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13.12.2018, 20:13

Hahhaha fehlen nur noch Bärenkostüme zum Einkuscheln XD


Ardan

Nachdem ich für ein Weilchen bei Zen geblieben und er kurze Zeit später eingeschlafen war, kehrte ich in mein eigenes Gemach zurück und wurde von nichts als stiller Dunkelheit willkommen geheißen. Die Feier inmitten der Stadt war nicht mehr zu hören. Nur die Lichter waren vage zu erkennen. Ich stellte mich ans Fenster, blickte in die Ferne und ließ den Abend Revue passieren. Im Großen und Ganzen war die Gedenkfeier wundervoll gewesen. Genauso, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich hoffte Leoras Seele würde Gefallen daran finden. Ob sie mit Mutter über uns alle wachte?
Wie von selbst glitt meine Hand zur kleinen Truhe. Fuhr die Konturen nach, Kante für Kante. Dann öffnete ich sie. Der Kamm und das in Glas eingefasste Blatt lagen noch darin. Sicher verwahrt. Verschiedenste Emotionen durchfluteten mich bei dem Anblick. Bedauern. Trauer. Verzweiflung. Kummer. Auch Wut. Wut auf die Situation. Wut auf meinen Vater. Wut auf mich selbst. Es war leicht, Wut zu empfinden, wenn man etwas nicht bekam, was man sich sehnlichst wünschte.
Ich schloss die Truhe wieder und widmete mich der nächsten. An ihr haftete noch etwas vertrocknete Erde. Jadis hatte sie demnach begraben. Sie hatte die Drachenblüte nicht verbrannt, wie ich es an ihrer Stelle getan hätte. Sie hatte sie behalten, aber vergraben. Wie ihre Gefühle vermutete ich. Ob ich sie je wieder ausgraben würde? Würde sie es zulassen? Durfte ich überhaupt hoffen? Zens Fragen hatten Mauern niedergerissen, die ich über Jahre hinweg eisern erbaut hatte. Und nun hinterfragte ich viel zu viel.
Mein Leben bestand aus Entscheidungen, die mich meist etwas kosteten. Oftmals mein Herz. Manchmal spürte ich es nicht schlagen, manchmal schon. Es zerfiel zu Asche, wurde neu geboren und zerfiel erneut zur Asche. Ein ewiger Kreislauf. Ein Fluch, kein Segen. Nicht umsonst war ich das Auge des Phönix. Wenn ich fiel, stand ich wieder auf. Was auch immer mir bevorstand, ich würde das beschützen, was mir wichtig war. Und wenn es bedeutete, Jadis morgen mit einer Niederlage zu verabschieden, dann sei es so.
Mein Herz hatte da nicht mitzureden.

Jenaya

Selig lächelte ich vor mich hin, während Kenai mir mehr seiner Wärme schenkte. Sein Atem streifte über meine empfindliche Haut und löste eine Gänsehaut aus, die sich bis in meine Zehen ausbreitete. Erst recht, als ich plötzlich seine Lippen spürte. Röte kroch in meine Wangen. Mein Herz stand kurz davor, mir aus der Brust zu springen und sich an ihn zu klammern, so wie ich es gerade tat. Ein angenehmer Schauer lief mir dabei über den Rücken.
Ich sollte mich von ihm lösen. Ich sollte Prinzessin sein und für angemessenen Abstand sorgen, doch wider der Vernunft tat ich es nicht. Ja, in diesem Moment wollte ich egoistisch sein. Ich wollte so tun, als wären wir zwei Liebende, die sich nach der Nähe des anderen sehnten. Die nicht die Finger voneinander lassen konnten. Ein entzückter Seufzer entfuhr mir bei der erwärmenden Vorstellung. Was war ich doch für eine verlorene, hilflose Frau, wenn es um Kenai ging... Da stand ich, ihn umarmend, die Wangen gerötet, Herz in der Brust galoppierend und spielte mit dem sündigen Gedanken, ihn einfach zu überfallen. Da ich mich recht jung in ihn verliebt hatte, hatte es nie einen anderen Jungen gegeben, mit dem ich Erfahrungen sammeln konnte. Alle Küsse, alle innigen Umarmungen hatte ich ausschließlich mit Kenai erlebt. Kenai, Kenai, Kenai. Ich war wie eine tickende, magische Bombe.
Immer noch selig lächelnd streichelte ich ihm über den festen Rücken, wanderte zu seinen kräftigen Schultern und ließ eine Hand zu seiner Brust hinabwandern, um den Herzschlag zu fühlen, den ich leise schlagen hörte. >Ach Kenai...< murmelte ich verliebt.
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13.12.2018, 20:33

Gibt bestimmt auf Amazon XD

Jadis


Schlaftrunken öffnete ich langsam meine Augen, als das Licht des Morgens mich weckte. Mein Kopf hämmerte, als hätte ich viel getrunken, was ich gar nicht getan hatte. Die Emotionen hatten mich ausgelaugt. Ich lag immer noch in Gilberts Arme, sie waren fest um meinem Körper, als fürchtete er sich, ich würde einfach verschwinden. Plötzlich erinnerte ich mich, was er gesagt hatte, bevor ich eingeschlafen war. Er glaubte mich zu verlieren und mein Herz zog sich krampfhaft zusammen. Wir mussten dringend reden. Vielleicht naher auf dem Schiff, wenn wir Abstand zu Ardan geschaffen hatte. Wenn ich wieder klarer denken und atmen konnte. Gilbert regte sich und ich spürte seine Lippen auf meine Wange: "Guten Morgen." "Guten Morgen", ich drehte mich zu ihm um und sah in seine himmelblaue Augen. Er war der Mann, den ich erwählt hatte und ich blieb bei dieser Entscheidung. Für Ardan hatte ich nie was bedeutet, vielleicht hatte Inej Recht, dass Ardan in mir ein loderndes Feuer entzünden konnte, aber bei ihm würde ich bodenlos fallen. Jedoch nicht bei Gilbert, er liebte mich. Und ich wollte einen Mann, der mich zurück liebte. "Wir müssen aufstehen, nach dem Frühstück ist schon die letzte Verhandlung", erinnerte ich mich. Ich wusste nicht, was auf uns zukam. Ardan hatte nichts blicken lassen und auch der Rat hatte sich nur vage ausgedrückt.

Kenai


Ein Zittern durchlief meinem Körper, als sie in diesem Ton meinen Namen sagte und die Wärme in meinem Brustkorb begann zu brennen. Aber ich wich nicht vor dieser Wärme, wie man es normalerweise bei Feuer tat, wenn es zu heiß wurde. Ich atmete schneller. Ich hatte noch nie schnell geatmet. Ich konnte stundenlang kämpfen ohne außer Atem zu kommen, dafür wurde ich modifiziert. Ich besaß ein übermenschlichen Ausdauer. Ich spürte ihre Hände. Auf meinem Rücken. Auf meine Schultern. Auf meinem Brustkorb. Sie fasste mich oft an und da ich ihr Leibwächter war, war es ihr Recht. Außerdem waren ihre Berührungen keine Gewaltakt, auch wenn ich bei ihr das geduldet hätte. Mit der Zungenspitze fuhr ich über ihre Haut. Ich wollte wissen, ob sie nach Lavendel schmeckte. Ich wusste nicht wie Lavendel schmeckte, aber vielleicht so, wie er duftete. Sie schmeckte süß. Und....ich glaubte den anderen Geschmacksnote nannte man blumig. Aber nicht diese aufdringliche Art wie Parfums. Es war nicht wie Himbeerplätzchen. Dennoch wurde die Wärme in meinem Brustkorb stärker. Wieder atmete tief den Duft ein. Meinem Körper durchlief erneuert ein Zittern. Ich wusste nicht was das war, aber es kam mir nicht schlecht vor.


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13.12.2018, 20:51

Amazon hat ja bekanntlich alles XD Und... du glaubst gar nicht, wie ich mich gerade wegen Jenayas Part wegschmeiße vor Lachen hahahah

Ardan

Wenn es etwas gab, das meinen Morgen vermiesen konnte, dann waren das bevorstehende schwere Abschiede. Mein letzter Gedanke, bevor ich endlich Schlaf gefunden hatte, waren Leora und Jadis gewesen. Beides Frauen, die ich gehen lassen musste, wenn ich die Kraft finden wollte, für das zu kämpfen, was im Moment wichtig war. Die Sicherheit nicht nur meines Volkes, sondern die anderer Reiche auch. Mochten noch so grausame Geschichten über mich auf der Welt kursieren, sie würden ganz andere schreiben, wenn sie hörten und sahen, was ich im Begriff war zu tun. Gemeinsam mit meinen Verbündeten.
Ich war ein König. Der König von Ignulae. Ehemals als Ascheprinz bekannt und heute das Auge des Phönix. Dieses Mantra sagte ich mir wiederholt in Gedanken vor, bis es sich in meinem Kopf manifestiert hatte. Nur so würde ich es schaffen, diesen Tag mit einem starken Gesichtsausdruck zu überstehen.
Der Volksrat würde sich vor Mittag treffen und die endgültige Entscheidung im Thronsaal verkünden. In meiner Anwesenheit und die von Jadis. Ich wollte mir ihre Reaktion nicht ausmalen und ich wünschte, ich müsste diesem Treffen nicht beiwohnen, so wie ich manchmal auf gemeinsame Mahlzeiten verzichtet hatte. Aber das war wichtig. Als Mahajal musste ich anwesend sein. Ich hatte ihr mein Wort gegeben, meine Entscheidung auf die Entscheidung des Volkes zu basieren. Zwar wusste ich bereits, was sie ihr sagen würden, aber sie tat es nicht. Sie machte sich Hoffnungen und es verbitterte mich, dass sie wieder enttäuscht sein würde. Von mir und meinem Volk. Ich brachte wirklich nichts Gutes über sie. Ein Grund mehr, mich von ihr fernzuhalten.
Schweren Herzens kleidete ich mich ein und beschloss das Frühstück im Speisesaal einzunehmen. Anschließend würde ich mich bei Raja erkundigen, ob der Volksrat nach dem gestrigen Fest für das Treffen bereit war und dieses dann einberufen, damit Jadis und ihre Mannschaft so früh wie möglich die Insel verlassen konnten. Laut Azurias Prophezeiung würde es heute auf hoher See stürmen, darum war es besser, wenn die Herondales früh aufbrachen, um nicht in den Sturm zu geraten. Auf Azurias Instinkt, der die See betraf, war stets Verlass. Sie lag nie falsch.

