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17.10.2019, 19:39

Hehe^^

Jadis

Thales war....tot? Nein, das war unmöglich. Dieser Pirat musste lügen. Meine Tochter, es ging ihr nicht gut und da ging einen Ruck durch meinem Körper. Zeitgleich stürzten Ardan und ich uns auf unsere Tochter. Sie war so blass und mein Herz zerriss in zwei Teile. Ich kniete mich hin, um ihr Kopf sanft auf meinem Schoß zu betten. Meine Kehle wurde eng und ich unterdrückte das Brennen meiner Augen. Thales war tot und unsere Tochter schwer verletzt. Sie war so kalt, von ihrer leuchtender Ausstrahlung war nichts übrig geblieben. Mein Herz krampfte sich um Brustkorb zusammen und ich strich immer wieder über das weiche Haar, dass selbst sehr blass wirkte. "Sie wird doch wieder gesund werden, oder?", sah ich Ardan mit schreckensgeweiteten Augen an. Mein Körper zitterte und ich merkte, dass meine Atmung schneller ging. Ich versuchte mich zu kontrollieren und nahm den Piraten überhaupt nicht mehr wahr. Alles tauchte in einem Nebel ein, nur Silia blieb ganz klar in meinem Blickfeld. Sie öffnete nicht ihre Augen und ihre Atmung war kaum zu hören. Sie war so schwach, so zerbrechlich. Ich schluckte schwer, wollte am Liebsten schreien, doch für sie riss ich mich zusammen. Meine Tochter brauchte mich. Jenaya stolperte in der Höhle und sprach von irgendwelche Geister. Ich atmete zittrig aus, als sie sagte, dass Silia einigermaßen gut ging und nur schlief. Meine Nase kribbelte verdächtig und ich musste mehrmals blinzeln, um nicht in Tränen auszubrechen. Ich sah Ardan an. Thales. Sein bester Freund, unser Freund. Er...er war tot. Der Kummer nahm mir beinahe das Atem. Ich wollte es nicht glauben, ich wollte dieses Mal, dass der Pirat auf eine hässliche Weise uns angelogen hatte. Mit schmerzerfüllten Augen sah ich auf unsere Tochter herab, sah die Wahrheit, obwohl mein Geist sich dagegen wehren wollte. Wie entsetzlich musste es für unsere Tochter gewesen sein? Sie war ganz alleine gewesen. Ohne jeglichen Halt.

Akela

Ich bleckte knurrend die Zähne und spüre wie die Knochen sich verformen wollte. Der alte Hass erinnerte mich an seine Existenz und die Dunkelheit wallte in mir stärker auf. Ich merkte nicht, wie Jenaya und Kenai herein gestürzt kam. Wie ich langsam auf den Drachendämon und auf die Sonnenfüchsin zuging. Jemand stieß mich zurück an die Wand und ich sah direkt in goldene, funkelnde Augen. "Akela, kommt zu dir zurück", sagte der Mann eindringlich. Ich blinzelte und stöhnend schüttelte ich mein pochender Schädel. Alles schmerzte in meinem Körper und der Druck in mir wurde größer. Es musste raus. "Silia", meine Stimme war ganz rau von der Qual geworden. "Ich kann dir helfen. Ich kann etwas von den vielen negativen Energie nehmen", sagte Kenai und hielt mich immer noch fest. Ich unterdrückte den Impuls meine Krallen über seinem Gesicht zu fahren. "Du muss aber solange ihn kontrollieren. Schaffst du das? Schaffst du das für Silia?", fuhr er fort. Wenn ich liebe, dann aus tiefstem Herzen und bis in alle Ewigkeit. "Ich will zu ihr", tiefe Verzweiflung packte mich. Knapp nickte mein kleiner Bruder und dann erschienen plötzlich schwarze Libellen mit goldene Flügeln, deren Mustern splittrig aussahen und sie trugen tränenförmigen Kristall mit sich. Goldenes Staub rieselten auf mich ab, als sie sich auf meinem Körper setzten. Fenrir brüllte in mir wütend auf und bebend sank ich auf die Knien. Schwer keuchte ich, rang um die Kontrolle und spuckte schwarzes Blut. Am Augenränder wurde es schwarz, ich biss fest meine Zähne zusammen und allein der Gedanke an Silia gab mir noch die restliche Kraft Fenrir zurückzuweisen. Mein verfluchter Arm fühlte sich an, als würde er bald explodieren. Dann wurde die Dunkelheit in mir erträglicher und der Druck ließ nach, als hätte man die Luft rausgelassen. Benommen sah ich, wie die Libellen zurück in Kenais Körper flogen und diese Mal sahen ihre Kristalle schwarz aus.

Kenai

Ich leitete die negative Energie sofort weiter in meinem Schwert, um sie für meine Schattenblitze nutzen zu können. Mein Schattenschwert war wegen dem letzten Kampf nicht mehr voll gefüllt von Energie und somit würde ich nicht die Schwierigkeiten haben die Schatten in mir verarbeiten zu müssen. Ich wollte nicht unseren Baby belasten, da Jenaya bereits Silia heilte und somit schon Kraft verbrauchte. Es gefiel mir nicht, wie Akela aussah. Sein Gesicht war weiß und die Augenringe wirkten beinahe schwarz. Selbst die Lippen wirkten blass. Und dass er schwarzes Blut ausgespuckt hatte, war bestimmt kein gutes Zeichen. In diesem Zustand hatte ich ihn noch nicht gesehen. Ich half ihm bei Aufstehen und dabei merkte ich, dass er Gewicht verloren haben musste. Er wirkte viel leichter. "Vielleicht...vielleicht kann Jenaya dir ein bisschen Energie geben", sagte ich besorgt. "Nein", selbst die Stimme von Akela klang anders. So....tonlos. "Unsere Energien harmonieren sich nicht. Ihres ist nicht stark genug und ich würde ihr bloß schaden. Silia ist die Einzige", erklärte er und dabei schien er schwer zu atmen. Ich führte ihn zu Silia und er fiel auf die Knien, um nach ihrer Hand zu greifen. Er führte sie zu seinem Mund: "Ich bin da."


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20.10.2019, 19:29

Ardan

In meinem Kopf herrschte das totale Chaos. Wie aus dem Nichts erschienen Kenai und Jenaya. Jenaya, um Silia zu helfen und Kenai, um Akela daran zu hindern den inneren Kampf zu verlieren. Ich starrte meine Tochter an, während mehr und mehr Licht in ihren Körper floss und die Blässe nachließ. Das erleichterte mich ein wenig, doch dann traf mich der nächste Schlag. Wenn sie in diesem Zustand war, konnte das nur bedeuten, dass Akela die Wahrheit gesprochen hatte. Thales war tot. Mein bester Freund, er... Kälte überzog meine Haut. Alles in mir zog sich zusammen. Erinnerungen an den Verlust meiner Schwester stiegen in mir auf. Wie ich mich damals gefühlt hatte, wie viel zerbrochen war. Und das nochmal durchleben? Nein. Nein, nein, ich akzeptierte das nicht. Thales war nicht tot. Er hatte nicht etliche Jahre gelebt, nur um in diesem Krieg zu fallen. Er war dazu bestimmt sein Volk in den Sieg zu führen. Lebend. Er musste an meiner Seite bleiben. Im finalen Kampf.
Von einer Sekunde auf die andere wurde mir unglaublich schlecht. Mein Kopf wehrte sich vehement gegen die Wahrheit, aber mein Körper reagierte bereits auf den schrecklichen Verlust. Ich wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen. Mir fiel das Atmen schwerer. In meiner Brust pochte es laut. Viel zu laut. Ein schmerzlicher Schlag nach dem anderen. Ich musste mich beinahe dazu zwingen tief Luft zu holen, aufzustehen und auf Abstand zu gehen. Meine Füße trugen mich zum Ausgang der Höhle, wo ich die frische, kalte Nachtluft einatmete. Ich brauchte das. Diese Kälte. Sie sorgte dafür, dass ich nicht die Nerven verlor. Ich musste bei Sinnen bleiben, denn Silia brauchte uns alle. Hatte sie gesehen, wie Thales gestorben war? Mit eigenen Augen? Wenn ja, was mochte ihr wohl durch den Kopf gehen? Wie viel Schmerz trug sie nun in ihrem Herzen? Wie sollte ich selbst damit klarkommen?
Ein Beben ging durch meinen Körper. Mein Atem stockte. Ich stützte mich an der Felswand ab und kniff die Augen fest zusammen. Sie brannten. Alles in mir brannte.

