thyell verschwand, zog ich Silia in meine Arme und küsste sie voller Hingabe: "Ich liebe dich auch!" Atemlos löste ich mich dann von ihr, bevor das Ganze hier noch zu schnulzig wurde und räusperte mich: "Wir reden später." Meine Augen wanderten zum Himmel und ich zog meine Augenbrauen zusammen: "Der dunkle Gott hat seinen Körper verlassen. Kenai geht es soweit gut. Nutzen wir die Chance und erledigen Chaos für alle Mal und dieses Mal werde ich vorbereitet sein." Ich hatte versagt. Ich hatte mein Bruder in Stich gelassen und das würde ich mir nicht verzeihen können. Ich schnappte nach meinem Dolch und bohrte ihn in meine Schulter, um den schwarzen Splitter rauszuholen. Keine Manipulationen mehr.

Kenai


Die Welt schien sich zu drehen und gleichzeitig auseinander zu fallen. Meine Atmung wurde immer schwerer und der brennender Schmerz in meinem Brustkorb nahm meinen ganzen Körper ein. Meine Hände zitterten und fühlte immer noch den tiefen Schrecken in mir. Ich zuckte zusammen, als ich Berührungen auf meiner Wangen spürte und wich vor Jenaya aus. "Fass mich nicht an. Ich bin....ich bin schlecht", meine Stimme klang heiser und brach vor Verzweiflung ab. Yun war gestorben, um mich zu retten. Ich hatte ihn in meiner Hand zerdrückt bis er zum glitzernder Staub zerfiel und jetzt war nichts mehr davon übrig. "Warum...warum hat er das getan?", meine Augen brannten verdächtigt und ich schüttelte den Kopf: "Er darf nicht tot sein. Er ist ein Freund. Er ist Familie." Mein Keuchen wurde lauter: "Alle sterben in meiner Nähe, die mir wichtig sind. Du muss verschwinden, sonst stirbst auch du und unser Baby." Ich wich noch mehr von Jenaya, mein Gesicht vor Schmerz und Verzweiflung verzerrt. Ich konnte keine klare Gedanken fassen, konnte nicht begreifen was genau geschehen war.

Jadis


Der Kampf fühlte sich wie ein Totentanz an, ein falscher Schritt und es könnte für mich übel aussehen. Mein Körper war mit dem Wind im Einklang, er leitete mich und gab mir die richtige Impulse, damit ich reflexartig die hinterhältige Angriffe auswich. Ich blieb in stetiger Bewegung, so war ich schwerer zu fassen und mein Speer suchte nach ihren Schwachstellen. Immer wieder riss ich die Skeletten von ihren Pferde, gefror sie ein und stieß sie in einem schneidender Sturm. Doch sie rappelten sich wieder auf, fingen von vorne an und schienen kein bisschen von meiner Macht beeindruckt zu sein. Nicht mal der Atemraub funktionierte, weil sie keine Luft mehr zum Atmen brauchte. Aber irgendwo musste sich eine Schwachstelle verstecken. Etwas was sie dazu brachte sich bewegen und kämpfen zu können. Etwas was mit der böse Magie der Totenflüsterin verband. Ich musste in ihrem Körper hineinhorchen, ich musste die Luft, die durch ihnen wehte folgen und das Inneren auskundschaften. Vielleicht konnte ich so den Schwachpunkt finden. Die nebelartige Gestalten erreichten mich und schienen mich einkreisen zu wollen. Ich vernahm seltsame Klänge von ihnen und es machte mich benommen. Ich schüttelte den Kopf, versuchte mich zu konzentrieren und wich rechtzeitig einem Skelett aus. Meine Flügeln fühlten sich jetzt wieder stabiler an und ich stieß in die Luft, um mein Vorhaben dort oben umzusetzen. Jedoch packten eisige Hände nach meine Füße und wollten mich nach unten zerren. Es waren die nebelartige Gestalten.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feder« (02.09.2019, 20:58)


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02.09.2019, 22:31

Silia

Akelas Kuss kam so unerwartet, dass ich zu keiner Reaktion fähig war. Andernfalls hätte ich ihn unterbrochen. Es war nicht meine Absicht gewesen, die besonderen Worte im Rausch der Wut zu sagen. Ich hatte es mir viel schöner vorgestellt. Romantischer. Dieser Tag fing auf die möglichst schlimmste Weise überhaupt an. Und da ich meinen Frust loswerden musste, kam mir der dunkle Gott gerade recht. Keine Ahnung, wie Kenai es geschafft hatte ihn aus seinem Körper zu vertreiben, aber jetzt konnten wir endlich richtig loslegen. So wie es hätte sein sollen. Ohne sinnlose Kämpfe.
Ich zog mein Schwert und schnitt mit der Klinge in meine Handfläche. Mit Zeige- und Mittelfinger schmierte ich dann das schimmernde Blut in einer einzigen Wischbewegung bis zur Spitze. Kurz darauf leuchtete die silberne Klinge auf. >Bringen wir es zu Ende.< sagte ich ernst, ehe ich Anlauf nahm und in die Höhe schoss. Unter mir brutzelte der verbrannte Körper von Nox. Wie erwartet hatte er meine Attacke nicht überlebt. Seinen Meister würde dasselbe Schicksal ereilen. Ich war grenzenlos wütend. Glühendes Licht brodelte in mir, verlangte danach freigelassen zu werden und brachte mein Schwert gefährlich zum Summen. Wie eine sich anbahnende Explosion.

Jenaya

Es brach mir das Herz, wie er sich von mir entfernte und tatsächlich glaubte, er wäre die Quelle des Übels. Kopfschüttelnd schloss ich zu ihm auf und nahm seine Hände in meine. Reines Licht floss in ihn hinein. So wie immer, wenn ich die Schatten in ihm vertreiben wollte. >Es ist nicht deine Schuld, Kenai. Es liegt nicht an dir. Du bist nicht das Zentrum des Unglücks. Man hat dich benutzt. Dich missbraucht. Die Dämonen tragen Schuld, nicht du.< sagte ich eindringlich. >Yun hat sich für dich geopfert. Familie, Freunde, das tut man füreinander. Wir werden es ihm nie vergessen. Wir werden sein Opfer in Ehren halten.< versicherte ich ihm und schlang meine Arme um seinen Oberkörper. Drückte ihn an mich, soweit es mein gewölbter Bauch zuließ. >Du bist unser Beschützer, Kenai. Ich brauche dich. Unser Kind braucht dich.<
Auch mein Herz blutete wegen des schlimmen Verlusts und um ehrlich zu sein, hatte ich es immer noch nicht richtig verarbeitet. Nicht wirklich verstanden. Wie konnte Yun fort sein? Einfach so… ich konnte nach wie vor die Wärme seines Lichts spüren. Sie sehen. Oder ich halluzinierte.

Ardan

Silia und Akela. Irgendwie wollte mir das nicht so recht in den Kopf. Die beiden… ein Paar? Wie war es dazu gekommen? Wie lange ging das schon? Warum hatte Silia mir und Jadis nichts davon erzählt? Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Wusste nicht, wie die beiden zueinander gefunden hatten. Silia liebte ihn. Doch was war mit Akela? Er hatte mich töten wollen und obwohl sie ihn liebte, bezweifelte ich, dass sie es auf die leichte Schulter nehmen würde. Oder? Ich war wirklich verwirrt. Ich würde mich später damit befassen.
Jetzt galt es meiner Frau zur Hilfe zu eilen. Ich entdeckte sie umgeben von nebelartigen Wesen, die nach ihr zu greifen versuchten. Mit einem starken Immerblitz scheuchte ich sie fort und schwang die Sense, um daraufhin die Skelette aus dem Weg zu räumen. >Amiya! Geht's dir gut?< Ich suchte sie nach schweren Verletzungen ab. Keine zu sehen. Erleichterung durchflutete mich. >Wo steckt die Totenflüsterin?<
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03.09.2019, 18:26

Akela

Meine Knochen begannen laut zu knacksen und die Muskeln dehnten sich bis ich den Zwischenstadium meiner Verwandlung erreichte. Halbmensch. Halbwolf. Ich stieß einen Kampfheulen aus und sprang in die Höhe. Schatten sammelten sich unter meine Füße und trugen mich zum Himmel. Zum Zentrum der Dunkelheit, wo Chaos sich befand. Wütender Donner grollte über uns, Blitze zischten an uns vorbei, hinterließ dabei tiefe Kratern und Regen aus Feuer fielen auf uns herab. Plötzliche schwarze Löcher erschienen, die Einem ins Nichts ziehen wollten. Da wollte Jemand definitiv ein Chaos anrichten. Unter uns herrschte ein völliges Blutbad, Jeder kämpfte gegen Jeden. Niemand schien mehr auszumachen zu können wer Feind und wer Verbündeter war. Ich schnappte nach meiner göttliche Waffe. Nur bestimmte Mächte konnten einem Gott Schaden zufügen. Besondere Segnungen oder göttliche Kraft. Schattenflammen züngelten an meinem Körper entlang und ich war jetzt auf Höhe von Silia. In meiner Hand pulsierte der Bogen, während meine dunkle Energie in ihn hinein floß. "Lass uns ihn gleichzeitig angreifen mit allem was wir haben und dann werde ich die Dimension des Nichts öffnen, damit wir ihn hineinstoßen können", meine Stimme war dunkler geworden. Gefährlicher. Fenrir regte sich in mir, wollte an die Oberfläche und ich spürte wie mein ganzer Körper anfing zu pochen. Eisern behielt ich die Kontrolle. Dieses Mal würde ich nicht versagen.

Kenai

Jenaya kam mir wieder näher und ihre weiche Hände griffen nach Meinen. Mit einem gebrochener Blick schaute ich zu ihr auf, meine Augen brannten immer noch und doch konnte ich keine Tränen vergießen. Der Schmerz dieses Verlustes war zu groß. Zu plötzlich. Zu unglaubwürdig. Ich wollte es nicht wahrhaben, auch wenn ich die Wahrheit wusste. Warmes Licht durchströmte mich und erst jetzt wurde es mir bewusst wie kalt es in mir war. Hart schluckte ich und stumm ließ ich meinen Kopf schwer gegen ihre Schulter fallen. Ich kniff meine Augen zusammen, atmete tief ein und nahm erst jetzt die kämpfende Geräusche um uns herum wahr. Überall war Dunkelheit. Schlechte Energie. Böse Kreaturen. Ruckartig richtete ich mich auf: "Ich werde für Yun kämpfen. Bleibe in deinem Schild. Ich beschütze euch. Und ich beschütze Yun's Welt." Ich griff nach meinem Schattenschwert und die goldene Splittern begannen zu funkeln, als wäre Licht in ihnen gefallen. Ich durfte nicht aufgeben, ansonsten war das Opfer umsonst gewesen und Yun war nicht Jemanden, den man einfach wegwarf. Jenaya hatte Recht, er musste geehrt werden. Er war unser Freund. Er war ein Held.