Jenaya

Allmählich fühlte sich mein Kopf an, als hätte man ihn sorgfältig in Watte gepackt. Oder Wolken. Ja, Wolken traf es besser. Ich schwebte wie auf Wolken, fühlte mich unglaublich gut und spürte das mädchenhafte Kichern in meiner Brust, ohne dass es über meine Lippen kam. Dies hier war ein besonderer Moment für mich. Öl für das Feuer in mir, das ich sonst nur in meinen Träumen ausleben konnte. Kenais Lippen auf meinem Hals und-
Ich gab einen überraschten Laut von mir, meine Augen ungläubig geweitet. H-hatte Kenai gerade mir über die H-haut geleckt? Wieso atmete er schneller als sonst und was war das für eine Reaktion seines Körpers? Ich konnte hören und spüren, wie sein Herz schneller schlug und wie ihn ein Schauder erfasste. Oder stellte ich mir das vor? Vermischte ich Traum und Wirklich? War ich wirklich derart verloren? Bei den Wasserfällen! Hatte er mich gerade wirklich am Hals geleckt, als wäre es das Normalste der Welt? Für ihn mochte das nichts Aufregendes sein, aber für mich... für mich... Innerlich fiel ich in Ohnmacht und die Hitze, die sich in meinen Wangen gesammelt hatte, musste sich in den letzten Sekunden in meinem ganzen Gesicht verteilt haben. Es fühlte sich ganz heiß an, selbst meine Ohren glühten.
Ich wusste nicht, wohin mit meinen Händen, wohin mit meinen wilden Gedanken. Mir fehlten die Worte, mein Sprachvermögen versagte kläglich. >K-kenai...< hauchte ich zittrig.
Sei stark, Jenaya. Sei stark. Das ist kein Traum von dir. Das ist echt. Und in der Realität solltest du die Finger von ihm lassen. Sonst wäre das Misshandlung, oder nicht? Bei meinem dritten Auge... Gilt meine Umarmung in diesem Nachtkleid schon als Misshandlung? Nutze ich ihn gerade aus? Atme, Jenaya... Atme!
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13.12.2018, 21:09

Eben XD Hihi, Kenai macht ihr auch nicht einfachXD

Jadis


Trotz der gemeinsame Nacht war die Spannung zwischen uns noch nicht ganz gewichen. Sie brodelte unter der Oberfläche und ich versuchte mich jetzt auf die Verhandlung zu konzentrieren. Da musste ich bei vollem Verstand sein und nicht von meine Gefühle übermannt werden. Ich musste jetzt Prinzessin Jadis Herondale von Aradaon sein, die Windreiterin und Kämpferin. Entschlossen zog ich mir meine Missionskleidungen an und beschloss die geschenkte Kleider hier zu lassen. Ich hatte für sie keine Verwendung und ich möchte nichts der Prinzessin Zaneri schuldig sein. Das würde mir noch fehlen. "Dann lass uns den Tag beginnen", sagte ich zu Gilbert und auch er nickte mit eine ernstere Miene. In den Gang trafen wir Inej und obwohl sie bestimmt bis in den Morgengrauen gefeiert hatte, wirkte sie frisch und erholt. Ich fragte mich, wie sie das immer schaffte. Das würde aber wohl ein Geheimnis bleiben. "Alles oder gar nicht", sagte sie und ich nickte. Da hatte sie Recht, heute ging es um alles oder gar nicht. Und ich hoffte sehr, dass sie sich auf unsere Seite schlugen. Wir machten uns auf dem Weg ins Speisesaal und dort fanden wir den Tisch zahlreicher vor. Nicht nur die Prinzessin saß dort, sondern auch Ardan.

Kenai


Nochmals fuhr meine Zungenspitze über die weiche Haut, ich hatte nicht gewusst, das sowas schmecken konnte. Ich einmal zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, in eine dunkle Ecke gesehen, wie sie sowas getan hatten. Ich hatte es nicht verstanden warum sie taten und ich verstand es auch jetzt nicht, warum ich es selber tat. Ich wollte die Prinzessin nicht essen, das würde sich mit meiner Lebensaufgabe nicht vereinbaren und außerdem war ich kein Menschenfresser. Dennoch weckte ihr Geschmack auf meiner Zunge etwas in mir, wie die Himbeerplätzchen es taten. Nur war es trotzdem anders. Wärmer. Meine Atmung ging immer noch schnell und mein Körper zitterte weiterhin unkontrolliert. Die Prinzessin sagte mein Name. Stockend und Zitternd. Plötzlich spürte ich auch Wärme in meinem Bauch. Ich hörte ein Keuchen und stellte fest, dass ich es gewesen war. "Stopp! Ihr wisst schon, dass ihr nicht alleine seid? Ich will nicht zuschauen wie ihr euch übereinander herfällt! Und Maris bestimmt auch nicht. Kenai, also wirklich, dafür, dass du absolut eine Niete in Sachen Gefühle bist, scheinst du trotzdem unbewusst zu wissen wie man eine Frau verführt!", es war der Pixie. Verführen? War das hier verführen? Wenn das so war, dann verführte ich die Prinzessin weiter. "Ohman", stöhnte Yun auf: "Ich werde dir jetzt nicht erklären was verführen wirklich heißt. Nicht in der Gegenwart einer Frau und einem weiblichen Wesen!"


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13.12.2018, 21:22

Hahahaha immer diese "Liebe" XD

Ardan

Im Speisesaal angekommen, wurde ich sofort bedient. Trotz der langen Feier gestern musste das Personal im Schloss früher aufkreuzen, als es den Bürgern in der Stadt erlaubt war. Momentan müssten viele Geschäfte noch geschlossen haben, aber das war normal. Die Menschen hatten sich die paar Stunden Auszeit verdient. Schon bald würden sie ihren normalen Alltag wieder beginnen.
Meiner startete mit einem köstlichen, ausreichenden Frühstück und den Gedanken in die Zukunft gerichtet. Wenn Jadis mit ihrer Mannschaft erstmal fort war, würde ich Azuria und Thales einen Besuch in ihren Reichen abstatten, denn nach und nach mussten wir die nächsten Schritte einleiten. Bislang verlief alles nach Plan. Wir waren kein einziges Mal gescheitert. Außerdem wollte ich heute noch beim Heiligen Baum vorbeischauen und ein Gebet aufsagen. Ich hätte das auch gestern tun können, doch heute erschien es mir die bessere Wahl zu sein. Ich würde nicht nur für Leora und mein Volk beten, sondern auch für Jadis. Mit dem Segen, den ich ihr gegeben hatte, war sie zwar schon gut betucht, aber ich wollte das Bestmöglichste für sie tun, wenn sie enttäuscht davonging.
Und von Zen Abschied zu nehmen, würde ihr nicht wirklich helfen. Ich hatte es in ihrem Blick gesehen. Die Zuneigung zu ihm. Damit machte sie es mir sehr schwer.
Als wären meine Gedanke an sie erhört worden, trat sie mit ihren zwei Begleitern ein. Ich schluckte. >Guten Morgen. Ich hoffe, Ihr hattet noch eine nette Zeit auf dem Fest.<

