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19.12.2018, 18:03

Ardan

Meine Frau? Scharf schoss mein Blick zu Gilbert, der mehr als wütend wirkte. Er sah aus, als ob er mich am liebsten mit seinem Schwert durchbohren wollte. Das beruhte auf Gegenseitigkeit, denn so wie er Jadis am Arm packte, nachdem sie sich so nett bei mir bedankt hatte, wallte Feuer in mir auf. Er mochte mich zwar als Rivalen sehen, aber es würde ihm nicht schaden, einen kühlen Kopf zu bewahren. So wie Inej. Sie schien eine außerordentlich fähige Frau zu sein, die sogar ihre Gefühle unter Kontrolle hatte. Bemerkenswert.
Ich rief meine Sense in die Hand und sah ein letztes Mal zu Jade, der tief und fest schlief. Falls er nochmals in Kontakt mit dämonischem Gift kam, würde er schon viel eher das Zeitliche segnen. Auch wenn ich es gänzlich entfernt hatte, die Seele vergaß nie. Mit finsterer Miene schritt ich an Jadis vorbei und blieb seitlich neben Gilbert stehen. >Nur mal ein Tipp am Rande. Einer Frau sollte man etwas Freiraum lassen, denn wenn man etwas zu stark festhält, zerbricht es.< Flammen flackerten in meinen Augen. >Dasselbe wird deinem Schädel auch widerfahren, wenn du es weiterhin darauf anlegst, mir mächtig auf die Nerven zu gehen. General...< knurrte ich. Hoffentlich war er schlau genug, das als Drohung zu verstehen und er hörte endlich auf, sich wie ein pubertärer Junge aufzuführen. Denn sollte es irgendwann zu einem Kampf zwischen uns beiden kommen, würde er binnen Sekunden zu Asche zerfallen. Einzig und allein die Tatsache, dass Jadis ihn liebte, hielt mich davon ab, ihm jetzt schon einen Denkzettel zu verpassen. Respektlosigkeit war etwas, was ich in meiner Anwesenheit zutiefst verabscheute.
Den Holzstab fester umklammernd verließ ich das Zelt und ging in langen Schritten auf den einzigen Ort zu, der mir Ablenkung verschaffte. Dort, wo sich die Kinder aufhielten. Mittlerweile hatten einige Familien sich wiedergefunden und lagen weinend in den Armen ihrer Liebsten. Nur zwei Kinder blieben abseits des Geschehens, wobei der ältere Junge das jüngere Mädchen beschützend hinter sich schob. Er ließ niemanden an sie ran, obwohl das Gesicht des Kindes harmlose Verletzungen aufwies. Eine blonde Frau, wahrscheinlich eine Heilerin, sprach beruhigend auf ihn ein, doch er brüllte sie an, sie solle verschwinden und die beiden in Ruhe lassen. Niemandem schien aufzufallen, dass seine Fäuste zitterten. Er war nicht der erste Junge, den ich in diesem Zustand traf. Vielleicht war er sieben oder acht... seine kleine Schwester, vermutete ich mal, müsste um die vier Jahre alt sein. Ob sie ihre Eltern verloren hatten? Waren sie nun Waisen?
Ich schickte die Sense in die Dunkelheit des Waldes, damit sie die Kinder nicht verschreckte. Die Heilerin schaute irritiert zu mir, als ich daraufhin näherkam und sie darum bat, sich um jemand anderes zu kümmern. >Ich bleibe bei den beiden.< versicherte ich ihr. Sie wirkte unentschlossen, nickte allerdings und ließ mich mit den Kindern allein.
Nun richtete der Junge seinen aggressiven Blick auf mich. Er versuchte wenigstens einschüchternd zu wirken. >Wer bist du? Was willst du von uns?<
Ich setzte mich in aller Ruhe im Schneidersitz hin und faltete die Hände im Schoß zusammen. Meine gesamte Körperhaltung signalisierte friedliche Absichten. >Mein Name ist Ardan Thyell. Ich komme aus einem fernen Königreich namens Ignulae. Eine Vulkaninsel mitten im Meer. Ich bin der König dort.<
>Und warum trägst du keine Krone?<
>Brauche ich eine Krone, nur weil ich ein König bin?<
Der Junge setzte zu einer Antwort an und schloss den Mund wieder. Ihm fiel anscheinend keine gute Erwiderung ein. Ich nutzte diesen Moment und schaute zwischen ihm und seiner Schwester hin und her. Sie starrte mich aus großen, braunen Augen an. >Ich finde es sehr mutig von dir, dass du deine Schwester beschützt. Ohne dich, hat sie niemanden mehr, nicht wahr?<
Seine Fäuste hörten kurz auf zu zittern, dafür bebten seine Lippen. >Goblins... sie, sie...<
>Wie lauten eure Namen?< unterbrach ich ihn sanft. Ich brauchte nicht wissen, wie ihre Eltern gestorben waren. Die Bilder würden sie sowieso nie vergessen und ich trug genügend Rachegelüste in mir.
Zunächst gab der Junge mit dem schmutzig braunen Haar keinen Ton von sich, er sah mir nicht einmal in die Augen, nicht wie seine Schwester es tat, in deren Blick eine kindliche Neugier lag. Jüngere Kinder waren leichter um den Finger zu wickeln. Ihre Naivität machte sie zu einfachen Opfern. Sie waren die Lieblinge der Dämonen. Ich hingegen wollte einfach nur Vertrauen schaffen.
>E...Ella.< piepste es hinter dem Jungen. Er drehte sich zu seiner Schwester um und schüttelte den Kopf. >Du sollst nicht mit Fremden reden, das...<
>Wir sind uns nicht fremd. Du weißt mehr über mich, als ich über dich.< warf ich mit schief gelegtem Kopf ein.
Wieder schaute mich das ältere Kind misstrauisch an. >Lass uns einfach in Ruhe. Niemand darf Ella anfassen! Ich muss sie beschützen.<
>Und pflegen.< erinnerte ich ihn und griff nach einer Schüssel Wasser, die in der Nähe lag. Über dem Schüsselrand hing ein feuchter Lappen. >Wenn du schon niemandes Hilfe annimmst, sorg dafür, dass es Ella besser geht, indem du ihre Wunden pflegst und die Spuren des Kampfes von ihrem Körper wäscht. Du willst sie so nicht sehen, oder?<
Er presste die Lippen missmutig zusammen, zögerte, streckte eine Hand nach den Utensilien aus und nahm sie an sich. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Ich blieb weiterhin ruhig sitzen, sagte nichts mehr. Stattdessen lenkte ich das kleine Mädchen mit einfachen Zaubertricks ab, die ich auch den Kindern in meinem Waisenhaus vorstellte. Dadurch fiel es dem Bruder leichter, sich um die Kleine zu kümmern.

Jenaya

Ich schmunzelte, als Yun Kenai mitteilte, wie er in solch einer Situation zu handeln hatte. Was würde ich bloß ohne diesen Pixie tun? Er war mir eine äußerst große Hilfe, wenn es darum ging, Kenai zwischenmenschliche Dinge zu erklären. Ich schaffte das nicht immer, zumal ich selbst mit meinen eigene Gefühlen zu kämpfen hatte. So wie jetzt, als er mich in seine dunkle Wärme einhüllte, während sein Arm um meine Taille lag. Unwillkürlich schlossen sich meine Augen. Ich spürte die tiefe Erschöpfung in meinen Gliedern.
Leise seufzend schmiegte ich mich enger an Kenai, legte eine Hand auf seine Brust, dort, wo sein Herz regelmäßig schlug. Es beruhigte mich, es schlagen zu hören. Es war eine Erinnerung daran, dass obwohl seine Seele zersplittert war, er dennoch zum Menschen werden konnte. Die letzten Tage hatten bewiesen, dass in ihm eine Veränderung stattfand. Wenn auch minimal, es war mehr, als ich erwartet hätte. Und ich war mehr als froh darüber.
Langsam drifteten meine Gedanken ab und führten mich in die willkommene Umarmung des Schlafes. Ruhe kehrte ein, das Knistern des Feuers wurde leiser, geriet weiter in den Hintergrund. Da war nur das Schlagen eines Herzens.
Bam.
Babam.
Bam.
Babam.
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19.12.2018, 18:41

Hallihallo :)

Jadis


Mein Körper spannte sich an, als die beiden Männer sich dunkle Blicke warfen und die Kopfschmerzen meldeten sich zurück. Für sowas hatte ich nicht Zeit und auch nicht die Nerven. Gilbert verhielt sich ihm gegenüber mehr als respektlos und ich erkannte ihn kaum wieder. Sein Verhalten war völlig unangebracht und verletzte mich. Hier ging es um meinem Bruder, er wäre beinahe gestorben und ohne Ardan wäre er längst tot. Tief atmete ich durch, als Ardan Gilbert eine Drohung aussprach. Dann verließ er missgelaunt das Zelt. "Männer und ihre Egos. Gilbert, das steht dir überhaupt nicht den großen Mann zu spielen", bemerkte Inej trocken. "Ich habe nicht den großen Mann gespielt!", erwiderte der Angesprochene scharf. "Lass mich los", verlangte ich von ihm, als er unbewusst fester zudrückte. Er sah mich mit einer verletzte Miene an: "Stehst du etwa auf seiner Seite?!" Die Kopfschmerzen wurden stärker. Tief atmete ich durch, um mein eigenes Blut zu beruhigen. Das Ganze hier lief aus dem Ruder, wir waren alle angespannt und gereizt. Es lag an der blutige Schlacht, dieses Mal war sie schlimmer gewesen. "Ich erkenne dich nicht wieder. Du verhältst dich nicht wie ein General, sondern wie ein eifersüchtiger Ehemann, der seine Frau kontrollieren will. Du hast keinen Grund etwas zu befürchten, ich erinnere dich an unserem ausführlichen Gespräch. Ich habe dich ausgewählt. Ich verstehe, dass du ihn nicht leiden kannst. Aber das eben war unter aller Sau, er hat meinem Bruder das Leben gerettet. Ohne ihn wäre Jade jetzt tot. Wäre es dir das lieber gewesen? Gilbert, ich möchte, dass du irgendwas tust, was dich beruhigt und dich wieder vernünftig werden lässt. So wie du gerade bist, mag ich dich momentan nicht", meine Stimme blieb erstaunlicherweise ruhig. Gilbert starrte mich einen Moment an und dann verließ er das Zelt schweigsam. "Gut gesprochen", klopfte Inej auf meinem Rücken. Schwer seufzte ich und verließ ebenfalls das Zelt. Dieser Tag war eindeutig ein schwarzer Tag. Ich ging auf den direkten Weg zu der Stelle, wo man Essen fand. Am Lagerfeuer entdeckte ich den Leibwächter und sein Umhang sah merkwürdig gebeult aus. Beim näheren Hinsehen erkannte ich Prinzessin Jenaya. Offensichtlich war sie eingeschlafen und ich entschied mich, das wichtige Gespräch auf morgen zu vertagen. Wir alle brauchten jetzt ein bisschen Ruhe. Ich schöpfte mir Suppe auf und setzte mich auf einem freien Baumstamm hin und schweigsam begann ich zu essen ohne zu schmecken.