Jadis

Erleichterung durchflutete mich, als Ardan erschien und die lästige Gegnern forttrieb. Mit einem schnellen Blick auf ihm stellte ich fest, dass ihm anscheinend nichts fehlte. Ich würde später fragen, was los gewesen war und wie der Kampf geendet war. Dass Ardan hier unversehrt stand, bedeutete meistens, dass er den Kampf gewonnen hatte. "Da hinten", ich deutete auf eine Mauer aus dem seltsamen Nebel mit den geisterhaften Gestalten und Skeletten. "Du übernimmst diese Wesen, sie scheinen dein Immerfeuer nicht zu mögen und ich übernehme die Skeletten. Ich habe jetzt eine Idee, wie sie besiegt werden können. Ich weiß jetzt, dass in ihrem Körper einen Art Kern steckt, der sie anscheinend aufrecht hält. Mit meinem ewigen Eis könnte ich sie zerschellen", erzählte ich von dem Plan, der sekundenschnell in meinem Kopf entstanden war: "So können wir uns den Weg zu ihr freischaufeln."


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03.09.2019, 20:06

Silia

Während Akela seine halbtierische Gestalt annahm, ließ ich meinen Blick konzentriert umherschweifen und analysierte die chaotische Lage. Unser Feind schien wohl ungeduldig geworden zu sein. Er wollte den größtmöglichen Schaden anrichten. Wie nicht anders zu erwarten war. >In Ordnung. Aber wir belassen es nicht bei einer gemeinsamen Attacke. Wir werden ihn so lange befeuern, bis er schwach genug ist, dass du ihn ins Nichts befördern kannst.< rief ich ihm zu, da es hier oben ganz schön laut wurde. Donner, starker Wind, vereinzelte Explosionen. Es sah ganz nach einem typischen Weltuntergang aus. Ich umfasste den Schwertknauf etwas fester, pumpte mehr Licht in die Waffe und spürte, wie mein Körper sich mehr und mehr erhitzte. Meine Haut spannte. Unter anderen Umständen hätte ich mich in meine ursprüngliche Gestalt verwandelt, aber das würde unsere Verbündeten genauso schaden wie Chaos. Ich musste die Balance halten und in diesem Körper bleiben.
>Dann mal los.< knurrte ich und schoss wie ein Pfeil direkt auf den finstersten Kern am Himmel zu. Dort war Chaos. Dort würden wir ihn treffen. Mein Schwert leuchtete mittlerweile so hell, dass es aussah, als würde ich einen Speer aus reinem Licht halten. Ich holte aus, schielte kurz zu Akela rüber und schleuderte mein Schwert voraus.

Jenaya

Kenai stieß mich nicht mehr von sich, sondern lehnte sich gegen mich. Wir gaben uns gegenseitig Kraft. Wir gaben uns Halt. Doch dann regte sich Kenai und wirkte fest entschlossen weiter zu kämpfen. Nach allem, was ihm heute widerfahren war, gab er nicht auf. Genau deswegen liebte ich ihn. Er litt, aber er hielt an seinen Idealen fest und kämpfte für sie. Er kämpfte für unseren verlorenen Freund. Dasselbe würde ich auch tun. Meine Arbeit war noch nicht erledigt. Chaos war nicht besiegt, aber am Himmel waren zwei Gestalten zu sehen, die mir vertraut waren. Silia und Akela. Sie würden sich um ihn kümmern. So war der Plan von Anfang an gewesen.
Ich stand auf, blickte Kenai nach und aktivierte wieder den Schild. Dann fixierte ich den Blick auf die noch geöffneten Risse und schloss sie nach und nach. Chaos versuchte mehr Unruhe auszulösen, aber ich ließ das nicht zu. Das Gleichgewicht musste bewahrt werden.

Ardan

Ich kniff die Augen zusammen, musterte die Mauer aus nebelartigen Wesen und Skeletten und nickte Jadis zu. Das klang nach einem soliden Plan. Wenn das erstmal geschafft war, konnten wir uns dann Gedanken um die Totenflüsterin machen. Noch wussten wir nicht, was sie sonst noch auf Lager hatte. Ich ahnte Schlimmes, aber darüber würde ich mir später den Kopf zerbrechen. Mit der Sense fest in der Hand flog ich los und bahnte mir einen Weg durch die neblige Masse. Sie versuchten nach mir zu greifen, meine Energie auszusaugen, doch meine Drachenschuppen schützten mich vor direktem Hautkontakt. Das kam mir ziemlich gelegen. So konnte ich mich ausschließlich auf meine folgende Attacke konzentrieren. Hinter mir erschien ein großer magischer Zirkel in glühendem Gold und im Geiste sprach ich eine Zauberformel, um meine Blitze zehnfach zu verstärken. Dann, als sich genügend Wesen um mich herum versammelt hatten, ließ ich die Magie los und wie eine Druckwelle zischten die Blitze flächendeckend durch die Luft.
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03.09.2019, 20:42

Akela

Einverstanden nickte ich und mein Körper vibrierte von der dunkle Energie, die durch mich rauschte. Ich wollte kämpfen, ich wollte Blut schmecken und meine Augen verdunkelten sich. Ein kaltes Lächeln erschien auf meinem Gesicht. In diesem Zustand war ich ein blutrünstiges Monster, das kein Halten kannte. Nur durfte ich mich nicht in den Rausch verlieren, um den Fokus nicht zu verlieren. Einen dunklen Gott besiegte man nicht einfach so. Ich spannte den Bogen an bis die Sehnen aussahen, als würden sie jeden Moment durchreißen. Aber das würde niemals geschehen. Der Pfeil leuchtete silbern auf und als Silia kurz zu mir schielte, ließ ich den magischen Pfeil los. Wie ein funkender Sternschnuppe schoss er in die Mitte des Zentrums, wo auch das Lichtstrahl des Schwertes hineinschoss. Sekundenschnell legte ich nach, um den nächsten Pfeil abzuschießen. Der Donner krachte ohrenbetäubend und ich hörte das wütende Brüllen. Die Wolke dehnte sich schmalförmig nach unten aus und gleich an der Spitze erblickte ich den Kopf seiner wahren Gestalt.

Kenai

Ich trat aus dem beschützten Bereich und hinter mir erschien wieder das Schild, was mich beruhigen ließ. Jenaya und dem Baby durfte nichts passieren. Ich blickte zum Himmel und schließlich über das Schlachtfeld. Überall herrschte Chaos. Überall wurde Blut vergossen. Überall waren die böse Kreaturen. Das musste aufhören. Ich spürte den Schmerz nicht, als der brennender Regen auf mich herabfiel. Ich griff nach meinem Schwert und murmelte: "Schattenschwert erwache." Aus dem Griff wuchs eine riesige Klinge und sie schien vor Kraft stärker pulsieren, als sonst. Mit beiden Händen umfasste ich das Schwert und ließ die Klinge auf dem Boden sausen. Die vielen Schattenblitze schossen nach vorne und gnadenlos trafen sie auf die Feinde, die nur aus purer Dunkelheit bestanden. Sie zogen die Schattenblitze an und zerstörten das Innenleben des Bösen.

Jadis

Als Ardan los flog, konzentrierte ich mich auf die Skelette in unsere Umgebung. Eisige Kälte wehte durch meinem Körper, als ich tiefer in meine Machtquelle griff, ob sie nach oben zu zerren. Dünne Frostschicht überzog meine Haut und ließ sie bläulich erscheinen. Meine violetten Augen begannen zu schimmern. Der Boden unter mir gefror zu eine glatte Eisschicht und das Eis aus Blau und Lila kroch weiter über dem Boden. An einige Stellen schossen sie plötzlich wie Spieße in die Höhe. Ich stieß die eisige Luft aus, kontrollierte die Luftströmungen und drang erbarmungslos in den Körpern meiner Feinde hinein. Als ich die dunkle Kerne fand, schloss ich sie in Eis zusammen und erhöhte den Luftdruck bis es zersprang. Die Skeletten fielen nach und nach auseinander. Vor dem ewigen Eis gab es kein Entrinnen mehr.


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04.09.2019, 08:37

Ardan

Die nebelartigen Wesen erwiesen sich als hartnäckig, denn einige von ihnen überlebten meine Immerblitze. Trotzdem kamen sie nicht an meinen Kern heran. Ich war unantastbar für sie, darum jagte und tötete ich sie mit meiner Sense, bis nichts mehr übrig blieb. Die Totenflüsterin hatte ihre Karten ausgespielt. Mehr sollte nicht kommen. Zwar erwartete ich ziemlich viel von einer Dämonin, die Mitglied des Schwarzen Sterns war, doch durch all das Drama von vorhin fühlte ich mich bereits ein wenig ausgelaugt. Ich wollte diesen Kampf endlich beenden. Ich wollte, dass Frieden einkehrte. Wenigstens für ein paar Tage, damit wir unsere Wunden lecken konnten. Außerdem musste ich mit Jadis sprechen. Wegen Silia und Akela. Die Beziehung der beiden... sie wollte mir einfach nicht in den Kopf.
>Verbinden wir deine Wirbelwinde mit meinen Blitzen!< rief ich meiner Gefährtin zu. >Damit sollten wir die letzte Schutzbarriere durchbrechen können.< Sie hatte sich die Skelette erfolgreich vom Hals geschafft. Das sah ich an all den leblosen Knochen am blutdurchtränkten Boden.

Jenaya

Normalerweise hielt ich es nicht lange in diesem übernatürlichen Zustand aus, doch ich spürte, wie die Magie problemlos durch mich floss, als hätte es nie zuvor Probleme damit gegeben. Mehr denn je spürte ich, dass das mit dem Baby zusammenhing. Ich fühlte das starke Pulsieren im Bauch. Die Kraft darin. Dieses Kind würde zu enormer Macht heranwachsen. Ich wusste nicht, ob mich das stolz machen oder mir Sorgen bereiten sollte.
Hier und jetzt vertraute ich darauf, dass wir uns beide nicht verausgabten und diesen Kampf unversehrt überstanden. Yun hatte uns zudem seinen Segen gegeben. Einen Teil seines Lichts. Mir blutete nach wie vor das Herz, wenn ich daran dachte, dass ich seine Stimme nie wieder hören würde, doch ich versuchte mich ausschließlich auf den Kampf zu konzentrieren. Auf den Schutz der Verletzten, die in meiner Schutzbarriere Zuflucht suchten, um sich auszuruhen. Durch all das Chaos trieb es sie an einen sicheren Ort und den schenkte ich ihnen, während ich den letzten Riss versiegelte. Das Gleichgewicht kehrte zurück. Nur der dunkle Gott fehlte. Er musste vertrieben werden, damit die Unruhe komplett verschwand.