Jenaya

Yun war genau das, was ich in diesem Moment brauchte, um zurück zur Realität zu finden. An den Ort, wo ich vor Scham im Boden versinken wollte, wenn ich mich nicht gerade so fühlte, als wäre ich bereits verbrannt. Ein Hauch im Wind. Ich hatte völlig vergessen, dass wir nicht allein waren. Kenai, er... Er reagierte wie ein Mann auf mich. Das verwirrte und schmeichelte mir zugleich. Ich musste wohl selbst ein wenig verloren im Kopf sein, wenn das hier Wünsche in mir weckte, die ich mir normalerweise fürs Träumen aufsparte. Er verführte mich und das war kein Traum.
Meine Beine verwandelten sich fast in flüssiges Wasser, darum riss ich mich zusammen, legte beide Hände auf seine Brust und schob ihn ein kleines Stück zurück. Schweratmend und mit glühender Hitze im Körper. Um ehrlich zu sein, traute ich mir selbst nicht. Wenn Kenai so weitermachte, würde ich ihn wirklich noch misshandeln, darum musste ich diese verlockende Zweisamkeit beenden. Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals hinunter. Meine Stimme fühlte sich seltsam rau beim Sprechen an. >Tut mir leid. Ich habe mich etwas gehen lassen...< murmelte ich in Yun und Maris Richtung.
Mein Herz schlug weiterhin Purzelbäume. >Kenai... Gib mir bitte ein paar Minuten, damit ich mich umziehen kann. Dann backe ich dir Himbeerplätzchen und wir können zusammen frühstücken.<
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13.12.2018, 21:39

Hihi, die Liebe macht was sie will :D Gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)

Jadis


Meine Schultern waren gestrafft und ich spürte das Selbstbewusstsein, was mir gestern Abend auf der Gedenkfeier gefehlt hatte. Ich befand mich in einem vertrauten Bereich, in der sich nicht um tiefe Gefühle gingen, sondern um Politik. "Ich danke Ihnen nochmals für die Einladung, die Gedenkfeier war sehr schön gewesen", antwortete ich und setzte mich an den Tisch. Ich war jetzt gewappnet, als ich in seinem Gesicht schaute, um nicht unhöflich zu wirken. Er war ein Verhandlungspartner und nur daran musste ich denken. Alles Anderes musste ich in diesem Augenblick von mir schieben. "Wann genau werden wir die Ergebnisse erfahren? Wir würden gerne noch vor Mittag abreisen. Die Luft scheint sich zu verändern", ich hatte die leichte Veränderungen gemerkt. Noch konnte ich nicht sagen, ob das ein Zeichen für einen Sturm war oder ob die Temperaturen sich veränderten. Da Ardan bereits angefangen hatte zu frühstücken, konnte ich nach dem Brötchen greifen. Es war eine albernde Etikette, dass der König zuerst essen musste, wie bei einem Wolfrudel, aber so war es nun mal und ich konnte mir momentan keine Unhöflichkeiten erlauben. In seinem Gesicht konnte ich jedoch nichts erkennen, was mir sagen ließ, wie es naher ausgehen würde.

Kenai


Sofort trat ich einen Schritt zurück, als die Prinzessin mich von sich schob. Die Prinzessin atmete auch schwer wie ich. Hatte es eventuell damit zu tun gehabt, dass ich ihre Haut gekostet hatte? Diese körperliche Reaktion konnte ich nicht einordnen, auch nicht die von meiner. Ich spürte immer noch die Wärme in meinem Brustkorb und in meinem Bauch. Das drängende Bedürfnis war noch da. Lavendel. "Zum Glück haben wir euch jetzt vor einer Dummheit bewahrt", antwortete Yun mit einem rotem Kopf. Ich sah die Prinzessin an. Das Nachtkleid war dünner als die üblichen Kleidungen. Man konnte den Körper besser erkennen. "Augen zu, du Spanner", Yun zog an meinem Umhang: "Was ist los mit dir? Hast du dir gestern etwa den Kopf angeschlagen?" "Wie Ihr wünscht", antwortete ich der Prinzessin. Etwas war an meiner Stimme anders. Es kratzte in meinem Hals. Ich drehte mich um und verließ das Gemach, um mich vor der geschlossene Tür zu positionieren. Dann dachte ich nur an Lavendel und an den Geschmack ihrer Haut. "Bitte tue mir das nicht an....ich will dich nicht über Bienen und Blumen aufklären müssen", jammerte der Pixie. Ich reagierte nicht auf seine Aussage, da ich sowieso nichts damit anfangen konnte.


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13.12.2018, 22:02

Schlaf gut :D

Ardan

>Der Volksrat wird sich in einer Stunde im Thronsaal versammeln, dann erfahrt Ihr das Ergebnis. Und ich würde Euch ebenfalls raten, frühzeitig die Insel zu verlassen. Königin Azuria hat einen schweren Sturm aufziehen sehen.< erwiderte ich in geschäftlichem Tonfall und nahm den nächsten Bissen zu mir. Ich hatte bereits die Hälfte meiner Portion gegessen.
>Meine treuen Gefolgsleute, Zen und ich werden Euch dann direkt am Hafen verabschieden. Das ist hier Tradition.< fügte ich mit Blick auf Jadis hinzu.
Kurz wanderten meine Augen zu Gilbert rüber, der wie immer stumm neben Jadis saß. In seinem Gesicht war nichts zu lesen, jedoch hatte sich seine Haltung minimal verändert. Mir wollte nur nicht in den Sinn kommen, woher diese Anspannung kam. Hatte das etwas mit gestern zu tun? Oder bildete ich mir das nur ein?
Ich trank von meinem Wasser und lehnte mich im gepolsterten Stuhl zurück. Zaneri hatte bislang kein Wort von sich gegeben, was ich ihr hoch anrechnete. Je länger sie den Mund hielt, desto besser für meine Nerven. Heute erwartete mich ein harter Tag, da konnte ich jeden einzelnen Nerv gut gebrauchen.

Jenaya

Als die Tür ins Schloss fiel, realisierte ich in der Gänze, was passiert war. Was wir getan hatten. Mir entfuhr ein Quieken. Ein QUIEKEN! Ich sprang auf mein Bett und begann hin und her zu hüpfen, sodass mein Haar wild mithüpfte. Maris beschwerte sich miauend, doch sie ließ mich meine Freude ausleben. Ich quiekte gleich noch einmal und fasste mir dabei an die heißen Wangen, während ich an das Gefühl von vorhin zurückdachte. An Kenais Lippen, seinen warmen Atem und seine Zunge auf meiner Haut. Die Stelle prickelte wie verrückt.
Ich fühlte mich wie an meinem Geburstag. Glücklich bis in die Haarspitzen. Maris miaute erneut und sprang mich an, damit ich mit dem Gehüpfe aufhörte. Mir entwich ein ersticktes Auflachen, als ich daraufhin in die vielen Kissen fiel.
Meine Hände griffen nach ihrem weichen Kopf und drehten ihn zu mir. >Er hat auf mich reagiert, ist das zu fassen? Er begehrt mich.< kicherte ich mädchenhaft.
Maris stupste mich mit ihrer feuchten Nase an. Ich hörte ihre Gedanken. Wie sie mich verrückt nannte und nicht verstehen konnte, wieso ich mich dermaßen darüber freute. Es sei noch ein langer Weg, bis er menschlich wurde.
>Trotzdem.< schmollte ich und schwang die Beine über die Bettkante, um in meinen Ankleideraum zu gehen. Hastig zog ich mich um, kämmte mein durcheinandergeratenes Haar und band es zu einem hohen Zopf zusammen. Ich fühlte mich frischer denn je. Zeit, Himbeerplätzchen für Kenai zu backen.
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14.12.2018, 07:41

Jadis

Nur noch eine Stunde, ich spürte die Anspannung in meine Schultern. Jedoch blieb mein Gesicht neutral, in den letzten Jahren hatte ich viel an meiner Körpersprache gearbeitet. Ich musste jetzt Selbstsicherheit ausstrahlen. „Wenn wir gleich nach der Verhandlung aufbrechen, werden wir wahrscheinlich noch vor den Sturm Aradon erreichen“, meinte ich unbesorgt. Wir würden den direkten Weg nach Aradon nehmen, es gab erstmal keine weitere Verhandlungsmissionen mit andere Länder. Ingluae war die letzte Station gewesen. „Manche Traditionen sind wichtig und sollten geachtet werden“, sagte ich, als er vom Abschied erwähnte. Ich stand für Veränderungen, aber das hieß nicht, dass alle Traditionen vergessen werden sollten. Bestimmte Traditionen, die in guten Sinnen waren, sollten erhalten bleiben. Sie beeinflussten zum Teils den Lebensweise der Menschen, erzählten Geschichten über den jeweiligen Reich und formten die Kulturen. Traditionen bedeutete auch Beständigkeit, sie existierten über mehrere Generationen und das gab den Menschen Sicherheit, besonders wenn neue Veränderungen kamen. Ich dachte an Zen und merkte wie schwer um meinem Herz wurde, deswegen verdrängte ich den niedlichen Jungen mit den rote aus meinem Kopf. Ich musste jetzt klar bei Verstand sein und durften mich nicht von meine Gefühle überschwemmt werden lassen. Der Frühstück war vorbei, jetzt war es nur noch eine halbe Stunde. „Wir ziehen in unsere Gemächer zurück, um zu packen. Wenn Ihr mit den Rat zu Ende beratet habt, könnt Ihr bitte ein Diener nach uns schicken lassen?“, erkundigte ich mich. In den meisten Fällen zogen sich die Verhandlungspartner zur Beratung zurück und sobald sie Ergebnisse hatten, würde man sich alle erneuert versammeln. Dann standen drei mögliche Wege offen:
Der Verhandlungspartner ging auf den Vertrag ein, das wäre der positive Weg.
Der Verhandlungspartner würde für den Vertrag stimmen, aber Einzelheiten mussten nochmals diskutiert werden oder er war noch sich unsicher. Es gab dann eine weitere Verhandlung. Das wäre ein nervenaufreibender Weg.
Der Verhandlungspartner war völlig dagegen und es kam nicht zu einem Vertragsschluss, das wäre der Weg der Niederlage und man würde auseinandergehen.
Ich hoffte natürlich auf das Erstere und wieder konnte ich in Ardans Gesicht nichts lesen.