Jenaya

Mein Blick glitt zu den Gesichtern von Ardan und Jadis. Beide waren bleich. Vor Schock. Vor Sorge. Wegen der Geister kannte ich die schreckliche Wahrheit, aber ich versuchte mich nicht von der Trauer überwältigen zu lassen. Der Kummer in Silia war stark genug. Ich spürte ihn, während ich sie mit meinem Licht versorgte. Da war so viel Schmerz, so viele Gefühle. Ich wünschte, ich könnte ihr diesen Schmerz ein wenig nehmen, aber das konnte ich nicht.
Akela schien wieder bei Sinnen zu sein, denn kurze Zeit später tauchte er mit Kenai auf. Mir entging nicht, dass er sich stark verändert hatte. Körperlich und seelisch. Er wirkte schwächer. Als würde man ihm große Stücke Stärke nehmen. Das musste dann wohl an Fenrir liegen. Trotzdem riss er sich Silia zuliebe zusammen. Er nahm ihre Hand in seine und diese einfache Geste reichte, damit ich wusste, dass er für sie imstande war selbst die schlimmsten Qualen zu erdulden. Er liebte sie. Daran bestand kein Zweifel.
Ich heilte sie weiter, bis ich meine Grenze erreichte und ließ dann von ihr ab. >Ihr geht es gut. Sie braucht nur viel Ruhe.<
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2 283

20.10.2019, 19:59

Jadis


Ich hörte das schwere Atmen meines Gemahls und blickte langsam auf. Sein Gesicht war kreidebleich geworden und die Augen dunkel vor Schmerz. Wie ich hatte er begriffen, dass es die Wahrheit war. Mein Herz zog sich noch mehr zusammen und ich konnte das Brennen in meine Augen kaum unterdrücken. Ardan taumelte haltlos zum Ausgang und mir schnürte noch mehr der Hals zu. Benommen bemerkte ich, dass der Pirat zu uns gekommen war und mein Körper zuckte zusammen, als er Silias Hand wahr. Mein erster Instinkt war mein Kind vor ihm zu beschützen, denn er war die Definition von Dunkelheit. Doch etwas an seiner Bewegung hielt mich davon ab ihn mit einem Windstoß davonzujagen. Es war irritierend wie behutsam er ihre Hand hielt, als sei sie zerbrechlich. Liebte er sie wirklich? Blinzelnd sah ich Jenaya an und öffnete mein Mund, doch kein Wort kam heraus. Ich hatte Danke sagen wollen, aber ich fühlte mich innerlich wie erstarrt. Mit kalte Lippen küsste ich auf die Stirn meiner Tochter und erhob mich schwerfällig. Ich musste auch für Ardan da sein, Thales war sein bester Freund gewesen. Er sollte nicht da alleine stehen. Von hinten umarmte ich ihn und meine Arme hielten sein Körper fest, damit er nicht zusammenbrach. Es war nicht fair, dass wir wieder einen guten Freund verloren hatten. Thales hätte noch so viel erreichen können, wie Yun. Warum passierte den besten Leuten was Schlimmes?

Kenai


"Was ist passiert?", fragte ich mein Bruder und sah zu der Sonnenfüchsin hinunter. Jenaya hatte nur Namen erwähnt und es schien etwas mit Thales zu tun. Silia und mein großer Bruder hatten einen heftigen Kampf hinter sich, das zeigte nicht nur ihre blutbeschmutzte Kleidungen, sondern auch ihr Energieverlust. "Die Elfen hatten uns verraten. Zwei Hohedämonen waren erschienen, Elfendämoninnen. Einer von ihnen war die Königin der Elfen gewesen und der Quellenkönig schien sie gekannt zu haben. Sie war auch, der ihn getötet hatte und von Silia vernichtet wurde", erzählte Akela klanglos. Nichts regte sich in seinem Gesicht und selbst seine Augen sagte nichts, was er fühlte. Er wirkte unnahbar. König Thales war tot. Dieser Gedanke wirkte unwirklich, denn dieser Mann hatte immer vor Leben gesprüht. Seine Energie war sprudelnd wie eine heiße Quelle gewesen. Und jetzt war er weg. Zuletzt hatte ich ihn vor einem Monat gesehen. Ich hatte nie viel mit ihn zu tun gehabt, dennoch spürte ich diesen Verlust. Er war ein guter Mensch gewesen. Gute Menschen sollten nicht sterben. Das fühlte sich falsch an.

Akela


Ich schob meine Arme unter ihrem bewusstlosen Körper und zog sie schließlich an meinem Brustkorb. Jenaya hatte sie mit neue Energie gefüttert, sodass Silia nicht mehr ungesund blass aussah. Ihre Quelle befand sich wieder im Gleichgewicht, doch ihre Seele war vor tiefer Kummer verletzt. Ich hasse es sie so zu sehen und ich hasste es mich so zu fühlen. Hilflos. Erst jetzt nahm ich die kalte, dunkle Umgebung wahr. Nur das kleine Feuer erhellte die Höhle. Das hier war kein guter Ort, um sich zu erholen und sich dem Trauer hinzugeben. Silia brauchte viel Wärme und Licht, das hatte ihre Schwester gesagt. Vielleicht hatte sie nicht nur die wärmende Liebe ihrer Menschen gemeint. "Ich sollte sie an einem besseren Ort bringen. Dort, wo sie fern von all dem Schlechten ist", murmelte ich mit einem abweisendem Blick und dachte an die Insel. Da konnte sie sich ausruhen.


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20.10.2019, 20:28

Ardan

Gefangen in meinen Gedanken bemerkte ich die Arme um meinen Oberkörper erst dann, als mich meine Beine nicht mehr tragen wollten. Schmerz fraß sich in meinen Körper hinein und zeigte sich offen auf meinem Gesicht. Ich atmete stockend ein. Wieder aus. Meine Hand, mit der ich mich an der Wand abstützte, formte sich zu einer Faust. Der Verlustschmerz war so unendlich groß. Ich wollte auf etwas einschlagen, diese emotionale Qual mit großem Krach loswerden. >Er... er kann nicht... tot sein.< presste ich hervor. Ein dicker Kloß in meinem Hals hinderte mich daran noch mehr zu sagen. Jadis würde es schon verstehen. Sie hatte Thales kennengelernt. Sie wusste, was sein Tod bedeutete. Was für eine gigantische Lücke er hinterlassen hatte. Ich wünschte, ich könnte wütend auf ihn sein, aber stattdessen empfand ich nur erdrückende Trauer.
Tränen brannten in meinen Augen. Ich hob die andere Hand und rieb sie, damit das Brennen nachließ, doch es half nicht. Einfach nichts half. Nicht einmal Jadis' Umarmung. Es tat nur gut zu wissen, dass ich nicht alleine damit war. Ich drehte mich langsam zu ihr herum und schloss sie ebenfalls in meine Arme. Indem ich sie hielt, hielt ich mich selbst zusammen. So funktionierte das zwischen uns. Worte waren nicht mehr nötig.