Silia

Gemeinsam durchbrachen wir die erste Barriere, sonst hätte sich Chaos nicht die Mühe gemacht uns sein wahres Gesicht zu zeigen. Er war wütend. Sehr, sehr wütend. Was er nicht wusste... Ich kochte vor Zorn. Während Akela den nächsten Pfeil spannte, formte ich einen Ball aus Licht zwischen meinen Händen, in den ich die Energie hineinpresste und dadurch mehr Druck aufbaute. Traf er das Ziel, würde das eine mächtige Explosion hervorrufen. Genau das hatte ich vor.
>Nochmal!< rief ich Akela zu und warf daraufhin den Lichtball in die schwarze Wolke hinein. Ein lautes Krachen dicht gefolgt von kräftigen Lichtblitzen ließ den Himmel erbeben. Das Donnern vibrierte bis in meine Brust hinein. Die Luft schmeckte verbrannt und war von dunkler Energie getränkt. Ich nahm etwas Abstand und formte rechtzeitig einen Schild in Gestalt eines vierstrahligen Sterns, als Chaos auf unsere Angriffe reagierte. Damit schirmte ich sowohl mich als auch Akela ab. Die schwarze Masse prahlte daran ab. Sie übte Druck auf mich aus, doch ich hielt dem puren Chaos stand. Mein Stern wuchs um das Doppelte an, damit die Schwärze nicht an den Rändern auswich und auf die Massen unter uns herabstürzte. >Schieß weitere Pfeile auf ihn ab.<
Du Närrin! Glaubst du wirklich, du kannst es mit ihm gegen einen Gott aufnehmen? Du bist nichts weiter als die Erfindung einer Göttin. In der Hierarchie unterliegst du der Macht eines Gottes. Ihr beide habt keine Chance gegen mich!, ertönte die finstere Stimme unseres Feindes. Ich schnaubte verächtlich. Hierarchie? Dass ich nicht lache... Die Sonnengöttin mochte mich erschaffen haben, aber er unterschätzte, zu was die Auserwählten einer Gottheit fähig waren. Das würde er zu spüren bekommen.
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04.09.2019, 20:46

Jadis

Ich folgte Ardan, als der Weg vor uns teilweise frei lag und spürte das kalte Schaudern meines Körpers. Ein Zeichen, dass ich langsam an meine Grenze kam. Normalerweise wäre ich längst in Ohnmacht gefallen, doch seitdem ich mein Erben angenommen hatte, hatte ich viel mehr Kraftreverse bekommen. Doch auch die neue Macht hatte seine Grenze. "Ja", nickte ich voller Entschlossenheit und begann mein Speer im Kreis zu drehen. Durch ihm würde mein Wirbelwinde viel gewaltiger werden und diese verfluchte Dämonin verdiente diese Wirbelwinde. Wirbelwinde, aus dem kein Entkommen gab, sobald er sein Opfer gefunden hatte. Besonders blitzende Wirbelwinde besaßen eine enorme Zerstörungskraft.

Kenai

Schwert atmete ich ein und aus, als ich den Verlust meiner Energie für die Schattenblitze spürte. Aber ich würde nicht kampflos aufgeben, sondern solange weitermachen bis alles Schlechtes verschwunden war. Noch immer gab es zu viel Dunkelheit. Aufeinmal pulsierte etwas in meinem Brustkorb und es schien direkt aus meiner Magiequelle zu kommen. Es fühlte sich nicht falsch an und ich öffnete mich für meine Schattenmagie. Worte, die ich noch nie gesprochen hatte, verließen meine Lippen und vor mir erschienen Schattenfänger. Sie sahen wie Libellen aus, ihr Körper schwarz und die Flügeln golden mit einem splittrigen Muster. Sie trugen etwas, was wie ein tränenförmiges Kristall aussah. Als sie los flogen, hinterließen sie goldenes Glitzer. Ich packte wieder nach meinem Schwert und stürmte mich auf dem nächsten Feind. Die ersten Libellen kehrten zurück, der Kristall war nicht mehr klar wie Wasser, sondern pechschwarz. Ein gefangener Schatten und die Libellen glitten in meinem Körper hinein, wo meine Magiequelle wie von selbst sie empfing. Ich schlug den Feind nieder und stürzte mich auf den Nächsten, umgeben von Libellen, die für mich die Schatten einfingen.

Akela

Silia erschuf einen Schild in Form eines vierstrahligen Sterns und genau in diesem Moment prallte die schwarze Masse gegen das Schild. Ich konnte die Vibrationen spüren, hörte die Misstöne, die die dunkle Energie zeugte. Erneuert legte ich meinen Bogen an und zielte genau auf die Mitte. Dort verbarg sich seine Machtquelle. Plötzlich begann das göttliche Mal auf meiner Stirn zu brennen und wurde auf der Haut sichtbar. Mich überrollte eine gewaltige Energiewelle und ich nahm nicht wahr, wie ein silbriger Schein mich umgab, als würde mich der Mond bescheinen. Das Schattenauge begann sich zu verändern, die Schwärze wich von ihr und silbrige Splittern wurden offenbart. Es war als flöße in mir zwei Energien, die sich zu Einem vereinten. Der Bogen pochte in meiner Hand wie ein schlagendes Organ und der Pfeil bebte vor geballter Kraft. Dann ließ ich ihn los. Funken tobten in der Luft wie bei einem Sternschnuppen und je näher der Pfeil seinem Ziel kam, desto größer schien er zu werden. Es ertönte einen lauten Knall und ich riss meine Hand in die Luft, als der dunkle Gott zu brüllen begann. Dieses Mal klang es nach Schmerz. Vor uns erschien ein magischer, silbriger Zirkel mit schwarze Mustern. Mit einer Handbewegung schickte ich den Zirkel zu den dunklen Gott und er öffnete sich zu einem Portal, wo der Feind direkt in ihm hineinfiel, um in der Dimension des Nichts zu landen. Sofort schloss ich das Portal und es verschwand. Das Schattenauge wurde wieder schwarzsplitterig und der silbriger Schein, sowie das Mal auf der Stirn erlisch. Ein heftiger Kraftentzug durchfuhr mich und die Schatten, die mich in der Luft trugen, verpufften. Ich stürzte ab.


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05.09.2019, 01:36

Ardan

Jadis setzte meine Idee sofort um und ich rief wieder die höchste Magie in der Kunst des Feuers auf. Immerfeuer. Immerblitze. Im Himmel donnerte es wie wild. Erste Wirbelstürme formten sich und wanden sich in dunkelgrauen Schläuchen Richtung Boden, während die starken Winde alles aus dem Weg fegten. Das Blitzen in den Wolken wurde dabei zunehmend stärker. Glühendes Feuer schlängelte sich von oben herab um die Stürme herum und innendrin zuckten die Immerblitze. Bereit alles zu zerstören.
Hinter der Mauer aus Knochen und Untoten entdeckte ich die Dämonin, die in einem prächtigen Kleid und auf Särgen saß. Ihre Haut wirkte bleich. Ihre gesamte Erscheinung war die einer Toten, doch der Schein trügte. Sie sah wütend aus. In ihren Augen spiegelte sich der Sturm, der auf sie zukam und mit einem dunklen Knurren schwang ich die Sense in ihre Richtung. Keine Zeit für halbherzige Angriffe. Jadis und ich mussten nun alles geben. Keine Risiken. Keine komplizierten Strategien. Hier ging es ausschließlich um ein Kräftemessen.
Die Totenflüsterin schrie. Sie schrie und erweckte noch mehr ihrer Untertanen, die sich zu ihrem Schutz um sie herum versammelten. Sie dachte wohl, das wäre genug, um sich dem Feuerblitzsturm zu widersetzen, aber da irrte sie sich. Wenn Jadis und ich unsere Magie miteinander kombinierten, gab es keine Fluchtmöglichkeiten mehr. Dies hier war ihr bitteres Ende.

Jenaya

Langsam bemerkte ich das Abebben der feindlichen Attacken. Es wurden immer weniger und dafür immer mehr Soldaten, die sich zurückzogen und sich ausruhten. Inmitten des Geschehens erspähte ich Kenai, der trotz allem weiterkämpfte und nicht ans Aufgeben dachte. Er öffnete sich einer Magie, die mir neu war und die scheinbar schon immer in ihm gesteckt hatte. Die Libellen beispielsweise hatte ich noch nie gesehen. Sie sammelten Schatten. Das sah ich mit meinem dritten Auge. Die uns umgebende Schwärze wurde deutlich weniger. Allerdings lebte noch die Hohedämonin. Sie war irgendwo weiter hinten. Dort, wo ich Ardans und Jadis Auren schimmern sah. Starke Wirbelwinde zogen auf. Blitze zuckten gefährlich am Himmel. Es schien, als wären sie für das Endspiel bereit.

Silia

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich das silbrige Licht, das von Akela ausging. Es war das erste Mal, dass es so präsent war. Er glühte wie ein silbriger Streifen am Himmel und sein Pfeil summte vor starker Energie. Das Mal auf seiner Stirn war ein Beweis dafür, dass die Mondgöttin ihn auserwählt hatte und wieder fragte ich mich, warum er. Eine Göttin wie sie, Götter im Allgemeinen, waren sehr pingelig mit ihren Entscheidungen. Man musste viele Erwartungen erfüllen. Außerdem schien sie ihn wirklich zu mögen, sonst würde sie ihn nicht mit dermaßen viel Macht ausstatten. Genügend Macht, um einen echten Gott wahrhaftig zu verletzen.
Ich sah zu, wie der Pfeil ins Zentrum des Übels schoss und daraufhin ein schmerzhaftes Brüllen ertönte. Akela hatte getroffen. Chaos hatte keine Chance mehr. Er wurde sofort in die Welt des Nichts gestoßen und als sich das Portal schloss, kehrte die Ordnung zurück. Erleichtert ließ ich meinen Schild fallen und tauchte in die Tiefe, als Akela den Halt verlor. Nach so viel Energieverlust war es nur eine Frage der Zeit gewesen. Ein Mensch wie er… Er widerlegte alles, was ich über Menschen einst gelernt hatte. Nämlich, dass sie zu schwach waren, um solch eine große Verantwortung zu tragen. Anscheinend hatte ich mich geirrt.
Ich war schnell genug bei ihm und fing ihn in meinen Armen auf. Schon beim bloßen Kontakt versorgte ich ihn mit Licht, um das Defizit in ihm zu füllen und landete wenig später auf dem verwüsteten Kampffeld. Abseits des ganzen Getümmels. Vorsichtig ging ich in die Knie, legte ihn ab und bettete seinen Kopf in meinem Schoß. Ich strich ihm ein paar dunkelblaue Strähnen aus dem Gesicht. Seufzte leise. Nach wie vor herrschten die verschiedensten Gefühle in mir. Obwohl ich ihn liebte, schmerzte es mich sehr, dass er meinem Vater mit solch tiefem Hass begegnet war, dass er seinen Tod wollte. Und er hatte mir nichts davon erzählt...
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05.09.2019, 18:27

Jadis

Mein Haar begann wild in der Luft zu wehen und mein ganzer Körper kribbelte vor geballte Energie, die durch meine Adern rauschte. Die Mauer begann zu wanken und ich konnte die Totenflüsterin dahinter erblicken. Ihr Anblick löste in mir ein kalter Schauder aus und weckte in mir das Ekelgefühl. Sie versuchte noch mehr ihre Untoten zum Leben zu erwecken und allein dieses böses Werk machte mich rasend. Die Toten sollte man nicht wecken, nicht umsonst galt dies als eine verbotene Magie. Ein schlimmeres Eingreifen konnte es nicht geben. Entschlossen griff ich nach meiner Windflöte und flog in die Höhe. Meine Flügeln breiteten sich dabei in ihre volle Größe aus. Es war Zeit die höchste Luftmagie anzuwenden und den gewaltigen Stürme einen Feinschliff zu geben. Ich setzte die Windflöte an meine Lippen und die ersten Melodien erklangen.

