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10.12.2018, 20:24

Eklig - nass, kalt und dunkel XD Und bei dir?

Jadis


Uns kamen Diener entgegen und sie brachten uns zu einer Kutsche, die uns zur Gedenkfeier bringen würde. Ein Wache gesellte zu uns. Die Pferde zog die Kutsche durch die Stadt und hielt vor ein riesiges Gebäude an. Erst als wir eintraten, erschien die Überraschung in meinem Gesicht. Das hier war doch ein Amphitheater. Ich sah unten die Bühne und über ihr der dunkle Himmel, verziert von funkelnde Sterne, als wären sie auch Zuschauer. Hier sollte das Gedenkfeier stattfinden? Überall entdeckte ich Farben. Es wirkte wie ein fröhliches Fest und die hereinströmende Menschen wirkten aufgeregt. "Hier entlang", wies uns der Wache an und führte uns zu einem abgetrenntes Bereich. Dort empfing uns eine Person: "Ihr müsst Prinzessin Jadis sein und das sind wohl eure Gefährten. Ich bringe Sie zu ihrem Platz." Er schob die verziert Vorhänge beiseite, damit wir eintreten konnten. Dort saß bereits Ardan und auf seinem Schoß Ardan. Auch der Berater war anwesend. Und zwei andere Personen, instinktiv spürte ich, dass sie hohe Besucher waren. "Prinzessin Jadis, nehmen sie Platz neben Königin Azuria." Den Name kannte ich. Sie war die Königin der Sirenen. "Danke", antwortete ich und setzte mich auf die rote Kissen neben ihr hin. "Guten Abend", grüßte ich höflich: "Ich bin Prinzessin Jadis Herondale aus Arandon. Es ist eine Ehre euch kennenzulernen." Sie sah anders aus als in den Geschichten. Sie hatte nicht mal Kiemen. jedenfalls sah ich keine.

Kenai


"Drückt sie nicht so fest, ansonsten erstickst du sie noch!", meckerte der Pixie und flog hin und her: "Sie ist schon eine Weile bewusstlos. Wir sollten sie wirklich ins Schloss bringen. Ich meine, wir bekommen bestimmt einen mächtigen Ärger. Und Ärger kann ich nicht gebrauchen, das macht sich nicht gut auf meinem Lebenslauf." Ich reagierte nicht. Hielt sie weiter fest und starrte in das weißes Gesicht. Dann bekam es Farbe und sie öffnete die Augen. "Sie ist wach!", rief Yun und flatterte direkt zu ihr hinüber: "Wie geht es dir? Tut dir was weh? Brauchst du Wasser? Bei den Jahreszeitenfeen, du hast uns einen Schreck eingejagt! Jetzt lass sie doch mal los, du erwürgst sie wirklich noch!" Die letzte Worte waren an mich gerichtet. Wieder reagierte ich nicht darauf. Meine Arme wollten sie nicht loslassen.


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10.12.2018, 20:47

Bei mir ist es genauso hahahha nicht wirklich einladend XD

Ardan

Während mehr und mehr Bürger und Bürgerinnen das Amphitheater füllten, wurde die Geräuschkulisse lauter und die Energie in der Luft spürbarer. Ich konnte die Trauer der Menschen fühlen. Nicht nur ich hatte nach Leoras Tod etwas verloren, für viele Leute war sie ein Symbol von Glaube und Hoffnung gewesen. Sie hatte stets Gutes im Sinne gehabt und damit bei vielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich wünschte, sie wäre hier gewesen, als ich Zen fand. Sie hätte ihn in einer Art und Weise beeinflusst, die mir nicht möglich war. Als Mann konnte ich ihm nicht all das geben, was eine Frau besser erfüllen konnte. Leider.
Zen saß still in meinem Schoß und beobachtete die Schauspieler und Tänzer auf der Bühne, die sich allmählich in Position begaben. Wenn ich mich recht erinnerte, würde der Direktor zunächst ein paar Worte an uns alle richten und etwas über Leora erzählen. Dann folgte das Theaterstück und das Lied, welches jedes Jahr gespielt und gesungen wurde. Es galt sowohl meiner Schwester als auch meiner Mutter. Leora hatte es mir einst gezeigt und seither war es ein Teil der Familie. Zu der Zaneri in meinen Augen nicht gehörte. Schlimm genug, dass sie hier saß und ihren Tod "betrauerte".
Ganz anders verhielt es sich mit Azuria und Thales, die endlich hier waren. Sie begrüßten mich überschwänglich, wie jedes Mal, wenn wir uns persönlich sahen und ich freute mich über ihre Anwesenheit. Azuria sah in ihrem bodenlangen Kleid wundervoll aus und auch Thales hatte sich für die Feier deutlich herausgeputzt. Heute erschien er ausnahmsweise in seiner erwachsenen Gestalt.
Einige Minuten später tauchten auch schon Jadis und ihre zwei Begleiter auf. Ich musste schnell den Blick abwenden, als ich sah, was Jadis trug. Trocken schluckte ich.

Jenaya

Eine helle Stimme drang an mein Gehör. Ich brauchte eine Weile, um zu realisieren, wo genau ich war und wer sich gerade in meiner Nähe befand. Yun. Das war Yuns Stimme. Er klang aufgeregt, sein Glitzerstaub verfärbte sich. Schloss? Ich hatte ihnen Sorgen bereitet?
Ich blinzelte mehrmals und der Nebel lichtete sich. Kenais Gesicht nahm über mir Konturen an. Er starrte mich an, ich starrte zurück. Viele Gefühle wirbelten in meinem Inneren herum, erinnerten mich daran, was kurz zuvor geschehen war. Unwillkürlich zuckte meine Hand nach oben und landete mit einem satten Geräusch auf seine Wange. Ein Reflex. Ein Ausdruck der Wut und tiefen Enttäuschung.
Wenngleich mein Körper sich nach seiner Nähe sehnte, Schutz in seinen Armen finden wollte, blutete mein Herz. Es blutete, weil es sich angeschossen fühlte. Ich stemmte die Hände gegen Kenais Brust, ignorierte die einladende Wärme und löste mich von ihm. Ich war zwar noch etwas schwächlich auf den Beinen, dennoch richtete ich mich zu voller Größe auf und ballte die Hände zu Fäusten. Presste die Lippen fest aufeinander. Atmete tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. >Mir geht es gut. Ich war nur kurz in der Zwischenwelt.<
Jetzt brannten nun doch Tränen in meinen Augen. Verdammt. Manchmal fühlte sich die Liebe zu Kenai wie eine Bürde an, in diesem Moment zum Beispiel war genau das der Fall. Aber ich sprach diesen Gedanken nicht aus. Ich konnte es nicht.
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10.12.2018, 21:02

Ein Wetter, wo man sich lieber ins Haus verkrümeln möchte XD

Jadis


Die Königin der Sirenen erwiderte meinen Gruß mit gleicher Höflichkeit. Dann spürte ich in der Luft die Schwigungen von Trauer, die nicht nur von der Aufregung erfüllt war. Leora hatte die Bewohnern dieser Stadt berührt und ihr Tod schien auch sie getroffen zu haben. Ich linste unauffällig zu Ardan hinüber, was schwer war, wenn neben mir Jemand saß. In seine festliche Kleidungen sah er sehr stattlich aus und ich glaubte eine Spur von Trauer in seine Augen zu erkennen, aber er schien zu versuchen königlich zu wirken. Ich beugte mich vor und lächelte Zen an, weil ich ihn noch gar nicht richtig begrüßt hatte. Zu Kinder wollte ich nicht förmlich sein, es würde sie nur verwirren: "Hallo Zen. Du siehst sehr schick aus. Die Farbe passt zu deine schöne Augen." Ich fand die rote Augen nicht unheimlich, für mich wirkten sie faszinierend und mythisch. Vielleicht lag es daran, weil ich in Wirklichkeit auch ungewöhnliche Augenfarben besaß, die kein "normaler" Mensch besaß. Ich lehnte mich wieder zurück und schaute auf die Bühne. Das Theater schien voll besetzt zu sein, von Groß bis klein. Ganz vorne saßen eine Reihe von Kinder und wenn ich mich nicht irrte, waren es sogar die Waisenkinder, die ich vorgestern kennenlernen durfte.

Kenai


Ich sah die Bewegung kommen und wäre es ein Fremder gewesen, hätte ich ihn gestoppt. Aber bei der Prinzessin tat ich es und ihre Hand klatschte laut auf meiner Wange. Ich ließ sie los, als sie sich von mir löste. Ich verdiente diese Strafe, da ich sie nicht beschützen konnte. Ich hatte sie selbst gefährdet und das war ein unverzeihliches Vergehen. Ich blieb auf meine Knien und sah sie ausdruckslos an: "Ich bin bereit Eure Strafe zu empfangen." "Du Trottel! Das war keine Strafe gewesen. Von Frauen verstehst du echt nicht. Sieh in ihrem Gesicht, du hast sie verletzt, aber nicht körperlich, sondern ihre Gefühle!", meckerte Yun und sah mich vorwurfsvoll an: "Anscheinend hast du etwas vor ihr verheimlicht. Diese Dunkelheit ist nicht nur von heute! Also, eine Entschuldigung und Bitte um Vergebung wäre angebracht." Ich verstand nicht, was er meinte. Ich hatte ihre Gefühle verletzt? Entschuldigung? Vergebung? Der Pixie seufzte leise.


