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201

05.12.2018, 20:22

Kann ich mir vorstellen, meiner wird auch ewig lang sein... Aber bis jetzt läuft er natürlich super ;)

Ardan

Zen und ich verbrachten ungefähr zwei Stunden am Strand. Anfangs hatte er sich geweigert, tiefer ins Gewässer zu waten, aber mit meiner Hilfe war er seiner Neugier nachgegangen und hatte sogar ein paar Schwimmzüge gemacht. Noch konnte er nicht schwimmen, aber das würde ich ihm auf jeden Fall beibringen. Azuria konnte ihm zwar bessere Vorschläge geben, doch für den Anfang reichte meine Erfahrung aus.
>Na komm, Zeit zurück zu gehen. Bald ist es Zeit fürs Abendessen.< Ich hielt ihm meine Hand hin.
Schmollend griff er nach ihr, aber er beschwerte sich nicht lautstark darüber, dass wir den friedlichen Platz verlassen mussten. Zwei Stunden reichten aus, um seine überschüssige Energie loszuwerden und anschließend ein langes Schläfchen zu machen. Im Gegensatz zu "normalen" Kindern benötigte er weitaus mehr Stunden Schlaf. Dadurch konnte er all die starke Energie unter Kontrolle bringen. Sich davon erholen. Er hatte es wirklich nicht leicht.
Mittels des grünen Steins teleportierte ich uns zurück in sein Zimmer. Er löste sich sogleich von mir und sprang auf sein Bett. >Liest du mir noch etwas vor, bevor du gehst?<
Wie konnte man dem Flehen eines Kindes bloß widerstehen? Wäre ich mein Vater, hätte ich etwas Gemeines gesagt, den Kopf geschüttelt und wäre anschließend gegangen. Aber ich war nicht wie er. Wollte ich nie werden. Darum willigte ich sanft lächelnd ein, wählte ein Buch aus der Truhe vor seinem Bett aus und setzte mich zu ihm aufs Bett. Machte es mir so gemütlich wie möglich.
Dann begann ich zu lesen.

Jenaya

Bevor ich überhaupt aufs Pferd steigen konnte, lag plötzlich ein schwerer Umhang um meine Schultern. Ein mir sehr vertrauter Duft stieg in meine Nase, den ich unwillkürlich tief einatmete. Ich erhaschte die Worte von Yun und musste darüber lachen. Irgendwie erleichterte es mich, endlich jemanden zu haben, der mir aktiv dabei helfen wollte, Kenai zu retten. Seine Seele zu reparieren. Meine besten Freundinnen verstanden und akzeptierten zwar meine Gefühle für ihn, aber niemand, vor allem nicht meine Familie tat etwas gegen seinen Zustand. Für sie blieb er ein Mittel zu meinem Schutz. Sie würden allerdings sehen, was sie davon hatten. So leicht gab ich nicht nach. Mein Herz hatte ihn nicht aus reiner Lust ausgewählt. Es war mehr.
Ich schwang mich auf den Rücken von Schneeflocke und blickte über die Schulter zu Kenai und Yun. >Danke.< Das galt für beide Männer.
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202

05.12.2018, 20:25

Sodele, Zeit für mich ins Tanzen zu gehen ;) Wünsche dir eine gute Nacht :*
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203

05.12.2018, 20:35

Hauptsache der Tag bleibt weiter super, egal wie lang er wird ^^

Jadis


Nach der Mahlzeit zog ich in meinem Gemach zurück, Gilbert und Inej wussten jetzt, dass ich meine Ruhe wollte. Es war nicht die Ruhe gemeint, wo ich mich ausruhen wollte, sondern meine Gedanke zu ordnen und sie auf Papier zu übertragen. Ich machte mir oft Protokolle, so hatte ich einen besseren Überblick über das Ganze und konnte neue Strategien entwickeln. Somit schrieb ich ein paar Notizen von den heutigen Tag nieder und ich kam bei jedem Punkt zum gleichem Ergebnis: Die Bewohnern fühlten sich sicher genug, um nicht in Panik auszubrechen und sie schienen zu glauben, dass sie durch den König unsterblich waren und er stets seine schützende Hand über sie halten konnte. Dass egal welche Bedrohung kam, der König wusste wie er sie vertrieb. Sie bewunderten ihn und gleichzeitig schienen sie sich auch vor ihn zu fürchten, da er scheinbar eine große Macht besaß. Ich kaute nachdenklich auf meine Unterlippe. Ich musste meine Methode ein wenig abwandeln, ich musste den König in den Gespräche direkt mit einbinden und gleichzeitig darauf achten ihn nicht in einem schlechten Licht zu rücken, weil die Gefahr bestand, dass die Bewohnern sich dann von mir distanzierten. Ihre Loyalität zu ihm war unübersehbar. Zwei Tage. Ich musste es schaffen. Ich würde es schaffen.

Kenai


Als die Prinzessin sich bedankte, rieselte wieder der glitzernde Staub von den schwarzen Libellenflügeln, als sie kurz aufflatterten. Ich hingegen zeigte keine Reaktion, ich konnte Dankbarkeit nicht genau definieren. Wie sich so etwas anfühlte. Es schien jedenfalls ein Gefühl zu sein, also ein Bereich, in der ich kein Zutritt hatte. Als ich auf das braune Pferd stieg, flog der Pixie zu dem Beutel, der an meinem Hüftgürtel hing. "Himbeerplätzchen, ich komme!", eifrig machte er sich daran ihn zu öffnen. Ich wollte ihn wegschlagen. Doch ich hatte einen Befehl der Prinzessin zu folgen. Ich durfte ihn nicht verletzen. "Ah, interessant. Dir sind die Kekse heilig", hörte ich gedämpft den Pixie sagen, als er in den Beutel kletterte und dann hörte ich knabbernde Geräusche.

Danke^^ Wünsche dir viel Spaß :)


204

06.12.2018, 04:43

Ardan

Zen schlief bei der Hälfte der Geschichte ein. Auch wenn man ihm das auf den ersten Blick nicht anmerkte, war er oftmals müde und erschöpft. Der Fluch, den er trug, kostete ihm viel Energie. Zu viel. Meine Nachforschungen hatten noch kein zufriedenstellendes Ergebnis geliefert, aber eines wusste ich mit Sicherheit. Er alterte schneller als ein normaler Mensch und das wiederum bedeutete, dass seine Lebensspanne kurz war. Vielleicht schaffte er es, weitere fünf oder gar zehn Jahre zu leben. Mehr nicht. So viel Psion ertrug er nicht. Niemand tat es, es sei denn man wurde als Dämon erschaffen.
Das bereitete mir große Sorgen. Ich wollte nicht eines Tages aufwachen und ihn nicht mehr am Leben sehen. Ich wollte nicht auf sein vertrautes Gesicht verzichten. In meinem Leben hatte ich genug wertvolle Verluste hinnehmen müssen. Je mehr ich verlor, desto mehr glaubte ich, dem Wahnsinn zu verfallen. Und wenn ich ihm verfiel, gab es kein Zurück mehr. Dann würde ich garantiert so enden wie mein Vater.
Ich streichelte dem schlafenden Jungen übers Haar und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Er seufzte leise, schmatzte. Um ihn nicht zu wecken, löste ich mich ganz langsam von ihm und vergewisserte mich wie jedes Mal, dass die Bannzauber aktiv waren. Sie hielten ihn in Schach. Es diente nicht nur der Sicherheit meiner Leute, sondern auch seiner.
Leise schloss ich die Tür hinter mir und entfernte mich in lautlosen Schritten. Die Zeit mit ihm hatte gut getan, doch meine trüben Gedanken erinnerten mich wiederholt an die Last, die ich zu tragen hatte. Jetzt brauchte ich definitiv ein Bad, bevor ich mich erneut kopfüber in Lehrbücher warf. Je mehr Wissen ich mir aneignete, desto besser. Aber das konnte etwas warten.
Auf dem Weg in die Badehalle begegnete ich Raja, der mich kurz auf den neuesten Stand brachte, ehe er davoneilte, weil er ebenfalls viele andere Dinge erledigen musste. Als meine rechte Hand gab es eben viel zu tun. Hier langweilte sich niemand.
Ich trat durch den bogenförmigen Eingang und schob die schweren, dunkelroten Vorhänge zur Seite, hinter denen mich der Duft nach beruhigenden Kräutern und kristallklares Wasser erwartete. Warmer Dampf waberte über der Wasseroberfläche. Die perfekte Temperatur für ein entspannendes Bad. Da ich es kaum erwarten konnte, in Ruhe zu dösen, entkleidete ich mich bis auf meine Unterhose aus Leinen und stieg sogleich ins lauwarme Nass. Mir entwich ein wohliges Seufzen.
Perfekt. Endlich konnte ich etwas abschalten.

