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301

15.12.2018, 22:47

Ardan

>Ich werde sie vermissen.< murmelte Zen, während wir händchenhaltend zur Kutsche gingen, die uns zum Hafen bringen würde. Auf einen grünen Stein verzichtete ich, denn für Zen war der übermäßige Einsatz dieser Magie nicht gut für den Körper. Darum mussten wir nun mit der Kutsche fahren. Wir würden es schon pünktlich schaffen.
In meinem Inneren tobten die verschiedensten Gefühle, denn die Aussicht darauf, Jadis für eine unbestimmte Zeit nicht mehr zu sehen, quälte mich irgendwie. Zehn Jahre hatte ich mir oftmals vorgestellt, wie es gewesen wäre, hätte mein Vater nicht dazwischengefunkt. Zehn Jahre waren vergangen, ohne dass ich sie vergessen konnte. Zehn Jahre voller Sehnsucht. Und nun, da sie für ein paar Tage hier gewesen war, hatte ich mich ebenfalls an ihre Präsenz gewöhnt. Ich wollte nicht auf sie verzichten. Ich wollte nicht, dass sie ging. Ich wollte nicht, dass sie Gilbert zum Mann nahm und sich letztendlich für ihn entschied. Sie war meine Frau. Sie gehörte allein zu mir. Wir waren füreinander bestimmt.
Aber, aber, aber...
Seufzend sah ich aus dem Fenster und betrachtete gedankenverloren die Häuser, die an uns vorbeizogen. Zen war nun auch still. Er hielt meine Hand. Er konnte die Dunkelheit in mir spüren, sagte jedoch nichts dazu. Stattdessen saßen wir stumm da und warteten auf den Moment des Abschieds. Er kam viel zu früh.
Die Tür wurde uns geöffnet und wir traten in den grellen Sonnenschein hinaus. Ich blinzelte ein paar Mal und entdeckte die Schiffe der Herondales. Sie hatten sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Sahen wendiger, besser, stärker aus. Mir gefielen sie. Das waren gute Schiffe. Ich sah auch zum ersten Mal die Mannschaft, mit der Jadis hierhergereist war. Männer. Sie alle waren Männer, bis auf Jadis und Inej. Ein Schmunzeln zuckte in meinem Mundwinkel. Jadis leitete also eine Gruppe von Männern. Sie war wirklich beeindruckend.
Als ich sie auf uns zukommen sah, verkrampfte sich mein Herz, doch ich verzog keine Miene. Sie würde gehen. Daran ließ sich nichts ändern. >Ich hoffe Ihr hattet trotz der Entscheidung eine schöne Zeit hier in Ignulae, Prinzessin. Was auch immer auf Euch zukommt, möge Sakrazhue mit Euch sein.<
Ich ließ Zens Hand los als Zeichen, dass er ihr jetzt das Geschenk überreichen sollte. Er trat vor und hielt ihr den kleinen ledernen Beutel hin. >Das sind diese grünen Zaubersteine, mit denen man sich teleportieren kann. Wie man das macht, steht auf einem Zettel. Den habe ich geschrieben.< Er zeigte ein offenes Lächeln, aber in seinen Augen lag ein trauriger Ausdruck.

Jenaya

Der leckere Geruch nach Plätzchen stieg in meine Nase. Ich atmete ihn tief ein. Hieß das, dass sie gelungen waren? Gespannt wartete ich, als die Köchin dicke Handschuhe anzog, um das heiße Backblech aus dem Ofen zu holen. Die Plätzchen sahen hervorragend aus. Sie hatten eine perfekte goldbraune Färbung. Nun mussten wir die Himbeerkonfitüre verteilen, was nicht besonders schwer war. Auch hier setzte ich meine eigene Idee um, indem ich auf jedes Plätzchen eine frische Himbeere platzierte. Das sah im Endeffekt sogar ganz hübsch aus.
Ich summte wieder leise vor mich hin und stellte fest, dass Backen ganz entspannend war. Man folgte den Schritten im Rezept, war völlig fokussiert und gegen Ende hatte man etwas Leckeres zum Essen. Eine Art Belohnung für die Mühe. Vorausgesetzt, man hatte alles richtig gemacht und nicht bitter versagt. Diese Plätzchen ließen sich definitiv sehen.
>Vielen Dank für die Hilfe.< sagte ich an die Köchin gewandt, die die Plätzchen vorsichtig in ein kleines Körbchen legte und mit einem karierten Tuch abdeckte. Sie reichte es mir mit einem freundlichen Lächeln. >Es war mir eine Ehre, mit Euch zu backen, Prinzessin Jenaya. Ihr seid jederzeit willkommen.<
Strahlend drehte ich mich zu Kenai um. >Lass uns in den Garten gehen und dort die Plätzchen essen. Ich bin gespannt, wie gut sie uns gelungen sind.<
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302

15.12.2018, 23:09

Jadis


Gilbert und Inej folgten mir, als ich über den Steg ging, um die Kommende zu empfangen. Meine Mannschaft blieb jedoch auf dem Deck, sie hielten sich in Hintergrund auf. Außerdem wollte ich Zen ja etwas geben. Die königliche Kutsche hielt an und Zen kam als Erster heraus. Mein Herz zog sich zusammen. Auf dieses Organ hatte ich nicht gut aufgepasst. Dann erschien Ardan und ich spürte die Kälte in meinem Brustkorb und gleichzeitig auch die quälende Wärme. Ich nickte: "Ja, die Zeit war angenehm gewesen." Zen kam auf mich zu und hielt mir was entgegen. Die grüne magische Steine, ich erkannte sie sofort. Sanft nahm ich sein Geschenk entgegen und las die kindische Schrift. Mein Herz verkrampfte sich noch mehr. Und als der Junge mit den rote, traurige Augen mich offen anlächelte, spürte ich wie mein Herz brach. "Danke für dieses schönes Geschenk, sie werden mir sehr gute Dienste leisten können", ich ging in die Hocke, um mit ihn auf Augenhöhe zu sein. "Ich habe auch was für dich", ich hielt ihm die Feder entgegen: "Es ist von meiner Tiergefährtin Feena, sie ist ein Hippogreif und es ist etwas Besonderes von einem Hippogreif ein Feder geschenkt zu bekommen. Zen, du bist ein besonderer Junge und ich weiß, dass es manchmal eine schwere Bürde sein kann. Aber es bedeutet auch, dass man großartige Dinge vollbringen kann, die kein Anderer kann. Wichtig ist, dass du gut auf dein großes Herz aufpasst. Verliere niemals den Mut und glaube an dich selbst", ich zog ihn in meine Arme: "Obwohl wir nur wenig Zeit miteinander hatten, habe ich dich schnell in meinem Herz geschlossen. Du wirst dort immer einen besonderen Platz haben. Ich werde dir Briefe schreiben, in Ordnung?" Meine Augen brannten verdächtigt und ich drückte einen Kuss auf sein Stirn: "Möget der Wind dir den richtigen Weg weisen und möget die Heiligen dich beschützen." Langsam ließ ich ihn los, vielleicht sah ich ihn eines Tages wieder oder vielleicht auch nie wieder. Dieser Gedanke ließ den Schmerz noch tiefer in meinem Herz bohren. Jedoch ließ ich die Tränen nicht zu, ich musste jetzt stark sein und somit richtete ich mich wieder auf.

Kenai


Ich nahm den Duft der Kekse wahr und spürte das hohle Gefühl in meinem Magen. Anscheinend bekam ich Hunger. Normalerweise reichte mir eine Mahlzeit aus, jedoch hatte ich mich mittlerweile angewöhnt auch Frühstück zu essen, was meistens aus diese Kekse bestand. Die Himbeerplätzchen waren fertig und wurden noch von Himbeeren verziert. "Wie Ihr wünscht", antwortete ich monoton und ihr freudiger Gesichtsausdruck ließ den Raum wieder erhellen. "Mannomann, sieht das gut aus. Besser als das Knusperhäuschen von der Hexe aus Hänsel und Gretel", Yun schwebte über die Plätzchen und rieb sich in die Hände: "Ich habe eine Schwäche für Menschenessen. Besonders für süße Dinge."


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15.12.2018, 23:32

Ardan

Jadis und Zen so zu sehen, verlangte viel von mir ab. Einfach dazustehen und nichts zu tun, fühlte sich schlimmer an als sich einem Heer dämonischer Kreaturen entgegenzustellen. Ich konnte sehen, wie traurig die beiden waren. Ich konnte sehen, dass Jadis versuchte stark zu bleiben, damit es für Zen leichter war Abschied zu nehmen. Außerdem schien er einen neuen, wertvollen Gegenstand zu besitzen. Er würde auf die Feder Acht geben, das wusste ich mit Sicherheit.
Bevor Jadis endgültig den Boden Ignulaes und damit mich verließ, wollte ich sie ein letztes Mal berühren. Ich hielt ihr meine Hand hin, eine rein geschäftliche Geste, aber für mich persönlich verdammt wichtig. >Danke für gestern. Ich werde es nicht vergessen.< Ich spielte damit auf ihre Umarmung an, mit der sie mir erlaubt hatte, schwach zu sein. Wenigstens für kurze Zeit. >Sei et minye a unae donya gia me.<
Zen wandte den Blick von seiner besonderen Feder ab und musterte mich mit großen Augen. Gewagt, ich weiß, aber Jadis kannte die Bedeutung dieser Worte nicht, darum nahm ich mir die Freiheit und sprach das aus, was mir schon lange im Herzen gelegen hatte. Du bist und bleibst die einzige Frau für mich. Ich schluckte den dicken Kloß im Hals hinunter und setzte ein freundliches Lächeln auf. Zeit, endgültig Abschied zu nehmen.

Jenaya

Yuns Kommentar brachte mich zum Lachen. > Kann es sein, dass du eine Schwäche für Märchen hast? Das nächste Mal, wenn wir in die Bibliothek gehen, darfst du mir gern beim Vorlesen zuhören. Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen würde.< Einen Zuhörer mehr war es mir wert. Immerhin gehörte Yun nun zu unserem tollen Quartett. Maris war nämlich auch mit von Partie. Nicht immer, aber meistens. Sie schlief beim Vorlesen oft ein.
Gemeinsam mit Kenai begaben wir uns in den Garten, wo ich mir einen Platz am Brunnen aussuchte. Dort saß ich gerne und hing meinen Gedanken nach, wenn ein Tag mir viel abverlangte. Oder ich traf hier meine besten Freundinnen zum Quatschen.
Heute hingegen würde ich zum ersten Mal selbstgebackene Plätzchen zusammen mit Kenai essen. Ich freute mich schon auf seine Reaktion. Würden sie ihm besonders gut schmecken? Immerhin war ich ein wenig vom originalen Rezept abgewichen, damit es nicht dieselben wie die der Köchin oder der Magd waren. Ich wollte, dass dieses Rezept meine persönliche Note trug.
Lächelnd hob ich das Tuch an und griff nach dem ersten Plätzchen, das ich Kenai reichte. Das nächste brach ich in zwei Hälften, damit ich die eine Yun geben konnte und die andere Hälfte war für mich. >Guten Hunger.<
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304

16.12.2018, 00:04

Gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)

Jadis


Es war schwer seinem traurigen Blick widerstehen zu müssen und meine Augen wanderten weiter zu Ardan. Er hielt mir die Hand entgegen und aus Höflichkeit ergriff ich sie. Sie war warm, stark und rau von Kämpfe, die er getragen hatte. Der Eissplitter stach tiefer in meinem Brustkorb. Es kostete mir viel Kraft das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken: "Dafür nicht." Unsere Hände ließen sich los. Mehr würde ich ihm niemals bedeuten. Es war Zeit endgültig die Vergangenheit abzuschließen. Ich hätte niemals hierher kommen sollen. Dann sprach er Worte in eine andere Sprache, vielleicht waren es Worte des Abschiedes. Es klang jedenfalls nicht, als würde er was Gemeines sagen. Ein letztes Mal sah ich in seine flammengoldene Augen. Augen, in denen ich mich damals verliebt hatte. Aber auch Augen die mich voller Abwertungen angesehen hatten, als er mir das Herz brach. Und jetzt waren es die Augen eines Königs. Ich drehte mich um, es gab nichts mehr zu sagen und somit ging ich auf das Schiff. Es war Zeit dieses Land zu verlassen. Draußen gab es Menschen, die meine Hilfe brauchten. Draußen lauerte die große Gefahr, die ich bezwingen musste. Und draußen gab es keinen Mann, der mich durcheinander bringen konnte. Der Anker wurde hochgezogen, die Segeln wurden gehisst und das Schiff verließ den Hafen. Ich stand am Reling und schaute auf das kleiner werdende Land. "Warum hast du mir wehgetan?", flüsterte ich leise in den Wind und kehrte dem Bild den Rücken zu, um auf den Horizont zu schauen. Dort war das Ziel.

Kenai


"Die Märchen entsprechen zum Teil der Wahrheit und außerdem haben wir die Märchen in eure Welt gebracht", antwortete Yun mit einem stolzem Klang: "Naja, jedenfalls die alten Märchen. Dann hatte ihr Menschen alleine geschafft Geschichten auszudenken und zu träumen." Wir verließen die Küche. "Sehr gerne", seine Augen glitzerten wie sein Staub. Wir verließen das Schlossgebäude und schlugen den Weg zum Garten ein. Dort angekommen suchte sich die Prinzessin einen Platz aus. Sie öffnete den Korb und reichte mir das erste Himbeerplätzchen. Ich schob es in meinem Mund und begann zu kauen. "Dasch schmeckt gut...viel besscher als die Kesche von der Ziege", schmatzte der Pixie und verschlang seine Hälfte schnell. Der Teig war knusprig, aber nicht verbrannt und besaß eine andere Geschmacksnote. Einen....frischen Geschmack. Das musste von der Zitrone stammen. Minimal konnte man ihre Säure herausschmecken, aber glich sich durch den süßen Teig aus. Dann entfaltete sich der fruchtige Geschmack der Himbeerkonfitüre und die verzierte Himbeere intensivierte den Geschmack.
Kenai, möchtest du etwas abhaben?, die Frau mit dem welligen Haar beugte sich lächelnd zu mir hinunter und reichte mir ein Plätzchen. Ihre braune Augen wirkten sonnig, als ich das Plätzchen annahm. Meine Mundwinkeln waren hochgezogen, während ich aß. "Bring den Korb zu deine Geschwister und Winona, dann könnt ihr gemeinsam euch die Plätzchen teilen. Das schmeckt viel besser, als wenn man sie alleine isst", ihre Stimme erinnerte mich an Musik. "Ja, Mama", ich nahm den Korb und rannte aus dem bunten Raum.
"Oh. Er hat eine richtige Erinnerung bekommen!", die Stimme des Pixie zog mich in die Wirklichkeit zurück. Mir war nicht bewusst gewesen, dass ich einen Moment weg gewesen war. Ich sah die Prinzessin an. Dann auf ihre Plätzchen. Und schließlich wieder sie. Ich trat ihr einen Schritt näher, nahm ein Plätzchen und brach sie in zwei Hälften. Eines reichte ich ihr: "Teilen."