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10.12.2018, 21:23

Ardan

Es fiel mir wirklich schwer, den Blick stur nach vorne zu richten, wenn zwei Plätze weiter Jadis in einem körperbetonten Kleid saß, das sie wunderschön aussehen ließ. Mochten die Frauen in meinem Leben auch nackt vor mir tanzen, ich würde immer eine vollbekleidete Jadis bevorzugen. Doch hier und jetzt war nicht der richtige Ort und nicht die richtige Zeit, um diesen Gedanken nachzuhängen. Es gab Wichtigeres, auch wenn sie kurz mit Zen sprach, der sich darüber freute, direkt angesprochen zu werden.
Der Direktor hob die Hände und bat alle um Ruhe. Die Kinder brauchten etwas länger, um sich zu beruhigen, aber schließlich herrschte Stille im Theater. Vereinzelte Fackeln erleuchteten die Bühne und tauchten alles in ein warmes Licht, selbst das Gesicht des älteren Mannes, der nun die Stimme erhob, um uns willkommen zu heißen. Er sprach klar und deutlich. Jedes einzelne Wort war gut gewählt. Es wurde nicht zu viel und auch nicht zu wenig gesagt.
Schließlich machte er eine ausladende Handbewegung und wies damit auf die Schauspieler hinter sich. >Wir werden euch jetzt die Geschichte von Prinzessin Leora zeigen.<
Mein Herz setzte einen Schlag lang aus, ehe es schmerzhaft weiterschlug. Die Schauspieler setzten sich in ihren weißroten Gewändern in Bewegung und stellten sich in einen ovalen Halbkreis. Ihre Hände leuchteten in verschiedenen magischen Farben auf und sie schickten magische Funken in ihre Mitte. Dort entstanden Bilder. So wie gestern, als ich den Kindern mein Abenteuer mittels magisch erstellten Szenen erzählt hatte. Dasselbe passierte auf der Bühne.
Man zeigte Bilder von Leoras Kindheit bis zu ihrer Jugend und darüber hinaus. Währenddessen zählte man all die Dinge auf, die sie zu der Person gemacht hatten, an die wir uns alle erinnerten. Mein Herz schmerzte mit jeder Minute mehr und mehr.

Jenaya

Ich atmete zittrig ein, unterdrückte so gut es ging die Tränen und ignorierte das pochende Ziehen in der Brust. Kenai auf Knien zu sehen, vor mir, mit diesem ausdruckslosen Gesicht und diesen, diesen verfluchten Worten, gab mir den Rest. Zehn Jahre. Zehn Jahre hatte ich mit diesem Mann verbracht. Zehn Jahre meines Leben hatten sich nur um ihn gedreht. Ich hatte ihm in meinen dunkelsten Stunden alles anvertraut, mich in seiner Ruhe ausgeheult, aber jetzt konnte ich das nicht tun. Denn jetzt war er es, der mein Vertrauen zu ihm zutiefst verletzt hatte. Und dabei verstand er das nicht einmal. Das war nicht fair. Das war einfach nicht fair.
Warum kam er mit allem davon? Ich war innerlich zerrissen. Er hatte schlimme Dinge erlebt, er war an einen Körper gebunden, der tot sein müsste und besaß eine zersplitterte Seele, die schwer heilbar war und ich musste währenddessen alles ausbaden. Alles. Das war nicht fair. Es war nicht fair.
Ein Schluchzen wollte sich aus meiner Kehle bahnen, aber ich hielt es zurück. Stattdessen sah ich auf Kenai hinab. >Dich zu bestrafen, macht keinen Sinn.< presste ich hervor und wandte mich von ihm ab, um zu meinem Pferd zu gehen. Schwäche floss weiterhin durch meine Adern, aber ich wollte Kenai keinen Grund geben, mich aus Pflichtgefühl zu berühren und zu stützen. Ich schaffte das alleine.
>Ich möchte jetzt zurück ins Schloss. Danach gehe ich in die Bibliothek.< Ich schwang mich auf Schneeflocke. > Allein.<
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10.12.2018, 21:44

Gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)

Jadis


Auf der Bühne erschien der Direktor und hielt eine andächtige Ansprache über Leora. Jedes Wort über ihr fühlte sich wahr an und ich spürte auch in den Worte wie groß der Verlust für das Volk gewesen war. Das sagte mir, dass sie eine wundervolle Prinzessin gewesen war. Dass sie eine Verbindung zu ihrem Volk hatte, ansonsten würden die Menschen hier keinen echten Trauer spüren. Es berührte mich. Und es berührte mich noch mehr, dass ihre Geschichte gezeigt wurde. Die Schauspieler waren weiß gekleidet und stellten sich in einem ovalförmigen Halbkreis. Die Hände begannen in verschiedene Farben zu leuchten und Bilder erwachten in ihrer Mitte zum Leben. Diese Art von Magie hatte Ardan auch den Waisenkinder vorgeführt. Ich wandte kein einziges Blick von diesem faszinierender Schauspiel. Magie konnte so wunderschön sein und das ausdrücken, was uns an Worte fehlten. Die Erinnerungen an das Leben der verstorbene Prinzessin wurden in den Bilder lebendig. Ich sah sie als Kind, wie sie zu eine Jugendliche heranwuchs und sich zu eine anmutige, wunderschöne Frau heranwuchs. Es wurde wunderbare Geschichten über sie erzählt. Über ihre Güte, ihrer Sanftmut und Anteilnahme. Die Bilder hielten mich gefangen und ich erkannte, wie groß dieser Verlust war. Nich nur für das Volk, sondern auch für Ardan. Er hatte diese Gedenkfeier an seine älteste Schwester organisiert. Hier spürte man seine aufrichtige Liebe zu seiner Schwester. Ich sah zu ihn hinüber, die flammengoldene Augen waren dunkler geworden und ich entdeckte in ihnen den tiefen Schmerz. Eine große Welle der Mitgefühl überschwemmte mich und ich spürte den großen Drang ihn einfach in die Arme zu nehmen, damit er nicht alleine mit dem schmerzlichen Verlust war.

Kenai


"Wie Ihr wünscht", antwortete ich monoton und erhob mich. Sie band ihr Pferd selber vom Baum ab und schwang sie auf das Pferd. Ich tat es ihr gleich. Der Pixie setzte sich auf meiner Schulter. In ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, was neu war. Jedenfalls ein neuer Gesichtsausdruck gegenüber mir. Ich hatte ihn schon ein paar mal gesehen, doch dies hatte anderen Menschen gegolten. Wenn ich es richtig definierte, bedeutete dieser Ausdruck Enttäuschung. Und dies war nicht positiv. Ich hatte sie nicht vor mir beschützt, als es bedrohlich wurde. Meine Sinnen hatten in diesem Moment versagt. Daher war ihre Reaktion nachvollziehbar, immerhin war ich meinem Pflicht nicht nachgegangen. Aber sie schien mich dennoch nicht bestrafen zu wollen, was ich nicht verstand. "Ich bin tot", sagte ich aufeinmal, als wir den Weg zum Schloss zurückritten. Dies war eine unweigerliche Wahrheit. Ich war tot und ich saß nur wegen einem mächtigen Zauber hier. "Tot bist du ja nicht mehr, nicht wirklich. Wir müssen dich nur einfach zusammenflicken und dann wirst du wieder ein richtiger Mensch sein", antwortete Yun und kratzte sich am Kopf. "Ich bin tot, ich gehöre nicht zu der Welt der Lebende", wiederholte ich die Worte, die der Dunkelheit gesprochen hatte und dann sagte ich nichts mehr.


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10.12.2018, 22:28

Wünsche dir eine erholsame Nacht ;)

Ardan

Leora, die lachte.
Leora, die sich in einem Ballkleid um die eigene Achse drehte und tanzte.
Leora, die von Kindern umgeben war und mit ihnen spielte.
Leora, die erhobenen Hauptes vor den Bürgern Ignulaes stand und stolze Reden schwang.
Leora, deren Fertigkeit im Bogenschießen viele ins Erstaunen versetzte.
Leora, die mit mir an ihrer Seite durch die Stadt schritt und freundliche Gespräche führte.
Leora und ich auf dem Kampfplatz und wie ich erbärmlich gegen sie verlor.
Leora und ich, wie wir in unseren jugendlichen Jahren heimlich Streiche spielten.
Leoras lächelndes Gesicht. Ein lächelndes, unvergessliches Gesicht in strahlenden Farben, das sich in mein Gedächtnis einbrannte. Meine Arme, die um Zen lagen, waren ganz angespannt, doch er beschwerte sich nicht. Ganz im Gegenteil, er lehnte sich gegen mich und legte seine kleinen Hände auf meine Unterarme. Für die Augen anderer sah es vielleicht aus, als würde ich ihn beschützend festhalten, aber in Wahrheit hielt mich der kleine Mann aufrecht.
Azuria berührte mich am Oberarm, ich sah mitfühlende Wärme in ihren Augen. Auch Thales bekundete sein Mitgefühl, indem er mir kurz auf die Schulter klopfte und sich wieder auf das Spektakel auf der Bühne konzentrierte. Ich war den beiden mehr als dankbar, dass sie mich unterstützten und sich ausnahmsweise nicht in die Haare kriegten. Sie respektierten die jährliche Tradition. Sie waren für mich da, wie Freunde es eben taten.
Als Leoras Gesicht in Funken verblasste, ertönte tosender Applaus. Die Schauspieler verbeugten sich zweimal und machten einem erwachsenen Mann mittleren Alters und einer jungen Frau Platz. Einige Meter vor ihnen stand ein mit Ornamenten verzierter, hüfthoher Krug auf einem Podest. Diesen würde ich nachher brauchen, wenn das Lied, das angestimmt wurde, seinen Höhepunkt erreichte. Mein Körper wehrte sich bereits dagegen, ich wünschte, ich müsste nicht nach vorne gehen und in all die traurigen Gesichter meiner Mitmenschen blicken, aber es war ein wichtiger Moment für alle. Auch für mich. Tradition blieb Tradition.

Ich bin diese eine Stimme, im kalten Wind
die flüstert
und wenn du genau hinhörst,
kannst du mich quer durch den Himmel rufen hören.
Solange ich noch nach dir greifen
und dich berühren kann,
weiß ich,
dass ich niemals sterben werde.