Kenai


Die Prinzessin seufzte. Aber es schien kein Seufzer des Schmerz zu sein, sondern dieses Art von Seufzer, wenn ihr etwas gefiel. Noch mehr Wärme in meinem Brustkorb. Ich spürte ihre Hand dort. Das Gewicht ihres Körpers veränderte sich und anhand ihrer Atemzügen fand ich heraus, dass die Prinzessin eingeschlafen war. Völlig ungewohnt. Sie hatte noch nie in meine Arme geschlafen. Die Wärme wurde zu einem Brennen, wie beim Kuss von vorhin. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung, es war Prinzessin Jadis. Jedoch war sie mir gleichgültig und ich starrte weiter auf den weißen Kopf. Weiße Wolken und Lavendel. Ich kam nicht auf den Gedanke meine Arme zu lockern oder sie loszulassen. Ich hielt die Prinzessin weiter fest, beschützte sie und......wie drückte sich der Pixie aus? Ich beruhigte sie.


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19.12.2018, 18:55

Hallihallo hallöchen ;)

Ardan

Keine Ahnung, wie viel Zeit verging, aber schließlich wischte der Junge seiner Schwester den letzten Schmutzfleck von der Wange. Sie war sauber und ihre kleinen Schnittwunden hatte er bestens versorgt. Für einen winzigen Moment musste ich an Leora denken und daran, wie sie mich nach jedem harten Kampf zusammengeflickt hatte. Sie war es gewesen, niemand anderes.
Die blonde Heilerin von vorhin kam auf mich zu und reichte mir zwei Schüsseln mit Suppe. Ich hatte danach verlangt, immerhin mussten die Kinder etwas essen. Ob sie wollten oder nicht. Dem Gesichtsausdruck des Jungen zu urteilen, würde er das Zeug lieber in die Büsche schmeißen, aber der knurrende Magen seiner Schwester ließ ihn schwach werden. Sein Magen gab Sekunden später auch ein Knurren von sich.
Ich schmunzelte.
>Isst du nicht?< fragte er mich und begann die Suppe hungrig zu löffeln.
>Ich habe keinen Hunger. Und mit vollem Magen lässt es sich schwerer kämpfen, dann wird der Körper müde.< Der Junge hörte auf zu essen, ich lächelte. >Mach dir keine Sorgen. Ich bin mehr als fähig das Lager vor weiteren Gefahren zu schützen. Dir und deiner Schwester wird nichts passieren.<
Er brummte, aß weiter. Ella musterte mich weiterhin neugierig. Sie wollte etwas sagen, traute sich allerdings nicht. Wahrscheinlich weil ihr Bruder verboten hatte, mit "Fremden" zu reden. Dabei tat er es selbst. Beinahe musste ich breiter lächeln.
>Möchtet ihr eine Geschichte hören?<
Ella nickte mit aufleuchtenden Augen, der Junge hingegen zuckte desinteressiert mit den Schultern. Das war besser als ein deutliches Nein. Er würde zuhören, da war ich mir sicher.

Es war einmal ein großer König, der einen Zauberer darum bat, ihm einen wirklich mutigen Menschen für eine gefährliche Mission zu finden. Nach langer Suche brachte der Zauberer vier Männer vor seinen Meister. Der König wollte den Mutigsten herausfinden und der Zauberer sollte einen Test dafür erschaffen. So gingen der König, der Zauberer und die vier Männer an den Rand eines weiten Feldes, an dessen anderem Ende eine Scheune stand. Der Zauberer klärte über das Vorgehen auf: „Jeder Mann kommt einmal dran. Er wird zur Scheune gehen und bringen, was dort drinnen ist.“
Der erste Mann ging über das Feld. Plötzlich brauste ein furchtbarer Sturm auf – Blitze zuckten, Donner rollte und der Boden bebte. Der Mann zögerte. Er fürchtete sich. Als der Sturm immer stärker wurde, fiel er ängstlich zu Boden.
Dann ging der zweite Mann über das Feld. Der Sturm wurde so stark, dass er zum Orkan wurde. Der zweite kam weiter als der erste, doch schließlich fiel auch er zu Boden. Der dritte rannte los und überholte die anderen zwei. Aber die Himmel öffneten sich, der Boden zerteilte sich und die Scheune wackelte und krachte bedenklich. Der dritte Mann fiel zu Boden.
Der vierte begann ganz langsam zu gehen. Er fühlte seine Füße auf dem Boden. Sein Gesicht war weiß vor Angst. Er fürchtete sich am meisten davor, als Feigling da zu stehen. Langsam ging er an dem ersten Mann vorbei und sagte zu sich selbst: „Soweit ist alles gut mit mir. Nichts ist mir passiert. Ich kann ein Stückchen weiter gehen.“
So ging er Schrittchen für Schrittchen, zentimeterweise zur Scheune. Er gelangte schließlich dorthin und kurz bevor er den Türgriff berührte, sagte er: „Soweit ist alles gut mit mir. Ich kann noch ein wenig weiter gehen.“ Dann legte er seine Hand auf die Klinke.
Sofort hörte der Sturm auf, der Boden war wieder ruhig und die Sonne schien. Der Mann war erstaunt. Vom Inneren der Scheune kam ein schmatzendes Geräusch. Einen Moment lang dachte er, dass das etwas Gefährliches sein könnte. Dann dachte er: „Mir geht’s immer noch gut,“ und öffnete das Tor. Innen fand er ein Pferd, das Hafer fraß. Daneben stand eine weiße Rüstung.
Der Mann legte sie an, sattelte das Pferd, ritt zum König und dem Zauberer und sagte; „Ich bin bereit, mein König.“
„Wie fühlst du dich?“, fragte der König.
„Soweit ist alles in Ordnung mit mir,“ sagte der Mann.


(Osho – Zitat-Auszug aus The Divine Melody #4)

Während der Erzählung hatte der Junge irgendwann zu essen aufgehört. Stattdessen starrte er in seine Schüssel, bewegte sich kein Stück. Zuerst bebten seine Schultern, dann seine Lippen und schließlich tropften die ersten Tränen in seine Schüssel. Ella verstand nicht, warum ihr Bruder plötzlich weinte. Trotzdem wurden auch ihre Augen feucht und sie weinte mit.
Es pochte schmerzhaft in meiner Brust. Kinder... Wenn sie litten, quälte das meine Seele. Mit einem warmen, leichten Lächeln auf den Lippen beugte ich mich zu ihnen vor und legte jeweils eine Hand auf ihren Oberarm. >Ihr wart lange genug tapfer. Jetzt seid ihr in Sicherheit und soweit ist alles in Ordnung mit euch.< sprach ich sanft und ruhig.
Ella war die Erste, die Zuflucht in meinen Armen suchte, ihr Bruder brauchte einen Augenblick länger, ehe er sich seiner Schwäche hingab und sich weinend an meine Brust flüchtete. Mit einem leise gemurmelten Zauberspruch legte sich mein Umhang um die beiden, während ich sie weiterhin im Schneidersitz sitzend umarmte und ihnen Wärme spendete. Ihre Tränen nässten meinen Brustkorb. Jede einzelne brannte sich tief unter die Haut.
Alle Dämonen, insbesondere der Dunkle Lord, würden für jedes leidende Kind bitter büßen. Ich würde dafür sorgen, dass das Grauen sein Ende fand.

Jenaya

Da der Kampf mich viel Energie gekostet hatte, war mein Kopf nicht mehr in der Lage, wirre Bilder zu produzieren. Ich träumte nicht, sondern schlief tief und fest, eingeschlossen in einem Kokon aus Schwärze. Guter Schwärze. Die Art von Dunkelheit, die einen umgab, wenn man nach einem langen Tag die Augen schließen und bis zum nächsten Morgen durchschlafen wollte. Ich brauchte das. Ich brauchte die Ruhe, um unbewusst den Schrecken zu verarbeiten, der sich keine Stunde zuvor ereignet hatte.
Dabei fühlte ich mich unglaublich sicher, weil ich wusste, wer an meiner Seite war, um mich im Notfall zu beschützen. In Kenais Armen zu schlafen, fühlte sich unglaublich gut an. Er hielt mich fest, gab mir Wärme. Warum hatte ich das nicht schon früher ausprobiert?
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19.12.2018, 19:14

Wie geht es dir? :)

Jadis


Es störte mich nicht, dass hier am Lagerfeuer still war. Es half mir meine Gedanken zu ordnen und meine Gefühle wieder zu kontrollieren. Ich hatte mich einen Moment der Schwäche hingegeben, weil ich geglaubt hatte mein Bruder verloren zu haben. Ardan hatte mir in dieser Not geholfen, das Leben meines Bruders gerettet und mich getröstet. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Aber instinktiv wusste ich, dass dahinter sich keine böse Absichten lagen, wie Gilbert es behauptete. Vielleicht war es Mitgefühl gewesen, weil er Leora verloren hatte und wusste, was in mir vorgegangen war. Für diesen Teil war ich jedenfalls ihm dankbar. Ich wäre ansonsten verrückt geworden. Heute hatten wir genug verloren. Heute waren mehr Menschen gestorben, als gerettet. Und das nahm mich mit. Seufzend stellte ich meinen leeren Teller ab und wandte mich an den Leibwächter: "Es gibt bestimmt einen freien Zelt, wo eurer Prinzessin sich ausruhen kann. Ihr müsst nach einem Hagrid Blader fragen, er ist für das Lager zuständig." Emotionslos sah der Leibwächter an, ich entdeckte keine Regung und er sagte auch nichts. Hatte er mich überhaupt verstanden? "Wir fragen gleich nach", erschien plötzlich der Pixie vor meinem Gesicht. "Gut und das Gespräch wird auf morgen vertagt, nach einer Stunde nach der ersten Sonnenstrahlen. Die Sitzung findet im Hauptzelt statt. Wie lautet eurer Namen?", sagte ich zu dem Pixie. "Yun und du kannst mich duzen", glitzernder Staub rieselte von ihm herab. Nur ganz leicht lächelte ich, nickte und ging schließlich. Ich war noch zu ruhelos, um in mein Zelt zu gehen und die geretteten Menschen verlangten nach meiner Aufmerksamkeit. Sie brauchten meine Stärke, um Hoffnung schöpfen zu können. Ich widmete mich jeden Menschen, tröstete ihn und hörte in zu, nahm an seinem Schmerz und Ängste teil. Mein seelischer Zustand erschöpfte sich immer mehr, doch ich blieb aufrecht. Für sie musste ich jetzt mit den gebrochene Flügeln fliegen. Nach eine Weile kehrte ein wenig Ruhe ein, Jeder war ausgelaugt. Dann entdeckte ich auf meinem Weg Ardan. Er saß auf dem Boden und hielt zwei weinende Kinder, sein Umhang lag um ihnen. Mein Herz krampfte sich bei dem Anblick zusammen.