Speechless from Aladdin - Orcarina

Die Stürme begannen sich zu verändern und wurden zu zwei Gestalten aus violettem Eis, während in ihrem Inneren weiter die Stürme tobten, die man durchschimmern sehen konnte. Flügeln aus purem Wind ragten aus ihrem Rücken, was etwas Bläuliches verlieh. Die Immerblitze zuckten über ihrem Körper. Gleichzeitig stürzten sie sich auf die Totenflüsterin zu und es ertönte ein lautes Krachen. Eissplittern schossen in die Luft, während der gefangener Wind alles zerriss, was sich in seiner Nähe befand und Blitze zuckten durch die Gegend. Als die letzten Melodien erklangen gab es keine Spur mehr von den Gestalten und bis auf die Asche war von der Totenflüsterin ebenfalls nicht mehr zu sehen. Wir hatten sie besiegen können. Vollkommen erschöpft sank ich auf dem Boden und atmete schwer. Meine Lunge brannte von der eisige Kälte und ich bekam kaum noch Luft. "Ardan", krächzte ich und mein Körper zitterte unkontrolliert. Ich brauchte seine Wärme, meine Haut begann immer bläulicher zu werden und ab einem gewissen Grad konnte dieser Zustand für mich gefährlich werden. Ich erinnerte mich ungern an die jene Situation, wo mich meine eigene Macht eingeschlossen hatte, als ich zu weit ging und ich beinahe erfroren wäre. Doch durch Ardans Wärme hatte ich mich wieder auftauen können. Schwärze krochen am Ränder meiner Augen und ich schüttelte benommen die Kopf, um die nahende Bewusstlosigkeit zu verjagen.

Kenai


Ich spürte nichts mehr und war in diesem Zustand gefangen, in der ich einst immer gewesen war. Mein Körper reagierte reflexartig und Jeder der in meine Nähe kam, überlebte nicht. Meine Bewegungen waren geschmeidig und schnell, dass sie nicht von manche Augen sofort erfasst werden konnten. Ich wurde zu dem Mann, zu der man mich gemacht hatte. Der jede Bedrohung ohne Gnade auslöschte. Als mein Schwert bloß nur die Luft angriff, erwachte ich aus diesem Zustand und war umringt von dunkle Asche und leblosen Kreaturen. Mein Brustkorb hob und senkte sich, ich ließ die Klinge zum Boden gleiten. Mein Kopf legte sich in den Nacken und ich blinzelte immer noch in den verdunkelten Himmel. Dort hatten sich viel dunkle Energie versammelt. Das Schwert schoss in die Himmel und die Schattenblitze rasten in die Höhe bis sie die schwere Wolken erreichten. Schwärze wurde aus ihnen gezogen und wie ein übergroßer Wurm kam es zu mir. Schweißperlen sammelten sich auf meiner Stirn, als meine Quelle sich für den Empfang öffnete. Leise keuchte ich auf, als die Dunkelheit in meinem Inneren eindrang. Je mehr ich sie aufnahm, desto größer wurde das Druckgefühl in meinem Brustkorb und ich erschauderte. Meine Lippen pressten fest zusammen bis die Zähne knirschten und dann hielt ich diese große Ansammlung der dunkle Energie kaum noch aus. Sie erdrückte mich, zwang mich in die Knien und dennoch hörte ich nicht auf bis die letzte Schwärze von Himmel verschwunden war. Ich schloss meine Quelle und meine Hände stützten mich auf dem Boden. Dann brüllte ich vor immense Schmerz auf, während schwarze Tränen über meine Wangen rannen. Da war so viel Dunkelheit. So viele kreischende Stimmen. Die fremde Schatten versuchten mich zu zerreißen, die Oberhand zu gewinnen.

Akela


Der Wind rauschte in meine Ohren, als ich in die Tiefe fiel und ich war zu erschöpft, um mich aus dieser Situation zu befreien. Einen Moment fragte ich mich, wie der harte Aufprall sich anfühlen mochte und ob ich platt sein würde. Dann erschien Silia in meinem Blickfeld, ihre Gestalt in den goldenes Licht eingehüllt und die Hand nach mir ausgestreckt. Dieses Bild brannte tief in mein Gedächtnis ein und es juckte meine Fingern es zu zeichnen. Mein Mundwinkel zuckte, selbst in eine unmöglichste Situation inspirierte mich Silia. Ihre Arme umschlossen warm mein Körper und das Licht drang sanft in meinem Inneren hinein. Ich öffnete mich für das Licht, ließ es zu, dass es mich mit neue Energie nährte und genoss in diesem Moment ihre Nähe. Dabei entging mir völlig, dass wir uns immer noch auf einem Schlachtfeld befanden. Ich nahm nicht wahr, wie wir landeten. Da war nur sie. Ihr Licht. Der Duft. Die Berührungen in meinem Haar. Würde ich in diesem Moment plötzlich sterben, würde ich als glücklicher Mann sterben. Glücklich. Es war noch immer ungewohnt an dieses Wort zu denken, das meine Gefühle für diese Frau beschrieb. Ich griff nach ihrer Hand und presste sie an meine Wange, während ich einen Kuss auf dem Puls am Handgelenk drückte.


2 170

05.09.2019, 18:59

Ardan

Jadis schien in bester Laune zu sein, denn wie sie ihre Flöte auspackte, machte sie ernst. Sehr ernst. Ich nahm etwas Abstand zu den Stürmen, um nicht versehentlich hineingezogen zu werden und sah zufrieden dabei zu, wie die Totenflüsterin unserer Attacke zum Opfer fiel. Es blieb nicht viel von ihr übrig. Wir hatten sie erfolgreich besiegt und das Gefühl von Triumph durchflutete mich. Genauso wie tiefe Erschöpfung.
Als meine Frau zu Boden ging und meinen Namen krächzte, flog ich hastig zu ihr. Ich wusste, dass die Eismagie ihr nach wie vor zu schaffen machte, wenn sie zu viel davon ausübte. Das passierte eben, wenn man sich mit höherer Magie befasste. Mir war es damals nicht anders ergangen. Ich hatte viele Jahre gebraucht, um das Immerfeuer so zu beherrschen, dass es mich selbst nicht verschlang. Jadis allerdings hatte all das binnen eines Jahres erlernt, was an sich eine Meisterleistung war. Ich schlang meine Arme um ihren bebenden Körper, drückte sie fest an mich und teilte meine Wärme mit ihr. Sie fühlte sich völlig kalt an. Als könnte sie demnächst zu Eis erstarren. Sanft hauchte ich einen Kuss auf ihren Scheitel.


Jenaya

Als auch die Totenflüsterin fiel, kehrte Ruhe ein. Die Untoten fielen in sich zusammen, vom Feind gab es keine Spur mehr. Wir hatten gesiegt und ich konnte endlich das dritte Auge schließen. Ich hatte es für eine lange Zeit offengehalten. Normalerweise erschöpfte mich das sehr, aber heute... heute schien es mir ausnahmsweise gut zu gehen. Als ich nach Kenai Ausschau hielt, ließ ich den Schild fallen, da wir nicht mehr bedroht wurden. Hier und da kümmerten sich die Soldaten umeinander. Viele waren verletzt, einige bereits gestorben. Dieser Kampf hatte wieder mal zu viele Opfer erfordert. So auch Yun.
Tränen brannten in meinen Augen, als mir wieder bewusst wurde, dass ich ihn nicht mehr sehen würde. Ich schniefte, lief weiter und folgte der Spur, die Kenai auf dem Schlachtfeld hinterlassen hatte. Seine Aura war deutlich spürbar. Diesen Mann würde ich überall wiederfinden. Ich kannte seine Dunkelheit, kannte das Gefühl, wenn ich in seiner Nähe war. Doch diesmal wohnte eine fremde Schwärze in ihm, die er hinausschrie. Was auch immer er getan hatte, es schmerzte ihn und ich hasste es, ihn in diesem Zustand zu sehen. Warum musste er sich auch immer diesen fürchterlichen Schmerzen aussetzen? Niemand verlangte von ihm die fremde Dunkelheit in sich aufzunehmen. >Kenai!< rief ich besorgt und eilte schnell zu ihm. Schwarze Tränen befleckten seine Wangen. Ich ging vor ihm in die Knie, umfasste sein Gesicht und bemerkte ein seltsames Pochen im Bauch. Es ähnelte... Hunger. Ein Hunger, um die Leere zu füllen. Wie konnte ich nach allem, was passiert war, Hunger empfinden? >Kenai, ich-<
Weiter kam ich nicht, denn da küsste ich ihn bereits und erstickte damit seinen nächsten Schrei. Das hungrige Gefühl in mir wurde übermächtig. Meine Pupillen weiteten sich, ich krallte mich in sein Oberteil, hielt ihn fest und fühlte, wie seine Schwärze in mich überging und die Leere in meinem Bauch allmählich zu füllen begann. Ich trank seine Schatten! Bei den Vier Wasserfällen, was passierte hier!? Schweratmend ließ ich wieder von ihm ab und plumpste zurück auf meinen Hintern; Finger an meinen leicht geöffneten Lippen. Ich fürchtete eine negative Reaktion der Schatten in mir, doch alles, was ich fühlte, war tiefe Zufriedenheit. So etwas wie Erleichterung. Irritiert blinzelte ich meinen Bauch an und strich mit einer Hand darüber. >Es... es hat sich gerade bewegt.< hauchte ich überfordert von diesem Ereignis.

