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03.02.2020, 18:17

Jadis

Silia flog sogleich in die Höhe und einen Moment blickte ich ihre leuchtende Gestalt nach. So stellte ich mir das Licht der Hoffnung vor und mein Herz war gefüllt von unendlicher Liebe zu meiner Tochter. In meinem Leben war sie die Sonne. Ich schaute zu Ardan und sah in seine Augen, dass dieser Moment ihn ebenfalls tief berührte. Kurz griff ich nach seiner Hand und drückte ihn sanft. Dafür kämpften wir hier. Für dieses wunderschönes Licht. Dann wurde ich wieder ernst und zog mein Schwert heraus. Meine Fähigkeiten konnten nichts ausrichten? Na, dann würde ich eben mit meinem Schwert schwingen und diese schwarze Masse aufhalten. Ich würde mein Bestes geben den dunklen Lord abzulenken, damit Silia ihr Werk vollbringen konnte. Niemand würde an sie rankommen, dafür würden Ardan und ich schon sorgen. Man sollte niemals mit Eltern anlegen, die ihre Kinder von ganzen Herzen liebten. Auch Kenai hatte seine Waffe gezogen und sein Gesicht sprach von voller Entschlossenheit. Ich hatte ihn selten in einem Kampf wanken gesehen, er hatte immer alles gegeben. Und er war ein beeindruckender Kämpfer, manche Techniken konnte ich noch von ihm lernen. „Dann mal los!“, sagte ich und lief auf die schwarze Masse zu, um ihr Einhalt zu gebieten. Mittendrin waren die dunkle Animagis und ich konnte ihre Waffen kurz aufblitzen sehen. Ihr Anblick sah furchterregend aus und ich war froh, dass sie nicht unser Feind waren. Ich entschied mich außen zu kämpfen, damit die Stränge sich nicht weiter verteilen konnten. Die tiefe Dunkelheit, wo der dunkle Lord sich befand, war eher eine Arbeit für die dunkle Wesen auf unsere Seite. Ich wollte nicht nochmals in die Falle tapsen und mich von der Finsternis in die Knien zwingen lassen. Sofort wehrte ich einen Strang ab, das auf mich zugeschossen kam und schnell zerteilte ich dieses Etwas. Dann nahm ich den Nächsten in den Angriff. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Kenai ein wenig Stück in das Inneren der Schwärze eindrang. Ich erinnerte mich, dass die Dunkelheit einmal ein Teil von ihm gewesen war bis Jenaya ihn in eine schönere Welt geführt hatte.

Akela

Hinter der Barriere erblickte ich eine vertraute Gestalt und trotz der Umstände musste ich leicht lächeln, als ihre Hände sich direkt unter Meine legten. Ich konnte wegen der Barriere die Berührung nicht spüren, aber ich spürte dafür ihre warme Energiewellen. Ihr Gesicht wirkte konzentriert und ich merkte, dass sie an meine Energie zapfte. Die Worte klangen verzerrt, dennoch verstand ich, was Silia mir sagen wollte. Ich sah es in ihrem Gesicht. Knapp nickte ich ihr zu, damit sie wusste, dass ich ihr beistehen würde. Wenn sie mein Mondlicht brauchte, dann sollte sie es haben. Für diese faszinierende Frau mit den weichen Fuchsohren war ich zu Allem bereit. Unsere Verbindung schien noch enger zu werden, als unsere Energien sich miteinander flochten. Es herrschte eine tiefe Harmonie, keine nervenreißende Machtkämpfe mehr. Und auch nicht, dass meine Schattenmagie sie einfach akzeptiert hatte. Das hier fühlte sich an, als würde unsere Kräfte sich vereinen, wie unsere Körpern es taten, wenn wir eins sein wollten. Dann kamen die viele Lichter. Mein Herz klopfte schneller. Warum hatte ich nicht schon früher erkennen können, dass überall Licht gab, wenn man nur richtig hinsah? Vielleicht hätte ich dann einen anderen Weg gewählt. Dennoch blieb ich nicht bei diesem Was wäre wenn....hängen. Ich hatte damals meine Entscheidungen getroffen und nicht gemerkt, dass ich mich dabei innerlich verirrt hatte. Aber Silia hatte mich zurückgeholt. Das silbrige Licht begann stärker zu schimmern, weil ich gerade in diesem Moment einen mächtigen Bedürfnis verspürte sie küssen zu wollen. Mein Mundwinkel zuckte leicht, das war natürlich typisch von mir. In unromantischsten Kulissen dachte ich an sowas.


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05.02.2020, 22:00

Silia

Akelas Licht reagierte auf meines. Es wurde stärker, es fühlte sich warm und rein an. Ich lächelte still vor mich hin und entließ mehr Herzenslichter in die Freiheit. Hinter der Barriere schimmerten sie wie Tausende Sterne. Wunderschön. Ich wünschte, ich könnte das Spektakel von außen sehen, mit Akelas Augen. Allerdings war meine jetzige Aufgabe um einiges wichtiger als die Schönheit eines Wunders. Ich wusste, dass meine Familie und meine Freunde unter mir kämpften. Sie gaben ihr Bestes, um mir den Lord vom Leib zu halten. Ihm war nicht entgangen, was wir hier versuchten zu tun. An der Energie in dieser Barriere merkte ich, wie aggressiv seine Finsternis wurde. Rohe Gewalt summte in der Luft. Ich erschauderte vor Unwohlsein. Gefangen in dieser dunklen Welt des Feindes... es könnte besser sein.
Ich atmete tief durch und wartete geduldig. Die Verbindung musste halten. Keine Unterbrechung. Die Lichter mussten noch mehr Gleichgesinnte finden und die Nacht erhellen. Die Schatten vertreiben. Nur so hatten wir eine Chance diesen schrecklichen Krieg zu beenden.

Ardan

Ich verschwendete keinen Gedanken mehr an das Böse, sondern griff einfach an. Ob ich stark genug war oder nicht, das spielte längst keine Rolle mehr. Das, was wirklich wichtig war, war die Sicherheit meiner Tochter, meiner Familie, meiner Freunde. Dafür gab ich alles. Ich stürmte in die Schwärze hinein, schwang meine Sense und zerschnitt jeden Strang, der mir in die Quere kam. Einige streiften mich und sandten scharfen Schmerz in mein Innerstes, doch das hielt mich nicht auf. Ich heilte. Jede Wunde heilte. Ich war nicht so leicht zu brechen. Ich dachte an nichts mehr. Atmen, Sense schwingen, ausweichen, springen, ruhig atmen, Angriff abwehren... wie eine geölte Maschinerie arbeitete ich mich durch den schwarzen Wald und sah hier und da die Waffen der Animagi aufblitzen. Sie kämpften ebenfalls verbissen weiter. Trotz der Wunden setzten sie ihre Waffen so tödlich wie nur möglich ein. Beide wirkten wie ein eingespieltes Duo. Sie gaben sich gegenseitig Rückendeckung und wechselten ihre Strategien ohne Worte zu wechseln. Eine echte Verbindung zwischen zwei Brüdern. Wieder einmal war es gut zu wissen, dass ausgerechnet die beiden für die richtige Seite kämpften.
So sehr ich mich bemühte in ihre Nähe zu gelangen, dieser Wald aus schwarzen Strängen war unfassbar anstrengend. Eine unbedachte Bewegung und vielleicht bohrten sich diese Dinger durch mich hindurch. Es hörte nicht auf. Woher nahm der Dunkle Lord bloß seine Energie? Was war seine Quelle? Seine Macht war wie ein Fass ohne Boden. Ständig im Fluss. Egal wie viel Schwärze ich auslöschte oder verbrannte, mehr und mehr kam zurück. Wieder erhaschte ich einen Blick auf die beiden Brüder und sah wie Malevor einen großen Satz nach vorne machte. Ganz knapp verfehlte er unseren Feind, aber es schien, als wäre genau das geplant gewesen. Die nächsten Sekunden vergingen verdammt schnell. Der blauhaarige Mann stand nicht mehr vor dem Lord, sondern hinter ihm. Seltsamer Nebel verschlechterte die Sicht auf den Kampf und leider schaffte ich es nicht mehr zu sehen, weil wieder eine Wand aus Schwärze über mich hinwegrollte.

Jenaya

Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich sah, wie das Licht den Nachthimmel erhellte. Wie all die Funken ihre Reise antraten und nach mehr Lichtern riefen, wie noch mehr Funken sich dazu gesellten. Etwas Vergleichbares würde ich nie wieder sehen. So viel stand fest. Während der Feind immer noch alles tat, um sich auszubreiten, kämpfte die Natur selbst an vorderster Front. Die Energie, die vom Baum ausging, wurde zunehmend stärker und ich sah die Wurzeln unter der Erde, die sich bis zur Barriere bewegten, um dort eine Verteidigung aufzubauen. Damit unterstützte der Baum den Schutz von Akela. Der Dunkle Lord würde es von nun an sehr schwer haben seine Finsternis zu verbreiten. Ich empfand eine gewisse Sicherheit, dass wir diesen Krieg tatsächlich gewinnen würden. Es gab Hoffnung. Leuchtende Hoffnung.
Und dann traf mich der Schmerz.
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06.02.2020, 17:07

Jadis

Ardan war wie die anderen Männer tiefer in das schwarze Chaos eingedrungen, jedoch schien Envar wie ich von außen her gegen das Chaos zu kämpfen. So gaben wir dem dunklen Lord keine Schlupflöcher Silia aufhalten zu können. Ich wich aus, schlug zu und steckte ein paar Verletzungen. Schweiß rann meinem Rücken hinab, meine Atmung wurde schwerer und mein Herz pochte hart gegen den Brustkorb wie meine Schläge. Ich hörte nicht auf zu kämpfen, ich nahm all meine Entschlossenheit und Verbissenheit. Mein Geist klammerte sich fest an das Bild geliebter Menschen und meines Volkes. Es gab Stärkeres als die eigene Finsternis. Liebe und Hoffnung. Niemals würde ich zulassen, dieses antreibendes Gefühl wieder zu vergessen. Meine Bewegungen wurden schneller und geschmeidiger, es war als würde die Luft mit mir gemeinsam gegen den Feind kämpfen. Grimmig lächelte ich, auch wenn ich meine Magie nicht nutzen konnte, so war ich dennoch immer noch mit diesem Element verbunden. Diese Verbindung konnte der dunkle Lord nicht einfach trennen, ansonsten müsste er die Luft vollkommen auslöschen und dann würde er selbst Probleme bekommen. Denn die Luft brauchten wir zum Atmen und ohne das Atmen konnten wir nicht leben. Selbst in dieser Barriere gab es Luft, auch wenn sie stillstand. Doch jetzt schien sie sich wieder zu regen, als könnte sie mich spüren. Rechtzeitig wich ich einem Strang aus und mit einer Wildheit zerschnitt ich es bis es sich auflöste. Die Dunkelheit konnte mich nicht aufhalten.

Kenai

Überall waren diese Stränge aus Schwärze und wie in einem Tanz wich ich ihnen aus, während ich mein Schattenschwert seinen Lied singen ließ. Es zischte leise in der Luft, prallte auf Widerstand und zertrümmerte schließlich das Zielobjekt. Ich blieb in ständiger Bewegung und steigerte immer mehr Tempo, um ihnen schwer zu machen mich zu treffen. Mein eigener Körper selbst war eine Waffe. Ich sah den dunklen Lord und ich sah die beiden dunklen Animagis. Dieser Malevor stand plötzlich hinter ihm und Fenrir machte einen seitlichen Falschmanöver, um in letzter Sekunde nach vorne zu preschen. Direkt auf den dunklen Lord zu. Ob die Angriffe der Beiden ihn schwächen konnte? Etwas regte sich aus meinem Augenwinkel und ich bog mein Rücken nach hinten, sodass der Strang nah an mir vorbeischoss. Mein Schwert schellte in die Höhe und ich zerstörte den Angriff mit einer einzige Schwerttechnik. Jede einzelne Muskeln erinnerte sich an seine Aufgabe, mein Körper wusste bereits was als Nächstes kam, ehe die Information in meinem Kopf angelangte. Mein messerscharfer Instinkt führte mich durch das Chaos. Die jahrelange Trainings zahlten sich hier aus. Ich würde die Bedrohung aufhalten, damit Silia Licht in die Welt bringen konnte. Die Welt musste beschützt werden, damit mein Sohn in Frieden geboren werden konnte.