305

16.12.2018, 05:52

Eine Woche später...


Ardan

>Du übernimmst, Larevia, richtig?< Thales funkelnd rote Augen wanderten zu mir, nachdem er einen prüfenden Blick auf die riesige Karte geworfen hatte, die vor uns auf dem großen Tisch im Konferenzsaal lag. Dort waren fast all unsere strategischen Züge eingetragen. Verschiedene Farben markierten die Truppen unserer Reiche, die in unterschiedlichen Regionen eingesetzt werden würden. Dank unserer mehr als sicheren Quellen kannten wir einige Pläne der Dämonen und waren auf unseren ersten ausholenden Schlag bestens vorbereitet. Das erste Ziel war die Hafenstadt Larevia. Dort würde ich einen großen Auftritt hinlegen. Eine Warnung an die Elite der Dämonen und an den Dunklen Lord selbst. Wenn er glaubte, sich des gesamten Landes bemächtigen zu können, ohne auf die Trimagische Allianz Acht zu geben, beging er einen gewaltigen Fehler. Mit all den Schauergeschichten über unsere Reiche hatten wir nur dafür gesorgt, dass die Dunkelheit uns nicht als schwachen Feind betrachtete. Wir waren eine Gefahr. Eine ernstzunehmende Bedrohung.
Ich würde dafür sorgen, dass die Trimagische Allianz Geschichte schrieb. Zwar dachte ich ungern an die Worte meines Vaters zurück, die er mir bei jeder großen Entscheidung in den Kopf gehämmert hatte, aber bis heute trugen sie eine unabwendbare Wahrheit in sich. Alles, was du von klein auf gelernt hast, jedes Blutvergießen, jeder Rückschlag, jede tiefe Wunde, dein Fluch und die Fähigkeiten, die in dir schlummern, werden dich in jemanden verwandeln, der es wert ist, den höchsten Platz in der Welt anzunehmen. Nicht einmal der Dunkle Lord wird dir im Wege stehen. Du bist zu etwas noch Höherem bestimmt, mein Sohn!
>Wir haben die Nachricht erhalten, dass die dämonischen Truppen bereits ausgerückt sind und die Hafenstadt in Brand gesetzt haben. Verstärkung der guten Seite ist bereits eingetroffen, jedoch werden sie nicht mit dem Monster rechnen, das dem Meer entsteigen wird.< erwiderte ich ernst. Dieses Monster hatte Azuria vor nicht allzu langer Zeit in den Tiefen der See wahrgenommen. Eine gewaltige, negative Energie hatte sich in der Nähe der Küste entladen und etwas sehr Dunkles erschaffen. Ein Biest aus reinem Psion. Das Werk eines mächtigen Dämons, sicherlich einer der Elite. Auf diese Dämonen war ich ganz besonders gespannt. Das Feuer in mir brannte danach entfesselt zu werden. Es hatte viel zu lange in mir geschlummert.
Die Wartezeit fand nun ein Ende.
>In der Zwischenzeit bleibe ich wie abgesprochen hier und rücke mit meinen Leuten etwas später aus. Albad wird voraussichtlich erst in zwei Tagen angegriffen.< warf Thales mit vor der Brust verschränkten Armen ein. In seiner jugendlichen Gestalt strahlte er genauso viel Autorität aus wie in seiner erwachsenen. Kampfeswille glühte in den roten Augen. Das erinnerte mich an Zen. Zen, der hierbleiben würde. Ich konnte ihn nicht mitnehmen. Der Krieg war ein schrecklicher Platz für ein Kind wie ihn. Es würde ihn nur aus der Bahn werfen, ihn an die Schatten erinnern, die er jeden Tag zu bekämpfen hatte.
Nein, er blieb hier. Ob es ihm passte oder nicht. Azuria würde ihn in ihre Obhut nehmen und auf ihn aufpassen, während Thales und ich den ersten Schritt unseres Planes umsetzten. Sie selbst würde viel später in den Krieg einsteigen. Als Königin der See hatte sie eine sehr wichtige Aufgabe zu erfüllen und dafür brauchte sie Zeit. Zeit, die wir ihr verschaffen würden. Unsere jahrelange Planung sollte nicht umsonst gewesen sein. Natürlich hatten wir für den Fall der Fälle viele Ausweichpläne geschmiedet, weshalb wir unserer Sache erst recht sicher waren. Die Dämonen würden früh genug erfahren, dass ihr Vormarsch schon ein baldiges Ende finden würde.
>Nimmst du deine Sense mit?< wollte Raja wissen.
Ich nickte ernst. >Selbstverständlich nehme ich sie mit. Mit dieser Waffe ist dieses Monster im Nullkommanichts erledigt. Und der Dämon, der es erschaffen hat, mit dazu. Ich hoffe sehr, dass es einer der Elite ist. Damit können wir gleich ein erstes, wichtiges Zeichen setzen.<
>Was, wenn die andere Allianz dir wieder einen Platz in ihren Reihen anbietet? Willst du dich ihnen anschließen?<
Eine berechtigte Frage, über die ich viele Male nachgedacht hatte. Um ehrlich zu sein, wollte ich nicht offiziell mit der anderen Allianz ein Bündnis eingehen. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Das allein reichte. Wir würden so oder so zusammen kämpfen, da brauchte man keine weiteren Verhandlungen oder was auch immer führen. Wenn sich ihre Pläne mit meinen vereinbarten, würde ich ihnen zuhören. Der Rest ging nur mich und meinen Verbündeten etwas an.
>Ich werde euch wissen lassen, wie die Lage aussieht, wenn der Kampf in Larevia vorbei ist. Wie viel Zeit bleibt mir noch?<
Thales hob den Handspiegel in seiner Hand und drehte ihn zu mir. Im Spiegel war Azurias nachdenkliches Gesicht zu erkennen. Sie runzelte die Stirn. >Die See ist unruhig, die Schwingungen sehr stark. Ich schätze, dass in etwa zwei Stunden das Monster erscheinen wird. Das ist genügend Zeit für dich.<
Ich stützte mich mit den Händen auf dem Tisch ab und ließ den Blick über die Weltkarte schweifen. Fixierte meine Heimat, dann Larevia. >In Ordnung, ich mache mich gleich auf den Weg. Ich möchte nicht, dass noch mehr unschuldige Menschen ihr Leben verlieren. Je früher ich dort auftauche, desto besser.<
>Arrogant wie eh und je.< schmunzelte sie mit einem dennoch ernsten Glanz in den ozeanblauen Augen. >Pass auf dich auf.<
>Ich bin nicht derjenige, der aufpassen muss. Wer sich mir in den Weg stellt, sollte aufpassen.<
>Das ist die richtige Einstellung.< grinste Thales. >Auf in den Kampf, mein Freund.<

Jenaya

Mittlerweile klopfte mir das Herz bis zum Hals. Nicht vor Aufregung, sondern vor Adrenalin. Ich hörte Geschrei, Hilferufe, klagendes Weinen, dämonisches Gebrüll, es war überall. Zudem stieg mir ein Duft in die Nase, der laut Krieg schrie. Blutiger Krieg. Tod. Endlose Qualen. Alles in diesem Reich blutete und bettelte um Hilfe. Es war schrecklich. Ich hatte damit gerechnet, ja, aber man konnte nie genug vorbereitet auf einen grausamen Schauplatz wie diesem hier sein.
Schneeflocke wurde zunehmend unruhiger, denn wir ritten im Galopp durch das bewaldete Gebirge, hinter das uns das echte Grauen erwartete. Schwarzer Rauch hatte den späten Nachmittagshimmel in eine Decke aus Dunkelheit getaucht. Negative Energien pulsierten in der Luft.
Es war kaum zu glauben, wie viel sich in einer Woche ändern konnte. Höhen und Tiefen, Tag für Tag. Zum einen könnte ich über Kenais Fortschritt nicht glücklicher sein, zum anderen war ich sehr enttäuscht gewesen, als ich Prinzessin Jadis' Nachricht erhielt, in der stand, dass die Trimagische Allianz nicht teilnehmen würde. Was stimmte bloß mit diesen Leuten dort nicht? Glaubten sie ernsthaft, sie könnten sich verstecken und erwarten, dass ihnen nichts geschah? Wenn das nicht naiv war, dann wusste ich auch nicht, wie ich die Lage benennen sollte. Dennoch hatte sie genau das geschrieben, was ich im selben Moment dachte. Gemeinsam blieben wir stark. Wir waren eine Front, die sich den dunklen Mächten entgegenstellen konnte und würde. Viele unschuldige Leben verließen sich auf uns. Sie hofften auf unsere Stärke, bejubelten uns, wenn wir die dämonischen Streitkräfte in die Flucht schlugen.
Wie würde es heute ausgehen? Diesmal war der Ritt hierher von längerer Dauer gewesen, aber ich fühlte mich nicht müde. Dafür strömte zu viel Adrenalin in meinen Adern. Ich war bereit, mich in den Kampf zu stürzen. All die harte Arbeit an mir, all der Schweiß, die Wunden und Übungskämpfe mit Kenai mussten sich auszahlen. Meine Eltern hatten sich zunächst geweigert, mich nach Larevia zu schicken, aber als man ihnen mitteilte, dass es meinen Brüdern nicht gelingen würde, ihre Stellung zu verlassen, hatten sie keine andere Wahl gehabt. Sie mussten mich das machen lassen. Sie mussten endlich einsehen, dass ich ich bereit war für die höhere Sache zu sterben.
Nicht zuletzt hatte ich Kenai bei mir. Er war mein Beschützer und Partner. Ich würde mich nicht hinter ihm verstecken. Ich würde mit ihm kämpfen. Es war nicht einfach gewesen, ihm bewusst zu machen, dass der Feind Priorität besaß. Er sollte sich nicht ständig nach mir umsehen müssen. Er musste darauf vertrauen, dass ich mich verteidigen konnte und dass wenn die Lage brenzlig wurde, ich dennoch eine Lösung finden würde. Das hoffte ich zumindest. Man wusste nie, was einen in einem Schlachtfeld erwartete.
Außerdem fühlte ich mich mit dieser großen Aufgabe nicht allein. Prinzessin Jadis würde mit ihren Gefolgsleuten ebenfalls aufkreuzen. Wenn ich mich nicht irrte, waren sie längst hier. Ihre Flugtiere waren zugegebenermaßen schneller als unsere Pferde, daher vermutete ich, dass sie in der Hafenstand fleißig am "Aufräumen" waren. Ich hatte Wort erhalten, dass mehrere Tausend Goblins Larevia belagerten und alles abschlachteten, was ihnen im Weg war. Mit ihnen waren Crayale dabei. Auf zwei Beinen gehende Ziegenlöwenmischlinge mit Hirschgeweih und scharfen Zähnen. Monster schlechthin.
Das, was mir jedoch mehr Sorge bereitete, war allerdings der Dämon. Ein hoher Dämon, wenn meine Quelle Recht behielt. Ich war bislang keinem einzigen hohen Dämon begegnet, ich wusste allerdings, dass mit ihnen nicht zu spaßen war. Sie besaßen ein ausgezeichnetes Talent in dunkler Magie und das konnte uns zum Verhängnis werden. Wir mussten demnach auf der Hut sein.
Maris wurde plötzlich schneller und überholte mich, bis sie hinter einem gewaltigen Felsvorsprung verschwand. Ich spürte ihre vibrierende Energie, hörte ihre Gedanken. >Wir sind gleich da!< rief ich über die Schulter zu den Truppen, die mit mir in den Kampf zogen. Gleich würde ich von Angesicht zu Angesicht mit der Dunkelheit kämpfen.
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306

16.12.2018, 20:05

Jadis

~ Tag Null: Offene Karten ~

Gilbert betrat meine Kajüte und fragte mich: „Du wolltest mit mir sprechen?“ Ich blickte von den Karten auf, Nervosität und Unsicherheit mischten sich in meinem Brustkorb: „Ja.“ In seine himmelblauen Augen lag ein ernster Blick, er schien etwas zu ahnen und diese komische Spannung zwischen uns wurde wieder greifbar. Tief atmete ich ein. Ich wusste nicht wo ich anfangen sollte, wie ich die Worte formulieren konnte ohne das sie gleich sich wie Messerstiche anfühlten. Ich wollte ihn nicht verletzen. Ich wollte ihn nicht verlieren. Er war mein bester Freund, mein Geliebter und Kampfgefährten, ich kannte ihn fast mein Leben lang. Gilbert war mein Sonnenkrieger, mein sicherer Hafen. Vielleicht konnte dieses „Feuer“, wovon Inej gesprochen hatte nicht anzünden, aber dennoch liebte ich ihn und wollte eine gemeinsame Zukunft mit ihm. Ich strich eine Haarsträhne hinter dem Ohr und dann begann ich zu sprechen: „Du hattest Recht gehabt. Ich war nicht zu mir ehrlich gewesen und auch nicht zu dir. Die Begegnung mit Ardan hatte mich doch mehr zugesetzt, als ich es gedacht. Ich hatte mich überschätzt, weil ich wirklich geglaubt hatte mit ihn abgeschlossen zu haben. Mich hatte es durcheinander gebracht, dass ich….dass ich ein paar Dinge gefühlt hatte, die ich in der Vergangenheit gefühlt hatte und es tut mir unsagbar leid dich verletzt zu haben. Du bist mir wichtig Gilbert, ich möchte an deiner Seite bleiben.“ Ich schwieg und sah in seinem Gesicht, mein Herz klopfte unruhig in den Brustkorb.In seine Augen sah ich den Schmerz und seine Lippen wurden schmaler, doch gleichzeitig stand eine Art Leidenschaft in seine Gesicht geschrieben: „Ich hatte immer gewusst, dass Ardan in deinem Herz einen besonderen Platz hatte, egal wie viel Zeit verstrichen war und wie viel Schmerz er dir bereitet hatte. Er war und blieb deine erste Liebe, sowas vergisst man nicht. Ich weiß es, weil du meine erste Liebe bist. Aber zu sehen, dass ich damit Recht hatte, war schmerzhaft gewesen und ich wollte ihn am Liebsten erwürgen. Ich hatte Angst gehabt dich wieder an ihn verlieren zu können. Damals war ich blind gewesen, um zu erkennen, dass du dein Herz an ihn verloren hattest. Doch jetzt kämpfe ich darum, dass er dir nicht wieder dein Herz stiehlt. Jadis Herondale, ich gebe dich nicht so schnell auf. Solange du etwas für mich empfindest, werde ich um dich kämpfen und dir helfen ihn zu Vergangenheit werden zu lassen.“ Wärme erfüllte mein Herz und seine Worte rührten mich zutiefst. Ich hatte diesen Mann nicht verdient und trotzdem wollte er bei mir bleiben, obwohl ich ihn verletzt hatte. In rasche Schritte kam er auf mich zu und griff nach meine Hände: „Ich liebe dich mit meinem ganzen Herzen, mit meinem ganzen Seins und für mich gibt es keinen besseren Ort als an deiner Seite sein zu können. Ich möchte mit dir gemeinsam den Weg in die Zukunft beschreiten.“