Silia

Akela regte sich einen Augenblick später und presste meine Hand gegen seine Wange. Eine sehr liebevolle Geste, die man ihm nicht zutrauen würde, wenn man ihn nicht so gut kannte wie ich. Trotzdem brachte ich kein Lächeln zustande, weil der bittersüße Schmerz in meinem Herzen blieb. Ich wollte die Sache klären, ihn darauf ansprechen, aber es erschien mir nicht der richtige Moment dafür zu sein. Er musste sich zunächst erholen. Er hatte mir dabei geholfen einen gefürchteten Gott zu verbannen. Darum verdiente er eine Verschnaufpause.
Leise seufzend strich ich ihm mit der anderen Hand weiter durchs Haar, spielte mit den Strähnen, in denen Schmutz und Blut klebte. Wie ich aussah, wusste ich nicht. Das war mir im Moment auch egal. Ich war einfach froh darüber, dass es allen gut ging. In der Ferne hörte ich nämlich das Kreischen der Hohedämonin und wie sie ganz klar zum Produkt ihrer eigenen Magie zerfiel. Sie starb. Sie war tot. Meine Eltern hatten überlebt. Mehr wollte ich nicht wissen. Nur das zählte. Ihnen ging es gut. Außerdem bemerkte ich, wie die Schwärze aus dem Himmel wich und sich an einem Punkt auf dem Kampffeld versammelte. Jemand entfernte die Schatten. Kenai? >Fühlst du dich besser?< fragte ich Akela und schaute dabei auf ihn herab. Der silbrige Schein in seinen Augen war verschwunden. Es hatte gewirkt, als wäre der Mond in ihm aufgegangen.
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2 171

05.09.2019, 19:21

Jadis


Ardan hörte meinen Ruf, obwohl es nur ein heiseres Krächzen war. Doch er wusste immer, wann ich ihn brauchte, wie in diesem Moment. Bereitwillig schmiegte ich mich an seinem warmen Körper und presste mein Gesicht in seiner Halskuhle. Abermals erschauderte ich bis die Wärme zu mir durchgedrungen war und das Zittern langsam nachließ. Dennoch drückte ich mich enger an ihm, wollte noch mehr von seiner Wärme und seufzte leise auf, als ich wieder befreiter atmen konnte. Sein wundervoller Duft drang in meine Lungen und schien die Blockaden aufzulösen. Meine Haut wurde normal und ich hatte mich in meine menschliche Gestalt zurückverwandelt. Ich war unglaublich erschöpft und konnte kaum meine Augen offen halten. Wenigsten wurde ich doch nicht bewusstlos und kämpfte gegen die Müdigkeit an. Erstmal musste ich wissen, wie unsere Leute ging. Es war ein schlimmer Kampf gewesen und beinahe hätten wir ihn verloren. Mir graute es bereits davor die Zahl der Verluste hören zu müssen. Dieser Kampf würde tiefe Spuren hinterlassen. Zudem wollte ich wissen, was zwischen Ardan und dem Piraten vorgefallen war.

Kenai


Ich hörte ihr Ruf und spürte ihre Hände an meine Wange, aber durch die schwarzen Tränen konnte ich nichts mehr sehen. Erneuert keuchte ich auf, als mich eine weitere Schmerzwelle erfasste und die Dunkelheit an mir riss. War das, was Akela jeden Tag spürte? Es war furchtbar. Es war schmutzig. Und es machte mich beinahe wahnsinnig. Als ich wieder schreien wollte, pressten warme Lippen an Meinen und ich keuchte überrascht auf. Warum....plötzlich spürte ich einen Sog, er packte nach den fremde Schatten und riss ihn aus meinem Körper. Der Schmerz ließ nach und mein Blick begann sich zu klären. Ich konnte Jenaya vor mir wieder erkennen und war noch nie so froh ihr Gesicht zu sehen. Ich wäre zusammengebrochen, wenn ich sie nie mehr ansehen könnte. Ruhe kehrte in meinem Inneren ein und ich spürte, dass ich kaum noch Kraft besaß. Jenaya löste mich von mir und fiel auf ihrem Hinterteil. Nach einem verwirrten Moment begann ich zu begreifen, dass sie die Schatten in sich aufgenommen hatte. Besorgt musterte ich sie, doch nichts schien was zu passieren. Meine Augen glitten zu ihrem Bauch. "Darf....darf ich ihn anfassen?", fragte ich leise und spürte den drängender Wunsch auch diese Bewegung spüren zu können.

Akela


Meine Augen schlossen sich, als ihre andere Hand durch meinem Haar fuhr und mein Körper begann sich zu entspannen. Sie wusste, dass ich am Liebsten auf diese Weise lag und es mir gefiel, wenn sie durch meinem Haar strich. Vage erinnerte ich mich, dass ich das bereits als Kleinkind gemocht hatte und so am Besten einschlafen konnte. Ich brummte bloß als eine Antwort und öffnete langsam wieder die Augen. Silia war schmutzverkrustet und blutverdreckt, ihr Haar stand in allen Richtungen. Und trotzdem fand ich sie schön. Ich musste daran denken, was sie vorhin gesagt hatte. Dass sie mich liebte. "Was ist mit dir? Fehlt dir was?", fragt ich sie und hob meine Hand, um ihr Gesicht vorsichtig zu berühren als wäre sie aus Glas.


2 172

05.09.2019, 19:41

Ardan

Ich streichelte behutsam ihren Rücken und blieb bei ihr, bis ihr Körper eine normale Temperatur angenommen und sie sich zurückverwandelt hatte. Sie war sehr erschöpft. Das sah ich ihr an. Mir bestimmt auch. Dennoch erlag sie nicht der Müdigkeit. Sicherlich wollte sie wissen, wie es um unsere Truppen stand, was ich nachempfinden konnte. Nur ein wenig länger durchhalten, dann konnten wir uns ausruhen. Mir brummte nämlich der Schädel.
Langsam richtete ich mich auf und zog sie mit mir auf die Beine. Da die Totenflüsterin sich etwas außerhalb des Blutbades befunden hatte, würden wir ein Stück laufen müssen. Auch wenn mir sämtliche Glieder schmerzten, zog ich es vor zu gehen anstatt zu fliegen. Das erforderte zu viel Magie und mehr Bewegung. Vielleicht wurde ich langsam wirklich alt. Wenn man bloß meine Gedanken hörte... >Soll ich dich ein wenig stützen, amiya?<

Jenaya

Völlig baff von dem Ereignis nickte ich stumm, während ich nun mit beiden Händen über meinen gewölbten Bauch fuhr. Ich wollte sichergehen, dass es dem Baby auch wirklich gut ging und bemerkte die fehlenden Schatten. Sie waren verschwunden. Oder verdaut? Die Schwärze steckte nicht mehr in meinem Körper, das hätte ich gespürt. Trotzdem wusste ich, dass ich mir den Hunger nicht eingebildet hatte. Kenai wirkte wieder klar bei Verstand, also war das wirklich passiert. Irgendwie... hatte ich die Schatten gegessen. Wohl eher das Baby. Was hatte das zu bedeuten? Musste ich mir Sorgen machen? War es normal, dass es sich von Schatten ernährte?
Wieder vernahm ich ein Drücken gegen die gespannte Haut und beruhigte mich ein klein wenig. Unserem Kind ging es gut. Es schien sich sogar zu freuen Aufmerksamkeit von uns beiden zu bekommen. Meine Lippen formten sich zu einem kleinen Lächeln. >Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es ein Junge wird.<

Silia

Akela schien sich mehr und mehr zu entspannen und auch ich empfand so etwas wie Ruhe. Der Kampf war vorbei. Wir hatten gesiegt. Endlich. Ich wollte nicht daran denken, dass uns schon bald ein weiterer Kampf erwartete, darum konzentrierte ich mich allein auf Akela, dessen Finger mich im Gesicht berührten. Wieder glitt mein Blick zu ihm. Ich musterte seine markanten Gesichtszüge, die gerade Nase und die geschwungenen Lippen, mit denen er mich in die Knie zwingen konnte. Ich täte nichts lieber als ihn zu küssen, doch stattdessen drückte ich meine schwere Enttäuschung aus. >Du wolltest meinen Vater umbringen.< Auch wenn mir noch unzählige Dinge auf der Zunge lagen, sagte ich nichts weiter. In diesem Satz steckte alles, was er wissen musste. Es würde mir sehr schwerfallen, ihm das zu verzeihen und darüber hinwegzusehen, dass er seine Rachegelüste über allem gestellt hatte. Seufzend strich ich ihm weiter durchs Haar und hob wieder den Blick, um mir das Ausmaß des Kampfes anzusehen. Es würde eine Weile dauern die Gefallenen zu bergen.
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2 173

05.09.2019, 20:02

Jadis


Mein Körper begann sich zu entspannen, als seine Hand über meinem Rücken wanderte und mittlerweile besaß ich wieder eine normale Temperatur. Als Ardan sich aufrichtete, zog er mich mit auf die Füße. Wir konnten nicht ewig im Dreck verharren. In seinem Gesicht zeichnete tiefe Erschöpfung, die ich selbst in mir spürte. Wir waren beide erledigt, dennoch wollten wir vorher nach unsere Leute schauen. Ich wusste, dass es bei Ardan nicht anders war. "Es geht schon", antwortete ich ihm schwach lächelnd. Er war genauso ausgelaugt, da wollte ich nicht noch mehr Kraft von ihm verlangen. Gemeinsam schleppten wir uns langsam zurück zum Schlachtfeld, wo unsere Leute sich langsam an einer Stelle versammelten. Mit hohlem Gefühl gingen wir auch an leblose Gestalten unserer Leute vorbei und es schmerzte mich zu sehen, dass auch darunter zwei Harpyien waren. Sie waren nur einen Tag hier und zwei von ihnen erblickten bereits den Tod. Das Schicksal konnte so grausam sein.

Kenai


Ich legte meine Hände auf ihrem Bauch und einen Moment konnte ich nichts fühlen, doch dann merkte ich eine Bewegung in ihrem Bauch. Es war unser Baby und meine Augen wurden ganz groß vor Staunen. "Ein Junge?", ich blickte auf und schaute wieder zu ihrem Bauch. Ein Junge. Ein Sohn. Wärme durchströmte mich und gleichzeitig wurde ich von Trauer überwältigt, als mir schlagartig Yun einfiel. Jetzt würde er um uns herumfliegen und aufgeregt bestätigen, dass das Baby ein Junge sein würde. Vielleicht würde etwas zu mir sagen, was ich hätte richtig machen sollen oder er würde eine Geschichte aus seinem Leben erzählen. "Es tut weh", meine Stimme bebte und ich kämpfte gegen den Kloß in meiner Kehle an. "Ich habe für ihm gekämpft, aber es fühlt sich nicht besser an", dieses Mal klang ich heiser. Ich schlang meine Arme um Jenaya, drückte sie an mich. Sie war mein Halt, den ich brauchte und gleichzeitig gab auch ich ihr den Halt, den sie brauchte. Denn auch sie war traurig.