Akela

Ich hatte mich definitiv noch mehr in meine Sonnenfüchsin verliebt und riss mich von ihrem Anblick los, um mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Ich wollte nicht Schuld daran sein, dass alles in die Hose ging, nur weil ich von meine Triebe gesteuert wurde. Mein großer Ego würde mir einen solchen Abgang nicht verzeihen. Ich hörte hinter mir ein verdächtiges Geräusch und spannte meine Muskeln an. Ich konnte nicht ausweichen, ich musste hier bleiben und die Barriere aufrechthalten. Innerlich wappnete ich mich für den Schmerz und schon spürte ich wie sich ein Pfeil in meinem Schulterblatt bohrte. Warmes Blut floß meinem Rücken hinab. Meine Miene blieb konzentriert und ich pumpte noch mehr Energie in die Barriere. Niemand konnte mich von meiner Aufgabe abhalten. Sobald ich etwas in meinem Kopf gesetzt hatte, zog ich es auch eiskalt durch. Ein vertrautes Knurren erklang hinter mir. Anscheinend war der Zauber auf Ceberus gebrochen, weil der Blutmond nicht existierte und somit brauchte er den Schutzzauber nicht mehr, den Kenai auf ihn erlegt hatte. Wer auch immer auf mich geschossen hatte, schrie auf bis es plötzlich verstummte. Doch nach dem wilden Knurren des Werwolfes zu urteilen, schien ein paar weitere Feinde gekommen, um mich aufzuhalten. Aber ich war nicht beunruhigt, Cerberus würde mich verteidigen und man sollte den jungen Werwolf nicht unterschätzen. Er mochte manchmal unbeherrscht sein, aber wenn es darauf kam, war er ein gnadenloser Kämpfer. Besonders wenn er in seinem Blutrausch verfiel.


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07.02.2020, 23:41

Ardan

Ich preschte nach vorne, immer weiter und immer weiter, tiefer in das schwarze Dickicht. Langsam aber sicher verlor ich hier die Orientierung, da ich vollständig in der Dunkelheit gefangen war, doch davon ließ ich mich nicht beeindrucken. Das war nicht das erste Mal, dass ich ganz allein irgendwo umherirrte. Mein Erzeuger hatte dafür gesorgt, dass ich meinen Weg auch allein fand. Dankbar für diese Erfahrung war ich ihm trotzdem nicht. Was auch immer der Dunkle Lord uns hatte zeigen wollen, er hatte kein Recht dazu. Vor mir lag ein hoffentlich langes, gesundes Leben... genügend Zeit, um mit meinen Schatten fertig zu werden. Sie würden stets meine Begleiter sein, das gehörte zum Leben, zum Menschsein dazu. Und da dieses Ding ganz bestimmt kein Mensch war, konnte es diesen Gedankengang sicherlich nicht verstehen. Wir wussten immer noch nicht genau, mit was wir es wirklich zu tun hatten. Vielleicht würden wir es nie erfahren.
Wieder erhaschte ich einen Blick auf den Kampf zwischen den dunklen Brüdern und dem Lord. Sie hatten es leider nicht geschafft, ihm ernsthaft zu schaden, doch sie waren ihm deutlich näher gekommen. Er schien sie nicht abschütteln zu können. Sie kamen ständig zurück, eine Attacke nach der anderen. Verletzt oder nicht, das hielt sie nicht auf. Malevor und Fenrir kämpften mit einer Disziplin, die sogar mich beeindruckte. Ich hätte mich ihnen gern angeschlossen, doch so weit kam ich leider nicht. Die Schwärze war viel zu undurchdringlich. Egal wie viel Energie ich in meine Angriffe investierte, es half nicht. Kenai, der nicht unweit von mir ebenfalls kämpfte, schaffte es scheinbar auch nicht. Immerhin hielten wir beide die Stellung.

Silia

Ich spürte das Ungleichgewicht, die Bedrohung auf der anderen Seite. Die Verbindung wurde kurz erschüttert und ich wusste instinktiv, dass Akela unter Beschuss stand. Unsere Feinde hatten wohl kapiert, was hier passierte und nun versuchten sie das Ganze außerhalb der Barriere zu beenden. Mir ging es soweit gut, weil meine Familie und meine Freunde für meine Sicherheit sorgten, aber wer passte auf Akela auf? Ich kniff die Augen zusammen. Ich würde bestimmt nicht zulassen, dass mein Geliebter verletzt wurde. Trotz unserer wichtigen Aufgabe konnte ich gut auf ihn aufpassen. Die Lichter halfen mir dabei. Sie nahmen ihn in Schutz, so wie sie mich sonst schützten. Dabei hielt ich die Verbindung weiterhin aufrecht.
Ich konnte spüren, dass mehr und mehr Licht sich in der Welt sammelte und da waren Funken, die mich stark an Alita erinnerten. Grüne, fröhliche Funken. Das musste sie sein. Daran bestand kein Zweifel. Fast kamen mir die Tränen, als ich daran dachte, dass sie selbst nach ihrem Tod auf uns alle Acht gab. Wenn das alles erst vorbei war, würde ich einen Weg finden, sie zurück ins Leben zu holen. Egal wie. Ich würde Jahrhunderte warten. Hauptsache, sie wurde wiedergeboren und konnte ein friedliches Leben führen. Mit Fenrir, den sie liebte und der gerade ihretwegen kämpfte. So viele Leute kämpften für den Frieden. Ich hieß ihre reine Energie willkommen. Die vielen Lichter drangen von außen zu mir durch und erfüllten mehr und mehr die Barriere, in der wir gefangen waren. Das finstere Summen ebbte allmählich ab. Der Dunkle Lord würde schon bald mit so viel Reinheit in Kontakt kommen, dass die Dunkelheit keine Chance mehr haben würde. Ich war dermaßen überzeugt davon, dass kein einziger Funke Unsicherheit in mir existierte. Da war nur feste Überzeugung.

Jenaya

Mit voller Wucht wurde ich zurück in meinen Körper katapultiert. Ich riss die Augen auf, schnappte nach Luft. Meine Hände packten meinen Bauch, in dem einiges los war. Da kämpften Schmerz und eine heilsame Wärme gegeneinander. Einerseits fühlte es sich an, als würde mir jemand mit dem Messer Löcher in den Unterleib stechen, andererseits war da diese Energie in mir... eine starke Energie, als könnte ich Welten erschaffen. Ich verstand zunächst nicht, was los war, bis die nächste Welle mich erfasste. Wehen. O nein, die Wehen setzten ein. Maris regte sich neben mir und schnurrte aufgeregt. Ihr Kopf stupste mich an. Gleichzeitig bemerkte ich eine Nässe zwischen meinen Schenkeln. >Er... er kommt...< stöhnte ich schmerzvoll auf. Ich biss die Zähne fest zusammen. Wer hätte gedacht, dass das wirklich so wehtun würde. Meine Mutter hatte mich zwar gewarnt, aber ich hatte nicht geglaubt, dass es sich SO anfühlen würde. Wieder keuchte ich vor Schmerz auf.
Maris blieb nicht länger bei mir sitzen, sondern eilte nach draußen. Keine Ahnung, wo meine Mutter steckte, aber sie musste ganz in der Nähe sein. Sie hätte mich nie endgültig allein gelassen. Vielleicht machte sie gerade-
>O bei den Vier Wasserfällen...< zischte ich. Es kostete mich einiges an Kraft, mich bloß auf meine Atmung zu konzentrieren. Mama hatte mir ein paar gute Tipps gegeben und eine Atemübung schien etwas zu helfen. Ich entspannte mich ein klein wenig. Und im nächsten Moment hörte ich auch schon eilige Schritte. Rettung nahte. Ich öffnete meine Augen, die ich zuvor fest zusammengekniffen hatte und sah meine liebe Mutter neben mich in die Knie gehen. Sie wirkte gefasst, ruhig und ernst. Ganz im Gegensatz zu meinem Gemütszustand. Ich dachte nur an das Baby. Und an Kenai. Kenai... er wollte dabei sein. Er sollte hier sein.
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09.02.2020, 14:30

Jadis

Immer wieder wurde mir einen Moment einen Blick auf die Männer gewährt, die tiefer in diese Schwärze eingedrungen war. Die dunklen Animagis waren dicht bei den dunklen Lord und es es sah immer so aus, als würden sie ihn endlich bekommen. Doch dann machte der dunkle Lord ihnen einen Strich durch die Rechnung, dennoch hatten die Beiden es geschafft ihm näher zu kommen und sie kämpften mit voller Entschlossenheit, sie gaben kein bisschen nach. Ardan und Kenai waren weiter hinten und in ihre Gesichter spiegelte sich auch die Entschlossenheit wider. Meine Atemzüge waren schneller geworden, dennoch verringerte sich mein Tempo nicht und die Luft gab mir immer wieder einen unterschützender Schub. Die Barriere um uns herum wurde heller, als würde der Mond durch sie scheinen und ich wusste es musste Akelas Werk sein. Schon erstaunlich, dass so ein dunkler Pirat so etwas Reines erschaffen konnte. Bis hierher spürte ich die reine Kraft. War das, was Silia schon die ganze Zeit in ihm gesehen hatte? Ich konnte sie in meiner Nähe spüren, ihr warmes Licht reichte zu mir und das gab mir viel Kraft. Zudem spürte ich, dass sie etwas ganz Großes vorhatte, denn ihre Energie stieß starke Schwingungen aus und entfachtet neue Hoffnung. Wir würden es schaffen.

Akela

Mein Mundwinkel zuckte leicht, als Silias Energie mich schützend einschloss, um mich vor den Angreifer bewahren. Ich konnte spüren, wie immer mehr von ihnen kamen. Aber ich spürte auch meine Leute, die jetzt gekommen waren. An erster Stelle würden sie immer für ihren Kapitän kämpfen. Kurz linste ich zu Silia, sie sollte nicht ihre Energie auf mich verschwenden und sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Aber da war sie stur und umgekehrt würde es ehrlich gesagt auch nichts anders aussehen. Die Barriere wurde immer heller und wurde von all dem Licht gereinigt. Immer mehr verschwand diese Schmiere, als würde man das Fenster nach all den Jahren endlich saubermachen, damit das Licht durch ihr scheinen konnte. Ich spürte kaum noch die Verletzung in meiner Schulter, gekonnt verdrängte ich den Schmerz und konzentrierte mich nur auf meine Aufgabe. Alles Anderes blendete ich aus. Nach dieser Nummer hatte ich mir Auszeit verdient, ein Anderer musste sich währenddessen um das Schattenreich kümmern.

Kenai

Plötzlich überkam mich eine unerklärliche Unruhe und ich wusste dieses nervöses Gefühl nicht zu deuten. Ich wusste nur, dass die Bedrohung nicht dieses merkwürdiges Gefühl in mir auslöste. Es war was Anderes. Rechtzeitig wich ich einem weiteren Angriff aus und ich zerstörte den Strang. Aber ich merkte, dass die Konzentration nachließ und dieses Gefühl in mir mich ablenkte. Es wurde drängender und dann weiteten sich meine Augen, als ich es endlich verstand. „Jenaya!“, verließ der Name meine Lippen und in den abgelenkten Moment riss mich ein Strang um. Ich hatte schon ein paar Mal dieses Gefühl gehabt, als Jenaya in Gefahr war und mein Herz begann schneller zu pochen. Sofort rollte ich mich über den Boden, schoss in die Höhe und schnappte dabei nach meinem Schwert, was von meiner Hand gefallen war. Ich musste zu Jenaya, sie brauchte mich. Aber wie kam ich hier raus? Kein Zauber funktionierte, also auch nicht die Steine, die mich teleportierten. Ich kämpfte mich durch das Chaos, ich wollte hinausgelangen. Ich musste einen Weg zu Jenaya finden. Selbst wenn die Welt untergehen würde und ich könnte es verhindern, würde dennoch Jenaya immer an erster Stelle stehen, wenn sie mich brauchte. Sie war meine Welt. Und unser Sohn. Die Stränge versuchten immer wieder mich zurückzudrücken, doch das ließ ich nicht zu. Niemand durfte mir den Weg versperren, wenn ich zu Jenaya wollte.


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09.02.2020, 21:56

Ardan

Langsam aber sicher wurde dieser ewige Kampf anstrengend. Uns wurde keine Sekunde Pause gegönnt. Ich wurde verwundet, ich heilte, ich erlitt neue Wunden und heilte... ein unendlicher Prozess und dabei kam ich dem Feind kein Stück näher. In Momenten wie diesen entwickelte ich einen bitteren Frust. Ich kämpfte verbissener als sonst, dafür allerdings mit weniger Bedacht, weil ich schneller ans Ziel gelangen wollte. Das war nicht gut, das wusste ich. Trotzdem machte ich wie bisher weiter und ließ die Animagi nicht aus den Augen. Es bestand Hoffnung, dass sie es doch schafften den Dunklen Lord zu besiegen. Warum auch nicht? Beide Brüder waren verdammt mächtig, selbst wenn ihre Fähigkeiten in dieser Barriere stark beeinträchtigt waren. Genauso wie meine. Ein zusätzlicher Grund für mehr Frust.
Abgelenkt wurde ich dann aber von Kenai. Er kämpfte nicht unweit von mir entfernt, doch anstatt tiefer ins schwarze Nichts zu graben, kehrte er plötzlich um und wollte nach draußen. In die falsche Richtung. Was war mit ihm los? Und warum sah es nun so aus, als würden die Stränge ihn zurückhalten wollen? Bis vor kurzem hatte die Schwärze alles versucht, um uns gewaltvoll auszuspucken. >Kenai!< rief ich den Namen meines Freundes, während ich mich zu ihm durchkämpfte. Meine Sense zerschnitt jeden Strang, als sei dieser aus Butter und manchmal war es mir möglich, starke Feuermagie auszuüben, um in meinem unmittelbaren Umkreis alles niederzubrennen. >Was ist los?< rief ich ein weiteres Mal, als ich es geschafft hatte unsere Distanz zu verringern. Meine Schultern schmerzten vom endlosen Kampf, doch ich drängte dieses Empfinden ganz weit zurück. Es gab deutlich Schlimmeres als das.