Jenaya

Auf dem Weg zurück ins Schloss kreisten viele Gedanken in meinem Kopf. Zuallererst durfte ich nicht vergessen, dass ich mit meinen Eltern über Kenais Vergangenheit reden musste. Nach all den Jahren wurde es Zeit für die Wahrheit. Ich hatte lange genug gewartet, beziehungsweise viel zu früh aufgegeben. Außerdem war es mir wichtig, dass Kenai endlich einsah, dass er wie wir anderen waren, jedoch ihn die Experimente zu dem gemacht hatten, was er heute war. Eine lebendige Waffe, ja. Hier kam nun Yun ins Spiel. Mit seinem Auftauchen hätte ich nie gerechnet, aber vielleicht war das ein Zeichen des Universums, dass ich nicht aufgeben durfte. Kenais Seele lag wortwörtlich in meinen Händen. Ich war anscheinend die Einzige, die seine Seele retten konnte. Als ob mir diese Last nicht schon früher Kummer bereitet hatte, jetzt wurde ich schon fast von der Zwischenwelt unter Druck gesetzt. Lief etwa die Zeit ab? Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Yun hatte von Kenais Schattenmagie gesprochen... Dass es Probleme geben könnte. Aber was für welche? Wie sollte ich das verhindern? Ich selbst war völlig ratlos. Ob meine Eltern mir dabei helfen konnten?
Bei den Stallungen angekommen, kümmerte man sich sofort um die Pferde, nachdem wir abgestiegen waren. Ich zog den Umhang enger um meinen Körper und atmete den besonderen Duft ganz tief ein. Leider durfte ich dieses Kleidungsstück nicht behalten, das wäre zu auffällig. Außerdem gehörte es zu Kenais Gesamtpaket dazu.
Auf dem Weg in mein Schlafgemach gähnte ich hinter vorgehaltener Hand und war überrascht, wie müde ich schon war. Meistens entzogen mir Feste ganz schön viel Energie. So viele Menschen auf einem Haufen waren letzten Endes anstrengend. Insbesondere, weil ich mit meinem dritten Augen stets auf der Hut sein musste, um nicht zu viel zu sehen, zu viel zu erleben. Im schlimmsten Fall hatte ich sowieso Kenai bei mir, doch seitdem ich fleißig an mir gearbeitet hatte, fanden die Küsse seltener statt. Leider...
>Yun, du kannst bei Kenai bleiben und ihm Gesellschaft leisten, aber bitte geh ihm nicht zu sehr auf die Nerven. Ich möchte, dass ihr euch langsam aneinander gewöhnt.< sagte ich lächelnd und hielt Kenai seinen Umhang hin. >Gute Nacht, Kenai.<
In einer perfekten Welt würde ich jetzt den Kuss meines Geliebten erhalten, aber diese Erwartung blieb meinen Träumen vorbehalten. Dort waren wir beide frei. Zusammen atmeten wir eben leichter. Daran hatte sich nichts geändert.
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205

06.12.2018, 07:30

Jadis


Ich lehnte mich nach hinten und sah auf die verteilte Papiere, schließlich stapelte ich sie sortierend und atmete die warme Luft ein, die durch das offene Fenster herein wehte. Dadurch war das Gemach nicht mehr angenehm kühl, ich war gewöhnt tagsüber immer ein Fenster offen zu haben, wenn ich mich in einem Raum aufhielt. Das ließ mich nicht eingesperrt fühlen. Jedenfalls war ich nicht zu weitere Lösungen gekommen. Ich musste das, was ich mir jetzt überlegt hatte ausprobieren. Es klopfte an der Tür. Vielleicht war es Gilbert oder Inej. "Herein", rief ich und es trat eine Dienerin ein. "Ich soll Euch das von Prinzessin Zaneri geben, das ist eine Badebekleidung. Ich führe euch zur Badhalle. Dort gibt es einen kleinen Vorraum, wo ihr Euch umziehen könnt", fuhr sie fort. Ich runzelte mit der Stirn, ich hatte mich noch nicht entschieden und ich mochte es nicht, wenn man mich zu etwas zwang. Wieder strich die warme Luft über meinem feuchten Nacken. Und das Angebot wurde aufeinmal ganz verlockend. Ich seufzte und konnte nicht glauben, dass ich jetzt nachgab: "In Ordnung." Sie führte mich durch viele Gänge und wir schienen immer tiefer zu gehen. Es gab viele Treppenstufen. Dann erreichten wir einen bogenförmigen Eingang: "Gleich links ist der Vorraum. Kann ich euch alleine lassen? Die Prinzessin wünscht sich mich unverzüglich zu sehen, wenn ich Euch hierher gebracht", sagte die Dienerin leise. "Geh ruhig, Danke", sagte ich zu ihr freundlich, da sie mir verängstigt vorkam. Bestimmt war die Prinzessin nicht einfach. Mit den Sachen in meiner Hand, ging ich in den kleinen Vorraum. Ich kam mir etwas albernd vor für einen privaten Bad Badesachen anziehen zu müssen. Aber ich sollte mich erstmal nicht mit den Vorschriften des Schlosses anlegen. Alles zu seiner Zeit. Die Badesachen bestand aus eine kurze schwarze Hose, sowie das Oberteil, was wie eine breite Bandage aussah. Der Stoff fühlte sich seidig an. Ich nahm das dünne Badetuch mit und ging zielstrebig auf dunkelrote Vorhänge zu. Natürlich gab es für den Bad Vorhänge und ich verdrehte bei diesem Prunk die Augen. In großer Gestik zog ich den Vorhang zur Seite und starrte verblüfft auf die Gestalt im Wasser, die von den Wasserdampf umgeben wurde. In den mitternachtsschwarzes Haar glänzte Wassertropfen wie Morgentau auf Blüten und Muskeln durchzogen seinem Rücken. Er hatte definitiv mehr Muskeln als Gilbert und dennoch sah es nicht massig aus. Die Schultern waren ein Stück breiter geworden. Die Haut war makellos, keine einzige Spur von Kämpfe. Der Drache schlängelte sich über seinem Oberarm, über die Schulter bis hin zu seinem Rücken. Er wirkte beinahe lebendig und schien sich zu bewegen, was vermutlich daran lag, dass die Muskeln sich bewegten. Meine Wangen wurden heiß und mein Herz galoppierte so schnell wie ein Pferd. In meinem Magen war kein sanftes Kribbeln, was ich immer bei Gilbert spürte, sondern es wütete dort ein Sturm. Mein Blut war wie meine Wangen heiß, es hatte sich in einem brodelnder Vulkan verwandelt. Es kam keinen Laut aus meinem Mund. Ich starrte bewegungsunfähig Ardan an und vergaß zu atmen.

Kenai


Die Prinzessin war schweigsam, ein Hinweis darauf, dass sie entweder über etwas nachdachte oder sie die Erschöpfung ereilt hatte. Kaum erreichten wir das Schloss, kamen der Stallmeister und Stallbursche, um uns die Pferde abzunehmen. In den Beutel hörte ich immer noch den Pixie schmatzen, offensichtlich dauerte es bei ihm länger bis er den Keks vertilgt hatte. Wir betraten das Schloss und gingen in die Richtung des Schlafgemach der Prinzessin. Sie gähnte. Ein Zeichen ihrer Müdigkeit. Ich hingegen spürte keine Müdigkeit. Sie reichte mir meinen Umhang, ich legte ihn um meine Schulter und mein Gesicht verschwand in der Kapuze. Der Pixie flog aus dem Beutel und hinterließ glitzernder Staub. "Ach, ich glaube es wird ewig dauern bis er mal genervt sein kann", erwiderte Yun und flog um meinem Kopf herum: "Gute Nacht, Prinzessin." Ich sagte nichts und sobald die Prinzessin in ihrem Schlafgemach war, ging ich zu meinem Kammer. "Bei den verdammten Habicht, das ist dein SCHLAFPLATZ? Das sieht ja wie ein Besenkammer von Aschenputtel aus", er flog durch den kleinen Raum: "Und kalt ist es hier. Bist du etwa die Schneekönigin?" Ich antwortete nichts, sondern entkleidete mich. "Ja, ignoriere mich ruhig. Bin daran gewöhnt", verdrehte der Pixie die Augen: "Aber lass gefälligst die Unterhose an." Als ich mich umdrehte, wurden seine Augen groß: "Bei den großen Jahreszeitenfeen, das ist ja schlimmer als der Furz eines Stinktiers!" Ich beachtete ihn nicht, legte mich hin und holte die kleine Phiole, die mich in den Schlaf schicken sollte. "Was ist das für ein Zeug?", hörte ich ihn fragen. Ich trank die Flüssigkeit und in nächste Sekunden sank mein Kopf auf das Kissen, die Augen geschlossen.