~ Tag Eins: Brief an Zen ~

Lieber Zen,

Ich hoffe es geht dir gut und du achtest auf deine Gesundheit. Ich möchte dir eine Sage meiner Heimat, Aradon, erzählen:Wir glauben an zwei Götter, den Gott der Winde, Aiolos und die Göttin der Lüfte, Aer. Aiolos ist der Herrscher über die verschiedene Winde und erschuf die vier Windgeister:
Boreas, der winterliche Nordwind, Euros, der herbstliche Ostwind, Zephyr, der frühlingshafte Westwind und Notos, der sommerliche Südwind. Mit ihre Flügeln schicken sie ihre Winde in unsere Welt, damit wir die Winde fühlen können. Damit sie nicht nur ein flüsterndes Lufthauch sind. Wenn du im Garten bist, halte inne und schließe die Augen. Dann wirst du den Windgeist Notos vielleicht fühlen können, wie er warm über deine Wange streicht. Für mich ist das immer ein tröstliches Gefühl gewesen, wenn ich mich alleine gefühlt habe. Dann war es so, als wäre man nicht alleine. Als wäre Jemand da, der die Tränen trocknet. Und er wird auch deine Tränen trocknen, solltest du dich alleine fühlen. Ich erzähle dir das, weil ich deine Traurigkeit beim Abschied gespürt hatte und ich gerne dich umarmen möchte, damit du wieder lächeln kannst. Deswegen wird Notos es für mich tun, ich habe ihn darum gebeten. Und ich hoffe du kannst dann wieder lächeln, denn dein Lächeln bringt Licht in die Welt. Und die Welt
braucht das Licht.

Deine Jadis

~ Tag Zwei: Jade ~

Ich stieg die Stufen des höchstens Turmes unsere Schlosses und klopfte an den massiven Tür, als ich endlich die letzte Stufe erreicht. Die Treppe kam mir immer wieder endlos vor. „Herein“, rief eine heisere Stimme und ich spürte das vertraute Stechen in meinem Brustkorb. Meine Lippen zwangen sich dazu, sich zu einem Lächeln zu formen und ich trat in den kleinen Raum ein. Es erschreckte mich jedes Mal wie Jade mehr zu einem Schatten seiner Selbst geworden war, sein einst stattlichen Körpers wirkte ausgemergelt und die gesunde gebräunte Haut wurde immer bleicher. Ich hasste diesen kränklichen Anblick meines Bruders, ich hasste es, dass seine Augen nicht mehr voller Lebenskraft funkelten, sondern stattdessen matt geworden war. Und ich hatte Angst. Angst ihn verlieren zu können, er war meine andere Hälfte. Er war mein Zwillingsbruder. „Ich habe gehört, dass du wieder zurück bist“, er lächelte, seine Lippen waren spröde und richtete sich ächzend in seinem Bett auf. Ein Husten überfiel ihn dabei, ließ sein ganzer Körper beben und ich bemerkte das glänzende Blut auf seiner Handfläche. Aber wir beide taten so, als hätte ich es nicht gesehen. Denn Jade wollte nicht wie ein Kranker behandelt werden, er hasste es hier oben gefangen zu sein. Er hasste es schwach zu sein. Doch dieser Ort war der Einzige, wo er nachts am Besten atmen konnte, wenn er schlief. Bei dem letzten Kampf war dabei gewesen, obwohl unser Vater dagegen gewesen war. Aber Jade war stur gewesen und hatte sich durchgesetzt. Ein Dämon hatte seinen Schwachpunkt entdeckt und seine Lunge angegriffen, seitdem war sein Lungenproblem schlimmer geworden und bis jetzt wurde noch kein Heilmittel gegen diesen dämonischen Gift gefunden. Ich hätte lieber meine Hand verloren, wenn das ihn gerettet hätte und fühlte mich noch schuldiger, als zuvor. Wäre ich nicht damals gewesen, hätte er niemals die schwache Lunge bekommen und er würde jetzt nicht hier im Bett liegen. „Ich habe gehört, dass du wieder während meiner Abwesenheit was angestellt hast“, grinste ich ihn an und setzte mich auf die Bettkante. Die ätherische Öle brannten in meiner Nase. Jade verdrehte die Augen: „Unsere Eltern übertreiben mal wieder. Ich war nur in einem Gasthof mit ein paar Freunden gewesen. Ich musste hier raus aus diesem Dreckloch. Sie tun ja, als wäre ich fünf und kein erwachsener Mann.“ Ja, er war erwachsen. Aber er war ein kranker Mann. Ich verkniff mir diese Bemerkung, denn ich hätte wahrscheinlich nicht anders gehandelt. Wir beide liebten die Freiheit. Sein Blick verdüsterte sich: „Aber den Besuch hätte ich mir sowieso schenken können, die Frauen wollten nichts von mir wissen. Ein schwacher Prinz ist nicht attraktiv, schon gar nicht wenn er mitten beim Biertrinken zusammenbricht.“ Ich legte meine Hand auf Seine, doch er entzog sich mir, er wollte kein Mitgefühl: „Erzähle mir was von Ingluae, bevor ich noch verrückt werde.“ Er versuchte wieder zu grinsen. Aber ich sah, dass er frustriert war.


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16.12.2018, 20:06

~ Tag Drei: Bekenntnis ~

„Bist du bereit?“, fragte ich Gilbert und drückte sanft seine Hand. „Ja“, nickte er voller Entschlossenheit. Nach der Niederlage in Ingluae war unser Vorhaben ein Wagnis, aber die Zeit war gekommen. Ich wollte nicht mehr einen Tag länger warten bis der richtige Zeitpunkt kam. Vor allem wo jetzt mit den Kämpfe gegen die Dunkelheit alles unsicher war, was die Zukunft betraf. Unsere Hände lösten sich und wir betraten das Büro meines Vaters. Dort erwartete er uns bereits, meine Mutter war ebenfalls anwesend und auch Jade war da, er würde uns unterstützen. „Ihr wollt mit uns sprechen?“, runzelte Vater mit der Stirn und sah uns eindringlich an. Tief atmete ich ein und sprang in das kalte Wasser, ich war kein Feigling. „Gilbert und ich führen seit zwei Jahren eine Beziehung“, offenbarte ich meiner Eltern: „In meine Augen ist er der ideale Gefährte für mich und besitzt bemerkenswerte Eigenschaften, sodass ein Adelstitel völlig überflüssig ist. Ich möchte meinen Gefährten selbst aussuchen und nicht die Politik. Mein Herz fällt die Entscheidung und wenn ihr mit unsere Beziehung nicht einverstanden seid, dann sehe ich mich wohl gezwungen meinen Titel aufgeben zu müssen.“ Es herrschte einen Moment Schweigen, nur Jade zwinkerte uns aufmunternd zu: „Also Gilbert gehört doch schon praktisch zu unsere Familie und ich fände es witzig, wenn er mein Schwager wird. Mein Segen habt ihr definitiv. Außerdem ist er der Sohn des heldenhaften, verstorbener Königsberater und General, ist das nicht schon ein achtungsvoller Titel? Gilbert macht seine Arbeit ausgezeichnet und ich denke wir sollten ihn auch zum General befördern. Das Volk wird ihn lieben, sie bewundern ihn jetzt schon für seine heldenhafte Taten und sie werden ihn an der Seite der Prinzessin akzeptieren, er braucht keine Krone. Ich denke, diese Beziehung kann für uns sehr vorteilhaft werden. “ Es gefiel mir nicht, dass unsere Beziehung auch aus den politisch Stand beäugt wurde, aber Jade wollte uns helfen unseren Vater zu überzeugen.
Mein Vater verschränkte die Fingern ineinander und sah uns immer noch mit den eindringlichen Blick an. Meine Mutter legte sanft ihre Hand auf seinem Unterarm: „Liebling, geben wir ihre Beziehung eine Chance. Es ist eine positive Veränderung, die unser Volk gutheißen würden. Gilbert ist ein ehrenwerter Mann und hat uns nie enttäuscht. Es gibt bestimmt eine Möglichkeit ihre Beziehung zu unterstützen.“ Nachdenklich antwortete Vater: „Gilbert Lowell, ich befördere dich jetzt zum ersten General und wenn die Schlachten siegesvoll beendet worden ist, erhältst du die Ehre den Titel Graf Lowell tragen zu dürfen. Damit können wir sichergehen, dass eure zukünftige Vermählung nicht politischen Missgunst hervorruft. Ihr habt mein Segen.“

~ Tag Vier: Ruf des Nordwindes ~

Komm zu mir, hörte ich das Flüstern des Nordwindes und seine Kälte zwickte in meine Wange. Ich konnte das Eis riechen, obwohl wir Sommer hatten. Tief atmete ich die kühle Luft des Morgens ein und blickte gen zum Himmel. Die weiße Wolken erinnerten mich an Schnee. Ich spürte den tiefen Drang den Ruf zu folgen und mein Rücken begann zu pochen. Komm zu mir, wisperte wieder die Stimme in meinem Ohr. „Ich werde kommen, Boreas“, murmelte ich und mein Haar flatterte in den Wind, als er sich auflöste. Die Luft wurde wärmer und der Geruch nach Eis und Schnee war verschwunden.

~ Tag Fünf: Erinnerungen des Herzens ~

Siehst du? Damit wirst du immer wissen, ob ich in der Nähe bin. In diesem Zustand wird sie nie verwelken“ ….vorsichtig nahm ich die Drachenblüte entgegen. Sie war etwas ganz Besonderes. In diesem Moment wurde es mir ganz klar, wie bei einem See, dessen Grund man erblicken konnte: Ich hatte mich in Ardan verliebt. Von den ersten Moment an.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ein unglaublich schönes Gefühl. Wie Fliegen. Nein. Viel besser als Fliegen. Und ich wünschte mir, der Kuss währte ewig. In diesem zauberhaften Augenblick gehört ihm mein Herz gänzlich.
„Tut mir leid, dass ich dir ohne Erlaubnis den ersten Kuss geraubt habe“ murmelte er heiser. „ Für den nächsten bis zum letzten Kuss werde ich mich aber nicht entschuldigen.“

Mein Blick war verschleiert und ich versank in seine flammengoldene Augen, in denen die Leidenschaft loderte. Wieder stockte mir der Atem und ein warmer Schauder rann meinem Rücken hinab. "Ich...", flüsterte ich in den Kuss hinein: "Ich....ich habe mich in dich verliebt, Ardan." "Ich empfinde genauso, Jadis."

„…wenn ich volljährig bin, kann ich dich dann heiraten falls du bis dahin auf mich warten möchtest und immer noch die gleiche Gefühle empfindest…jedenfalls würde mein Herz dich wählen wollen, denn ich habe in dir meinen Seelengefährten gefunden.“

„Du bist nicht die erste und auch nicht die letzte Prinzessin, die ich um den Finger wickle. Ihr Mädchen seid sowieso alle gleich, wobei deine Naivität Grenzen sprengt. Ich kann immer noch nicht fassen, wie leicht du zu manipulieren warst. Schönes Gerede hier, flüchtige Berührungen dort und schon hast du dich in mich verliebt. Das ist wirklich erbärmlich. Falls du glaubst, ich hätte auch nur ein Wort ernst gemeint, muss ich dich leider enttäuschen. Das war gelogen. Ich habe nur gespielt. Ist eben mein Ding.“ Mein Herz zerbrach in tausende Stücke, an diesem Tag endete meine Kindheit.

Ich erinnerte mich an das Prickeln auf meine Lippen. Ich erinnerte mich, dass ich ewig ihn küssen wollte. Ich erinnerte mich, dass es intensive und tiefe Gefühle gewesen war, die ich empfunden hatte. Gefühle, die nicht mal Gilbert in mir wecken konnte. Ardan war ein verschlingende Feuer gewesen, dem ich nicht entkommen konnte.

Keuchend wachte ich schweißgebadet in meinem Bett auf, während die flammengoldene Augen in meine Seele brannten. Bohrender Schmerz und verlangende Sehnsucht vermischte sich, riss mich in einem Strudel aus tausende Gefühle und verzweifelt versuchte ich mich von seinem Bann zu befreien. Ich wollte ihn so gerne vergessen, vergessen, dass er mein Herz gestohlen hatte.