Kenai


Ich schaute erst auf, als Prinzessin Jadis sprach und von einer Unterkunft redete. Der Pixie gab ihr eine Antwort und sagte zu mir: "Ich gehe jetzt fragen, du bleibst mit ihr hier. Wir sollten sie nicht unnötig wecken, sie braucht jetzt Ruhe und wenn ich unser Zelt gefunden haben, kannst du sie ja tragen ohne sie zu wecken." Ich antwortete nicht. Yun verschwand zwischen den Zelte. Die Prinzessin schlief immer noch. Und ich hielt sie weiterhin fest. Yun war wieder da und sein Staub wurde farbiger: "Ich habe einen Zelt für uns gefunden. Der nette Herr hatte es mir gezeigt, komm. Die Prinzessin muss sich hinlegen, ansonsten bekommt sie noch Rückenschmerzen." Ich starrte auf die weiße Wolke. Rückenschmerzen. Ich musste das verhindern. Ich stand auf und gleichzeitig hob ich sie auf meine Arme. Ich drückte den schlafender Körper fest an mich, um so sie beschützen zu können. Ich folgte den glitzernder Staub, den der Pixie hinterließ. Das Zelt war bräunlich, wie jedes Zelt und hatte genügend Platz, sodass man dort liegen konnte. Es war groß genug für zwei Menschen. Ich legte die Prinzessin auf die Strohmatte. "Deckt sie zu, damit sie nicht friert!", wies der Pixie mich an. Menschen froren. Menschen empfanden Temperaturen. Ich hingegen nicht. Ich griff nach der Leinendecke und deckte sie zu.


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19.12.2018, 19:32

Mir geht es supi und dir? :D

Ardan

Irgendwann ebbte das Zittern der jungen Körper ab. Sie beruhigten sich, sie schnieften, schluchzten, schnieften. Mich störte es nicht, dass ich schon eine Weile auf dem Boden saß und die feuchte Kälte des Grases durch meine Kleidung drang. Das Feuer in mir hielt uns drei warm. Beide Kinder schienen sich allmählich mehr und mehr zu beruhigen, bis ihre Augen geschlossen blieben. Ihr Atem streifte regelmäßig meine Brust. Sie waren eingeschlafen, erschöpft vom schrecklichen Tag. So sehr ich für sie hoffte, dass keine Albträume sie heimsuchten, wusste ich es besser. Erlebnisse wie diese ließen einen auch nach etlichen Jahren nicht los.
Leoras Verlust war der beste Beweis. Selbst an den Tod meines Vaters konnte ich mich in jedem kleinsten Detail erinnern. An das viele Blut. Rot überall. Dunkelrote Farbe...
Mein Nacken prickelte plötzlich und ich drehte den Kopf in die Richtung, aus der ich die besondere Präsenz wahrnahm. Natürlich, Jadis... Auf wen sonst sollte ich so reagieren? Der müde Blick in ihren Augen erinnerte mich daran, was Inej zuvor gesagt hatte. Dass sie an Schlafmangel litt. Mit der Verantwortung und einem hohen Rang musste man mit Nachteilen wie diesen leben. Ich hatte das auch ziemlich oft durchgemacht. Schlaflose Nächte, zahllose Gedanken, die einen nicht in Ruhe ließen. Aber ich hatte nicht vergessen, dass es damals Jadis gewesen war, die mir so etwas wie Frieden geschenkt hatte. Ihre Nähe, sie war wie Balsam für meine geschundene Seele.
>Willst du mir Gesellschaft leisten?< fragte ich sie neutral, denn ich wollte nicht zu sehnsüchtig klingen. Dass ich sie dabei duzte, kam mir völlig natürlich über die Lippen.

Jenaya

Meine Welt vibrierte, sie geriet leicht ins Wanken, aber der schwarze Schleier blieb und lullte mich ein. Kleine Sterne tanzten vor meinem geistigen Auge. Sterne, die hell funkelten, golden, wunderschön. Sie ähnelten den Splittern in Kenais Augen. Augen, die über mich wachten. Immer. Die Wärme in meiner Brust wurde stärker und entlockte mir ein leichtes Lächeln. Ich wünschte, er könnte hier bei mir in meiner Traumwelt sein. Dann würde ich ihm alles zeigen. All meine Träume, Wünsche und Hoffnungen.
Ich würde ihn zudem küssen. Einmal, zweimal, dreimal... immer wieder, bis meine Lippen wund waren. In der Traumwelt war nämlich alles möglich. Dort gab es nichts Böses, nur reines Licht.
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19.12.2018, 19:46

Mir geht es auch gut, nur etwas müde :D

Jadis


Ich war am Überlegen gewesen, ob ich mich disrekt entfernen soll, um nicht zu stören. Für traumatisierte Kinder konnte viele fremde Personen eine Überforderung werden und sie hatten genug gelitten, sodass ich sie nicht noch mehr verschrecken wollte. Doch dann sprach Ardan mich an. Ich sollte Nein sagen und gehen, aber ich tat es nicht. Vielleicht weil ich mich immer noch verwundbar fühlte und er mich in diesen dunklen Moment getröstet hatte. Es fiel mir schwer Andere meine Verwundbarkeit zu zeigen und der Grund saß direkt vor mir auf dem Boden. Trotzdem ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn hin. Es war widersprüchlich und verwirrend. Es störte mich nicht mal, dass er mich geduzt hatte. Bedrückt blickte ich auf die schlafende Kinder in seine Arme. Sofort wusste ich, dass sie Waisen waren. Sie waren nicht bei der Familie. "Ich hätte mehr tun müssen, ich hätte verhindern müssen, dass diese Kinder ihre Familie verlieren. Ich.....", verzweifelt massierte ich meine pochende Schläfen. Solche Gedanken begleiteten mich ständig, wenn ich in einem Kampf gewesen war und miterleben musste, dass es Verluste gab. Daran würde ich mich nie gewöhnen können. Das war die Bürde, die ich tragen musste und die Albträume. "Ich gebe noch nicht genug, ich werde härter kämpfen. Ich werde stärker werden, um auch einen Hohedämon besiegen zu können!", meine Blick wurde entschlossener und ich ballte meine Hände zu Fäuste: "Wie wird man so mächtig, wie du?"

Kenai


"Schau, die Prinzessin schläft. Sie träumt an was Schönes, das ist ein gutes Zeichen. Sie fühlt sich wohl in deiner Nähe beschützt, sodass sie jetzt keinen Albtraum hat", sagte Yun. Tatsächlich lächelte die Prinzessin. Ich hatte nicht gewusst, dass die Menschen auch in Schlaf lächelten. Ich starrte sie an. In meinem Brustkorb loderte es wie die Flammen des knisterndes Lagerfeuers. Ich richtete mich auf, um nach draußen zu gehen und vor der Eingang zu bewachen. "An deiner Stelle würde ich bei ihr bleiben, ich glaube sie braucht deine Nähe, um weiter friedlich schlafen zu können. Albträume können schrecklich sein, sie machen Angst und verletzen die Seele", bemerkte der Pixie. Ich hielt inne und dann setzte ich mich am Fußende hin. Für Stehen reichte die Höhe des Zeltes nicht aus. Meine Arme verschränkte sich vor dem Brustkorb, der Blick war auf die Prinzessin gerichtet und ich verharrte stumm.