206

06.12.2018, 18:30

Ardan

Ach ja, genau diese Erholung hatte ich nach diesem langen Tag gebraucht. Zwar war es nicht spät genug fürs Abendessen, aber darum machte ich mir keine Gedanken. Ich aß, wann ich Hunger verspürte und momentan wollte ich einfach nichts tun. Gar nichts. Nicht einmal denken.
Zufrieden lehnte ich mich gegen den Beckenrand hinter mir und legte die Oberarme auf dem kühlen Marmor ab. In dieser Position verharrte ich für eine Weile, bis mein Kopf zu schwer wurde und ich diesen in den Nacken legte. Dies war der Moment, in dem ich eine weitere Präsenz in der Halle wahrnahm. Es war keine meiner Dienerinnen. Sie wussten, dass ich nicht gestört werden wollte. Und es war auch nicht Zaneri. Für diese falsche Schlange besaß ich einen sechsten Sinn. Sie konnte sich nicht an mich heranschleichen.
Träge öffnete ich die Augen und entdeckte lange, schlanke Beine, die in einer schwarzen Hose steckten, einen flachen, weichen Bauch, einen mehr als attraktiven Vorbau und ein Gesicht, in dem sich diverse Gefühle spiegelten. Sofort spürte ich ein heftiges Ziehen, ein verlangendes Brennen in mir. Mit Jadis hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Vor allem nicht spärlich bekleidet. Das trug nicht gerade zu meiner gewünschten Ruhe bei. Ganz im Gegenteil, glühendes Feuer erwachte in meinen Adern und ich kam nicht umhin, sie nochmals von oben bis unten eingehend zu mustern. Mir gefiel, was ich sah. Und wie es mir gefiel...
Ich löste mich vom Beckenrand, drehte mich um und stemmte mich am kalten Gestein hoch. >Prinzessin Jadis, das ist aber eine mehr als willkommene Überraschung. Hätte nicht gedacht, dass Ihr meine Gesellschaft dermaßen herbeisehnt.< Meine Mundwinkel zuckten. Ich konnte nicht widerstehen. Ich musste sie ein klein wenig aufziehen. Sie sah so schön aus, dass klares Denken schwer möglich war.

Jenaya

Gerade als ich dabei war, in mein langes Nachtkleid zu schlüpfen, vernahm ich ein klopfendes Geräusch am Balkonfenster. Verwirrt schaute ich zu der Stelle und hoffte, dass das nicht wieder eine Begegnung dritter Art war. Dafür hatte ich nun wirklich keine Zeit. Ich war müde und wollte einfach nur schlafen.
Mit einer Abfuhr auf der Zunge zog ich die Vorhänge zur Seite und stutzte. Ein Falke. Mit einem Brief. Zu dieser späten Stunde? Das musste wohl etwas Wichtiges sein. Ich öffnete die Glastür und streckte die Hand nach dem gefiederten Wesen aus, das sofort auf meinen Unterarm flog. >Na du? Wie weit bist du heute geflogen?<
Ich entnahm den zusammengerollten Brief und erkannte sofort das Siegel. Herondale. Jadis Herondale hatte mir geschrieben. Ich mochte die Prinzessin, auch wenn wir uns nur ein paar Mal begegnet waren. Uns verband dieselbe Leidenschaft, weshalb ich mir sicher war, dass wir uns noch des Öfteren sehen würden. Ich überflog den Brief und schmunzelte. Tja, wie erwartet, würden sich unsere Wege nochmal kreuzen. Diesmal für eine längere Zeit. Ich fragte mich, wie es in Ignulae war, denn nach all den finsteren Geschichten, die man überall zu hören bekam, war das sicherlich kein toller Ort. Ob es ihr dort gut ging? Würde sie Erfolg haben? Ich hoffte es. Wir konnten jede Hilfe für die Allianz gegen den Dunklen Lord gebrauchen. Deshalb würde ich ihr Angebot mit meinen Eltern durchsprechen. Ich wollte mit ihr die Relikte suchen gehen. Je früher wir damit anfingen, desto besser.
>Danke, kleiner Freund. Du kannst jetzt zurück nach Hause fliegen.< Der Falke verstand und erhob sich in die mondhelle Nacht. Ich schloss die Balkontür und beschloss, die Antwort morgen zu verfassen. Mein Bett rief.
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207

06.12.2018, 18:48

Jadis

Das war also ihr Plan gewesen, sie wollte mich unbedingt ins Verlegenheit bringen. Diese Hexe. Ardan hatte mich bemerkt und seine flammengoldene Augen wanderten meinem Körper hinab. Sie zündeten kleine Flammen auf meiner Haut an. Wurde nicht davon gesprochen, dass das Wasser erfrischend sein sollte? Mir kam es hier wie eine Dampfbad vor. Das absolute Gegenteil von erfrischend. Erst als seine dunkle Stimme erklang, riss ich mich endlich zusammen und schaffte sogar direkt in seinem Gesicht zu schauen. "Mit eurer Anwesenheit habe ich ebenfalls nicht erwartet, als man mir einen Bad empfahl, klang es so als wäre es hier frei. Wenn meine Anwesenheit Euch belästigt, ziehe ich mich natürlich wieder zurück. Unsere Anwesenheit scheint Euch eine Last genug zu sein, da will ich doch eure Ruhe nicht stören ", erwiderte ich schlagfertig. Einfach weiter in seinem Gesicht schauen und bloß nicht verlegen werden. Er war nicht der erste halbnackte Mann. Einen sofortigen Rückzug hätte bedeutet, dass ich voller Schamgefühle wäre. Nun, er war erst der zweite Mann, der mich so freizügig sah und ich spürte die Nervosität. Aber ich war stärker als dieser Drang mich hinter dem Vorhang verstecken zu wollen.

Kenai

Am nächsten Morgen schlug ich die Augen auf und richtete mich auf. "Na endlich wirst du wach", brummte eine Stimme neben mir. der Pixie. Er schien immer noch da zu sein. "Deinetwegen habe ich kaum ein Auge zudrücken können, ist dir eigentlich klar, was in der Nacht bei dir so abgeht?", beschwerte sich Yun und flatterte um meinem Kopf herum. Unbeeindruckt zog ich mich nach und nach an. "Dir auch einen Guten Morgen", verdrehte Yun die Augen: "Gehen wir jetzt zu der Prinzessin? Ich habe jetzt was Neues über dich herausgefunden, ich glaube das weiß sie nicht mal." Keine Reaktion von mir. "Ja, ich weiß für dich hat alles keine Bedeutung was die betrifft, weil deine Aufgabe ist bla..bla...bla", beendete der Pixie meine Gedanken: "Ich sehe, du bist wirklich ein schwerer Brocken. Aber aus dir werden wir schon einen netten Diamanten machen können." Nachdem ich angekleidet war, machte ich mich auf dem Weg zur Prinzessin. der Pixie setzte sich einfach auf meiner Schulter und berieselte ihn mit glitzernder Staub.


208

06.12.2018, 19:11

Haliiiiihallo ;)

Ardan

Ich zog leicht belustigt eine Braue in die Höhe. Soso, sie nahm wohl an, sie und ihr Gefolge wäre eine Last für mich. Dieses Spielchen trieben wir nun. Gut zu wissen. Was hatte ich auch erwartet? Dass sie mich sabbernd betrachtete und sich an mich ranschmiss? Wohl kaum. Jadis war nicht der Typ dafür. Sie gab sich größte Mühe, die Fassung zu bewahren, doch ihre geweiteten Pupillen und die leichte Röte auf ihrer Haut sprachen eine ganz andere Sprache. Oder ihr war einfach nur warm. Vielleicht interpretierte ich zu viel in ihre Reaktionen hinein. Hoffte zu sehr.
Seufzend beugte ich mich runter und hob mein Handtuch auf, das ich mir lässig über die Schulter warf. >Das Bad ist ab jetzt unbesetzt. Ihr habt es ganz für Euch allein, Prinzessin.< sagte ich nüchtern und ging an ihr vorbei zum schweren Vorhang, den ich zur Seite schob. Ich hielt inne. Blickte über die Schulter zu ihr. Selbst ihr Hinterteil war zu viel des Guten... >Übrigens hat mir Raja von Eurem Ausflug in die Stadt Bericht erstattet. Ihr habt ihn ehrlich beeindruckt. Und wenn er beeindruckt ist, dann bin ich das auch. Ihr seid eine bemerkenswerte Frau geworden, Prinzessin Jadis.< Letzteres kam mir etwas leise über die Lippen. Ein letztes Mal heftete ich meinen Blick auf ihr reizendes Hinterteil, ehe ich kehrt machte und sie allein ließ. Länger hielt ich es in ihrer Nähe nicht aus. Ich wollte sie zu sehr.