~ Tag Sechs: Krisensitzung ~

„General Lowell und Jadis, ihr werdet in Larevia gebraucht. Morgen bricht ihr mit der Truppe A auf. Ich habe bereits einen Boten schicken lassen. Es ist zu einem überraschender Überfall gekommen und den Nachrichten zufolge haben sich dort viele Monstern versammeln. Dort braut sich auch eine große Ansammlung von dunkler Energie, das bedeutet ein mächtiger Dämon treibt sein Unwesen“, ernst blickte mein Vater uns an, während vor ihn Karten der Schlachtpläne ausgebreitet waren. „Ich komme mit!“, stürmte Jade schweratmend in das Büro ein. „Nein. Du bleibst hier, in diesem Zustand bist du nicht kampffähig“, erwiderte Vater ruhig. Mein Zwillingsbruder ballte die Hände zu Fäuste: „Lieber sterbe ich ehrenhaft in einem Kampf, als wie ein alter Mann im Bett dahin zu scheiden.“ Ich spürte das Stechen in meinem Brustkorb und gleichzeitig verstand ich ihn. Wie ich wollte er für die Gerechtigkeit kämpfen. „Ich werde viele energiebringende Zaubertranks zu mir nehmen und Kraftrunen auf meinem Körper brennen lassen“, Jade ließ nicht locker: „Der Orden des Lichts braucht jeden Mann und ich bin erwachsen genug, um selbst entscheiden zu können, ob ich in der Lage bin zu kämpfen oder nicht. Entweder du gibst mir das Erlaubnis oder ich werde darauf anlegen in den Kampf zu flüchten.“ Mein Bruder würde immer einen Weg finden, um seinen Willen zu bekommen. Tief atmete unser Vater ein: „In Ordnung, du bist der Nachhut der Truppe A."


308

16.12.2018, 20:08

~ Tag Sieben: Kampf in Larevia ~

Schreie. Überall hörte ich Schreie. Beißender Rauch drang in meine Nase und kratzte an meine Lungen. Der Boden war rot, getränkt von Blut. Schweißperlen und Dreck verzierten mein Stirn. Mein Körper war in ständiger Bewegung, es war wie ein Art Tanz. Nur das es hier um Leben und Tod ging. Mein Schwert drang in den Körper eines Monsters, dunkles Blut floss aus der Wunde. Beinahe war es schwarz wie Pech. Der übel riechender Gestank ließ mein Magen nicht mehr umdrehen, ich hatte mich daran gewöhnt. Schwungvoll drehte ich mich um, sprang auf meinem Hippogreif und Feena schoss in die Höhe. Sie gab von sich einen kämpferischen Schrei. Überall wurde gekämpft. In diesem Chaos erkannte man noch kaum Freund oder Feind. Ich fühlte nichts, es war für meine Seele ein Selbstschutz. Meine Augen erfassten eine Gruppe von Globins, die meine Verbündeten einkesselte. Mein Körper beugte sich nach vorne, Feena folgte meine Bewegung und sauste direkt auf die Feinde zu. Der Wind zischte in meine Ohren. Hellbläuliche Flammen, beinahe weiß, tänzelten um die Klinge meines Schwertes. Durch ihn konnte meine Luftmagie sichtbar gemacht werden, ein eindrucksvoller Effekt. Ich spürte das Kribbeln, spürte die Luft um mich herum und dann ließ ich die aufstauende Energie los. Ein starker Windstoß riss die Feinde von den Verbündeten fort und sofort nutzten sie die Chance, um sich auf unsere Feinde zu stürzen.


Kenai

Seit dem Tag, an der die Prinzessin für mich die Himbeerplätzchen gebacken hatte, waren es die einzigen Kekse geworden, die ich annahm. Die rothaarige Magd war nicht mehr erschienen und die andere weibliche Geschlechter hörten auf mir Himbeerplätzchen zu bringen, als sie feststellten, dass ich nichts annahm. Die Himbeerplätzchen der Prinzessin weckte jedes mal diese eine klare Erinnerung und ich wollte es immer wieder sehen. Diese Frau hatte in meinem alten Leben mich geboren. Ich war ein Mensch gewesen, aus Fleisch und Blut. Ich hatte ein Herz besessen. Und jedes Mal vernahm ich sowas wie eine schmerzhafte Sehnsucht nach dieser Frau. Sie schien in meinem alten Leben mir bedeutet zu haben. Sie war meine Mutter gewesen. Und ich merkte weitere Veränderungen. Sobald die Prinzessin in meiner Nähe reagierte mein Körper mit unüblichen Zeichen auf sie. Ich konnte es mir nicht erklären, was das für Reaktionen waren, selbst als der Pixie versucht hatte ein „Männergespräch“, wie er es nannte, mit mir zu führen. Dabei war sein Kopf rot gewesen. Anscheinend war es ihm unangenehm über dieses Thema zu sprechen. Yun hatte versucht mir zu erklären, dass ich anfing unbewusst Interesse an der Prinzessin zu entwickeln. Dass es normal von meinem männlichen Körpers war, dass er auf eine Frau reagierte, zu der er sich angezogen fühlte. Es war definitiv ein Bereich mit dem ich nichts anfangen konnte. Das war eine zwischenmenschliche Sache und dann anscheinend hatte es auch noch was mit der Fortpflanzung zu tun.Zudem träumte ich jede Nacht von der Prinzessin, seit ich nicht mehr den Schlaftrunk zu mir nahm. Ich träumte immer das Gleiche und es kamen immer mehr Gesichtsausdrücke von ihr hinzu. Ich entdeckte Dinge an ihr. Und konnte immer wieder hören, wie sie meinen Namen sagte. Aber ich vergaß nie, dass ich nur ein Schatten des Lebens war und dass ich eigentlich tot war.
Jetzt ritt ich an der Seite der Prinzessin, meine Miene war unbewegt und meine Augen voller Wachsamkeit. Wir näherten uns einem feindlichen Gebiet, in der Kämpfe stattfand. Ich musste die Prinzessin beschützen, aber ich musste auch ihrem Befehl folgen. Sie wollte, dass ich mich nicht nur auf sie konzentrierte, sondern auch die wehrlosen Menschen und die Verbündete beschützte. Die Prinzessin wollte mein Vertrauen, jedoch wusste ich nichts von vertrauen. Durch gemeinsame Trainings hatten wir Strategien entwickelt, in der ich übte mit ihr gemeinsam zu kämpfen und den Feind in den Fokus zu halten. Der Pixie war mitgekommen. Dabei war er nutzlos. „He! Ich kann mit meinem Staub die Sicht unsere Feinde verschleiern!“, meckerte er und krallte sich fest an meiner Schulter.


309

17.12.2018, 04:36

Ardan

Als ich nach zweimaligem Klopfen in Zens Zimmer eintrat, wunderte es mich nicht, dass er an seinem Schreibtisch saß und eine Antwort an Jadis verfasste. Sie hatte tatsächlich Wort gehalten. Ihr Brief hatte ihn mehr als gefreut und seitdem gab er sich mehr Mühe in der Schönschrift, damit sie in der Lage war, seine Worte zu lesen. Er hatte sie lieb gewonnen. Ich konnte das verdammt gut nachvollziehen, immerhin gehörte ihr mein Herz. Ich fragte mich, wie es um ihres stand. Zen zufolge hasste sie mich nicht, also... vielleicht gab es noch einen kleinen, sehr kleinen Platz für mich.
>Bist du fertig?< Ich trat hinter Zen und beugte mich vor, um seine in kindlicher Schrift verfasste Nachricht zu lesen. Er wurde besser. Er konnte sich zudem sehr gut ausdrücken, was mich mit Stolz erfüllte. Jadis würde sich über diesen Brief freuen, da war ich mir sicher. Es bestand die Chance, dass sich unsere Wege wieder kreuzten. Falls dem so war, würde ich zu gerne ihre Reaktion sehen. Nur leider würde ich zu sehr damit beschäftigt sein, dämonisches Fleisch zu grillen.
>Kannst du Jadis den Brief geben, falls du sie triffst?< fragte Zen mit großen Unschuldsaugen. Wie sollte ich da Nein sagen? Selbst im Kampf würde ich gut darauf aufpassen können. So oder so ging ich nicht davon aus, dass mir dort irgendjemand ein Haar krümmen konnte. Hohedämon hin oder her. Auf diese spezielle Sorte hatte ich mich jahrelang bestens vorbereitet. Wurde Zeit die Theorie in die Praxis umzusetzen.
>Ja, das kann ich machen. Und du wirst solange ein guter Junge sein, versprochen?< Ich hielt ihm meinen kleinen Finger hin.
Er legte die Schreibfeder neben das beschriebene Blatt nieder und drehte sich im Stuhl seufzend zu mir um. In seinen Augen las ich Frust und Sorge. >Wann wirst du wiederkommen? Ich will nicht, dass du lange fortbleibst...<
>Darüber haben wir bereits gesprochen, Zen. Da draußen sind Leute, die unsere Hilfe brauchen, da kann ich leider nicht überall gleichzeitig sein. Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Festland bleiben werde. Aber ich werde mich mindestens einmal am Tag bei dir melden. Wie klingt das?<
Er zuckte unschlüssig mit den Schultern. >Na gut... Gehst du gleich los?<
>Ja, es ist an der Zeit mitzumischen. Bekomme ich eine feste Umarmung?< Sanft lächelnd breitete ich die Arme aus und lachte leise, als er ohne zu zögern an meine Brust sprang, um mich so fest wie möglich zu umarmen. Ich atmete seinen einzigartigen Duft ein, prägte mir das Gefühl ein, wenn wir uns umarmten und sein junger Körper sich zerbrechlich anfühlte. Ich liebte diesen kleinen Mann. Ich würde alles tun, um ihn zu beschützen, um ihn in einer Welt aufwachsen zu sehen, in der er nicht Angst haben musste.
>Ich werde dich vermissen.< nuschelte er an meinem Hals. >Ich dich auch, Brayan. Hab dich lieb.<
Bevor ich schwach wurde und noch länger hier verweilte, setzte ich ihn zurück auf den Stuhl und deutete auf den Brief. Er rollte ihn sorgfältig zusammen, band eine rote Schleife drumherum und schrieb seinen Namen an den Rand. Dann reichte er mir den Brief. >Ich hab dich auch ganz doll lieb. Komm bald wieder zurück. Am besten mit Jadis.<
Ich strubbelte ihm durchs Haar, gab ihm einen letzten Kuss auf die Stirn und ging. Larevia war in Not. Die Zeit des Aufbruchs war gekommen.

>Kümmere dich gut ums Volk, während ich fort bin. So wie du es immer tust, mein Freund.< Ich klopfte Raja auf die Schulter, der mich zum Abschied kurz umarmte. Ein fester Druck, ein Schulterklopfen, mehr nicht. Das war kein Abschied für die Ewigkeit. Schon bald würde er selbst in den Krieg ziehen. Gemeinsam mit mir. Doch noch war die Zeit nicht reif.
>Zeig ihnen, wer alles in dir steckt. Ascheprinz, Auge des Phönix, Drachenkönig... Königsbube.< Letzteres brachte uns beide zum Grinsen. Dann wurde er wieder ernst. >Falls etwas schiefgeht, zögere nicht und ruf nach uns. Wir sind jederzeit bereit an deiner Seite zu kämpfen.<
>Ich weiß, Raja. Danke.<
Nachdem alles gesagt war, trat ich ein paar Schritte zurück und streckte den rechten Arm seitlich aus. Reine Magie pulsierte in meinen Adern. Ich rief meine Sense. Spürte, wie sie sich aus ihrem Platz im Inneren des Vulkans löste und auf meinen Ruf antwortete. Etwas Grelles blitzte am hellblauen Himmel auf. Sekunden später berührte ich das schwarze Holz, das sich rau an meine Hand schmiegte. Die Klinge schimmerte in einem tiefgrauen Silber und wies an einigen Stellen rötliche Glanzpartikel auf. Totes Blut, das über all die Jahre hinweg daran haftete. Ich hatte mit dieser Waffe sehr viele Leben ausgelöscht. Zu viele, um sie zu zählen.
Als ich einen kleinen Probeschwung unternahm, bewegten sich die blutroten Schleifen am oberen und unteren Ende des eingravierten Holstabes mit. In ihnen summte ebenfalls die düstere Energie der Sense.
Ich nahm den Stab in beide Hände und stellte mich breitbeinig hin. Uney te foria mazi me (Vereinige deine Kraft mit mir). Die Vertiefungen im Holz begannen in einem dunklen Violett zu glühen, das sich auf meine Hände, über die Arme zum Rücken und bis zu meinen Füßen ausbreitete. Pure Macht durchfloss mich, nahm mich völlig ein. Sowohl das viele Psios als auch Psion wirbelte in meinen Energiebahnen herum, verschmolz mit der Energie der Sense. Mein Körper nahm die Veränderung an. Dunkelrote Drachenschuppen brachen durch meine Haut an den Armen bis zur Brust und vom Unterleib abwärts und bedeckten mich mit ihrer undurchdringbaren Stärke. Der lange Drachenschwanz peitschte auf den Boden und riss ihn an den betroffenen Stellen auf.
Raja seufzte. >Und wieder einmal muss der arme Marmor daran glauben.<
Dadurch, dass ich nun die Sicht eines Drachen besaß, erschien er mir viel klarer. Einfach alles machte einen intensiveren Eindruck auf mich. >Das ist unser kleinstes Problem.< Mit einem schiefen Lächeln drückte ich mich vom Boden ab und schoss in die Höhe. Sense in der Hand. Der klare Himmel verschluckte mich, als ich weit genug in die Höhe flog, sodass ich die weiße Wolkendecke durchbrach. Ich konzentrierte mich auf das Ziel, das ich erreichen musste und beschleunigte mein Tempo. In einer halben Stunde würde ich dort sein. Larevia würde nicht fallen. Nicht, wenn ich das verhindern konnte.
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310

