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2 301

29.10.2019, 21:11

wie geht es dir ? :)

Jadis


"Ich werde hier auf dich warten", antwortete ich ihm und küsste auf seinem Nacken. Er war immer noch angespannt, ich wünschte ich könnte noch mehr von seiner Bürde tragen, damit die Last ein wenig leichter wurde. Ich musste an Zuri denken. Der Schock würde sie in die Knien zwingen. Ich hatte die Schwingungen der Beiden gespürt, sie hatten sich mehr als nur freundschaftlich gemocht und dennoch waren sie sich bislang nicht näher gekommen. Ich wusste nicht warum es so war und hatte mich auch da nie eingemischt. Mein Brustkorb wurde wieder enger. Die Vorstellung, dass sie nicht mehr die Chance hatten ihre Gefühle füreinander einzugestehen, brach mir das Herz. "Nimm euch so viel Zeit, die ihr braucht und nehmen könnt", flüsterte ich heiser und unterdrückte das Brennen meiner Augen. Für Ardan musste ich jetzt stark sein, damit er auf mich stützen konnte, wenn er wankte.

Kenai


Ich legte das Bild wieder zurück, bestimmt würde Akela ihn uns bald schenken. Er war kein Mann von Worte, aber er drückte sich auf eine andere Weise aus. Besonders wenn er Jemanden zeigen wollte, dass man ihm wichtig war. Dieses Bild sagte mir, dass er Jenaya jetzt akzeptierte und dass sie dazugehörte. Mit unseren Baby. Es war wie ein Segen von meinem großen Bruder. Und er hatte Yun gezeichnet, weil er wusste, wie wichtig er für uns gewesen war. "Ja", murmelte ich: "In meiner Kindheit hatte er oft gezeichnet, wenn er Zeit hatte. Das hatte ihn immer glücklich gemacht. Ich bin froh, dass er dieses Talent nicht verloren hat. Es gehört zu ihm." Ich küsste auf Jenayas Kopf, weil ich wusste, dass sie jetzt auch Yun vermisste. Sanft zog ich sie in das Bett. Wir mussten jetzt schlafen, besonders unser Baby.


2 302

29.10.2019, 21:25

Ganz gut, ziemlich kalt hier... Wie geht es dir? :D

Ardan

Mir war klar, dass es für Jadis nicht einfach sein würde allein zurückzubleiben, aber jemand musste hier die Stellung halten. Kenai und Jenaya waren im anderen Lager, von den Animagi fehlte jegliche Spur... Wir waren alle zerstreut. Ob das der Dunkle Lord geplant hatte? Oder war das ein schlechter Streich des Universums? Ich rieb mir einmal übers Gesicht, atmete tief durch und gab ihr einen letzten, innigen Kuss. >Danke.<
Auch wenn es mir schwerfiel ohne sie loszuziehen, vertraute ich darauf, dass ihr nichts passieren würde und griff in meinen Beutel hinein. Ich hatte ein paar grüne Steine übrig. Sie wogen schwer in meiner Hand. Der Kummer meldete sich wieder mit aller Gewalt zurück. Hinter meinen Augen brannte es gefährlich. >Ich melde mich.< versprach ich Jadis mit einem leichten Lächeln, ehe ich den Stein aktivierte und mich in Zuris Lager teleportierte.

Jenaya

Würde Kenai Akela nicht so gut kennen, hätte ich nie geglaubt, dass der düstere Pirat Zeichnen mochte. Dass es ihn erfüllte. Er war ein komplizierter Charakter, darum bedeutete es mir viel, dass er sich ein wenig mehr geöffnet hatte und das Baby und mich akzeptierte. Es ging gut voran.
Ich spürte Kenais Kuss auf meinem Kopf und folgte ihm bereitwillig ins Bett. Der Abend hatte mir viel Energie abverlangt. Erschöpft kuschelte ich mich an ihn ran, vergrub mein Gesicht an seiner Brust und schloss die Augen. Anfangs fiel es mir schwer die Bilder des zerstörten Lagers sowie die Schreie der Verlorenen Seelen loszuwerden, doch dann gewann die Müdigkeit und ich schlief letztendlich ein.
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2 303

29.10.2019, 21:40

Hier wird es auch langsam kalt, brr XD Gut, aber müde:D Gehe offline, gute Nacht :)

Jadis


Der Kuss war warm, ganz egal was über uns ereilte, stets war unser Kuss warm. Und das ließ mich hoffen, dass eines Tages alles gut werden würde, dass wir all das hier überstehen konnten. "Bis bald", antwortete ich ihm und blickte lange auf die Stelle, wo Ardan verschwunden war. Die Höhle fühlte sich ohne ihn kälter an. Ich erhob mich und entschied mich bei den Harpyien zu speisen. Jeden Tag hatte ich versucht für ein paar Minuten mich mit ihnen zu unterhalten, damit ich sie besser kennenlernen konnte. Es war nicht immer einfach, weil immer was zu tun war. Aber ich wollte nicht hier alleine sein, wo die Trauer schwer in der Luft hing. Ich brauchte Ablenkungen, um ein wenig vor den Kummer flüchten zu können.

Kenai


Ich zog Jenaya fest in meine Arme und erinnerte mich, dass sie manchmal nicht gut schlafen konnte, weil die verlorene Seelen versuchten sie zu erreichen. Meine Dunkelheit dehnte sich aus, legte sich wie eine zweite Decke auf ihrem Körper und ich küsste auf das weiches Haar. Dieses Mal konnte Niemand sie erreichen, sie war jetzt geschützt. Meine Augen schlossen sich und trotz der Ereignisse schlief ich schnell ein bis ich am nächsten Morgen erwachte. Meine Augen schossen zu der "Tür", als diese aufgerissen wurde und die Schwarzmagiern hereinstürmte: "Wo ist der Kapitän?!" "Cassandra! Du kannst nicht einfach das Zelt betreten", sagte der Mann mit den Illusionen. Er hieß Seruel. "Es tut mir leid", wandte er sich an uns und schließlich sah er die Frau böse an. Ihr schien es nicht leid zu tun und sah mich mit einem Blick an, was man wohl als giftig bezeichnen könnte. Ich glaubte sie mochte mich nicht.


2 304

29.10.2019, 21:58

Ach ja, die Wintermüdigkeit beginnt XD Gute Nacht :*

Ardan

Ich wünschte, ich müsste das hier nicht tun. Ich wünschte, ich wäre ganz wo anders. Am besten bei mir daheim. Umgeben von meiner Familie. Ohne Probleme, ohne Kummer, ohne diese Last auf meinen Schultern. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde ich durch zähflüssige Masse laufen. Spannung umgab mich. Ich hatte die Hände zu Fäusten geballt und steuerte auf das größte Zelt im Lager zu. Dort drin vermutete ich Azuria.
Neugierige Blicke folgten mir. Das Ausmaß des Krieges war auch hier zu sehen, jedoch nicht allzu deutlich wie in unseren Lagern. Zwei Wachen, die vor dem Eingang postiert waren, entkreuzten ihre Lanzen und nickten mir zu. Zuri war also wach. In Zeiten wie diesen war Schlaf sowieso zum Luxus geworden.
Bevor ich eintrat, holte ich einen tiefen Atemzug und schob den Vorhang beiseite. Der Geruch von Meer hing in der Luft. Zuris Duft. Sie sah von ihrem provisorischen Tisch auf und als sich unsere Blicke trafen, fror sie ein. >Dass du persönlich auftauchst, hat etwas sehr Schlechtes zu bedeuten.<
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich öffnete den Mund, doch es kam kein Ton heraus. Mein Herz raste, in mir wütete ein Brand. >Thales ist tot.<

Jenaya

Eine laute Stimme riss mich aus dem Schlaf. Ich zuckte zusammen, weil ich gleich mit Gefahr rechnete, doch da Kenai sich nicht rührte, verflog die Panik wieder. Mein Blick fiel auf die zwei Personen, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren. Die Schwarzmagierin Cassandra. Den anderen Kerl kannte ich nicht, aber ich rechnete es ihm hoch an, dass er diese Frau mit einem bösen Blick bedachte. Tauchte sie etwa genau so auf, wenn Silia und Akela hier lagen? Was für eine unfreundliche Frau.
Leise seufzend hob ich das Kinn an und begegnete ihrem Blick. >Akela ist nicht hier. In der Zwischenzeit regeln Kenai und ich das Chaos hier.< sagte ich knapp. Es gefiel mir nicht, wenn Leute keine Manieren kannten. Schwere Zeiten hin oder her, man sollte stets respektvoll dem anderen gegenüber sein.
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2 305