Jenaya

>Warum muss der Tag so früh beginnen...< murmelte ich schläfrig ins Kissen, als mich die hellen Sonnenstrahlen am nächsten Morgen weckten. Ich drückte mein Gesicht noch tiefer in das weiche Meer. Suchte nach dem süßen Schlaf, nach schönen Träumen. Träume, in denen Kenai und ich ein glückliches Paar waren. Wie wir uns küssten, uns berührten... Hitze schoss in mein Gesicht. Ich richtete mich ruckartig auf. Klatschte mir auf die Wangen. >Reiß dich zusammen, Jenaya. Du bist viel zu lüstern in letzter Zeit.< ermahnte ich mich selbst, während mein Herzschlag sich beruhigte.
Langsam kamen die Erinnerungen an gestern Abend zurück. An unseren neuen Freund, den Pixie. Yun. Ich sollte meinen Eltern davon erzählen, aber irgendwie verspürte ich nicht den Drang danach. Nach all den Jahren hatte ich mich zu sehr daran gewöhnt, sie in alles einzuweihen, aber allmählich entwickelte ich das Bedürfnis, Dinge allein zu regeln. Und Kenai war meine Angelegenheit.
Dennoch... Ich brauchte ihr Wissen. Sie wussten mehr als ich, was seine Vergangenheit betraf und ich musste endlich mehr darüber erfahren, sonst wurde ich noch verrückt. Mein Herz drehte völlig durch.
Außerdem durfte ich nicht vergessen, der Prinzessin zu antworten, aber dazu musste ich mir leider die Erlaubnis meiner Eltern einholen. Leider. Während meine Brüder irgendwo da draußen in der weiten Welt unterwegs waren, um mehr Truppen für den Krieg zu gewinnen, durfte ich mal wieder im Schloss hocken. Aber das würde sich ändern. Dafür würde ich schon noch sorgen.
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209

06.12.2018, 19:30

Hallihohoo :D

Jadis


"Danke", antwortete ich darauf, als er sagte, dass Bad sei jetzt unbesetzt. Mein Herz klopfte immer noch schnell und stolperte, als Ardan an mir vorbeiging. Dabei nahm ich seinen Duft war, immer noch einzigartig und nicht zu beschreiben. Ardans Duft gab es kein zweites Mal auf der Welt oder ich hatte noch nicht einen ähnlichen Duft gefunden. Ich zwang mich nicht zu ihm umzudrehen und wollte ins Wasser gehen, als ich wieder seine Stimme hörte. Ich warf einen Blick über die Schulter: "So beeindruckend ist es gar nicht. Mir sind halt die Menschen wichtig und das zeige ich ihnen. Danke für das Kompliment, jedoch kann ich nicht das Kompliment zurückgeben. Ich weiß nicht was für ein Mann Ihr geworden seid." Ich setzte mich ins Wasser und stellte fest, dass das Wasser mit seiner milde Wärme tatsächlich erfrischend war. Besonders das Badeöl roch gut.

Kenai


Ich stellte mich neben der Tür des Gemaches der Prinzessin und in diesem Moment erschien die rothaarige Magd mit den Beutel. "Guten Morgen, Kenai", ihre Stimme war wieder hoch und sie reichte mir den Beutel: "Wenn ich wüsste, wo dein Schlafraum ist, könnte ich sie dir dort geben." Ich sagte nichts und nahm nur den Beutel entgegen. "Dir ist schon klar, dass er keine Interesse an dir hat?", meldete sich der Pixie zu Wort. Sie kreischte laut auf: "Iiii, eine sprechende Motte!" "Ernsthaft? Eine Motte?! Ich bin ein Pixie!", der glitzernde Staub wurde dunkel. Scheinbar stimmte die Farbe dieses Staubes auf seine Stimmung ab. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen wirkte er ungehalten und er hatte die Arme vor dem Brustkorb verschränkt. Unberührt von dieser Szene öffnete ich den Beutel und schob einen Keks in den Mund. "Essen!", rief Yun freudig und flog direkt in den Beutel hinein. "Geh da weg, sie gehören Kenai!", die Rothaarige wollte nach ihm greifen. Aber ich hielt da schon ihr Handgelenk und mit emotionslose Stimme sagte ich: "Der Befehl der Prinzessin lautet keine Gewalt an ihn zu wenden. Das bedeutet, dass Andere auch kein Gewalt an ihn wenden dürfen." Der Kopf des Pixies erschien aus den Beutel und er grinste breit: "Jetzt sind wir Brüder."


210

06.12.2018, 19:44

Na? Wie geht es dir? :D Yun ist sooo süß *_*

Ardan

>Wie gut, dass es mich nicht interessiert, was Ihr von mir haltet.< sagte ich trocken. Lüge. Aber diese Worten waren besser als irgendein dämliches Geschwafel. Ja, ihre Worte trafen mich, doch damit hatte ich bereits gerechnet. Nachdem ich ihr das Herz gebrochen hatte, überraschte mich ihre Kälte mir gegenüber nicht.
Trotzdem konnte ich Jadis' entblößten Körper einfach nicht vergessen. Die weiche Haut, mit Narben hin oder her, der zarte Duft, der sie umgeben hatte, die weiblichen Rundungen und festen Muskeln ließen mich nicht los. Alles in mir sehnte sich nach ihrer Nähe, wollte sie ganz für sich allein beanspruchen. Allein der ernüchternde Gedanke an Blondchen hielt mich davon ab, zurückzugehen und mein Glück zu versuchen. Wohl wissend, dass das nach hinten losgehen würde.
Ich musste Dampf ablassen. Sofort. Kämpfend ließ sich das Feuer in mir schnell bändigen, aber nicht das Verlangen. Das glühende Brennen. Wie gut, dass ich als König einen besonderen Status genoss, wobei nicht einmal das nötig war, um Gesellschaft für ein Weilchen zu finden. Hier gab es genug Frauen, die sich sehnlichst wünschten, mit mir intim zu werden und das konnte ich nun ausnutzen. Ich war kein großer Frauenheld, weil Frauen meist zu Drama neigten, aber hier und da gab ich meinen Gelüsten nach.

Jenaya

Fertig gekleidet, betrachtete ich mich im Spiegel, drehte mich einmal im Kreis und lächelte zufrieden. Ich sah gut aus. Sehr gut. Kenai würde sowieso nichts anmerken, aber ich legte dennoch Wert darauf, gut auszusehen. Irgendwann reagierte er vielleicht darauf, so wie er es bei meinem Duft tat. Lavendel... Vor ihm war mir nie aufgefallen, dass ich nach Lavendel duftete. Ich schnupperte an mir, konnte jedoch nichts riechen. Hm.
Guter Laune öffnete ich die Tür zum Flur. Kenai war sicherlich schon da. Yun bestimmt auch. Aber es war noch jemand anderes anwesend. Diese rothaarige Magd. Schon wieder. Wie oft hatte ich sie in letzter Zeit gesehen? Zu oft. Ich spürte ein gefährliches Grummeln in meinem Magen und wusste, dass das nichts mit Hunger gemein hatte. Es richtete sich auf diese Frau, die es tatsächlich wagte, meinen Kenai mit Himbeerplätzchen für sich zu gewinnen. Am liebsten hätte ich Maris auf sie gehetzt, jedoch musste ich die Fassung bewahren. Ich war eine Prinzessin. Eine Prinzessin mit Manieren und einem falschen Lächeln, mit dem ich sie gerade bedachte.
>Wie nett von dir, dass du dich um meinen Leibwächter kümmerst. Bei all der Arbeit, die bestimmt auf dich wartet.< sagte ich zuckersüß, während Kälte in meinen Blick kroch. Hau ab, er gehört zu mir, hätte ich sie lieber angefahren.
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211

06.12.2018, 20:02

Gut, aber müde^^ Und dir selbst?:) Hihi, Pixies sind auch einfach nur süß und ein bisschen frech :D