Akela


Es war nur eine Frage der Zeit, wann wir dieses Thema anschneiden würde und ich richtete mich auf. "Ja", antwortete ich ausdruckslos, während ich mich von ihrem Gesicht abwendete, um nicht länger die Enttäuschung in die Augen sehen zu müssen. "Aber er ist nicht tot und außerdem wollte er mich genauso umbringen", fuhr ich fort: "Ich werde mich dafür nicht entschuldigen. Damals als ich deinen Bruder geheilt habe, hast du mir gedroht mich zu vernichten, sollte ich ihm verletzen. Du würdet für deine Familie Jeden besiegen, der sie schaden könnte. Für die Familie, die Einem wichtig ist und man beschützen will, tut man alles. Sogar in den Tod springen." Jetzt sah ich sie wieder an: "Ich werde deinen Vater nicht töten, solange er nicht wieder zum Aschenprinzen wird." Ich stand auf und reichte ihr die Hand: "Wir sollten nach Kenai sehen."


2 174

05.09.2019, 20:33

Ardan

Wie erwartet, glich das Schlachtfeld einem Schlachtfeld. Blut, verdrehte Gliedmaßen, mehr Blut, Asche, schwarze Masse, viel mehr Blut. Zu viele Tote. Wie immer. Diesmal hatte ich aber das Gefühl, dass es noch schlimmer ausgeartet war. Manche Körper waren nicht mehr klar zu erkennen. Zu groß die Wunden, zu viele Teile fehlten. Ein schrecklicher Anblick, der sich in mein Gedächtnis brannte. Wie sollte ich nach diesem Krieg bloß je wieder friedlich schlafen können? Ich wusste, dass mich all das hier bis in die Ewigkeit verfolgen würde.
Da die meisten sich erst einmal ausruhen mussten, blieben wir einfach an Ort und Stelle. Danach würden wir uns um die Leichen kümmern. Sie vergraben und ehren. Wie es sich eben gehörte. >Setzen wir uns hin. Ich brauch dringend eine Pause.< seufzte ich schwer und ließ mich daraufhin im Schneidersitz nieder. Meine Muskeln brannten noch vom Kampf.

Jenaya

Sicher war ich mir nicht, aber es fühlte sich nach einem Jungen an. Nach einem starken Jungen, der seiner Mutter in vielen Kämpfen zur Seite gestanden hatte. Ganz wie sein Vater. Plötzlich veränderte sich die Stimmung und ich spürte sofort, dass es mit Yun zusammenhing. Mir erging es nämlich genauso. Wir beide mussten wohl daran denken, was unser Freund wohl jetzt gesagt hätte... Schniefend umarmte ich Kenai fester und vergrub mein Gesicht an seinem Hals. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Endlich konnte ich weinen. Endlich war das Übel fort und ich durfte mich dem Kummer hingeben, der in meiner Brust wütete. Zu Worten war ich nicht mehr fähig. Ich weinte, schluchzte, bis ich einen Schluckauf bekam und es in meinem Bauch kurz rumorte. Das Baby schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte und auch wenn ich ihm jeglichen Kummer ersparen wollte, konnte ich den schmerzlichen Verlust nicht einfach verdrängen.

Silia

>Das eine lässt sich mit dem anderen nicht vergleichen.< erwiderte ich angespannt und erhob mich. >Du wolltest meiner Mutter ihre große Liebe nehmen. Du wolltest Zen den einzigen Vater nehmen, den er je hatte und dabei machst du Papa für etwas verantwortlich, das er nicht einmal getan hat.< Ich beachtete seine Hand nicht, sondern sah ihn direkt an. In meiner Brust bebte es. >Du sagst, dass du mich auch liebst, aber du schaffst es dich nicht einmal zu entschuldigen. Für etwas, das mir das Herz hätte brechen können.<
Ich ballte die Hände zu Fäusten und unterdrückte das Brennen in meinen Augen. >Ich bin auch deine Familie! Und trotzdem hast du mein Vertrauen in dich einfach durch den Schmutz gezogen, weil du dir das Recht nimmst über jemanden zu richten, der genauso fehlerhaft ist wie du!< Ich konnte nicht fassen, dass er sich in dieser Sache überhaupt stur stellte. Seine Familie zu rächen oder gar zu beschützen, gab ihm schlichtweg nicht das Recht eine andere Familie zu zerstören, nur weil unter ihnen ein Mann lebte, der eine dunkle Vergangenheit in sich trug. Wäre mein Vater wirklich böser Natur, wäre er nie in der Lage gewesen mich zu erwecken. Er war kein schlechter Mann. Er kämpfte für die richtige Sache. Allein dafür verdiente er nicht den Tod. Und eigentlich müsste Akela das nachempfinden können, weil er selbst durch viel Dunkelheit gewandert war und dennoch zu mir gefunden hatte. Zu seinem Licht, wie meine Mama das für Papa war.
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2 175

05.09.2019, 21:03

Jadis

Ich musste hart schlucken, um mich nicht auf der Stelle zu übergeben bei den Anblick, der uns angeboten wurde und wir hatten schon viel Schreckliches gesehen, doch das hier übertraf Alles. Und mir wurde übel bei den Gedanken, dass dies erst der Anfang war seit wir tiefer in ihrem Gebiet eingedrungen waren. Wir erreichten die versammelten Menschen, die sich untereinander kümmerten. Es gab viele Verletzten und Einige von ihnen würden wahrscheinlich nicht mehr kämpfen können. Aber sie lebten. Ich widersprach Ardan nicht und ließ mich neben ihm sinken. "Wo ist Silia?", ich konnte sie nirgends sehen und sie schien auch nicht in der Nähe zu sein. "Zuletzt habe ich sie mit eine riesige Katzenmonster kämpfen sehen", meinte ich besorgt. Nein. Ihr ging es gut, ich würde doch spüren, wenn es anders wäre.

Kenai


Ihre Tränen drangen durch meinem Hemd und auch mir brannte die Augen bis die Tränen warm über meine Wangen rannen. Ich konnte immer noch nicht seinen Tod begreifen. Es war viel zu schnell und plötzlich geschehen. Ich hatte Yun als etwas Unsterbliches gesehen. Er war ein fester Bestandteil meines Lebens gewesen, dass es für mich unmöglich erschien, dass er eines Tages endgültig verschwinden könnte. Und jetzt konnte ich ihm nicht mehr die Dinge sagen, die ich ihm sagen wollte. Ich konnte ihm nicht mehr zeigen, dass er für mich wichtig gewesen war. Früher war ich nicht in dieser Lage gewesen, doch jetzt war dieser Moment mir weggenommen worden. Ich hätte ihm ein besseren Freund sein müssen, als er noch gelebt hatte. Meine Atmung wurde schneller und ich drückte Jenaya fester an mich. Es tat so weh Jemanden zu verlieren. Plötzlich veränderte sich die Luft und ich schaute benommen auf. Überall begann Lichter zu funkeln wie die Sterne. Doch es waren keine Sterne, es war....Feenlichter.

Akela


Ich ließ die Hand sinken, als Silia es nicht annahm und meine Gesichtszügen verhärteten sich: "Mein Vater war nicht etwa die große Liebe meiner Mutter gewesen? Meine Geschwister hatten nicht ihren einzigen Vater verloren? Hatten sich nicht einander verloren? Das zählt also gar nichts? Komm erstmal in meine Lage und dann sehen wir weiter, wie du dann darüber denken wirst." Ich wandte mich von ihr ab: "Ich habe nie gesagt, dass ich perfekt bin. Aber dein Vater und ich sind uns nicht gleich. Tue mir den Gefallen und vergleiche mich niemals wieder mit einem Thyell." Einen Moment schwieg ich und sagte schließlich: "Ja, du bist meine Familie. Und übrigens hatte ich in den letzten Monaten kaum Mordgedanken an ihm gehabt bis es wieder an die Oberfläche kam. Zur deiner Information." Ich sah sie nicht an, weil ich nicht sehen wollte, wie sie jetzt doch in mir das Monster sehen würde. Aber ich würde mich dennoch nicht dafür entschuldigen, denn das wäre gelogen. Dass ich erstmal die Finger von ihm lassen würde, musste ihr reichen.


2 176

05.09.2019, 21:29

Ardan

Ich atmete tief durch, als Jadis nach Silia fragte. Was jetzt folgte, würde sie sicherlich genauso durcheinanderbringen wie mich. Keine Ahnung, was ich davon halten sollte. Wirklich nicht. Darum kam es mir sehr gelegen, dass Jadis gleich davon erfuhr. Mir war ihre Meinung wichtig. Vielleicht sah sie die Sache anders als ich. Früher hatten wir uns besonders in gegensätzlichen Ansichten in die Haare gekriegt, aber mittlerweile schätzte ich es sogar, wenn sie anderer Meinung war, weil ich dadurch lernte, die Dinge aus ein anderen Perspektive zu sehen. Sie war der Grund, warum ich besser wurde. >Silia und Akela... sie... sind ein Paar.< Erste Bombe. >Chaos hat unsere wunden Punkte angegriffen und uns gegeneinander aufgehetzt. Er hat offenbart, dass mein Vater scheinbar für den Tod von Kenais Familie verantwortlich ist und Akela wusste davon. Er hat die Chance ergriffen und wollte mich töten. Dabei kam heraus, dass Silia und er schon seit geraumer Zeit eine Beziehung führen. Sie hat mir direkt ins Gesicht gesagt, dass sie ihn liebt und ich... ich weiß nicht...<

Jenaya

Schniefend wischte ich mir mit dem schmutzigen Ärmel über die Wangen und unter die Nase, als ich ein Leuchten bemerkte, das vom Himmel kam. Irritiert blinzelte ich und legte den Kopf in den Nacken. Musterte die vielen kleinen Lichter. Feenlichter. Aus einer Gewohnheit heraus suchte ich nach Yuns Licht, bis mir wieder klar wurde, dass er nicht mehr lebte. Erneut brach mir das Herz. Ich schluchzte auf. Ich wünschte mir so sehr, er wäre jetzt hier und würde uns mit seinem Glitzer überhäufen. Ich wollte seine Stimme hören. Ihn auf meiner Schulter sitzen spüren. Ich vermisste es, wie seine Flügel flüchtig über meinen Hals strichen und mich dabei leicht kitzelten. Ich vermisste es, wie er immer die richtigen Worte fand, um Situationen zu beschreiben oder um sie zu lockern. Mehr Tränen liefen mir über die Wangen. Wegwischen half nicht mehr.