Die durchdringende, tiefe Stimme des Mannes und die sanfte, helle der Frau vermischten sich zu einem leidenschaftlichen Gesang, sie harmonierten perfekt und schenkten dem Lied Leben. Ich wappnete mich gegen das Gefühl der Ohnmacht, das mich in die Knie zwingen wollte, als ich wenig später Zen von meinem Schoß hob, um ihn Azuria zu geben.
In Zens Augen schwammen Tränen, als er zu mir aufsah und ich den Bereich verließ, um zur Bühne zu gehen. Obwohl er meine Schwester nie kennengelernt hatte, wusste er fast alles über sie. Sie war in seinen Gedanken so lebendig wie in meinen. Dafür hatte ich nach vielen Erzählstunden gesorgt. Schritt für Schritt näherte ich mich dem Gesangspaar, den Blick fest auf den Krug fixiert, in dem eine ganz besondere Asche aufbewahrt wurde. Asche, die um unseren Heiligen Baum lag. Dort, wo man Leora begraben hatte. Es war nicht ihre Asche, aber für mich kam es dem annähernd gleich.

Erinnere dich daran,
dass ich dich niemals verlassen werde,
solange du dich nur an mich erinnerst.


Die Worte des Liedes hallten in meinem Kopf wider, als ich mich erhobenen Hauptes vor den Krug stellte, Augen auf die hellgraue Asche gerichtet, und meine Hände über die Öffnung hielt. Das Brennen hinter meinen Augen wurde stärker, Flüssigkeit sammelte sich in ihnen, doch keine Träne rollte mir über die Wange. Stattdessen murmelte ich die Formel für einen Feuerzauber, den nur königliche Mitglieder kannten. Es handelte sich dabei um uralte Magie, die Funken in der Asche auslöste, sich diese zu einem bunten Feuer vermischten und von mir in den Himmel geschossen wurde. Feuer konnte viele Farben annehmen, jedoch nicht alle gleichzeitig. Dieses Feuer allerdings erhellte den Himmel über uns in verschiedenste Farben in Gestalt eines Löwen. Das Wappentier von Leora, ihr damaliger Gefährte.
Während hinter mir die Sänger den Höhepunkt des Liedes sangen, bewegte ich meine Hände in der Luft, beschrieb den Weg des bunten Löwen und ließ ihn letztendlich in seine Einzelteile zerspringen. Farbenfrohe Flammenflocken fielen sogleich vom Himmel herab. Es sah aus, als würden kleine Sterne zu Boden fallen. Sterne, die mich an Leora erinnerten. Alles erinnerte mich an sie und ich spürte, wie ich den Kampf gegen die Tränen verlor. Stumm rollten sie meine Wangen hinab. Auch wenn jeder hier meinen schmerzlichen Verlust kannte, wollte ich dennoch nicht, dass man meine Tränen sah. Jedoch waren alle sowieso viel zu sehr mit den Flammenflocken beschäftigt. Eine gute Ablenkung, damit ich mir in einer unscheinbaren Handbewegung, die nassen Spuren von den Wangen wischen konnte.
Ich atmete tief durch und neigte den Kopf, um meiner toten Schwester den letzten Respekt zu erweisen. Einige Flammen landeten auf mir, wärmten kurz die Stellen und verblassten. Mein Akt war hiermit getan.

https://www.youtube.com/watch?v=vnS07jLPSUE

Jenaya

Wenn ich könnte, würde ich am liebsten immer weiter und weiter reiten. Irgendwohin, ganz weit weg, wo ich allein sein konnte, fern von alles und jedem. So sehr ich versuchte, Tag für Tag stark zu bleiben, gab es Momente, in denen das einfach nicht mehr möglich war. Insbesondere, wenn Kenai in irgendeiner Art und Weise involviert war. Es brach mich entzwei, was ich in ihm gesehen hatte. Welch Schmerzen er all die Jahre erlitten haben musste und niemandem etwas davon gesagt hatte. Nicht einmal mir. Er behielt alles für sich und gab nichts zurück.
Wie auch? Er war kein Mensch. Er war eine lebendige Waffe. Das war jedenfalls meine Vernunft, die sprach, aber mein Herz, es sah die Dinge anders. Es litt. Es blutete. Es wusste sich nicht mehr zu helfen.
Sobald ich die Stallungen sah, machte ich mich für einen sicheren Absprung bereit, drückte dem Stalljungen die Zügel in die Hand und eilte davon. Ich drehte mich nicht um. Ich wartete nicht auf Kenai. Ich sah nicht zu ihm. Ich schaffte es nicht, in sein Gesicht zu sehen. Ich ertrug seine Nähe momentan einfach nicht. Noch nie hatte es mich derart zerrissen, ihn zu lieben. In mir drängte sich die Frage auf, wieso ich mich überhaupt in ihn verliebt hatte. Warum ich mich nicht wie eine normale Prinzessin in einen normalen Prinzen verguckt hatte? Oder in einen Generalssohn wie Cyrel. Warum dieser Weg? War das dritte Auge nicht Fluch genug?
Schmerz pochte hinter meiner Stirn, in meinen Schläfen pochte es genauso schlimm. Ich ignorierte jede Person, die mir über den Weg lief und begab mich schnurstracks in die Bibliothek, die mein privater Rückzugsort war. Dort konnte ich mich verstecken. Dort konnte ich für eine Weile jemand anderes sein. Dort konnte ich Zuflucht vor Kenai finden, wenngleich dies eigentlich unser gemeinsamer Ort war. Hier las ich ihm oft vor. Hier hörte er mir ausdruckslos zu, während ich ihm vorlas und versuchte, ihm die Bedeutung von Worten näherzubringen.
Bis jetzt vergebens. Alles war vergebens.
Ich ließ mich schluchzend in einen dunkelblauen Ohrensessel fallen, zog die Beine an und umschlang sie mit den Armen. Das Gesicht zwischen den Oberschenkeln vergraben, ließ ich den Tränen freien Lauf, während mein Körper von den Schluchzern durchgeschüttelt wurde.
Warum ich? Warum er?
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11.12.2018, 07:23

Dieses Lied….das ist so ergreifend, besonders zusammen mit der Geschichte über Leora T_T

Jadis

Ich zwang mich wieder nach vorne zu schauen und immer mehr Geschichten über ihr Leben wurden in den Bilder erzählt. Wenn ich sie näher kennengelernt hätte, hätten wir wahrscheinlich zu gute Freunde werden können. Sie war beeindruckend gewesen. Eine wahre Prinzessin. Das wunderschöne und traurige Schauspiel neigte sich ihrem Ende. Auch ich klatschte und mein Klatschen galt Leora. Aber auch den Schauspielern, die eine fantastische Arbeit geleistet hatten, um sie bei der Gedenkfeier lebendig werden zu lassen. Dann begannen zwei Menschen auf der Bühne, ein Mann und eine Frau, zu singen. Vor ihnen stand ein verzierter, hoher Krug. Die feine Härchen richteten sich auf meine Arme, als ich das Lied hörte. Es berührte mein Herz und ich spürte ein verdächtiges Brennen in meine Augen. Das Lied besaß voller Tiefe und die Melodien erreichten direkt das Herz. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung, Ardan verließ den Bereich und ich fragte mich, ob es ihm unerträglich geworden war. Ich spürte den starken Impuls im folgen zu wollen. Doch er ging nicht fort, sondern näherte sich der Bühne. Die Melodien des Liedes wurden intensiver, die singende Stimmen waren voll von Gefühlen. Mein Blick lag konzentriert auf Ardan, er wirkte vor dem Krug verloren und einsam. Seine Hände schwebten über die Öffnung des Kruges und er schien etwas zu murmeln. Ein Zauberformel? Plötzlich erschien ein Funken und verwandelte die Asche in ein buntes Feuer. Es schoss in den Himmel, formten sich zu einem majestätischen Löwen und flammten in verschiedenste Farben. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Es war atemberaubend. Der Löwe zersprang in kleine Einzelsterne und die bunte Flammenflocken regnete auf uns herab wie Sterne. Ich sah wieder zu Ardan, als alle Köpfe immer noch zum Himmel gerichtet waren. Einen kurzen Augenblick sah ich die glänzende Spuren auf seine Wangen, die Niemand sah und die Eissplitter in meinem Herzen, die er hinterlassen hatte, schmolzen davon. Seinen tiefen Schmerz zu sehen, war als ob ich selbst diesen Schmerz spüren konnte und das Bedürfnis ihn umarmen zu wollen wurde übermächtig. Er sollte da nicht alleine stehen. Er sollte sich nicht zusammenreißen müssen, weil er vielleicht glaubte es als König tun zu müssen. Er sollte sich seiner Trauer um seine geliebte Schwester hingeben dürfen. Die fallende Flammen rieselten auf ihn herab und erloschen. Er war ein starker König, der im Herzen einsam war. Ich nahm nicht wahr, wie ich aufstand und wie Gilbert mir einen irritierender Blick zuwarf. Die schwere Vorhänge schlossen sich hinter mich und ich ging den Gang entlang. Mein Herz pochte bei jeden Schritt laut und führte mich weiter durch den Gang. Am Ende des Ganges blieb ich stehen und wartete unentdeckt hinter den Zuschauer auf Ardan. Ich musste ihn umarmen. Ich wollte nicht, dass er sich in seiner Trauer alleine fühlte.

Kenai

Kaum waren wir bei den Stallungen angelangt, war die Prinzessin schon abgestiegen und verschwand in schnelle Schritte das Schloss. Sie wartete nicht wie üblich auf mich. Das wies auf mein Versagen als Leibwächter hin. Ich stieg ebenfalls ab und folgte ihre unsichtbaren Spuren. In den Gang, wo sich die Bibliothek befand, stellte ich mich neben einer Säule, wo ich von dort aus einen guten Blick auf die Tür hatte. Ansonsten stand ich immer an der Tür und meistens in den Raum der Bibliothek. Aber sie wünschte sich ausdrücklich alleine sein zu wollen. Daher bewachte ich sie aus einem gewissen Abstand. Immerhin war ich immer noch ihre lebendige Waffe, ihr Leibwächter und ich vernachlässigte meine Aufgabe nicht, selbst nicht wenn mir ein grober Fehler unterlaufen war. Der Pixie war leise geworden und saß auf meiner Schulter. Ich verschwand in den Schatten der Säule, sodass die vorbeigehende Bediensteten mich kaum bemerkten. Wenn ich tot war und durch ein Zauber dennoch hier war, dann war ich nur ein Schatten des Lebens. Ich diente dem Leben, das Leben von der Prinzessin. Für etwas Anderes existierte ich nicht. Keine Erinnerungen. Keine Emotionen. Ausdruckslos sah ich in den Gang. Sie war immer noch in der Bibliothek und durch meinem Gehör hörte ich sie leise weinen. Ich verstand nicht, warum sie weinte und was sie aufgewühlt hatte. Vermutlich hatte es mir meinem Versagen zu tun und nun musste sie eine Entscheidung treffen, ob sie mich weiterhin behielt oder nicht. Mein Gesicht verschwand immer mehr in den Schatten der Kapuze. Schatten. Ich war ein Schatten des Lebens.