Silia

Je mehr Licht sich sammelte, desto stärker wurde der Druck seitens der Dunkelheit. Unser Feind spürte, dass etwas Großes zugange war und das könnte ihn den Sieg kosten. Mal und Fen leisteten immer noch vorbildliche Arbeit da unten, denn mit jeder Sekunde wurde das gigantische Licht greifbarer. Ich sah es in meinem Geist. Ich sah, wie es Gestalt annahm. Wie eine kleine Sonne, die stetig wuchs. Eine Mischung aus Sonnen- und Mondlicht. Wunderschön. So hell, so strahlend. Akelas Gesicht verschwamm vor meinen Augen, während ich mich in der reinen Energie verlor, die durch meinen Körper rauschte und die Barriere erfüllte. Ich spürte den gewaltigen Gegendruck, doch davon ließ ich mich nicht beirren. Meine Eltern, Envar und Kenai sorgten dafür, dass mir nichts widerfuhr und darauf vertraute ich. Ich konnte mich fallenlassen. Mich voll und ganz auf den Fluss des Lichts konzentrieren. Keine Ahnung, ob mein Körper inzwischen wie eine lebendige Fackel glühte, aber die Menge an Energie in mir ließ darauf schließen, dass ich nicht mehr normal aussehen müsste. Überall kribbelte es wie verrückt. Und es war angenehm warm. So schön warm, dass ich selig vor mich hinlächelte.
Langsam löste ich eine Hand von der Barriere und richtete sie auf das schwarze Chaos, in dem die Männer gerade kämpften. Hör auf... ich warne dich... HÖR AUF!, schrie die Stimme des Dunklen Lords in meinen Gedanken, als im selben Moment die gesamte Finsternis aus diesem Etwas explodierte. Damit hatte ich bereits gerechnet. Rechtzeitig formte ich Schutzbarrieren um meine Liebsten, um sie vor dieser giftigen Schwärze zu beschützen und wappnete mich zeitgleich gegen den Gegenangriff. Die nächsten Minuten würden entscheidend sein.

Malevor

Der Moment war gekommen. Obwohl ich zu viel Zeit in der Ewigen Verdammnis verbracht hatte, hatte ich das Gefühl für meine Animagi-Familie nie verloren. Vielleicht vergessen, aber dennoch nicht gänzlich verloren. Es kehrte genau in der Sekunde zurück, als Surys Energie die gesamte Barriere erfüllte. Wobei... das stimmte nicht ganz. Diese Macht gehörte nicht ihr. Sie gehörte allen Lebewesen dieser Welt, die ein Licht besaßen. Ein Herzenslicht. Schon damals hatte mich diese Eigenschaft ganz besonders an Sury interessiert. Ich hatte sie dafür bewundert, dass sie mit Lichtern sprechen konnte. Bis heute wusste ich nicht, wie das funktionierte und ob sich das nur in ihrem Kopf abspielte, doch immer wieder passierten Wunder, wenn sie anwesend war. Im Gegensatz zu ihr raubte ich diesen Lichtern jeglichen Willen. Dann glühten sie nicht mehr wie kleine Feuerwerke, sondern wurden kalt. Eiskaltes Blau. Ein einziges Mal hatten Sury und ich ernsthaft miteinander gekämpft und unsere wahre Macht befreit, nur um dann Zeuge davon zu werden wie sogar Licht sterben konnte. Ich hatte diesen Tag nie vergessen. Den Tag, an dem ich verbannt worden war. Was danach kam, war eine endlose Aneinanderreihung von Qual, Tod, Kummer und bitterer Wut. Kein Funken Licht. Keine Hoffnung. Selbst jetzt steckte ich mit halbem Geist in der Finsternis fest. Fen spürte das vielleicht, aber bislang gab ich mich nicht geschlagen. Ich würde dafür sorgen, dass das Übel dieser Welt vernichtet wurde. Das war ich ihm und allen anderen schuldig. Dieses Etwas... es hatte sich zu lange von mir genährt, mich zu oft gefoltert und gebrochen. Zeit für die Abrechnung.
Als Sury in den strahlenden Sonnenmodus wechselte, wirbelte ich nach der Attacke meines Bruders herum, duckte mich unter den finsteren Sprüchen des Lords hinweg und machte einen mutigen Satz nach vorne. Seine gesamte Gestalt war mir zuwider und trotzdem umarmte ich ihn mit aller Gewalt von hinten. >Bruder! Wir müssen ihn festhalten!< Er begann sich schon vehement gegen mich zu wehren. Seine finstere Energie drückte gegen mich, vergiftete meinen Körper, sodass bereits schwarze Flecken auf meiner entblößten Haut erschienen. Auch wenn ich jetzt den Helden spielen und meinen Bruder fortjagen könnte, tat ich es nicht, weil ich wusste, dass er mir das nicht verzeihen würde. Ich hatte ihm das Beste genommen, was ihm hätte passieren können, da wollte ich ihm nicht den Moment nehmen, in dem er dafür sorgte, dass der Dunkle Lord von dem reinen Licht pulverisiert wurde. Wir gingen zwar beide damit ein Risiko ein, doch das hatte uns nie davon abgehalten einen Kampf zu gewinnen. Wir waren beide stur bis in den Tod hinein. Seltsames Familiengen.
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10.02.2020, 19:50

Jadis

Das Licht wurde stärker und begann die Umgebung zu erhellen, bestimmt würde Silia jetzt wie eine flammende Sonne aussehen. Ich hätte gerne diesen Anblick gesehen, jedoch musste ich mich auf das Chaos konzentrieren, um meine Tochter zu beschützen. Eine dunkle Welle ging durch die Schwärze und der dunkle Lord begann laut in meinem Kopf zu schreien. Ich bekam bei seinem Klang Gänsehaut und die Worte mussten an Silia gerichtet sein. Es gab tatsächlich etwas wovor er sich fürchtete oder zumindest einen Schwachpunkt hatte. Dann schien in der Finsternis etwas zu explodieren und reflexartig riss ich meine Arme nach oben, um mein Gesicht zu beschützen. Da umhüllte mich ein warmes, schützendes Licht und ich wusste es war meine Tochter, die mich vor diese explodierende Schwärze bewahrt hatte. Ich hoffte, dass sie sich jetzt nicht zu ihr verausgabte, weil sie uns nun auch noch beschützen musste. Der dunkle Lord schien gerade durchzudrehen. „Davon hast du es, wenn du mit unsere Herzen spielen willst. Du hast wohl nie verstanden, dass unser Licht immer stärker sein wird, als unsere eigene Finsternis. Du kennst die Macht der Liebe und Hoffnung nicht, sie kann niemals verglühen“, flüsterte ich und sah mit einem feurigen Blick in das bebende Chaos hinein. Ich fürchtete mich nicht mehr. Ich würde eines Tages meine Schuldgefühle und Ängste verarbeiten können, gemeinsam mit meine Liebsten. Der Krieg hatte viel von uns abverlangt und wir würden alle nach dem Kampf uns erholen müssen. Die Seele brauchte auch ihre Zeit zum Heilen, nicht nur der Körper.

Kenai

Dass die Stränge mich aufhielten, bedeutete anscheinend, dass mein Vorhaben nicht zu ihrem Plan passten. Schon einmal wurde Jenaya und das Baby mental angegriffen. Envar hatte sie zum Glück retten können und dieses Mal ließ ich nicht zu, dass dunkle Mächte mich aufhielten zu ihnen zu gehen. Ich würde sie vor den dunklen Lord beschützen. Ardan stieß auf ich zu und mit einem gehetzten Blick sah ich ihn an: „Jenaya braucht mich, ich spüre es. Ich muss zu ihr!“ Das unruhige Gefühl klammerte sich fest an mir, drängte mich weiter einen Weg nach draußen zu bahnen. Die Schwärze begann sich zu verändern und ich spürte unregelmäßige Wellen durch das Chaos schwingen. Etwas passierte Bedeutendes. Und oben sah ich ein hellstrahlendes Licht, Silia war kaum erkennbar. Plötzlich wurden wir von einer Lichtbarriere eingeschlossen und in diesem Moment schien etwas in der Finsternis zu explodieren. Instinktiv wusste ich, dass jetzt der entscheidende Moment gekommen war. Entweder wir gewannen den Krieg oder verloren ihn. Ich ballte meine Hände zu Fäuste mit dem festen Glauben, dass wir ihn gewannen. Bloß sollten sie sich beeilen, damit ich aus diesem Gefängnis kam. Ich musste zu Jenaya.

Fenrir

Wie schon früher, folgte ich seinem Ruf und hielt den dunklen Lord fest. Sofort erschienen schwarze Flecken auf meiner Haut, doch das war mir gleichgültig. Ganz egal wie dieser Kampf für mich hier enden würde, meine Seele würde Alita finden oder sie würde mich finden. Ich sah in das Gesicht von Malevor, obwohl ich ihm vor den Kampf verboten hatte mich so zu nennen, hatte er es trotzdem getan. Mir fiel auf, dass er jetzt mehr nach diesem Malevor von früher glich, als der Malevor von vorhin. Das hier war sein wahres Ich. Dieser Kampf konnte unser Tod sein und er würde niemals die Wahrheit erfahren. Vor solche Art von Kämpfe hatte ich mich nie gefürchtet, aber wenn es um Gefühle ging, war ich anscheinend ein feiger Hund. Ganz schön erbärmlich für einen Wolf. Meine angespannten Arme rutschten weiter nach oben, bis ich seine Arme berührten. „Halt die Klappe, du wolltest unbedingt angeblich die Finsternis loswerden und jetzt wirst du sie los. Also ergebe dich dem Tod!“, knurrte ich genervt den dunklen Lord an, ich musste mich auf das konzentrieren können, was ich gleich Mal sagen wollte. Wir hatten nicht mehr viel Zeit. „Hör zu“, ich sah Malevor an und kämpfte gegen den Gegenwehr des dunklen Lords an: „Es gibt einen Grund, warum wir uns als Kinder nie gesehen hatten und es lag nicht daran, dass wir angeblich unsere Fähigkeiten noch nicht unter Kontrolle hatten. Mein Körper war bereits fertig, als ich erschaffen wurde. Ich bin nicht so geboren wie du oder wie die anderen Animagis. Ich bin….war wie eine lebende Puppe gewesen. Aber unser Schöpfer hatte niemals damit gerechnet, dass mein Innenleben sich zu eine Seele formte und somit auch einen eigenen Willen. In den letzten Jahrhunderten als Fluch auf der Erde habe ich gesehen, dass es bei den Menschen Halbgeschwister gibt. Wir sind zwar auf verschiedene Art ins Leben gerufen geworden, aber wir haben den gleichen Schöpfer und das macht uns immer noch zu Brüder. Oder? Mal, ich will dich nicht verlieren. Ich will nicht, dass du mich verstößt.“ Die letzte Worte presste ich hervor, zu Einem vor Anstrengung, denn es kostete Kraft den dunklen Lord zu halten und zum Anderen kostete es mich die größte Überwindung diese Worte auszusprechen.


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10.02.2020, 22:17

Ardan

Meine Augen weiteten sich. Jenaya steckte in Gefahr? Fluchend wehrte ich einen weiteren Strang ab, als plötzlich die Dunkelheit um uns herum explodierte und gleichzeitig eine Barriere aus Licht uns beide einhüllte. Das war Silias Werk. Sie schützte uns vor der giftigen Energie. Ich sah nach oben zu ihr und konnte sie nicht ausmachen, weil da so viel Licht war, dass es mir in den Augen brannte. Darum wandte ich den Blick wieder ab und wartete auf den Moment, in dem der Dunkle Lord endlich verlor. Wir steckten schon lange genug in dieser Misere fest. Es reichte.
Als ich hinter mich blickte, um die anderen beiden Animagi zu suchen, packte mich jemand am Arm und zog mich mit sich. Envar war erschienen. Er hatte auch nach Kenais Arm geschnappt und führte uns aus dem finsteren Strudel hinaus ins grelle Licht, das mit aller Macht gegen das Böse kämpfte. Es gab keine Worte, um das Spektakel zu beschreiben. Dafür mussten Worte erst erfunden werden, um das zu begreifen. Ich starrte wie benommen auf den übernatürlichen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, während mein Herz vor Aufregung schlug. Adrenalin rauschte durch meine Adern, obwohl ich stillstand. Ich fieberte mit. Ich wollte, dass wir gewannen. Ich wollte, dass die Finsternis bezwungen wurde. Symbolisch gesehen wäre das dann ein Sieg unserer aller Hoffnung.