Jenaya

Die Details zu hören, erschütterte mich. Zwei Hohedämonen an einem Ort? Das passierte fast nie. Sonst tauchten sie meistens alleine auf, weil sie ungern ihren großen Auftritt mit jemandem teilten, doch diese Elfendämoninnen schienen zusammengehört zu haben. Und eine von ihnen hatte letztendlich Thales getötet. Zu wissen, dass beide Dämonen nicht mehr lebten, erleichterte mich kein bisschen. Natürlich, es bedeutete mehr Sicherheit für die Welt, aber zu welchem Preis? Gerade Thales hatte ein tragisches Ende wie dieses nicht verdient. Mein Herz zog sich zusammen.
Ich betrachtete das ungleiche Paar, das irgendwie doch zusammenpasste und runzelte die Stirn. Ein anderer Ort wäre in der Tat besser für Silia. Ein Ort mit viel Sonne. Da konnte ich ihm nicht widersprechen.
Ein seltsames, helles Flackern riss meine Aufmerksamkeit auf sich, als Envar mit Alita aus einem kreisförmigen Portal erschienen. Er hielt etwas in den Händen. Eine Phiole mit einer weißgoldenen Flüssigkeit. >Ab hier übernehmen wir.< sagte er ernst. Nach zwei großen Schritten war er schon bei Akela und Silia. >So unschön du das auch finden magst, werden Alita und ich sie in unser Zuhause zurückbringen. Dort wird sie am schnellsten zu sich kommen. Und da niemand außer Animagi dort Zutritt haben, musst du sie mir jetzt übergeben. Es ist zu ihrem Besten.<
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2 285

20.10.2019, 20:51

Hallihallo :)

Jadis


Ich konnte sein Schmerz spüren, er hallte in mir nach und ich spürte wie meine Wangen feucht wurden. Ich konnte die brennende Tränen nicht mehr aufhalten. Der Verlust eines guten Freundes schmerzte und zu wissen, dass Ardan gerade litt, schmerzte mich noch mehr. Aber es gab nichts, womit ich ihm helfen konnte, ich konnte nur ihm Halt geben und mit ihm gemeinsam durch das Tal des Kummers gehen bis es nicht mehr so wehtat, wie jetzt. Er drehte sich zu mir um und ich presste mein Gesicht in seinem Brustkorb, meine Hände krallten sich in seinem Rücken. Ich wusste, wie schlimm es für Ardan war, weil es in seinem Leben wenige Personen gegeben hatte, die ihm wichtig waren und die ihm Liebe oder Freundschaft schenkten. Thales hatte zu diese Personen gehört, wie seine ältere Schwester. "Lass es raus", flüsterte ich rau. Wie damals auf der Gedenkfeier seiner Schwester würde ich für ihn jetzt da sein, wenn er fiel. Er durfte seinen Kummer nicht unterdrücken, er sollte sie freilassen.

Akela


Aufeinmal erschien ein helles Flackern, was nicht vom Feuer stammte und ich erkannte die Auren sofort, weswegen ich nicht zu einem Angriff hinüberging. Der Katzenmann hielt etwas in seiner Hand und ich verzog die Miene, als ich die reine Energie des Inhalts spüren konnte. Doch dann verengten sich meine Augen und mein Körper verkrampfte sich. Beschützend zog ich Silia noch fester an mich. Ein warnendes Knurren verließ meine Lippen. Nein. Ich ließ Silia nicht alleine. Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer, die Schatten in mir wurden unruhig. "Akela, du willst doch, dass sie wieder gesund wird, richtig?", schob sich mein Bruder zwischen ihm und mir, damit ich in sein Gesicht sehen konnte. Mein Unterkiefer spannte sich an, sodass man die Zähne knirschen hörte. "Wir können ihnen vertrauen. Sie werden Silia wieder gesund machen und dann wird sie zu dir zurückkommen. Niemand nimmt sie dir weg", er streckte seine Arme aus und griff nach Silia. Mein Körper begann zu zittern. "Vertraue mir, ich bin dein Bruder", sagte Kenai in einem Ton, als würde er mit ein verletztes Tier reden. Er zog Silia an sich und alles in mir brüllte sie wieder zu packen. Meine Arme fühlten sich leer an. Kenai hievte sie zu dem Katzenmann: "Mache sie bitte wieder gesund."


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20.10.2019, 21:16

Hallöchen :D Na, schönes WE gehabt?

Ardan

Als Jadis sich fester an mich drückte und mir riet einfach loszulassen, tat ich es zunächst nicht. Loszulassen bedeutete, dass ich seinen Tod voll und ganz akzeptierte. Dass es tatsächlich real war. Ein kleiner Teil hoffte inständig, alles wäre halb so schlimm und er kehrte mit einem seiner besonderen Zaubersprüche zurück, aber... ich wusste es besser. Wenn jemand tot war, war dieser Jemand tot. Tote kamen nicht zurück. Sie blieben fort. So wie meine Schwester.
Wieder ging ein Beben durch meinen Körper und ehe ich mich versah, lösten sich erste Tränen aus meinen Augen. Ein komischer Laut drang aus meiner Kehle. Als würde ich verzweifelt nach Luft schnappen, während mir jemand die Kehle zuschnürte. Ein ekelhaftes Gefühl. Dabei blutete mir das Herz so sehr, dass ich doch den Halt verlor und in die Knie fiel. Zusammen mit Jadis. Ich schluchzte auf. Presste mein Gesicht in ihre Halsbeuge. Hielt mich an ihr fest.

Jenaya

Man sah Akela deutlich an, dass er Silia nicht gehen lassen wollte. Wenn das kein weiterer Beweis dafür war, dass er sie wirklich liebte und dass er sie brauchte. Ihm ging es nicht gut. Bewusstlos hin oder her, ihre Nähe war bestimmt sehr beruhigend für ihn. Trotzdem, wir alle mussten an Silias Wohlbefinden denken. Sie kam an erster Stelle. Dank Kenai konnte Envar sie auf die Arme nehmen und in ihre Heimat bringen. Ich wünschte, ich könnte diesen Ort mal sehen, aber er hatte oftmals gesagt, dass jeder dort tabu sei. >Keine Sorge, sie ist unsere Schwester. Wir würden sie nie im Stich lassen.< versicherte er uns und nickte seiner Schwester zu, deren Ohren zweimal zuckten. Schon waren sie fort.
>Wir müssen ins andere Lager. Da Thales tot ist, herrscht dort sicherlich großes Chaos. Die Truppen brauchen Unterstützung.< Und die verlorenen Seelen mussten ihren Weg in die Zwischenwelt finden.
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2 287

20.10.2019, 21:35

Ja, war entspannend gewesen ^^ Und deiner?:)

Jadis


Mein Herz brach, als er zu schluchzen begann und sein Körper wurde schwer von der Trauer. Wir sanken auf dem Boden und ich spürte seine Tränen an meinem Hals. Eine Hand von mir legte sich auf seinem Hinterkopf, drückte ihn sanft näher an mich und vorsichtig begann ich durch sein Haar zu streichen. Ich versuchte ihm Trost zu geben, nach dem Ardan suchte. Leise schniefte ich, wiegte ihn hin und her wie meine Mutter es früher getan hatte, wenn ich traurig war. Sie hatte einmal erzählt, dass man den Kummer oder die Trauer zulassen musste, denn die Tränen war ein reinigender Prozess für die verletzte Seele. Wenn man es nicht zuließ, wurde der Kummer Einem verschlingen und in die Dunkelheit zerren. Ich wusste, dass Ardan sich schon einmal in der Dunkelheit verloren hatte, als seine Schwester aus seinem Leben verschwand. Doch dieses Mal würde er nicht alleine sein, gemeinsam teilten wir diesen Kummer und gab uns gegenseitig Halt.

Kenai


Die Beiden verschwanden und Akela starrte auf die Stelle, wo sie verschwunden waren. Sein Blick gefiel mir nicht, es wirkte leer, als hätte man ihm das Licht genommen. Hinter mir hörte ich das Schluchzen zweier Menschen und ich schaute über unsere Schultern. Unsere Freunde litten, weil sie einen guten Freund verloren hatte. Ich spürte einen Druck in meinem Brustkorb und erinnerte mich an den Tod von Yun. Ich wusste, wie weh es tat und noch immer spürte ich manchmal den Stechen in meinem Brustkorb. Ich sah Jenaya an, sie hatte Recht. Die Leute dort hatten ihren König verloren und jetzt brauchten sie Jemanden, der ihnen eine Richtung gab. Wieder schaute ich zu Ardan und Jadis. Wir konnten nicht von ihnen verlangen den Chaos in Ordnung zu bringen. Sie mussten um ihren Freund trauern. Man durfte diese Gefühle nicht erdrücken, ansonsten wurde es schlimmer. "Dann gehen wir", sagte ich zu Jenaya und sah Akela an: "Kannst du uns dorthin bringen?" Es schien, als hätte er mich nicht gehört. Ich berührte seine Schulter und er zuckte zusammen. Er wirkte verwirrt und....verloren. Ich machte mir Sorgen. "Wir müssen in das andere Lager", wiederholte ich mich. "Geh", murmelte er und öffnete ein Schattenportal. Ich runzelte mit der Stirn: "Was ist mit dir?" "Ich muss ins Schattenreich. Die Seelenfresser versuchen die verlorene Seelen zu sich zu locken", er erhob sich und öffnete ein anderes Schattenportal.