Silia

Was diskutierte ich überhaupt mit ihm? Ich wusste doch, dass er sich in diesen Dingen scheinbar nie ändern würde. Was er für richtig hielt, blieb richtig. Er sah nur das Übel, das ihm und seiner Familie widerfahren war und stellte mich da, als wüsste ich nicht, wie sich das anfühlte. Hitze kroch in meinen Nacken hoch, aber ich atmete die aufkommende Wut weg und schüttelte bloß den Kopf. >Wie du meinst.< Jedes weitere Wort wäre Verschwendung, darum ließ ich das Thema fallen. Er verstand einfach nicht, wie weh es tat, dass der Mann, den ich liebte, seine Rachegelüste über meine Gefühle stellte. Seine halbherzigen Worte, dass er in meiner Anwesenheit kaum an den Tod meines Vaters gedacht hatte, war ja so beruhigend. Das hörte ich doch gerne...
>Gehen wir zu den anderen.< meinte ich knapp und setzte mich in Bewegung. Ich wollte sichergehen, dass niemand schwer verwundet war. Ganz besonders meine Eltern, die sich mit der Totenflüsterin auseinandergesetzt hatten. Ich wusste zwar nicht, ob Papa die Sache zwischen mir und Akela offenbart hatte, aber das würde sich gleich zeigen. Zu meinen Entscheidungen stand ich, auch wenn ich Akela gerade einfach nicht in die Augen schauen wollte.
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05.09.2019, 21:59

Jadis


Mein Mund öffnete sich und meine Augen weiteten sich immer mehr ein Stück. Ich suchte in seinem Gesicht ab, ob er gerade einen sehr schlechten Scherz gemacht hatte. Einen Witz, die ich jetzt nicht verstand. Doch da war keinen einzigen Hauch von schlechtem Humor. Was er sagte, war wahr. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Der Pirat hatte meinem Mann bedroht, wollte ihn töten und das verstärkte meine Abneigung gegenüber ihm. Aber was mit vollkommen den Wind nahm, war, dass ausgerechnet dieser Mann, den Silia liebte. "Ich bin sprachlos", gestand ich und schüttelte ungläubig den Kopf: "Ich....ich kann es mir nicht vorstellen, dass unsere Tochter diesen Mann ausgewählt hat." Ich erinnerte mich an die letzte Male, als wir ihn getroffen hatten. Ich erinnerte mich zu gut an seine düstere Aura und seine messerscharfe Zunge, die sich nicht mal gegenüber seinem eigener Bruder besänftigt hatte. Ich erinnerte mich daran, dass durch ihn Geheimnisse zwischen unsere Kinder und uns entstanden war, als Zen geheilt wurde.

Kenai


Die Lichter näherten sich uns und bildeten um uns herum einen Kreis. Glitzer in unterschiedlichste Farben rieselten sanft auf uns herab und ich spürte Wärme von ihnen ausstrahlen. Eine helle Stimme erklang, voller Trauer und Liebe zugleich. Leise begannen anderen Stimmen der Feen zu dem Lied zu summen. Sie alle waren wegen Yun gekommen, trotz den Gefahren in dieser Welt. Wieder kamen mir die Tränen. Das hier hätte Yun bestimmt gefallen, dass alle Feen doch ihren Mut fanden in unsere Welt zu kommen, um ihn zu ehren. Doch für mich blieb Yun der mutigste Fee und ich wünschte er hätte länger eine Fee sein können. Er hatte so lange darauf gewartet und hatte es nur kurz erleben dürfen. Er hatte erst gerade herausgefunden, dass er ein Lichterfee war. Das war ungerecht. Ein solches Ende hatte er nicht verdient.

Gute Nacht - von Nimmerbiest

Akela


Mein Körper spannte sich an, als sie kühl klang und mir nicht in die Augen schauen konnte. In diesem Punkt würden unsere Meinungen auseinander bleiben. "Ich gehe nur zu Kenai", erwiderte ich genauso knapp. Die Anderen interessierten mich nicht. Mit eine starre Miene stampfte ich los, da Silia sowieso wirkte, als könnte sie meine Nähe nicht ertragen. Zwar war mir ihre Beweggründe durchaus klar, aber die Gefühle konnten verrücktspielen. Kurz hielt ich inne: "Wenn du Abstand von mir brauchst, sag Bescheid." Mein Körper spannte sich noch mehr an und ich spürte das Pochen in meinem Kopf. Der Gedanke daran, dass sie jetzt Abstand von mir wollte, zerriss mich innerlich. Aber ich würde mich in diesem Punkt nicht ändern können. Dafür war dieser Riss zu groß. Wir erreichten die versammelte Truppe und etwas abseits konnte ich Kenai spüren. Daher machte ich bei der Truppe nicht lange Halt, sondern ging gleich zu Kenai hinüber bis ich stehenblieb. Dort waren Feen. Viele Feen und ihre reine Lichtenergien weckte die Dunkelheit in mir. Daher ging ich nicht weiter, um etwas Unüberlegtes zu tun.



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05.09.2019, 22:43

Ardan

Jadis sah aus, wie ich mich innerlich fühlte. Ja genau... dieser Mann. Der Mann, der vorhin versucht hatte mich zu töten und sehr wahrscheinlich von Anfang an darauf abgezielt hatte mich für die Taten meines Vaters verantwortlich zu machen. Ich konnte selbst kaum glauben, dass er Kenais Familie hatte umbringen lassen. Er war in diese Sache involviert gewesen... Wusste Kenai auch davon? Um ehrlich zu sein, wollte ich nicht, dass diese Sache zwische uns stand. Ich wollte nicht, dass er glaubte, ich wäre zu so etwas fähig. Ich wollte nicht, dass er mir die Freundschaft kündigte. Wüsste er davon, hätte er mich bestimmt darauf angesprochen.
Und Silia... Sie hatte ebenfalls nicht gewirkt, als hätte sie davon gewusst. Akela hatte uns alle damit überrascht. Was hielt er noch geheim? Liebte er unsere Tochter überhaupt? Wahrhaftig? Würde er alles für sie tun? >Ich weiß selbst nicht, was ich davon halten soll. Silia sucht sich doch niemanden aus, der ihrer Liebe nicht würdig ist und trotzdem... seine Taten, sie... <

Jenaya

Als das Lied erklang, musste ich wieder weinen. Viele Tränen für heute. Ich hörte ihnen zu, nahm ihre wundervolle Botschaft an und gab mich dem Kummer hin. Dabei schmiegte ich mich wieder an Kenai, sog seine Wärme in mich auf. Wir beide litten wegen des Verlusts. Yun war zwar fort, aber ich wusste, dass er stets über uns wachen würde. Er war jetzt bei seinen Leuten. Zurück in seinem Feenbaum. Von dort aus würde er weiterhin sein Licht in die Welt bringen. Dessen war ich mir sicher.
Schließlich endete das Lied und mit tränennassen Wangen schaute ich in das wirbelnde Glitzer. >Danke.< hauchte ich bewegt und schniefte. Es bedeutete mir wahnsinnig viel, dass sie diese Reise angetreten hatten, um ihre Trauer und Hoffnung mit uns zu teilen.

Silia

Ich sah ihm nach und presste eine Faust gegen meine Brust. In ihr schmerzte es. Wieso tat er das? Wieso versuchte er nicht besser zu werden? Jeden Tag ein bisschen mehr? Er ging einfach jedem aus dem Weg, außer mir und Kenai. Er versuchte nicht mal mir zuliebe eine Verbindung zu meiner Familie herzustellen. Jetzt wusste ich auch, woran das lag und trotzdem enttäuschte es mich, dass er meine Liebe für so selbstverständlich nahm, dass er sich keine weitere Mühe gab. Er unterhielt sich ja nicht einmal mit Alita. Oder Thales. Oder Envar. Weitere wichtige Leute in meinem Leben, die er bewusst ignorierte. Anfangs hatte ich es als wunderbar empfunden das Zentrum seiner Aufmerksamkeit zu sein, aber langsam fragte ich mich, ob mich meine Gefühle nicht blind für das gemacht hatten, was mir offenbar fehlte. Anschluss. Da gab es meine Familie und meine Freunde. Und dann Akela, der alleine auf der anderen Seite stand und sich ausschließlich um seinen Bruder kümmerte.
Mein Herz zog sich zusammen. Ich atmete tief durch und schob diese Gedanken beiseite. Abstand klang tatsächlich nicht schlecht. So wie die Dinge aktuell standen, brauchte ich Zeit, um mir bewusst zu machen, was ich wirklich wollte und brauchte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch folgte ich der magischen Spur, die meine Eltern hinterlassen hatten und als ich bei ihnen ankam, hörte ich, worüber sie sprachen. Aus dem mulmigen Gefühl wurde ein Fels im Magen. Eine bedrückende Schwere auf meinem Herzen. >Es tut mir leid... ihr habt Fragen. Ihr seid verwirrt und das ist meine Schuld. Lasst mich bitte alles von Anfang an erklären.<
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06.09.2019, 21:03

Jadis

Ich kam nicht dazu auf Ardan einzugehen, weil ich eine vertraute Aura in der Nähe spürte und als ich mich umdrehte, erblickte ich unsere Tochter. Sofort war ich bei ihr und zog sie in die Arme. „Dir geht es gut“, murmelte ich erleichtert und mir waren ihre Worte natürlich nicht entgangen. Doch in erster Linie war es mir wichtig sie gesund zu sehen. Tief atmete ich den vertrauten Duft ein, der seit ihrem Geburt an ihr haftete. Sanft schob ich sie von mir und antwortete ihr schließlich: „Wir müssen nicht heute darüber reden, wenn du dich dafür noch nicht bereit fühlst. Der Kampf war für uns alle hart gewesen.“ Ich wollte sie nicht bedrängen. Es war schmerzhaft, dass Silia solche Geheimnisse vor uns hatte und ich fragte mich, ob sie uns gar nicht vertraute. Jedenfalls sollte sich nicht gezwungen fühlen alles zu erklären, wenn sie es nicht wollte. Auch wenn mir dieser Gedanke nicht gefiel, weil ich mir große Sorgen um sie machte. Ich konnte nicht glauben, dass dieser finsterer Mann lieben konnte.