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19.12.2018, 20:12

Aber schon baaaaald ist Wochenende und du hast dann frei hehe :D

Ardan

Ich war ein wenig überrascht, dass sie mein Angebot annahm und sich tatsächlich neben mich setzte. Es gab viele Gründe, wieso sie sich lieber von mir fernhalten sollte und dennoch... Sie war hier. Neben mir. Mehr brauchte ich nicht, um mich ein wenig besser zu fühlen. Um die besondere Wärme in meiner Brust zu spüren, die nur sie erweckte.
>Wie wird man so mächtig wie ich?< Mein Mundwinkel zuckte. Ich schaute sie nicht an, sondern blickte in die tiefe Dunkelheit zwischen den Bäumen, die uns reihenweise umgaben. Die das Lager sicher umschlossen und für Deckung sorgten. >Hartes Training seit man laufen kann, ein tyrannischer Vater, eine liebende Schwester und der Fakt, dass ich ein Halbdämon bin.< Ironie tränkte meine Stimme, ich räusperte mich und schüttelte seufzend den Kopf.
>Es gibt nicht DAS Rezept für wahre Stärke. Manche Leute werden geboren, um Bauern zu bleiben, andere hingegen werden von den Göttern mit Besonderheiten gebrandmarkt. Wenn du stärker werden willst, stark genug, um deine eigenen Grenzen zu sprengen, musst du leiden. Du musst das tiefste Tief erreichen, in jede deiner Schwächen blicken, sie akzeptieren und Schritt für Schritt das, was dich antreibt, in jede Faser deines Körpers übertragen. Der größte Feind im Leben bist du selbst. Wenn du dich selbst besiegt hast, kann dir kaum ein anderer wirklich schaden. Das ist der wahre Wille, der Wunder bewirken kann.< Meine Stimme wurde leiser. >Und die Liebe. So kitschig das auch klingt, wenn man liebt, macht man weit verrücktere Sachen als ein Dämon es je tun würde. Das ist ihre Schwachstelle. Sie kennen die Stärke der Selbstlosigkeit nicht. Sie alle sind Egoisten.<
Mit einem leisen Seufzen wandte ich mein Gesicht ihr zu. >Befreie dich von all deiner Last, mach dir bewusst, warum du wirklich zum Schwert greifst und stärke deinen Willen. Selbst wenn dir etwas zu verrückt erscheint, selbst wenn du glaubst, dein Handeln könnte dir das Leben kosten... Solange du selbst ohne jeglichen Zweifel dahinterstehst, wirst du deine Ziele erreichen und nicht bereuen.< Ich spürte das Feuer in meiner Brust stärker brennen. >Du bist mächtig, Jadis. Daran besteht kein Zweifel. Ich brauche keine Magie oder Prophezeiung, die mir das sagt. Du bist mit dem Wind, der Luft im Allgemeinen, sehr stark verbunden. Alles, was du brauchst, ist genauer hinzuhören. Nimm dir die Zeit. Ich kann dir dabei helfen, wenn du möchtest, aber ab einem bestimmten Punkt bist nur du allein in der Lage, deinen eigenen Heldenweg zu gehen.<

Jenaya

...schlief tief und fest, während sie von Kenai träumte.
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19.12.2018, 20:31

Muss jetzt leider off, wünsche dir noch eine gute Nacht :*
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19.12.2018, 20:31

Yeaahh, ich freue mich schon:D

Jadis


Aufmerksam hörte ich ihn zu und zuckte nur leicht zusammen, als er ein Stück von seinem Leben sprach. Ich erinnerte mich ganz genau, was er mir damals anvertraut hatte. Jedes einzelnes Wort. Das schien tatsächlich die Wahrheit gewesen zu sein und seine Zerbrechlichkeit in diesem Moment. Aber alles Anderes war eine Lüge gewesen. Die darauf folgende Worte waren mir nicht neu, mein Vater hatte ähnliche Worte gesprochen, auch meine Mutter und meine Lehrmeistern. Selbstlosigkeit war einer meiner Eigenschaften, ich war bereit für die Menschen zu sterben, um sie vor der Dunkelheit zu bewahren. Ich erwartete keine Gegenleistung, ich wollte einfach nur unsere wunderschöne Welt retten und sie von diesem furchtbaren Leid befreien. Aber gleichzeitig traf Ardan einen Punkt. Ich hatte noch nicht geschafft mich selbst zu besiegen und unbewusst umfasste ich den roten Stein. Ich musste an den Nordwind denken. Jeden Tag wurde sein Rufen lauter. Drängender. Er war mein erstes Ziel bei der bevorstehende Missionsreise. Er wollte mich zu einem Ort führen, etwas war dort. Dann dachte ich an meiner wahre Existenz, meine eigene Angst vor mich selbst war der Hindernis um meine wahre Kraft zu entfalten. "Danke für die offene Worte. Ich werde meinen Weg finden", antwortete ich ihm, immerhin hätte er mir auch die Antwort verweigern können, nachdem Gilbert einen unmöglichen Aufstand gemacht hatte. Und er schien zu glauben, dass ich mächtig war. War es die Wahrheit oder eine Lüge? "Wie fühlt es sich an, wenn du deine Drachengestalt annimmst?", ich dachte an die Drachenschuppen: "Sind die Schuppen gefährlich? Oder wie Schlangenschuppen, nur widerstandsfähiger?" Darf ich es mal berühren? Ich würde gerne wissen, wie sie sich unter meine Fingern anfühlen. Dieser Gedanke sprach ich nicht laut aus und meine Wangen brannten leicht. An sowas sollte ich nicht denken.

Kenai


Die Prinzessin schlief immer noch, ihr Haar fiel zum Teil auf dem Gesicht. So sah sie jünger aus, fast wie ein Kind. Ich spürte ein komisches Ziehen in meinem Brustkorb. Was war das? Der Pixie hatte sich mittlerweile sich auf der Decke gemütlich gemacht, wo noch Platz war und schlief ebenfalls. Seine Flügel zitterten bei jedem leisen Schnarcher, die er von sich gab. Ich kannte dieses Geräusch. Ich hörte es jede Nacht. Ich beobachtete weiter die Prinzessin und unbewusst fielen mir langsam die Augen zu. Mein Kopf kippte nach vorne, sodass der Kinn auf dem Brustkorb lag. Meine Schultern sackten ab, leicht gekrümmt saß ich da und die Arme hingen seitlich. Leicht war der Mund geöffnet und ich begann vor mich hin zu murmeln.


Danke, ich wünsche dir einen schönen Tag :)


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19.12.2018, 23:11

Ardan

Sie dachte über meine Worte nach. Das sah ich ihr an. Außerdem griff sie nach einem roten Stein, der um ihren Hals lag und der mir zuvor nicht aufgefallen war. Ob er eine besondere Bedeutung trug? Ich hätte sie gerne danach gefragt, aber das stand mir nicht zu. Hauptsache, sie schenkte mir ihre Aufmerksamkeit und blieb etwas länger an meiner Seite. Die Kinder störten sich nicht daran. Sie schliefen weiterhin tief und fest, erschöpft von den schrecklichen Erlebnissen. Morgen würde die Welt ihnen noch grausamer erscheinen, aber hier und jetzt brauchten sie eine Pause.
Als Jadis nach meinen Drachenschuppen fragte, musste ich kurz lächeln. Diese Frage erhielt ich oft, vor allem von Kindern. Neugier starb nie aus, auch nicht wenn man älter wurde. >Es fühlt sich an, als würden mehrere Dolche gleichzeitig von innen heraus deine Haut durchbohren. Es ist sehr schmerzhaft, insbesondere die dunkle Magie, die in deinen Adern brennt. Aber man gewöhnt sich dran.< antwortete ich schulterzuckend. An so etwas wie Schmerzen hatte ich mich schon lange gewöhnt.
>Sie dienen hauptsächlich zum Schutz. Sie sind resisent gegen jede Art von physischen Waffen. Schwarze Magie schadet mir auch nicht, nur reines Psios. Das liegt daran, dass das meine dämonische Form ist.< fuhr ich fort und streckte den Rücken durch, weil ich durch das lange Sitzen etwas gebeugt war. Früher oder später musste ich die Kleinen auf eine Pritsche legen, damit sie es gemütlicher hatten. Und ich auch.
Meine Augen schweiften wieder zur Dunkelheit des tiefen Waldes zurück. Mir lagen Worte auf der Zunge, die ausgesprochen werden mussten, denn nur so konnte ich reinen Gewissens meinen Weg gehen. >Jadis... Das, was ich dir jetzt sagen werde, ist mir sehr wichtig. Ob du mir glaubst oder nicht, das liegt an dir, aber es würde viele Dinge erleichtern, wenn du es tätest. Das, was damals passiert ist, gehört der Vergangenheit an und es tut mir unendlich leid, welch Schmerz ich dir zugefügt habe, aber ich bin nicht mehr derselbe wie damals. Was ich heute tue, dient einzig und allein dem Zweck, mein Volk und das meiner Freunde zu beschützen. Der Wille, der mich antreibt, ist nicht die Welt zu vereinen oder zu einem besseren Ort zu machen. Das liegt in niemandes Hand. Aber... < Meine Stimme wurde dunkler, rauer. >Ich will den Dunklen Lord und alle, die ihm dienen, auslöschen. Das ist mein höchstes Ziel. Und ich werde es erreichen, koste es, was es wolle. Darum möchte ich, dass du mir wenigstens in dieser einen Sache vertraust.<
Viele verschiedene Emotionen tobten in mir, aber ich wagte es, in Jadis' Gesicht zu blicken. Das Gesicht einer Frau, die mir mehr bedeutete, als ihr wahrscheinlich klar war. >Was auch immer kommen mag, ich tue es, um die Dunkelheit zu vertreiben. Egal, was passiert, ich werde nie... Nie auf die andere Seite wechseln. Ehe bereite ich mir selbst ein Ende.<

Jenaya

Ich spürte, wie die tiefe Müdigkeit allmählich wich und es in meinem Kopf leichter wurde. Schwereloser. Die Energie in mir pulsierte in einem angenehmen Rhythmus, sie hatte sich von den schlimmen Strapazen erholt. Mein Geist tauchte mehr und mehr aus der Untiefe meines Unterbewusstseins auf, bis sich meine Augen langsam öffneten. Dunkelheit. Ich blinzelte. Da war immer noch die Dunkelheit, aber keine Finsternis. Ich realisierte, dass ich längs auf dem Boden lag und dass etwas Leichtes meinen Körper bedeckte. Mir Wärme spendete. Wo war ich? Wo war Kenai? Maris oder Yun?
Gähnend rollte ich mich auf den Rücken und rieb mir die Augen. Erkenntnis machte sich in mir breit. Ein Zelt. Ich lag in einem Zelt. Und jemand schnarchte. Ein leises, fast schon süßes Schnarchen. Als ich den Kopf weiter nach rechts drehte, entdeckte ich Yun. Er schlief und sah dabei unfassbar niedlich aus. Beinahe gab ich dem Drang nach ihn zu berühren, bis mein Blick auf Kenai fiel. Sein Körper war leicht nach vorne gebeugt, er saß am Eingang des Zeltes und schien eingeschlafen zu sein. Ich hatte ihn noch nie schlafen sehen. Ich hatte ihn auch noch nie murmeln hören. Träumte er gerade? Ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ihn wollte ich erst recht berühren, aber ihn unabsichtlich aufzuwecken, lag nicht in meinem Sinn. Darum gab ich mich damit zufrieden, ihn unter halb geschlossenen Lidern zu beobachten und mir zu wünschen, wieder in seinen Armen zu liegen. Neben ihm einzuschlafen und am Morgen aufzuwachen.
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20.12.2018, 08:13