2 288

20.10.2019, 21:54

Naja, meiner war ausnahmsweise mit viel Party und jetzt will ich einfach nur entspannen XD leider spielt das Wetter nicht so mit...

Ardan

Einmal losgelassen, konnte ich schwer damit aufhören. Ich vergaß, wer ich war. Dass man als König stets die Fassung bewahren sollte. Das alles spielte keine Rolle mehr. Ich war ein einfacher Mann, der seinen besten Freund verloren hatte. Den einzigen besten Freund, den ich je gehabt hatte. Wie lebte man mit diesem Loch? Wie hatte ich es geschafft ohne meine Schwester zu überleben? Dann fiel mir Thales ein. Und Azuria. Sie wusste nichts von seinem Tod, aber sie musste es wissen. Es würde sie brechen. So wie es mich brach. Stück für Stück. Jadis war es zu verdanken, dass ich mich nicht alleingelassen fühlte. Sie war hier bei mir. Sie weinte mit mir. Meine Umarmung wurde fester und ich gab mich der Trauer hin. Es musste raus. Ich wollte, dass der Druck leichter wurde.

Jenaya

Ich schaute ebenfalls in die Richtung, wo Jadis und Ardan verschwunden waren und spürte ebenfalls Tränen aufsteigen. Gerade in der Schwangerschaft war ich empfänglich für starke Emotionen und zu sehen, wie sehr alle wegen des Verlustes litten, zerriss es mich innerlich. Mit einem schweren Seufzen und Brennen in den Augen erhob ich mich. Kenai hatte recht. Wir beide mussten ins Lager und dort unser Bestes geben. Die Leute brauchten Struktur nach einem solch tragischen Verlust.
Akela öffnete für uns ein Schattenportal, während er selbst ein anderes erschuf. Seelenfresser kannte ich nicht, wollte ich auch nicht kennen. Trotzdem fragte ich mich, ob Akela überhaupt in der Verfassung war sich mit diesen Wesen auseinanderzusetzen. Er war so... schwach. Neben der Spur. Würde er sich überhaupt umstimmen lassen, wenn wir darauf bestanden mit uns zu kommen? >Ich erledige das mit den verlorenen Seelen. Bevor sie in die Hände der Seelenfresser landen, führe ich sie in die richtige Richtung. Du musst das nicht tun. Komm mit und gönn dir etwas Ruhe. Silia würde nicht wollen, dass du dich mit noch mehr Dunkelheit befasst.<
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2 289

20.10.2019, 22:17

Hihi, nach vielem Feiern braucht man die Erholung ^^ Bei mir auch nicht, so ist das leider mit der Herbstzeit...Gehe offline, gute Nacht :)

Jadis


Sein Körper bebte und immer mehr Tränen von ihm rannen von meinem Hals hinab bis in den Kragen, wo der Stoff meines Oberteils sie aufsog. Das war mir egal. Sein Haar war von meine Tränen bestimmt auch durchnässt. Ich spürte am ganzen Körper wie der Kummer ihn zerriss und meine Umarmung wurde noch fester, damit er nicht ganz auseinander fiel. Ich wusste nicht, wie lange wir zusammengekauert saßen, doch irgendwann versiegten meine Tränen. Meine Augen wurden zu müde, um weiter Flüssigkeit produzieren zu können. Mein Gesicht brannte von dem Salz und meine Nase fühlte sich dick an. Der Schmerz in meinem Brustkorb blieb präsent. Ein kalter Schauder erfasste mich, als eine frische Brise in die Höhle wehte. Ich atmete tief aus und blinzelte benommen. Es war noch dunkler geworden, das Feuer schien beinahe niedergebrannt zu sein. Und ich merkte noch was: Wir waren alleine.

Kenai


"Wie du für das Gleichgewicht in der Zwischenwelt sorgen muss, so muss ich für das Gleichgewicht im Schattenreich sorgen. Ihr wollt sicherlich nicht, dass unsere Feinde die Chance ergreifen können einen Chaos anzurichten, wie es der dunkle Gott getan hatte. Diese Kreaturen von damals stammten aus dem Schattenreich", antwortete mein Bruder kalt und ehe ich noch was sagen konnte, verschwand er einfach in seinem Portal. Sofort löste sich das Portal auf, sodass ich gar nicht die Möglichkeit hatte ihn irgendwie aufhalten zu können. Meine Schultern sackten ab und mit einem schwerem Seufzer drehte ich zu unserem Portal: "Halte dich gut an mir fest. Es wird für dich bestimmt unangenehm sein. Die Schattenhände werden uns anfassen, damit sie uns zu dem Ort bringen können. Ich selber habe mich immer noch nicht ganz daran gewöhnt. Und es ist sehr dunkel. Zum Glück geht das schnell." Ich zog Jenaya an mich und betrat mit ihr das Schattenportal, dann verschloss er sich hinter uns.


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20.10.2019, 22:33

Ach ja, trotzdem hoffe ich, dass die Sonne uns öfters besucht :) Gute Nacht!

Ardan

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber als Jadis aufhörte zu weinen, merkte ich, dass ich mich ein klein wenig beruhigt hatte. Der Sturm tobte noch in mir, aber die große Trauerwelle war verschwunden. Ich hatte nun mehr Raum zum Durchatmen, wohl wissend, dass die nächste Welle nahte. Wann, wusste ich nicht. Höchstwahrscheinlich wenn ich Thales' Körper sah. Ich wünschte, ich müsste ihn nicht in diesem Zustand, aber so gehörte sich das. Nur so konnte ich Abschied nehmen.
Schniefend löste ich mich aus Jadis' Armen und wischte mir über die feuchten Wangen und Augen. Nur ihr gegenüber erlaubte ich mir solch eine Schwäche. Es hatte gut getan. Sie war für mich da und das bedeutete mir wahnsinnig viel. Es führte mir mal wieder vor Augen, wie sehr ich sie liebte und brauchte. >Danke.< murmelte ich heiser, als ich ihr auf die Füße half. Die Höhle war plötzlich leer. Nur das Feuer flackerte. >Wo haben sie Silia hingebracht?<

Jenaya

Wie erwartet, kam Akela nicht mit uns. Ich machte ihm keine Vorwürfe. Wenn er helfen wollte, obwohl es ihm nicht gut ging, dann war das so. Es zeigte, dass er wirklich auf der richtigen Seite stand und sein Bestes gab. Meine Antipathie wurde zunehmend weniger. >Ich glaube, ich werde es überstehen. Mit dem Kind werden mich die Schatten nicht so arg abstoßen wie zuvor.< Das hoffte ich zumindest. Nur zu gern ließ ich mich an seine Seite ziehen, wo ich mich am sichersten fühlte und dann betraten wir das Schattenreich. Ein Reich, das in mir großes Unwohlsein auslöste. Ich würde mich hier nie freiwillig aufhalten. Trotzdem merkte ich, dass es mich nicht so stark belastete wie angenommen. In meinem Bauch rumorte es zwar ein wenig, aber es war auszuhalten. Schließlich hielt die Reise nur wenige Sekunden lang an. Wir kamen auf der anderen Seite an und sobald ich die Luft einatmete, traf mich der Tod wie ein herber Schlag ins Gesicht. Dieses Gebiet... was für ein Massaker. So viel Blut und Verderben hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.
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2 291

21.10.2019, 20:29

Jadis

"Ich....ich weiß es nicht", murmelte ich verwirrt und besorgt zugleich. Eben waren noch alle da gewesen und ich hatte auch keine Gefahr gespürt. "Vielleicht haben sie sich zurückgezogen, um uns Raum zu geben", ich starrte auf die Stelle, wo unsere Tochter gelegen hatte. Sie hätten uns doch Bescheid gegeben, oder? Mein Herz begann unruhig zu schlagen und fahrig fuhr ich mit der Hand durch das Haar. Meine Nerven waren dünn. Dann erschien wie aus dem Nichts ein Rabe aus Schatten und ließ einen abgerissener Zettel fallen, ehe er sich einfach auflöste. Ich hob den Zettel auf, die Schrift besaß einen eleganten Zug. Und es überraschte mich, dass es von dem Piraten stammte. "Silia ist mit ihre Geschwister in ihren Ursprungsheimat, damit sie dort sich erholen kann. Jenaya und Kenai sind im anderen Lager, um die Anderen zu helfen", las ich die Zeilen laut vor. Wo der Pirat war und was er machte, schrieb er nicht.