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11.12.2018, 17:40

Diese Szene hatte ich schon vor einem Monat im Kopf XD und mit dem Lied... Oh ja, das ist echt emotional!

Ardan

Bevor ich die Bühne verließ, schaute ich in die Gesichter der Zuschauer und konnte viele Emotionen entdecken. Trauer, Verlust, Faszination, Schmerz... Sie alle litten irgendwie mit und wieder einmal wurde mir bewusst, welch ein guter Mensch Leora gewesen war. Sie hatte in allen schöne Erinnerungen hinterlassen und das trotz eines tyrannischen Vaters, mit dem sie es immer aufgenommen hatte, um mir zu helfen. Letzten Endes hatte ich nichts für sie getan. Sie war diejenige, die mich beschützt hatte, nicht umgekehrt. Ich hatte versagt. Und das tat mir am meisten weh.
Erhobenen Hauptes stolzierte ich von der Bühne runter und hob die Hand, um den Kindern in den vordersten Reihen zuzuwinken. Einige von ihnen waren von den Flammenflocken hellauf begeistert. Sie verstanden die Tragweite eines Todes noch nicht ganz. Ich hoffte, das mussten sie in naher Zukunft auch nicht tun.
Mein Weg führte weiter an zahllosen Zuschauern vorbei, die keinen Sitzplatz gefunden hatten und mir im Vorbeigehen Platz schafften, damit ich in den verdunkelten Gang gelangte. Zen wartete bestimmt auf mich und ehrlich gesagt, brauchte ich den kleinen Mann gerade sehr dringend. Auch meine Freunde, deren Anwesenheit Unterstützung genug war. Jedoch blieb ich abrupt stehen, als ich Jadis in den Schatten antraf. Verwirrt und überrascht zugleich. Was hatte sie hier unten zu suchen? Wieso sah es aus, als würde sie auf mich warten?
Durch den Kummer, der weiterhin in meinen Adern floss, schaffte ich es nicht rechtzeitig, meine königliche Maske aufzusetzen, sodass ich sie unentschlossen anstarrte. Unfähig, ein Wort hervorzubringen.

Jenaya

Ich weinte alles hinaus. Ich hielt mich nicht zurück. Wenn ich eines gelernt hatte, dann, dass man seine Gefühle nicht unterdrücken durfte, sonst würde der Moment kommen, in dem man explodierte und viel Schaden anrichtete. Schaden, den man hätte verhindern können. Aber um ehrlich zu sein, schaffte ich es in dieser Hinsicht nicht, die Tränen zurückzuhalten. Sie flossen unaufhaltsam über meine Wangen, tropften auf das Kleid und befeuchteten es. Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Ich verlor mich in meinem Kummer.
Das Geräusch von Büchern, die zu Boden fielen, ließen mich erschrocken zusammenzucken. Ich hob den Kopf und atmete erleichtert aus, als kurz darauf Maris maunzend erschien. Ihre Flossen gaben klatschende Geräusche von sich. Sie kam zu mir angerannt, der blaue Stein auf ihrer Stein hell aufleuchtend. Scheinbar hatte sie gespürt, dass es mir nicht gut ging und dabei in ihrer Aufregung einen kleinen Tisch mit Büchern umgestoßen. Normalerweise würde ich sie darauf aufmerksam machen, aber ich war froh, sie bei mir zu haben. Ihre Gesellschaft tröstete mich ein wenig.
Ungeachtet ihrer feuchten Flossen sprang sie auf meinen Schoß und schnurrte mir daraufhin ins Gesicht. Ihre violette Zunge leckte sanft die Tränen fort. Leise lachend und mit einem Schluchzer zwischendurch fuhr ich mit den Fingern durch ihr kurzes, weiches Fell und grub meine Nase in ihrer Halsbeuge. Ihr vertrauter Duft beruhigte mich. Sie lenkte mich ab. >Danke, Maris.< flüsterte ich.
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11.12.2018, 18:53

Jadis


Ich beobachtete wie er die Bühne verließ, er hielt seine Fassade aufrecht und widmete sich kurz den Menschen, die nach seiner Aufmerksamkeit verlangten. Dann als er den Gang erreichte, in dem ich mich befand, hielt er bei meinem Anblick abrupt an. Ich sah den tiefen Schmerz in seine flammengoldene Augen, der Kummer war in sein schönes Gesicht gezeichnet und er versuchte sie zu verbergen. Seine Haltung wirkte unentschlossen und Ardan schien keine Worte zu finden. Die Stille zwischen uns dehnte sich aus bis ich mich in Bewegung setzte. Meine Arme schlangen um seinem Körper bis meine Hände auf seinem Rücken ruhten. Trotz den vielen Stoffe fühlte ich, dass er in den letzten Jahren muskulöser geworden war. Aber seine Wärme war geblieben und ich war von meinem eigener Körper überrascht, wie er sich perfekt an Seinem schmiegte, als waren wir die zwei Puzzleteile, die nur zueinander passten. Ich verdrängte diese Gedanken. "Ich weiß, wie schwer es es sein kann eine hohe Stelle zu besetzen, man möchte sich zusammenreißen, obwohl man eher zusammenbrechen will. Aber für seine Menschen stehen wir aufrecht, weil sie an unsere unerschütterliche Kraft glauben und um ihnen diesen Glauben nicht zu nehmen sind wir bereit auch mit gebrochene Flügeln zu fliegen. Aber jetzt sind wir alleine, Ardan. Du kannst einen Moment fallen, ich werde dich nicht verurteilen. Manchmal ist es besser nicht alleine zu fallen." Ich atmete seinen Duft ein, er vernebelte meine Sinnen und betörte mich. Hartnäckig unterdrückte ich diese unpassende Gefühle, die gar nicht mehr existieren sollten.

Kenai


Anhand der Lichtverhältnisse erkannte ich, dass die Prinzessin sich lange in der Bibliothek verweilte und so lange auch geweint hatte bis die Geräusche verklangen. Der Pixie saß immer noch auf meiner Schulter, seine Flügeln wirkten genickt und seine Miene schien konzentriert zu sein. Ich hingegen hatte mich kein bisschen geregt, nicht mal meine Position verändert. Ich verharrte an der gleiche Stelle mit der ausdruckslose Miene. Die Menschen waren weiterhin an mir vorbeigegangen ohne mich wirklich wahrzunehmen, weil sie für mich einen Schatten hielten. Die Worte der Stimme, die vorhin in meinem Kopf laut gewesen war, kreisten unaufhörlich in meinem Kopf herum. Eigentlich vergaß ich sowas schnell und miss dem ganzen keine Bedeutung. Doch diesmal schien etwas anders zu sein. Etwas veränderte sich. Ich veränderte mich. War ich defekt?


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11.12.2018, 19:15

Ardan

Ich wollte etwas sagen, irgendetwas, aber die Stille lag viel zu schwer zwischen uns. Umso mehr überraschte sie mich mit ihrer nächsten Reaktion. Im Bereich des Möglichen hatte diese Umarmung sicherlich nicht gelegen. Mein Bewusstsein wollte schlichtweg nicht realisieren, dass Jadis, die einzig wahre Jadis, mich umarmte. Sie hatte nicht vor, mich umzubringen oder zu erwürgen oder was auch immer Frauen taten, um sich zu rächen. Nein. Sie war hierhergekommen, um mir Beistand zu leisten. Von allen Leuten an diesem Ort war sie die Erste, die mich empfing und mich nicht alleine lassen wollte.
Ihre Worte trafen genau die richtigen Stellen in meiner kummervollen Seele. Ich spürte, wie der Versuch, stark zu bleiben, scheiterte. Widerstand war in diesem Fall zwecklos. Wie sollte ich mich auch dagegen wehren, wenn die Frau, die ich immer noch liebte, ihren Körper an meinen schmiegte, als hätten wir das die letzten Jahre auch getan? Sie passte perfekt zu mir. Sie duftete nach einem Zuhause, nach dem ich mich seit langsam sehnte. Sie fühlte sich viel zu gut an. Jede einzelne Stelle.
Ich erlaubte es mir, den Kopf zu senken, so weit, dass mein Mund in Höhe ihres Ohres war. Dabei berührte ihr seidiges Haar meine Gesichtshälfte. Auch wenn ich nicht den Tränen freien Lauf ließ, gönnte ich mir den Moment des schmerzlichen Verlustes. Ich ließ die quälenden Gefühle zu und unterdrückte das Beben meines Körpers nicht. Ich stand einfach nur da, in Jadis Armen und gab mich zittrig atmend dem Kummer hin.