Jadis


Ich presste meine Lippen aufeinander, als ich die Gleichgültigkeit in seinem Ton hörte und unter dem Wasser hatte ich meine Hände zu Fäusten geballt. So hatte er auch damals geklungen. Wäre diese Bündnissache nicht, dann wäre ich nie hierher gekommen oder hätte ihm ordentlich meine Meinung gesagt. Seine Schritte wurden immer leiser und dann war ich alleine. Mir war die Lust ab Baden längst vergangen, aber ich blieb trotzdem noch ein bisschen. Meine Augen schlossen sich und in meinem Kopf erschien unerlaubt sein Bild. Der eindringliche Blick seiner flammengoldene Augen, sodass es sich anfühlte als könnte in meiner Seele blicken. Die Wassertropfen in seinem mitternachtsschwarzen Haar. Die breite Schultern, die feste Muskeln auf seinem Oberkörper und Bauch. Der tanzender Drachen auf dem Rücken. Die glatte Haut. Mein Blut brodelte wieder und ich spürte den unbändigen Sturm in meinem Bauch. Ich tauchte ab. So lange bis ich keine Luft mehr bekam und ich ihn aus meinem Kopf verbannen konnte. Ich dachte fest an Gilbert. Wie sich sein Körper anfühlte, wie seine weiche Küsse waren und die sanfte Berührungen. Nach Luft schnappend tauchte ich wieder an die Oberfläche. Ich hatte mich in den Griff und stieg aus dem Wasser. Dieses plötzliche Verlangen war bestimmt nichts bedeutend gewesen. In den kleinen Vorraum trocknete ich mich und zog mich an. Ich musste nach Gilbert suchen und bekam das Gefühl nicht los ihn irgendwie betrogen zu haben.

Kenai


"Guten Morgen Prinzessin", machte die Magd einen schnellen Knicks und war rot im Gesicht. Schnell war sie verschwunden. "Uh, das Kleid sieht ja hübsch aus", jetzt flatterte der Pixie um die Prinzessin herum und goldener Staub rieselte auf ihr herab und grinste sie an: "Ihr hast du es jetzt gegeben." Dann sagte er in einem ernsteren Ton: "Ich muss dir was sagen, aber es wäre besser wenn das nicht alle hören können. Es geht um Kenai." Seit gestern schien meinen Person eine Rolle zu spielen, dessen Theaterstück ich nicht kannte. Sein Staub begann dunkelblau zu glitzern. Mein Gesicht blieb weiterhin ausdruckslos, während ich die nächsten Plätzchen in meinem Mund schob. Willst du etwas abhaben, Kenai? Der sehnsuchtsvoller Schmerz machte sich bemerkbar und diesmal erkannte ich ein Lächeln im Gesicht der weibliche Erscheinung. Der Schmerz wurde stärker. Der Pixie sah zu mir rüber: "Ein Stück seiner Seele vermisst seine Mutter."


212

06.12.2018, 20:13

Ich bin immer müde hahaha XD wie ist das Wetter so bei dir? Immer noch kein Schnee in Sicht?

Ardan

Eine Stunde später lag ich befriedigt in meinem großen Bett und sah der jungen Köchin dabei zu, wie sie ihr langes Haar zu einem Zopf band und dann nach ihrem Gewand griff. Es war wie erwartet nicht schwer gewesen, eine willige Frau zu finden. Sie waren überall. Und sie wussten, dass ich das hier nur zum Vergnügen tat. Keine Hintergedanken. Keine tieferen Gefühle. Sie gaben sich mir hin und mussten gleich darauf verschwinden. Ohne Drama. Ohne einen emotionalen Ausbruch. Nach dem Akt wollte ich einfach nur meine Ruhe.
Sie stand auf, glättete ihre Erscheinung und schenkte mir im Gehen ein scheues, verzaubertes Lächeln. Ich erwiderte es träge, der Höflichkeit wegen und seufzte erleichtert auf, als sie gänzlich verschwand. Erledigt. Kein Stress.
Die Augen geschlossen, legte ich die Hände hinterm Kopf zusammen und lauschte der Stille. Auch ohne nach draußen zu sehen, spürte ich das nahende Ende des Tages. Wie die Sonne schwächer wurde, wie das pulsierende Leben des Vulkans ruhiger schlug. Die Insel des Feuers. Meine Heimat. Ein Ort der Wärme. Und doch trug ich eine kalte Leere in mir, die sich nicht füllen ließ. Insbesondere wegen der Gedenkfeier, die morgen spät abends stattfand und bis in die Früh des folgenden Tages andauerte.
Leora.
Wenn du hier wärst, was würdest du mir sagen?
Bist du stolz auf mich?
Handle ich richtig?
Umarm mich noch einmal ganz fest.
Dann lasse ich dich nicht mehr gehen.


Jenaya

>Danke, Yun.< lächelte ich den süßen Pixie an und unterdrückte das Verlangen, ihn zu packen und gegen meine Wange zu drücken. Er war so süß. So klein und glitzernd. Ich musste ihn fast schon gierig anstarren, doch dann sprach er Kenais Seele an und das süße Gefühl verwandelte sich schlagartig in ein drückendes, schweres.
Ich sah zu Kenai, der in aller Ruhe seine Himbeerplätzchen aß und sich absolut nichts anmerken ließ. Yun hingegen hatte etwas in ihm gesehen, das mir verborgen blieb. Er vermisste seine Mutter? Etwa wegen der Plätzchen? Ich erinnerte mich an die Worte des alten Mannes und fand dort die Bestätigung. Kenais Mutter hatte gern gebacken. Ganz besonders Himbeerplätzchen. >Das macht Sinn. Ich wünschte, ich könnte etwas gegen den Schmerz tun, aber die eigene Mutter zu vermissen, ist etwas, das nicht heilbar ist. Die Verbundenheit zur Mutter reicht unendlich tief.<
Ich musterte Kenai besorgt, riss mich aber im nächsten Moment zusammen. >Naja, erst einmal muss ich mit meinen Eltern wegen einer bevorstehenden Reise sprechen. Prinzessin Jadis hat uns angeboten, sie auf einer wichtigen Mission zu begleiten und das möchte ich mir nicht entgehen lassen. Außerdem kann ich meine Eltern dann gleich auf Kenais Vergangenheit ansprechen. Dieses Mal lasse ich mich nicht abwimmeln. Bei meinem dritten Auge, ich gebe ganz bestimmt nicht auf.< sagte ich fest entschlossen.
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213

06.12.2018, 20:35

Hihi XD Kalt, aber kein Schnee - heute gab's Nieselregen, bäh >.< XD Und bei dir?

Jadis


Auf der Treppe kam mir eine Frau entgegen, die ein glückseligen Gesichtsausdruck hatte und ihr Haar wirkte ein wenig zerzaust. Nach ihrer Kleidung zu urteilen, schien sie zum Personal zu gehören und vermutlich hatte sie jetzt in ihrer Pause eine schöne Zeit mit ihrem Geliebten verbracht. Ich kannte dieses Gesichtsausdruck. Ich erreichte die Tür des Gemaches, hinter der sich Gilbert befinden musste. Meine Hand hob sich an und klopfte gegen das Holz. Nach ein paar Sekunden öffnete er mir die Tür. Er trug stattliche Kleidungen, die er meistens trug, wenn er nicht seine Rüstung tragen musste. Auf dem Brustkorb prangte das Wappenzeichen von Aradon, ein flügelausgebreiteter Adler und auf dem Brustkorb war eine Ornamentblume zu sehen. Das Symbol von Herondale. "Gilbert!", ich schlang meine Arme um seinem Hals und küsste ihn stürmisch. "Jadis", schnappte er überrascht nach Luft und zog mich schnell ins Gemach. Aber nur aus dem Grund, um nicht gesehen zu werden. Denn er löste sich gleich von mir: "Ist alles in Ordnung?" "Ja, ich habe dich nur vermisst. Du etwa mich nicht?", antwortete ich ihm. Er lächelte: "Doch, meine Prinzessin." "Dann können wir mit den Küssen fortsetzen", grinste ich und griff nach seinem Oberbekleidung, um ihn an mich zu ziehen. "Halt, Jadis", sanft legten sich seine Hände auf Meine: "Dafür haben wir keine Zeit." Hatten wir das gestern auch nicht schon gehabt? Jedenfalls fühlte ich mich wieder zurückgewiesen. "Glaube mir, ich würde gerne mit dir die Zweisamkeit genießen. Aber wir dürfen nicht vergessen warum wir hier sind", sagte er. Warum war er immer so vernünftig? Ob Ardan mich auch zurückgewiesen hätte? Innerlich erstarrte ich. Solche Gedanken durfte nicht nicht besitzen. "Nicht mal für ein bisschen?", mit große Augen sah ich ihn an. "Macht es mir nicht schwer", er küsste auf meine Hände: "Komm, Inej möchte mit uns die Lage besprechen."