17.12.2018, 04:36

Jenaya

Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Larevia war in einem miserablen Zustand. Häuser standen in Flammen. Blut floss in den Seitenstraßen und klebte an den hellen Wänden. Der Rauch erschwerte das Atmen und die Monster trieben die Menschen auf die Straßen, nur um sie qualvoll nacheinander zu töten. An solch einen Anblick konnte ich mich nicht gewöhnen. Diese Bilder würden mich auf ewig verfolgen.
Dennoch würde ich dafür sorgen, dass das ein Ende nahm. Ein Blick in den Himmel genügte und ich wusste, dass die Truppe der Herondales ihr Bestes gab, um die Lage zu verbessern. Ich entdeckte Prinzessin Jadis. Sie ritt auf ihrem Hippogreif und schwang ihr beeindruckendes Schwert, an dessen Klinge hellblaue Flammen züngelten. Sie war eine bemerkenswerte Kämpferin. Sogar bis zu mir konnte ich ihre starke Aura wahrnehmen. In ihr schlummerte etwas, das ich nicht benennen konnte, jedoch musste es ein großes Geheimnis sein. Bei mir waren Geheimnisse sowieso sicher.
>Teilt euch auf, so wie wir es besprochen haben.< rief ich den Rittern in meinem Rücken zu und pfiff durch die Zähne, damit Schneeflocke noch einen Zahn zulegte. Wind peitschte mir ins Gesicht, aber ich hatte mein Haar vorsorglich zu einem straffen Zopf gebunden. Meine Kampfkleidung war eng geschnitten und endete bis knapp über der Mitte meiner Oberschenkel. Die dunkelblauen Strümpfe reichten mir dafür bis weit übers Knie. Sie wares aus einem reiß- und feuerfestem Material. Dasselbe galt für meine knielangen Stiefel und mein im Wind flatternder, weißer Umhang. Umgeben von dunklen Farben stach ich mit meiner hellen Aufmachung deutlich hervor. Das war mir recht. Ich hatte nicht vor mich zu verstecken.
Wir erreichten die erste Kampfzone. Schneeflocke sprang über einen flammenden Karren hinweg und steuerte auf den Haufen Goblins zu, die gerade eine Gruppe Menschen mit Hammer und kleinen Speeren bedrohte. Binnen Sekunden klatschte ich in die Hände, ließ den blauen Diamanten, der in meinem Geist schlummerte, erscheinen und formte ihn mit ein paar gemurmelten Worten in ein Langschwert. Inmitten der Klinge schimmerte das Schwert in einem tiefen Nachtblau. Die Farbe meiner Augen. Der Kern der Kraft, der blaue Diamant.
Ich riss das Schwert hoch und begann im Galopp die Goblins zu enthaupten, die sich über uns Neuankömmlinge so gar nicht freuten. Sie brüllten und schrien mit ihren ekelerregenden Stimmen. Sie griffen an. Ich vernichtete sie im Handumdrehen. Goblins stellten für mich keine wahre Bedrohung dar, Crayale allerdings konnten sehr nervtötend sein. Sie waren wendiger, schneller und mit ihren giftigen Zähnen umso gefährlicher. Auch sie knüpfte ich mir vor.
Während des Kämpfens zeigte ich keine Angst. Ich zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ob mein weißer Umhang mittlerweile dunkel verfärbt war, interessierte mich nicht. Viel wichtiger war es, die Menschen zu retten, die es noch nicht aus der Stadt geschafft hatten. Hier würden sie keine Zuflucht finden können. Sie mussten raus, ins Gebirge, aus dem wir gekomemn waren. Dort waren sie vorerst sicher.
Ich trieb Schneeflocke weiter voran und entdeckte weiter hinten den Hafen. Schiffe brannten lichterloh, einige davon hatte man in die Tiefe der See versenkt. Männer sowie Frauen kämpften um ihr Leben und stießen die dämonischen Kreaturen ins Wasser, nachdem sie sie tödlich verletzten. Überall tobte Chaos. Man konnte kaum ausmachen, wer aus den eigenen Reihen war und wer zum Feind gehörte. Mir fehlten die Worte, um das Grauen detailgetreu zu beschreiben. Ich wollte das auch gar nicht. Es war schlichtweg zu schrecklich.
Plötzlich ging ein heftiger Ruck durch den Boden und brachte Schneeflocke aus der Fassung. Er stellte sich wiehernd auf die Hinterbeine, warf den Kopf nach hinten. Angst spiegelte sich in seinen Augen. Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber beim nächsten Beben war ihm nicht zu helfen. Schnell sprang ich von ihm ab und schlug ihm in die Flanke, damit er das Weite suchte. Ich kam auch ohne ihn klar. Außerdem wollte ich nicht, dass er sich schwer verletzte.
Beim dritten Beben, diesmal noch heftiger, sah ich keinen anderen Weg als mein magisches Auge zu öffnen. Ich musste den Ursprung finden, denn die Luft begann verdächtig zu vibrieren. Hier sammelte sich ungewöhnlich viel Psion. Negative Energie, die mich in starke Unruhe versetzte. Etwas ging hier gewaltig schief. Ich hatte ein höchst ungutes Gefühl. Wie von selbst wanderte mein Blick zum dunklen Wasser und erfasste die gravierende Veränderung. Mein Herz setzte aus. Ich schnappte erschrocken und überrascht zugleich nach Luft. Oh nein...
>LAUFT! LAUFT SCHNELL WEG!< schrie ich in alle Richtungen. Panisch schaute ich mich um. Kenai. Ich brauchte Kenai. >Kenai, gib mir Rückendeckung.< rief ich meinem Partner zu und formte im nächsten Moment mein Schwert in einen großen Schild. Diesen schleuderte ich mit aller Kraft hoch in die Luft. >Protego!<
Bläuliches Licht ergoss sich aus dem Schild und breitete sich wie ein Schleier über der Stadt aus. Meine Hände zeichneten den Weg vor, ich nutzte all die Magie, die ich für den Schutz benötigte und vollendete die schützende Kuppel. Zeitgleich setzte erneut ein Beben ein und wurde sekündlich stärker, bis etwas Gigantisches die Wasseroberfläche durchbrach und hohe Wassermassen gegen den Schild schwappten. Ich hielt dem stand. Defensive Magie war eine meiner größten Stärken, darum blieb ich in einem festen Stand und vertraute darauf, dass Kenai mir den Feind vom Leib hielt. Nur so war es mir möglich, den Schild aufrechtzuerhalten.
Dennoch... Beim Anblick des Ungeheuers rieselte es mir kalt den Rücken hinunter. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so etwas gesehen. Nicht einmal in Büchern. Das hier war die bittere und kalte Realität.
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311

17.12.2018, 17:16

Jadis

Aus dem Augenwinkel sah ich Bewegungen aus den Gebirgen und ich lauschte dem Flüstern des Windes. Das Heer von Prinzessin Jenaya war eingetroffen und sie selbst war mit ihrem Leibwächter hier. Ich war froh über jede Unterstützung, die Menschen brauchten uns. Das hier war ein blutiger, hinterhältiger Kampf. Ich schnappte nach meinem Bumerang, die Seite mit der Klinge blitzte silbern und gezielt warf ich sie in Richtung eines Feindes. „Los runter!“, Feena stürzte sich in die Tiefe, ihre scharfe Krallen packten nach ein paar Gegnern und geschickt sprang ich vom Rücken. Wieder sauste sie mit den Gegner in die Höhe und ihr Schnabel wurde zu einer Schwertwaffe. Meine Hand schoss in die Höhe und fing den Bumerang auf, dunkles Blut benetzte die Klinge. Schnell steckte ich ihn den Gürtel und lief auf einen weiteren Gegner zu. Wenn ich in einem Kampf spürte ich keine Furcht, ich hatte gelernt mit meiner Angst umzugehen. Ich hatte sie zu meiner Stärke gemacht. Die Kreatur sah mich aus ihre glühende Augen an, Speichel tropfte aus dem blutigen Maul, ich entdeckte die scharfe Zähne. Es war ein Crayale, ein auf zwei Beinen gehende Ziegenlöwenmischlinge mit Hirschgeweih. Auf meine freie Handfläche bildete sich ein Ball aus tosender Luft und kraftvoll schleuderte ich der Kreatur dem Ball entgegen. Sie wurde nach hinten geschleudert und ich lief schnell auf sie zu. Meine Füße berührten kaum den Boden, die Spitze der hellbläuliche Klinge war auf die Kreatur gerichtet. Sie richtete sich auf und brüllte wütend, da stieß ich bereits das Schwert in den Körper. Sie kratzte in meinem Gesicht und hinterließ auf meine linke Wange blutige Spuren. Meine Miene verzog sich nicht, nicht mal als der brennender Schmerz sich einsetzte. Ich zog mein Schwert aus dem toten Körper und drehte mich schwungvoll um. Die Stadt glich nicht mehr einer Stadt, sie war zu einem Schlachtfeld geworden. In einem Kampf, wie Diesen, gab es keine Regeln. Es gab nur das Leben und Tod, es ging um das nackte Überleben. Und es war ein Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Ich sah, dass unschuldige Menschen auf ihrer Flucht verfolgt wurden und dachte nicht lange nach. Tief holte ich Luft, spürte das Kribbeln meiner Magie und stieß die kraftvoll Luft aus. In drehende Bewegungen raste der Windwirbel auf die Verfolger zu und wehte sie weg. Die Menschen konnten in den Gebirgen fliehen, dort waren sie erstmal in Sicherheit. Dann verschaffte ich mir schnell ein aktuelles Bild über die chaotische Situation. Weiter hinten war Gilbert, seine Bewegungen wirkten tänzerisch und sein Schwert war zu einem verlängerten Arm geworden. Staub hatte sich um seine Füße gesammelt, er ließ die Erde sprechen. Machte sie zu seiner Waffe. Denn das war sein Element. Demnach brauchte er gerade nicht meine Unterstützung, er kam mit seine Gegnern zurecht. Weiter rechts in der Luft war Inej, sie leitete die Luftangriffe unserer Windtruppe. Sie war jetzt ganz die Kriegerin und schenkte unsere Feinde nichts. Prinzessin Jenaya sah ich über das Schlachtfeld reiten, ihre beeindruckende Waffe hielt die Feinde von ihrem Leib und direkt hinter ihr war ihr Leibwächter, Kenai. Sie kamen auch dort klar. Meine Augen suchten nach Schwachstellen, die vielleicht meine Aufmerksamkeit brauchten. Aber wir waren eine gute Einheit. Nichts ließen wir dem Zufall, kämpften Seite an Seite und hielten uns Rückendeckung. Und gemeinsam beschützten wir die wehrlosen Menschen. Dann entdeckte ich mein Zwillingsbruder. Er war umzingelt von den schwarzen Rittern, sie waren Menschen, die sich mit den Dämonen verbündet hatten. Die Meisten von ihnen war grausame Verbrechern. Und auch Goblins hatten ihn einkesselt. Widerliche hüfthohe Wesen, deren Haut in einem dreckigen Grünton war und mit einer hässliche Fratze im Gesicht. Ich musste nicht lange nachdenken, ich nahm Anlauf und stieß mich vom Boden ab. Für einen Moment schien ich zu fliegen und mein flatternder Umhang war die Flügeln. Meine Füße landeten auf einem Kopf eines schwarzen Ritters, wodurch er aus dem Gleichgewicht kam und geschickt stieß ich mich sofort ab. In der Luft machte ich einen Salto und landete leichtfüßig auf dem Boden. Mit den Rücken am Rücken meines Bruders. „Bereit?“, fragte ich Jade und ich hörte ein Lächeln in seinem Antwort: „Immer.“ Gemeinsam waren wir stark, wir waren eine perfekte Einheit. Unsere Bewegungen stimmten aufeinander ab und in manche Momente waren die Bewegung Synchron. Unsere zwei Körper wurden zu einem Körper, als Zwillinge kannten wir uns in und auswendig. Wir konnten unsere Gedanken lesen. Jedenfalls in solche Situationen. Wir zu Zweit waren beinahe unschlagbar und atmeten im gleichen Takt, während unsere Schwerter für die Gerechtigkeit kämpfte. Plötzlich bemerkte ich eine Veränderung in der Luft, die Schwingungen schienen gestört zu sein und ich reagierte rechtzeitig auf das Beben, sodass ich nicht aus dem Gleichgewicht kam. Jedoch hatte Jade nicht die Veränderung bemerkt und kam aus dem Takt, er fiel. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich und mein Körper reagierte reflexartig, bevor mein Verstand begriff, dass ein Schwert gerade mein Bruder erstechen wollte. Ich warf mich vor ihn und ein brennender Schmerz schnitt in meine Seite. Ich spürte das warme Blut, das aus der Wunde sickerte. Mit meiner Magie schleuderte ich den hinterhältigen Gegner fort und meine Atmung war schneller geworden. Aufeinmal zogen sich die übrig Geblieben mit einem unheimlichen Lachen zurück. Wieder bebte der Boden, diesmal stärker und ich sank wankend auf die Knien. Auf meiner Stirn glänzte der Schweiß. „Verdammt, warum hast du das getan?“, fluchte Jade und bekam im gleichen Moment einen Hustenanfall. „Du wärest sonst als Fleisch am Spieß geendet und heute ist nicht der Tag, an dem du stirbst. Das lasse ich nicht zu!“, zischte ich zwischen den zusammengepressten Lippen und drückte meine Hand auf die Wunde. „Oh Heiliger, das sieht übel aus. Wir müssen deine Wunde versorgen“, rang er schweratmend nach Luft, als sein Anfall sich etwas gelegt hatte. „Das ist nur ein Kratzer, ich hatte schon schlimmere Verletzungen gehabt. Du muss erstmal hier weg, deine Lunge macht nicht mehr mit“, ich pfiff durch die Zähne und Feena erschien kreischend. „Vergiss es!“, seine grüne Augen funkelten. „Es war ein Befehl, du wirst ihn Folge leisten!“, knurrte ich und stand wieder auf, um nach ihn zu packen: „Sei jetzt kein Dummkopf und spiel nicht den Helden. Das kannst du ein andermal tun.“ Ich schubste ihn in Richtung Feena, er stolperte und ich hörte sein rasselnder Atem. „Feena, bringe ihn in Sicherheit und pass auf ihn auf“, verlangte ich von meinem Hippogreif. Mein Zwillingsbruder war der einzige Mensch, der außer mir auf ihr reiten durfte. Sie klapperte mit dem Schnabel. „Braves Mädchen“, lobte ich sie und sah zu, wie Jade auf ihrem Rücken stieg. Dann verschwanden sie in der Luft. Ich nahm meinen umhäng ab und mit meinem Schwert teilte ich ihn in Stoffstreifen, um als einen Verband zu nutzen. Mein Gesicht verzog sich, als ich die Fleischwunde sah. Dann begann mein ganzer Körper unangenehm zu kribbeln und die Nackenhaaren richteten sich auf. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Als ich mich umdrehte, sah ich wie plötzlich ein schützender Schleier sich um die Stadt legte und ein riesiges Etwas aus dem Meer stieg. Seine abgrundtiefe dunkle Energie konnte ich bis hier spüren und ein kalter Schauder rann meinem Rücken hinab. Was für ein Monster war es?!