Jadis

Leicht verzog ich das Gesicht, als er seine Verwandlung beschrieb. Was es überhaupt gesund dauernd dem Schmerz ausgesetzt zu sein und sich zu daran gewöhnen? Vermutlich braucht man da viel Selbstbeherrschung, um nicht dabei verrückt zu werden. Nachdenklich musterte ich Ardan von der Seite. Bei ihm schien nie im Leben einfache Wege zu geben. Aber diese Schuppen hatten anscheinend viele Vorteile und es überraschte mich, dass er sogar mir erzählte, was den Schuppen jedoch Schaden könnte. Entweder hatte er genügend Vertrauen zu mir oder es lag einfach daran, dass Ardan unsterblich war. Dann veränderte sich der Klang seiner Stimme, er wurde ernster. Mein Herz begann schneller zu klopfen und erinnerte sich an die kalte Splittern, als Ardan sich bei mir entschuldigte, was er damals angerichtet hatte. In meinem Inneren tobten die verschiedenste Gefühle, was sie jedes Mal tun, wenn ich in seiner Nähe war. Die Entschuldigung klang aufrichtig, ich konnte das Bedauern heraushören. Meine Augen brannten verräterisch, aber ich weinte nicht. Konnte ich ihm vergeben? Ich wusste es nicht. Es fiel mir schwer ihm Vertrauen zu schenken. Dann wurde er leidenschaftlicher und ich sah die wilde Entschlossenheit in seinem Blick, der mich auch jedes Mal packte, wenn es darum um Jemanden oder Etwas zu beschützen. Er wollte sein Volk und das Volk seiner Freunde beschützen. Er wollte die Elite vernichten. Das reichte mir, ich akzeptierte, dass er kein Bündnis wollte. Er wollte nicht die Seite wechseln und kämpfte für die richtige Sache. Wir hatten ein gemeinsames Ziel, zumindest ein ähnliches Ziel. Ich wollte ja die ganze Welt retten, damit Niemand zum Opfer der Elite wurde. Es ging mir nicht darum die Welt gravierend zu verändern oder die Orte, das lag nicht in meiner Macht. In Ardans Gesicht sah ich viele Emotionen und seine flammengoldene Augen schienen in seiner Hitze flüssig zu werden. Ich merkte, dass ich mich langsam in ihnen verlor und versuchte mich zusammenzureißen, damit mein Verstand nicht verschwand. „Da haben wir anscheinend eine Gemeinsamkeit. Wir Beide wollen den Dunklen Lord auslöschen und wir beide würden eher sterben, als seine Sklave zu werden. Ich werde jetzt euch ebenfalls für die Schlachten nutzen, wie ihr unser Orden genutzt habt“, antwortete ich ihm und atmete tief ein, jetzt kam der persönlichere Teil. Ich wandte von seinem Blick ab und verschränkte meine Fingern ineinander. Mein Herz pochte noch schneller. Ich räusperte mich leise und dennoch hörte sich meine Stimme etwas zittrig an: „Du hast mich damals sehr verletzt. Man spielt nicht mit den Gefühlen der Anderen, auch wenn man kein einfaches Leben hat. Du warst alt genug gewesen, um zu wissen, was du da getan hast. Ich wollte dich hassen, vielleicht hatte ich es am Anfang es getan, aber ich war nicht fähig den Hass wirklich zu empfinden. Ich denke, es ist gut, dass ich in meinem Herzen keinen dunklen Hass trage, ansonsten wäre ich nicht in der Lage die Menschen zu beschützen und wäre vielleicht blind für die richtige Wege gewesen. Es hatte lange gedauert bis ich den Schmerz verarbeiten konnte und heute weiß ich, dass ich ohne diesen Schmerz vielleicht nicht so weit gekommen wäre wie jetzt. Durch ihn war ich erwachsen geworden und nahm die Dinge selbst in die Hand. Was sagtest du eben? Um stark zu werden, muss man unter Anderem auch leiden. Ich bin nicht mehr das Mädchen von damals. Dennoch habe ich dir niemals vergeben können und wollte dich nie mehr sehen, zu tief saß die Wunde. Ich weiß nicht, ob ich jemals den Jungen, den du damals gewesen warst, vergeben kann. Aber ich gebe den Mann, den du jetzt bist, eine zweite Chance, weil du dich bewährt hast. Ich sehe, dass du erwachsen bist und deswegen werde ich mich bemühen, nicht in dir den Jungen von damals zu sehen, damit die Vergangenheit nicht die Gegenwart beeinflusst. Ich hoffe für dich, dass du mit deine zweite Chance besser umgehst und keine Dummheiten begehst. Ansonsten werden wir in diesem Leben keine angenehme Bekannten sein.“ Mein Herz klopfte immer noch schnell, ich war über meinem Schatten gesprungen und habe einen Teil von mir offenbart. Ich hatte ihm nicht alles erzählt, schon gar nicht, dass es mich verwirrte, dass er immer noch mich anzog wie früher. Aber vielleicht war dies hier der wichtige Schritt, um endlich die Vergangenheit hinter mir zu lassen, dann würden bestimmt auch diese Gefühle verschwinden, die ich nicht mehr empfinden sollte. Ich spürte, dass der Groll, den ich unbewusst immer noch in mich getragen hatte, weniger wurde. „Es ist dunkel geworden, wir sollten einen Schlafplatz für die Kinder finden“, ich stand hastig auf. Ich fühlte mich immer ein wenig verwundbar, wenn ich über meine Gefühle sprach. Aber ich wollte selbstsicher wirken.

Kenai

Es war dunkel. So dunkel, dass ich meine eigene Hand nicht sehen konnte. Wo war ich? Was war passiert? Wo waren Mama und Papa? Verzweifelt lief ich durch die Dunkelheit. Ich war alleine. So alleine. „Mama! Papa! Wo seid ihr?“, schrie ich nach ihnen. „Kenai“, es war ein Flüstern. „Mama!“, hastig lief ich in die Richtung, wo ich den Ruf gehört hatte. „Kenai“. „Warte, Mama!“, schluchzte ich. Ich wollte nicht alleine sein. Ich hatte Angst. Die Dunkelheit war unheimlich. Da hinten! Ich entdeckte ein Licht. Erleichterung durchflutete mich. Das Licht sah so schön aus und ich konnte bis hier ihre Wärme spüren. Ich wollte zu dem Licht, mich von ihm trösten lassen. „Kenai.“ Die Stimme kam von dem Licht. Sie riefen nach mir. Mama. Papa. Meine vier Geschwister. „Warte, ich komme!“, ich lief los. Plötzlich wurde ich zurückgeschleudert, als wäre ich etwas gegen gestoßen. Angst kroch wieder in mir hoch. Ich stand auf und tastete mich vorsichtig voran. Ich spürte eine Wand. Eine Wand aus Glas. „MAMA! PAPA!“, ich klopfte gegen das Glas. „Kenai.“ Die Stimme wurden leiser. Sie hörten mich nicht. „ICH BIN HIER!“, ich versuchte lauter zu werden. Das Licht wurde schwächer. „Lass mich nicht alleine. Ich bin hier. Mama. Papa“, schluchzte ich verzweifelt. Und dann war ich wieder in der vollkommene Dunkelheit. Es gab nur die Stille. Ich weinte. Ich hatte Angst. Ich wollte zu meiner Familie. Ich war alleine. Alleine….

„Alleine“, murmelte ich in den Schlaf und bemerkte nicht, wie die Schatten in meinem Inneren sich zu regen begann. Mein Gesicht verzerrte sich und meine Atmung wurde schwerer. „Alleine….“, murmelte ich wieder unbewusst. Mein Körper zitterte, als empfände er Kälte. Schatten traten an die Oberfläche, huschten unter meiner Haut wie fließende Flüsse. Unruhig bewegten sich die Augen hinter den geschlossene Lidern. Hier und da zuckte ein Muskel. "Alleine", flüsterte ich mit eine gebrochene Stimme. Ich merkte nicht die Feuchtigkeit auf meine Wangen. Ich merkte nicht, dass der weinende Junge ich war. Dass seine Seele in der Dunkelheit verloren war. Dass er in diesem Glas aus Zauberformeln gefangen war. "Jenaya, du muss was tun. Seine Schattenmagie ist unruhig", war der Pixie aus seinem Schlaf hochgeschreckt und sah unruhig meinen schlafender Körper an: "Er träumt von einem Art Gefängnis, in der seine Seele anscheinend gefangen war, bevor diese widerliche Leute ihn.....zurück ins Leben geholt haben. Sie haben seine Seele einfach mit Magie eingesperrt, damit er nicht hinübergehen konnte." Seine Stimme bebte: "Der arme Junge, er fühlt sich einsam und verlassen. Er hat Angst."