Kenai

Hinter der Tür hörte ich ein Quieken und da ich wusste, dass in ihrem Gemach kein Schwein gab, musste es wohl die Flusskatze der Prinzessin sein. Ich hatte immer noch ihren Geschmack auf meine Lippen und die Wärme in meinem Körper verschwand nur langsam. Lavendel. Ich hörte Schritte und ausdruckslos sah ich, wie die rothaarige Magd sich schnell näherte. Sie warf einen raschen Blick auf die Tür. „Guten Morgen, Kenai“, ihre Stimme war wieder hoch und warf dem Pixie einen bösen Blick zu: „Die Kekse sind nicht für sprechende Insekten. Also Finger weg.“ „Ich bin ein PIXIE. P-I-X-I-E. Du dumme rote Ziege!“, dunkelroter Staub rieselte auf dem Boden: „Und was soll das? Hast du gestern nicht zugehört? Er hat keine Interesse an dir und die Prinzessin wird dich wieder tadeln. Ist das etwa dir nicht peinlich oder wie?“ Sie beachtete Yun nicht und drückte mir den Beutel mit hochgezogene Mundwinkeln in die Hand. Der Beutel fiel zu Boden. „Warum hältst du ihn nicht fest?“, sie bückte sich und hob ihn auf: „Das sind Himbeerplätzchen, ich habe sie extra für dich gebacken.“ Die Prinzessin wollte mir Himbeerplätzchen backen. Und sie wollte mit mir gemeinsam frühstücken. „HA! Das ist eine klare Abfuhr, nimm das!“, sagte Yun mit einem Grinsen. „Er hat doch gar nicht gesagt, also ist es keine Abfuhr“, zischte sie zu den Pixie. „Er hat deine blöde Kekse auf dem Boden fallen gelassen, das ist ein klarer Abfuhr für Jemanden, der eben wortkarg ist und kaum Reaktionen zeigt“, erwiderte Yun und setzte sich auf meiner Schulter hin: „Und außerdem kann ich ihn ein bisschen lesen. Ich weiß, was in ihn vorgeht. Und du spielst keine Hauptrolle, nicht mal eine Nebenrolle als stummer Stein. Du existiert für ihn nicht. Er hat immer nur die Himbeerplätzchen gesehen. Aber dich nie.“ Die Augen der Magd wurde nass: „Du bist ein ziemlich gemeiner Insekt!“ „Du wolltest gestern mir wehtun und hast mich beleidigt. Man sollte niemals einen Pixie verärgern!“, verschränkte Yun die Arme und schnaubte. Plötzlich presste die Magd an mich und sagte in einem komischen Ton: „Kenai, ich kann dir auch was Anderes geben.“ Die Prinzessin hatte oft zu mir gesagt, dass ich nicht sofort Gewalt anwenden soll. Manchmal hatte es geklappt. Manchmal nicht. Wenn ich jetzt es tat, würde sie nicht backen. Dann gab es keine Himbeerplätzchen. Und kein Lavendel. „Du stinkst“, sagte ich monoton zu der Frau, als ihr Duft in meine Nase stieg. Sie roch nicht nach Lavendel. Ihr Gesicht wurde rot und sie stammelte: „U-und d-du bist ein Mistkerl!“ Sie warf ihr Haar nach hinten, als sie ging. Yun machte merkwürdige Geräusche. Ich glaubte das war ein Lachen. „Du stinkst….hihi, du stinkst….haha, ich kriege mich nicht mehr ein. Das müssen wir unbedingt Jenaya erzählen“, er hielt sich den Bauch und lachte weiter.


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14.12.2018, 17:27

Ardan

Ich nickte ihr zu. >Selbstverständlich wird jemand vorbeikommen, um Euch zu holen.< Dann verschwand sie gemeinsam mit anderen anderen. Stille kehrte ein. Ich, allein mit Zaneri, in diesem großen Speisesaal. Ich hatte mir meinen Morgen deutlich besser vorgestellt. So wie all die anderen Tage zuvor auch. Man konnte eben nicht alles im Leben haben, oder?
>Traurig, dass deine Liebste wieder geht, Ari?< zwitscherte Zaneri und sah mich mit diesem biestigen Lächeln an. Ich wünschte, ich könnte in ihren Schädel eindringen, verstehen, was darin vorging und anschließend alles in Schutt und Asche legen.
Ich reagierte nicht auf ihre Aussage, auch nicht darauf, dass sie mich Ari genannt hatte. Dieser Spitzname war mir mehr als verhasst, doch ich sah keinen Sinn, ihr jetzt die Augen mit meinem Streichmesser auszustechen. Blut am Morgen bekam mir nicht gut. Ich musste ruhig bleiben, bereit für die Versammlung, die sehr bald stattfinden würde. Wie würde Jadis reagieren, wenn der Rat gegen sie stimmte? Würde sie mich dafür verantwortlich machen? Mich wieder mit Abscheu oder ein wenig Hass strafen? Die Vorstellung, sie hätte eine noch schlechtere Meinung von mir, löste Unbehagen in mir aus. Ich wollte nicht, dass sie auch mein jetziges Ich tief unter der Erde begrub. Nicht wie mein vergangenes Ich, nachdem ich ihr das Herz gebrochen hatte. Das hier war sowieso etwas anderes. Eine Verhandlung, die scheitern konnte. Und sie wusste ja nicht, dass das Nein schon vor ihrer Mühe festgestanden hatte.
Da ich mich ebenfalls für die Versammlung angemessen kleiden musste, trank ich den letzten Rest meines Wassers aus und begab mich zurück in mein Gemach. Zaneri hatte nichts mehr gesagt. Besser so.

Jenaya

Mein Herz schlug immer noch etwas schnell, als ich daraufhin die Tür öffnete und Yuns Lachen hörte. Irgendetwas schien ihn ganz besonders amüsiert zu haben und ich schnappte meinen Namen auf. >Was wollt ihr mir denn sagen?<
Neugierig musterte ich den Pixie, dann fiel mein Blick auf Kenai und ich spürte wieder Hitze in meine Wangen steigen. Es kostete mich einiges an Beherrschung, mir nicht an die Stelle zu greifen, wo er mich unbewusst verführt hatte. Verführung traf es nämlich sehr genau. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie Kenai sein würde, wenn er menschlich war. Dann wäre ich wirklich endgültig verloren. Ein hilfloses Ding, das ihrem Liebsten hinterher sabberte. Bei den Wasserfällen, ich hoffte, es stand besser um mich in Zukunft.
Obwohl es noch recht früh am Morgen war, vermutete ich, dass das Personal in der Küche bereits fleißig arbeitete. Um ehrlich zu sein, war ich nicht die größte Bäckerin. Ich benutzte die Küche kaum. Wusste nicht, wie man die einfachsten Gerichte zubereitete, zumal mich das nie interessiert hatte. Aber heute wollte ich das ändern. Für Kenai. Damit er sich an meinen Himbeerplätzchen satt essen konnte. Vorausgesetzt jemand würde mir helfen, aber als Prinzessin genoss ich sowieso genügend Vorteile, dass sich jemand finden lassen würde, der mir unter die Arme griff. Und wenn die Plätzchen erst einmal fertig waren, würde ich mit Kenai gemeinsam frühstücken. Das tat ich nicht oft, weil ich mein Frühstück meist im Speisesaal mit meinen Eltern einnahm. Heute jedoch machte ich eine Ausnahme. Zu groß war die Freude, Kenai nähergekommen zu sein.
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290

14.12.2018, 18:17

Jadis


"Gut", erwiderte ich darauf und dann gab es nichts, was mir hier noch festhielt. Jedenfalls redete ich das mir es ein. Gilbert, Inej und ich verließen den Speisesaal, um in unsere Gemächer zu gehen. Dort begann ich gleich meine wenige Sachen in den Reisesack einzupacken und ließ die geschenkte Kleider zusammengefaltete auf dem Bett. Ich wollte sie nicht mitnehmen. Keine weitere Erinnerungen, die mit Ardan verbanden. Ich holte mein Schwert aus seinem Versteck, löste den Zauber auf ihn auf und steckte ihn in meinem Gürtel. Es fühlte sich gut an mein Schwert wieder bei mir zu haben. Er war zu meinem verlängerten Arm geworden, mit ihn fühlte ich mich stark und in den Kämpfe hatte er mir sehr gute Dienste geleistet. Ich trat ans Fenster und stützte mich auf dem Fensterbett. Die Hitze schlug mir entgegen. Jetzt konnte ich nur abwarten und die Anderen wussten, dass ich in dieser Phase Ruhe gelassen werden möchte. Die Ruhe half mir mich mental auf die Entscheidung zu vorbereiten, egal welche Art von Entscheidung es sein würde. Tief atmete ich die warme Luft ein, während die Sonne mich ungnädig blendete.