Kenai

In wenige Sekunden erreichten wir die andere Seite und das ehemalige Lager glich einem Schlachtfeld. In der Luft surrte es noch von negative Energien, einen Nachhall des gewaltigen Kampfes. Aus diese viele Ansammlung dieser Energien entstanden die schlechten Schatten. Der Boden war blutgetränkt, überall lagen leblose oder schwerverletzte Menschen. Überall waren Rufe oder schmerzerfüllte Schreie zu hören. Einen solchen Anblick hatte ich zuletzt gesehen, als der dunkle Gott in mir ausgebrochen war. Genau vor einem Monat. "Ich kümmere mich um die Schatten. Es sind viele von ihnen und sie könnten sich an die verlorene Seelen vergreifen, woraus dann Schattenwesen entstehen können. Das wäre nicht gut", sagte ich zu Jenaya stirnrunzelnd: "Du wirst dich um die verlorene Seelen kümmern und hilfst den Heilern. Aber achte darauf, dass du nicht zu viel Kraft verlierst."

Akela


Schweratmend sank ich auf dem Boden aus feinem Sand und bunten Muscheln. Mein geschundener Körper zitterte unkontrolliert und schwarzes Blut verteilte sich über dem Boden. Die neu angesammelte Dunkelheit in mir wallte abermals auf und Blitze zuckten vor meine innere Augen. Ich hatte es geschafft das Gleichgewicht im Schattenreich herzustellen, die Seelenfressern würden jetzt nichts mehr tun können. „Akela“, Calypso schritt auf mich zu und geschmeidig kniete sie sich vor mich hin. Ihre kühle Hände umfassten mein Gesicht und hob ihn an. Sie wischte eine schwarze Träne von meiner Wange, die aus meinem Schattenauge entrann. „Ich kann dein Körper heilen, doch den Fluch kann ich nicht aufhalten. Aber ich kann ihn für eine kurze Zeit bannen, dafür wirst du drei Tage schlafen. In drei Tage wird es Vollmond geben, die Mondgöttin wird am Stärksten sein und du kannst sie rufen.“ „Nein“, brach ich heiser hervor und ein heftiger Husten überfiel mich: „Heile nur mein Körper.“ Ich konnte nicht für drei Tage in Koma sein. Ich musste da sein, wenn Silia zurückkam. „Dann nur für diese Nacht, deine Seele ist aus dem Gleichgewicht und der Prozess der Verschmelzung darf nicht weiter voranschreiten. Du bringst dich in großer Gefahr“, eindringlich sah sie mich an. Eine Nacht war schon zu viel. Was wenn Silia schon heute Nacht zurückkam? Ich wusste, dass ich ausgebrannt war. Ich hatte meine Grenze überschritten und mein menschlicher Körper konnte nicht mehr aushalten, während meine Seele dabei war zu zerreißen. Mein Brustkorb hob und senkte sich schnell. Wieder zuckte Blitze durch mein Schattenaugen und mein Kopf dröhnte, während sich der Fluch enger um mich wand. „Nur eine Nacht“, gab ich keuchend nach und ihre Hände löste sich. In den nächsten Moment befanden wir uns in der Höhle der Quelle der Jugend. Meine Kleidung verschwanden und als mein Körper in dem Wasser eintauchte, floss durch mich die heilende Energie und machte mein Körper jung. Ich nahm kaum wahr, wie Calypso mich aus dem Wasser holte und einen Plaid um meine Hüfte band. Meine Kleidungen war zerfetzt und nicht mehr brauchbar. Taumelnd ließ ich mich von ihr in ihrer Muschel führen, wo ich auf die weiche samtrote Matratze fiel. Meine Augen flatterten, als sie Symbole auf meinem Brustkorb malte und in eine uralte Sprache sprach. „Es tut mir leid, aber ich tue es, um dich zu beschützen. Du wirst erst in der Vollmondnacht erwachen“, hörte ich ihre Stimme wie aus der Ferne sagen. „W…was?“, ich versuchte gegen den machtvollen Zauber abzuwehren, doch der Nebel des Schlafs packte mich gnadenlos und zerrte mich in seine Tiefe. Silia…

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feder« (22.10.2019, 20:08)


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24.10.2019, 19:50

Ardan

Fast wäre ich wieder in Panik geraten, doch die plötzliche Nachricht von Akela milderte das emotionale Durcheinander in mir. Ich war völlig fertig mit den Nerven. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit wollte ich einfach nur die Augen schließen und sie erst wieder öffnen, wenn ich wusste, dass mich keine Dunkelheit mehr erwartete. Der Tod von Thales... Ich kam einfach nicht mehr damit klar. Ich war meinen Freunden unendlich dankbar, dass sie beschlossen hatten dort nach dem Rechten zu schauen. Die Leute brauchten eine Stütze. Jemand, dem sie vertrauen konnten. Auf Jenaya und Kenai war Verlass. Auf mich? Ganz bestimmt nicht in diesem Zustand.
Schwer seufzend rieb ich mir die Augen und ließ mich auf dem Boden nieder. Mir fehlte jegliche Energie. Heute schaffte ich nichts mehr. Ich wollte einfach nur schlafen.

Jenaya

Ich verbrachte Stunden damit, die verlorenen Seelen zu mir zu locken und sie in die Zwischenwelt zu führen. Einige von ihnen waren die der Elfen. Ein Teil von mir wollte ihnen nicht helfen, weil sie Mitschuld am Tod so vieler guter Menschen waren. Allerdings besaß ich diese Gabe nicht, um selbst Richterin zu spielen. Es war meine Aufgabe sie alle in die richtige Richtung zu schubsen. Nicht zuletzt, wollte ich die Elfenseelen nicht der Dunkelheit überreichen, die nach ihnen rief. Das würde sonst mehr Kanonenfutter für den Dunklen Lord bedeuten. Darum half ich jeder Seele, die ich traf und erst dann kümmerte ich mich um die Verletzten. Einige erlagen ihren schweren Wunden. Ein Anblick, an den ich mich nie gewöhnen würde, aber zumindest gaben mir andere Soldaten Hoffnung auf eine zweite Chance. Ihr Überleben beruhigte mich ein wenig.
Thales' Leiche hatte ich bislang aber nicht gesehen. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt bereit dazu wäre ihn tot zu sehen. Ohne das schiefe Grinsen. Ohne das lebendige Funkeln in den einzigartigen roten Augen. Ich erschauderte. Nein, dazu war ich noch nicht bereit.

Alita

Als wir die Wildblumenwiese erreichten, auf der wir als Kinder oft gespielt hatten, wanderte mein Blick zurück zu meiner Schwester, die nach wie vor bewusstlos in Envars Armen lag. Sie schlief. Tief und fest. Niemand von uns wusste genau, was in ihr vorging. Sie liebte die Sterblichen mehr als wir alle zusammen und Verluste hatten ihr schon immer sehr wehgetan. Auch vor ihrer Beziehung mit Mal. Es lag an ihrer intensiven Verbindung mit Herzenslichtern. Sie baute eine ganz andere Beziehung zu ihnen auf. Deshalb litt sie manchmal darunter. Besonders jetzt, wo sie einen wertvollen Menschen verloren hatte. Selbst ich spürte großen Kummer. Thales war ein guter Mann gewesen. Ein Mann mit vielen Gaben und zu Großen bestimmt. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für ihn gehabt. Was für eine Schande...
Wusstest du, dass das passieren wird? Ich schaute Envar an. Seine türkisfarbenen Augen wirkten trüb. Ein Teil von ihm schien wo anders zu sein. In der Vergangenheit oder in der Zukunft. >Ja, ich wusste es. Es ist ein Ereignis, auf das ich keinen Einfluss nehmen durfte. Thales' Tod ist essentiell für den Gewinn des Krieges. Nur so viel kann ich im Moment sagen.<
Ich runzelte die Stirn. Essentiell für den Gewinn also... Ich fragte mich, was genau das zu bedeuten hatte. Wie konnte der Tod dieses Menschen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Krieges haben? Da ich keine Antwort von Envar erwartete, stellte ich diese Frage nicht, sondern zuckte mit den Ohren, um uns direkt über die Wiese zum Weltenbaum zu führen. Der Geburtsort unserer Schwester.
Goldene Adern durchzogen den gewaltigen Baum. Die mächtigen Wurzeln ragten hoch hinaus in den strahlend blauen Himmel, während die Baumkrone halb im Boden versunken stand. In der sterblichen Welt gab es Bäume wie diese nicht. Dieser hier verband nämlich Himmel und Erde. Er war die Brücke zwischen den Göttern und uns Animagi. Er sog deren göttliche Energie auf und leitete sie an uns weiter, wenn wir sie benötigten oder wenn eine neue Geburt anstand. Heute war es angenehm ruhig. Starkes Leben pulsierte unter unseren Füßen und die Blumen wichen uns grazil aus, während wir direkt auf den Baum zugingen. Als wir die Baumkrone erreichten, suchten wir einen gemütlichen Platz für unsere Schwester aus. Wir fanden einen zwischen zwei dicken Ästen. Die Zweige bildeten das Bett und die großen, ovalen Blätter sorgten für mehr Komfort. Sobald Sury perfekt eingebettet war, bewegten sich die Zweige, wanden sich um ihren Körper und die Adern der Blätter leuchteten weißgolden auf. Sie wirkte nun wesentlich entspannter.
Wie lange wird sie schlafen?
>Das kann ich nicht voraussagen. Es hängt ganz davon ab, wie sie den Verlust verarbeiten wird.<
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26.10.2019, 21:32