Silia

Ich hörte nichts, ich fühlte nichts, ich sah nichts mehr. Da war nur Licht. Überall nur Licht. Selbst die Stimmen der Herzenslichter verloren sich in der starken Energie, die mich durchströmte. Ich war ein einziges Lichtbündel. Was ich allerdings wahrnahm, war die dunkle Macht, die sich auflehnte. Sie war ebenfalls überall. Sie versuchte das reine Licht einzusperren, es im Keim zu ersticken, doch der unaufhörliche Fluss der Lichter gab mir die nötige Kraft das Übel mehr und mehr zu verbannen. Ich grub mich durch die Verzweiflung, den Hass, die brennende Wut, die tiefe Trauer, den schmerzenden Kummer und die blutige Rache. Es gab kein Halten mehr, kein Zögern. All die Herzenslichter vertrieben die Schatten, besänftigten das gestörte Gefüge der Welt.
Worte des Hasses flogen wild umher, doch ich schenkte ihnen kein Gehör. Der Dunkle Lord ließ sich nur auf diese Weise heilen. Es gab keinen anderen Weg. Er musste gereinigt werden. Von innen heraus. >Wir nehmen dein ganzes Übel an.< flüsterte ich wie in Trance und riss dann auch noch den zweiten Arm nach vorne. Dies sollte mein letzter Akt in diesem schrecklichen Kampf sein.

Malevor

Fen zögerte nicht. Er eilte mir sofort zur Hilfe und packte den Fein, sodass dieser sich nicht mehr rühren konnte. Die vielen Fratzen an seinem Körper versuchten sich durch meine Kleidung zu beißen, doch das schafften sie nicht. Mochte ihre Energie noch so giftig sein, ich war widerstandsfähiger als sie glaubten. Ernst blickte ich dem strahlenden Licht entgegen und dachte an mein altes Leben zurück. An alles, was ich verpasst und verloren hatte. Da kochten dermaßen viele Gefühle in mir, dass die Dunkelheit des Lords darauf aufmerksam wurde. Er spürte das tiefe Loch in meiner Seele. Er wollte es sich zunutze machen wie so viele Male zuvor. Mir entwich ein animalisches Knurren, die Härchen in meinem Nacken richteten sich auf. Es kostete mich verdammt viel Überwindung hier zu stehen und dieses Etwas festzuhalten, während es sich mit aller Macht auf mich stürzen wollte, um Zuflucht vor dem Licht zu finden. >Schau nicht weg. Schau direkt hinein, genau wie du es verdient hast.< zischte ich. Ich selbst tat nichts anderes. Auch ich hatte es verdient zu brennen. Es linderte die angeborene Gewalt in mir.
Allerdings überraschte mich Fenrir mit seinen nächsten Worten. Ob es an dieser misslichen Lage lag oder nicht, er öffnete sich mir und fast hätte ich darüber gelacht, weil ihm das alles erst jetzt über die Lippen kam. O Fen, dachte ich mit einem schwachen Schmunzeln. In unserer kleinen Familie lief viel zu viel schief, dass es fast schon mitleiderregend war. Ich schielte kurz in seine Richtung und seufzte leise. >Dass du kein normaler Animagi bist, wusste ich von Anfang an. Unser Schöpfer hat kein Geheimnis daraus gemacht, als er mir auftrug deine Entwicklung mitzuverfolgen und dich richtig zu erziehen.< Er hatte gewollt, dass Fenrir zu einer unberechenbaren Waffe heranwuchs, was ich auch anfangs unterstützt hatte, bis mir dieser kleine Wolf dann doch zu wichtig wurde. Vor ihm hatte ich das Wort "Familie" nicht verstanden. Es war mir zuwider gewesen. Heute? Heute sah die Sache ganz anders aus. Ich würde für ihn und für die anderen durch die Hölle gehen. Was ich letztendlich getan hatte. >Ihm ist nicht entgangen, dass du eine fühlende Seele entwickelt hast. Das hat ihm natürlich nicht gepasst. Und als wir uns beide dann mit den guten Animagi anfreundeten, haben wir seinen Zorn auf uns gezogen.< Der Dunkle Lord wehrte sich mit aller Macht gegen uns, als das Licht noch stärker wurde, dass sich jetzt auch noch Brandwunden auf meinem Körper bildeten. Ich hielt dennoch still. >Meine Entscheidung in die Ewige Verdammnis verbannt zu werden, habe ich auch für dich getan. Du wärst mir blindlings gefolgt. Das wollte ich nicht. Ich wollte euch vor seinem Zorn beschützen. Er hätte mich benutzt, um euch zu schaden.< Letztendlich war Alita durch meine Hände gestorben und das allein würde ich mein Leben lang mit mir aushandeln müssen. Ich wollte nicht noch mehr Schaden anrichten. >Du bist und bleibst mein Bruder, Fen. Daran wird sich nie etwas ändern. Von uns allen bist du das größte Wunder. Du wurdest als Nichts geboren und hast aus dir ein Etwas gemacht.< Nun sah ich ihn doch an. Und lächelte. >Ich bin stolz auf dich.<
Dann erstrahlte das Meer aus Lichtern und ich verlor jegliches Empfinden.
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2 449

11.02.2020, 19:22

Jadis

Envar zog Ardan und Kenai aus dem explodierender Chaos heraus, während um uns herum hell erleuchtete. Ich lief zu den Männer hinüber und beinahe wurde ich von dem grellen Licht, die Silia aussendete geblendet. „Seid ihr in Ordnung?“, mit einem schnellen Blick stellte ich fest, dass die Männer zwar verletzt waren, aber es nicht gravierend war. Ich sah auch nicht besser aus. Außerdem bemerkte ich, dass die zwei dunklen Animagi nicht herausgekommen waren und ich merkte, dass ich ihren Tod nicht wünschte. Mit große Augen starrte ich auf den Kampf von Licht und Dunkelheit. Es war unbeschreiblich und ich wusste ich würde niemals wieder Dergleichen sehen. Das hier würde in die Geschichte eingehen. Mein Herz schlug wild in meinem Brustkorb, als befände ich mich immer noch mitten in einem Kampf und das Blut rauschte laut in meine Ohren. Kenai hingegen wirkte unruhig, immer wieder schaute er gehetzt zum Kampf und schließlich zu der Barriere. Seine Lippen bewegten sich, doch es kamen keine Laute heraus. Etwas machte ihn nervös und das wiederum machte mich wachsam. „Was ist los, Kenai?“, fragte ich ihn beunruhigt. „Jenaya. Ich muss zu Jenaya“, sein Brustkorb hob sich deutlich an und senkte wieder. Erst jetzt fiel mir die angespannte Muskeln in seine Arme auf und die geballte Fäuste, sogar Adern in den Hände traten kräftig hervor. Vorsichtig legte ich eine Hand auf seiner Schulter, immerhin hatte früher in diesem Zustand impulsive Reaktionen gezeigt und ich wusste nicht wie seine Selbstkontrolle war, wenn es um Jenaya ging. „Du wirst zu Jenaya gehen. Ich weiß, dass das Warten für dich jetzt die größten Qualen bedeutet, wenn du spürst, dass sie dich braucht. Noch ein bisschen Geduld, Kenai. Halte dich daran fest, dass sie nicht alleine ist und von ihrer Familie beschützt wird. Du darfst jetzt nicht die Kontrolle verlieren“, eindringlich sah ich ihn an. Hörbar atmete er tief ein und sein verzweifelter Blick zerriss mir beinahe das Herz. „Envar, wenn es sobald möglich ist, bringe ihn bitte sofort zu Jenaya. Du bist viel schneller, als die Steine“, bat ich ihn. Sollte mit Jenaya wirklich nicht was stimmen, konnte er vielleicht ihr helfen wie letztes Mal.

Fenrir

Ich starrte Malevor und es kaum was, was mich überraschen konnte. Doch dieses Mal konnte er mich überraschen. Er wusste die ganze Zeit, dass ich kein gewöhnlicher Animagi war? Heiße Wut durchströmte meine Adern, dieser Wut galt aber nicht Malevor, sondern unserem Schöpfer. Die ganze Zeit hatte er uns gegenseitig ausgespielt und unsere Schwächen zunutze gemacht, damit wir nach seiner Nase tanzten. Was wäre passiert, wenn Einer von uns sich früher getraut hätte den Mund aufzumachen? Würden wir dann heute hier stehen oder wäre unser Weg völlig anders gewesen? Das Licht brannte heiß auf meinem Körper. Doch wie Malevor blieb ich am Ort und Stelle, hielt weiterhin den wehrender Parasiten fest. Erst die nächste Worte ließ die brodelnde Wut in mir verrauchen. Ich schluckte einen Kloß in meinem Hals hinunter, der plötzlich erschienen war und atmete zittrig ein. Der beißender Gestank des dunklen Lord verätzte beinahe meine Nase. „Du bleibst auch immer mein Bruder, egal was ich vorhin gesagt habe. Ich….Mal….“, ich räusperte mich und ich war durcheinander von den Gefühle, die in mir tobten. Er war….stolz auf mich. Dann erstrahlte es hell um uns herum und wenn das hier unser Ende sein sollte, dann war es ein gutes Ende. Ich hatte etwas geschafft, was richtig war und Ich würde nicht alleine gehen. Ich würde dann mit meinem Bruder zusammengehen und wir würden Alita finden. Zum ersten Mal spürte ich den Frieden und das gleißendes Licht stieß mich in die Bewusstlosigkeit. Zumindest wäre der Tod dieses Mal sanft, das waren noch meine letzte Gedanken.


2 450

11.02.2020, 21:52

Ardan

Dieses gewaltige Machtspielt ging hiermit offiziell in die Geschichte ein. Sobald wir wieder sicher in unserem Zuhause waren, würde ich Zen alles erzählen. Natürlich weniger blutig und ohne die schrecklichen Details. Zu wissen, dass er ganz weit weg war und nicht hier, beruhigte mich. Keine Ahnung, was ich getan hätte, wäre der Krieg bis zu meiner Heimat vorgedrungen. Nicht zuletzt war es Azuria zu verdanken, dass der Dunkle Lord das weite Meer nicht erobert hatte. In dieser Hinsicht war sie unbesiegbar. Ob es ihr ein wenig Frieden schenken würde, wenn sie erfuhr, dass der Krieg vorbei war? Dass wir gewonnen hatten und Thales nicht umsonst gestorben war? So oder so schmerzte es, dass er nicht hier war. Er hätte irgendeinen dummen Spruch zum Besten gegeben. Vielleicht sogar ein kleines Siegertänzchen aufgeführt.
Ich schaute zu Kenai, als Jadis ihn zu besänftigen versuchte und spürte Sorge in mir aufsteigen. Was könnte Jenaya in diesem Moment passieren? Ein Angriff? >Keine Sorge, ich werde dich gleich zu ihr bringen.< versicherte Envar unserem Freund. Sein Blick fuhr zu der Stelle, wo zuvor ein Wirbelwind aus Schwärze gewütet hatte und wir sahen, wie das Licht es schaffte dem Ganzen ein Ende zu setzen. Alles, jeder noch so kleine Strang löste sich in Luft auf. Da war nur das verzerrte Kreischen des Dunklen Lords in meinem Kopf. Sein letztes Aufbäumen. Ich musste das Ende meiner Sense in den Boden rammen, damit ich durch die Wucht der Macht nicht fortgeschleudert wurde. Die Lichtbarriere mochte uns vor der Dunkelheit beschützen, jedoch nicht von der gewaltigen Druckwelle. Ich schloss zudem sicherheitshalber die Augen, weil es viel zu grell war, um noch länger ins Licht zu starren und spannte die Muskeln an. Gefühlte zehn Sekunden lang dauerte die Explosion.

Silia

Von einem Moment auf den anderen verlor ich jeglichen Kontakt zur Außenwelt und die berauschende Macht der Herzenslichter ließ von mir ab. Meine Sicht kehrte zurück. Ich sah noch wie die Barriere in sich zusammenfiel und die giftige Schwärze verschwand. Wir hatten es geschafft. Wir hatten das Böse besiegt. Ich stolperte über meine eigenen siegreichen Gedanken, als eine andere Art von Dunkelheit über mich hereinbrach. Mit der Hand versuchte ich in der Luft nach etwas zu greifen, wahrscheinlich nach Akela, doch ich griff ins Leere und sackte in mich zusammen. Die Schwäche, die mich packte, war zu stark, um mich dagegen zu wehren. In meinem Kopf herrschte eine Leere. Erschöpfung erfüllte mich. Ich nahm nichts mehr wahr, außer dass ich wohl in die Tiefe fiel.