312

17.12.2018, 17:16

Kenai

„Zu Befehl“, antwortete ich monoton. Diesen Befehl hätte die Prinzessin nicht aussprechen müssen, da ihr Schutz an erster Stelle stand. „Bei den stinkende Zwergen, etwas Übles kommt da angekrochen, schlimmer als Ursula!“, piepste Yun: „Ich spüre eine große dunkle Kraft.“ Mit den Waffen in den Hände lief ich den auf uns zu rennende Gegner entgegen. Sie waren eine Bedrohung. Sie würden die Prinzessin töten. Sie mussten ausgeschaltet werden. In präzise Gnadenlosigkeit metzelte ich die kleine Kreaturen mit meine schlanke Kurzschwerter nieder. Ausdruckslos griff ich nach meine Wurfsterne und schaltete die schwarzen Rittern aus der Entfernung aus, die meine schnelle Bewegung nicht mitverfolgen konnten und somit die Wurfsterne zu spät sahen. Sie steckten tief in ihre Stirne. Jede Bewegung registrierte ich Sekundenschnelle und benutzte die entsprechende Waffe. Niemand würde zu der Prinzessin gelangen können. Ich war ihre tödliche Waffe. Ihr eiserner Schutzschild. Ihre undurchdringliche Rüstung. Sie mussten mich schon erledigen, um überhaupt an der Prinzessin Schaden zufügen zu können. „Attacckee!“, kreische der Pixie, der anscheinend Mut gefasst hatte und flog flink über die Köpfe der Gegner. Der Staub in den Augen schienen ihnen Unannehmlichkeiten zu bereiten. Diese Chance ergriff ich, es erleichterte mir nur die Arbeit. Meine Klingen waren mittlerweile blutrot, auch meine Kleidungen wiesen auf dunkelrote Flecken hin. All das nahm ich mit einer Gleichgültigkeit hin. Es war nicht mein Blut. Ich hatte keinen einzigen Kratzer. Der Tod meiner Feinde konnte mich nicht berühren, ich besaß keine Emotionen. Vor allem nicht in einem Kampf. Ich kam nicht aus dem Atem. Ich schwitzte nicht. Ich erschöpfte nicht. Die Prinzessin hatte mit ihrer Magie einen Schutzschild auf die Stadt gelegt. Eine Bedrohung kam direkt aus dem Meer. Das daraus folgende Bebende erschwerte mich nicht, ich passte mich der Situation an und bewegte mich immer noch schnell. Gelenkig. Geschickt. Immer mehr Kreaturen kamen. Sie wollten die Prinzessin aufhalten. Doch dazu würde es nicht kommen, vorher hielt ich sie auf. Für mich spielte es keine Rolle in Unterzahl zu sein. Dank meiner Fähigkeiten schaffte ich an mehrere Orte gleichzeitig zu sein und setzte unermüdlich meine gefährliche Waffen an. Noch hatte ich mein Schattenschwert nicht einsetzen müssen. Dann sah ich sie. Die Schatten. Sie krochen über Boden zu mir, angelockt von meiner Schattenmagie und meine Quelle nahm sie in sich auf. Es war dunkle Energie. Rasch breitete sich ihre Dunkelheit in meinem Körper aus und meine Augen wurden zu schwarze Splittern. Sie pulsierte in einem falschen Takt in meinem Inneren und ich hörte in meinem Kopf ein Art Kreischen, als wäre ein Instrument verstimmt. Sie verlangten von mir etwas zu tun, was meine Lebensaufgabe widersprach. Sie wollten, dass ich die Prinzessin tötete. „Ich bin der Schattenmeister, ihr seid meine Diener“, der Klang meiner monotone Stimme veränderte sich. Er war dunkler geworden. Vibrierte von der Macht, die mich erfasste. Ich griff nach der dunkle Magie, die sich in meiner Quelle eingenistet hatte und nutzte diese Kraft. Meine Hand hob sich: „Ich beschwöre dich, Loch des Nichts.“ Die Eindringlinge schossen aus meiner Hand, sammelte sich direkt inmitten der Gegner auf dem Boden zu einem schwarzen Loch. Wie durch unsichtbare Hände wurden sie in dieses Loch reingezogen. Es gab für sie kein Entrinnen. Sie würden für immer verschwinden. Das Loch begann zu wachsen und nahm alles in sich auf, was im Weg war. Selbst Steine oder zerstörte Kutschen. Die dunkle Energie rauschte durch meinem Körper. „Du muss dieses Ding stoppen, sonst verschlingt es noch versehentlich unsere Verbündete!“, flatterte der Pixie vor meinem Gesicht. Ich sah ihn nicht. Ausdruckslos ließ ich das Loch wachsen. Schwarze Energie gab es hier zu genüge. Niemand konnte sich mehr der Prinzessin nähern. Niemand würde ihr schaden. Ich beschützte sie. Ich war ihr Schatten, ich diente ihrem Leben. Selbst wenn es hieß, zur Dunkelheit zu werden. Für mich existierte keine Grenzen zwischen heller und dunkler Energie. Für mich war Beides gleich. Schatten gab es überall und ich war der Schattenmeister, ich besaß die Schattenmagie und die Schattenwelt gehörte zu mir. Das war meine geborene Kraft.


313

17.12.2018, 18:10

Ardan

Während ich kein einziges Mal von meinem Weg abkam oder langsamer wurde, dachte ich über meine Strategie nach. Und darüber, welcher Hohedämon mich dort erwarten könnte. In all den Jahren, in denen ich die Welt bereist hatte, hatte ich ziemlich viel über die Elite erfahren. Namen, Besonderheiten, Stärken, Ursprung und Aufgabe. Sie waren mächtige Kreaturen, die man nicht unterschätzen durfte, besonders nicht ihre schwarze Magie. Sie waren Meister darin. Ich konnte es kaum erwarten, einem von ihnen zu begegnen und ihn zurück in die Arme des Dunklen Lords zu jagen. Jahrelang hatte ich mich auf Kämpfe wie diese vorbereitet. Mein eigener Vater hatte das so gewollt und obwohl ich nichts lieber tat, als mich nicht seinem Willen zu beugen, musste ich mir eingestehen, dass seine Tyrannei mich verdammt stark gemacht hatte. Andere mochten mich arrogant nennen, aber sie wussten nicht, wie viel Verantwortung ich tragen musste, um die Macht in mir unter Kontrolle zu behalten. Und für das Gute einzusetzen. Das Gute, das mir Leora gezeigt hatte. Nur durch sie hatte ich überhaupt gelernt, auf dem rechten Weg zu bleiben. Der Gedanke an sie stärkte mich.
Ich umschloss das raue Holz noch fester und fixierte den dunklen Punkt in der Ferne. Schwärze hatte sich über das Festland gelegt. Die Dunkelheit war bis hierher zu spüren. Ich musste nicht einmal meinen magischen Sinn einsetzen, um Larevia zu finden. Der Himmel zeigte mir den Weg. Die Wolken unter mir wurden zunehmend dunkler, eine ungesunde Menge an Psion zuckte in ihnen. Das kam mir nur recht. Ob Psios oder Psion, ich kam mit beiden Energieformen klar und konnte sie für meinen Angriff nutzen.
Eine Minute. Mir blieb nur eine Minute.

Jenaya

Stück für Stück entstieg das Monster dem dunkel verfärbten Wasser und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein Körper reichte bis weit über die Klippen, unzählige schlangenartige Tentakel bewegten sich zuckend um seinen Kopf herum. Ein Maul war nicht zu sehen. Es war ein graues Etwas mit Armen und Beinen. Widerlich war gar kein Ausdruck für dieses Monster. Es bestand aus purem Psion. Das reine Böse. Und es holte in diesem Moment mit beiden gigantischen Fäusten aus und schlug auf meinen Schutzschild ein.
Ein heftiges Vibrieren ging durch meinen Körper, als ich den ersten Schlägen widerstand. Schlag für Schlag erzitterten meine Hände und Schultern. Die Kraft dieses Wesens war nicht zu unterschätzen. Zu allem Übel schienen diese Tentakel Magie in sich zu tragen, denn der nächste Angriff erfolgte ganz anders. Dunkle Energiebälle formten sich an den Enden und zielten direkt auf die Stadt. Ich atmete zittrig aus, blieb weiterhin in meinem festen Stand und spannte jede Faser meines Körpers an. Noch nie zuvor hatte ich mit meinem Schild solch eine geballte Ladung Energie abfangen müssen. Hier würde sich entscheiden, ob sich all mein Training gelohnt hatte. Die Menschen, die noch am Leben waren, zählten auf mich. Was auch immer kam, ich musste dem widerstehen.
Zeitgleich schoss das Monster die dunkle Materie ab und der Zusammenstoß mit dem bläulichen Schleier setzte lauter großer Explosionen frei. Ich rutschte ein oder zwei Meter nach hinten. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und ich spürte, wie meine Magie um Stabilität kämpfte. >Komm schon, Jenaya... halte durch.< zischte ich mir selbst zu und presste anschließend die Lippen fest aufeinander. Ich bemühte mich um eine regelmäßige Atmung, denn das half mir dabei, die Energie in geregelte Bahnen zu lenken. Nicht schlapp machen, einfach weiter stehen bleiben und für Schutz sorgen.
>Sieh an, sieh an. Die Tochter des Corafilia Paares hat mehr auf dem Kasten, als ich angenommen hatte.<
Irritiert blickte ich mich umher. Wer hatte das gesagt? Und wieso kam mir die düstere, raue Stimme bekannt vor? Wo hatte ich sie schon einmal gehört? Mein Herz begann unruhig in der Brust zu schlagen.
>Hier oben, Prinzessin!< säuselte die Stimme erneut. Ich legte den Kopf in den Nacken und hätte beinahe die Kontrolle über meinen Schild verloren. Nein. Nein, das durfte nicht wahr sein. Dieses Monster allein war schon schlimm genug, wieso ein Hohedämon dazu? Nervöse Energie flutete mein Innerstes, ich zuckte zusammen, als das Monster wiederholt gegen den Schild schlug. Diesmal mit noch mehr Kraft als zuvor. Ich hielt das nicht länger durch.
>Ich muss ehrlich gestehen, dass der Anblick dieser Stadt mich mit purer Zufriedenheit erfüllt. Ganz besonders der Anblick von euch jämmerlichen Adligen des Ordens.< sprach der Dämon süffisant lächelnd weiter. Er trug eine schwarze Robe, die ihn komplett verhüllte und auf seinem Gesicht prangte eine weiße Maske, auf der ein Clownsgesicht gezeichnet war. Schlicht und dennoch einschüchternd. Ich konnte ihn nicht richtig einschätzen, aber mein drittes Auge erfasste eine verdammt große Menge an schwarzer Magie. Er schwebte näher zu meinem Schild und tippte mit einem behandschuhten Finger dagegen. Ein kalter Schauder erfasste mich. Es war, als würde er meine Seele mit schmutzigen Fingern berühren.
>Guter Schild, aber leider nicht stark genug, Prinzesschen.< seufzte der Dämon und klang dabei ehrlich enttäuscht. Gerade wollte ich ihm die Meinung geigen, da schnipste er mit dem Finger und ein scharfer Schmerz fuhr mir längs die Wange. Warme Flüssigkeit trat aus der frischen Schnittwunde. Ich erstarrte innerlich. Wie zum...? Zeit zum Erholen hatte ich nicht, denn den nächsten Schlag des Monsters konnte ich nicht halten. Der Schild brach. Und die gewaltige Druckwelle riss mir den Boden unter den Füßen weg. Erschrocken schnappte ich nach Luft.
Dann ging alles sehr schnell. Die nächste Ladung schwarzer Energie sammelte sich an den Enden der Tentakel und schoss direkt auf die Stadt zu. Mein Herz hörte bei jeder Explosion auf zu schlagen. Zu tief saß der Schock darüber, dass gerade Hunderte Menschen auf einmal starben. Nacheinander.
Wenn nicht Maris kurz darauf erschienen wäre, hätte ich viel zu lange gezögert und meine Waffe verspätet zurückgerufen. Diesmal nahm sie die Form eines langen Zauberstabs an. Ich durfte nicht zulassen, dass das Monster eine weitere Salve schwarzer Energie loswurde. Mehr als die Hälfte der Stadt lag schon in Schutt und Asche. Eilig fütterte ich den Stab mit meiner reinen Magie, setzte das nachtblaue Leuchten frei und zielte damit auf das graue Untier.
>Kenai!< rief ich so laut ich konnte. >Wir müssen dieses Ding so schnell wie möglich vernichten!<
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314

17.12.2018, 18:37

Jadis


Mein Körper war wie erstarrt, als das Monster immer weiter in die Höhe stieg und meine Pupillen weiteten sich vor Entsetzen. In diesem Moment spürte ich wieder die Angst, kalt umklammerte sich mein schnellpochendes Herz. Ich hatte nicht mit einem solchen Monster erwartet. Nicht ein hässlicher, grauer Riese mit Tentakeln auf dem Kopf. Seine Fäuste donnerten auf auf den errichteten Schutzschild und die Luft vibrierten, ich spürte sie auf meiner Haut zittern. Verdammt. Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Dieses Wesen kannte ich nicht und wusste somit nicht, womit wir es genau zu tun hatten. Ich begann zu laufen, ich muss zu der Person gehen, die dieses Schild erschaffen hatte. Sie brauchte bestimmt Unterstützung bei der Masse an Psion. Ich vergaß den heißen Schmerz in meiner Seite und dass das Blut den Stoff durchtränkte. Ich bezwang meine Angst und befahl mir selbst ihr zu stellen. Ich würde weiterkämpfen. Ich gab nicht auf. Nicht jetzt, wo wir gebraucht wurden. Plötzlich schoss das Monster schwarze Kugeln auf das Schild, auch das noch. Er besaß schwarze Magie. Aufeinmal brach der Schutzschild in sich zusammen und eine gewaltige Druckwelle erfasste mich. Dank meiner Luftmagie konnte ich mich beim Fall abfedern. Keuchend kam ich rasch auf meine Füße, während die Anderen versuchten benommen aufzustehen. Ich drückte mich vom Boden und sprang mehrere Meter hoch. Höher als die Häuser. Da hinten! Prinzessin Jenaya und mein Gefühl sagte mir, dass sie dieses Schild erschaffen hatte. Und mein Gefühl betrog mich nie. Ich landete auf eine zerstörte Gebäude, lief dem losen Dach entlang und sprang auf das nächste Gebäude, wich den Zerstörungen der Monsterriese aus, bis ich endlich den Hafen erreichte. Sie saß auf ihren Gefährtin und in ihrer Hand hielt sie einen Zauberstab. Ich hörte ihre Worte und rief zu ihr: "Ich werde ihn ablenken!" So konnten wir uns vielleicht Zeit verschaffen, die Schwachstellen zu finden. In meine Augen lag voller Entschlossenheit. Ich würde nicht zulassen, dass er die Stadt vollkommen zerstörte. Ich würde die Menschen beschützen. Ich sprang wieder auf einem Dach, damit er mich sehen konnte und machte eine kompliziertes Fingerzeichen. Luft sammelte sich um mich, meine Energie kribbelte in den Körper und als ich den Druck in meine Lungen spürte, ließ ich die Kraft los. Sichelförmig schleuderte ich dem Riesen mehrere schneidende "Luftklingen", die wie die Klinge eines Schwertes sein konnte. Man konnte sie ein wenig sehen, es war ein ganz helles Blau, beinahe unsichtbar.