01.11.2019, 15:51

Jadis

Ich erreichte die Gruppe der Harpyien und sah, dass sie gerade anfingen einen mittelgroßen Lagerfeuer anzuzünden. Als sie mich erblickten, neigten sie mir respektvoll den Kopf und ich fragte sie: „Darf ich bei euch speisen?“ „Natürlich. Du bist unsere Windprinzessin und uns immer willkommen“, antwortete die Älteste. Ich half ihnen den Frühstück zu vorbereiten und dann saßen wir alle gemeinsam um das Feuer herum. Eine kleine Brise kam auf, ich konnte ein leises Flüstern in den Wind hören. „Es ist ein ehrenhafter König gestorben, Geschichten über ihm werden in die Welt getragen“, horchte die Älteste auf und mein Herz zog sich schmerzlich zusammen. „Ich weiß. Der König ist Thales“, blinzelte ich die aufsteigende Tränen fort. Eine warme Hand legte sich auf meine kühle Hand: „Es tut mir aus tiefstem Herzen leid. Einen guten Freund zu verlieren ist immer schmerzhaft. Bewahre ihn in deine Erinnerungen auf, so wird er auf ewig durch die Geschichten weiterleben“, sagte die Älteste. Stumm nickte ich. Nach dem Frühstück richtete sich die Älteste auf: „Begleite uns, Windprinzessin. Wir werden uns gleich in unsere Vogelgestalten verwandeln und das Land nach Nahrung und Feind erkundigen. Es ist ein gutes Training sich jeden Tag zu verwandeln, jeder unserer Fähigkeit kann eines Tages gebraucht werden.“ Es war eine Weile her, dass ich mich zuletzt in die Vogelgestalt verwandelt hatte und ich war mir nicht sicher, ob ich das verlernt hatte. Fasziniert beobachtete ich, wie die Anderen nacheinander sich verwandelten. Überall rauschten die Federn und die Losen begannen wie Schneeflocken in der Luft zu tanzen. Meine Energie begann durch meinem Körper zu rauschen, ich spürte ein erwartungsvolles Kribbeln auf meiner Haut und dann begann mein Körper sich wie die Anderen zu verändern. Ich streckte meine mächtigen Flügeln aus, reckte meinen Schnabel in die Höhe und gab von mir einen Adlerschrei. Die Gruppe stimmten mir ein und zeitgleich schossen wir in die Höhe. Der Donnervogel blickte unter uns auf, öffnete seine Flügeln und mit einem schweren Flattern schloss er sich uns an. Durch die Augen eines Vogels sah die Welt wieder ganz anders an. Viel schärfer und die Farben schienen intensiver zu sein. Selbst das öde Grau, was hier vorherrschend war. Die Schlucht machte eine bedrohender Eindruck und ich war froh endlich ihn hinter mir zu lassen. Schwere Feuchtigkeit grub sich in meine Federn, doch die hielten meinen Körper warm. Die dunkle Wolken über uns sahen aus, als könnten sie ihre Last kaum noch tragen. Aber es roch nicht nach Regen. Ich entdeckte eine Windbrise und glitt in hinein. Sie schmeckte nach Asche und Tod. Die Brise war erdrückend warm. Es musste aus dem Vulkanteil dieses Landes kommen, wo meine Tochter vor einiger Zeit gewesen war. Ich erschauderte. Weiter hinten sah ich scharfe, kantige Linie. Unsere letzte Hürde, dahinter befand sich die Front und dort würden wir uns alle wieder treffen. Die Überlebenden. Und dort würde unser letzter Kampf stattfinden. Meine Augen zuckten nach rechts, als ich eine Bewegung wahrnahm. Eine widerliche Kreatur, sah nach eine Mischung aus Skorpion und Schlange aus. Mein Jagdinstinkt wurde geweckt und ich spürte die Wut in meinem Bauch auf diese verfluchte Wesen. Sie zerstörten einfach alles. Wie ein Pfeil schoss ich auf ihn zu und meine scharfe Krallen zerfetzten ihn. Selbst mein Schnabel war schärfer als die Schere, doch den nutzte ich kaum. Das meiste Blut der Kreaturen konnten giftig sein. Ich flog wieder in die Höhe, ließ mich von meinem animalischen Instinkt leiten.

Kenai

„Ihr habt uns gar nichts zu sagen“, musterte sie uns kühl: „Ihr wisst anscheinend wo er ist, denn auf dem Schiff im Schattenreich ist er nicht. Und bei der Sonnenfüchsin kann er auch nicht sein.“ Da begann ihr Mundwinkel einen Moment zu zucken, als würde sie sich darüber freuen. „Akela kommt bald zurück“, antwortete ich: „Es ist unhöflich Andere so zu wecken.“ „Ah, jetzt weiß ich wo er ist“, verschränkte sie die Arme und knurrte: „Ich brauche nicht zu eine nervige Zecke höflich zu sein.“ „Jetzt reicht es. Komm!“, Seruel packte genervt nach ihrem Arm. Doch sie schüttelte ihn ab und sah mich nun böse an: „Am Anfang hielt ich es noch für eine gute Idee dich ans Boot zu ziehen mit deine nützlichen Talente. Doch davon wollte unser Kapitän nichts hören, stattdessen meinte er du seist seine Sache. Jetzt sehen wir ja, wohin das Ganze geführt hat. Du hast ihn verändert! Es wäre besser gewesen, wenn du mausetot gewesen wärest!“ „ES REICHT!“, donnerte eine dritte Stimme und es erschien der Mondelfe. Boyd war sein Name. „Du redest nie wieder so respektlos gegenüber den Bruder unseren Kapitäns. Er gehört zu uns, seid Kapitän ihn offiziell als seinen Bruder ansieht und die Familie seines Bruders gehören ebenfalls dazu. Es ist unsere Pflicht sie zu beschützen. Wage es nicht in der kommender Zeit dich in ihre Nähe aufzuhalten und Kenai besitzt das Recht Wort an uns zu richten. Du wirst ihm kommentarlos Folge leisten. Nicht anders wird der Kapitän es haben wollen. Und jetzt gehe uns aus den Augen!“, mit einem kraftvollen Stoß führte er sie aus dem Zelt. „Du fühlst dich jetzt wohl ganz toll, weil du die rechte Hand geworden hast und deinen Vater geköpft hast. Aber in Wirklichkeit warst du schon immer ein ätzender Feigling“, ertönte die gehässige Stimme der Schwarzmagierin und in nächste Sekunden schrie sie vor Schmerz auf. Seruel sah uns schwerseufzend an: „Tja, Kenai. Diesen chaotischen Wahnsinn kennst du ja schon. Prinzessin, lass Euch nicht davon beeindrucken. Wir mögen eine raue, cholerische fruchteinflößende und zu gewaltneigende Mannschaft sein. Aber irgendwo in uns gibt es auch bestimmt was Nettes.“ Einen Moment runzelte er mit der Stirn: „Jedenfalls haben wir noch keine Menschen gegessen.“ Dann blitzte seine Zähne auf, als hätte er einen Witz gemacht: „Da ihr sowieso wach seid, es gibt Essen. Boyd kann ziemlich gut kochen und keine Sorge es ist nicht vergiftet. Talon wird sich diesen Scherz bei euch nicht erlauben.“ Er verließ das Zelt und wir waren wieder alleine. Ich blickte zu Jenaya hinüber, um herauszufinden, wie sie auf die ganze Situation reagierte. Für mich war es nicht mehr ungewöhnlich.


2 306

02.11.2019, 19:16

Ardan

Das war das erste Mal, dass ich Zuri völlig sprachlos erlebte. Normalerweise hatte sie immer eine Reaktion parat. Irgendwelche Kommentare oder bissige Bemerkungen. Natürlich reagierte man auf solch eine Nachricht mit tiefgreifendem Schock. Sie rührte sich nicht von der Stelle. Sie starrte mich bloß aus ihren ozeanblauen Augen an. Ich blieb an Ort und Stelle stehen, denn ich wusste nicht so recht, ob es angebracht wäre es noch einmal zu wiederholen oder sie in den Arm zu nehmen. Ich war selbst wie erstarrt.
Der Kloß in meinem Hals wurde größer und als ich mich räusperte, nahm ich ein kaum hörbares Flüstern wahr. Es kam von Zuri. Sie sah mich unentwegt an, aber ihre Lippen bewegten sich. >Tot? Er ist tot?<
Ich holte tief Luft und nickte langsam. Es widerstrebte mir Thales und tot in einem Satz zu erwähnen. Dieses eine Mal hatte völlig gereicht. Es tat genug weh bloß daran zu denken. >Es ist gestern Abend passiert.< Ein Lückenfüller in dieser angespannten Stille. Bleiern lag der Verlust auf meiner Seele und ich sah, dass dieses Gefühl auch Azuria erreichte. Ich sah es zuerst in ihren Augen und dann hörte ich es in ihrem Schrei. Dieser Schrei zerriss die Luft. Er kostete mich sogar fast das Gehör, hätte ich nicht rechtzeitig meine Hände auf die Ohren gelegt. Der Schrei einer Sirene konnte fatale Folgen haben. Besonders, wenn er tief aus ihrem Inneren kam.
Erst als der Schrei verklang, eilte ich zu meiner leidenden Freundin, die seitlich von ihrem Stuhl fiel, weil sie plötzlich alle Kräfte verlassen hatten. Sie schluchzte auf. Der nächste Schrei blieb ihr wortwörtlich im Halse stecken. Ich schlang meine Arme um ihren zitternden Körper und drückte sie fest an mich. Kein Halt der Welt würde sie zusammenflicken können, wenn nicht Thales selbst in dieses Zelt trat, aber ich tat mein Bestes. Ich hielt uns beide zusammen, so gut es mir eben möglich war. Die Wachen stürzten wenige Sekunden später herein, doch als sie ihre Anführin am Boden und in meinen Armen entdeckten, verschwanden sie lautlos ins Freie. Wir brauchten unsere Privatsphäre. Einen Raum, in dem es ihr möglich war ihren Kummer zu befreien. Niemand würde uns stören. Das wusste ich.
Ihre Finger krallten sich in mein Oberteil und das Beben ihres Körpers wurde zunehmend stärker. In nicht allzu großer Entfernung hörte ich die Unruhe der Wellen. Sie schlugen gewaltvoll gegen die Felsenküste, aufgewühlt durch die Gefühle der Sirenenkönigin. >Lass es raus.< flüsterte ich in ihr Haar, das stets nach Meer roch. Thales hatte diesen Duft geliebt. Das hatte er mir mal betrunken gestanden. Wieso nur hatte er Azuria einfach nicht im Sturm erobert? Warum diese Zurückhaltung? Warum war er gegangen, ohne sich ihr zu öffnen? Und wie ging es Zuri damit? Sie hatte ihn ebenso geliebt, daran bestand kein Zweifel. Vor allem nicht jetzt, wo sie haltlos wimmerte, schluchzte und mir gegen die Brust schlug, als könnte das den Schmerz in ihrer eigenen lindern. Ich hoffte es für sie.