Envar

Nun kam der stressigste Moment aller Zeiten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Kenai nach Jenaya verlangte, weil er scheinbar eine Gefahr spürte. Das konnten wir gerade wirklich nicht gebrauchen und trotzdem versicherte ich ihm, dass ich ihn zu ihr bringen würde. Durch die Vernichtung des Dunklen Lords müsste das Gleichgewicht dieser Welt wiederhergestellt sein, darum bezweifelte ich, dass Jenaya in höchster Gefahr schwebte. Ich hegte einen Verdacht, sprach diesen Gedanken allerdings aus. Es war eigentlich viel zu früh dafür.
Während die anderen versuchten, nicht von der gewaltigen Druckwelle mitgerissen zu werden, kämpte ich mich durch sie hindurch und direkt auf die beiden Animagi zu, die ihr Leben riskiert hatten, um den Feind festzuhalten. Dass Mal und Fen derartige Opferbereitschaft an den Tag legten, überraschte mich nicht wirklich. Sie hatten schon damals Helden sein wollen. Insbesondere, um meinen Schwestern zu imponieren. Ehrlich gesagt, konnte ich immer noch kaum glauben, dass Fenrir und Alita Gefühle füreinander entwickelt hatten. Darauf wäre ich nie gekommen. Wirklich nicht. Und nun blickten beide Brüder tapfer ins vernichtende Licht, wohl wissend, dass das ihr letzter Moment auf Erden sein könnte. Einfach hatten sie es in ihrem Leben nicht gehabt. Vor allem wegen ihres hinterlistigen Schöpfers. Dem genauen Gegenteil meiner Schöpferin. Und weil ich stets versuchte das Richtige zu tun, eilte ich zu ihnen und schnipste mit Fingern. Wie auf Kommando hielt die Zeit still. Für alle außer mir. Akela war dabei meine fallende Schwester zu fangen, Ardan, Jadis und Kenai standen dicht beieinander und stützten sich gegenseitig und Malevor sowie Fenrir lösten sich gemeinsam mit dem Dunklen Lord auf. Selbst sie konnten einem Licht wie diesem nicht standhalten. Und hier kam ich ins Spiel. >Euer Tod steht nicht geschrieben, jedenfalls nicht für heute.< seufzte ich tadelnd, als ich zwischen sie trat und sie an den halb verbrannten Schultern packte. Ihr Fleisch löste sich bereits von den Knochen. Ein ekelhafter Anblick, sehr unästhetisch. Ich holte tief Luft, sammelte mich innerlich und wirkte meine Zeitmagie. In meinem Kopf ertönte das Ticken einer Uhr. Erst langsam, dann schneller. Sie drehte sich in die entgegengesetzte Richtung - zurück in die Vergangenheit. Die Körper der beiden Brüder nahmen wieder ihre ursprüngliche Gestalt an, sie verloren das Menschliche und wurden kleiner und kleiner, bis nur noch zwei hübsch verzierte Eier übrig blieben. Eines komplett schwarz mit weißroten Ornamenten und das andere in einem Mitternachtsblau mit silbernen Symbolen. Mehr konnte ich leider für die beiden nicht tun. Ich brach bereits eine wichtige Regel, doch die Regeln, die sie gebrochen hatten, waren viel zu gewichtig, um ihnen einfach so ein unbeschwerliches Leben zu schenken. Stattdessen gab ich ihnen eine zweite Chance, indem sie in unbestimmter Zeit wieder schlüpfen durften. >Vergesst bloß nicht, was ich gerade für euch getan habe.< warnte ich die Seelen, die darin nun tief und fest schliefen.
Dann sah ich auf und befreite die Zeit aus ihrer Starre.
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15.02.2020, 22:18

Jadis

Kenai wirkte bei Envars Antwort erleichtert und ein wenig wich die nervöse Anspannung von ihm, jedoch blieb er weiterhin in der wachsame Haltung. Unsere Augen richteten sich auf den überwältigender Kampf vor uns. Die Energien schienen in der Luft stark zu vibrieren und ich konnte sie beinahe schmecken. Ich hielt das Atem an, als das Licht zu einem gewaltigen Angriff ausholte und das gleißendes Licht zwang mich dazu den Blick von dem Kampf abzuwenden. In meinem Kopf kreischte der dunkle Lord und instinktiv wusste ich, dass er sein Ende gefunden hatte. Dennoch bäumte er sich ein letztes Mal auf und uns erfasste eine gewaltige Druckwelle, sodass ich mich reflexartig an Ardan hielt, als Dieser seine Sense in den Boden stieß. Fest kniff ich meine Augen zu, damit sie nicht von dem grellen Licht erblindeten und mein Herz pochte laut bis in die Ohren. Der Moment fühlte sich wie eine Ewigkeit an und gleichzeitig verging die Zeit ganz schnell. Langsam öffnete ich meine Augen, als das helle Licht nicht mehr hinter meine geschlossene Augen brannte und kein dunkler Angriff versuchte unsere Barriere zu zerstören. Atemlos starrte ich auf die Stelle, wo noch zuvor die Schwärze gewesen war und inmitten der dunkle Lord. Doch jetzt stand dort nur Envar mit zwei wunderschöne Eier. Ich blinzelte verwirrt, er war doch noch eben bei uns gewesen und wo kamen plötzlich diese Eier her? Plötzlich verstand ich es was es zu bedeuten hatte, diese zwei Eier mussten die zwei dunklen Animagis sein. Anders konnte ich es mir erklären. Dieses Licht hätte sie ansonsten bestimmt auch vernichtet wie den dunklen Lord. Der dunkle Lord war tatsächlich verschwunden und seine Barriere ebenso. Benommen schüttelte ich den Kopf und konnte nicht ganz begreifen, dass wir jetzt gewonnen hatten. Irgendwo in der Ferne hörte ich laute Jubel des Triumphs und es klang verdächtig nach unsere Leute. „Er….er ist weg. Wir…..haben es geschafft“, stammelte ich und sah Ardan mit große Augen an: „Unsere Tochter hat es geschafft!“ Der Krieg war vorbei. Die Welt würde nicht der Dunkelheit verfallen und der Frieden würde zurückkehren. Wir würden eine Zukunft haben. Meine Beine knickten ein, als mich eine plötzliche Erschöpfung packte und Tränen tropften auf dem Boden. Nach dem langen Kampf und all den Schmerz hatten wir es endlich geschafft. Es war vorbei. Mein Körper begann zu zittern, ich konnte es immer noch nicht glauben. Ich starrte auf meine von den Kampf geschundene Hände, die vielleicht eine Weile nicht mehr das Schwert halten mussten. Tausende Gefühle tobten in mir und überforderten mich. Mit tränenverschleierten Augen streckte ich meine Arme nach meinem Gemahl aus, der für mich in jeder Zeit der Fels in der Brandung gewesen war.

Kenai

Licht und Dunkelheit prallten aufeinander, die darauffolgenden Explosion löste eine gewaltige Druckwelle aus. Die Lichtbarriere mochte uns vor den Angriffe des dunklen Lord beschützen, doch die Druckwelle war selbst für die Barriere mächtig. Ich rammte mein Schwert in den Boden und wandte mein Gesicht vom grellem Licht ab. Mein Körper spannte sich noch mehr an und mein Instinkt wollte vor dieses starkes Licht fliehen, da es für mich immer zu hell gewesen war. Nur zu Jenayas sanftes Licht hatte ich mich immer hingezogen gefühlt und war mit ihr im Gleichgewicht. Doch dieses starkes Licht hatte mein Bruder zurückholen können und aus diesem Grund würde ich immer Silia dankbar sein. Als die Druckwelle verebbte und das Licht erlisch, richtete ich mich wieder auf. Wo einst der dunkle Lord gestanden hatte und sich die Schwärze aus Strängen gesammelt hatte, stand nun nur Envar mit zwei Eier. Nichts wies daraufhin, dass den dunklen Lord noch gab. Das Licht hatte ihn endgültig besiegt und dieser Krieg war jetzt vorbei. Auch die Barriere war verschwunden, in dem wir gefangen waren. Ich konnte meine Magie wieder spüren, es fühlte sich an, als würde sie aus einem tiefen Schlaf erwachen. Ich ging auf Envar zu und sah ihn an: „Bitte bringe mich zu ihr.“ Ich wollte keine weitere Sekunde verlieren, denn Jenaya brauchte mich und alles Anderes war unwichtig. In diesem Moment interessierte mich auch nicht woher die Eier herkamen, die Envar hielt. Ich wollte endlich zu Jenaya und mein Herz begann wieder unruhig zu schlagen. Mein Stern rief nach mir und ich musste dem Ruf folgen.

Akela

Ich merkte, dass ich allmählich an meine Grenzen stieß und dennoch löste ich mich nicht von der Barriere, sondern hielt den Kontakt aufrecht. Innerlich glaubte ich zu verbrennen und jede einzelne Muskel in meinem Körper begann zu zittern. Die Wunde in meiner Schulter begann deutlicher zu pochen und immer mehr Blut floss aus meiner Nase, als ich ein weiteres Knacken hinter meine Augen hörte. Die Ader an meiner Schläfe pulsierte stark und mein Herz gewann an einem ungesunden schnellen Tempo. Ich war kurz davor auszubrennen und griff auf meine letzte Kraftreserve zu. Silia sah mittlerweile wie eine leuchtende Fackel aus und ihr Licht war atemberaubend, auch wenn es in meine Augen brannte. Eine gewaltige Explosion wurde ausgelöst, als das geballte Licht auf die Dunkelheit traf und die Barriere begann unter der Druckwelle zu zittern. Ich stolperte nach vorne, als sie plötzlich verschwand und wusste im gleichen Moment, dass wir gewonnen hatten. Jedoch kostete ich nicht lange den Triumph aus, sondern preschte nach vorne, als etwas vom Himmel fiel. Ich sammelte ein letztes Mal meine Kraft und Schatten stoppten den schnellen Fall. Meine Arme streckten sich nach ihr aus und dann lag ich plötzlich auf dem Boden. Ihr Körper auf mich, ich hatte noch gerade sie vor dem Sturz bewahrt. Meine Hand fühlte sich schwer an, als ich ihn auf ihrem Hinterkopf legte und ich blinzelte zum Himmel. Die dunkle Wolken hatten sich verzogen und zarte Farben erschienen im blauen Himmel. Ein neuer Morgen brach an. Und mit ihr neue Hoffnungen. „Das hast du gut gemacht, mein Fuchsmädchen“, murmelte ich erschöpft und schließlich wurde ich ebenfalls bewusstlos, während ich Silia weiterhin fest in meine Arme hielt.


2 452

16.02.2020, 15:45

Ardan

Als es sich nicht mehr anfühlte, als würde man mich vom Boden reißen wollen, wagte ich es die Augen zu öffnen und realisierte zusammen mit Jadis, dass wir den Kampf tatsächlich gewonnen hatten. Der Krieg war vorbei. Endgültig. Wie durch ein Wunder, ein Wunder aus Licht, hatten wir dem Dunklen Lord Einhalt geboten. Er war fort. Für immer. Zwar verstand ich nicht, wieso Envar plötzlich dort stand, wo zuvor die beiden Animagi den Feind festgehalten hatten, doch Jadis' Geste lenkte mich in der nächsten Sekunde ab. Sie streckte die Arme nach mir aus. Sofort ging ich in die Hocke und drückte sie an mich. Tränen der Erleichterung schimmerten in ihren Augen. All die Anspannung der letzten Monate fiel von unseren Schultern ab. In meinem Herzen wurde es schlagartig leichter. Ich konnte befreit aufatmen.
>Ja... es ist vorbei.< murmelte ich in ihr Haar. >Wir müssen nicht mehr kämpfen. Wir haben es geschafft.< Das laut auszusprechen, vertrieb auch die letzten Schatten dieses schrecklichen Tages. In der Ferne hörte ich das triumphierende Grölen der Soldaten. Die Nachricht, dass der Dunkle Lord gefallen war, breitete sich wie ein Lauffeuer aus. Meine Umarmung wurde fester, bis mein Blick auf zwei Gestalten am Boden fiel. Silia und Akela. Völlig ausgebrannt und bewusstlos lagen sie sich in den Armen. >Wir müssen uns um die beiden kümmern. Immerhin ist es ihnen zu verdanken, dass ein Wunder wie dieses überhaupt zustandegekommen ist.<

Jenaya

Die Schmerzen kehrten in Schüben zurück. Immer wieder. Eine Welle größer und schlimmer als die vorherige. Meine Mutter zwang mich dazu auf meine Atmung zu achten, aber am liebsten hätte ich einfach geschrien. Damit würde es mir bestimmt besser gehen. Trotzdem versuchte ich ihrem Rat zu folgen. Sie hatte drei Kinder auf die Welt gebracht. Sie hatte diese Tortur drei Mal durchgemacht. Mehr Respekt konnte ich vor dieser Frau nicht haben. Und obwohl ich gerade nicht klar bei Verstand war, war ich im Inneren sehr dankbar für ihre Unterstützung. Sie kontrollierte regelmäßig, ob es schon Zeit zum Pressen war, doch bislang gab sie mir kein Zeichen, dass es soweit war. Ich wünschte, es wäre es. Ich wollte es endlich hinter mich bringen. Das Baby musste raus. Jetzt. Sofort. Ich hielt es nicht länger aus. Von oben bis unten war ich in Schweiß gebadet, dabei hatte der schwerste Teil des Gebärens noch nicht mal begonnen. Mir brummte der Schädel, ich hatte das dringende Bedürfnis mir über die Haut zu kratzen, um den Schmerz auf andere Stellen zu lenken, doch gleichzeitig war ich zu keiner Bewegung fähig.
Maris hatte sich inzwischen neben mich gelegt und schnurrte beruhigend. Schon damals hatte mich das bloße Geräusch zutiefst entspannt, nur wollte das leider gerade jetzt nicht funktionieren. Ich drehte noch durch. Als im nächsten Moment zwei Gestalten wie aus dem Nichts auftauchten, glaubte ich bereits vor Schmerzen zu fantasieren, doch meine Mutter sprang alarmiert auf und starrte in die Richtung der beiden. Auch Maris regte sich. Sie griff allerdings nicht an. Kein Feind. >Ihr kommt gerade noch rechtzeitig.< sagte meine Mutter bestimmt und deutete auf mich. >Kenai, setz dich zu ihr und halte ihre Hand. Und du besorgst mir schleunigst warme Decken. Ich hatte noch keine Gelegenheit zurück ins Schloss zu eilen. Jenaya darf nicht aus den Augen gelassen werden.<
Kenai. Alles, was ich hörte, war Kenais Name. Er war hier. Träge blickte ich in seine Richtung. Dass er hier war, bedeutete, dass er am Leben war. Mehr brauchte ich nicht zu wissen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Unter anderen Umständen hätte ich mich vor Freude auf ihn gestürzt, doch die nächste Wehe kündigte sich an. >Bald ist es soweit. Die Wehen kommen in kürzeren Abständen, ein gutes Zeichen.< meinte meine Mutter besänftigend. Ich stolperte über meine eigenen Atemzüge, keuchte und biss die Zähne fest zusammen. Bei den Vier Wasserfällen.... ich stand kurz davor sehr undamenhaft zu fluchen.
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16.02.2020, 16:56