Kenai


"Dagegen gibt es auch kein Heilmittel, er muss selbst lernen mit diesem Verlust zu verarbeiten. Aber solange er nicht versteht, was in ihm vorgeht, ist er blockiert um ihn verarbeiten zu können", sagte Yun. Anscheinend sprachen sie über mich und sie waren überzeugt, dass ich mal ein Mensch gewesen war und dass ich wieder wie ein Mensch fühlen konnte. Das war abwegig. "Aber da gibt es noch, was ich dir unbedingt sagen muss. Es gibt scheinbar ein paar Sachen, was du vielleicht noch nicht weiß und was man dir nicht verraten hat. Kenai besitzt noch eine weitere Funktion, jetzt verstehe ich ein wenig was die Ältesten zu mir gemeint haben mit seiner Schattenmagie", er begann schnell um ihrem Kopf zu fliegen und wirkte aufgeregt. Sein Staub glitzerte stärker und in Orange.


214

06.12.2018, 20:47

Igitt, das ist echt nicht schön... Bei uns ist es richtig kalt, aber wenigstens mit bissle Sonnenschein *_*

Ardan

Ich hasste diese Momente der Schwäche. Momente, in denen ich alles infrage stellte. Selbst meine Existenz. Ob ich das Richtige tat? Ob ich nicht alles hinschmeißen, abhauen und irgendwo anders ein neues Leben anfangen sollte... War ich aber nicht für genau diese Rolle geboren worden? Wer, wenn nicht ich, war stark genug, dieses Reich zu beschützen? Gegen die dämonische Elite und den Dunklen Lord anzutreten? Ein einzelnes Schicksal, das meine, konnte viel ausrichten. Ich durfte nur nicht das Ziel aus den Augen verlieren. Trotzdem wünschte ich mir oftmals, nicht dafür geboren worden zu sein. Nicht die ganze Last tragen zu müssen. Nicht unsterblich zu sein. Früher oder später würden noch mehr meiner engen Freunde sterben. Würde ich es ertragen? Sehr wahrscheinlich nicht.
Die Macht in mir wuchs beständig und damit auch die Schwierigkeit, das Gleichgewicht zu halten. Es war ein Balanceakt, der mich mein und das Leben vieler anderer kosten könnte. Das durfte nie passieren. Nie. Ich würde es mir selbst niemals verzeihen.
Außerdem war da noch Zen. Ich war für ihn verantwortlich. Ich musste dafür sorgen, dass er in einer Welt aufwuchs, in der es nicht ständig Gewalt und Tod gab. Er hatte genug gesehen, leidete ausreichend darunter. Für ihn musste ich weiterhin stark bleiben und all den Kummer, den ich durchmachte, ertragen. Herzenwünsche galten ebenfalls nicht, so sehr ich eine Wiedervereinigung mit Jadis herbeisehnte.
Wenn der Volksrat verkündete, dass Ignulae kein Bündnis mit ihrem Reich einging, war ich mir sicher, dass sie mich noch mehr hassen würde. Sie hatte ja jetzt schon keine gute Meinung von mir.

Jenaya

Das wiederum war richtig. Erst musste man gewisse Dinge realisieren, dann konnte man damit arbeiten. So ging es auch in der Wissenschaft zu. Man experimentierte, machte Beobachtungen, experimentierte weiter, verstand und gab das Wissen anschließend weiter.
Während wir uns auf den Weg zum Speisesaal machten, klebten meine Augen auf Yuns funkelnde Gestalt. Ich stutzte. Es gab noch mehr, das ich nicht wusste? Irgendwie störte mich das. Nach etlichen Jahren von einem Pixie gesagt zu bekommen, dass er mir unbekannte Dinge innerhalb von Stunden über Kenai erfahren hatte, fühlte sich unfair an. Aber es ging um Kenai. Da durfte ich nicht so egoistisch sein. >Was hat es denn mit der Schattenmagie auf sich?<
Wohl wissend, dass das ein Gespräch war, das nicht jeder belauschen durfte, zeichnete ich schnell eine Abfolge von magischen Symbolen in die Luft und umgab uns mit einem Schutz, der uns für Außenstehende stummschaltete. Ein praktischer Zauber, wenn man tratschen wollte.
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215

06.12.2018, 21:13

Sonnenschein war leider nur gestern gewesen XD Mal sehen, wer zuerst den Schnee bekommt :D

Jadis


Wir saßen zu dritt auf dem Boden in den Gemach von Inej. Das hier ein wenig Unordnung herrschte, war bei ihr normal. Das war die kleine Macke dieser selbstbewusste und unabhängige Frau. "Also heute hat es besser geklappt", eröffnete meine beste Freundin das Gespräch: "Die Bewohnern haben dir zugehört und wirkten an dir interessiert. Außerdem kam hinterher nichts Negatives. Aber der Punkt ist, dass sie zu sehr an den Schutz ihres Königs glauben und somit denken, dass sie keiner ernstliche Gefahr ausgesetzt sind." "Das stimmt und deswegen möchte ich morgen mehr mit ihnen über ihrem König reden. Aber da sie ihm sehr loyal sind, müssen wir das vorsichtig anpacken. Wir dürfen uns nicht den Fehler nicht erlauben ihn in einem negatives Bild zu rücken, ansonsten verlieren wir unser Gehör. Zudem denke ich, dass wir uns diesmal aufteilen sollen. Ihr seid genauso in der Lage wie ich zu reden und außerdem können wir so unterschiedliche Informationen sammeln, die für uns relevant sind", sagte ich. "Aber Einer sollte bei dir bleiben, es könnte ja sein, dass unter ihnen Menschen gibt, die dir nicht freundlich gesinnt sind", sorgte sich Gilbert. Ich schüttelte den Kopf: "Wenn es so wirklich wäre, dann hätte König Ardan vermutlich ein paar Wachen mitgeschickt. Er würde nicht so weit kommen lassen, dass einer seiner Bewohner mich verletzt. Das wäre zu diesem Zeitpunkt ein schlechter strategischer Schachzug. Wir haben mit einem König zu tun, der mit kühlem Kopf kalkuliert. Jeder Schritt ist strategisch geplant und gleichzeitig hält er ein paar Hintertüren offen. Das heißt er ist zudem unberechenbar. Aber wie gesagt, ich denke nicht, dass mir jetzt was droht. Außerdem ist dieser Berater dabei." "Der sieht schon attraktiv aus", bemerkte Inej und ich sah sie mit einem strafender Blick an. "Keine Sorge, ich werde nicht mit den Feuer spielen", meinte sie. "Das hoffe ich", antwortete ich und wir unterhielten uns weiter über die jetzige Situation.

Kenai


"Woaah, ein toller Zauber", der Pixie schien die Prinzessin zu bewundern, wie er sie mit glitzernde Augen ansah. Gestern hatte er erwähnt, dass sie in seiner Welt wie eine Göttin war. "Also du muss Kenai verbieten diese Flüssigkeit zu trinken, den er scheinbar abends zu sich nimmt. Denn sie schickt ihn nicht nur in den Schlaf, sondern blockiert auch noch seine Träume. Diese werden dann von seiner Dunkelheit verschlungen und aktiviert die Schattenmagie. Dadurch werden andere Schatten angelockt, scheinbar wird Kenai auch dazu benutzt, die Seelen dieses Schlosses zu "reinigen", indem er ihre Schatten aufnimmt, die negativ aufgeladen sind. Ich vermute, dass es nicht die Schatten von Allen sind. Jedenfalls war es eine unheimliche Nacht gewesen, als die Schatten in seinem Körper verschwanden. Aber je mehr er die fremde Schatten in sich aufnimmt, desto mehr wächst auch die Dunkelheit in ihm und das könnte dann alles ins Ungleichgewicht bringen. Ah, kennst du schon dieses Rune mit den Herz? Weiß du was das heißt?", erzählte Yun: "Und die anderen Runen?" Er redete über mich und dennoch war es für mich, als würde er über eine andere Person reden. Ich reagierte nicht auf die Neuigkeiten, nicht mal auf die Schattengeschichte, wovon ich kein Wissen besaß.