Jadis

Es schmerzte mich, dass wir nicht für unsere Tochter da sein konnten. Doch dieser Ort schien ihr helfen zu können, was wir anscheinend derzeit nicht tun konnten. Sobald sie wieder zurückkehrte, würde ich sie fest in meine Arme halten und wir würden gemeinsam den Kummer teilen. Ich konnte mir vorstellen, dass sie sich bestimmt große Vorwürfe machte. Wieder krümmte sich mein Herz zusammen bei den Gedanken, dass sie alleine in diesem Kampf gewesen war und miterleben musste, wie ein guter Freund starb. Ardan sank wieder auf die Knien und ich schaffte es ihn zum Schlafplatz zu bewegen. Fest deckte ich ihm zu und warf neues Holz in das Feuer, damit die spendende Wärme zurückkehrte. Schließlich kehrte ich zu meinem Gemahl zurück, kroch unter die Decke und hielt ihn fest umklammert. "Versuche ein wenig zu schlafen", wisperte ich mit eine heisere Stimme, was von den Tränen herkam. Wir brauchten Energie und wieder einmal verfluchte ich diesen elendiger Krieg. Er nahm sogar uns die Trauer.

Kenai

Überall schwirrten die Schattenfänger und kamen mit gefüllte Kristalle zurück. In meinem Schattenschwert gab es keinen Platz mehr, um weitere Energie zu speichern und somit musste sich meine Quelle in meinem Inneren ausdehnen. Langsam spürte ich einen unangenehmen Druck und spürte, wie die fremde Schatten versuchten sich gegen mich aufzulehnen. Doch die innere Barriere schloss sie ein wie ein Käfig. Erschöpft sank ich auf die Knien, als der letzte Schattenfänger in meinem Körper verschwand. Mein Körper erschauderte und ich atmete schneller, als vorhin. Aber jetzt war die Umgebung wenigsten weitgehend gereinigt und die verlorene Seelen oder die verletzten Menschen würden nicht zum Opfer der Schatten werden. Meine Augen suchten nach der vertraute Gestalt ab und dann fand ich Jenaya weiter hinten. Schwerfällig erhob ich mich und taumelte in ihre Richtung. Die Quelle in mir pochte unruhig und tief atmete ich ein. Ich wusste nicht, wie schnell ich die fremde Schatten verdauen konnte oder ob ich es überhaupt konnte. Ich kannte noch nicht alle Geheimnisse der Schattenmagie und der Einzige, der mir helfen konnte, war im Schattenreich. Nein, unser Baby kann mir auch helfen.

Calypso

Hauchzart strich ihre Fingern durch das mitternachtsblaue Haar, das in allen Richtungen standen. Sein Brustkorb hob und senkte sich ruhig, ansonsten rührte sich nichts von seinem Körper. Sie wusste, dass sie vermutlich damit sein Vertrauen verspielt hatte. Denn Akela war ein sehr misstrauischer Mann, sein Herz wurde in der Vergangenheit zu oft verletzt. Die unsichtbaren Narben reichten tiefer, als die Narben auf seine blasse Haut. Nur die Sonnenfüchsin allein war in der Lage gewesen sein tief verstecktes Herz zu erreichen und ihm den Weg zu beleuchten. Calypso hatte in ihre Muscheln gelesen, dass eines Tages eine Frau aus leuchtendem Licht seinen Weg kreuzen würde. Dennoch war sie besorgt gewesen, da Akela so launisch wie das Meer war und seinen Kurs stetig änderte wie der Wind. Er war ein schwankendes Schiff und so stand auch sein Schicksal geschrieben. Es war nicht klar zu lesen, weil sein Kompass sich ständig drehte. Egal welchen Kurs er nehmen mochte, es würde eine große Wirkung hinterlassen. Doch jetzt hatte Calypso ein wenig in seinem Schicksal eingegriffen, es war ein schmaler Grat und ihr Meergott Neptun würde es nicht gutheißen, aber er würde sie nicht bestrafen. Ihr Eingriff würde keine mächtige Auswirkungen haben, als wenn es bei Jemanden mit einem klaren Schicksal gewesen wäre. Wie der Tod eines bedeutendes Mannes. Er musste sein Leben hergeben, um den Krieg beeinflussen zu können. Seufzend ließ sie die Muschel schließen, damit Akela von der Umgebung geschützt war. In den Koma würde er nur schöne Träume haben, damit seine Seele besänftigt wurde und Fenrir keine Nahrung fand. Geschmeidig glitt sie zu ihrem magischen Spiegel, ein Geschenk ihres Gottes. Sie war die Anführerin ihrer Schwestern und die oberste Vertraute ihres Gottes. Die Oberfläche der Spiegeln begann Wellen zu schlagen und trug ihre flüsternde Stimme zum Geist der Frau mit den dritten Auge: "Ich bin Calypso, Auserwähltin. Der Bruder deines Mannes liegt in meine sichere Welt. Wenn die Zeit reift, wird er zu euch zurückkehren. Suche nicht nach ihm, ihr werdet nicht in meine Welt gelangen können." Sie zog sich zurück und der Spiegel wurde wieder starr.

Akela

Langsam öffnete ich meine Augen, als ich das Rauschen von einem Meer vernahm und unter meinem Körper konnte ich eine weiche Matratze spüren. In meine Nase kroch ein vertrauter Duft und verwirrt blinzelte ich die Decke an. Diese Decke....Etwas Schwere lag auf meinem Arm und ich drehte mein Kopf zur Seite. Mein Herz setzte einen Moment aus, ehe es anfing schneller zu pochen: "Silia." Sie schlug ihre Augen auf und pures Leben stand in ihnen geschrieben. "Guten Morgen, mein Gemahl", lächelte sie mich strahlend an und ihre Lippen streiften Meine. Gemahl? Ich vergaß den Gedanke, als sich die Süße in meinem Mund ausbreitete. Sofort erwiderte ich gierig den Kuss, zog sie fest in meine Arme und grub mit einer Hand in ihr feuriges Haar. "Du hast mir gefehlt", brachte ich keuchend hervor. Sie lachte: "Du vermisst mich auch in deine Träume?" Wohliger Schauder rann meinem Rücken hinab beim Klang ihres Lachens. Es klang fröhlich und rein. "Immer", murmelte ich und stellte vage fest, dass wir uns in meinem Schlafzimmer befanden. Wir waren auf der Insel, wie....Der Gedanke löste sich auf, als ich merkte, dass Silia unter der Decke nackt war. Und ich auch. Hitze wallte in mir auf und in diesem Moment war mir alles egal, solange sie bei mir war. Ich liebte diese Frau abgöttisch, sie durfte nie wieder von mir weichen. Ich brauchte sie so sehr.