Jadis

Tief atmete ich den einzigartigen Duft ein, als Ardan mich in eine warme Umarmung zog und mein rasendes Herz begann sich langsam zu beruhigen. Auch das Chaos in meinem Kopf klärte sich und die tobende Gefühle legte sich langsam. Es war wirklich vorbei und endlich konnte ich die Erleichterung durch meine Adern strömen spüren. Ich vergrub meine Nase seinem Hals, klammerte mich fest an meinem Gemahl und wollte mich nie mehr von ihm lösen bis er mich auf unsere Tochter aufmerksam machte. Meine Augen rissen sich weit auf und ich sprang sofort auf meine Beine. Sie zitterten noch etwas, aber ich hatte nicht mehr das Gefühl als könnten sie nicht mehr das Gewicht meines Körpers tragen. Von den den überrollende Gefühle hatte ich beinahe unsere tapfere Tochter vergessen und kam mir wie die schlechteste Mutter auf der ganzen Welt vor. Mit Ardan eilte ich zu ihr, sie lag bewusstlos in den Armen des Piraten und auch er selbst schien bewusstlos zu sein. Die Beiden hatten etwas Einzigartiges geschafft und der Pirat verdiente meine Anerkennung. Auf seine Art hatte er bewiesen, dass er kein schlechter Mensch war und unsere Tochter wirklich liebte. Silia hatte das Gute, trotz seiner Finsternis, in ihm sehen können. Über uns hörte ich ein vertrautes Schlagen von Flügeln und neue Erleichterung packte mich, als ich meine treue Tiergefährtin erblickte. Sie trug viele Verletzungen, doch sie schwebte nicht in Lebensgefahr und kurz umarmte ich fest ihren weichen Hals. „Bin ich froh, dass es dir gut geht“, murmelte ich in den Federn und sah sie liebevoll an: „Meinst du schaffst es noch die Beiden zu unserem Lager zu tragen?“ Ich deutete auf meine bewusstlose Tochter und auf Akela. Feena schnaubte und deutete ein Nicken an. Ich drehte mich zu Ardan um: „Lass uns sie auf ihrem Rücken hieven und zu unseren Lager gehen. Dort werden sich bestimmt jetzt alle versammeln.“ Lange konnten wir den Sieg nicht auskosten, denn vor uns standen noch etliche Pflichten als Könige bevor. Wir würden uns erst später ausruhen können und ich wappnete mich bereits vor einer schwierige Aufgabe die Verluste zählen zu müssen. Es würde ein Tag des Sieges und ein Tag der Trauer werden.

Kenai

Envar brachte mich sofort nach Ocamma und ich hörte bereits das vertraute Rauschen der vier Wasserfälle. An diesem Ort verband ich mit schöne, wertvolle Erinnerungen. Hier hatte ich angefangen ein Mensch zu werden, Gefühle für Jenaya zu entwickeln und hier hatten wir zum ersten Mal Yun getroffen. Der Gedanke an ihn hinterließ immer noch ein Brennen in meinem Brustkorb, aber gleichzeitig fühlte es sich nicht mehr so schwer an. Sofort blieben meine Augen auf Jenaya hängen, die im Gras lag und schwer atmete. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn, der runde Bauch wirkte angespannt und ihr Körper schien sich vor Schmerzen zu krümmen. Ihr Blick wirkte verschleiert, als sie in meine Richtung schaute und in nächste Sekunde kniete ich mich bereits bei ihr. Ihre Mutter sprach von Wehen. WEHEN. „W-wir bekommen unser K-Kind?“, stammelte ich und griff nach der Hand von Jenaya. Mein Herz begann wieder schneller zu klopfen. Es war keine ausgehende Gefahr, die ich gespürt hatte, sondern die bevorstehende Geburt unsere Sohnes. Mir wurde schwindelig und ich schnappte nach Luft. Ich fühlte mich eigenartig, als wäre ich nicht in meinem Körper und gleichzeitig nahm ich plötzlich alles viel intensiver wahr, als hätten sich bereits meine feine Sinnen sich nochmals verschärft. Als wieder der Schmerz in das Gesicht von Jenaya auftauchte, riss ich mich von den überwältigende Gefühle zusammen und küsste auf ihr feuchte Stirn: „Ich bin jetzt da und passe auf euch auf. Ihr werdet es schaffen.“ Ich sah ihre Mutter an: „Wie kann ich noch helfen?“


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16.02.2020, 19:33

Ardan

Akela hielt Silia fest in seinen Armen. Selbst in seiner Bewusstlosigkeit wollte er sie schützen. Etwas, was ich auch für Jadis tun würde. Was wünschte man sich mehr als Vater einer so wunderbaren Tochter? Sie hatte einen Mann gefunden, ihn aus der Dunkelheit befreit und nun waren sie unzertrennlich. Es gab nur eine Sache, die mich kurz beschäftigte... Wo steckten die anderen beiden Animagi? Fenrir und Malevor? Silia hatte so lange darauf gewartet, mit ihrem damaligen Geliebten zu sprechen und die Wogen zu glätten, aber wie es schien, würde sie dazu keine Gelegenheit bekommen. Ich fürchtete, dass das Licht zu stark für die beiden gewesen war.
Das Bild von Envar mit den beiden Eiern flackerte vor meinem inneren Auge auf. Hm... >Ich wünschte, wir könnten uns jetzt einfach hinlegen und eine Woche durchschlafen.< murmelte ich von einer plötzlichen Erschöpfung erfasst. Natürlich steckte genug Energie in meinem Körper, um die beiden bewusstlosen Körper auf Feenas Rücken zu hieven, der es zum Glück gut ging. Jadis hätte es sehr schwer getroffen, wäre ihre Gefährtin gefallen. Ich horchte in mich hinein, suchte nach dem Band zu Cain und atmete erleichtert auf, als ich es sanft vibrieren spürte. Der Wolf schien weit weg zu sein, aber zumindest am Leben. Das reichte. Wie viele allerdings diesem Kampf zum Opfer gefallen waren, wollte ich am liebsten nicht wissen. Ich wollte nicht wissen, wie viele tapfere Soldaten gefallen waren, um den Frieden zu wahren. Das tat zu sehr weh.

Jenaya

Als sich seine warme Hand um meine schloss, erfasste mich eine ruhige Energie. Sie dämpfte den Schmerz ein wenig, trotzdem blieb es anstrengend. Mein verspannter Kiefer entspannte sich, ich suchte nach irgendwelchen Worten, ich hatte viele Fragen, aber meine Gedanken drifteten sofort in eine andere Richtung. Das Baby. Erst das Baby. >Es reicht, wenn du für sie da bist. Mehr kannst du nicht tun.< hörte ich meine Mutter sanft sagen, als sie ihre Hände auf meine Innenschenkel legte. Im selben Moment kehrte Envar mit einem Haufen Decken zurück. Er wirkte überhaupt nicht gestresst. Er musste ja auch nicht ein Lebewesen zur Welt bringen. Keiner von den dreien musste das. Leider konnte mir niemand den Schmerz nehmen, diesen unbeschreiblichen Stress.
Ich drehte den Kopf in Kenais Richtung. Musterte sein vertrautes, hübsches Gesicht. Es war unversehrt. Arme und Beine waren noch dran. Meine Augen wanderten zurück zu den seinen. Das Gold. Die Splitter darin. Sie schenkten mir Wärme und Geborgenheit. Sie lenkten mich für einen Moment, bis die nächste Schmerzwelle über mich hereinbrach. Meine Mutter sah zwischen meinen Beinen auf. Sie lächelte. >Die Zeit ist gekommen, mein Schatz. Du musst jetzt pressen. Ich kann bereits den Kopf sehen.<
Tränen traten in meine Augen. Einerseits vor Anstrengung, andererseits vor Glück. Schon bald würde ich mein Kind in den Armen halten. Ich griff Kenais Hand mit jedem Pressen etwas fester. Mir war es egal, ob es ihm wehtat, denn mein eigener Schmerz machte mich taub für alles andere. Ich wollte einfach nur unser Kind auf die Welt bringen und gab dafür alles, obwohl ich kurz davor stand in Ohnmacht zu fallen. >Nur noch ein bisschen, du hast es gleich, Jenaya.< rief meine Mutter aufgeregt. Dann spürte ich plötzlich alles und nichts. Eine Fülle und eine Leere. Unbeschreiblich. Eine der größten Erleichterungen, die ich jemals empfunden hatte. Nun flossen doch Tränen über meine Wangen. Der Moment war zu überwältigend, vor allem als das Schreien unseres Kindes den neuen Tag ankündigte.
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17.02.2020, 16:55

Jadis

Das wünschte ich mir auch und sah bereits vor meine innere Augen ein gemütliches Bett, nach dem mein Körper sich gerade sehnte. Aber wir konnten jetzt uns noch keine Pause gönnen, zuerst mussten wir unsere wichtige Pflichten erfüllen. Das war die Schattenseite eines Königs, aber ich hatte schon damals gewusst, dass das Führen eines Volkes nicht leicht sein würde und die Verantwortung sehr groß war. Noch immer wollte ich eine Königin sein, trotz der schwere Last, den man manchmal tragen musste. Ardan hievte die Beiden auf dem Rücken von Feena und aus dem Augenwinkel sah ich, dass Jemand zu uns humpelte. Es war Cerberus und schnell ging ich auf ihn zu, um ihn zu stützten. Er war verletzt und atmete schwer, aber ich glaubte er war nicht in Lebensgefahr. Leider wusste ich nicht viel über Werwölfe. „Akela“, stieß er hervor und lagerte sein ganzes Gewicht auf mich. Er musste sehr erschöpft sein, um eine solche Nähe zu erlauben. „Er ist bewusstlos, aber ihm geht es soweit gut und um seine Verletzung kümmern wir uns im Lager“, beruhigte ich ihn und mir wurde erst richtig bewusst, dass er noch ein Jugendlicher war. Ich fragte mich, warum Akela ihn in einem solchen grausamen Krieg ziehen gelassen hatte. Aber solche Fragen kamen später. Zuerst mussten wir uns von unsere Verletzungen erholen. Wir gingen alle los und uns schlossen immer mehr Menschen an. Auch sie stützten andere Verletzten und mein Herz zog sich jedes Mal zusammen, wenn wir an einem toten Menschen vorbeilaufen mussten. Später würden wir sie alle bergen müssen und sie nach Hause schicken, damit sie dort beerdigt werden konnten. Ein bitterer Geschmack lag auf meiner Zunge, die Kämpfe davor hatten uns nicht ermöglicht die Toten nach Hause zu schicken und wir hatten sie vor Ort beerdigen müssen. Erst jetzt wo wir wussten, dass keine weitere Kämpfe vor uns lagen, konnten wir sie in ihre Heimat schicken. Es fühlte sich ungerecht an, doch hoffte ich, dass die Seelen der Verstorbene auf ihre eigene Weise sich von ihrer Heimat Abschied genommen hatten.

Kenai

Jenaya hatte mir erklärt, dass die Geburt anstrengend und schmerzvoll sein würden, aber es jetzt mit eigene Augen zu sehen ließ mein Herz zusammenziehen. Ich wollte nicht, dass sie litt, auch wenn es bei einer Geburt notwendig war, damit das Baby herauskam. In meinem Gesicht zuckte kein einzigen Muskel, als ihr Griff um meine Hand immer fester wurde bis ihre Knöcheln weiß wurde. Ruhig erwiderte ich den Blick der abendblaue Augen und beugte mich leicht zu Jenaya, um zärtliche Worte in ihrem Ohr zu flüstern. Ich versuchte auf meine Art ihr zu helfen den Geburtsschmerz zu überstehen. Gleichzeitig waren meine Augen auf ihrem runden Bauch gerichtet, der bei jede Wehe zu erzittern schien und sich seltsam bewegte. Ich starrte auf ihre Mutter, als sie sagte, sie könne sein Kopf sehen. Dann lag plötzlich in ihre Arme ein Baby, das schrie, um der Welt zu sagen, dass es endlich da war. Verblüfft starrte ich das kleine zappelnde Wesen an. „W-wir haben ein Baby. Wir haben ein Baby gemacht“, sagte ich vollkommen durcheinander zu Jenaya, während ich immer noch das kleine Wesen anstarrte. Wir hatten ein Leben erschaffen, es wurde von unsere Liebe erzeugt. Erst jetzt begriff ich wirklich das Wunder, den Jenaya und ich vollbracht hatten. Ich schluckte schwer und merkte wie mein Brustkorb sich immer mehr weitete. Wärme durchströmte mich und ich fühlte mich glücklich. Und trotzdem spürte ich Feuchtigkeit auf meine Wangen. Ich tastete nach meine Wangen und fragte verwirrt: "Sind...sind das Freudentränen?"