Kenai


"Er hat diese rothaarige Ziege ein Abfuhr erteilt, indem er ihr sagte sie würde stinken. Du hättest ihr Gesicht sehen müssen", flatterte der Pixie gleich zu der Prinzessin: "Diese Frau war ziemlich dreist gewesen. Sie hatte nicht begriffen, dass Kenai nichts von ihr will, obwohl es klar gewesen war. Er hatte nämlich ihre Kekse nicht angenommen. Und dann schmiss sie sich plötzlich einfach an ihn ran. Kenai hatte zwar überlegt ihr Gewalt anzutun, aber schien begriffen zu haben, dass es Konsequenzen geben könnte und da er nicht auf deine Himbeerplätzchen verzichten wollte, die du ihm backen möchtest, sagte er einfach zu ihr: "Du stinkst". Dann ist sie beleidigt weggegangen." Ich sah stumm die Prinzessin an ohne einen Ausdruck in dem Gesicht. Sie würde mir jetzt Himbeerplätzchen backen. Himbeerplätzchen. Lavendel. In meinem Brustkorb wurde es warm. "Es ist faszinierend wie kleine, einfache Sachen ihn glücklich machen können und gleichzeitig ist er so kompliziert verstrickt", stellte Yun kopfschüttelnd fest.


291

14.12.2018, 18:38

Ardan

Wieder einmal wurde ich von mehreren Leuten umschwirrt, während sie mich königlich herrichteten. Eigentlich wäre es mir lieber, oberkörperfrei aufzutauchen, weil mir heute unfassbar warm war, doch das wäre nicht angebracht. Und ich legte schon Wert auf gute Manieren. Als man damit fertig war, mich von oben bis unten fein einzukleiden, trat Raja ein. Er trug ein ernstes Gesicht zur Schau. >Bist du bereit?<
>Wieso fragst du mich das immer? Ich bin bereit, jederzeit. Ich wusste, auf was ich mich einlasse.<
Er seufzte. >Sicher?<
Ich schaute kurz aus dem Fenster, ließ die Sonne auf mein Gesicht scheinen und wandte mich ab. Entschlossen straffte ich die Schultern, atmete tief durch. >Gehen wir. Bringen wir es hinter uns.<

Jenaya

Die rothaarige Magd war wieder hier gewesen? Sie ließ aber auch nicht locker. Umso erfreuter war ich über Kenais Reaktion, dass er sie fortgeschickt hatte. Mit den Worten, dass sie stank. Besser hätte es nicht laufen können. Auch ich musste deswegen leise in mich hineinlachen. Vor Freude stellte ich mich auf die Zehenspitzen und drückte Kenai einen Kuss auf die Wange. Mein Herz machte dabei einen Satz.
>Es sind eben die kleinen Dinge, auf die es letzten Endes ankommt.< grinste ich zufrieden und machte mich beschwingten Schrittes auf den Weg in die Küche. Ich war mir sicher, dass das Personal mehr als überrascht sein würde, mich dort anzutreffen. Man bekam nicht täglich königlichen Besuch in diesen Räumlichkeiten, doch heute würde ich meine Hände schmutzig machen. Nun ja, nicht schmutzig im dreckigen Sinne. Ich würde etwas Gutes für Kenai tun und hoffte, dass ich es nicht vermasselte.
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14.12.2018, 18:47

Jadis


Es klopfte an der Tür und ich stellte fest, dass ich eine halbe Stunde lang am Fenster verharrt hatte. Ich riss mich von den Anblick des Schlossgeländes, straffte meine Schultern und nahm meine ernstzunehmende Rolle ein. Es war ein Diener: "Der König schickt mich nach Euch." Knapp nickte ich: "Danke. Dann holen wir meine Gefährten ab." Zuerst hielten wir bei Inej an, sie öffnete schon die Tür, bevor wir anklopfen konnten. Anscheinend hatte sie schon auf uns aufgelauert: "Bereit?" "Ich bin immer bereit. Jederzeit", antwortete ich ihr. Das war ich. Für den Frieden tat ich alles und gab alles. Ich wollte die Welt vor der Dunkelheit retten und niemand durfte mir da in dem Weg stehen, nicht mal wenn der Hindernis Ardan hieß. Bei Gilbert klopften wir an, aber wir mussten nicht lange auf ihn warten. Es herrschte eine angespannte Atmosphäre und ich spürte das vertraute Kribbeln auf meiner Nackenhaut. Obwohl ich jetzt schon oft Verhandlungsgespräche beigewohnt hatte und sie gar auch alleine geleitet hatte, spürte ich immer noch eine Spur von der Aufregung, die mich jedes Mal erfasste. Der schweigsame Diener führte uns zum Thronsaal und vor der mächtige Tür wandte er sich an uns: "Bitte warten sie." Schnell verschwand er hinter der Tür, um unser Kommen anzukündigen. Ich musterte kurz die Wachen, die regungslos standen und man sie fast für Statue halten könnte. Aber ich wusste, dass sie jederzeit bereit war zu kämpfen, um ihren König zu beschützen.

Kenai


Die Prinzessin lachte. Leise und hell. Anscheinend war meine Handlung unterhaltsam gewesen, auch wenn ich nicht erkennen konnte, was genau unterhaltsam gewesen war. Aber es schien dazu zu führen, dass die Lippen der Prinzessin meine Wange berührte. Weich wie Kissen. Die Wärme in meinem Brustkorb wurde stärker. "Weise Worte", sagte der Pixie und sah sie mit einem Blick an, was wohl bewundernd heißen sollte. "Bekomme ich von deine Kekse auch was ab?", fragte Yun und flatterte über ihrem Kopf. Ich folgte die Prinzessin wie ein Schatten. Denn ich war ein Schatten. Schatten ihres Lebens, der dazu diente ihr Leben zu beschützen.


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14.12.2018, 19:01

Gehe wieder offline, wünsche dir einen schönen Tag :)


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14.12.2018, 19:03

Ardan

Der Volksrat hatte sich längst im Thronsaal versammelt, als ich in meinem königlichen Aufzug eintrat und mich auf meinen Thron setzte. Man grüßte mich mit einem respektvollen Nicken, das ich knapp erwiderte. Raja stand, wie man es von meiner rechten Hand erwartete, neben mir. Er würde die Gespräche führen, denn hierbei sprach ich nur endgültige Entscheidungen aus. Ich hatte sozusagen das letzte Wort.
Ich ließ meinen Blick von Mann zu Mann, von Frau zu Mann und von Mann zu Frau schweifen, die sich in jeweils einem Halbkreis gegenübersaßen. In der Mitte hatte man für Jadis und ihre beiden Begleiter Platz gelassen. So standen sie inmitten eines Kreises bestehend aus den Mitgliedern des Volksrates. Sie zeigten keinerlei Gefühlsregung, sondern warteten darauf, dass Raja ihnen das Wort erteilte.
Ich wünschte, ich könnte das binnen Sekunden erledigen und mich dann verziehen. Jadis' Reaktion zu sehen, stand nicht auf meiner Wunschliste. Ganz im Gegenteil, ich wollte lieber ganz wo anders sein. Ein Diener verkündete, dass sie und ihre beiden Begleiter bereits vor den Türen warteten, daher gab ich ihm das Zeichen, dass er sie eintreten lassen durfte. Sie würden gleich sehen, wo ihr Platz war.
>Vielen Dank, dass ihr es alle pünktlich eingerichtet habt, hier zu erscheinen. Heute wird die Entscheidung fallen, ob Ignulae der Allianz gegen den Dunklen Lord beitreten soll oder nicht.< machte Raja endlich den Beginn und trat vor, seine Miene ernst und entschlossen. >Bevor jedoch der Älteste des Rates die endgültige Entscheidung mitteilt, muss Prinzessin Jadis ihr Wort geben, dass ihre Absichten nicht hinterhältiger Natur sind und dass sie dem Volk Ignulae keine Schuld aufbürdet, wenn gegen ihr Anliegen gestimmt wird.<
Diese Formalität war leider wichtig, denn hier wurden Worte vor dem König, also mir, wie in einem schriftlichen Vertrag festgehalten. Brach man sein Wort, galt das wie ein Vertragsbruch und wir durften das Band gänzlich durchtrennen.
>Haben wir Eurer Wort, Prinzessin?<