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28.10.2019, 19:05

Ardan

Jadis allein war es zu verdanken, dass ich ein wenig Frieden fand. Es dauerte zwar eine Ewigkeit, bis ich mich so weit entspannt hatte, dass meine Gedanken zu kreisen aufhörten, doch das schmerzhafte Pochen in der Brust blieb. Ich wollte nicht aufwachen. Ich wollte nicht die Augen öffnen und wissen, dass Thales das nicht mehr tun konnte. Seine Augen würden für immer geschlossen bleiben. Dieser Gedanke begleitete mich in den Schlaf. Schlaf konnte man das auch nicht wirklich nennen. Mein Geist war hellwach. Gepeinigt von den Bildern in meinem Kopf. Ich malte mir die verschiedensten Szenarien aus, wie mein bester Freund gestorben war und wie seine Leiche nun aussah. Auch Silia beschäftigte mich. Was hatte sie gesehen? Wie lange würde sie fortbleiben? Wer passte auf sie auf, während sie dieselben Schmerzen erlitt wie ich?

Jenaya

Im Rücken spürte ich die vertraute Aura von Kenai. Sofort drehte ich mich zu ihm herum und bemerkte das schwere Gewicht von Schwärze auf seiner Seele. Er hatte sehr viel davon in sich aufgenommen. Eine ungesunde Menge. Vor meiner Schwangerschaft hätte ich ihn mit meinem Licht gereinigt, doch unser Kind regte sich, sobald es die Dunkelheit in seinem Vater wahrnahm. Ich bekam augenblicklich Hunger.
Da ich momentan niemanden mehr heilen musste, kam ich meinem Schattenkrieger entgegen und legte ihm eine Hand auf die Wange. Ich verstand, was er mir mit seinem Blick sagen wollte. Auch er hatte daran gedacht die Dunkelheit mittels unseres Kindes lozuwerden. Das war die einzig denkbare Lösung, weil ich nicht mehr viel Licht in mir trug, um ihn komplett davon zu befreien. Ich selbst war ziemlich erschöpft. >Das geht gleich vorbei.< lächelte ich ihn sanft an, ehe ich ihn mit der Hand am Nacken zu mir zog und ihn küsste. Ehrlich gesagt, wusste ich immer noch nicht, wie das mit der Ernährung klappte, aber sobald unsere Lippen aufeinandertrafen, öffnete sich etwas in mir und sog die Schwärze wie ein Strudel in sich hinein. Es war auf eine schräge Weise faszinierend.
Dabei spürte ich, dass eine weitere fremde Energie in meinen Geist eindrang und beim Klang der melodiösen Stimme, stockte ich kurz. Calypso... Ihre Worte hallten in meinem Kopf wider und erst als der Hunger gestillt war, löste ich mich von meinem Mann. Seine Aura wirkte nun wieder ausgeglichener. Er sah nicht mehr aus, als müsste er gleich platzen. >Ich habe eine Nachricht von Calypso bekommen... wirklich eigenartig. Sie meint, dein Bruder wäre bei ihr und würde dort heilen. Weißt du etwas darüber? Über diese Frau?< Soweit ich wusste, gehörte sie zu den oberen Kreisen der Meeresgottheiten. Abenteuergeschichten gelesen zu haben, lohnte sich.
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29.10.2019, 19:17

Jadis

Ich wartete bis ich seine regelmäßige Atemzügen wahrnahm und ich bemerkte wie die Augen hinter seiner geschlossene Lidern unruhig rollten. Ich hoffte, dass sein Körper sich von dem schrecklichen Ereignis erholen konnte, auch wenn sein Geist unruhig vor tiefer Kummer war. Sanft strich ich ihm durch das Haar, küsste auf sein Stirn und schloss schließlich meine Augen. Ich schlief nicht sofort ein, Gedanken rasten in meinem Kopf und mein Herz war übervoll von erdrückende Gefühle. Doch mein Körper war so erschöpft, dass er schließlich nach dem Schlaf verlangte und langsam wurde es um mich herum dunkel.

Kenai

Jenaya kam mir entgegen und schien sofort zu wissen, was mich plagte. Meine Atmung wurde ruhiger, als sie mich küsste und ich spürte wie sich die fremde Dunkelheit von mir löste, um einem anderen Sog zu folgen. Die Last auf meine Seele wurde immer leichter und mein Körper hörte auf vor Anspannung zu beben. Langsam lösten sich unsere Lippen und voller Dankbarkeit strich ich über den runden Bauch. Da ich wusste, dass es für unseren Sohn nicht gefährlich war, erlaubte ich mir diese Methode zu nutzen. Wäre es anders, hätte ich versuch es auszuhalten, egal wie schlecht es mir dabei ging. Ich würde niemals unseren Kind absichtlich in Gefahr bringen. Ich sah Jenaya an und runzelte mit der Stirn: "Akela hat nicht viel über sie gesprochen. Sie hat ihn bei sich aufgenommen, als er damals von der Klippe in den Tod springen wollte und wenn sein Körper schwach wurde, ging er zu ihr. Er sieht jung aus, weil er das Wasser der Jugend in sich trägt. Das heißt sein Körper altert langsam und kann sich selbst heilen. Eine größere Verletzung kann ihn trotzdem belasten, wenn dabei viel Blut verloren geht. Dass Akela bei ihr ist, muss heißen, dass es ihm nicht gut geht." Jetzt wurde mein Blick sorgenvoll: "Ich weiß nicht, wo ihr Reich ist. Akela meinte eimal dafür müsse man am Ende der Welt sein."


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29.10.2019, 19:52

Ardan

Der nächste Morgen brach an, aber ich machte keine Anstalten die Augen zu öffnen. Ich wollte nicht. Ich wehrte mich dagegen. Zu groß war die Gefahr, dass ich mich wieder im Schmerz verlor. In meiner Brust hatte das enge Gefühl keine Sekunde lang nachgelassen. Da war immer noch das dumpfe Schlagen meines Herzens. Meines, das schlug und Thales, der nicht mehr atmete.
Ich presste die Lippen fest zusammen und versuchte zurück in die Dunkelheit zu finden, doch mein Körper wehrte sich dagegen. Er wollte, dass ich aufstand. Dass ich mich der Wahrheit stellte. Bei Sakrazhue... wie sollte ich diesen Tag überleben?
Schwerseufzend öffnete ich zunächst ein Auge, dann das andere. Jadis lag in meinen Armen. Ihr Haar kitzelte mich leicht in der Nase. Sie war hier bei mir. Sie schenkte mir Wärme in Zeiten des tiefen Kummers. Vielleicht war ich doch in der Lage den Tag zu überleben, aber es würde verdammt schwer werden. Erst recht, wenn ich Azuria darüber in Kenntnis setzte. Sie würde daran zerbrechen. Ganz sicher. Sollte ich es ihr überhaupt sagen? Ich war hin- und hergerissen.

Jenaya

Wie interessant, dass eine Gottheit wie Calypso einen Mann wie Akela in ihre Obhut genommen hatte. Ich fragte mich, aus welchem Grund sie ihm half. So gütig und herzlich göttliche Wesen auch sein mochten, meistens verfolgten sie ein höheres Ziel. Das war der Lauf der Dinge. Silia selbst war nur aufgetaucht, weil sie zur Bewahrung des Friedens gebraucht wurde. Wenn der Krieg gewonnen war, würde sie wieder verschwinden, oder nicht? Genau wie ihre Geschwister.
Ich runzelte die Stirn. >Da sie nicht möchte, dass wir sie finden, belassen wir es dabei. Sie wird sich um deinen Bruder kümmern. Vertrauen wir darauf, dass er dann schon bald zurückkommt.< Und Silia hoffentlich auch. Mit Thales' Tod sowie Silias und Akelas Verschwinden fehlten uns drei sehr starke Kämpfer. Wir waren verwundbarer als je zuvor. Nicht zuletzt, weil wir alle wieder einen schrecklichen Verlust zu betrauern hatten. Sollte man uns morgen wieder angreifen, stünde es schlecht um uns. Das bereitete mir große Sorgen. Ich fröstelte. >Bleiben wir vorerst hier und sorgen dafür, dass die Soldaten nicht ihren Glauben verlieren. Sie dürfen nicht aufgeben. Nicht, wenn wir unserem Ziel so nahe sind.<
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2 297

29.10.2019, 20:17

Jadis


Schwerfällig öffnete ich die Augen, als der nächste Morgen anbrach. Ich hatte nichts geträumt und trotzdem das Gefühl gehabt nicht sonderlich gut geschlafen zu haben. Aber es war ausreichend genug gewesen, damit mein Körper den neuen Tag überstehen konnte. Ardan war ebenfalls aufgewacht und ich sah den tiefen Schmerz in seine Augen. Es war der erste Tag ohne Thales. Ich legte eine Hand auf seine Wange und streichelte sanft über die Haut. Ich fragte nicht, wie er geschlafen hatte, denn ich konnte mir schon denken, dass er nicht gut geschlafen hatte. "Hallo", begrüßte ich ihn leise, denn ein Guten Morgen kam mir sehr unpassend vor. Momentan war nichts gut. Thales war tot und unsere Tochter für unbestimmte Zeit fort.