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17.02.2020, 18:15

Ardan

Jadis eilte dem Werwolfjungen herbei, der auch plötzlich auftauchte. Scheinbar hatte er heftig gekämpft, so wie er aussah, aber damit war er nicht alleine. Wir alle sahen aus, als hätte uns die Hölle persönlich gut durchgekaut und wieder ausgespuckt. So fühlte ich mich jedenfalls. Scheiße. Trotzdem behielt ich einen neutralen Gesichtsausdruck bei, lächelte ein klein wenig, wenn ich Soldaten beim siegreichen Gebrüll entdeckte. All die harte Arbeit, die schweren Tage und Nächte hatten sich ausgezahlt. Es gab keine schreckliche Ungewissheit mehr. Der Krieg war vorbei und die ersten Boten verließen das Feld, um die frohe Nachricht überall auf der Welt zu verkünden. Was die Toten betraf, darum würden wir uns noch kümmern. Erstmals galt es die Lebenden zu versammeln und die Verletzten zu versorgen. Wir hatten immer noch die Möglichkeit Leben zu retten. Heiler eilten herbei. Andere wiederum packten an und errichteten ein Lager nahe eines Baumes, an den ich mich gewiss nicht erinnern konnte. Dort hatte zuvor eine weite Wiese die dunkle Landschaft bedeckt, ein Feld mit bunten Blumen. Nun aber ragte ein majestätischer Baum in die Höhe. Er reckte sich dem Morgengrauen entgegen. Irgendwas an diesem Baum fesselte mich. Er erinnerte mich irgendwie an Sakrazhue. An seine besondere, einzigartige Magie. >Wie das hier zustande gekommen ist, wüsste ich echt gerne, aber mein Kopf ist leider nicht mehr in der Lage klar zu denken.< murmelte ich in Jadis Richtung, als wir das Lager erreichten. Ich schnappte mir zuerst Silia, bettete sie sanft auf eine Matte und dann folgte Akela. Dass der Kerl überlebt hatte, glich einem Wunder. Er hatte heute wirklich viel riskiert und war über sich hinausgewachsen. Mehr als wir alle erwartet hatten. Er war stets für eine Überraschung gut. Kaum zu glauben, wie stark sich Menschen in kürzester Zeit verändern konnten. Das eine Mal, als er unangekündigt in Jenayas Speisesaal aufgetaucht war, um Unfrieden zu stiften, lag eine gefühlte Ewigkeit zurück. Mannomann, die letzten Wochen sowie Monate glichen einem ganzen Leben. Zu viel war passiert. Gutes sowie Schlechtes.
>So sehr ich mich dazu verpflichtet fühle einen Rundgang zu machen und mit den Leuten zu sprechen, setze ich mich erstmals hin und gönne mir eine kleine Pause. Ich schaffs sonst nicht.<

Jenaya

Ich blieb reglos liegen. Jegliche Kraft hatte mich verlassen. Da schwebten nur Kenais Worte in meinen Gedanken. Süße Worte, die sich nicht vergessen ließen. Als mein Blick auf unseren Sohn fiel, den meine Mutter gesäubert und in ein großes Tuch gewickelt hatte, traten Tränen in meine Augen. Ich war nur noch am Heulen. Dabei war ich nicht mal alleine. Plötzlich begann sogar Kenai zu tränen. Lächelnd legte ich ihm eine Hand auf die Wange und nickte langsam. Ja, das waren Freudentränen. Envar beugte sich runter und berührte die Stirn des Babys. Er lachte leise in sich hinein. >Wahrlich ein Wunder. Passt gut auf den Kleinen auf, ihn gibts nur einmal. Und sucht bloß einen guten Namen aus. Ich bin mir sicher, dass er in Zukunft so einiges erreichen wird.< Als der Animagi mir verschwörerisch zuzwinkerte, wusste ich, dass er wieder in die Zeit geblickt hatte. Ich lächelte dankbar. Er hatte Kenai zu mir gebracht und mich sowie meinen Sohn vorm sicheren Tod bewahrt. Das würden wir ihm nie vergessen.
Mutter rutschte zu uns rüber und legte den kleinen Jungen, der inzwischen nicht mehr schrie, auf meine Brust. Obwohl ich unendlich erschöpft war, fand ich die Kraft ihn zu halten und ihm einen Kuss auf den weichen Kopf zu drücken. Er duftete nach Zuhause. Nach Kenai und mir. Tiefe Ruhe erfasste mich, die Tränen des Glücks versiegten. >Ich breche dann mal auf und lass euch mal alleine. Auf der andern Seite gibts leider viel zu tun.< sagte Envar Sekunden später. >Ich begleite dich nach draußen.< schloss sich meine Mutter an und schaute kurz zu uns dreien rüber. >Ihr braucht jetzt etwas Zeit für euch. Genießt diesen kostbaren Moment. Er ist mitunter das Schönste, was es auf dieser Welt gibt.<
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18.02.2020, 18:28

Jadis

Endlich hatten wir das Lager erreicht und obwohl der Weg nicht lang gewesen war, so hatte es sich dennoch wie Ewigkeit angefühlt. Es musste an der tiefe Erschöpfung liegen und die zusätzliche Last von Cerberus. Das Lager wurde in der Nähe eines wunderschönen Baumes errichtet, was zuvor noch nicht da gewesen war, wie die plötzliche ausbreitende grüne Landschaft. Als ich den Baum ansah, glaubte ich seine Magie zu spüren und Ehrfurcht rührte sich in meinem Inneren. Er erinnerte mich an Sakrazhue und an den heiligen Baum von dem Sternvolk. Zustimmend nickte ich, auch ich wusste nicht wie er erschienen war und mein Kopf war ebenfalls nicht mehr fähig die Hintergründe zu erforschen. Ich legte in der Nähe von Silia und Akela den Wolfsjungen auf einer Matte und es dauerte nicht lange bis die ersten Heilern kamen, um sich um die Verletzen zu kümmern. Ich nahm neben meinem Gemahl Platz und meine schmerzende Gliedern seufzten beinahe vor Erleichterung. Mein schwerer Kopf lehnte sich an seiner Schulter und murmelte mit einer träge Stimme: „Pause.“ Ich wollte am Liebsten meine brennende Augen schließen, doch dann würde ich wahrscheinlich tagelang schlafen ohne geweckt werden zu können. Meine Hand verschränkte sich mit Ardans Hand und meine Augen glitten zu unsere Tochter. „Sie ist unglaublich“, flüsterte ich und spürte den tiefen Stolz auf sie: „Ich bin glücklich ihre Mutter sein zu dürfen. Das war die beste Entscheidung, dass du damals gemacht hattest.“ Der Gedanke Silia würde nicht existieren, wäre Ardan nicht auf den Vorschlag eingegangen, ließ mein Herz zusammenziehen. Ja, wir waren alle überrascht von Silia gewesen und am Anfang hatte ich nicht gewusst wie ich damit umgehen sollte, doch sobald ich sie erblickt hatte, hatte ich sie sofort geliebt und sie als meine Tochter anerkannt. Da spielte für mich keine Rolle, dass ich genetisch nicht ihre Mutter war, es ging nicht immer um das gleiche Blut oder in diesem Fall gleiche Magie, manchmal war das Gefühl viel gewichtiger. „Jadis!“, rief eine vertraute Stimme und mein Zwillingsbruder taumelte auf mich zu. Sofort sprang ich auf meine Füße: „Jade!“ Ich riss ihn in meine Arme, ihm ging es gut und ich dankte den Götter. Plötzlich begannen seine Schultern zu beben und ich hatte ihn selten weinen erlebt. Ich konnte nicht glauben, dass unser Sieg der Grund gewesen sein musste. Etwas hatte ihn den Boden unter die Füße genommen. „Jade? Ist etwas mit Inej?“, fragte ich bange und mein Herz begann sich zu beschleunigen. Er schüttelte den Kopf, atmete tief an und schien sich zusammenzureißen. Mit heisere Stimme sagte er: „Inej ist bei Gilbert. Jadis….Gilbert liegt im Sterben und er möchte dich in seine letzte Stunde sehen…wir haben nicht mehr viel Zeit für den Abschied.“ Mein Körper erstarrte vor Schock und ich sah ungläubig mein Bruder an. Gilbert lag im Sterben?

Kenai

Jenaya legte ihre Hand auf meine Wange und ich genoss in viele Zügen ihre zarte Berührung. Auch sie weinte. Freudentränen. Es waren Freudentränen. So fühlte es sich also an, wenn das Glück aus dem Herz sprudelte und sich der Welt zeigen wollte. „Ich werde ihn beschützen“, sagte ernst, als Envar unseren Sohn berührte und uns sagte, er sei etwas Besonderes. Es war mir egal welche Kräfte in ihm schlummerte, für mich würde er immer was Besonderes sein. Er war mein Wunder. Mit Jenaya zusammen hatte ich etwas Wundervolles erschaffen. Das Baby lag nun in die Arme seiner Mutter und ich blickte auf ihn herab. Er wirkte so winzig in ihre Arme, als könnte er jederzeit zerbrechen. Ein überwältigender Beschützerinstinkt wallte in mir auf und ich musste den Impuls unterdrücken Jeden auf Abstand zu halten, damit ihm nichts geschah. Ich nahm die Anderen nicht mehr wahr, zu sehr war ich in den Anblick meines Sohnes gefangen. Vorsichtig berührte ich mit meinem Finger seine kleine Hand. Aufeinmal packte die kleine Hand nach meinem Finger und hielt ihn fest. In diesem Moment verlor ich mein Herz an ihm. Jenaya hatte Anfang an Recht gehabt, dass ich unseren Baby lieben würde, ganz egal ob ich Kinder mögen würde oder nicht. Ich würde mein Bestes geben ihm ein guter Vater zu sein. „Ich werde immer für dich da sein“, versprach ich ihm und mit glänzende Augen schaute ich zu Jenaya. Sie sah wunderschön aus und meine Wangen begannen sich zu röten. „Danke, dass du mir so ein besonderes Geschenk gemacht hast“, ich küsste sie und murmelte voller Inbrunst: „Ich liebe dich.“


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20.02.2020, 22:19

Ardan

Ich lächelte leicht und nickte. Ja, trotz des ersten Schocks damals bereute ich die Entwicklung der Ereignisse keineswegs. Silia und Zen. Die besten Entscheidungen meines Lebens. Nicht zu vergessen, dass Jadis beschlossen hatte mich zu ihrem Ehemann zu nehmen. Viele Dinge hatten sich zum Guten gewendet. Für andere hingegen leider nicht. Ich brauchte nur an Thales und Azuria denken. Die beiden hätten ein glückliches Ende verdient. Oder Yun. Er war heldenhaft gestorben. Viele gute Leute hatten sich in diesem finsteren Krieg von uns Lebenden verabschiedet. Tragisch, wirklich tragisch. Träge seufzte ich und beobachtete das rege Treiben der Heiler. Obwohl viele von ihnen bereits erschöpft waren, gaben sie nicht nach, sondern taten ihr Bestes, um Schwerverletzte zu retten. Auch sie trugen einen wichtigen Teil bei.
Als ich einen Arm um Jadis legen wollte, rief jemand nach ihr. Es war ihr Bruder. Mit Erleichtern stellte ich fest, dass er noch am Leben war und ihm nichts fehlte. Kurz fürchtete ich, Inej könnte etwas passiert sein, so wie er dreinschaute, doch dann erwähnte er Gilbert. Der damalige beste Freund und eine Zeit lang Geliebter von Jadis. Ich drückte ihre Hand sanft. >Geh mit deinem Bruder mit. Ich halte hier die Stellung.< Wenn es Gilberts letzter Wunsch war mit Jadis zu sprechen, dann sollten wir diesen Wunsch respektieren. Er hatte bestimmt tapfer gekämpft. Er verdiente das. Und ich konnte es ihm nicht verübeln, dass er ausgerechnet jetzt mit ihr sprechen wollte. Im Angesicht des Todes realisierte man mehr als man erwartet hatte.