Jenaya

Es dauerte eine Weile, bis ich mich soweit gefasst hatte, dass ich mir die Tränen von den Augen wischen konnte. Die letzten Tränen für den heutigen Tag. Ich hatte mir den Ablauf meines Alltags ganz anders vorgestellt. Mit etwas mehr Witz und irgendwelchen Fortschritten, vor allem seit Yun aufgetaucht war, aber stattdessen fühlte es sich an, als hätte ich fünf Jahresschritte zurückgemacht. Das setzte mir zu. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte und was das Ganze letzten Endes bringen würde.
Schniefend sah ich Maris an, die mich aufmerksam musterte. In ihren Augen lag das Wissen um meine Situation und etwas anderes. Etwas, das sie mir nicht bereit war mitzuteilen oder etwas, das sie mir nicht mit Worten vermitteln konnte. Stattdessen stupste sie mich mit ihrer feuchten Nase an der Wange an. Ein Akt der Zuneigung.
Sanft lächelnd strich ich ihr weiterhin durchs Fell, denn es hatte nicht nur auf sie, sondern auch auf mich eine beruhigende Wirkung. Ich hatte mich wieder unter Kontrolle. Mein Herz schmerzte zwar noch, aber nicht mehr so schlimm wie zuvor. Nach dem Sturm folgte bekanntlich die Ruhe. Stille. Ja, das beschrieb meinen Gemütszustand am besten. Stille.
>Lass uns zurück in mein Zimmer gehen, ich muss noch Prinzessin Jadis antworten.< sagte ich an Maris gewandt, die sofort von meinem Schoß absprang und zur Tür ging. Diese öffnete sich wie von Geisterhand durch den Zauber, den meine Gefährtin mithilfe ihres blauen Edelsteins aktiviert hatte. Das machte Flusskatzen so einzigartig. Im Gegensatz zu vielen anderen Gefährten waren Flusskatzen zu ausführender Magie fähig.
Ich folgte Maris in den Flur und widerstand dem Drang, in Kenais Richtung zu blicken. Aus reiner Gewohnheit hätte ich das fast getan, aber ich war nicht bereit, mich den Schatten zu stellen. Ich war nicht bereit, mich mit der Frage zu befassen, wie es von nun an weitergehen sollte. Ich wollte einfach nur eine Antwort an Prinzessin Jadis verfassen. Das stand als nächster Punkt auf meiner mentalen Liste.
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251

11.12.2018, 19:30

Huhu Talliaa :D

Jadis


Ich merkte, wie sein Kopf sich senkte und ich spürte sein warmer Atem nahe an meinem Ohr.Mein Herz klopfte schnell. Viel zu schnell. Sein Körper begann zu beben, er gab von sich kein Geräusch außer das abgehacktes Atem und ich spürte auch keine Feuchtigkeit seiner Tränen. Männer trauerten anders. Und es war nicht weniger Trauer, als die einer Frau. Ich spürte buchstäblich seinen Schmerz, spürte wie er seinem Kummer zuließ und sich an mir stützte, damit ich ihn hielt. Damit er beim Fallen keinen harten Aufprall erleben musste. Meine Arme umschlossen ihn fester. In meinem Hals war ein Knoten und meine Augen brannten. Ich trauerte mit ihn, wollte einen Teil seines Schmerzen nehmen, damit es ein wenig erträglich wurde. Auch wenn es ein Schmerz war, der womöglich nie ganz vergehen würde. Sanft begann ich seinen bebender Rücken zu streicheln, ich wollte ihm Trost spenden.

Kenai


Die Tür öffnete sich und in wenige Sekunde stand ich direkt hinter der Prinzessin. Sie sah mich nicht an. Vielleicht bemerkte sie mich auch nicht mehr. Geräuschlos folgte ich ihre Schritte, nicht mal mein Atem erzeugte Geräusche. Der Pixie flog schnell zu der Prinzessin: "Geht es dir ein bisschen besser? Ich weiß es war bis jetzt ein harter Tag gewesen und es tut mir leid, dass ich schonungslos gewesen war. Aber es wird besser werden. Ganz bestimmt. Du bist toll und ich denke wir haben gute Chancen. Die Sache in den Wald hat eine Art Reaktion in ihm ausgelöst, auch wenn es eher sehr niederschmetternde Gedanken sind, ist es trotzdem ein positives Zeichen. Denke ich." Er setzte sich auf ihrer Schulter und tätschelte ihre Wange: "Ich meine wenn Dornröschen aus einem 100 Jährigen Schlaf oder eine bewusstlose Schneewittchen, aufgrund eines Giftes, durch einen Kuss geweckt werden können, warum sollten wir es auch nicht können? Vielleicht nicht mit einem Kuss oder so, aber wir werden es schon schaffen."


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11.12.2018, 19:49

Heeeeeey, Partyyyy *_*

Ardan

Jadis blieb. Sie blieb die ganze Zeit über hier bei mir und tröstete mich allein mit ihrer Nähe. Mit der sanften Bewegung ihrer Hand auf meinem Rücken. Mehr war nicht nötig. Mehr erwartete ich nicht. Um ehrlich zu sein, hatte ich das nur in meinen Träumen erwartet, jedoch nicht in der Realität. Jetzt wusste ich wieder, warum ich mein Herz damals an sie verloren hatte. Da schlug so viel Güte in ihrem Herz, dass ich mich für meine damalige Tat zutiefst schämte und hasste. Ich wünschte, ich könnte ihr die Wahrheit erzählen, aber das würde viel zu viel lostreten und zu große Verwirrung stiften. Dafür war das Gleichgewicht, das gerade zwischen uns herrschte, viel zu wertvoll.
Als ich mir meiner wiedergewonnenen Stärke sicher war, löste ich mich langsam von ihr und trat einen Schritt zurück. Ich sah sie an, lange, wortlos, dankbar. Heute durfte ich schwach sein, oder? Was würde Leora mir in diesem Moment raten? Würde sie mich davon abhalten, die Hand zu heben und diese auf Jadis weiche Wange zu legen, so wie ich es gerade tat? Würde sie meinem inneren Impuls zustimmen?
Ehe ich es mir anders überlegte, beugte ich mich vor und gab Jadis einen Kuss auf die Stirn. In Gedanken rief ich den Geist des Heiligen Baumes und bat ihn um den Segen, den ich nur einmal im Jahr an jemanden weitergeben konnte. Hier und heute war es Jadis.
Die Hand auf ihrer Wange ruhend, lächelte ich sie dankbar an. >Möge Sakrazhue dir auf deinem Weg zur Seite stehen und dich beschützen, Jadis.<

Jenaya

Stur geradeaus blickend achtete ich ausschließlich auf Maris, die nasse Spuren im hellroten Teppich hinterließ. Früher hatte man sich ständig darüber beschwert, aber mittlerweile hatten sich die Leute an diesen Umstand gewöhnt. Maris war meine Gefährtin. Sie durfte tun und lassen, was sie wollte. Außerdem war sie nicht nur eine Gefährtin, sondern die Gefährtin der einzigen Prinzessin der Königsfamilie. Somit besaß sie Sonderrechte.
Sie erreichte vor mir mein Zimmer und öffnete es erneut durch die Magie in ihrem Stein. Yun landete derweil auf meiner Schulter und ich wusste, dass er das alles gut meinte, doch Worte allein brachten mich nicht weiter. Er war die letzten zehn Jahre nicht hier gewesen. Er wusste nicht, wie viel Zeit, Tränen, Liebe und Geduld ich in jemanden investiert hatte, für den ich letzten Endes doch nichts tun konnte. Immerhin hatte er es nicht für nötig betrachtet, mir von seinem tiefen Schmerz zu erzählen. Das saß tief.
>Wir stecken aber nicht in einem Märchen fest. Da draußen findet ein realer, schlimmer Krieg statt. Täglich sterben unschuldige Wesen. Ich kann nicht ewig all meine Energie in ihn investieren, wenn man mich wo anders dringender braucht. Deshalb... entschuldige Yun. Ich möchte mit Maris alleine sein.<
Ich folgte meiner Gefährtin ins Innere des Zimmers und schloss die Tür hinter mir, bevor ich doch nachgab und etwas zu Kenai sagte. Nein. Abstand. Ich brauchte Abstand. Mein Herz sollte ausnahmsweise den Mund halten und all die wirren Gefühle schlucken, bis ich bereit war, mich damit zu befassen. Im Moment wollte ich das auf keinen Fall tun.
Im Gehen zauberte ich den Brief und eine Schreibfeder herbei, die auf meinem Schreibtisch darauf warteten, benutzt zu werden. Ich setzte mich hin. Atmete tief ein und wieder aus. Sammelte mich, stählte meine Nerven.

Sehr geehrte Prinzessin Jadis Herondale,

ich hoffe, Euch geht es im Reich Ignulae gut. Das mit den verzögerten Verhandlungen tut mir leid, darum wünsche ich Euch alles Glück und alle Überzeugungskraft, die Ihr benötigt, um die Trimagische Allianz für den Kampf gegen den Dunklen Lord zu gewinnen.
Wie ist es im Reich Ignulae? Stimmen die Geschichten über das Volk und über den König? Behandelt man Euch und Eure Mannschaft dort gut?
Was die Mission betrifft, würde ich liebend gerne mitkommen. Ich habe zwar noch nicht mit meinen Eltern darüber geredet, doch ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit ich Euch begleiten kann. Es wäre mir eine Ehre und eine Freude. Wir beide möchten etwas bewirken, deshalb fände ich es wundervoll, wenn wir die Reise gemeinsam antreten könnten.
Während Ihr in Ignulae seid, hat sich hier auf dem Festland kaum etwas verändert. Kämpfe finden weiterhin statt, wir haben einen Sieg errungen, jedoch dringen die dämonischen Streitkräfte weiter in unsere Gebiete vor. Das ist sehr beunruhigend. Nichtsdestotrotz halten wir dem Stand.
Ich wünsche Euch gutes Gelingen und eine sichere Rückreise!