Kenai


Das Runzeln auf meiner Stirn wollte sich nicht glätten, denn es gefiel mir nicht, dass diese Calypso nicht wollte, dass wir sie fanden. Bestimmt kümmerte sie sich um Akela gut, denn er würde ansonsten sie nicht hin und wieder besuchen. Also musste sie vertrauenswürdig genug sein. Mich störte die Ungewissheit, ich wollte wissen wie schlecht es ihm ging und wann er überhaupt zurückkehren würde. Und warum er nicht selbst zu uns sprechen konnte. Ich bemerkte, dass Jenaya fröstelte und legte um ihre Schulter meinen Umhang. Ich nickte: "Ja. Wir können bestimmt in Akelas Zelt übernachten. Jetzt brauchen wir alle eine Pause. Die Soldaten haben bitter gekämpft und müssen sich ausruhen. Es war ein schlimmer Tag gewesen."


2 298

29.10.2019, 20:32

Ardan

Als Jadis kurze Zeit später aufwachte und mich mit einem Hallo begrüßte, wurde es eng in meiner Kehle. Mir fiel es schwer Worte zu finden. Selbst ein einfaches Hallo. Nach wie vor wollte ich am liebsten hier in dieser Höhle bleiben und so tun, als wäre mein bester Freund noch am Leben. Aber die Wahrheit ließ sich nicht verleugnen. Sie war ein Teil von mir. Sie hielt mein Herz ganz fest. Drückte zu. Fester und fester. Ich stieß wieder einen schweren Seufzer aus und hauchte einen schwachen Kuss auf Jadis' Lippen.
>Ich weiß nicht, ob ich es Zuri sagen soll...< murmelte ich niedergeschlagen. Ich wusste nicht mal, was für einen Tag wir hatten und was heute auf dem Plan stand. Es war, als hätte ein Wirbelsturm in meinem Kopf getobt. Alles war durcheinander. Ich setzte mich langsam auf, fuhr mit der Hand durch mein zerzaustes Haar und streckte den Rücken durch. Schmerzhafte Anspannung lag in meinen Muskeln. Ich hatte wirklich schlecht geschlafen. Mir tat sogar der Nacken weh. Vielleicht war ich über Nacht um zehn Jahre gealtert. So fühlte es sich jedenfalls an.

Jenaya

Ich nickte langsam. Ja, alle waren erschöpft. Viele schliefen bereits und vereinzelte kleine Lagefeuer spendeten Licht sowie Wärme. Diejenigen, die noch wach waren, blickten apathisch ins Feuer. Andere wiederum schluchzten leise, um die Verletzten nicht zu wecken. Es brach mir das Herz. Sie trauerten um all die Verluste, ganz besonders den Tod ihres Königs. Seine Leiche schien allerdings nicht hier zu sein. Ob es überhaupt eine gab? War irgendetwas von ihm geblieben? Ich erinnerte mich an sein vertrautes, warmes Licht, das ich kurz in Silia wahrgenommen hatte, aber ich wusste nicht mit Gewissheit, ob sie einen Teil seiner Energie in sich aufgenommen hatte. Möglicherweise interpretierte ich zu viel hinein.
Schweigend begaben Kenai und ich uns in Akelas Zelt. Es war überraschenderweise noch intakt. Oder aber seine Mannschaft hatte das Piratenlager neu aufgebaut. Sie alle hatten überlebt. Ich sah ihre Gesichter, sah die Schatten unter ihrer Haut schweben, aber sie bedeuteten keine Gefahr. Sie waren ebenso müde und niedergeschlagen wie wir. Hoffentlich schaffte ich es heute Nacht zu schlafen.
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2 299

29.10.2019, 20:45

Heyho :)

Jadis

In mir zog sich alles zusammen, als der Kummer deutlicher in seine Augen schimmerten. Ich konnte mir vorstellen, dass er am Liebsten vor Allem wegrennen wollte und sich einreden wollte, dass das hier niemals geschehen war. Doch manchmal war die Wahrheit sehr grausam und man musste herausfinden, wie man die Wahrheit überleben konnte. Er war angespannt und ich richtete mich ebenfalls auf. Ich rutschte hinter ihm und begann sanft seinen verspannten Nacken zu massieren: "Ich weiß, es ist ein sehr schwerer Schritt. Aber es wäre besser, wenn sie es von einem guten Freund erfahren würde, was mit Thales passiert ist. Und sie sollte es auch so früh wie möglich erfahren, sie wird spüren, dass etwas nicht stimmt und die Ungewissheit kann quälender sein als die Wahrheit."

Kenai

Das Zelt schien in Ordnung zu sein oder man hatte es neu aufgebaut. Die Mannschaft von Akela hatten sich ebenfalls in ihre Zelte zurückgezogen und schienen nicht mal beunruhigt zu sein, dass ihr Kapitän weg war. Dann erinnerte ich mich an die Tage, wo Akela für einige Zeit weg gewesen war, als ich damals mit ihm herum gestreift war. Im Zelt gab es nur einen Feldbett, ein kleiner Tisch mit Hocker und eine Truhe. Auf dem Tisch waren weiße Papiere mit Zeichnungen verteilt. Fast auf jedem Blatt war die Sonnenfüchsin zu sehen. Dann erregte ein Bild meine Aufmerksamkeit und ich nahm es: "Er hat uns gezeichnet." Die Wiese kam mir bekannt vor, so wie die vier Wasserfälle. Das war der Ort, wo wir zum ersten Mal Yun getroffen hatten. Wir standen. Ich hielt Jenaya im Arm und unsere Hände lagen miteinander verschränkt auf ihr runden Bauch. Und sie hatte blaue Blumen in ihr Haar. Wir sahen glücklich aus. Dann bemerkte ich noch etwas. Weiter in der Ecke war eine kleine Fee, der wie Yun aussah. Ich schluckte: "Ich glaube er hat das Bild für uns gezeichnet."


2 300

29.10.2019, 20:58

Huhuuu ;)

Ardan

Sie hatte recht. Ich wusste das. Mein Gewissen hätte nicht zugelassen, dass ich Zuri im Dunkeln darüber ließ, aber es machte meine Situation nicht einfacher. Im Gegenteil... es lastete schwer auf mir. Jadis war so lieb und begann mir den Nacken zu massieren, doch die tiefe Anspannung blieb. Sie würde sich nur auflösen, wenn ich die Chance erhielt die Wut auf etwas Dämonisches rauszulassen. Nach dem Schock kam bekanntlich die Wut. Sollte ich daher schon bald auf dämonische Wesen treffen, würde ich wie ein Vulkan ausbrechen. Ganz gewiss.
Vorerst musste ich allerdings mit Zuri reden. Persönlich. >Macht es dir etwas aus hier im Lager zu bleiben, während ich zu Zuri reise, um es ihr von Angesicht zu Angesicht zu sagen? Sie wird mich brauchen. Ich will es ihr nicht durch den Spiegel sagen...<

Jenaya

Ich fühlte mich nicht gänzlich wohl in einem fremden Zelt zu sein, wo sonst Silia und Akela schliefen, aber uns blieb nichts anderes übrig. Das Feldbett sah gemütlich aus und hier war es deutlich wärmer als in den Höhlen des anderen Lagers. Dann fiel mein Blick auf die Zeichnungen. Kenai nahm eine in die Hand und als ich sah, was Akela gezeichnet hatte, spürte ich ein Brennen in den Augen. Einerseits, weil er sich die Zeit genommen hatte so etwas Schönes zu zeichnen und andererseits, weil ich Yun schrecklich vermisste. Besonders an einem Tag wie diesem. Wie gern hätte ich ihn jetzt um mich herum. Seinen goldenen Glitzerstaub auf meinen Schultern und im Haar... Ich schniefte leise. >Es ist ein wunderschönes Bild. Dein Bruder hat großes Talent.<
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