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20.12.2018, 17:42

Ardan

Zu sehen, wie sehr ich sie damals verletzt hatte, brachte mich innerlich um. Es fiel mir unglaublich schwer, ihr nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Ich wollte nicht alles verkomplizieren. Ich wollte nicht, dass sie ins Dilemma kam und zwischen Gilbert und mir entscheiden musste. Sie kannte ihn, seit sie denken konnte, er war ihr wichtig und ich wollte nicht die Verbindung zwischen ihnen zerstören. Ich hatte wirklich nicht das Recht dazu, so sehr es mich auch verletzte, die beiden zusammen zu sehen. Jadis hatte Besseres verdient und ich wusste, dass ich trotz meiner guten Seiten manchmal sehr düstere Wege ging, mit denen sie bestimmt nicht einverstanden wäre. Dafür war sie viel zu rein. So sollte es weiterhin bleiben.
Damit sie die Verzweiflung in meinem Gesicht nicht sah, drehte ich den Kopf etwas weg und starrte erneut in den Wald. Spürte, wie mir das Herz in den Hals stieg. Es schlug schneller, pochte kräftig. Für das, was ich getan hatte, konnte sie mir anscheinend nicht vergeben, aber wenigstens gab sie dem Mann heute eine Chance. Das war mehr, als ich erwartet hatte und ich war äußerst froh darüber, dass wir uns ausgesprochen hatten. Auch wenn sie nicht die ganze Geschichte kannte. Es war in Ordnung. Ich kam damit klar. Irgendwie.
Als sie daraufhin aufstand und vorschlug einen Platz für die Kinder zu suchen, ahnte ich, dass unser Gespräch vorüber war. Jadis wirkte, als ob sie dringend Abstand benötigte. Ich konnte das nachvollziehen. >Nein, lass nur. Ich bleibe noch ein wenig hier. Geh du ruhig zurück zu deinem Bruder, ich bin mir sicher, dass es euch beiden gut tun würde, in der Nähe des anderen zu sein.<
Ein leichtes Lächeln trat auf meine Lippen. >Und gönn dir etwas Schlaf. Die besten Entscheidungen werden mit einem klaren Verstand getroffen.<

Jenaya

Ich war kurz davor erneut einzuschlafen, da vernahm ich klar und deutlich die Worte, die Kenai im Schlaf sprach. Allein. Was meinte er damit? Wieso allein? Yun und ich waren doch hier, warum sollte er...?
Der Pixie schreckte aus dem Schlaf, als hätte er die Veränderung in Kenai gespürt und seine Worte versetzten mir einen tiefen Stich ins Herz. Oh nein, Kenai hatte einen Albtraum. Jetzt bemerkte ich auch die feuchten Spuren auf seinen Wangen. Meine eigenen Augen begannen verdächtig zu brennen, als ich mir vorstellte, welchen Kummer er gerade erleiden musste. Hastig warf ich die dünne Decke zur Seite und krabbelte auf Kenai zu, der weiterhin in dieser ungünstigen Position dasaß. Dieses eine Wort "Allein" war wirklich herzzereißend. Ich könnte selbst gleich in Tränen ausbrechen, zwang dieses Gefühl jedoch nieder, weil ich nun für ihn stark sein musste.
Vorsichtig schlang ich die Arme um ihn, hielt ihn fest und führte meinen Mund zu seinem Ohr. >Ich bin hier, Kenai. Ich bin hier bei dir. Du bist nicht allein. Sogar Yun ist hier und passt auf dich auf. Hörst du?< Ich atmete zittrig ein. >Du wirst mich und Yun auf keinen Fall los. Wir werden immer bei dir sein. Du bist nicht allein. Hab keine Angst.<
Ich drückte ihn etwas fester und hoffte, dass ihn meine Nähe erreichte und er aus diesem schrecklichen Traum erwachte.
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20.12.2018, 18:23

Heyho ^^

Jadis


"In Ordnung. Ansonsten frage nach Hagrid Blader, er hat den Überblick über das Lager und ihm verdanken wir, dass es hier kein heilloses Chaos ist. Er kann sagen welche Zelte noch frei sind und wo was zum Essen gibt", ich klopfte den Dreck von meine Beine. Ich sollte mich vorher im Fluss waschen gehen, bevor ich meinem Bruder einen Besuch abstattete. Dann lächelte er und mein Herz stolperte. Warum hatte er immer noch eine solche starke Auswirkung auf mich? Gut, dass ich es verbergen konnte. "Ich werde mir erlauben etwas zu schlafen", bestätigte ich ihn und fuhr fort: "Es findet morgen eine Morgensitzung statt. Du bist eingeladen, vielleicht bist du gewillt ein paar Tipps zu geben. Aber fühle dich nicht verpflichtet, es ist deine freie Entscheidung und es wird in keine Weise auf etwas einen Einfluss haben." Dann beugte ich zu ihm und wischte den Dreck von seiner Wange. Es war mehr eine unbewusste Handlung gewesen. "Jetzt siehst du wieder wie ein König aus", neckte ich ihn und überspielte meine Verlegenheit. Meine Wangen brannten und ich drehte mich hastig um, hob kurz die Hand: "Ich wünsche dir eine erholsame Nacht." Was zur Hölle war das gewesen? Ich verspürte den Wunsch mein Kopf gegen etwas Hartes knallen zu lassen. Ich erreichte den Fluss, der sich hinter Felsen versteckte und bis auf die Unterwäsche entkleidete ich mich. Schnell sprang ich in das eiskalte Wasser und einen Moment war ich erstarrt vor Schock. Dann wusch ich mich ordentlich sauber. Ich wollte das Blut loswerden und den Dreck des Kampfes. Nach dem kurzen Waschgang ging ich direkt zu meinem Bruder. Zwar trug ich wieder die schmutzige Kleidungen, aber so war es nun mal. Inejs Augen wirkten gerötet und dieser Anblick überraschte mich. Ich hatte meine beste Freundin nie weinen gesehen und sie hatte zu ihm keinen engen Bezug gehabt. Aber ich wusste, dass mein Bruder schon immer an ihr interessiert gewesen war, aber sie hatte ihn immer wieder abgewiesen bis er schließlich aufgab. Hatte ich doch etwas übersehen? Leicht schüttelte ich den Kopf, ich würde mich da nicht einmischen. Das war deren Sache. "Geh dich ausruhen. Ich werde hier übernachten, bis jetzt ist die andere Pritsche wohl frei", sagte ich zu ihr. Sie stand auf, nickte und verließ das Zelt. Ich schob die Pritsche neben meinem Bruder und legte mich hin. Sanft griff ich nach seiner Hand. Jade schlief immer noch tief uns fest, aber ihn atmen zu hören erleichterte mich enorm. "Ich bin so froh, dass du lebst", murmelte ich und schloss meine Augen.

Kenai


Plötzlich war da ein Licht vor mir, es wisperte meinen Namen und sie Stimme kam mir vertraut vor. Doch war es nicht die meiner Familie. Wer war es? Schniefend fuhr ich mit den Arm über meine Nase. Das Licht wirkte freundlich und es strahlte Wärme aus. Mir war hier so kalt. "Ich bin hier Kenai." "Ich bin hier Kenai." Ich bin hier Kenai." Immer wieder sagte das Licht diese Worte. Ich war nicht mehr alleine. Ich reckte meine Hände nach dem Licht aus. "Du bist nicht alleine." Die Wärme hüllte mich ein und es war nicht mehr dunkel. Ich hatte keine Angst mehr. "Wir werden immer bei dir sein." Ich folgte der sanfte Stimme, sie war wie eine herzwärmende Melodie. Meine Augen schlossen sich und ich ließ mich von den Licht führen. Fern von diesem schrecklichen Ort.


Ein Ruck ging durch meinem Körper, ich drückte die Gestalt zu Boden und meine ausdruckslose Augen öffneten sich schlagartig. Ich war bereit den Feind zu töten, der den Moment meines Schlafes ausnutzen wollte. Ich musste die Prinzessin beschützen. Meine Augen fixierten den Eindringling und schnell stellte ich fest, dass es die Prinzessin war, die ich auf dem Boden drückte. Sofort ließ ich sie los. "He du Trottel, bist du jetzt völlig verrückt? Die Prinzessin hat gerade dir geholfen, deinen Gleichgewicht zu finden und als Dank wirfst du sie um?", meckerte der Pixie. Ich starrte die Prinzessin an. Ich dachte daran, was Yun mir über die Entschuldigung sagte. "Entschuldige", sagte ich mit eine tonlose Stimme und ich bemerkte Nässe auf meinem Gesicht. Ich betaste meine Wange und schaute nach oben. Da waren keine Löcher und ich hörte auch kein Regen. Ich roch auch keinen Schweißgeruch. Warum waren meine Wangen dann nass? "Ihr schläft nicht", analysierte ich die Situation. Der Pixie sprach davon, dass sie mir geholfen hatte. Ich verstand nicht, wobei. Dann bemerkte ich einen stechender Schmerz in meinem Brustkorb. Ich hatte von etwas geträumt. Ich konnte mich nicht mehr genau erinnern. Ich erinnerte mich nur an die Dunkelheit und das seltsame Gefühl von....."Verlorenheit nennt man dieses Gefühl", sagte Yun.


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20.12.2018, 18:43

Holllaaaaa :D Ich kann den Freitag kaum erwarten woop woop *_*

Ardan

Eine Morgensitzung, hm... Ich sollte hingehen und mir anhören, was auf ihrem Plan stand, denn auch wenn ich allein für die Trimagische Allianz kämpfte, so war es mir nicht völlig egal, was im Orden des Lichts los war. Außerdem wollte ich mehr Zeit in Jadis' Gesellschaft verbringen. Wollte mehr von der Wärme, die sie in mir auslöste, mehr von der Ruhe, die mich entspannen ließ.
Ich hielt still, als sie plötzlich ihre Hand nach mir ausstreckte und mir etwas Dreck von der Wange wischte. Das hatte ich nicht kommen sehen. Auch nicht, dass sie einen neckischen Tonfall annahm. Brennende Sehnsucht machte sich schlagartig in mir breit. Ich war nicht in der Lage, ihr ebenfalls eine gute Nacht zu wünschen, denn sonst würde sie den rauen Unterton in meiner Stimme heraushören. Das wäre mehr als unpassend. Darum sah ich ihr stumm hinterher. Litt, gequält von unerwiderter Sehnsucht.
Das ist der richtige Weg, wiederholte ich entschlossen in Gedanken. Das ist der richtige Weg...
Zehn Minuten saß ich da, lauschte den Atemgeräuschen der Kinder, während ich langsam zur Ruhe kam. Mich wieder gänzlich unter Kontrolle hatte. Ich schlang die Arme etwas fester um die Kleinen und stand vorsichtig auf, um sie nicht zu wecken. Hagrid Blader war der Name. Ich brauchte nicht lange nach ihm zu suchen. Er führte mich zu einem freien Zelt, wo ich selbst nächtigen konnte und ließ mich daraufhin alleine. Es störte mich nicht, in einem kleinen Zelt mit zwei Waisenkindern zu schlafen. Wenn ihnen das Sicherheit gab, schenkte es mir dafür Frieden.