Jenaya Corafilia
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11.12.2018, 20:04

Hihi, yeaahh *__*

Jadis


Sein Duft vernebelte immer mehr meine Sinnen und bis heute wusste ich nicht, wonach er überhaupt duftete. Er war einzigartig. Es war Ardans Duft. Der Drachenduft. Das Beben wurde weniger und nach eine Weile löste sich sein warmer Körper von mir. Seine Hand auf meine Wange brachte mich durcheinander. Mein Herz klopfte schnell gegen den Brustkorb und unbewusst hielt ich das Atem an, als er sich zu mir beugte. Der Kuss brannte heiß auf meiner Stirn, seine Lippen waren wie damals weich und warm. "Äh, danke", ich war zu benommen und verwirrt um klar denken zu können. Was für ein besonderes Segen er mir gegeben hatte. Ich konnte nur an den glühender Kuss auf meiner Stirn denken und die plötzliche tiefe Sehnsucht nach ihm erschreckte mich. All das sollte ich nicht mehr fühlen. Ich hatte diese Gefühle für ihn hinter mir gelassen, nachdem er mir das Herz gebrochen hatte. Und doch stand ich hier und spürte das heiße Brennen auf meine Wangen. "Wir....wir sollten wohl jetzt zurückgehen", meine verräterische Stimme klang nicht so selbstbewusst, wie sonst. Aber wenigsten war die Idee vernünftig. Ich drehte mich um und atmete tief ein, ich versuchte mich unter Kontrolle zu bringen.

Kenai


Der Pixie flog einige Metern in die Tiefe und mit hängende Flügeln flatterte er zu mir zurück, um sich auf meiner Schulter hinzusetzen: "Tja, dann sind es momentan nur noch wir zwei, Bruder. Du wirst die Prinzessin verlieren, wenn du weiter ihre Gefühle verletzt, weil du nicht imstande bist zu empfinden." Ich verstand nicht wovon er sprach. Ich verletzte die Gefühle der Prinzessin, weil ich nichts empfinden konnte? Es war vornherein klar gewesen, dass ich nicht in der Lage war zu empfinden. Ich stellte mich vor die Tür mit gerade Haltung und bereit jederzeit einen Angreifer auszuschalten. Dafür wurde ich erschaffen. Dafür wurde ich zurück ins Leben gerufen. Ich diente der Prinzessin, ich war der Schatten ihres Lebens. Nur für diesen Zweck durfte ich atmen.


254

11.12.2018, 20:33

Wie geht es sdir?

Ardan

Jadis schien von der Situation überfordert zu sein, aber das wunderte mich nicht. Ich hatte ja selbst nicht vorgehabt, ihr auf diese Weise näher zu kommen. Eigentlich sollte ich Abstand zu ihr wahren, uns beide vor weiteren Wunden beschützen. Denn darum ging es. Es war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit, um Zukunftspläne zu schmieden, auch wenn sich alles in mir danach sehnte. Und wie sehr...
Schmunzelnd folgte ich ihr zurück in den königlichen Bereich, wo Zen sofort aufsprang und auf mich zugerannt kam. Ich breitete die Arme aus und fing ihn rechtzeitig auf. >Hey, kleiner Mann. Hast du mich vermisst?<
In seinen Augen stand Kummer geschrieben, aber als er sah, dass ich nicht weinte, beruhigte er sich und der Nebel im Rot lichtete sich. Ich drückte ihn fest an mich und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. Thales, Azuria und Raja beglückwünschten mich zum erfolgreichen Zauberspektakel und richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne. Nun war Freesia mit ihrer Tanzaufführung dran.
Während der erste Teil der Gedenkfeier aus eher traurigen Stücken bestand, gab es im zweiten Teil die Feier. Tanzen, gute Laune, Spaß, einfach alles, was das Herz erleichterte.

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Jenaya

Ich wartete, bis die Tinte getrocknet war, dann rollte ich den Brief zusammen, versiegelte ihn mit Wachs und stempelte ihn mit meinem Wappen ab. Anschließend schnürte ich ein smaragdblaues Band um die Papierrolle und gab den fertigen Brief an Maris weiter. Obwohl die Gefahr groß war, dass sie das Papier zu stark befeuchtete, konnte ich davon ausgehen, dass sie es sicher zur Poststelle bringen würde.
>Komm dann gleich wieder zurück, ja?< Lächelnd streichelte ich ihr über den Kopf und öffnete die Balkontür, damit sie hinaus in den späten Nachmittag springen konnte. Mir war nicht aufgefallen, wie viel Zeit bereits vergangen war. Anscheinend hatte ich in der Bibliotheken einige Stunden geheult. Kein Wunder, dass ich mich innerlich leer fühlte.
Schwer seufzend setzte ich mich wieder an den Schreibtisch und ließ diesmal mein Erinnerungsbuch herbeischweben, das ich in der Mitte öffnete. In den letzten zehn Jahren hatte sich so einiges an Berichten angesammelt. Viel zu viele davon handelten von Kenai und mir. Viel zu oft hatte ich an ihn denken müssen. Das tat ich immer noch. Ob das der richtige Weg für mich war?

Heute habe ich erfahren, dass Kenai eigentlich tot ist. Seine Seele zersplittert. Ich dachte, meine Eltern hätten ihm das angetan, aber ich hätte es besser wissen müssen. Wenn es um ihn geht, kann ich nicht klar denken. In meiner Welt dreht sich alles nur um Kenai. Kenai hier, Kenai dort. Ich will ständig in seiner Nähe sein, lechze förmlich nach seiner Aufmerksamkeit.
Warum? Weil ich ihn liebe. Weil ich alles für ihn tun würde. Aber was ist mit mir? Was ist gut für mich? Ist es überhaupt gesund, dass ich mich selbst in den Hintergrund stelle? Ich müsste mehr auf mich achten, mich mehr darauf konzentrieren, stärker zu werden. Wie sonst soll ich die Schwachen verteidigen? Kenai ist zwar hier, um mich zu beschützen, aber ich will nicht von ihm abhängig sein. Ich will von niemandem abhängig sein.
Was ich vorhin zu Yun sagte, ist mein Ernst. Ich kann nicht ewig so weitermachen. Ich kann mich nicht in meine romantischen Fantasien verstecken, bis die Dämonen an meine Tür klopfen. Ich muss meinen Fokus auf Wichtigeres richten.
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11.12.2018, 20:54

Gut, aber müde :D Und dir selbst?

Jadis


Mein Herz beruhigte sich langsam, als wir wieder in den Bereich ankamen. Zen sprang direkt in die Arme von Ardan und ich spürte die Wärme in meinem Brustkorb bei den Anblick. Ich bemerkte Gilbert Blick, ich konnte ihn nicht definieren. Ich gab ihm ein unauffälliges Zeichen, dass es mir gut ging. Vielleicht hatte er sich wieder Sorgen um mich gemacht. Ich setzte mich auf die weiche Kissen hin und der Abstand zu Ardan half mir mein Verstand zu klären. Wie konnte ich nach all den Jahren so etwas bei ihm empfinden? Vor allem gab es für mich schon einen Mann mit den ich meine Zukunft planen wollte. Gilbert war mein sicherer Hafen, ihn wollte ich zu meinem Gefährten wählen. Auf der Bühne veränderte sich die Atmosphäre, die traurige Stimmung schien etwas zu weichen und ich vernahm fröhlichere Musik. Die Frau auf der Bühne begann zu tanzen, die Bewegungen waren geschmeidig und fließend. Sie schien einst mit der Musik zu sein. Die Menschen wurden angesteckt, sie erhoben sich und tänzelten auf der freie Fläche, dabei klatschten sie im Rhythmus. "Das gefällt mir", Inej war zu mir gekommen und ihre Augen funkelte. Solche Art von Feste liebte sie. Tanzen, Spaß und Alkohol. Wobei auf einer Gedenkfeier vermutlich kein Alkohol gab."Ich glaube es ist in Ordnung, wenn du dich unter dem Volk mischst", lächelte ich sie an. Sie zwinkerte mir zu: "Ich werde den Leute zeigen, was Tanzen wirklich heißt." Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und sah meiner beste Freundin nach, wie sie unter den Menschen verschwand. Ich selber blieb auf den roten Kissen sitzen und lauschte still die Gespräche.

Kenai


Die Prinzessin blieb in ihrem Gemach und schien keine weitere Beschäftigungen außerhalb geplant zu haben. Seit dem Geschehnis in dem Wald hatte sich ihr Verhalten gegenüber mir verändert. Sie schien jetzt Abstand von mir zu halten. Wenn Menschen es dies bei mir tun, bedeutete es meistens, dass sie sich vor mir fürchtete. Also fürchtete die Prinzessin vor mir. Der Defekt war viel größer. Um sie beschützen zu können, musste sie in der Lage sein auf mich verlassen zu können. Ich war ihre lebendige Waffe, ihr verlängerter Arm. So war der Sinn gedacht worden. Aber wenn sie jetzt vor sich mich fürchtete, machte sie vielleicht unüberlegte Handlungen und das könnte das Beschützen erschweren. Jedoch würde ich niemals nachlassen, ich würde sie weiterhin mit meinem Leben beschützen. Ich war fähig in jeder Situation sie beschützen zu können. Ich musste sie beschützen. "Puh, andere Gedanken hast du nicht? Immer denkst du sie beschützen zu müssen oder an Lavendeln", flatterte Yun direkt vor mir und pikste in meine Nase. Ich merkte davon nichts. "Fangen wir jetzt mit den Gefühlsunterricht an", er klatschte tatkräftig in die Hände. "Ich bin nicht in der Lage zu empfinden", antwortete ich monoton. "Piep, falsch. Es gibt kleine Facetten von dir, die etwas empfinden. Zum Beispiel Lavendel. Weiß du was Herzenswärme bedeutet?", er hob den Zeigefinger in die Luft: "Es bedeutet, dass dir die Person wichtig ist."