Jenaya

Ich war so unendlich glücklich. Die Schmerzen der Wehen waren längst vergessen. Ich spürte nur Erschöpfung und tiefe Zufriedenheit. Zusammen mit Kenai und unserem Kind hätte ich am liebsten die Zeit angehalten. Etwas, was Envar tun könnte. Ich leider nicht. Darum kostete ich diesen wertvollen Moment aus. >Du warst nicht unbeteiligt an diesem Glück, aber ja... auch dir danke ich.< lächelte ich in den Kuss hinein. Meine Lippen prickelten. Wärme sammelte sich in meinen Wangen. Obwohl Kenai kaum einen Tag gefehlt hatte, hatte ich ihn sehr vermisst. Seine Nähe gab mir eine Sicherheit, die mir sonst niemand geben konnte. >Jetzt braucht unser Sohn nur einen Namen. Ich erinnere mich, ihn Cael nennen zu wollen, aber das hat keine Eile. Er soll erstmals seine süßen Äuglein öffnen, dann wissen wir bestimmt, was zu ihm passt.< Ich sah auf unser schlafendes, kleines Wunder hinab. Mein Herz schmolz dahin. Ich würde alles für dieses Kind tun. Diese Familie... sie war nun das Wichtigste für mich.
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22.02.2020, 11:52

Jadis

Benommen blinzelte ich und nickte unbewusst, während ich mich von meinem Bruder führen ließ. Hätte er nicht meine Hand genommen, wäre ich nicht zu einer Bewegung fähig. Je näher wir einem Zelt kamen, desto schwerer wurden meine Füße, denn ich konnte dort den lauernder Tod spüren. Ich spürte den heftigen Drang davor zu fliehen, was mich dort erwarten würde. Ich wollte es nicht wahrhaben, ich wollte weiter in dem Glauben leben, dass die Menschen, die mir wichtig waren, immer in meiner Welt bleiben würden. Ganz egal was zwischen Gilbert und mir noch stand, ganz gleich wie groß die Distanz geworden war, er war und würde immer ein Teil meiner Welt sein. Wir waren zusammen aufgewachsen, er war immer an meiner Seite gewesen und zeitlang war aus unsere Freundschaft zu mehr geworden bis alles zerbrach. Ich würde niemals bereuen Ardan gewählt zu haben, denn mein Herz hatte immer ihm gehört. Doch die Art des Zerwürfnis tat mir leid und auch wenn wir einmal versucht hatten uns auszusprechen, war dennoch die Distanz zwischen uns. Wir hatten uns nicht wirklich ausgesprochen, weil wir noch zu verletzt in unsere Gefühle gewesen waren. Tief atmete ich ein und betrat das Zelt, wo Inej am Feldbett saß. Ich wagte einen Blick auf Gilbert, sein Körper wurde von einer Decke bedeckt. Doch den dunklen, riesigen Fleck konnte sie dennoch nicht verbergen und sein graubleiches Gesicht kündigte den bevorstehender Tod an. Er lag wirklich im Sterben. In diesem Moment brach ein Teil von mir und wankend sank ich vor dem Bett auf die Knien. Ich merkte nicht, wie Inej traurig meine Schulter drückte und mit meinem Bruder das Zelt verließ. „Gilbert?“, krächzte ich leise. Schweratmend öffnete er flatternd seine Augen. Der Blick war verschleiert, vermutlich hatte man ihm eine Menge Betäubungsmittel eingeflößt, damit er nicht qualvoll leiden musste. In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß. „J-Jadis?“, keuchte er angestrengt und seine zitternde Hand suchte nach mir. Sofort ergriff ich sie und erschrak mich, wie schwach sie sich anfühlte. Von seiner Kraft war nichts mehr übrig geblieben, er hatte alles gegeben und nun kam der ungerechten Tod. „Ich bin hier“, weinte ich. „N-nicht…t-traurig sein“, er musste sich anstrengen, um die Worte zu formen und seine blasse Lippen deuteten ein Lächeln an: „Danke….dass….dass du gekommen bist.“ Meine Augen brannten und mit der andere Hand trocknete ich mit einem Lappen seine feuchte Stirn: „Egal was zwischen uns steht, wenn du mich brauchst, bin ich für dich da und ich weiß es wäre auch umgekehrt so.“ Einen Moment huschte Trauer über seinem Gesicht, ehe er schmerzverzerrt tief atmete. Es klang rasselnd. „Es ist viel passiert…..und ich wünschte ich hätte mehr Zeit mit dir zu reden….ich….i-ich habe dich vermisst. Als meine beste Freundin. E-es tut mir leid, wie….wie alles geendet ist….und was ich gesagt habe. Ich….war ein einfältiger Idiot, dabei….habe ich immer gewusst, dass dein Herz für Ardan bestimmt war…..ich will dir sagen, dass ich dankbar bin für die kurze Zeit mit der ich mit dir zusammen sein durfte. Ich….ich werde dich immer lieben. Als meine beste Freundin. Als meine Geliebte. Als meine Prinzessin.“ Ein heftiger Husten überfiel ihm und dunkles Blut floss aus seinem Mundwinkel. Ich wischte es weg und konnte die neue Tränen nicht aufhalten: „Es tut mir auch leid, dass ich dich zutiefst verletzt habe und ich mich von dir gänzlich zurückgezogen habe ohne dir eine richtige Chance zu geben, als du versuchst hast den ersten Schritt zur Versöhnung zu machen. Ich war selbst eine sture Idiotin. Ich habe dich als meinen besten Freund ebenfalls vermisst…..bitte geh nicht, Gilbert!“ Ich warf mich auf seinem Brustkorb und vergrub schluchzend mein Gesicht in seinem Hals. Unter dem Schmutz des Kampfes stieg der vertraute Geruch von ihm in meine Nase, der seit meiner Kindheit mich begleitet hatte. „Sei….nicht traurig. Es…..es ist in Ordnung. Ich…..habe für das Richtige gekämpft und hatte ein schönes….L…Leben gehabt. Das ist nicht Jedem vergönnt…..und ich bin vor allem dankbar wunderbare Menschen in meinem Leben gehabt zu haben….“, er keuchte immer angestrengter und ich spürte das krampfartige Zittern seines Körpers: „Gibst du mir einen letzten Kuss?“ Ich hob den Kopf und obwohl er so ruhig über seinen Tod gesprochen hatte, entdeckte ich dennoch die versteckte Angst in seinem Blick. Sanft legte ich eine Hand auf seine eingefallene Wange und beugte mich zu ihm hinunter. An seine Lippen wisperte ich: „Danke für Alles, Gilbert. Wir werden dich niemals vergessen. Dein Mut und deine Treue wird immer in unsere Erinnerung bleiben.“ Dann küsste ich ihn und nahm ihm das Atem, damit er nicht mehr länger leiden musste. Ich hörte ein letztes Seufzer von ihm, das voller Erleichterung klang und seine Augen schlossen sich für immer, während sein Gesicht einen friedlichen Ausdruck nahm. Seine Seele hatte die andere Welt betreten. Ich löste mich von ihm, schlug meine Hände vor dem Gesicht und gab mich meinem Trauer hin. Mein bester Freund war fortgegangen.

Akela

Stöhnend öffnete ich langsam meine Augen und einen Moment blitzte es vor meine innere Augen bis die Sicht klarer wurde. Sofort merkte ich, dass ich auf etwas Weiches lag und mich nicht mehr auf dem Schlachtfeld befand. Ruckartig richtete ich mich angespannt auf und ignorierte den heftigen Schwindelattacke, während meine suchende Augen sofort Silia entdeckte. Sie lag neben mir und schien bewusstlos zu sein, aber ihr ging es scheinbar soweit gut. Meine Schultern lockerten sich und ich fuhr mit der Hand durch das Haar. Ich fühlte mich, als hätte mich etliche riesig Kreaturen niedergetrampelt. Ich hasste dieses Gefühl von Schwäche. Ich spürte, dass wir nicht alleine waren und ich schaute in die andere Richtung, wo der Vater von Silia saß. „Ausgerechnet dich sehe ich als erste wache Person“, murrte ich und wollte aufstehen. Mein Körper hingegen hatte andere Pläne und wie ein schwerer Kartoffelsack sank er wieder auf dem „Bett“. Missgelaunt starrte ich die Decke des Zeltes an, als wäre sie Schuld an meinem schwachen Körper. Normalerweise erholte ich mich schnell, aber ich war anscheinend wirklich ausgebrannt. Meine Augen wanderten zu Silia und langsam entspannte ich mich wieder. Selbst im Schlaf sah sie anbetungswürdig aus und für einen winzigen Moment zuckte mein Mundwinkel.

Kenai

Meine Augen leuchteten auf, als Jenaya sagte, dass ich ebenfalls mich an diesem Glück beteiligt hatte und das stimmte auch. Ohne unsere verschmolzene Liebe hätten wir niemals dieses Wunder erschaffen können. Ihre helle Wangen begannen rosig zu werden und ich spürte wie mein Brustkorb vor tiefer Liebe anschwoll. Sie sah so wunderschön aus mit unserem Baby auf dem Arm. Ich glaubte ich verliebte mich nochmals in sie, für mich würde niemals eine andere Frau geben. Jenaya war es, die in mir die ersten Gefühle weckte und dadurch war unwiderruflich ein Band geknüpft geworden, die Niemand zerstören konnte. „Der Himmelsnamen“, nickte ich mich erinnernd, auch dieser Name hatte mir sehr gefallen: „Gut, dann warten wir.“ Mich störte es nicht ihm nicht sofort einen Namen zu geben, Hauptsache er war jetzt da und war gesund. „Darf….darf ich ihn auch auf dem Arm nehmen?“, fragte ich schüchtern und blickte an mir herunter: „Nachdem ich mich gewaschen hatte?“ Ich wusste zwar nicht wie man ein Baby hielt und spürte auch sowas wie Angst ich könnte ihm versehentlich verletzen, weil er so zerbrechlich aussah, dennoch spürte ich den unbändigen Wunsch ihn an meinem Brustkorb drücken zu wollen. Ich wollte sein Herzschlag hören, seinen Duft einatmen und ihn beobachten wie er friedlich schlief. Diese Liebe zu seinem Kind war überwältigend, sie war bedingungslos groß und einfach da. Für mein Kind würde ich sterben, um ihn zu beschützen. So fühlte sich also das Vatersein an. Und dieses Gefühl gefiel mir, es machte mich glücklich. Ich hatte jetzt eine eigene Familie.


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22.02.2020, 18:24

Ardan

Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie es Jadis gerade ging. Ständig mit dem Tod konfrontiert zu werden und dann auch noch den eigenen guten Freund aus Kindertagen betreffend, das war unerträglich. Ich wünschte, ich könnte ihr den Schmerz nehmen, der unwiderruflich in ihr ausbrechen würde, aber leider gab es kein Heilmittel für seelische Wunden. So verlockend auch die Leere war.
In Gedanken versunken bemerkte ich Akelas Erwachen erst, als er sich mit seinen für ihn typischen Nettigkeiten bemerkbar machte. Ich zog eine Braue in die Höhe. >Willkommen zurück zu den Lebenden. Ich schätze, wir verdanken auch dir diesen Sieg.< Mein Blick fiel auf Silia, die sich immer noch nicht geregt hatte. Es würde mich nicht wundern, wenn es wieder Tage dauerte, bis sie wieder wach wurde. Immer, wenn sie auf viel Licht zurückgreifen musste, kostete sie das Tage der Regeneration. Im Moment wäre es mir lieber, sie würde jetzt sofort aufwachen. Ich wollte sie fest drücken und ihr dafür danken, dass sie diese große Tat vollbracht hatte, die uns letztendlich den Arsch gerettet hatte. Ohne sie... keine Ahnung, wie das Ganze ausgegangen wäre. Daran wollte ich wirklich nicht denken. Seufzend richtete ich mich auf und ließ meinen Nacken kreisen. Ich war noch völlig verspannt. Ein warmes Bad wäre ideal. Allerdings wollte ich zunächst auf Jadis warten. Die Pflichten würde ich vorerst ruhen lassen. Die Menschen brauchten keine tolle Rede. Wir hatten gesiegt, das reichte. Außerdem hatten wir längst Boten losgeschickt, um die frohe Nachricht zu verkünden. >Wie es aussieht, hast du im Kampf heute dein wahres Ich entdeckt. Wie fühlt sich das an?< wandte ich mich erneut an Akela. Ich hatte keine Lust ihm mit Misstrauen oder dergleichen zu begegnen. Der Kerl hatte sich mehrmals bewiesen und unmissverständlich klargemacht, wie viel ihm meine Tochter bedeutete.

Jenaya

Kenais Freude und Glück waren ihm deutlich anzusehen. Ich schmolz unter seinem warmen Blick dahin. Mein Herz machte freudige Sprünge. Lächelnd drückte ich unserem Kind einen Kuss auf den duftenden Kopf. >Natürlich darfst du ihn halten. Du bist sein Vater, auch zu dir muss eine Bindung aufbauen. Ich habe ihn bereits einige Zeit lang unterm Herzen getragen. Aber zuerst solltest du dich wirklich säubern. Dann fühlst du dich nach dem Kampf besser.< Ich wurde etwas ernst. >Was ist eigentlich mit dem Krieg? Haben wir gewonnen?< Indirekt vermutete ich, dass wir gesiegt hatten. Ich spürte es in den Schwingungen der Welten. Es kribbelte nicht mehr so unangenehm in mir und auch das Dritte Auge meldete sich nicht mehr. Alles war so... ruhig. Ich atmete entspannt aus und nahm die wiederkehrende Erschöpfung wahr. Wenn Kenai mir später das Kind abnahm, würde ich ein Nickerchen machen. Ich war wirklich sehr müde.
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