Jenaya

Ich kniff verstimmt die Augen zusammen, als diese Frau es wagte meinem Mann den Tod zu wünschen. Was fiel ihr eigentlich ein? Kenai war der liebenswürdigste Mensch überhaupt und sie nahm sich das Recht heraus so über ihn zu reden. Wut stieg in meinem Bauch auf. Böse Worte brannten mir auf der Zunge, doch dieser Seruel sorgte dafür, dass sie aus unserem Blickfeld verschwand. Besser so. Normalerweise hatte ich meine Wut sehr gut unter Kontrolle, aber das Baby schien ebenfalls ein Wörtchen mitreden zu wollen. Es hatte wohl mitbekommen, dass man seinen Vater schwer beleidigt hatte. Und mich mit dazu.
Nach mehreren tiefen Atemzügen nickte ich Seruel zu und sagte nichts zu dem Ganzen. Sie alle waren ein komischer Trupp, aber wenn Kenai es in ihrer Gesellschaft all die Zeit ausgehalten hatte, dann konnte ich das auch. Nicht zuletzt, weil Akela bewiesen hatte, dass er für die richtigen Dinge im Leben einstand. Dazu gehörte seine Familie und seine Mannschaft. Ich bemerkte Kenais Blick und sah ihn mit hochgezogener Braue an. >Das war mal ein Auftritt... Diese Frau kann froh sein, dass ich Gewalt nicht mag. Weder mit Worten noch mit Fäusten.< grummelte ich, während ich mich langsam aufrichtete. Seruel hatte von Frühstück gesprochen. Da konnte ich schwer widerstehen. Immerhin musste ich für zwei Personen essen. >Ich ignoriere das mal. Lass uns frühstücken.<
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2 307

02.11.2019, 19:42

Jadis


Je mehr ich mich von den Wind treiben ließ, desto mehr rückte meine menschliche Gefühle in den Hintergrund und die animalische Seite drängte sich in dem Vordergrund. Einen Moment konnte ich hier weit oben in meiner Vogelgestalt die schwere Trauer vergessen. Wieder nahm ich eine Bewegung mit meinem geschärften Blick wahr und dieses Mal war es eine essbare Beute. Von ihnen gab es nicht sonderlich viel in diesem Gebiet, jedoch schienen einige Lebewesen einen starken Überlebensinstinkt zu besitzen, um dieses karge, gefährliches Land trotzen zu können. Einen Augenblick durchfloss mich Gewissensbissen, weil ich diese willensstarke Wesen töten werde. Doch wir brauchten jede Nahrund, die wir bekommen konnten und da konnte mein weiches Herz nicht mitreden. Ich stürzte mich in die Tiefe und dieses Mal bescherte ich dem Lebewesen einen schnellen Tod. Es war eine Antilope. Mir gesellten ein paar weitere Harpyien dazu und gemeinsam trugen wir unsere Beute zurück in das Lager. Dort verwandelten wir uns zurück und ich spürte überall in meinem Körper ein ziehen, was verdächtig nach einem Muskelkater anfühlte. Meine Beine wurden schwer und ich musste mich hinsetzen. Ich hatte nicht gemerkt, wie die Vogelgestalt an meine Kraft gezehrt hatte. Jedenfalls war der Koch über den neuen Nahrungsschub erfreut und würde daraus einen Eintopf für den Abend kochen. Zu Mittag würde man eine leichte Kost bekommen, um nicht von der Mahlzeit träge zu werden. Aber dennoch genügend Energie im Körper zu haben, um jederzeit kämpfen zu können.

Kenai


Jenaya wirkte verstimmt und ihre Augen funkelten wütend. Ich sah sie selten wütend und mir war definitiv ihr Lächeln im Gesicht lieber, als das wütendes Gesicht oder die tränende Augen. Dennoch ließ sie sich nicht davon einschüchtern und wollte an der Mahlzeit teilnehmen. Jenaya bewies immer wieder Mut und schreckte sich nicht vor schwierige Situationen zurück. "Sie ist schwieriger geworden, seid Akela Silia zu seine Lady gemacht hat", ich runzelte mit der Stirn: "Die Eifersucht macht sie schlecht und ich glaube diese Liebe ist wie die Besessenheit von dem Mann, von dem du mal erzählst hast. Sie hält sich selbst in dem Käfig gefangen und lässt Akela nicht los. Ihre Liebe zu ihm ist ungesund." Ich stand auf und reichte ihr die Hand. Wir hatten beide in unsere Kleidungen geschlafen, da wir nicht wussten, ob hier im Lager wieder einen hinterhältigen Angriff passieren würde. Die Elfen hatten uns verraten und ich verstand nicht, warum sie es getan hatten.


2 308

02.11.2019, 19:59

Ardan

Keine Ahnung, wie viel Zeit verging und wie oft Azuria zwischen Weinen und Klagen wechselte. Manchmal wurde sie sogar ganz still, fast schon apathisch und im nächsten Moment liefen ihr neue Tränen über die Wangen. Ich hatte sie noch nie so traurig erlebt. So schwach und erledigt von der Welt. Sie war längst nicht mehr die Königin der Sirenen. Sie war eine Frau, die um den Verlust ihres Liebsten weinte. Sie litt. Wir beide litten. Ich ließ sie kein einziges Mal los, weil ich befürchtete, sie könnte sich verlieren und nie wieder zu sich selbst finden. Der dumpfe Glanz in ihren Augen bereitete mir nämlich Sorgen. Doch würde ich nicht genauso aussehen, wenn Jadis nicht mehr am Leben wäre? Ich würde auf der Stelle sterben wollen. Ohne mit der Wimper zu zucken, würde ich ihr folgen. Ich konnte in vielen, fast allen Lebenslagen stark sein, aber diese eine Sache würde ich nie tun können. Ohne Jadis zu leben.
Wie sah es wohl in Zuri aus? Dachte sie dasselbe? Wollte sie Thales folgen? Ich war mir sicher, dass sie nach der Trauer große Wut auf ihn verspüren würde. Wut darüber, dass er sie zurückgelassen hatte, ohne ihr reinen Wein eingeschenkt zu haben. Mir taten die beiden in dieser Hinsicht furchtbar leid. Ich wünschte, ich hätte Thales damals zur Seite gezogen und ihm einen heftigen Tritt in den Hintern gegeben, damit er endlich zur Vernunft kam, aber dafür war es zu spät. Chance verpasst.
>Warum...< flüsterte Zuri tränenerstickt. >Warum... er...< Mehr bekam sie nicht über die Lippen. Die nächsten Schluchzer erfassten sie.

Jenaya

Eifersucht. Das war also das Problem dieser Schwarzmagierin. Sie hatte Gefühle für Akela und benahm sich wie eine Furie, weil er Silia und nicht sie gewählt hatte. Und so grausam sich das auch anhören mochte, ich hätte mich an seiner Stelle ebenfalls für Silia entschieden. Licht zog an. Nicht Dunkelheit. Die Schwarzmagierin verbreitete nichts als schlechte Laune, die ich sogar in der Luft des Lagers spüren konnte. Wirklich unangenehm. Was den Rest der Mannschaft betraf, waren sie schwer in Ordnung. Ich hatte sie mir schlimmer vorgestellt. Sehr viel... unmenschlicher.
Als ich das Essen erblickte, lief mir das Wasser im Mund zusammen, obwohl der Kummer sehr präsent war. Ich hatte wegen der Schwarzmagierin nicht einmal die Zeit gehabt in aller Ruhe aufzuwachen und mir wieder bewusst zu machen, dass wir einen verdammt guten Freund verloren hatten. Einen wunderbaren Mann mit einem unvergesslichen Lächeln. Plötzlich hatte ich nicht mehr so großen Hunger, aber ich musste etwas essen, um bei Kräften zu bleiben. >So unwohl mir dabei auch ist, müssen wir herausfinden, ob Thales' Leiche irgendwo in der Nähe ist. Er muss bestattet werden. Das hat er nach allem, was er bislang erreicht hat, verdient.<
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2 309

02.11.2019, 20:28

Jadis


Nach ein paar Trockenfrüchte und einem kräftigen Schluck Wasser fühlte ich mich wieder stark genug, um aufstehen zu können. Die Trauer kehrte mit einem Schlag zurück und in meinem Brustkorb wurde es eng. Ich spürte das verdächtige Brennen in meine Augen, räusperte mich und riss mich zusammen. Es gab noch Einiges zu tun und hieß diese Ablenkungen willkommen. Feena brauchte Pflege und zudem musste ich sie noch füttern. In diesem Gebiet war es schwer für sie zu jagen, außerdem gefährlich, da sie entdeckt werden könnte. Während ich sie striegelte, tippte sie mich kurz mit ihrem Schnabel an und schnaubte sanft. Sie wusste, dass ich traurig war und wollte mich trösten. Ich schlang meine Arme um den warmen Hals und drückte mein Gesicht in die weiche Federn: "Es tut weh einen guten Freund zu verlieren. Warum kann das Schicksal manchmal so grausam sein? Diesen Tod hat er nicht verdient. Er war ein guter Mensch, er hatte das Herz am rechten Fleck gehabt." Nachdem ein paar Tränen in ihre Federn versiegt waren, schniefte ich kurz und putzte sie weiter. Ich mochte es mir nicht ausmalen, wie schlecht es meinem Gemahl und Azuria ging. Besonders für sie musste es ein herber Schlag sein.