256

11.12.2018, 21:06

Ui, harter Tag? Mir geht es ganz gut, ich faulenze viel XD

Ardan

Freesia war eine geborene Tänzerin. Wüsste ich nicht, dass sie das Tanzen während ihrer Zeit als Sklavin gelernt hatte, könnte ich es in vollen Zügen genießen, aber ich erinnerte mich zu gut an ihren körperlichen sowie seelischen Zustand, als ich sie damals aus ihrem verrosteten Käfig befreit hatte. Sie jetzt so zu sehen, machte mich aber gleichzeitig froh. Dann wusste ich, dass ich viele gute Dinge in meinem bisherigen Leben als König erreicht hatte.
Ihre fließenden Bewegungen, ihr schlanker, knapp bekleideter Körper, der sich perfekt der Musik anpasste, alle starrten sie wie gebannt an. Besonders Raja. Fehlte nur noch, dass er sabberte. Ich hörte, wie er sagte: >Das ist meine Frau! Eh, Thales, glotz nicht so!<
>Ich glotz so viel ich will, was erwartest du denn vor mir? Die Frau ist heißer als die Quellen in meinem Reich!<
Azuria schnaubte neben mir. >Heiß genug, dass dir das Hirn verbrüht ist.<
>Was mischt du dich jetzt ein? Eifersüchtig?< Thales beugte sich vor, sodass er an mir vorbei in Azurias genervtes Gesicht schauen konnte. Sie stand kurz davor, ihm eine obszöne Geste mit der Hand zu zeigen, aber Zen war hier, darum beließ sie es bei einem weiteren Schnauben.
Thales Grinsen wurde breiter. Er drehte seinen Kopf in Rajas Richtung. >Pass gut auf deine Frau auf, sonst wird sie noch von Zuri verflucht.<
>Nenn mich nicht so.< fauchte die Königin neben mir. Ich rollte mit den Augen. Zen lachte erheitert. Er fand es jedes Mal witzig, wenn die beiden sich gegenseitig ankeiften.

Jenaya

Ich las den Text zweimal durch, suchte nach einer Lösung zwischen den Zeilen, aber es gab keine. Die Lösung für meine Probleme würde ich vielleicht nie finden, also sollte ich wohl besser nicht danach suchen. Alles eine Verschwendung von Zeit und Kraft. Ich klappte das Buch zu und ließ es in mein Geheimfach in der Wand verschwinden. Maris war noch nicht zurückgekehrt, aber ich spürte, dass sie auf dem Weg war. Kurz wanderten meine Gedanken zu Prinzessin Jadis. Ob sie Erfolg haben würde?
Außerdem sollte ich in naher Zukunft mit meinen Eltern über die Mission sprechen. Sie war wichtig. Ich wollte sie machen. Ich wollte losziehen und mein Bestes geben. Koste es, was es wolle. All die harte Arbeit sollte nicht umsonst gewesen sein.
Dennoch... Im Moment fühlte ich mich zu nichts in der Lage. Ich wollte mich einfach nur in mein Bett verkriechen, die Decke über meinen Kopf ziehen, die Augen schließen und an nichts denken.
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11.12.2018, 21:28

Es ging, aber der Tag war lang gewesen. Ich will auch faulenzen XD Aber bald ist ja schon wieder Wochenende :D

Jadis


Mein Mundwinkel zuckte amüsiert, als ich das Geplänkel mitbekam. Es klang wie kleine Neckerei unter Freunde und dass sich sich nicht in der Anwesenheit der Gäste verstellte, rechnete ich ihnen hoch an. Natürliche Menschen wirkten echter und glaubwürdiger. Außerdem waren wir Adelige auch einfach nur Menschen, nur mehr Verantwortung auf unsere Schultern und mit einem Titel. Jedenfalls fand ich so heraus, dass die Tänzerin die Frau von den Berater war. Er hatte auf mich nicht wie ein Ehemann gewirkt, doch jetzt glänzten seine Augen, wenn er von ihr sprach. Da war bedingungslose Liebe zu sehen. Außerdem sah ich, dass sie alle Freunde waren und nicht nur Verbündeten, die einen Pakt geschlossen hatten. Ich sah kurz zu Gilbert hinüber. Vielleicht sollten wir uns zurückziehen, damit sie unter sich sein konnten. Immerhin ging es um Leoras Gedenkfeier und ich wollte nicht taktlos erscheinen. Ich musste an Ardans bebender Körper denken, als ich ihn umarmt hatte. Ich konnte diesen tiefen Schmerz immer noch spüren. Unauffällig ging ich zu den Vorhänge. "Wo geht ihr hin?", fragte mich Prinzessin Zaneri laut genug und ich verfluchte sie in Stillen. "Ich dachte, ich gehe auch tanzen", zuckte ich mit der Schulter und ich sah wie Gilberts Mundwinkel zuckte. Seine Augen funkelten belustigt. Er wusste ganz genau, wie miserabel ich in Tanzen war. Sein Zeh konnte davon Geschichten erzählen.

Kenai


Verständnislos sah ich den Pixie mit einem ausdruckslosem Gesichtsmimik an. Ich wusste nicht, wovon er sprach. Es war ein Bereich, zu der ich keinen Zugang hatte. "Also, wenn du den Duft der Prinzessin riechst, willst du an ihr schnüffeln. Richtig?", sagte Yun langsam. "Lavendel", sagte ich. "Genau. Lavendel. Du magst diesen Duft und diesen Duft scheint nur die Prinzessin ausströmen. Wenn du ihn riechst, spürst du dann Wärme in deinem Brustkorb. Korrekt?", fuhr er in diesem langsamen Ton fort. Ich schwieg und spürte das Bedürfnis wieder Lavendeln an ihrem Hals schnuppern zu wollen. "Gut, du hast es verstanden. Diese Wärme, die du dann spürst, das nennt man Herzenswärme. Das heißt der Duft der Prinzessin löst bei die Herzenswärme aus und das wiederum bedeutet, sie ist dir wichtig. Denn man empfindet bei Jemanden nur Herzenswärme, wenn die Person einem wichtig ist. Zum Teil liegt es bestimmt daran, dass es deine Lebensaufgabe ist sie zu beschützen, aber du hast auch viele Jahren mit ihr verbracht. Ihr seid zusammen erwachsen geworden, zwar auf unterschiedliche Weise, aber dennoch zusammen. Zwischen euch ist eine Verbindung, die nirgendwo es gibt. Irgendwann muss das in dir ein Gefühl geben. Denn das ist die Herzenswärme. Ein Gefühl. Ein positives Gefühl, es tut dir gut", er sprach weiter in den langsamen Ton: "Kenai, verstehst du das? Wenn du die Prinzessin weiter verletzt, weil du ein hohler Trottel bist, wirst du sie verlieren und es bedeutet, du verlierst auch die Herzenswärme. Dein Lavendel. Denn die Prinzessin spürt bei dir auch Herzenswärme und wenn sie denkt sie gibt nur, aber bekommt nichts von dir, denkt sie, dass du nie bei ihr Herzenswärme spürst. Das Lavendel wird dann verwelken. Verstanden?"


258

11.12.2018, 21:35

Bald dauert zu lange hahaha ich will WE jetzt schon haben XD

Ardan

Als Freesias Tanz endete, klatschten alle vergnügt in die Hände, einige pfiffen, andere forderten eine Zugabe. Nun kamen mehr Tänzerinnen auf die Bühne, alle in verschiedenen Farben aber derselben Aufmachung. Ihre Hüfttücher schwangen hin und her, Silber- und Goldplättchen funkelten im Schein der Feuerfackeln und bezirzten den ein oder anderen Mann. Mich allerdings nicht. In meinem Kopf gab es nur Platz für Jadis. Ihr weicher Körper, ihre Hände auf meinem Rücken, der sanfte Duft, ihre herzliche Art, einfach alles nahm mich völlig ein, grub sich tief in mein Herz und versuchte es mit neuer Kraft aufflammen zu lassen. Ich verbat mir diese Reaktion, aber gegen mein Herz war ich schon immer machtlos gewesen. Es stellte meine größte Schwachstelle dar. Eine Schwachstelle, die mein Vater gekannt und für seine eigenen Zwecke ausgenutzt hatte.
Da ich aber nicht an diesen schrecklichen Mann denken wollte, ließ ich mich von dem Zauber der Tänzerinnen gefangen nehmen und spürte, wie die Last auf meinen Schultern leichter wurde. Zen war indes aufgestanden und versuchte, den Rhythmus zu finden. Meine beiden zankenden Freunde fanden das höchst entzückend, darum überließ ich es ihnen, ihm ein paar Tipps zu geben. Sie alle hatten Spaß. Sie feierten um Leoras Willen.
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und sah aus dem Augenwinkel, wie Raja sich grinsend vorbeugte. >Wie wäre es, wenn du mich in meinem Spiel mit der Bechertrommel begleitest? Dann sehen wir mal, ob du nicht doch nach all der Zeit eingerostet bist, Mahajal.<
>Forderst du gerade deinen König aus, Raja?< hob ich schief lächelnd eine Braue.
Er zuckte unschuldig mit den Schultern. >Ich? Aber nicht doch.<
Gerade, als ich die Herausforderung annehmen wollte, hörte ich Zaneris Stimme und entdeckte Jadis sowie Gilbert, die den Anschein machten, als wollten sie gehen. Mir fuhr ein Stich durchs Herz. Ich wollte nicht, dass Jadis ging. Nicht mit ihm. Ich wollte, dass sie bei mir blieb. Mich nochmal in den Arm nahm. So wie damals. Aber ich konnte nicht alles im Leben haben. Ich durfte mir keine Hoffnungen machen.
>Kommst du?< riss mich Raja aus meinen sehnsuchtsvollen Gedanken. Er hatte meinen Stimmungsumschwung bemerkt. Er ahnte, was in mir vorging.
Ich gab mir einen Ruck und stand auf. Abstand. Bleib auf Abstand, redete ich mir ein.