216

06.12.2018, 21:23

Ardan

Gefühlte Stunden später bemerkte ich die Leere in meinem Magen und beschloss kurzerhand speisen zu gehen. Es war sowieso Zeit fürs Abendmahl. Auch wenn ich lieber ohne die Anwesenheit von Jadis essen wollte, musste ich die Zähne zusammenbeißen. Vielleicht verspätete sie sich auch... wer weiß... Ob sie nach im Bad war? Mit Gilbert?
Ich schüttelte schnell den Kopf und versuchte mir nicht vorzustellen, wie die beiden es sich gemütlich machten. Zu gemütlich. Wie er Jadis' Körper berührte. Allein der Gedanke daran trieb mich zur Weißglut und erweckte das Verlangen, ein ganzes Königreich in Schutt und Asche zu legen. Heißes Feuer brodelte in mir und wollte freigelassen werden. Der Drache auf meiner Haut bewegte sich leicht, reagierte auf die starken Empfindungen, die ich seit Jadis' Ankunft durchlebte. Wenn es etwas gab, das ihn auf Trab hielt, dann starke Emotionen. Ich musste mich ernsthaft beruhigen.
Fahrig fuhr ich mir durchs Haar und verließ hastigen Schrittes mein Gemach. Als würde ich vor etwas flüchten wollen, dem man nicht entfliehen konnte. Den eigenen Gefühlen konnte man nämlich leider nicht auf Dauer entfliehen. Ich hatte es zu oft versucht und war kläglich gescheitert. Jedes Mal.
>Möchten Sie jetzt zu Abend essen, Mahajal?< fragte mich ein Diener vorsichtig, als ich wenig später den Speisesaal erreichte. Man öffnete mir die breiten Türen und ich bejahte knapp. Ich musste etwas essen. Zur Ruhe kommen und meine stürmischen Gedanken zum Stillstand bringen.

Jenaya

Unglaube zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Was für eine Flüssigkeit? Seelen reinigen? Schatten? Ich sah zu Kenai, der nach wie vor starr nach vorne schaute und mit mir im Gleichschritt vorwärts ging. Mein treuer Begleiter. Wieso wusste ich von alldem nichts? Warum hatte mir mein Vater nichts über diese Flüssigkeit gesagt und was Kenais weitere Aufgabe war? So etwas wie Wut stieg in mir auf. Das Grummeln in meinem Magen kehrte zurück. Kälte. Ich ballte die Hände zu Fäusten und runzelte missmutig die Stirn.
>Ich weiß nur, dass die Runen dazu dienen, ihn in Schach zu halten. Außerdem verleihen sie ihm größere Macht und er wurde mit mir verbunden. Er ist der Einzige, der den Überschuss meiner Magie in sich aufnehmen kann.< Sorge mischte sich zur Wut dazu. >Es hört sich gar nicht gut an, dass die dunkle Energie in ihm Überhand nimmt. Zu viel Psion ist schlecht für einen Magier. Meine besteht ausschließlich aus Psios, hellem, reinen Licht. Das müsste ihn wieder ins Gleichgewicht bringen, aber ich habe keine Ahnung, wie es gerade in ihm aussieht. Nur mein Vater ist in der Lage, das in Erfahrung zu bringen, denn er war es, der Kenai die Runen auferlegt hat.<
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217

06.12.2018, 21:41

Jadis


"Wir sollten zum Abendmahl gehen", bemerkte Gilbert nach eine Weile, als er aus dem Fenster schaute. Es war dämmerig geworden. Ich fragte mich, ob Ardan diesmal am Tisch war. Wieder tauchte das Bild seines halbnackten Körper auf. Hitze stieg in meine Wangen auf und hastig stand ich auf. Inej scharfer Blick verfolgte mich. Ich musste aufpassen. Dabei war es doch nichts passiert, auch wenn ich das Gefühl hatte Gilbert betrogen zu haben. Mir gefiel dieses Durcheinander nicht. Mir gefiel es nicht, dass Ardan wieder in meine Gedanken einschlich wie ein Dieb. Er sollte aus meinem Kopf verschwinden, so wie die Vergangenheit zwischen uns. "Was meint ihr? Sehe ich angemessen genug aus?", ich stolzierte zum Tür in den Kleidungen als Windreiterin. "Aber sicher doch", grinste Inej. "Wir sollten sie nicht provozieren", meinte Gilbert. Ich verdrehte die Augen: "Du weiß schon, dass mir die Kleidungsvorschriften egal sind? Ich werde mich nicht wie eine Puppe behandeln lassen." Mit dieser Aussage verließen wir das Gemach. Als wir im Speisesaal ankamen, klopfte mein Herz schneller. Tief atmete ich ein. Es war nichts. Als ich in den Raum eintrat, entdeckte ich sofort Ardan an seinem Platz. Scheinbar würden wir mit ihn speisen. Seine Schwester war ebenfalls anwesend. "Guten Abend", begrüßte ich höflich die Beiden und setzte mich auf meinem zugewiesener Platz hin.

Kenai


"Richtig", antwortete Yun zu ihrem Wissen meiner Runen und nickte bekräftigt: "Deswegen muss du Kenai verbieten dieses Zeug zu trinken. Er hört nur auf deinem Befehl. Hmm, ich kann erst in ein paar Tagen sagen, wie es ungefähr in ihm ausschaut. Das Lesen ist nicht bei ihm einfach und unsere Auren müssen sich noch anknüpfen, das dauert auch ein bisschen. Jedenfalls bei ihm." Der Pixie klopfte auf den Stein auf seiner Stirn. Gleichgültig folgte ich der Prinzessin, mein Gesicht war in der Kapuze verschwunden und meine Schritte waren geräuschlos. Ich war zu ihrem Schatten geworden. "Momentan denkt er ziemlich oft an seine Aufgabe dich zu beschützen, dieser Drang ist am Stärksten. Was natürlich an den Runen liegt", meinte Yun und setzte sich auf meiner Schulter hin.


218

06.12.2018, 21:59

Ardan

Zu meinem Leid tauchte kurze Zeit später Zaneri auf. Als hätte sie einen sechsten Sinn, mir in den ungelegensten Momenten auf die Nerven zu gehen. Das schaffte sie mit Bravur. Grimmig sah ich sie an, als sie sich setzte. Ihr falsches Lächeln konnte mir gestohlen bleiben.
>Ich esse lieber mit einem Seemonster als mit dir.< murrte ich verstimmt und achtete nicht auf die Diener, die gerade das Essen hereintrugen. Sie deckten auch für die Gäste ein. Scheinbar waren sie auf dem Weg. Ich war nicht wirklich bereit dafür, Jadis zu sehen, aber da musste ich durch.
Zaneri lachte in sich hinein. >Das Kompliment gebe ich gerne zurück, Bruderherz.<
>Spar dir das Bruderherz, sonst muss ich mich auf dich übergeben.<
Ich nahm Gabel und Messer in die Hand und begann zu essen. Hauptsache, mein Mund war beschäftigt. Ansonsten konnte ich nicht für ein friedliches Miteinander garantieren. Durch all den emotionalen Ballast fühlte ich mich, als stünde ich kurz vor einem Ausbruch. Das war nicht gut.
Ich griff nach dem Kelch mit Wein und nahm einen großen Schluck. Hieß die süße, scharfe Flüssigkeit willkommen. Kurz darauf erschienen Jadis, Gilbert und ihre Begleiterin Inej. Aus dieser Frau wurde ich nicht besonders schlau, aber mein geschultes Auge erkannte eine starke Kriegerin in ihr. Eine Frau, die man auf keinen Fall unterschätzen durfte. Sie war zudem wachsam. Das entging mir nicht.
>Welche Pläne habt Ihr für morgen?< erkundigte ich mich nach ein paar Bissen von meinem blutigen Steak. Das Rindfleisch importierten wir aus einem fernen Land. Es war immens teuer, doch der Geschmack machte den Preis wett. Ich kaute langsam.