Kenai


"Sein Körper wurde bestimmt gut aufbewahrt, damit er ehrenhaft beerdigt werden kann", antwortete ich ihr und küsste sie sanft auf die Schläfe, als ich den Kummer in ihre Augen sah. Auch ich spürte den Verlust, denn er war ein guter Mann gewesen und gute Menschen sollten nicht sterben. Sie verdienten es leben zu dürfen. Ich dachte an unsere Freunde, wie betroffen sie gewesen waren, weil er ein enger Freund gewesen war. So wie Yun für uns ein enger Freund gewesen war. "Wir finden ihn", fügte ich hinzu und wir setzten uns auf einem Baumstamm hin. Doch dann erregte der schwarze, große Wolf weiter hinten meine Aufmerksamkeit. Er war in Ketten und fletschte knurrend die Zähne, Speichel tropfte von den langen Eckzähne. Seine rote Augen glühten wie die Kohle im Feuer. Das gesträubte Fell war schmutzverkrustet und blutbesudelt. Die Krallen seiner mächtige Pfoten hinterließen tiefe Spuren in der trockene Erde. "Cerberus", ich stand wieder auf: "Warum ist er angekettet?" Seruel folgte meinem Blick: "Der Kampf hat ihn in einem Blutrausch versetzt und in diesem Zustand ist er für Jeden gefährlich bis auf unseren Kapitän. Solange sein Alpha nicht kommt und ihn bändigt, wird er weiter nach dem Blut zehren, wovon er gestern gekostet hat." "Er ist aber verletzt!", bemerkte ich eine tiefe Verletzung in seiner Flanke. "Daran wird er nicht sterben. Wie gesagt, es wäre unklug sich im jetzt zu nähern, wenn wir einen blutigen Kampf vermeiden wollen", meinte Seruel und beugte sich wieder über seinem Essen: "Lege dich niemals mit einem Werwolf an, wenn er seinem Wahnsinn verfallen ist. Ein Ausgewachsener könnte dich in Sekunden töten." "Ich habe keine Angst vor ihm und er wird mir nichts tun", entschlossen ging ich in die Richtung des jungen Werwolfes. Ein tiefes Grollen ließ den Boden leicht zittern und er versuchte mich anzuspringen, doch die Ketten rissen ihm zurück. In seine Augen sah ich den Bluthunger eines wilden Raubtiers. Keine Spur von Cerberus. In einem sicheren Abstand setzte ich mich hin und musterte ihn aufmerksam. Wir waren damals zusammengereist, er war meinem großen Bruder wichtig und er war sowas wie ein Freund für mich. Ich musste jetzt für ihn da sein, das taten doch Freunde, wenn Einem nicht gut ging. Vielleicht konnte ein Lied ihn beruhigen.

Gift of a friend - Demi Lovato ( male Version ), aus Tinkerbell


2 310

02.11.2019, 20:50

Hallihallo ;) Wie geht es dir?

Ardan

Irgendwann war Zuri dermaßen erschöpft, dass sie gegen mich sank und die Augen schloss. Ihre Atemzüge wurden ruhiger. Sie schluchzte nicht mehr. Die feuchten Spuren auf ihren Wangen trockneten langsam. Mein ganzer Körper schmerzte vom vielen Sitzen, aber ich rührte mich dennoch nicht vom Fleck. Azuria brauchte Ruhe. Mir erging es nicht anders. Mir fehlten die Worte. Was gab es auch zu sagen?
Schließlich verging noch mehr Zeit und irgendwann kehrte Leben in Azuria zurück. Sie lehnte sich zurück, schniefte und rieb sich die geröteten Augen. Ihr ganzes Gesicht war vom Weinen geschwollen. Ein herzzerreißender Anblick. Ich schenkte ihr ein schwaches Lächeln und stand langsam auf. Mein unterer Rücken beschwerte sich dabei. Auch meine Beine, die eingeschlafen waren. >Möchtest du ans Meer?< fragte ich sie vorsichtig.
Sie blickte zu Boden, völlig verloren. Doch dann sah sie auf und nickte einverstanden. Ich half ihr auf die Beine und zusammen verließen wir das Zelt. Natürlich fielen sämtliche Blicke auf uns, doch mein ernster Gesichtsausdruck war Warnung genug, dass es hier nichts zum Gaffen gab. Azuria hatte jetzt nicht die Kraft hoch erhobenen Hauptes durch das Lager zu schreiten. Sie wollte ans Wasser, dort, wo sie sich wohlfühlte und ich hoffte, dass es ihr damit ein wenig besser gehen würde.

Jenaya

Das hoffte ich auch. Thales musste bestattet werden. Fragte sich nur, wo man seine Leiche hingebracht hatte. Ich konnte seine reine Aura nirgends wahrnehmen und das irritierte mich. Sie müsste doch irgendwo in der Nähe sein...
Plötzlich stand Kenai auf und ging in die Richtung, wo ich einen schwarzen Werwolf angekettet an einem Baum entdeckte. Er war mir vorhin nicht aufgefallen. Ich war zu sehr in meinen eigenen Gedanken vertieft gewesen. Es musste der junge Mann sein. Er war nicht wiederzuerkennen. Seruel hielt es für keine gute Idee, sich mit ihm zu befassen, wenn Akela fort war, doch Kenai hörte nicht darauf, sondern näherte sich ihm. Keine Ahnung, was ihm dabei durch den Kopf ging, doch als er zu singen begann, erschien ein Lächeln auf meinen Lippen. Musik. Er wollte ihn mit seiner Musik erreichen. Was für ein wunderbarer Mann er doch war. Ich lauschte seinen Worten und der schönen Melodie. Es war ein besonderes Lied. Eines, das Yun sicherlich gemocht hätte. Auch er hatte Kenais Gesang geliebt. Schade, dass er nicht mehr hier war, um zuzuhören.
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2 311

02.11.2019, 21:07

Heyho :) Bin erkältet, aber ansonsten ganz okay und dir selbst? :)

Jadis


Feena war nun versorgt und einen Moment blickte ich ratlos in die Luft, weil mir langsam nichts mehr einfiel, was ich noch tun konnte. Dabei gab es ständig etwas zu tun, doch die Schwere in meinem Brustkorb war zurückgekehrt. Tief atmete ich ein, straffte die Schultern und entschied mich bei den Verletzten und Kranken vorbeizuschauen. Die Verletzen waren schon auf dem Weg der Besserung, noch ein paar Tage und sie konnten wieder auf einem Schlachtfeld stehen. Die Kranken hingegen hatten noch zu kämpfen, ihre Gesichter sahen gelblich bleich aus und machten mir Sorgen. Die Heiler suchten immer noch nach Medikamente, um ihnen die Schmerzen dieser unbekannte Krankheit zu nehmen. Es musste mit der Umgebung zu tun haben. Nicht Jeder war davon betroffen und es war auch nicht ansteckend, wie man es kannte. Die Betroffene konnten keine Aussage machen, wie das Ganze sich entwickelt hatte oder ob etwas Ungewöhnliches passiert war. Man vermutete, dass sie vielleicht von einem kleinen Tier gestochen wurden, dass diese Krankheit in ihnen hervorrief. Ich hoffte, dass sie bald auch wieder genesen konnten.

Kenai


Als das Lied langsam zum Ende neigte, wirkte Cerberus nicht mehr ganz so unruhig wie am Anfang und hatte sich sogar hingelegt. Seine wilde Augen schienen langsam sich zu klären und ich entdeckte seine menschliche Seele. Ich hatte ihn erreicht. Leise wiederholte ich singend das Lied und wagte es mich ihm langsam zu nähern. Sein schwarzes Fell sträubte sich, er fletschte warnend die Zähne und die Ohren waren am Kopf angelehnt. Ich blieb kurz stehen und schließlich wagte ich weiter auf ihn zuzugehen. "Ich bin es. Kenai. Wir sind Freunde", murmelte ich und spürte sein heißer Atem in meinem Gesicht. Er könnte jetzt mich angreifen und er tat nichts Dergleichen. "So ist es gut", bedächtig hob ich meine Hand an und legte sie auf seinem Hals: "Du bist ein guter Wolf, du hast alle beschützt. Jetzt muss du nicht mehr kämpfen, ruhe dich aus, Cerberus." Ein Fiepsen war von ihm zu hören und dann begann sich der Körper des Werwolfes zu verändern. Sein entblößter Körper kam mir zitternd entgegen und ich fing den Jugendlichen auf. Sein sonst gebundenes, schwarzes Haar stand in allen Richtungen. Er atmete schnell, krampfte sich vor offensichtlicher Schmerz zusammen und presste sein Gesicht an meinem Brustkorb. Ich konnte die Tränen fühlen, die Stelle wurde nass und warm. Sanft streichelte ich über seinem Kopf, wie es Akela manchmal getan hatte. Seine Arme umschlangen mich fest und er schien in mich hineinkriechen zu wollen. Ich legte meinen Umhang um seinen zitternder Körper und die blutende Wunde an seine Seite wirkte jetzt viel größer. "Darf Jenaya dich heilen?", fragte ich Cerberus. Einen Moment kam keine Reaktion, doch dann nickte er leicht. Bittend sah ich zu meiner Gefährtin hinüber. Ich wollte nicht, dass er Schmerzen hatte, auch wenn er sich selbst heilen könnte. Aber Jenaya wäre mit ihre Heilkräfte schneller.