Jenaya

Gesagt, getan. Ich lag inzwischen in meinem Bett, unter der weichen Decke und begraben zwischen meinen fluffigen Kissen. Überall Weichheit, ein schönes Gefühl. Geborgen und sicher. An meinen Füßen nahm ich meine Bewegung wahr, doch ich erschreckte mich nicht. Ich wusste, dass Maris wieder da war. Sie miaute und schnurrte gleichzeitig.
Lächelnd hob ich die Decke leicht an und erlaubte ihr, mit mir zu kuscheln. Manchmal störte es, wenn sie die Laken nässte, aber heute wollte ich ihre Gesellschaft. Sie legte sich dicht an meine Brust, den Kopf auf ihre Vorderflossen gebettet. Das leise Schnurren war wie eine Schlafmelodie für mich, jedoch hatte ich nicht vor zu schlafen. Ich döste. Ich versuchte an schöne Dinge zu denken. An meine Brüder zum Beispiel. Ich vermisste sie. Ich machte mir Sorgen um sie, aber das Vermissen war stärker.
Wenn sie hier wären, könnten sie mich locker ablenken, mich in ihre verrückten Streiche einbinden und mit mir Spaß haben. Wie lange würden sie noch an der Front stationiert bleiben? Wann kamen sie zurück?
Tja, es war doch nicht so leicht, ausschließlich an schöne Dinge zu denken.
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11.12.2018, 22:01

Hihi:D Morgen ist schon die Mitte der Woche, die Hälfte hat man schon überstandenXD So, ich gehe jetzt in die Falle, wünsche dir einen schönen Tag :)

Jadis


Aus dem Augenwinkel sah ich wie Ardan mit den Berater wegging. Es schien ihm vollkommen egal zu sein, ob ich da war oder nicht. Als hätte eben diesen einen Moment der Intimität nicht gegeben und für mich war es intim gewesen. Immerhin hatte er mir sein verwundbares Herz offenbart. In meinem Brustkorb verschwand die Wärme. Ich hätte es besser wissen müssen. Mein Blick wanderte weiter zu Zen, der versuchte zu tanzen und dieser niedlicher Anblick entlockte mir ein Lächeln. Dann ging ich mit Gilbert zu den anderen Menschen, die jetzt ausgelassener wirkten. Sie tanzten für Leora. Und ich glaubte es würde sie freuen, dass sie fröhlich wirkten. Mir hätte das hier nämlich gefallen. Ich hätte keine Trauermienen gewollt, ich hätte gewollt, dass man die schöne Momente teilten, die man gemeinsam gehabt hatte. Weiter hinten erblickte ich Inej und ihr Körper verschmolz sich mit der Musik. Würde ihr Herz nicht den Windreiten gehören, dann wäre aus ihr eine grandiose Tänzerin geworden. Sie wusste einfach wie sie ihr Körper geschmeidig bewegen musste. Ich blieb stehen und konzentrierte mich auf die Musik. Sie war viel anders, als in unsere Heimat. Ein wenig wilder. Mehr mit Trommeln. Und etwas schnell. Meine Augen wanderten zu der Tänzerinnen. Dann sah ich Gilbert an. "Gut, dann werde ich es mal ausprobieren", grinste ich schief. "Viel Glück, ich bleibe zur Sicherheit auf Abstand", wieder zuckte sein Mundwinkel. Ich verdrehte die Augen: "Du bist doof." Aber ich mochte es, wenn er so war. Das erinnerte mich an unsere Kindheit, wo wir uns oft geneckt hatten. Dann begann ich mich zu bewegen, aber ich konnte mich nicht so frei machen wie die anderen Tänzerinnen. Etwas hinderte mich immer wieder daran und dadurch tanzte ich hundsmiserabel.

Kenai


Der Pixie sprach über Dinge, worüber ich kein Verständnis besaß. Solche Dinge hatte die Prinzessin in den letzten Jahren auch versucht mir zu erklären. Was meinte er mit Gefühle verletzen? Würde es bedeuten, dass ihr seelischer Wohl gefährdet war? Ich wusste nur was körperliche Verletzungen waren und wie sie aussahen. Das war nachvollziehbarer. "Nächstes Mal will ich kein Lehrer sein, das ist mir viel zu anstrengend", murmelte Yun vor sich hin und dann wurde seine Stimme deutlicher: "Jemanden das Gefühl zu verletzen kann auch wehtun wie eine Schnittwunde auf dem Arm oder Ähnliches. Also....es ist wie dieser Schmerz, denn du in dem Wald empfunden hast. Nur nicht in solcher starke Intensität, aber schmerzhaft genug. Das heißt du hast ihr Herz verwundet und dafür gibt es keinen Verband. Wenn das Herz verletzt wird, kann manchmal eine Entschuldigung wie ein Verband wirken und die Verletzung heilen. Aber das ist nicht immer bei jede Herzwunde so, denn wie bei körperliche Verletzungen gibt es auch bei Herzwunden Unterschiedlichkeiten. In diesem Fall kannst du vielleicht die Herzwunde mit einer großer Entschuldigung heilen. Und mit groß meine ich, dass du ihr etwas gibst, damit sie weiß, dass du bei ihr Herzenswärme spürt. Wenn ich mich nicht irre, geht es darum, dass du ihr nicht erzählst hast, dass du leidest. Das heißt, du hast ihr nicht vertraut und dadurch ist sie verletzt, weil sie scheinbar dir vertraut. Vertrauen bedeutet, dass du dich auf Jemanden verlassen kannst und weißt, dass die Person für dich da ist. Du kannst ihr über dein Innerste reden und du weiß, dass deine Geheimnisse bei ihr sicher ist. Du kannst du selbst sein. Also ist das Vertrauen jetzt gebrochen und du muss ihr beweisen, dass du sie vertraust, damit dein Lavendel wieder blüht."


260

11.12.2018, 22:21

Das stimmt XD Wünsche dir eine gute Nacht :*

Ardan

Während wir uns den Weg nach unten bahnten, rückte Raja näher zu mir. >So... Was ist zwischen dir und Jadis vorgefallen? Ihr seid nacheinander zurückgekehrt. Sie war rot im Gesicht.<
>Ich habe ihr meinen Segen gegeben.<
Rajas Augen wurden tellergroß. Ihm fehlten die Worte, denn er suchte vergebens nach einer Erwiderung. Dass ich so leicht mit der Wahrheit herausrückte, hatte er sicherlich auch nicht erwartet. >Bitte was? Sakrazhues Segen? Wieso?<
>Sie hat mir Trost gespendet.<
>Nach allem, was passiert ist?< Unglaube schwang in seiner Stimme mit.
Ich widerstand dem Drang, über die Schulter zu schauen und nach Jadis zu suchen. Jede Faser meines Körpers sehnte sich stärker nach ihr. Das Verlangen war fast übermächtig. Ich konnte mich gerade noch ausreichend beherrschen. >Ja.< sagte ich knapp. >Aber lassen wir das Thema fallen. Ich möchte nicht darüber reden, sonst tue ich etwas sehr Unüberlegtes und das können wir nicht gebrauchen.<
>Wenn du meinst...<
Wir erreichten die Bühne, auf der die Tänzerinnen weiterhin die Zuschauer unterhielten und aus deren Reihen sich Freesia löste, weil sie uns erblickt hatte. Ihre Augen ruhten natürlich auf ihrem Mann. Zwischen den beiden brannte es lichterloh. Die glücklichen... Ich räusperte mich und war ihnen dankbar dafür, dass sie mir ihr Glück nicht noch weiter unabsichtlich unter die Nase rieben. Das Gefühlschaos in meinem Inneren war schlimm genug.
>Jetzt geht die Feier erst richtig los.< grinste Freesia und tänzelte freudig zu den Musikern, die uns beiden Männern zwei Bechertrommeln reichten. Wir nannten sie Darduka. König hin oder her, im Moment war ich ein normaler Mann, der seinem Freund beweisen wollte, was noch in ihm steckte. Er hatte mir zwar das Trommelspiel beigebracht, aber wie so oft brillierte ich als Schüler und strebte an, besser als mein Meister zu werden. Wir grinsten uns herausfordernd an, als wir uns auf zwei Hocker setzten, uns richtig positionierten und die Hände hoben.
Sobald das aktuelle Lied verklang, spielten wir das nächste und damit das einzige, das ich auswendig kannte.

https://www.youtube.com/watch?v=MaOAc8ofUMQ

Hahaha, sorry wegen der ganzen Links, aber mit diesen Videos lässt es sich besser beschreiben, wie die Musik klingt *_*

Jenaya

Immer, wenn ich das Gefühl hatte, meine Gedanken wanderten zurück zu Kenai, lenkte ich sie auf ein anderes Thema. Heilkunde zum Beispiel. Ich dachte an all das, was mir meine Mutter bislang beigebracht hatte, rief mir die Pflanzen und ihre Wirkung in Erinnerung und versuchte mir mögliche Kombinationen ihrer Funktionen auszudenken. Eigentlich war das etwas, worüber sich die Wissenschaftler den Kopf zerbrachen, doch es half mir dabei, in eine einzige Richtung zu denken. Außerdem war es ein Thema, das mir trotz allem gefiel und ich mich gern damit befasste. So wie mit Büchern. Bücher, die ich-
Halt! Zurück! Heilkunde, genau. Zitterblume. Mondsichel. Sie waren sehr wichtig. Sowohl ihr Saft als auch ihre Blütenblätter.
Wir kommen.
Ich riss die Augen auf, meine Atmung stockte. Maris maunzte verwirrt, aber im nächsten Moment sprang sie auf und ihr Fell sträubte sich in Alarmbereitschaft. Der Stein auf ihrer Stirn leuchtete in einem tiefen Blau auf. Sie empfing etwas aus der Zwischenwelt. Eine Botschaft.
Wir kommen und holen euch.
Kalte Luft entwich meinem Mund, meine Atmung wurde schwerer. Ich hatte mir das nicht eingebildet. Diese Stimmen. Diese dunklen, düsteren Stimmen. Ich hörte sie nicht zum ersten Mal. Das waren die Dämonen. Starke Dämonen, die es es sich nicht nehmen ließen, Angst und Schrecken zu verbreiten, indem sie ihre Drohung in die Welt leiteten. In alle Welten, auch die Zwischenwelt. Sie kamen, sie eroberten mehr und mehr Land und versklavten oder töteten jedes Wesen, das ihnen über den Weg lief. Mit der Drohung schwappten auch ihre bösartigen Gefühle gegen mich.
Ich bekam Gänsehaut. Ein Zittern durchlief meinen Körper.
Wir kommen und holen euch. Und dann zerstören wir alles, was euch lieb und teuer ist.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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