Jenaya

Ich lächelte Yun offen an. >Aber natürlich kannst du welche haben, immerhin bist du mir eine große Hilfe.< Mit dem Zeigefinger stupste ich ihn leicht in die Seite und mein Lächeln wurde augenblicklich weiter. >Irgendwann werde ich dich ganz fest drücken, ich habe eine Schwäche für kleine Wesen wie dich.<
Maris miaute zustimmend. Als sie noch klein gewesen war, hatte ich sie ständig geknuddelt, jeden Tag, in jeder freien Minute, ganz egal ob sie es wollte oder nicht. Heute kuschelte ich immer noch sehr viel mit ihr, aber im Vergleich zu damals "quälte" ich sie weniger. Mittlerweile reichte sie mir auch bis zur Hüfte, da war es schwer, sie auf den Arm zu nehmen und gegen die Brust zu drücken.
Als wir in den Küchenräumen ankamen, schlug mir der Geruch nach frisch zubereitetem Essen entgegen. Ich atmete ihn tief ein. Hach, was für ein herrlicher Duft. Die Leute wussten, wie man leckere Gerichte auf Teller zauberte. In dieser Hinsicht hatte man mich von Kindesbeinen an stark verwöhnt. Die erste Person, die mich erblickte, war die rundliche Köchin. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und Überraschung.
>P-prinzessin! Oh, oh, welch eine Ehre!< rief sie aus und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf mich. Nun wusste jeder, dass ich hier war. Manchmal nervte das, aber man gewöhnte sich dran. Sie kam schnellen Schrittes auf mich zu, die Hände an ihrer Schürze abwischend. > Kann ich etwas für Euch tun? Möchtet Ihr einen Tee?<
>Nein, nein, danke. Ich bin hier, weil ich Himbeerplätzchen backen möchte.<
Verwirrung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. >Wie bitte? Himbeerplätzchen?< Unauffällig sah sie zu Kenai hinter mir. Sicherlich ahnte sie, für wen die waren. >Soll ich Euch dabei behilflich sein?<
>Bitte, ja. Ich habe absolut keine Ahnung, wie man backt, daher benötige ich Hilfe. Aber ich möchte nicht zu viele Umstände bereiten.<
Sie winkte kopfschüttelnd ab. >Nicht doch, Prinzessin Jenaya. Wir freuen uns, Euch hier zu haben. Gleich hier, am Tisch nebenan ist genügend Platz. Ich werde Euch helfen.<
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14.12.2018, 19:03

Ich wünsche dir auch noch einen schönen Abend :D
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14.12.2018, 21:02

Jadis


Der Diener kam zurück und begleitete uns in das Inneren des Thronsaales. Ardan saß auf seinem Thron, gleich neben ihn der Berater Raja. Der Volksrat selbst saß in einem Halbkreis und die Mitte war noch frei. Eindeutig unser Platz. Wir nahmen unseren Platz an und meine Schultern blieben gestrafft. Ich ließ mich nicht von den vielen ernstdreinblickende Menschen einschüchtern. Es war Raja, der sprach. Mir war aufgefallen, dass Ardan ihn oft sprechen ließ, bevor er selbst ein Wort an Jemanden richtete. Meine Augen ruhten fest auf das Gesicht des Beraters: "Bevor ich Euch mein Wort gebe, möchte ich sagen, dass ich gegen Jeden mein Schwert richten werde, der sich auf die Seite des dunklen Lord stellt und es spielt für mich dann keine Rolle wer auf diese Seite sich gestellt hat. Mein oberste Ziel ist und bleibt die Welt vor der Dunkelheit zu bewahren und die Menschen davor zu beschützen. Da kämpfe ich solange bis ich siege oder sterbe. Ich gebe Euch jetzt mein Wort, das ich keine hinterhältige Natur besitze und ich gebe dem Volk nicht die Schuld für die Entscheidungen, die hier jetzt gefallen werden." Höchstens würde ich nur ihrem König die Schuld geben, denn letztendlich war er, der über das Reich und das Volk regierte. Und ich erinnerte mich, was Ardan am Anfang gesagt hatte, dass er vielleicht auch auf die Seite des dunklen Lord schlagen könnte. Das mir vorzustellen fiel mir schwer, aber ich traute ihm zu, dass er sich eher aus dieser Angelegenheit zurückzog. Aber ich wollte jetzt keine schwarze Bilder malen. Ich musste Zuversicht ausstrahlen, damit es vielleicht zu einem zuversichtlichen Ergebnis kam. Meine Augen wanderten weiter zu den flammengoldene Augen. Wie war die Entscheidung gefallen?

Kenai


Der Pixie war wieder rot gewesen, als die Prinzessin ihn anstupste und er verlor goldenes Glitzerstaub: "D-du....es ist für mich in Ordnung, wenn du mich drücken möchtest."
Jetzt befanden wir uns in der Küche, die ich jeden Abend betrat, um meine Mahlzeit abzuholen. Vormittags wirkte die Küche geschäftiger, als am Abend. Die Prinzessin wurde erkannt und die Köchin wies ihr einen Platz zu. Ich blieb an der Tür stehen, um den ganzen Überblick zu behalten. Yun hingegen folgte die Prinzessin flattern und stellte sich auf dem Tisch. Seine Arme stemmten sich gegen die Hüfte: "Los geht's. Ich wette du kannst viel besser backen, als Schneewittchen." Die Köchin holte ein paar Sachen aus der Kammer und ich vermutete es waren Zutaten, die man für Himbeerplätzchen brauchte. Ich besaß nicht die Vorstellungskraft, dass diese Zutaten sich in Himbeerplätzchen verwandeln konnten. Das war ein weiterer Bereich, zu dem ich keinen Zugang hatte. Kochen und Backen gehörten nicht zu meine Fähigkeiten. Diese Art von Fertigkeiten konnten die Prinzessin nicht beschützen.


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14.12.2018, 23:15

Ardan

Dass Jadis nur gute Absichten hegte und alles tun würde, um dem Licht zu dienen, war mir klar. Ihre stolze Rede zeigte, wie sehr sie hinter ihrer Sache stand. Genau das durfte sie nie vergessen. Den Grund, warum sie ihr Schwert in die Hand nahm. Ohne festes Ziel war ein Schwert wertlos.
Der Älteste des Rates erhob sich von seinem Platz und glättete sein Hemd, das er unter einem bodenlangen, rotbraunen Mantel trug. Das ergraute Haar und die vielen Falten in seinem Gesicht zeichneten sein hohes Alter aus, aber das helle Braun seiner Augen ließen seinen Geist weitaus jünger erscheinen. Er war ein kluger Kopf. Auf sein Urteilsvermögen war Verlass. Von allen Mitgliedern des Rates rechnete ich seinen Worten mehr Gewicht an.
Er drehte seinen Körper in meine Richtung, aber die Worte richteten sich an Jadis. >Zunächst möchte der Rat sich dafür bedanken, dass Prinzessin Jadis unsere Traditionen respektiert hat und große Neugier für unseren Alltag gezeigt hat. Sie hat die Menschen auf Augenhöhe behandelt, was wir alle sehr zu schätzen wissen. Außerdem hat sie als Strategin und Adlige einen sehr guten Eindruck hinterlassen, weshalb wir ihre Person jederzeit im Reich von Ignulae willkommen heißen. Falls der Mahajal dem ebenfalls zustimmt.< Er machte eine kurze Pause und ich nickte. Es gab keinen Grund, Jadis den Zutritt in mein Reich zu verwehren. Auch wenn ich anfangs den Eindruck vermittelt hatte, es gäbe nichts Schlimmeres als fremde Gäste, so hatte sie sich in den letzten Tagen zu gut eingegliedert, als dass ich sie für immer verbannen könnte. So eiskalt war ich nun auch wieder nicht, insbesondere nachdem Zen sich an sie gewöhnt hatte und sie wiedersehen wollte.
Der Älteste fuhr mit bestimmter Stimme fort. >Wir haben uns viele Stunden über das Anliegen der Prinzessin unterhalten und erkennen die Dringlichkeit einer Zusammenarbeit an. Der Dunkle Lord stellt eine Gefahr für alle dar, er muss eliminiert werden, jedoch...< Er senkte den Blick, suchte nach den richtigen Worten. Der Moment war gekommen. > Die Trimagische Allianz allein ist eine Macht, die nicht zu unterschätzen ist. Bislang haben der Krieg und seine Folgen uns in keinster Weise beeinträchtigt. Wir sind inmitten der See mehr als sicher. Und sollte die Dunkelheit dennoch über uns hereinfallen, sind wir mehr als stark genug, diese abzuwenden. Aus diesem Grund lehnen wir ein Bündnis ab.<
Jetzt wäre dramatische Musik passend. Ich war froh, dass Zaneri keine vorbereitet hatte, denn zuzutrauen wäre es ihr. Es war überraschend genug, dass sie hierbei nicht teilnahm, sie hätte sicherlich gern ihre subtilen Sticheleien fortgesetzt. Ob ich mir wieder Sorgen darüber machen musste, warum sie nicht hier war? Plante sie einen Hinterhalt?
Ich fuhr mir mit einer fahrigen Bewegung durchs Haar, als Raja zur Seite trat und mir damit das Zeichen gab, das zerschmetternde Urteil in Stein zu meißeln. In erhabener Haltung sah ich auf meine Gäste hinab. >Damit bleibt mein Nein ein Nein. Ignulae hält sich weiterhin aus dem Krieg raus. Für Euch mag das eine Niederlage sein, aber glaubt mir, wenn ich Euch sage, dass Ihr in den letzten Tagen mehr erreicht habt, als viele andere Gäste vor Eurem Auftauchen. Wenn es wirklich so weit kommt, dass wir auf gegensätzlichen Seiten stehen, so seid gewiss, dass ich ebenfalls nicht zögern werde, mein Schwert auf Euch zu richten.<
Das hätte ich zwar nicht sagen müssen, doch es war mir wichtig. Es widerstrebte mir wie ein Eisklotz zu reden, aber nur so bewahrte ich meine Autorität in dieser Sachlage. Sie selbst hatte gesagt, dass sie alles und jeden niederstrecken würde, der sich ihr in den Weg stellte. Und ich durfte nicht durchblicken lassen, wie sehr ich dieses Ergebnis bedauerte. Nicht zuletzt war das die Idee von Thales, Azuria und mir gewesen. Wir hatten einen Plan und er würde sich nicht ändern.
>Falls Ihr noch etwas zu sagen habt, dürft Ihr das selbstverständlich tun. Andernfalls könnt Ihr euch für eure Abreise vorbereiten. In einer halben Stunde verabschieden wir euch dann am Hafen.<