Jenaya

Plötzlich ging ein Ruck durch Kenais Körper und binnen einer Sekunde lag ich auf dem Boden, von ihm niedergedrückt. Meine Augen weiteten sich überrascht. Ich verspürte keine Angst, denn ich hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Immerhin hatte er geschlafen. Dennoch schlug mein Herz etwas schneller. Dass er sich entschuldigte, das überraschte mich schon eher. Er hatte in letzter Zeit sehr viel dazugelernt. Woran lag das? Wieso jetzt und nicht all die Jahre zuvor? Hatte ich etwas falsch gemacht? Oder war das der Einfluss des Pixies?
Ich rutschte wieder näher zu Kenai und wischte die nassen Spuren von seinen Wangen. Verlorenheit. Das also empfand er im Moment. Es tat mir weh, ihn zu sehen, nichts in seinem Blick zu erkennen, aber zu wissen, dass es in seinem Inneren komplett anders zuging. Ohne Yun wäre ich wirklich aufgeschmissen. Sonst hätte ich nicht gewusst, was Kenai beschäftigte. Er wusste es ja selbst nicht. >Es ist alles gut. Du hattest nur einen schlechten Traum, aber das ist jetzt vorbei. Wir sind füreinander da, vergiss das bitte nicht.<
Sanft lächelnd nahm ich seine Hände in meine und drückte sie. >Du darfst an meinem Hals schnuppern, wenn dir das hilft.<
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20.12.2018, 19:05

Ich freue mich auch riesig *__* Wie geht es dir?:)

Jadis


Ich war schnell eingeschlafen und erinnerte mich an die Wärme von Ardan. Seine starke muskulöse Arme um meinem Körper. Sein einzigartiger Duft, den ich als Drachenduft benannte und er mich ein wenig an den würzigen Punsch an kalte Tagen erinnern ließ. Ich spürte seine Hand auf meinem Rücken, stark und trostspendend. Ich fühlte die glatte Haut seines Brustkorbes an meine Wange. Hörte sein Atem. Er hatte mich gehalten, als ich fiel. Er bewahrte mich vor den harten Aufprall und verurteilte nicht für meine Tränen. Hielt mich nicht schwach. In meinem Brustkorb wurde es warm und wie ein Talisman hüteten die goldflammende Augen meinen Schlaf. Ich merkte kaum, dass ich beinahe in einem bewusstlosen Schlaf war und die Nacht schnell vorüber ging. Mein Geist und Körper war so erschöpft gewesen, sodass keine böse Träume mich heimsuchten. Da war nur Ardan. Überall Ardan. Er war das wärmende, knisternde Kamin. Langsam öffnete ich die Augen, als ich die Helligkeit spürte und Vögel zwitschern hörte. "Du hast Sabber an deinem Mundwinkel", sagte eine vertraute Stimme. Reflexartig fuhr ich mit der Hand über meinem Mund. Da war kein Sabber. Ich funkelte Jade an: "Ich habe kein Sabber, du Blödmann." "Nach deinem Gesichtsausdruck schien du über einen nackten Mann geträumt zu haben, statt von fleischfressende Dämonen", grinste mein Zwillingsbruder frech und setzte sich mit einem Ächzen auf. Meine Wangen brannten. Ich hatte von Ardan geträumt. Wieder mal. Und ich fühlte mich deswegen schlecht, weil es für Gilbert nicht fair war. Gilbert. Seit dem Vorfall hatte ich ihn nicht mehr gesehen, ich musste mit ihn unbedingt sprechen bevor die Morgensitzung ging. "Schön, dass es dir wieder so gut, dass du wieder Sprüche ablasen kannst", ich richtete mich auf. Ich freute mich, dass es meinem Bruder besser ging und er wach war. Man sah an ihm noch die Erschöpfung an, aber er war nicht mehr der Schatten seiner selbst. "Wenn mein Hirn es richtig aufgenommen hat, war ein Ardan bei uns gewesen und hat mir das Leben gerettet? Wenn nicht, dass weiß ich nicht warum ich ausgerechnet von diesem verfluchten Kerl träume", kratzte Jade an seinem Hinterkopf. "Er hat dein Leben gerettet", bestätigte ich ihn und erklärte wie es dazu kam. Und was Ardan überhaupt hier machte. Obwohl Jade ihn seit jenem Tag nicht mehr gesehen hatte, schien er ihn sofort erkannt zu haben. Aber was an Gesichter ging, Jade vergaß sie niemals und konnte sie schnell wieder erkennen. "War auch Inej da gewesen? Ich glaube ich habe ihre Stimme gehört", erkundigte sich Jade. "Sie hat gestern Abend über dich gewacht", erzählte ich ihm. "Sie liebt mich eben, nur weiß sie das noch nicht und ich werde ihr dabei helfen endlich mal das zu erkennen", grinste Jade. "Du bist ganz schön überzeugt von dir", verdrehte ich die Augen: "Ich hole dir was zum Frühstück."

Kenai


Die Prinzessin näherte sich mir wieder und wische die feuchte Spuren weg. Ich hatte einen schlechten Traum gehabt? Bildfetzen erschienen in meinem Kopf. Da war ein Gefängnis gewesen...Ich starrte die Prinzessin weiterhin an. Sie nahm meine Hände und lächelte. Der Raum wurde heller. Die Prinzessin gab mir die Erlaubnis an ihrem Hals zu schnuppern. Lavendel. In meinem Brustkorb brannte es und ich beugte mich vor. Meine Nase strich über die weiche Haut bis meine Lippen sich darauf legte. Lavendel. Blumiger Geschmack. Tief atmete ich den Duft ein, schmeckte die Haut und mein angespannter Körper entkrampfte sich. Meine Augen schlossen sich. Lavendel. Meine Atmung wurde ein wenig schneller, während es in meinem Brustkorb unaufhörlich brannte. Jetzt kam dort noch ein lautes Pochen dazu. Ich hob meine Arme und schlang sie um ihren Körper. Die Wärme wurde stärker. Immer wieder strich ich mit den Lippen über ihre Haut, atmete dabei den Duft ein. Dann übermannte mich die plötzliche Müdigkeit und ohne zu merken erschlaffte mein Körper. Ich sank wieder in einem tiefen Schlaf, dabei lehnte sich mein Körper an der Prinzessin und durch mein Gewicht landeten wir auf das Bett. Ich schlief weiter.


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20.12.2018, 19:26

Hast du morgen früher aus, damit du früher in den Urlaub starten kannst ;) Mir geht es gut, ich freue mich eben, dass morgen Freitag ist ahhaha

Ardan

Wie immer brauchte ich eine Weile, bis ich in den Schlaf fand. Meine Gedanken ruhten nie. Sie kreisten unaufhörlich in meinem Schädel weiter, erinnerten sich an fast vergessene Dinge, zeigten mir den langen Weg, den ich noch vor mir hatte und quälten mich mit unbeantworteten Fragen. Fragen, nach deren Antworten ich suchte. Es gab viele Dinge, die mich beschäftigten. Zu viele.
Leise Stimmen drangen an mein Gehör. Ich lauschte, hielt die Augen weiterhin geschlossen. Wenn ich mich nicht irrte, war es bereits früher Morgen. Die Kinder waren wach. Der Junge unterhielt sich leise mit seiner Schwester. Ella. Sie sprachen über mich. Sie sprachen über das, was gestern passiert war. Sie erinnerten sich. Sie schnieften. Ich öffnete die Augen und richtete mich langsam auf.
>Seid ihr hungrig?< fragte ich sie mit schlaftrunkener Stimme. Zwei Augenpaare starrten mich an. Der Junge, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, verzog den Mund und zuckte unschlüssig mit den Schultern.
Ich lächelte schief. >Auf diese Frage kann man nur mit einem Ja oder Nein antworten. Da gibt es kein dazwischen. Entweder verspürt man Hunger oder nicht.<
Wie aufs Stichwort knurrte Ellas Magen. Sie fasste sich an den Bauch, runzelte die Stirn. Sie war süß. Zu niedlich, um wahr zu sein. >Wollt ihr mit nach draußen kommen und frühstücken oder soll ich euch etwas bringen?<
Wieder keine Antwort. Ich seufzte leise. Dann stand ich auf, schob den Vorhang zur Seite und trat in den frischen Morgen hinaus. Einige Leute waren bereits wach, kümmerten sich um die Verletzten und verteilten Essen. Wie lange würden die Vorräte wohl reichen? Irgendwann mussten sie einen Trupp in die Stadt schicken und dort nach Proviant suchen, auch wenn ich stark bezweifelte, dass etwas übrig geblieben war. Vor allem nicht nach dem heftigen Kampf mit dem Hohedämon.
Wachsam blickte ich mich umher, während ich dem Geruch nach Essen folgte. Hunger verspürte ich nicht, aber ich etwas essen. Wenigstens eine Kleinigkeit.

Jenaya

Kenais Nähe löste ein Kribbeln in meinem Bauch aus, das sich überall im Körper ausbreitete. Wie er mich umarmte, sich an mich schmiegte und dabei seine Lippen die empfindliche Haut an meinem Hals streiften, machte mich völlig verrückt. Verrückt nach ihm. Ich schloss die Augen. Hielt still. Genoss. Es gab nichts zu sagen, ich ließ ihn gewähren und spürte daraufhin, wie er schwerer wurde. Wie er mich mit seinem Gewicht nach hinten drückte und ich zurück auf dem provisorischen Bett landete.
>Uff.< entkam es mir leise. Er war schwerer als gedacht. Er lag halb auf mir. Meine Wangen erhitzten sich. Ich sollte mich für meine unangebrachten Gedanken schämen, tat ich allerdings nicht. Das war normal. Es war in Ordnung so zu denken, wenn man der Person, die man liebte, nahe war. Da spielte es keine Rolle, wo man sich gerade befand. Hauptsache war, dass es ihm wieder besser ging.
Die glühende Wärme verwandelte sich allmählich in ein sanftes Feuer, denn durch die Schwere seines Körpers fühlte ich mich mehr als geborgen. In meinem Kopf wurde es leichter. Ich entspannte mich und mir fielen die Augen zu. Kenai... Er war mein letzter Gedanke, als ich schließlich einschlief.
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20.12.2018, 19:40

Nein, normale Arbeitszeit. Aber die vergeht bestimmt schnell:D Hehe :)


Jadis


Unterwegs bemerkte ich, dass ich immer noch meine schmutzige Kleidungen trug. Ich zuckte mit der Schulter, zuerst musste mein Bruder was essen. Und ich auch. Dann würde ich meine Kleidungen wechseln und mit Gilbert reden. Schließlich würde dann die Morgensitzung sein und gegen Mittag musste eine Lösung gefunden werden, wo wir die Leute in Sicherheit bringen. Zudem würde ich noch mit den Menschen reden, die ihre Heimat verloren haben und danach wollte ich mit der Missionsreise beginnen. "Guten Morgen Prinzessin Jadis", begrüßte mich der Koch, der für das Essen zuständig war. Es gab Brot. Man konnte sich zudem zwischen Käse und Wurst entscheiden. Dazu gab es Wasser. Man konnte hier kein luxuriöses Essen erwarten, man konnte froh sein, dass es hier Nahrungsmitteln gab. "Guten Morgen, Sie machen gute Arbeit", lobte ich den Koch. Ich vergaß nie die Kampftruppe zu loben, auch nicht die Menschen, die in Hintergrund arbeiteten und sich um das Lager kümmerten. Der Koch errötete sich leicht und gab mir zwei Teller. Ich drehte mich um und mein Herz blieb einen Moment stehen, um dann verräterisch schneller zu schlagen. Ardan ging gerade auf mich zu. Vermutlich wollte er Frühstück holen. "Guten Morgen", zum Glück klang meine Stimme normal: "Wie geht es den Kinder?"