Kenai

"Kenai", die helle Stimme erreichte mich in der Dunkelheit und schlagartig wurden die Splittern in meine Augen wieder golden. Ich machte eine schnelle Handbewegung und das alles verschlingendes Loch verpuffte. In meinem Körper befand sich nicht mehr Schatten, die gefüllt waren von Psion. Ich entdeckte den blutigen Kratzer auf ihrer Wange. Mein Körper spannte sich an. Wie vor einer Woche hatte ich wieder versagt. Sie wurde verletzt. Dabei hatte ich sie beschützen müssen. "Zu Befehl", meine Stimme war wieder tonlos geworden und griff nach dem Knauf: "Erwache Schattenschwert." In ihm befand sich gespeicherte Energie der Prinzessin, die ich in einem Kampf nur in einem Notfall einsetzen sollte. Dies war wohl der sogenannte Notfall. Ausdruckslos sah ich zu den monsterhaften Riesen. "Ich kacke gleich Regenbogenkugeln!", der Pixie schien Angst zu haben und verschwand in meiner Kapuze. In wenige Sekunde stand ich neben der Prinzessin, die sich auf ihrem Katzengefährten hingesetzt hatte und in ihrer Hand hielt sie den Zauberstaub. Prinzessin Jadis erschien. Sie wollte anscheinend für Ablenkung sorgen. "Ich werde die Schattenblitze auf seinem Brustkorb zielen", sagte ich monoton zu der Prinzessin. Vermutlich besaß er kein Herz, aber eine Quelle und diese Quelle musste zerstört werden. Er war eine Bedrohung.


315

17.12.2018, 19:04

Jenaya

Mein Herz pochte wie verrückt. Ich entlud einen reinen Lichtstrahl und zielte damit auf den Kopf des Wesens, damit ich ihn davon abhalten konnte, noch mehr dunkle Materie auf die Stadt zu schießen. Kenai nutzte derweil sein Schattenschwert, seines mächtigste Waffe. Ich hoffte sehr, dass unsere gebündelten Energien etwas bewirken konnten. Selbst Prinzessin Jadis tauchte auf. Sie war verwundet, aber sie ließ sich nichts anmerken, sondern vollführte einen Windzauber, der mich unter anderen Umständen beeindruckt hätte. Hier und jetzt war ich einfach nur froh, dass wir zusammenarbeiteten. Nur gab es einen Haken bei der Sache. Denn während wir mit diesem einen Monster beschäftigt waren, lief hier ein Hohedämon herum und konnte in aller Ruhe weiter Unruhe stiften. Kurz nachdem er mich angegriffen hatte, war er verschwunden. Ich spürte ihn nicht mehr. Mein drittes Auge hatte ihn verloren. Wohin war dieser Dämon verschwunden? Sah er weiterhin dabei zu, wie wir womöglich versagten?
Zähneknirschend pumpte ich noch mehr Magie in meinen Stab und der Lichtstrahl wurde dadurch breiter und greller. Die riesige Kreatur schwankte ein, dann zwei Schritte nach hinten, fing sich jedoch wieder und schien trotz der zahlreichen Verletzungen nicht untergehen zu wollen. Allmählich begann meine Hand zu zittern. Maris spürte, wie ich mit der Magie zu kämpfen hatte und fütterte mich mit noch mehr Energie. Nur so schaffte ich es, meinen Angriff aufrecht zu erhalten. Aber für wie lange? Wo befand sich die Schwachstelle dieses Monsters? Was sollten wir tun?
Plötzlich beugte sich das dämonische Wesen vor und zum ersten Mal erblickte ich das riesige Maul, das sich zu einem gewaltigen Brüllen öffnete. Mir kam es vor, als würde mein Gehör den Dienst versagen. Es war so laut und stark, dass Maris über den Boden rutschte und Schwierigkeiten hatte, einen festen Halt zu finden. Der Lichtstrahl ließ nach, mir ging das Psios aus und das sollte schon was heißen bei der Menge, die ich normalerweise in Stresssituationen produzierte. >Bitte nicht.< flüsterte ich panisch, als mir bewusst wurde, dass wir dabei waren zu verlieren. Larevia würde fallen, wenn wir nicht schnell eine Lösung fanden.

Ardan

Endlich. Endlich erreichte ich die Hafenstadt, die nicht in einem schlimmeren Zustand hätte sein können. So leid mir der Anblick auch tat, ich hätte diesen Schaden nicht früher abwenden können. Aber nun war ich hier. Ich war bereit, dieses Monster, das sein Unwesen trieb, zu Tode zu grillen. Bislang war ich einer dämonischen Kreatur wie dieser noch nie begegnet, aber ich hatte alte, informationsreiche Geschichten gehört, weshalb ich ganz genau wusste, wie viel Energie es mich kosten würde, dieses Ding zurück in die Tiefe der See zu versenken. Die Sense in meiner Hand begann unheilvoll zu summen. Ich war sowas von bereit. Das Adrenalin rauschte bereits durch meine Adern, es setzte das Feuer frei, das nach Zerstörung lechzte. Dunkelrote Blitze begannen um mich herum zu zucken, luden meine Umgebung auf, während ich mich der Energie in den Wolken bediente. Alles in dieser Welt trug Psion sowie Psios in sich. Man musste es nur "fühlen" und richtig lenken lernen. Ich hatte diese Technik perfektioniert und war mehr als bereit, meine Wunderwaffe einzusetzen.
Judicae varis, murmelte ich in Gedanken und entlud damit einen gewaltigen, roten Blitz, der direkt mein Ziel traf. Eine Sekunde später krachte das Monster unter der Explosion, die ganze Landstriche in ein Nichts brennen konnte, zusammen. Wasser spritzte meterweit in die Höhe, das dunkle Grollen vibrierte in der Luft. Ich durchbrach die schwarze Wolkendecke und schwebte weiterhin weit über dem Geschehen unter mir. Diesmal konnte ich klar und deutlich sehen, dass der Orden des Lichts sein Bestes gab. Aber es genügte nicht. Und Jadis war auch dabei. O Jadis...
Da ich noch nicht fertig war, ging ich in meine Kampfhaltung über und schwang die Sense einmal im Kreis. Ein magischer Zirkel aus goldenen Symbolen erschien hinter mir. Fortgeschrittene Magie. Das bedeutete das endgültige Ende für den Feind, der halb zu Tode gegrillt wieder aufzustehen versuchte. Nicht mit mir, wertes Monster. Ich murmelte dieselben Worte wie zuvor und der nächste rote Blitz schoss vom Himmel hinab. Die zweite Explosion war gewaltiger als die vorherige. Ein letztes Grollen, ein letztes Schwanken und die Überreste des Monsters schlugen auf die Wasseroberfläche auf. Sanken in die Tiefe hinab, wurden gänzlich von der Schwärze verschluckt.
Ich seufzte.
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316

17.12.2018, 19:25

Jadis


Schweiß rann meiner Schläfe hinab und ich merkte, das meine Hände anfingen zu zittern. Der Blutverlust zehrte an meine Kräfte, ich presste meine Zähne aufeinander und mein Unterkiefer spannte sich an. Ich musste ein bisschen aushalten. Wir würden es schaffen. Wir durften diese Stadt nicht verlieren. Immer mehr schleuderte ich ihm die Luftklingen entgegen, doch allmählich wurden sie schwächer und wurde am Ende zu einem nutzlosen Windhauch. Schwer atmete ich, meine Lunge brannte und ich hatte keine magische Energie mehr. Mit einem schnellen Blick zu Prinzessin Jenaya, sah ich, dass auch sie ihre Grenze erreichte. Nur ihr Leibwächter blieb unerschöpflich und jagte eindrucksvolle rote Blitze auf den Riesen. Aber es reichte einfach nicht. Wir brauchen mehr. Mehr Energie. Mehr Magie. Plötzlich öffnete der Riese sein Maul, was ich vorher nicht bemerkt hatte und sein Brüllen schleuderte mich von den Dach runter. Gerade noch konnte ich mit bisschen Rest meiner Magie auffangen. Ich stützte mich auf meinem Schwert, mir wurde langsam schwindelig. Kein gutes Zeichen. Und meine Ohren fühlten sich taub an. Aufeinmal erschien wie aus dem Nichts dunkelrote Blitze, die aus einer andere Richtung kamen. Es waren nicht die Blitze von den Leibwächter der Prinzessin. Die Luftschwingungen fühlten sich anders an, elektrisierender. Eine gewaltige Explosion ließ den Boden beben und der Riese sank in sich zusammen. Vor dem Wasser konnte ich mich nicht retten und war in den nächsten Sekunden vollkommen durchnässt. Etwas durchbrach die schwarzen Wolken und meine Augen weiteten sich. Nein. Das konnte nicht sein. Unmöglich. Und doch wahr! Seine Augen würde ich überall erkennen. Und sein Gesicht. Es war Ardan und gleichzeitig auch nicht. Sein Körper hatte sich verändert. Er erinnerte mich an einem Drachen. Als hätte sich sein menschlicher Körper mit einem Drachenkörper verschmolzen. Aber was tat er hier? Mein Herz blieb stehen. Stand er auf die dunkle Seite? Dann würde er aber nicht den Riesen bekämpfen. Der Schock ihn hier wiederzusehen zwang meine Beine in die Knien. Ich schwächelte.

Kenai


Der Riese schien immun gegen unsere Angriffe zu sein oder sein Haut war einfach dick, sodass es dauerte ihn durchzudringen. Er schien auch eine Menge dunkler Magie in seinem Körper zu besitzen und war unerschöpflich wie ich. Während die Prinzessin ihr Lichtstrahl auf den Riesen zielte und die andere Prinzessin versuchte ihn mit ihre Luftangriffe abzulenken, sammelte ich die gespeicherte Energie in meinem Schwert. Ich spürte sie in der Klinge vibrieren und dann ließ ich diese Kraft frei. Die Schattenblitze zuckten auf den Riesen zu, bohrten sich in seinem Brustkorb und prallten wieder ab. Und krachten laut gegen andere Dinge, wo sie hingeprallt wurden. Wieder schickte ich die Schattenblitze los. Und jedes Mal schienen sie von ihm abzuprallen. Ich entdeckte keine Schwachstelle, dennoch änderte ich meinen Winkel. Vielleicht weiter unterhalb seines Brustkorbes. Ich spürte den Schweiß in meinem Nacken. Denn bei jeden Schattenblitz, kehrte ein kleiner Teil von ihm zu mir zurück. Trotz der Reinigung der Prinzessin gab es weiterhin Nachwirkungen, wenn auch nicht mehr in einem solchen großen Ausmaß wie letztes Mal. Vermutlich musste ich nach meine Schattenblitze jedes Mal reinigen lassen, um nicht zu viel Dunkelheit zu besitzen, die diesen Ausfall verursacht hatte. Ich bemerkte sofort die fliegende Gestalt. Und die andere Blitze. Diesmal funktionierte es. Die Explosion ließ den Riesen zurückfallen. Die Gestalt vollführte weitere Zauberangriffe. Hinter ihm erschien goldene Zaubersymbole. Wieder eine Explosion. Der Riese war erledigt. Ausdruckslos musterte ich die Gestalt. Er war weder Mensch, noch ein Tier. Ich wägte ab. Er hatte den Riesen besiegt, also war er keine Bedrohung für uns. Oder doch? "Soll ich ihn töten?", ich überließ die Entscheidung der Prinzessin.