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02.11.2019, 21:27

Oje, es ist die berüchtigte Zeit der Virenwellen :/ wünsche dir eine gute Besserung :* Mir geht es ganz gut, schaue nebenbei Jeanne, die Kamikaze-Diebin hahaha

Ardan

Am Meer angekommen, begleitete ich Azuria bis zu den unruhigen Wellen, in die sie bis zur Hüfte eintauchte. Ich folgte ihr. Die Kälte störte mich nicht. In mir war es warm genug. Wie es in Azuria aussah, wusste ich nicht, aber ich hoffte, dass sie nicht auf dumme Gedanken kam. Sicherheitshalber blieb ich in ihrer Nähe. Wir wechselten kein Wort miteinander. Stattdessen standen wir nebeneinander im Wasser und starrten zum Horizont. Es war dunkel dort. Die Farben der Nacht breiteten sich allmählich aus. Wie lange war ich schon hier? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren... Was tat Jadis gerade? Ging es ihr gut? Schaffte sie es allein das Lager zu führen? Ich fühlte mich nicht wohl dabei, sie auf unbestimmte Zeit allein zu lassen, aber ich konnte Azuria in diesem Zustand nicht zurücklassen. >Möchtest du weg von hier?<
Sie schüttelte den Kopf. Ihr Blick war weiterhin nach vorn gerichtet. Stumm, leer. >Nicht heute.<

Jenaya

Ich beobachtete das Geschehen, weil ich mir trotz allem Sorgen um Kenais Sicherheit machte. Was, wenn Cerberus doch beschloss ihn anzugreifen? Schönes Lied hin oder her... Zum Glück passierte nichts Schlimmes, auch nicht, als Kenai ihn berührte und der Wolf sich zu verwandeln begann. Er kehrte in seine menschliche Gestalt zurück. Niemand im Lager hatte wirklich damit gerechnet, dass Kenai es schaffte zum Jungen durchzudringen. Nicht einmal ich. Meine Sorge war eben größer gewesen.
Doch jetzt war ich beruhigt. Von ihm ging keine Gefahr aus. Stattdessen zitterte er in den Armen von Kenai. Er war verletzt und erschöpft. Ich verstand. Seufzend legte ich den Teller beiseite und ging auf die beiden zu. Die Wunde sah nicht lebensgefährlich aus. Das war schon mal gut. Mit einem kleinen Lächeln beugte ich mich vor. >Ich werde dich jetzt heilen. Das dauert nicht lange.< versicherte ich ihm sanft, ehe ich eine Hand über die Wunde legte und sie mit meinem Licht zu heilen begann. Über Nacht hatte ich wieder meine Reserven auffüllen können, darum war es nicht allzu aufwendig, seine schwere Wunde zu schließen. Als das erledigt war, nahm ich meine Hand wieder weg. >So... wie neu.<
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02.11.2019, 21:52

Ja, leider...Danke ^^ Hehe, irgendwann muss ich sie mir auch wieder mal anschauen - das war früher einer meiner Lieblingsanimeserie gewesen *_*

Jadis


Nach dem Krankenlager ging ich zum Koch und ging mit ihm die Proviantliste durch. Wir brauchten demnächst Nachschub und gewissenhaft notierte ich mir die benötigte Nahrungsmittel. Auch das Wasser wurde langsam knapp. Ich würde ein paar Magier losschicken, die fähig waren zu teleportieren und für Nachschub zu sorgen. Danach kehrte ich in meiner Höhle zurück, um Briefe zu verfassen. Unsere Verbündeten mussten wissen, was geschehen war. Schwer schluckte ich, denn erst jetzt wurde mir den hinterhältigen Verrat der Elfen bewusst. Die Feder in meiner Hand begann zu zittern und mein Mund wurde zu eine schmale Linie. Ich war noch nie warm mit ihnen geworden, da sie stets abweisend gewesen waren, doch niemals hätte ich gedacht, dass sie einen solchen Verrat begehen würden. Sie hatten unseren Vertrauen kaltherzig niedergetrampelt. Gab es im Orden des Lichts noch mehr Verräter? Hatte ich vielleicht Schuld, dass in unsere Kreisen sich Feinde eingeschlichen hatten, weil ich mich um Verbündeten bemüht hatte? Hätte ich irgendwas merken sollen? Ardan war Anfang an nicht von dem Orden begeistert gewesen. Ich hätte da mehr nachforschen sollen und ich zerknüllte die Papiere, nur Eines blieb unbeschadet. Ihn würde ich direkt zu meinem Vater schicken, die anderen warf ich ins Feuer. Ein bitterer Geschmack machte sich in meinem Mund breit.

Kenai


Dankbar sah ich meine wundervolle Frau an, sie hat ein gutes Herz und kümmerte sich gut um Anderen. Cerberus regte sich nicht, während sie ihn heilte und ich merkte, dass das krampfhaftes Zittern seines Körpers nachließ. Jetzt schien er nur müde zu sein, es war bestimmt alles für ihn kraftzehrend gewesen. "Komm, setzt dich zu uns und isst was", verlangte ich von ihm. Wortlos stolperte er mir hinterher und starrte teilnahmslos auf dem Boden, aber er hielt mein Handgelenk, als bräuchte er meine Führung. Kopfschüttelnd sah uns Seruel an: "Und ich dachte er wird deinen Kopf vom Körper abreißen und ihn in einem Happen verschlingen." Der Steuermann mit den Namen Kaz hob seinen Kopf und seine Stimme klang ganz rau, weil er fast nie redete: "Das Blut von dem Kapitän fließ auch durch seine Ader." "He, warum sagt mir keiner Bescheid, dass wir eine süße Püppchen zu Besuch haben?", kam der blonde Pirat aus seinem Zelt und zog an seinem rauchender Blatt. Frech grinste er zu Jenaya: "Ich bin Talon, der Hübschesten von den allen hier. Und ein verdammtes Genie. Wir werden uns gut verstehen, Ocamma-Mädchen." "Sie ist meine Frau", sagte ich. "Das sehe ich", vielsagend sah er auf ihren runden Bauch und klopfte kräftig auf meinem Rücken: "Du bist doch ein ganzer Mann, Kleiner. Hier!" Er reichte mir das rauchende Blatt. "Nein, Danke", sagte ich. Akela hatte mich gewarnt es niemals zu nehmen, es würde mich berauschen und benommen machen.


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02.11.2019, 22:08

Ja, ist echt schön die Serie nochmal anzuschauen *_* Zeigt auch, wie modern die Animes heutzutage sind

Ardan

Irgendwann zog ich mich zurück ans Ufer, weil es doch zu kalt wurde und ich meine Kleidung trocknen wollte. Azuria blieb im Wasser. Die Wellen umspielten sie, als wüssten sie, dass die Königin litt. Es war immer wieder faszinierend zu sehen, wie eng sie mit diesem Element verbunden war. Sie waren eins. Trotzdem milderte das nicht ihren tiefen Schmerz. Nicht einmal die tiefste See.
Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte, darum setzte ich mich auf einen trockenen Felsen und winkelte ein Bein an. Meine Gedanken wanderten zurück zu Thales, dann zu Silia und schließlich zu Jadis. Ich machte mir Sorgen. Sorgen um unsere Zukunft. Wir hatten einen großartigen Menschen verloren. Was, wenn wir bald noch mehr verloren? Würden wir das verkraften?

Jenaya

Der junge Werwolf folgte uns zurück ins Lager und setzte sich. Er wirkte völlig erledigt. Kein Wunder. Er schien die gesamte Nacht in dieser Art Blutrausch gefangen gewesen zu sein. Dass er nicht komplett dem Wahnsinn verfallen war, überraschte mich. Er war ein starker Junge. Und vielleicht hungrig. Ich besorgte eine kleine Portion Essen und hielt ihm den Teller hin. >Hier, du solltest dich stärken.< bot ich an, ehe ich zu den anderen Mitgliedern sah, die sich zu uns gesellten. Besonders letzterer, Talon, schien derjenige mit dem größten Selbstbewusstsein zu sein. Ich legte nicht viel Wert auf seine Worte, denn man sah, dass Kenai und ich zusammengehörten. Wir waren unzertrennlich. Nicht nur wegen des Kindes.
Und ich war froh, dass Kenai nicht rauchte. Wer wusste, was ihm diese Leute bereits angeboten hatten...
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2 315

02.11.2019, 22:10

Bin dann mal off, wünsche dir eine erholsame Nacht :*
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02.11.2019, 22:23

Ja, da merkt man wie die Zeit vergangen ist. Manchmal bleiben die Alten die Besten:) Gute Nacht:)

Jadis


Mittlerweile waren ein paar Stunden vergangen seit Ardan sich von mir verabschiedet hatte und bislang hatte ich nichts von ihm gehört. Ich hoffte den Beiden ging es soweit gut, wie es nur gehen konnte. Immerhin war Azuria an der Front und dort passierte tagtäglich schreckliche Kämpfe. Nicht, dass etwas dazwischengekommen war und sie nicht mal trauern konnten. Meine Gedanken wanderten weiter zu Silia. Von ihr oder von ihre Geschwister hatte ich auch nichts mehr gehört. Ich wusste nicht, wie es meiner Tochter ging und wann sie zurückkehren würde. Ich massierte meine pochende Schläfen, bald würde mein Kopf vor lauter Sorgen platzen. Die Höhle kam mir so still und einsam vor, außerdem machten mich die lauten Gedanken ganz verrückt. Deswegen verließ ich den Schlafplatz wieder und ruhelos ging ich durch das Lager. Demnächst mussten die Soldaten hier wissen, was sich zugetragen hatte. Doch da wollte ich auf Ardan warten.