Jenaya

Ich lächelte Yun dankbar an, als er meinte, ich würde mich nicht dumm anstellen. Das hoffte ich. Viele Blicke ruhten auf mir, weil man es nach wie vor nicht fassen konnte, dass ich, eine Prinzessin, tatsächlich in der Küche stand und Plätzchen backen wollte. Die nicht einmal für mich waren. So oder so spekulierte das Personal, wie mein Verhältnis zu Kenai war. Die einen fanden es spannend, andere wiederum blieben an alten Bildern hängen, dass eine Prinzessin mit einem Adligen verkehren sollte. Starke Babys und so, dass ich nicht lache. Ich schlief nur mit einem Mann, den ich abgöttisch liebte. Weniger reichte nicht. Und Kenai gehörte zu mir, so wie ich zu ihm gehörte. Warum sonst passten wir rein magisch perfekt zusammen?
Leise summend folgte ich den Anweisungen der Köchin und gab dabei mein Bestes. Wenn ich etwas erfolgreich tun wollte, konnte mich nichts schnell aus der Fassung bringen. Ich war sehr wissbegierig, lernte zügig die wichtigsten Informationen und setzte Tipps um. Die Köchin schien das zu merken, sie lobte mich ziemlich oft. Ich fühlte mich gut dabei und war dabei den Teig zu kneten, da bekam ich die seltsame Eingebung, ein wenig Zitronenschale hinzuzufügen.
>Seid Ihr sicher? Normalerweise benutzen wir keine Zitronenschale, wenn wir Himbeerplätzchen backen...< Die Köchin musterte mich skeptisch.
Ich wischte mir unbewusst Mehl auf die Wange und nickte bekräftigend. >Doch, doch, ich möchte ein wenig Zitronenschale haben. Ist so ein Gefühl.< Woher dieses Gefühl kam, wusste ich nicht, aber ich spürte, dass Zitronenschale eine Zutat war, die ich nicht missen durfte.
Schließlich gab die rundliche Frau auf und reichte mir die fehlende Zutat. Wir führten die nächsten Schritte aus, formten den Teig in kleine runde Plätzchen und setzten sie anschließend auf einem Backbleck ab, das dann in den vorgeheizten Ofen geschoben wurde. Nun folgte die Himbeerkonfitüre.
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298

15.12.2018, 07:16

Jadis


Ich hatte es nicht geschafft. Sie lehnten gegen den Bündnis ab und wollten nicht auf die politische Beziehung eingehen. Obwohl sie positive Rückmeldungen über mein Bemühen gelobt hatten, war es nicht genug gewesen. Es war nicht meine erste Niederlage gewesen und es würde auch nicht die letzte Niederlage sein. Dennoch fühlte sich dieses Versagen viel härter an, als die Anderen. Vielleicht weil unerlaubte Gefühle mit in Spiel waren. Seine kalte Stimme bohrten sich wie Eissplitter in meinem Herz, ich unterdrückte ein Frösteln. Mein Vater hatte einmal gesagt, manchmal musste man verlieren, um gewinnen zu können. Ich würde keine Szene machen, 1. sähe es dann zu verzweifelt aus, 2. verlor ich so meine Respekt und 3. würde ich auch meine Selbstachtung verlieren. Ich richtete mich auf und verneigte mich leicht vor den Menschen: "Danke für die Gastfreundschaft und dass Ihr mir Eurer Ohr geschenkt habt. Wir werden uns jetzt zurückziehen, um die entsprechende Vorbereitungen auf dem Schiff für die Abreise vorzunehmen und werden Euch nicht mehr weiter behelligen. Möget der Wind Euch den Weg weisen." Mit den letzten Worte richtete ich mich wieder auf und verließ würdevoll den Thronsaal. Ich würde jetzt nicht einknicken und wie ein geschlagener Hund mich in einem Versteck verkriechen, um die Wunde zu lecken. Ich war stark und stolz. Meine Gefährten folgten mir und gemeinsam machten wir uns auf dem Weg zum Schiff. Wäre nicht der traditionelle Abschied, würde ich sofort die Segeln hissen lassen, da mich hier nichts mehr aufhielt. Nein, das stimmte nicht. Da wäre noch Zen. Ihn zurücklassen zu müssen und ihn nie wieder zu sehen, war eine schmerzhafte Vorstellung. Der Junge mit den roten Augen war mir zu sehr ans Herz gewachsen, er hatte in mir Muttergefühle geweckt. Und diese Trennung war ein herber Verlust, wie ein Fausthieb in den Magen. Und Ardan....sofort verdrängte ich die Gedanken an den Mann mit den flammengoldene Augen. Ich durfte nicht vergessen, dass ich für ihn bedeutungslos gewesen war, dass er damals nur mit mir gespielt hatte. Wir erreichten das Schiff und ich straffte meine Schultern. Ich musste jetzt meine Mannschaft informieren: "Der König von Ingluae wird nicht mit uns auf ein Bündnis angehen, das bedeutete wir können uns nicht auf die vorteilhafte Unterstützung der Trimagische Allianz verlassen. Trotz dieser Verlust, werden wir es dennoch schaffen die Dunkelheit zu bezwingen. Wir haben viele Verbündete und gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam können wir viel erreichen. Also Männer, macht das Schiff klar, damit wir in eine halbe Stunde abreisen können und uns besteht noch eine kleine traditionelle Abschiedsritual dieses Reiches bevor." Sofort wurde meine Befehle gefolgt und ich verschwand in den Bauch des Schiffes, wo Feena sich befand. Sie spürte meine Stimmung und deswegen reagierte sie nicht beleidigt. Meine Arme umschlangen ihr warmer Hals und ich vergrub mein Gesicht in die weiche Federn. Mir war immer noch kalt, obwohl ich schwitzen müsste. Ich gestattete mir die Tränen, hier sah mich Niemand und bei Feena waren sie sicher. Es war nicht nur die politische Niederlage, ich hatte auch gegen die Vergangenheit verloren.

Kenai


Anscheinend war es eine Attraktion, dass die Prinzessin in der Küche stand. Viele Bediensteter, die in der Küche tätig waren, sahen immer wieder zu ihr hinüber und machten einen Wirbel darum, dass die Prinzessin mal die Küche besuchte. Die Prinzessin bekam oft Aufmerksamkeiten der Menschen und manchmal Aufmerksamkeiten, die ich nicht verstand. Zum Beispiel wie diese Situation. Auch wenn sie selten hier war, war es doch nichts Besonderes. Sie tat Dinge, die die Menschen hier tagtäglich tun, da es in ihrem Aufgabenfeld gehörten. Aber das war wohl diese königliche Sache. Die Prinzessin lächelte. Die Küche wurde heller. Diesen Zauber von ihr kannte ich noch nicht, dabei kannte ich alle Zauber von ihr. Sie begann zu summen, als sie zu arbeiten begann und es gab ein kurzes Gespräch um Zitrone. Meine Augen verfolgten jede Bewegung der Prinzessin, meine Ohren waren auf ihre Stimme gerichtet und gleichzeitig blieb ich auch wachsam für die Umgebung. Die Zutaten begannen sich in einem Teig zu verwandeln, woraus die Prinzessin die Plätzchen formten. Sie kamen in den Backofen. Wo waren die Himbeeren? Meine Frage wurde schnell beantwortet. Der Pixie flog währenddessen immer hin und her, brachte die Menschen zum Lachen und versuchte anscheinend zu helfen.