Jenaya

Wenn es ihm dabei half, sein Gleichgewicht beizubehalten, würde ich es ihm auf jeden Fall verbieten. Ich wollte nicht, dass er noch mehr Psion in sich speicherte. Sein Wohl war mir sehr wichtig. Aber ich musste zunächst mit Vater darüber sprechen. Ich brauchte klare Antworten und erst dann würde ich Pläne schmieden.
Als Yun Kenais drängendsten Gedanken nannte, verdüsterte sich meine Miene. Ja, seine Aufgabe war es, mich zu beschützen. Die Runen nahmen ihm den Willen, sich dem zu widersetzen. Er lebte für meine Sicherheit. Was würde er tun, wenn er freier handeln durfte? Würde er trotzdem noch an meiner Seite bleiben wollen? Was, wenn er seine Menschlichkeit zurückerlangte und einsah, dass er ohne mich und meine Familie besser dran war? Wenn er mich verließ? Vielleicht hasste er mich tief in seinem zerbrochenen Geist... Hasste mich dafür, dass ich der Grund für seine jetzige Lage war. Das dachte ich nicht zum ersten Mal. Es gab einige Einträge in meinem Erinnerungsbuch, mit denen ich versucht hatte, diese Angst schriftlich zu verarbeiten. Erfolglos.
Diese Angst, ihn irgendwann zu verlieren, schnürte mir jedes Mal aufs Neue die Kehle zu. Ließ mich innerlich vor Kälte erstarren. Ich schluckte schwer. >Ich brauche jetzt etwas zu essen.< murmelte ich.
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219

07.12.2018, 07:16

Jadis


Ardan hatte nicht gewartet, sondern schon angefangen zu essen. Gegenüber den Gäste war das eine unhöfliche Gestik und das bestätigte mir wieder, dass wir eigentlich mit unserem Auftauchen ihn nur störte. Aber davon ließ ich mich nicht beeindrucken. Besondere Situationen und Notfälle erforderten besondere Maßnahmen. Und es war ein Notfall, immerhin war der Dunkle Lord in Begriff die Welt Stück für Stück zu erobern und übte dabei seine dunkle Macht aus. Ich schaute auf meinem Teller. Blutiger Rindsteak. Ich mäkelte wenig über das Essen, aber es gibt ein paar Nahrungsmitteln, die ich verweigerte zu essen. Und blutiger Rindsteak gehörte definitiv dazu. Allein der Gedanke mit dem Messer ihn durchzuschneiden und dabei kam dann bisschen röte Flüssigkeit heraus, während das Fleisch noch rosig aussah, das ekelte mich. Außerdem hatte ich das Gefühl dann wieder auf einem Kampfplatz zu sein, wo ich gezwungen war mein Schwert in den Körper meiner Feinde zu stechen, um nicht selbst getötet zu werden. "Ist was Prinzessin Jadis?", es war ein spöttisches Lächeln, die Prinzessin Zaneri aufgesetzt hatte. "Nein, ganz und gar nicht. Es sieht einfach so vorzüglich aus, dass ich erstmal den Steak bewundernd betrachten wollte",ich setzte ein Lächeln auf, schnitt ein Stück vom Fleisch und schob sie in den Mund. Widerlich. Einfach widerlich. Aber ich verzog keine einzige Miene, während ich das Fleisch hinter mir brachte. Dann trank ich in wenige Zügen den Wein aus ohne dabei hast zu wirken. Der Wein schmeckte süß und scharf sogleich. Ich war sowieso kein großer Trinker von Alkohol. Davon wurde mir immer schwummerig im Kopf und das mochte ich nicht. Ich brauchte meinen klaren Kopf. "Wir erkundigen weiter die Stadt und reden mit den Bewohnern", antwortete ich knapp. Denn das war ja der Grund warum wir noch hier zwei Tage waren. Übermorgen war die Entscheidung. "Und Ihr?", fragte ich höflich zurück. Ich sah ihn seinem Gesicht und verdrängte schnell die Szene aus dem Bad. Das waren ganz normale flammengoldene Augen.

Kenai


"Noch mehr Menschenessen", Yun flog über unsere Köpfe und verlor dabei glitzernder Staub. Diesmal blieb es nur bei hellen Glitzer. Vermutlich seine Grundfarbe und bei starke Emotionen nahm es scheinbar Farbe an. "Ich war lange nicht mehr in der Menschenwelt gewesen", erzählte der Pixie: "Und ich finde eurer Essen schmeckt besser. Jedenfalls die von damals." Schweigsam folgte ich ihnen. Ab und zu mal flatterte der Pixie zu den Gemälde oder andere Gegenstände, die die Gänge schmückten. "Ohh....Ahhhh.....warum steht so ein Ding da?.....Was ist das?....Das ist ja hier wie in einem Zauberland von Oz!......", hörte man ihn reden. Anscheinend besaß er ein großes Redebedürfnis. Der Begriff Oz sagte mir nichts. Wir erreichten den Speisesaal und ich nahm meine Position ein. "Woaa, so ein großer Tisch mit so viel Essen", Yun schwebte gleich über den Tisch und streckte die Arme in die Höhe: "Ich bin in Paradies!"


220

07.12.2018, 17:28

Ardan

So desinteressiert wie möglich sah ich in Jadis' Richtung und bemerkte ihr Zögern. Meine Schwester machte natürlich eine taktlose Bemerkung und Jadis ging nicht darauf ein. Trotzdem fragte ich mich, warum sie nicht zugab, dass ihr das Mahl nicht mundete. Es war ja nicht so, dass man als Gast zu allem Ja sagen musste, nur weil der König anwesend war. Für wie blöd hielt sie mich eigentlich? Früher hätte sie ihr Mahl einfach nicht angerührt, aber heute... Vielleicht gab es doch Seiten, die ich überhaupt nicht kannte.
>Wenn Euch das Essen nicht mundet, könnt Ihr das ruhig sagen. Meine Küche ist durchaus in der Lage, jeden speziellen Wunsch umzusetzen. Als Gastgeber bin ich dafür verantwortlich, dass es Euch an nichts mangelt.< erwähnte ich in angemessen höflichem Tonfall.
>Manche Leute mögen eben kein blutiges Essen so wie du, Ari.< säuselte Zaneri.
Ich warf ihr einen scharfen Blick zu, hielt gerade noch einen mörderischen Kommentar zurück. Ein weiteres falsches Wort und sie landete als Nächstes auf dem Tisch. In Einzelstücken. In letzter Zeit trieb sie mich gewaltig zur Weißglut, also sollte sie fortan den bösartigen Mund halten.
Nach einem tiefen Atemzug wandte ich mich wieder an Jadis. >Ich muss diversen Besprechungen beiwohnen und viel Papierkram erledigen.< antwortete ich knapp.
>Vergiss nicht die Gedenkfeier unserer liebsten Leora.< warf Zaneri ein und brachte damit ein Thema auf den Tisch, auf das ich gerne für den heutigen Abend verzichtet hätte. Ich wollte nicht darüber reden. Nicht hier, nicht jetzt. In diesem Moment hätte ich ihr am liebsten das Messer in die Kehle gerammt, so fest umfasste ich das Besteck bereits.
Ich schluckte den Ärger hinunter. >Morgen Abend, zu später Stunde, findet die Gedenkfeier für Leora statt. Sie dauert bis zum nächsten Morgen an.< erklärte ich erneut in knappen Worten und sah niemandem ins Gesicht, sondern konzentrierte mich auf die Mahlzeit vor mir. In meiner Brust krampfte es schmerzhaft. Ein weiteres Jahr ohne Leora...

Jenaya

Ich ließ die düsteren Gedanken hinter mir, als wir den Speisesaal betraten und lachte leise, als Yun bei all dem Essen austickte. Hatten sie in der Zwischenwelt kein gutes Essen? Wovon ernährte man sich dort überhaupt?
Einige Anwesenden waren über den Anblick des Pixies überrascht, doch niemand stellte Fragen. Nur meine Eltern, die zurselben Zeit in den Saal kamen und den glitzernden Staub bemerkten. Mein Vater zog irritiert eine Braue in die Höhe, meine Mutter hingegen blickte neugierig drein.
>Was hat das zu bedeuten?<
Ich setzte mich und griff nach einem frisch gebackenen Brötchen. >Yun ist ein Freund. Er wird auf Kenai und mich aufpassen. Wir haben ihn bei den Vier Wasserfällen gestern Abend getroffen.<
>Auf euch aufpassen? Wieso das? Ihr genießt bereits den besten Schutz.< fragte Vater skeptisch. Ich nahm es ihm nicht übel. Neue Ankömmlinge mussten erst sein Vertrauen gewinnen, um vollends akzeptiert zu werden, aber ich war guter Dinge, was Yun betraf. Man konnte ihm schwer widerstehen.
Mutter zeigte mehr Sympathie und streckte ihre Hand nach dem kleinen Kerlchen aus. >Lass mich dich näher begutachten. Es ist eine Weile her, als ich das letzte Mal einen echten Pixie sah. Du bist wohl auf dem Weg, eine stolze Fee zu werden, nicht wahr?<
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