Wie läufts mit der Liste der ungelesenen Bücher?
Jenaya
Überall kribbelte es in meinem Körper. Wir waren Mann und Frau. Endlich. Endlich gehörten wir offiziell zueinander. Zwar hätten wir den Bund der Ehe nicht gebraucht, um unsere gemeinsame Zukunft zu erleben, aber es fühlte sich dennoch gut an genau so unsere Liebe zu festigen und zu feiern. Nur zu gern ließ ich mich in den nächsten Saal geleiten. Dort wartete man darauf uns persönlich zu gratulieren und uns reich zu beschenken. Ich liebte Geschenke. Besonders, wenn es viele davon gab, weil ich nie wusste, was als Nächstes kam. Eine Überraschung nach der anderen. Als Prinzessin hatte ich schon viele tolle Geburtstage gefeiert, aber dieser Tag ließ sich mit keinem anderen Tag vergleichen. Außer Caels Geburt natürlich. Unser größtes Geschenk.
Ich war meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie sich bereiterklärt hatten für ihn zu sorgen, während Kenai und ich beschäftigt waren. Natürlich war ich sofort zur Stelle, sollte er Hunger bekommen, aber bislang hatte mich meine Mutter nicht gerufen. Darum widmete ich mich meinen lächelnden Gästen. Es berührte mich, dass sie sich so sehr für uns freuten. Das war ganz und gar nicht selbstverständlich.
Silia
Es kam Bewegung in die Menschen. Nach und nach verließen sie den Saal und da ich meinen Mann so gut kannte, blieb ich vorerst zurück, auch wenn mich die Musik wie magisch anzog. Ich schaute zu meinen Eltern, die ebenfalls noch da waren und bat sie zu warten, damit wir gemeinsam hinübergehen konnten. Schließlich entdeckte ich Akela, der sich einen Weg durch die Massen bahnte und ich ergriff sogleich seine Hand. Er war und blieb mein Halt. >Ich bin mir sicher, ihnen wird das Geschenk gefallen. Du hast dir sehr viel Mühe gegeben.< lächelte ich ihn breit an.
Zen kam von der anderen Seite zu mir und umarmte mich ganz fest. Mittlerweile reichte er mir bis knapp unter die Brust. Da hatte wohl jemand in den letzten Wochen einen Wachstumsschub erlebt. Gerade ich wusste, was das zu bedeuten hatte. Schon bald wäre er kein Kind mehr, sondern ein Jugendlicher. Und irgendwann würde er ein Interesse an Mädchen entwickeln... oder an Jungs, wer wusste das schon. Ich strubbelte ihm durchs Haar und grinste. >Ich freue mich auch dich zu sehen, Brüderchen. Bist du bereit so viel zu tanzen, bis dir die Füße schmerzen?<
>Verlass dich drauf!< sagte er voller Inbrunst und zog mich mit sich, was zur Folge hatte, dass auch Akela mitgezogen wurde. Ans Loslassen dachte ich nicht. Er hatte mir ebenfalls den ein oder anderen Tanz versprochen. Und hier in diesem Saal hatten wir auch zum ersten Mal miteinander getanzt. Schon damals hatte ich diese seltsame Spannung zwischen uns gespürt und nun kam mir das wie eine Ewigkeit vor.
Ardan
Erst als Akela zu uns stieß, verließen auch wir den Saal. Zen hatte sich seine Schwester gleich geschnappt, sodass wir nicht die Chance erhielten, sie fest in den Arm zu nehmen, doch dazu würden wir noch kommen. Er freute sich viel zu sehr, als dass wir ihm das wegnehmen wollten. Außerdem war es einfach nur schön, meine Tochter immer noch glücklich zu sehen. Akela kümmerte sich gut um sie. Sie strahlte mehr denn je. Dafür verdiente er meinen Dank. Irgendwann. Man sollte nichts überstürzen.
Ich hielt die Hand meiner schniefenden Frau, die seit ihrer Schwangerschaft ziemlich emotional war, aber die es dennoch schaffte im Arbeitsleben hart durchzugreifen, wenn es denn nötig war. Diese Balance bekam sie ziemlich gut hin, was ich sehr an ihr bewunderte. Als Mann wusste ich ja nicht, wie es war ein Kind unterm Herzen zu tragen. Da passierten sicherlich viele Dinge in der Psyche und natürlich im Körper. >Dieser Tag gehört wieder zu denen, die ich nicht vergessen möchte. Niemals.< sagte ich an Jadis gewandt. Leider kamen wir nicht zu unseren Freunden durch, weil sie bereits belagert wurden, aber zu gegebener Zeit würden sie unsere Geschenke erhalten. >Wie lange könnt ihr bleiben?< wandte ich mich daher an Silia und Akela. Ich hoffte, dass es mehr war als nur ein Tag.