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15.12.2018, 20:34

Ardan

Sie ließ sich die Enttäuschung absolut nicht merken. Sie wankte nicht, sie protestierte nicht, sie sah mir dennoch fest in die Augen. Das rechnete ich ihr hoch an. Damit machte sie es mir ziemlich schwer, die königliche Fassade aufrechtzuerhalten. Ich schaute zum Volksrat, der sich langsam auflöste, um wieder zurück zur Arbeit zu gehen und anschließend zu Raja. Er trug ebenfalls seine undurchschaubare Maske. Die Entscheidung war gefallen.
Als Jadis und ihre Leute den Saal verließen, wandte er sich an mich. >War das die richtige Entscheidung?<
>Nein.< Ich stand auf und ging mit ihm an meiner Seite durch eine andere Tür hinaus. >Aber auch nicht die falsche.< Manche Entscheidungen waren weder das eine noch das andere.
>Holst du jetzt Zen?< fragte er mit Blick auf den Flur, in dem Zens Zimmer lag.
Ich nickte. >Er wartet sicherlich schon. Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, wenn sie sich voneinander verabschieden. Irgendwie hat er sich in den wenigen Momenten mit ihr an sie gewöhnt. Gestern hat er mich gefragt, ob er sie jemals wiedersieht.<
>Kinder bleiben reine Seelen. Sie sehnen sich nach dem Guten in ihrem unschuldigen Leben.<
Deshalb würde ich ihn auch immer beschützen. Für sein Alter hatte er zu viel gesehen. Ich wollte ihn vor weiterem Kummer bewahren und dennoch musste er jemandem Auf Wiedersehen sagen, der ihn so oft zum Lächeln gebracht hatte. Jadis... Es tat mir leid, dass ich sie auf ihrer Reise nicht begleiten konnte. Sie würde es dennoch schaffen, erhobenen Hauptes zurück in ihre Heimat zu kehren. Sie war stark. Daran zweifelte ich nicht.
>Ich hole noch kurz etwas aus meinem Zimmer, dann gehe ich zu Zen. Treffen wir uns am Hafen?<
Raja zuckte mit den Schultern. >Ja, ich warte dort auf euch.<
>Gut.<
Schnellen Schrittes holte ich das Abschiedsgeschenk für Jadis, das mir im letzten Moment noch eingefallen war. Eigentlich musste ich ihr nichts schenken, aber hier und da gab ich den Reisenden etwas mit. Und sie hatte definitiv ein Geschenk verdient. Ich würde es ihr allerdings nicht überreichen, sondern Zen. Ich wollte nicht, dass sie es wegen mir irgendwo begrub und nicht benutzte. Wenn Zen es ihr aber gab, würde sie es sicherlich anwenden.
Ich packte den kleinen Beutel in die Seitentasche meines Umhangs und eilte anschließend in Zens Zimmer. Wie erwartet, hatte er bereits gefrühstück und saß unruhig auf seinem Bett. Hoffentlich überforderte es ihn nicht, mit all den Leuten am Hafen zu sein. Dort konnte es sehr geschäftig zugehen.

Jenaya

Nicht nur die Köchin, sondern auch Yun waren mir von großer Hilfe. Zusammen bereiteten wir die Himbeerkonfitüre zu, für die man ebenfalls einige Schritte durchführen musste. Ich hatte nicht gewusst, wie viel Arbeit simple Plätzchen kosteten. Meine Bewunderung für diese Leute hier stieg. Immerhin backten und kochten sie jeden Tag sehr leckere Gerichte. Bislang hatten sie mich nie enttäuscht.
Hin und wieder schielte ich zu Kenai rüber, der unbeteiligt an der Wand stand und dafür sorgte, dass ich sicher war. Hier lauerte zwar keine Gefahr, aber nahm seine Aufgabe immer ernst. Als lebendige Waffe gab es nichts anderes, was man tun könnte. Was ging ihm wohl gerade durch den Kopf?
Da ein paar Himbeeren übrig waren, stopfte ich mir drei in den Mund und seufzte genussvoll. Sie schmeckten hervorragend. Die Plätzchen würden ein voller Erfolg werden, dem sah ich positiv entgegen. Natürlich nur dank der wertvollen Unterstützung der Köchin. Sie kannte ihr Handwerk bestens.
Während die Plätzchen weiterhin ruhig vor sich hin backten, erklärte mir die nette Frau ein paar andere Dinge, auf die es beim Backen ankam und ich hörte ihr aufmerksam zu. So wie ich es immer tat, wenn Mutter mir mehr über Heilkunde erzählte. Es war faszinierend, dass man bei beidem ein Stück weit kreativ sein musste, sonst erzielte man keine überraschend guten Ergebnisse. Es verhielt sich wie mit Kunst.
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300

15.12.2018, 22:38

Jadis

Langsam löste ich mich von Feena, da oben wartete eine Mannschaft auf mich und gleich kam noch der traditionelle Abschied dieses Reiches. Ich musste mich jetzt wieder zusammenreißen und unerschütterliche Stärke zeigen. "Feena, es gibt einen besonderen Jungen, dem ich was besonderes schenken möchte. Erlaubst du mir eine Feder von dir zu entbehren?", fragte ich meine treue Gefährtin. Sanft schlug sie ihre dunkelgrauen Schweif hin und her, als sie ihr Kopf in ihre rechte Flügel vergrub. In der Schnabel hielt sie eine graue große Feder, das in den Licht ein wenig silbrig wirkte. Helle Tupfer waren auf der Feder zu erkennen, wie kleine Wolken und auch ein paar schwarze Tupfer hatten sich dort verwirrt. Es war eine sehr schöne Feder. "Danke", lächelte ich sie an und nahm die weiche Feder entgegen. Ich ging wieder an den Deck und sah das geschäftige Treiben meiner Mannschaft. Hier und da half ich ihnen, ehe ich mich in meine Kajüte begab. Dort auf dem massiven Holztisch lag einen versiegelten Brief. Sofort erkannte ich das Siegelzeichen. Prinzessin Jenaya Corafilia von Ocamma. Da ich noch ein wenig Zeit hatte, entschied ich mich ihr gleich zu antworten. Schlechte Nachrichten sollte man nicht lange vor sich hinschieben.

Sehr geehrte Prinzessin Jenaya Corafilia,

ich bin bei bester Gesundheit und erhoffe es bei Ihnen das Gleiche.
Ich hatte kurze Eindrücke von den Reich bekommen, sie besitzt viele interessanten Facetten und ist bislang das wärmste Land, das ich bisher besucht hatte. Die Bewohnern durfte ich als offen und freundlich erleben.
Die Gerüchte und die Geschichten, besondere die Schaurigen, überstimmen nicht gänzlich ein mit dem was ich hier erleben durfte. Unser überraschendes Erscheinen stieß nicht auf Jubel, jedoch mangelte es nicht an Gastfreundschaft und wir wurden weitgehend gut behandelt.
Ich bete für Euch, das eurer Eltern Euch die Erlaubnis erteilt mit mir reisen zu dürfen.
Das ist in der Tat beunruhigend, doch auch ich glaube an unsere Stärke. Gemeinsam werden wir es schaffen die Dunkelheit zu bezwingen. Hier muss ich Euch leider mitteilen, dass wir nicht die Unterstützung der Trimagische Allianz erwarten können. Ich habe mein Bestes gegeben, dennoch halten sie sich aus dieser Sache heraus und wollen unter sich bleiben. Trotz dieser Niederlage haben wir bereits viele Verbündete und wie erwähnt glaube ich an uns. Solange wir zusammenhalten, werden wir viel erreichen können.
Bis auf bald,

Jadis Herondale

Ich las meine Antwort zweimal durch und versiegelte ihn schließlich. Ich hatte es geschafft den Brief zu schreiben ohne, dass meine Gefühle der Vergangenheit mich beeinflussten. Der Inhalt war an den aktuellen Punkten festgehalten worden und möglichst neutral gehalten, was Ardan betraf. Zudem musste ich auch gleichzeitig den Schwur berücksichtigen, die ich vorhin abgeleistet hatte. Dann band ich den Brief an den Bein des Falken, der auf seiner Vogelstange saß: "Ich habe wieder eine Aufgabe für dich, kleiner Freund. Bringe den Brief zu Prinzessin Jenaya Corafilia aus Ocamma." Ich öffnete für ihn das rundliche Fenster und der Vogel schoss ins Freie. Ich wünschte ich könnte Dasselbe tun, doch mich hielten die Verpflichtungen zurück. "Jadis? Sie sind da", erschien Gilbert. Tief atmete ich ein und nickte. Kurz tauschten wir Blicke. Da der Tag nicht so gut lief, wie erwünscht, konnte ich auch noch heute mit ihm das wichtige Gespräch führen. Schlimmer konnte es ja nicht werden. Außerdem gab es für ein solches Gespräch nie den perfekten Zeitpunkt und da Inej Recht hatte, dass man da nicht lange hinauszögern durfte, wollte ich ihn darauf ansprechen. Meine Schultern strafften sich und ich trat aus der Kajüte. In meiner Hand hielt ich die weiche Feder, die für Zen war.

Kenai

Es ging in der Küche geschäftig zu. Anscheinend erforderte die Plätzchen ein wenig Aufwand und war nicht in schnelle Schritte fertig zu machen. Zudem schien sich die Prinzessin Mühe zu machen und wirkte sehr konzentriert, wie bei den Unterricht der Königin. Dann aß sie ein paar übrig geblieben Himbeeren und einen Moment glänzte der Saft auf ihre Lippen. Ich verspürte das seltsame Bedürfnis diesen Saft mit meine Lippen auffangen zu wollen und sie auf ihre Lippen zu drücken, um herauszufinden ob sie nach Himbeeren schmeckte. Ich verdrängte dieser Gedanke, der mir nicht zugestand. Ich war eine lebendige Waffe, solche seltsame Bedürfnisse sollte ich nicht besitzen. Der Kuss beinhaltete nur einen Zweck: Er war der Schlüssel für die Entfesslung der Kräfte, die ich von der Prinzessin absorbiert hatte, wenn sie zu viel Energie in ihrem Körper besaß. Einen anderen Zweck hatte der Kuss nicht.