Kenai


Als Jenaya Cerberus eine Schale in die Hand drückte, stürzte er sich auf das Essen und zeigte fehlende Manieren beim Essen. Er benutzte nur seine Fingern und Mund, dabei schmatzte er laut. Er aß wie ein Wolf. "Was sollen wir eigentlich mit den überlebende, gefangene Elfen tun? Ich bin in der Meinung, dass wir sie mit Schießpulver befüllen und sie explodieren lassen, nachdem wir sie ausgefragt haben", meinte Talon mit einem bösen Lächeln. "Das macht zu viel Dreck, außerdem werden die Menschen durchdrehen, wenn wir anfangen Lebewesen explodieren zu lassen", bemerkte Seruel. "Wir könnten sie an Nagi füttern", säuselte das blonde Mädchen, die lautlos herangeschlichen kam. Es war Basil. "Elfendreck schmeckt nicht mal einem Monster", sagte Talon und machte Rauchringeln in der Luft. "Wir warten auf Boyds Befehl ab", meinte Kaz ruhig: "Es sein denn der Kapitän kommt früher." Der Mondelf und die Schwarzmagierin waren immer noch weg. Cerberus war mittlerweile fertig mit den Essen und hatte sich vor meine Füße zusammengerollt. Nach ein paar Atemzüge war er eingeschlafen.


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04.11.2019, 19:30

Ardan

Während der Himmel stetig dunkler wurde und den Abend ankündigte, stand Zuri weiterhin im Wasser. Sie bewegte sich kaum. Manchmal ließ sie sich ein wenig von den Wellen treiben, aber dann stand sie wieder wie ein Fels hüfthoch im Wasser. Irgendwann hielt ich diese Stille nicht mehr aus. Ich musste mich bewegen, meine Gedanken in eine andere Richtung lenken. >Möchtest du heute Abend zu uns ins Lager?< fragte ich sie vorsichtig. Der Wind trug meine Stimme zu ihr.
Erst kam keine Antwort, sie ließ sich Zeit und dann drehte sie sich zu mir um. Ihre Augen leer. Ohne Glanz. Trüb. Dunkles, tiefes Blau, das jegliches Gefühl verschluckte. Kein guter Zustand. Sie nickte langsam und kam mir entgegen, als ich ihr meine Hand hinhielt. >Ich gebe deinen Leuten Bescheid. Du kannst solange hierbleiben, bis ich dich holen komme.< schlug ich vor. Wieder nickte sie ohne ein Wort zu sagen. Ich musterte sie besorgt, seufzte und ließ sie daraufhin allein. Es würde ihr guttun in der Gesellschaft ihrer Freunde zu sein. Wenigstens für eine Nacht. Das brauchte sie.

Jenaya

Als sie das Thema Elfen ansprachen, horchte ich auf und zog eine Braue in die Höhe. Explodieren lassen? Nein danke. Solche Methoden waren mir zuwider. Da warteten wir lieber auf diesen Boyd oder auf Akela selbst. Ich vermutete zwar, dass Akela viel später zurückkehren würde, aber das wollte ich jetzt nicht ansprechen. Sie alle machten sich bereits genügend Sorgen.
Cerberus war dermaßen erschöpft, dass er sich zu einem Ball zusammengerollt hatte und eingeschlafen war. Er tat mir leid. So jung und dann diese große Bürde. Es erinnerte mich an damals, als man mir sagte, ich besitze das dritte Auge. Da hatte mich die Last der Verantwortung beinahe komplett niedergeschlagen. Er hingegen musste mit Blutlust und wilden Trieben zurechtkommen. Das war wirklich nicht fair.
Hallo... Ich bin hier, um euch zu Thales' Leiche zu bringen. Mögt ihr bitte mitkommen?, ertönte plötzlich eine sanfte, liebliche Stimme in meinem Kopf. Kurz darauf erschien Alita mit einem hängenden Ohr. Sie wirkte traurig.
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05.11.2019, 14:48

Jadis

Bei den Waffen hatte ich eine neue Aufgabe gefunden, sie mussten regelmäßig gereinigt und geschärft werden. Zudem musste der Bestand jeden Tag gezählt werden, ob zum Beispiel genügend Pfeile gab oder ob wir neue Waffenlieferung brauchten. In einer solchen Gegend könnten einige Waffen schnell rosten. Doch die meisten Waffen waren von guter Qualität und da lohnte es sich hierfür Geld auszugeben. Eine schlechte Waffe konnte schnell den Tod bedeuten. Ich spürte, wie ich immer mehr Anerkennung der Soldaten bekam, weil ich tatkräftig mithalf, selbst bei den Aufgaben, die eigentlich nicht für eine Königin gedacht war. Aber ich war nie zimperlich gewesen und wenn ich mit anpacken konnte, tat ich es auch. So hatte ich auch den Respekt meiner Windreitern und meines Volkes erlangen können. Die Menschen wollten sehen, dass wir Könige an unserem Wort halten konnten und dass wir handelten. Außerdem wollte ich das klischeehafte Bild von einer Prinzessin und jetzt von einer Königin loswerden. Schwarze Schmieren verzierten mein Gesicht, mein Haar war wieder zerzaust und meine Hände bekamen Blasen. Ich spürte die ersten Anzeichen der Erschöpfung. Aber ich gönnte mir jetzt keine Pause, nachdem ich mit den Waffen fertig geworden war, ging ich vom Platz zum Platz, um mich mit den Soldaten zu unterhalten. Ich hörte mir ihre Sorgen an, lobte sie aufrichtig für ihren Mut und Bereitschaft, stärkte ihren Willen und fragte nach ihre Wünsche für die Zukunft. Danach half ich den Heilern das Abendessen zu den Verletzten und Kranken zu bringen. Da konnten sie immer eine helfende Hand gebrauchen. Schließlich flog ich mit den Harpyien eine weitere Runde, um nach Feuerholz zu suchen. „Du solltest dich ausruhen, deine Magie erschöpft sich“, hörte ich die Älteste in meinem Kopf sagen. Wir waren in der Lage in unseren Vogelgestalt, die wir wieder angenommen hatten, über Gedanken zu sprechen. „Macht dir keine Sorge“, antwortete ich bloß. Es war schon immer meine Methode gewesen mich auf die Arbeit zu stürzen, wenn ich aufgewühlt war. Ich wollte nicht zurück in die einsame Höhle gehen, wo die Gedanken unaufhörlich in meinem Kopf kreisen würde und mich stetig fragen würde, ob wir Thales hätte retten können. Und zudem quälte mich die Ungewissheit, was jetzt mit meiner Tochter war. Ich konnte nicht mal für sie da sein.

Kenai

Die Elfen mochten einen Verrat begannen haben und sie sollten auch ihre gerechte Strafe bekommen, jedoch war ich ebenfalls dagegen sie explodieren zu lassen. Wir waren keine Monstern, wie sie. Wir konnten es besser machen. Ich runzelte mit der Stirn, wobei Akela würde wahrscheinlich Methoden benutzten, die mir nicht gefallen würde. In diesem Fall war es schwer klare Grenzen zu haben. Ab wann wurde etwas falsch? Ab wann mussten wir unseren eigener Moral hinterfragen? Für mich selbst hatte es lange gedauert zu begreifen, dass ich unsere Feinde das Leben nahm und es nicht gleichgütig hinnehmen darf, auch wenn sie böse waren. Ich hatte gelernt Respekt vor den Tod zu haben und dass das Töten wirklich der letzter Weg sein musste, wenn man einem Feind gegenüber stand. So wie in diesem Krieg. Plötzlich erschien Alita, sie war die Schwester von Silia. Ich richtete mich auf und musterte sie aufmerksam. Ich glaubte sie war traurig. „Kannst du sagen wie es Silia geht?“, fragte ich sie. Wenn Akela zurückkam, wollte er das bestimmt als Erster wissen, ansonsten würde er verrückt spielen und auch wenn er in ihrer Gegenwart ruhiger geworden war, aber ohne sie wurde er wieder unbeherrscht. Das Bild von ihm wurde wieder ganz klar, ich erinnerte mich an seinem verzweifelten Blick, als Silia weggebracht wurde und dann wie der Blick leer wurde. Ich machte mir immer noch Sorgen um ihn, auch wenn er jetzt bei Calypso war. In diesem Moment öffnete sich ein Schattenportal und ich ruckte in die Richtung. Enttäuschung kam in mir hoch, als ich sah, dass es nur der Mondelf war und er packte gerade die Rabenmünze weg. Die Mannschaft bis aus Cerberus schauten auf. „Cassandra hat jetzt auf dem Schiff Arrest bis der Kapitän wieder da ist. Für solche Kinderei haben wir keine Zeit, es gibt Wichtigeres zu tun“, sagte Boyd kühl.