317

17.12.2018, 19:52

Ardan

Zufrieden mit meiner Leistung und immer noch bei vollen Kräften, schwebte ich näher zum Boden hin. Die Gestalten am Hafen wurden klarer. Neben Jadis gab es zwei weitere Personen. Eine weißhaarige Prinzessin und... eine lebendige Waffe? Wie interessant. Dieser Sorte Mensch war ich schon lange nicht mehr begegnet. Vielmehr interessierte mich das Schwert in seiner Hand, seine Aura. Schatten. Ihn umgaben Schatten. Ich musste sofort an Zen denken.
Bevor ich auf andere Gedanken kam und vom Wesentlichen abgelenkt wurde, wanderte mein Blick zu Jadis, die sehr entkräftet auf dem Boden kniete. Sie so zu sehen, erfüllte mich mit Wut. Der Kampf hatte Wunden hinterlassen. Ich verfluchte jeden, der ihr das angetan hatte. Zeit, dass die Dämonen ihre Rechnung bezahlten.
Der nächste Schwall Energie floss in meine Sense, die ich mit einem gezielten Schwung in die Aschewolke der Stadt warf. Ein weiterer Vorteil dieser Wunderwaffe war, dass sie genau wusste, wer Feind oder Freund war. Sie würde jeden enthaupten, der auf der falschen Seite stand. Schwarze Ritter, Goblins und Crayale. Sie allen würden fallen. Von einem Moment auf den anderen. Ich konnte sogar hören, wie Blut auf den Boden spritzte; direkt nach dem Poltern von schweren, rollenden Köpfen. Musik in meinen Ohren.
Ich ging gemächlichen Schrittes auf die kleine Gruppe zu. Die weißhaarige Prinzessin fixierte mich aus dunkelblauen Augen. Sie erinnerten mich ein wenig an die von Azuria. >Wo ist der Hohedämon?<

Jenaya

Das... das war unmöglich. Das war unbegreiflich. Wie, wie konnte ein einziger Mann solch einen Schaden anrichten? Die roten Blitze, sie, sie hatten das Monster nach nur zwei Schlägen erledigt. Nichts war davon übrig. Nur der Geruch nach verbranntem Fleisch erinnerte daran, dass noch vor kurzem ein gigantisches Wesen die Stadt und damit uns bedroht hatte. Ich... war baff.
Ehrfürchtig blickte ich zu dem Mann hoch, der halb Mensch, halb Drache zu sein schien. Die Energie, die in ihm pulsierte, war übermächtig. Es müsste ihn eigentlich von innen zerfressen. Ein Mensch wie er, Magier hin oder her, dürfte nicht in der Lage sein, so viel Psion und Psios in seinem Inneren zu speichern, ohne das Gleichgewicht über die beiden Hälften zu verlieren. Nein. Das ging einfach nicht. Das war schier nicht möglich. Wer war dieser Kerl? Woher kam er? Wie hatte er es geschafft, so stark zu werden?
Als er auf uns zukam, hörte ich Kenais Frage und schüttelte entschieden den Kopf. Es wäre sinnlos, diesen Mann herauszufordern. Wir wären binnen weniger Sekunden tot, dafür brauchte ich nicht in die Zukunft zu blicken. War er hier, um zu helfen? Deswegen hatte er doch das Monster besiegt, oder nicht?
>Wo ist der Hohedämon?< Seine tiefe Stimme erinnerte mich an die eines mächtigen Dämons. Volltönig und dunkel. Mir fehlten die Worte. Erst recht, als er diese gefährlich aussehende Sense in die Trümmer der Stadt warf und man urplötzlich hören konnte, wie unser Feind sekündlich ausgeschaltet wurde. Wie machte er das? Wer...
>W-wer bist du?< fragte ich leicht eingeschüchtert. So mutig ich auch sein wollte, dieser Kerl war beängstigend. Ich rückte näher zu Kenai und nahm die Sicherheit, die er ausstrahlte, in mich auf. Es half ein bisschen.
Der Mann mit den flammend goldenen Augen sah zu mir, dann zu Prinzessin Jadis, die dringend einen Heilzauber benötigte. Ich schaffte es aber nicht, mich von der Stelle zu rühren. Was, wenn er beschloss, uns auch anzugreifen?
>König Ardan von Ignulae.< kam die knappe Antwort. >Aber ich habe keine Zeit für eine nette Kennenlernstunde. Ich will den Hohedämon. Wo ist er?<
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318

17.12.2018, 20:06

Jadis


Benommen beobachtete ich wie er ein goldenes Zauberzirkel erschuf und dann wurde der nächste Blitz auf das Monster abgeschossen. Seine Gestalt verschwand in der Tiefe des Wasser, sein Leben wurde ausgeloschen. Mit einer solche große Macht hatte ich nicht bei ihn gerechnet. Dass er anscheinend unsterblich war, war schon eine große Kraft. Langsam kam Ardan auf uns zu, als er an Höhe verlor. Die dunkelrote Drachenschuppen schimmerten auf seiner Haut und erinnerten mich an die Drachenblüte, als er damals in ihr Magie eingehaucht hatte. Ich starrte auf seinem Hinterteil und bekam vage mit wie er Prinzessin Jenaya nach einem Hohedämon fragte. Ardan hatte einen Schwanz. Einen Drachenschwanz. Jedenfalls vermutete ich, dass er ein Drachen-Mischwesen sein musste. Es würde zu ihm passen. Ich hob wieder mein Kopf. Seine Waffe war eine eindrucksvolle Sense, eine mystische Aura umgab der Waffe. Unheimlich und Faszinierend sogleich. Die warf er jetzt einfach in die Stadt. Was war Ardan? Dann kam der unpassende Gedanke, dass ich wissen wollte, wie sich die Drachenschuppen unter meine Fingerspitzen anfühlen mochten. Scheinbar litt ich mehr unter dem Blutverlust als gedacht. Meine Beine waren zu schwach, um wieder aufstehen zu können.

Kenai


Die Prinzessin schüttelte den Kopf und gab somit mir den Befehl dieses Wesen nicht zu töten. Die Klinge verschwand und ich steckte den Knauf weg. Unbeeindruckt beobachtete ich ihn wachsam, wie er auf uns zuging. Seine Anwesenheit behagte der Prinzessin nicht und ich registrierte wie sie bei mir Schutz suchte. Sofort stellte ich mich vor ihr und mein Körper war angespannt. Sollte er doch eine Bedrohung sein, würde ich nicht zögern ihn zu töten. Trotz des Befehls der Prinzessin. Ihr Leben hatte bei mir obersten Vorrang. Er sprach die Prinzessin an. Anscheinend besaß er die menschliche Sprache. Er stellte sich als ein König von einem Reich vor. Ardan von Ingluae. Ich hatte diesen Namen schon einmal gehört. Die Prinzessin hatte mir etwas darüber erzählt, als sie den Brief von Prinzessin Jadis erhalten hatte. Er war das letzte Reich gewesen, mit den sie sich verbünden wollte. Aber er hatte es abgeschlagen. Das Wesen fragte nach einem Hohedämon.


319

17.12.2018, 20:31

Ardan

Die Prinzessin öffnete den Mund, schloss ihn und öffnete ihn wieder. Ja, diese Reaktion rief ich in vielen Leuten hervor. Niemand ahnte, wer wirklich hinter Ardan von Ignulae steckte und das war mir ganz recht. Sollten sie weiter Geschichten über mich schreiben. Umso mehr bekam der Dunkle Lord von mir zu hören und früher oder später würde ich ihm gegenübertreten. Doch erst einmal musste ich mich mit seinen Untergebenen befassen.
>Er ist verschwunden. Ich weiß nicht, wohin.< murmelte die Prinzessin dann endlich. Ihr Leibwächter positionierte sich vor sie, um sie vor mir zu beschützen. Wäre er keine lebendige Waffe, hätte ich ihn nett belächelt. Man musste ziemlich dumm sein, um zu glauben, dass ein einziger Mann ausreichte, um mich in die Knie zu zwingen. Aber in seinen Augen las ich sein zerbrochenes Sein. Er konnte Situationen wie diese nicht wie ein Mensch erfassen.
Mein Blick glitt zurück zu Jadis. Sie sah zu mir, schwächelte. Ein Ruck ging durch meinen Körper. Ich verringerte die Distanz zwischen uns und musterte die blutende Wunde an ihrer Seite. Der Verband war dunkelrot verfärbt. Ernst dreinblickend ging ich auf ein Knie runter, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein und legte meine Drachenhand über die Wunde. >Asklepia.<
Im Heilen war ich nicht der Beste, aber solche Verletzungen waren leicht zu heilen. Die Blutung stoppte auf Anhieb, die Haut zog sich zusammen und schloss sich. Ich nahm die Hand wieder weg. >Ich hoffe, du hast für den Notfall ein paar grüne Steine eingepackt. Es wäre schlau, dich und die anderen in Sicherheit zu bringen. Der Hohedämon gehört mir.<

Jenaya

Sprachlos sah ich dem König dabei zu, wie er Prinzessin Jadis kurzerhand heilte. Hatte er nicht gegen ein Bündnis gestimmt? Warum war er jetzt hier? Hatte er es sich doch anders überlegt? Und warum veränderte sich sein Gesichtsausdruck auf diese bestimmte Weise, wenn er der Prinzessin in die Augen sah? Oder bildete ich mir das nur ein? War es mein drittes Auge, das mal wieder "mehr" sah?
Unsicher, was ich jetzt tun sollte, klammerte ich mich an Kenai fest, denn allmählich spürte ich, wie der große Energieverlust mir die Kraft zum Stehen nahm. Ich stützte mich nun vielmehr auf ihn. Maris trat an meine andere Seite. Wachsam musterte sie Ardan. Sie nahm ihn nicht als Bedrohung wahr. Also war er keine.
>Gerade als es spaßig wurde, musstest du aufkreuzen und dem Ganzen ein Ende bereiten, wie langweilig.< Sofort stellten sich meine Nackenhärchen auf. Da war er wieder. Der Hohedämon mit der grusligen Maske. Ich wollte mir nicht ausmalen, wie er hinter der Maske aussah.
Ardan streckte den rechten Arm seitlich aus und wie ein Blitz kam die Sense zu ihm zurückgeschossen. Dunkles Blut benetzte die Klinge. Man konnte das dunkelgraue Silber darunter kaum mehr erkennen. Wie viele Wesen hatte er in dieser Zeit getötet? Ich hörte kein Jammern, kein Geschrei mehr. Es war bis auf das Züngeln von Feuer totenstill. Meine Ehrfurcht vor ihm wuchs.
>Wer hat behauptet, dass der Spaß nicht erst richtig beginnt?< Ein überhebliches Lächeln lag auf des Königs Lippen. Er legte den Kopf leicht in den Nacken und nahm eine Position ein, die Jadis vor dem Dämon über unseren Köpfen abschirmte. Beschützte er sie? >Ich habe lange darauf gewartet, mich mit einem Hohedämon anzulegen. Ich frage mich, wie lange es dauert, bis mein Feuer sich bis in eurer dunkles Herz bohrt.<
>Große Worte für einen Halbdämon wie Ihr, König Ardan. Der Dunkle Lord wird sehr enttäuscht darüber sein, auf wessen Seite du nun stehst. Er hat sich so gefreut, dich in unsere Reihen einzugliedern.<
Halbdämon?
Ardan richtete seine Sense auf den Dämon. >Und ich werde mich freuen, dich brennen zu sehen.<

Muss leider off, wünsche dir eine gute Nacht :**
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320

17.12.2018, 20:55

Und ich wünsche dir einen schönen Tag :)

Jadis


Die goldflammende Augen streiften mich und aufeinmal ging er auf mich zu. Mein verräterischeres Herz begann auf eine unbeholfene Art schnell zu klopfen. Wieder reagierte mein Körper gegen meinem Willen auf ihn. Selbst in dieser Gestalt von ihm. Als er sich vor mir hinkniete, spürte ich seine ausstrahlende Hitze und ich musste der Verlockung widerstehen mich von seiner Wärme einlullen zu lassen. Definitiv Blutverlust. Nur daran kann es legen, dass meine Gefühle durcheinander gerieten. Seine Hand schwebte über meine Wunde. Selbst sie war beschuppt. Die Wunde begann nach der Zauberformel zu heilen. Ich blutete nicht mehr. "Ja", ich dachte an die grüne Steine. Ich hatte sie immer bei mir, Zen hatte sie mir geschenkt und daher wollte ich diesen wertvollen Schatz bei mir tragen. Ich war immer noch verwirrt, warum Ardan hier war und warum er uns half. Er hatte gegen den Bündnis entschieden. Ganz klar und deutlich. Was für ein Spiel wurde hier gespielt? Plötzlich merkte ich veränderte Luftschwingungen und meine Nackenhaaren richteten sich auf. In diesem Moment war der Hohedämon erschienen, sein Gesicht wurde von einer clownsartiger Maske bedeckt. Und ich spürte ein kalter Schauder auf meinem Rücken hinablaufen. Er war unheimlich. Die Sense kam aus dem Nichts und Ardan fing ihn geschickt auf. Dann stellte er sich vor mir hin, als wollte er mich.....beschützen. Nein. Das war bestimmt nicht so. Warum sollte er mich beschützen wollen? Dann würde es ja bedeuten, dass ich ihm wichtig wäre. Meine Augen weiteten sich. Halbdämon? Ardan war ein Halbdämon? Er widersprach dem Hohedämon nicht, also musste es stimmen. "Jadis!", rief Jemand nach meinem Namen und ich schaute in die Richtung wo der Ruf kam. Keuchend kam Gilbert aus einer zerstörte Gasse und hielt inne, als er die Situation erfasste. Sein Gesicht war dreckverschmiert, die rechte Schulter schien verletzt zu sein und seine Rüstung war von fremden Blut verschmutzt. Es erleichterte mich ihn lebend zu sehen und gleichzeitig war er zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt erschienen. Er sollte lieber verschwinden, wo er in Sicherheit war. Hier waren Mächte am Werk mit denen wir noch nicht aufnehmen konnten.

Kenai


Meine Augen blieben ohne Regung auf das Wesen gerichtet und gleichzeitig nahm ich jede kleinste Bewegung wahr. Selbst das kleine Muskelzucken seiner Augen. Meine Hände lagen auf meine Waffen an der Hüfte. Somit würde er wissen, dass ich jederzeit bereit war die Prinzessin zu verteidigen. Wer er war, war mir gleichgültig. Er konnte ein König sein oder ein Mischwesen. Das spielte für mich keine Rolle. Ich merkte den Pixie an meinem Nacken. Er hatte sich dort immer noch versteckt und gab von sich keinen Laut. Vielleicht war er gestorben. "Ich lebe noch, du Trottel!", wisperte Yun: "Mir sind nur die Flügeln eingenickt, ich muss sie geradebiegen um wieder fliegen zu können und außerdem ist da draußen die Hölle los. Mit meinem Staub werde ich wohl kaum einen Hohedämon besiegen können!" Anscheinend hatte er immer noch Furcht, die Menschen empfanden, wenn sie etwas gegenüber standen, was ihnen nicht geheuer waren. Ich bemerkte Dunkelheit und schaute nach oben. Dort war dieser Hohedämon. Dann sah ich wieder das Wesen an. Er war ein Halbdämon. Die Beiden wollten miteinander kämpfen. Ich drehte mich zu der Prinzessin um: "Ich bringe dich weg." Das war das Logischste, ich musste sie beschützen.