Kenai


Sobald es hell wurde, erwachte ich am nächsten Morgen und stellte fest, dass die Strohmatte sich merkwürdig anfühlte. Außerdem saß ich nicht mehr, sondern lag viel mehr. Dann bemerkte ich, dass meine Arme um eine Gestalt geschlungen war. Genauer gesagt um die Prinzessin. Ich erinnerte mich nicht, wie es dazu gekommen war. Anscheinend war ich einfach eingeschlafen und dann war ich irgendwie in dieses Bett gelangt. Die Prinzessin selbst schlief noch. Ich starrte auf ihr weißes Kopf. Ihr Körper lag eng an Meinem. Ich nahm die weiche Formen ihres Körper wahr. Der Duft kroch in meine Nase und auf meine Lippen war noch der blumiger Geschmack ihrer Haut. In meinem Brustkorb brannte es und meinem Körper durchlief einem Zittern. Ihr Kopf lag ungefähr auf der Höhe meines Halses. Ich spürte den Atem auf meiner Haut. Er war warm. Ich konnte seine Temperatur fühlen. Mein Atem selbst wurde schwerer. Und ich spürte die Hitze auch in meinem Magen. Ich dachte an den Kuss. Der Kuss, der anders gewesen war.


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20.12.2018, 19:58

Naja, freitags geht sie für mich immer viel zu langsam vorbei hahaha aber morgen habe ich früher aus, das ist supi :D

Ardan

Als ich den Bereich fand, in dem Essen verteilt wurde, entdeckte ich Jadis mit zwei Portionen in der Hand. Ich vermutete, dass eine davon für ihren Bruder war. Würde ich an ihrer Stelle auch tun. Sie wirkte ausgeruht, nicht mehr so abgekämpft wie gestern. Das war gut. In Zeiten wie diesen brauchte mehr so viel Energie wie möglich.
>Guten Morgen.< erwiderte ich freundlich und zuckte daraufhin mit den Schultern. >Nun ja, zu dem Jungen muss ich noch etwas Vertrauen fassen, aber die Kleine scheint sich wohl zu fühlen. Sie ist wirklich niedlich.< Ich lächelte warm. >Nach der Morgensitzung werde ich herumfragen, ob jemand die Kinder adoptieren möchte, andernfalls werde ich sie nach Ignulae schicken. Dort sind sie sicher und müssen keine Angst haben.<
Ich dankte dem Koch, der mir das Frühstück reichte und sah wieder Jadis an. >Wie geht es Jade? Wenn es ihm nichts ausmacht, würde ich ihn gern noch einmal auf dämonische Spuren kontrollieren und ihm das ein oder andere über die Folgen der Vergiftung erklären.<

Jenaya

Selten hatte ich so gut an einem anderen Ort als in meinem königlichen Bett geschlafen. Das lag wohl daran, dass mich Kenai warm in den Armen hielt, sodass ich gänzlich vergaß, wo wir waren. In einem Zelt. Auf einem recht ungemütlichen Bett, das auch der Boden sein könnte. Dennoch fühlte ich mich zutiefst ausgeruht, als ich Stunden später aufwachte und mich sanfte Dunkelheit begrüßte. Ich lag immer noch dicht an Kenais Körper gepresst. Seine Arme hatten sich nicht von mir gelöst. Sie hatten mir die ganze Nacht durch Geborgenheit und Wärme geschenkt.
Ein seliges Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich fühlte mich gerade sehr wohl, mein Herz schlug höher und machte einen freudigen Satz nach dem anderen. Neben Kenai aufzuwachen, war das schönste Gefühl überhaupt. Er duftete nach Zuhause. Nach Wald und Himbeerplätzchen. Ob er noch welche übrig hatte? Sie würden ihn bestimmt aufheitern. Unbewusst jedenfalls.
Langsam neigte ich den Kopf ein wenig zurück, um ihm ins Gesicht zu sehen und spürte schlagartig Hitze in meine Wangen steigen, weil ich nicht bemerkt hatte, dass er längst wach war. Und mich eingehend musterte. >G-guten Morgen.< stammelte ich verlegen. Er war mir so nah. So verdammt nah, dass meine intensiven Gefühle verrückt spielten.
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359

20.12.2018, 20:17

Das klingt wirklich super :D

Jadis


Um meinem Herz wurde es schwer und ich spürte den Widerwillen die Kinder in seinem Reich schicken zu lassen. Ich fühlte mich für sie verantwortlich. Dann dachte ich an das Waisenhaus. Vermutlich wären sie wirklich dort am Sichersten. Ganz weit weg von den Kämpfe und gut beschützt in einem starken Reich. "Am Liebsten würde ich sie selbst adoptieren, aber das geht leider nicht", murmelte ich schwerseufzend. Ich musste kämpfen und da würde ich es nicht schaffen mich um die Kinder zu kümmern. Kindern aus solche Kampfgebiete brauchten besonders viel Aufmerksamkeit und Stabilität. "Es geht ihm gut genug, um wieder Sprüche loszuwerden", verdrehte ich die Augen, aber ich lächelte leicht. "Ich denke es ist für ihn Ordnung. Du kannst nach dem Frühstück mit den Kinder vorbeikommen. Dann kann ich mich um sie kümmern, während du mein Bruder behandelst", schlug ich vor. Die Kinder sollten in einem solchen Zustand nicht alleine sein und da sie sich in seiner Nähe wohl fühlten, war es vermutlich klug, dass er sie mitnahm.

Kenai


Die Prinzessin regte sich und ich sah nun ihr Gesicht. Abendblaue Augen begegneten mir. Ihre Haut schimmerte hell, wie die einer weiße Blüte und auf ihre Wange waren leichte rosige Tupfern. Sie sagte Guten Morgen. Ihre Stimme ähnelte den hohen, angenehmen Klang einer Taste des Klaviers. Ich sah sie weiterhin an. Meine Augen wanderten hinab zu ihre Lippen. Wie ihre Wangen waren sie rosig. Die Farbe erinnerte mich an Himbeeren. Himbeerplätzchen. Die Hitze verteilte sich jetzt in meinem ganzen Körper. Unbewusst zog ich sie enger an mich. Meine Atmung war immer noch schnell. War es die Reaktion eines Mannes auf einer Frau, worüber Yun versucht hatte zu erklären? Momentan schien er noch zu schlafen. Ich hörte ihn schnarchen. "Ich brenne", sagte ich tonlos.


360

20.12.2018, 20:35

Schon Pläne fürs Wochenende?

Ardan

Hm, sie hatte also selbst eine große Schwäche für Kinder. Ich verstand das. Immerhin wuchs die Gruppe in meinem Waisenhaus von mal zu mal. >Da du jederzeit in meinem Reich willkommen bist, kannst du den Kindern dort einen Besuch abstatten, falls du dich dadurch besser fühlst.< bot ich ihr an und war erleichtert darüber, dass es ihrem Bruder anscheinend besser ging. Sprüche klopfen nach einem Beinahetod hörte sich wirklich gut an.
Ich dachte über ihren Vorschlag nach und nickte einverstanden. >In Ordnung, dann bringe ich das schnell...< ich deutete auf das Essen in meinen Händen, >... zu den Kindern, frühstücke mit ihnen und komme anschließend in euer Zelt.<
Nach einem knappen Lächeln trennte ich mich von ihr und kehrte in meinen Schlafbereich zurück, wo die Kinder sich kaum von der Stelle gerührt hatten. Sie sahen mich stumm an, als ich ihnen das Frühstück reichte. >Esst auf, ihr braucht Energie. Nachher muss ich zu einem verletzten Prinzen gehen und seinen Zustand kontrollieren. Möchtet ihr mitkommen?<
Die beiden tauschten sich mit undefinierbaren Blicken aus. Als Antwort zuckten sie nur mit den Schultern. Ihnen schien es egal zu sein, also würde ich sie einfach mitnehmen. Sie allein zu lassen, lag nicht in meinem Sinn.

Jenaya

Der Kloß in meinem Hals machte es mir unmöglich, irgendetwas zu sagen, daher hielt ich den Mund geschlossen. Vielleicht war es sogar besser so, denn ich traute meiner eigenen Stimme nicht mehr. Sie würde sicherlich hoch und piepsig klingen. Die Art, wie er mich musterte, jagte Schauer über meinen Rücken. Auch wenn in seinen Augen nichts Bedeutendes zu erkennen war, spürte ich instinktiv, dass sein Körper auf mich reagierte. Er atmete schneller, wie ich. Er zog mich enger an sich, ich ließ es zu. Er sah auf meine Lippen, ich tat dasselbe.
Seine Lippen formten zwei Worte. Er brannte... Mein erster Gedanke war, dass er das wirklich tat, weshalb ich meine Hände augenblicklich auf seine Brust legte, um mich zu vergewissern, dass dem nicht so war. Er meinte kein echtes Feuer. Er musste das Feuer in seinem Körper meinen, denn er fühlte sich wärmer an als zuvor. Er strahlte Hitze aus, Hitze, die mir entgegenschlug und mich von innen heraus wärmte. Mehr Blut schoss in meine Wangen, ich öffnete leicht die Lippen und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. Stattdessen starrte ich in seine einzigartigen Augen. Dann wieder auf seinen Mund.
Ich brenne.
Das tat ich auch.
Also küsste ich ihn.
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