Akela

Die Melodien füllte den ganzen Raum aus, während im Hintergrund das Meer leise rauschte. Die warme Sonnenstrahlen kitzelte mein Nacken und ich blickte von meiner Leinenwand auf, um in das Wohnzimmer zu schauen. Silia saß am schwarzen Flügel, ein Hochzeitsgeschenk von mir. Ich hatte sogar ihren Namen golden eingravieren lassen. Ich liebte diesen Anblick, sogar noch mehr, als wenn sie mit ihrer Gitarre spielte. Die Melodien verklangen und ich sah wie ihr Mund sich stumm zu bewegen begann. Sie komponierte ein neues Lied für eine Aufführung in den Heimatland ihres Vaters. Mittlerweile hatte ich aufgehört zu zählen, wie viele Auftritte sie bereits hatte. Silia liebte es auf der Bühne zu sein, für die Menschen zu singen und ihre Herzen zu berühren. Manchmal sang sie nur, manchmal tanzte sie dabei und manchmal wurde es zu einem Musiktheater. Ich hingegen war immer noch nicht gerne von fremden Menschen umgeben, ihretwegen besuchte ich jedoch jeden Auftritt. Zum größtenteils hatte es mit meiner besitzergreifende Eifersucht zu tun, obwohl ich sie mittlerweile besser im Griff hatte und dennoch hatte ich nach wie zuvor das starke Bedürfnis sie vor aufdringliche männliche Bewunderer beschützen zu müssen. Ich hasste diese Bewunderer, aber ich wurde nicht mehr handgreiflich wie beim erste Male. Und nach diese Aufführungen, meine Wangen erwärmten sich, musste mein männlicher Ego ihr jedes Mal beweisen, dass ich ihr größter Bewunderer war. Silia begann wieder zu spielen, vollkommen versunken in ihrem Stück. Es juckte in meine Finger sie zu zeichnen, mittlerweile war mein persönliches Zeichenbuch voll von ihr. Sie war meine Inspiration, meine Muse. Ich zwang mich auf meine Leinenwand zu konzentrieren. Ich musste diesen Auftrag fertig haben. Es hatte lange gedauert, doch dann hatte Silia irgendwie geschafft mich davon zu überzeugen meine Kunst der Welt zu zeigen. Und viele Menschen mochten anscheinend meine Kunst. Aber ich war bei meine Kunden ziemlich wählerisch, ich nahm nicht jeden Auftrag an und ich konnte es mir auch leisten. Ich war kein armer Mann, auch wenn ich kein Pirat mehr war. Plötzlich hörte ich ein Kichern und schaute auf. Meine Augenbraue wanderte in die Höhe: „Was gibt es zu lachen?“ Die sonnenfarbene Augen funkelten: „Du hast Farbe im Gesicht, Schattenwolf.“ Ich erhob mich geschmeidig von meinem Stuhl und verließ den Balkon: „Soso und das findest du wohl lustig. Ich glaube dir würde Rosa wunderbar stehen.“ Drohend schwenkte ich mit den Pinsel und Silia sprang lachend auf: „Du kriegst mich nicht.“ „Ich bin der große böse Wolf, er kriegt seine süße Beute immer!“, knurrte ich gespielt und stürzte ihr hinterher. Wir rannten aus dem Haus und auf der Blumenwiese erwischte ich meine Frau. Gemeinsam fielen wir in das Gras und ich malte einen breiten Strich auf ihrer Wange, ehe ich den Pinsel beiseite warf. Meine Lippen pressten sich auf Ihren und mir entkam einen wohligen Laut. Das hatte ich schon die ganze Zeit machen wollen. Nach einem Jahr war ich immer noch süchtig nach ihr. „Dir gehört mein Herz, meine Seele und mein Leben. Du bist mein Licht in der Dunkelheit, nur du kannst mir den Weg weisen“, flüstere ich mein Hochzeitsgelübde: „Ich bin dir treu ergeben und ich werde dich beschützen bis zu meinem Tod. Ich liebe dich, Silia, meine Sonnenfüchsin.“ „Mein Schattenwolf“, flüsterte sie zärtlich und legte ihre weiche Hand auf meiner Wange. Sofort schmiegte sich mein Gesicht enger an ihre Hand und erschauderte wohlig. Ich war empfänglich für jede kleinste Zärtlichkeit von ihr, ein Lächeln genügte um mich in die Knien zu zwingen. Plötzlich spitzten ihre Ohren und auch ich bemerkte die veränderte Stimmung in der Luft. Jemand kam. Nein. Es waren zwei. Mein Körper spannte sich an und ich sprang auf meine Füße. Es waren Eindringlinge, beide mit dunkle Auren. Und eine Aura kam mir bekannt vor….Zwei Männer erschienen, beide wirkten auf dem ersten Blick wie Animagi. Der Eine sah wie ein Wolf aus…..“Mal!“, rief Silia aufeinmal und ehe ich mich versah, rannte sie in die Arme des einen Mannes. Die Luft wich mir aus der Lunge und ich blinzelte. Das war unmöglich. Der Wolfsmann kam grinsend auf mich zu, seine Eckzähne blitzten hervor: „Sie wird dir niemals gehören, weder in diesem Leben, noch im Nächsten. Sie gehört meinem Bruder und wird immer ihn wählen.“ „Nein!“, keuchte ich: „Silia hat mir ihre Liebe versprochen. Sie wird mich niemals verlassen!“ Fenrir lachte laut auf und seine mondgelbe Augen funkelten schadenfroh: „Sie hat dich bereits verlassen, als sie Mal gesehen hat. Du hast verloren.“ „Nein!“, mein Herz brach. Silia würde das mir niemals antun, das hier musste ein Albtraum sein.


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05.11.2019, 15:45

Ardan

Azuria hatte großes Glück, solch treue, loyale Kriegerinnen an ihrer Seite zu haben. Sie würden für heute das Kommando übernehmen und dafür sorgen, dass Zuris Abwesenheit beim Feind nicht auffiel. Illusionszauber kamen zur Sprache. Ich verließ mich darauf, dass es heute Nacht keinen Angriff geben würde, zumal der ganze Trupp einzigartige Arbeit in der Bekämpfung der dunklen Streitkräfte geleistet hatte. Es war ruhig im Lager. Angenehm ruhig. Hier herrschte zudem bessere Luft als bei uns in der trockenen Schlucht. Azuria würde es dort bestimmt nicht mögen, besonders nicht wegen der Distanz zum Wasser, doch sie brauchte einen guten Freund. Und da Thales fort war, fiel die Wahl auf mich. Ich wollte für sie da sein. Gleichzeitig sehnte ich mich allerdings nach meinem Fels und das war Jadis. Ein Teil von mir fühlte sich unruhig, weil ich nicht wusste, wie es ihr ging. Sie hatte ein sanftmütiges Herz. Es war ebenfalls gebrochen wie meines.
Seufzend kehrte ich zurück zu Zuri und holte einen grünen Stein hervor. Sie sah mich nicht an, als ich nach ihrer Hand griff. Sie starrte aufs Meer hinaus, verloren und still. Dann verschwamm das Bild und wir landeten in der Höhle, wo das ganze Übel seinen Lauf genommen hatte. Von Jadis fehlte jede Spur. Sicherlich trieb sie sich irgendwo im Lager herum. Sie war keine Person, die Däumchen drehte. Sie wurde verrückt, wenn sie tatenlos herumsaß und ihre Gedanken unaufhaltsam kreisten. Da waren wir uns ähnlich.
>Komm, setz dich. Wärm dich am Feuer auf.< bot ich meiner Freundin an, die auf dem provisorischen Bett Platz nahm und sich von mir in eine Decke einwickeln ließ. Ihre Haut fühlte sich kalt an. Kälter als sonst. Ich rieb ihr kurz über die Arme, ehe ich mich wieder aufrichtete und nach draußen ging, um Jadis ausfindig zu machen. Im Lager hatte sich nichts verändert. Keine Unruhen. Nur die drückende Stille und die Trauer um einen verlorenen, guten König hingen in der Luft.

Jenaya

Alitas hängendes Ohr richtete sich auf und ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen. Ihre kleine Nase zuckte. Meiner Schwester geht es gut. Sie ist in sicherer Obhut und heilt. Spätestens morgen Abend sollte sie wieder vollständig bei Kräften sein. Erleichterung durchflutete mich bei dieser guten Nachricht. Silia heilte, das war beruhigend. Trotzdem fragte ich mich, wie sie sich fühlen würde, wenn sie erst einmal wach und wieder mit der schrecklichen Tragödie konfrontiert wurde. Einen besten Freund zu verlieren, das... das steckte man nicht so locker weg. Man glaubte, mit jedem Tag würde es besser werden, aber an manchen Tagen schmerzte der Verlust mehr denn je. Es glich einem furchtbaren Spiel der Gefühle. Man konnte nie voraussagen, wie die eigene Seele mit den Wunden klarkam.
Plötzlich veränderte sich die Spannung in der Luft und ein Schattenportal erschien. Es war der Mondelf. Boyd. Er hatte Cassandra auf dem Piratenschiff zurückgelassen. Eine gute Entscheidung. Sie hätte nur für mehr schlechte Laune gesorgt. Das konnten wir alle nicht gebrauchen. Mein Blick glitt zurück zu Alita, die uns mit einem Nicken dazu aufforderte ihr zu folgen. Sofort wurde es mir schwer ums Herz. Wie würde ich wohl reagieren, wenn ich die Leiche sah? Es war eine Sache vom Tod zu hören und eine ganz andere, wenn man ihn mit eigenen Augen erblickte.
Ich schätze, sein Volk weiß am besten, wie man ihn als König bestatten muss. Jedes Volk hat seine eigenen Traditionen. Ich habe ihn gesäubert und vom Blut befreit, damit der Anblick nicht so fürchterlich ist. Das war wirklich nett von Alita. Animagi mochten herzensgute Wesen sein, aber man durfte nicht vergessen, dass sie in der Weltordnung über uns standen. Sie mussten sich nicht mit uns Sterblichen herumschlagen. Sie waren nur hier, um das Gleichgewicht wiederherzustellen, weil es den Frieden ihrer Welt störte. Als Trägerin des Dritten Auges wusste ich das, darum bedeutete mir die Güte der Animagi umso mehr. Alita stoppte inmitten eines flachen, rissigen Bodens und zuckte zweimal mit den Ohren. Wie eine Scheibe drehte sich ein Stück Grund vor unseren Füßen und offenbarte den Leichnam. Ich schnappte nach Luft. Der Schock traf mich unvermittelt. Wie erwartet, war es etwas ganz anderes den Tod leibhaftig zu sehen. Tränen brannten in meinen Augen. Ich schluchzte leise auf. Er war tot. Er war wirklich tot.