Kenai

Es war merkwürdig wie tröstend das Lied sich anfühlte, auch wenn es Yun nicht zurückholen konnte und für immer etwas fehlen würde. Die Lichter erloschen, nur Eines brannte hell und größer als die anderen. Es kam uns näher und offenbarte seine Gestalt. Es war eine weibliche Fee und größer als Yun. Ihr Kleid war aus goldenes Glitzer und schien lebendig zu sein. Das Haar war hell wie ihr Licht und die smaragdgrüne Augen musterten uns mitfühlend. Instinktiv wusste ich, dass es die Königin sein musste. „Ich habe die letzten Gedanken von Yun empfangen. Er hat voller Liebe an euch gedacht und würde immer wieder sein Leben für euch geben. Kenai, vergiss niemals, dass ein Teil von ihm in dir ist. Es ist das größte Geschenk von einer Fee ihren Astrastein an Jemanden zu geben und das ist ein ganz besonderer Segen. Du trägst ein Teil seines Herzens in deiner Seele. Er wird nie ganz fort sein, solange ihr euch an ihn erinnert. Lebt wohl, treue Freunde von Yun.“ Die Königin verschwand lautlos. Dann spürte ich eine andere Präsenz und entdeckte meinen Bruder weiter hinten. Plötzliche Wut erfasste mich, ich löste mich von ihr und ehe ich mich versah, war ich bereits bei ihm. Meine Faust landete direkt in seinem Gesicht und ich brüllte meinen Schmerz heraus: „Du hast mich in Stich gelassen. Du hast gesagt, es wird alles gut werden! Nichts ist gut! Yun ist tot. Er kommt nie mehr zurück. Du hast nichts getan, als dieser dunkler Gott meinen Körper hatte und mich schreckliche Dinge machen ließ. Wo warst du, als ich dich brauchte?!“ Meine Kraft gab nach und ich sank erschöpft auf die Knien.

Akela

Der Schlag kam nicht überraschend und ich wehrte mich auch nicht dagegen. Sofort floß Blut aus meiner Nase und als Kenai zum Boden sank, fing ich ihm kniend auf. „Ich weiß. Ich habe dich nicht beschützen können, so wie ich es damals auch nicht konnte“, ich presste meine Lippen in seinem Haar: „Es tut mir leid.“ Dann löste ich mich von ihm und packte an seine Schultern, mit einem ersten Blick sah ich in seine Augen: „Du hast mich nicht gebraucht, Kenai. Du hattest mich nie wirklich gebraucht, du bist viel stärker als du es glaubst und du bist viel besser dadrinnen Anderen zu beschützen, die dir wichtig sind. Schon als Kind besaß du viel Hoffnung in deinem Herz und warst offen für die Welt. Verliere diese Eigenschaften nicht, die Welt wird dich brauchen.“ Unbeholfen klopfte ich ihm auf die Schulter und richtete mich auf. „Ich habe dich geschlagen“, murmelte er benommen. „Schon in Ordnung, ich bin es daran gewöhnt“, zuckte ich gleichgültig mit der Schulter und wischte mit den Ärmel meine Nase sauber. Ich reichte ihm die Hand und als Kenai sie annahm, zog ich ihn auf die Beine.


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07.09.2019, 03:20

Ardan

Silia tauchte auf, bevor noch mehr wirre Gedanken sich in mir ausbreiteten. Jadis wusste auch nicht, was sie zu dem Ganzen sagen sollte, darum sagte ich nichts. Ich blieb im Schneidersitz sitzen und ließ sie unsere Tochter umarmen, die irgendwie geknickt wirkte. Entweder, weil sie sich dabei unwohl fühlte uns alles zu erzählen oder weil etwas anderes vorgefallen war. Vielleicht irrte ich mich auch total, denn bei all den Geheimnissen wusste ich echt nicht mehr, was in ihr vorging. Natürlich war ich sehr enttäuscht darüber, aber sie blieb trotzdem unsere geliebte Tochter.
Sie schüttelte langsam den Kopf und setzte sich zu uns. Erst sagte sie nichts, doch dann begann sie mit dem Finger eigenartige Zeichen in den trockenen Boden zu zeichnen und erzählte uns von den weiteren Treffen mit Akela. Dass sie sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Von seinem Herzenslicht, das nach Hilfe rief und sie das nicht einfach ignorieren wollte. Hinzu kamen all die Höhen und Tiefen, die in der Zeit ihrer Zusammenarbeit geschehen waren und von denen mir nicht einmal Thales erzählt hatte. Es schien, als hätte er Stillschweigen geleistet. Ihr zuliebe. Ich kannte ihn. Er blieb ein treuer Freund, auch wenn er mich nicht eingeweiht hatte. Sie berichtete zudem von den Schwierigkeiten, die Akela ihr bereitet hatte. Besonders, weil er im Allgemeinen kein Vertrauen anderen gegenüber aufbrachte. Wie war das möglich? Wie konnte er Silia für unglaubwürdig halten? Oje... In meinen Augen machte ihn das nicht besser.
>Naja... letztendlich haben wir auf eurer Hochzeit zueinander gefunden und seitdem läuft es erstaunlicherweise sehr gut, bis... heute.< Sie hörte auf in den Sand zu malen und seufzte schwer. Ein Seufzen, das von Herzen kam. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Braue in die Höhe. >Und uns hast du nichts erzählt, weil...!?<

Silia

Diese Frage war berechtigt. Ich traute mich nicht in ihre Augen zu sehen, weil ich sie nicht noch weiter enttäuschen wollte. Es fiel mir schon schwer genug alles zusammenzufassen und dabei das ganz Private für mich zu behalten. Es ging mir nur darum ihnen näherzubringen, dass Akela und ich wirklich einiges durchgemacht hatten und unsere Liebe zueinander echt war. Teils kompliziert, aber echt. >Ich schätze mal, ich wollte den Frieden wahren. Ihr alle misstraut ihm. Er zeigt kein Interesse daran eine Verbindung zu euch aufzubauen und ich... ich sitze irgendwie zwischen den Stühlen.<
Irgendwie erinnerte mich meine Situation an Kenais. Als Jenaya ihn damals fortschickte, weil sie dachte, es wäre das Richtige für sie beide. Das hatte ich auch gedacht. Aber vielleicht irrte ich mich. Da gab es die Liebe seines Lebens und seine Familie. Beide Parteien wollten nichts voneinander wissen und das hatte ihn innerlich kaputt gemacht, auch wenn er zu einem stärkeren Mann herangereift war. Ich fühlte dieses Zerrissensein. Dieses Gefühl war gerade sehr präsent. Wann hatte das angefangen? Wieso war mir das nicht früher aufgefallen? Hatte ich es vielleicht verdrängt, um keine Probleme hervorzurufen? Meine Zeit hier war begrenzt. Noch stand nicht fest, ob Akela und ich zusammenbleiben konnten und gerade deswegen wollte ich, dass es zwischen uns beiden gut lief. Aber wie sollte ich darüber hinwegsehen, dass er keine Anstalten machte wenigstens meine Familie näher kennenzulernen? War das etwa zu viel verlangt? Wäre seine Familie am Leben, würde er nicht wollen, dass ich mich mit ihnen zusammensetzte und ein Teil von ihnen wurde? Ich hätte seine Mutter nach seinem Lieblingsessen gefragt und wie man es am besten zubereitete. Von seinem Vater hätte ich gerne gewusst, worauf er am meisten stolz war, was seinen Sohn betraf und was er sich für ihn wünschte. Und seine Geschwister... Von ihnen hätte ich gerne all seine peinlichen Erlebnisse erfahren.
Tränen sammelten sich in meine Augen. Ich blinzelte mehrmals und beugte mich zu Papa vor, um ihn fest zu umarmen. Er schlang seine kräftigen Arme um mich und erwiderte die Umarmung mit derselben Intensität. Ich schniefte leise. Heilfroh, dass ihm nichts passiert war und dankbar dafür, dass er Akela nicht den Kopf abgeschlagen hatte, als er die Chance dazu hatte. Es hätte so viel schlimmer enden können...

Jenaya

Schniefend sah ich dabei zu, wie die Feen zurück in ihre Welt flogen. Die Worte der Feenkönigin hatte mich tief berührt und ich war froh, dass ein Teil von Yun immer bei uns bleiben würde. In Kenai. Er hatte ihm damit ein großes Geschenk gemacht. Uns beiden. Er hatte unser Kind mit seinem Licht gesegnet. Das war etwas ganz Besonderes. Pure Dankbarkeit erfüllte mich. Ich lächelte traurig und sah auf, als Kenai aufstand und plötzlich Akela erschien. Er wirkte ebenso abgekämpft.
Zu meiner Überraschung umarmten sich die Brüder nicht. Kenai schlug ihn mit der Faust. Er war wütend, weil Akela ihn wohl im Stich gelassen hatte. Natürlich hörte ich das nicht gerne, aber so wie sein älterer Bruder darauf reagierte, wurde mir mal wieder bewusst, dass er tatsächlich ein anderes Gesicht aufsetzte, wenn Kenai bei ihm war. Er war nicht mehr so... kalt. Nicht zuletzt hatte ich bemerkt, dass an ihm Silias Licht haftete. Seine Aura wirkte sehr viel ausgeglichener als früher. Mehr in Balance. Ich fragte mich, wo sie war und ob es ihr gut ging. Immerhin hatten sie beide gegen Chaos gekämpft. Ein sehr starker Gegner.
Tief durchatmend richtete ich mich ebenfalls auf und fasste mir an den Bauch, der sich schwerer als sonst anfühlte. Ich ging auf die beiden Männer zu - den Blick auf Akela gerichtet. In all der Zeit hatte ich einen großen Bogen um ihn gemacht und auch wenn er sich in meinen Augen noch beweisen musste, gab es eine Sache, die wir ihm nicht vorenthalten würden. Er gehörte zu Kenais Familie und ich hatte ihm versprochen seinem Bruder gegenüber nachgiebiger zu sein. >Das magst du mir zwar nicht glauben, aber ich bin erleichtert zu sehen, dass es dir gut geht, Akela. Wir haben einen sehr guten Freund verloren und ich kann mir nicht den Schmerz vorstellen, den Kenai erlitten hätte, wärst auch du gefallen.< sagte ich freundlich und schaute daraufhin liebevoll auf meinen gewölbten Bauch hinab. >Vielleicht freut es dich ja zu hören, dass du bald Onkel wirst. Noch steht es nicht fest, aber ich denke, wir bekommen einen Jungen. Diese Tritte...< ich schmunzelte. >... sie sind ziemlich stark für ein ungeborenes Kind.<
Mein Blick glitt zurück zu Akela. Ich behielt mein leichtes Lächeln auf den Lippen. >Wir haben zwar nicht die beste Beziehung zueinander, aber ich möchte nicht, dass das Kind in einer gespaltenen Familie aufwächst. Es soll in einem stabilen, sicheren Umfeld großwerden.<
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