Silia

>Ich würde mich ja entschuldigen, aber das wäre unehrlich von mir.< sagte die vertraute Stimme neben mir. Feuerrotes Haar blitzte in meinem Augenwinkel auf. Ich tat mein Bestes, ihm nicht ins Gesicht zu sehen, aber er starrte mich dermaßen offensichtlich an, dass ich nachgab. Leider. Ihm in die roten Augen zu sehen, riss die tiefe Wunde in mir erneut auf. Sie blutete. Stark. Wie ein Fluss, der einen Ozean füllte.
Ich ließ die Ohren sinken und schüttelte langsam den Kopf. >Ich akzeptiere das nicht. Ich will es nicht akzeptieren. Du darfst nicht tot sein, Thales. Du bist mein bester Freund. Du darfst nicht fort sein.< murmelte ich gebrochen.
Er legte mir seine schimmernde Hand auf die Schulter. Ein aufrichtiges Lächeln lag auf seinen Lippen. >Ich weiß. Ich weiß, es tut furchtbar weh. Glaub mir, mir geht es nicht anders. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit gehabt. Mehr Zeit mit euch allen, aber das war nicht für mich vorgesehen. Ich wusste, dass ich sterben würde. Ich habe es kommen sehen, könnte man fast sagen.< Letztere Worte flüsterte er in Gedanken.
Stirnrunzelnd sah ich ihn von der Seite an. >Was meinst du damit?<
>Nenne es Intuition. Früher oder später wäre ich Moira begegnet. Von Anfang an war mir klar, dass sie mein Untergang sein würde. So sehr ich mich gegen dieses Schicksal gewehrt habe, wusste ich, dass es so enden wird. Ich habe trotzdem mein Bestes gegeben.< Er zuckte mit den Schultern. Seufzte tief. >Nur eine Sache bereue ich aus tiefstem Herzen.<
>Und die wäre?<
>Azuria nicht gesagt zu haben, dass ich sie liebe. Die ganze Zeit schon. Und dass ich nicht den Mut hatte, über meinen eigenen Schatten zu springen und es mit ihr noch einmal zu versuchen.< Frust schwang in seiner Stimme mit. Er fuhr sich durchs Haar, das er in dieser Welt kurz trug. Es war gewöhnungsbedürftig, ihn so zu sehen. Trotzdem blieb er Thales. Thales mit dem verschmitzten Grinsen, das er mir nun schenkte. >Tust du mir den Gefallen und sagst ihr, dass ich es im nächsten Leben besser machen werde? Dann werde ich hoffentlich nicht so dumm sein wie in diesem.<
>Du bist doch nicht dumm.< widersprach ich ernst. >Du bist menschlich. Gute und schlechte Entscheidungen gehören im Leben dazu.<
Eine Zeit lang sagte er nichts mehr, doch dann nickte er. >Ja... scheint so.< Er lehnte sich zu mir rüber und stupste mich an. Seine roten Augen funkelten. >Sieh es positiv, Sonnenschein. Ich bin nun Teil deiner Lichtarmee und melde mich freiwillig zum Anführer der Herzenslichter.<
>Dieser Platz ist schon besetzt. Ich bin nämlich die Anführerin.<
>Darüber lässt es sich streiten. Immerhin hast du immer noch nicht bewiesen, ob du im Schwertkampf besser bist als ich.< Diesmal wackelte er sogar mit den Augenbrauen. Ich lachte leise und schluchzte gleichzeitig auf. Diese Gefühle machten mich fertig. Mir war nach Weinen zumute und er brachte mich zum Lachen. Was für ein Idiot! >Ich bleibe bis zum Ende an deiner Seite. Ich kämpfe weiterhin mit euch allen. Und wenn der Krieg erst einmal vorbei ist, werde ich frei sein und irgendwann ein neues Leben beginnen. Dann siehst du mich bestimmt wieder, du bist ja unsterblich.<
Schniefend wischte ich mir über die feuchten Wangen. Ein neues Leben. Ein Wiedersehen in der fernen Zukunft. Das klang besser als gar nichts. Mit tränenverschleierten Augen schaute ich ihn an. >Das hört sich gut an.<
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05.11.2019, 16:19

Jadis


Es war nicht einfach in dieser karge Landschaft brennbare Materialien zu finden, wenn alles hier so gut wie tot war. Doch hier und da fand man trockenes Holz. Natürlich könnte man jederzeit auf Magie zurückgreifen, aber jedes Geben bedeutete auch Nehmen und es hieß in diesem Fall, dass man seine Energie abgab. Außerdem brauchte ein Feuer immer etwas, um lange brennen zu können. Es sei denn man würde die ganze Zeit die Magie halten, also war es kraftzehrend. Auch die Anderen hatten Brennholz gefunden und flogen in das Lager zurück. Es war mittlerweile so dunkel geworden, dass selbst unsere geschärfter Sehsinn Problem hatte etwas erkennen zu können. Hier gab es kein Mondlicht oder einen Sternhimmel. Als ich mich zurückverwandelte, fiel ich vollkommen erschöpft auf die Knien und einen Moment wurde es mir schwindelig. "Hier, trink was", reichte mir Jemand einen Wasserbeutel. Gierig nahm ich ein paar Schlücke und meine Kehle fühlte sich nicht mehr trocken an. Dann hielt ich inne und meine Augen weiteten sich. Ardan war wieder da. Sofort sprang ich auf und folgte seiner Spur.

Kenai


Ich nickte, Silia ging es also wieder gut und das würde Akela beruhigen, wenn er wieder auftauchte. Dann würde er nicht versuchen alles klein zu zerschlagen. In meiner Kindheit hatte er ein solches Temperament nie besessen, er war immer ruhig und ernst gewesen. An manche Tagen hatte er wie weit weg gewirkt und an andere Tage wiederum hatte er viel gelächelt. Seine Stimme war nie laut gewesen, das brauchte er auch nicht. Jeder schien vor ihm Respekt gehabt zu haben und er wurde wie ein Erwachsener behandelt. Selbst die Heranwachsende in seinem Alter hatten auf ihm gehört. Er war schon immer ein Art Kapitän gewesen. Wir folgten Alita bis wir an einer Stelle stehenblieb, wo anscheinend Thales versteckt wurde. Der Boden ging auf und wir erblickten die tote Gestalt von Thales. Er sah anders aus. Nicht mehr wie er. Ich zog Jenaya fest an meinem Brustkorb, denn dieser Anblick war bestimmt für sie sehr schwer. "Hat seine Seele seinen Frieden finden können?", fragte ich Alita, während ich weiterhin die leblose Gestalt anstarrte. Was war sein letzter Gedanke gewesen, als er den Tod sah?

Akela


Um uns herum wurde es aufeinmal dunkel und ich rannte auf Silia zu, die immer noch in die Arme dieses Mannes lag. Ich schrie nach ihrem Namen, doch sie schien mich nicht zu hören und dann prallte ich gegen eine unsichtbare Wand. Wild hämmerte ich dagegen. Silia hörte mich immer noch nicht, sie sah mich nicht mal. Es war als hätte sie mich vergessen. Als würde ich gar nicht mehr existieren. "Nein!", schweratmend sank ich auf meine Knien und mein Körper begann zu beben. Der Mann nahm ihre Hand und dann waren sie einfach verschwunden. Silia war weg. "Das ist ein Albtraum!", ich grub meine Fingern in meinem Haar und zerrte schließlich daran bis es schmerzte: "Wach auf! Wach auf, verdammt!" "Wer sagt, dass das hier ein Albtraum ist? Vielleicht war all das hier mit ihr bloß nur ein Traum gewesen? Calypso hat wohl geglaubt, dass ich dich nicht erreichen kann, wenn du in deiner Traumwelt bist", ertönte die Stimme des Wolfs. Es war alles nur eine Einbildung gewesen? Aber ihre Küsse. Ihr Duft. Ihr Lachen. Alles hatte echt gewirkt. Ich schüttelte benommen den Kopf. Dieser Schmerz in meinem Brustkorb, es brannte höllisch. "Sie haben geglaubt, dass sie dich vor mir schützen können", lachte leise Fenrir und kniete sich vor mir hin: "Dabei haben sie vergessen, wer ich bin."