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13.11.2018, 20:59

Ja, war langer Tag gewesen :D Hihi ^^ Der letzte Satz ist wirklich sehr tiefgründig *_*

Jadis


Ich merkte, dass Ardan langsam zur Ruhe kam und scheinbar tat ihm die Umarmung gut, was mich erleichterte. Es hätte mir ansonsten Kummer bereitet, wenn ich ihn nicht ein bisschen trösten konnte. Nicht schlimmer war die Machtlosigkeit zusehen zu müssen wie Jemanden, den man mochte, litt und man konnte dagegen nichts tun. Und ich musste mir zugestehen, dass es sich sehr schön anfühlte ihn festzuhalten. Für ihn da zu sein. Für ihn eine Säule zu sein, an die er sich lehnten konnte. Es war mir immer unsinnig vorgekommen, das nur das weibliche Geschlecht tiefe Gefühle empfinden konnte. Auch die Männer empfanden etwas, nur zeigten sie das nicht, weil das in der Gesellschaft als schwach bezeichnet wurde. Aber das war keineswegs. Nicht wenn man keine Heulsuse war und das galt für beide Seiten. Ich wünschte für ihn, dass er mehr Personen in seinem Leben begegnete, die ihn trösten konnten. Die ihn einfach eine Umarmung schenkte. Eine Umarmung konnte oft Wunder bewirken. Ich blinzelte, als Ardan sich von mir löste. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit verstrichen war. Hitze kroch über meine Wangen, als er einen Kuss auf meinem Handrücken küsste und ich schlug schüchtern die Augen nieder. Noch nie hatte ein Junge auf meine Hand geküsst. Und jetzt brannte die Stelle dort lichterloh, obwohl ich keine Flammen entdeckte. "D-dein Geheimnis ist auch bei mir sicher", erwiderte ich leise und schenkte ihm ein scheues Lächeln. Warum wurde ich wieder so nervös? Was war das für ein Kribbeln in meinem Bauch? Und mein Herz schlug wieder schnell, als würde ich stundenlang laufen. "Juuuddisss!", rief Jemand in der Ferne. Es war Gilbert. Das war wohl unser Stichwort. "Warte, du hast da ein Blatt", ich pflückte ein Blatt von seinem Haar, diesmal war mein Lächeln nicht mehr so schüchtern und drückte das Blatt in seine Arm: "Wenn du sie trocken lässt, dann hast du eine Erinnerung an diesem Tag. Wenn dich was bedrücken soll, dann sieh dir das Blatt an und erinnere dich an die Umarmung. Du wirst sie spüren können und das wird dich vielleicht trösten können. Du bist nicht alleine, Ardan. Ich bin da." Meine Wangen wurden noch röter und bevor ich noch mehr solche Dinge sagte, kletterte ich flink nach unten.

Kenai


Ihre Reaktionen auf meine Aussage waren vorausschauend. Aus irgendeinem Grund schien meine Antworten oft sie durcheinander zu bringen und ich kam nicht dahinter. Es hatte wohl wieder mit Gefühle zu tun. Sie wiederholte meine eigene Worte, als versuchte sie sie zu merken. Die Prinzessin brachte das Buch weg und kehrte zurück. Ich schaute auf, als sie meinen Namen sagte. Und dann tat sie etwas, was sie nie getan hatte: Sie nahm meine Hände in Ihre. Obwohl ich Handschuhe trug, nahm ich Wärme wahr. Eigentlich sollte ich solche Temperatur nicht spüren können. Mein Temperaturhaushalt war fast immer auf gleichen Stand, egal wie warm oder kalt der Tag werden konnte. Sie lächelte traurig. Ich hatte lange die Emotionen der Menschen studiert, um sie zuordnen zu können, auch wenn ich sie nicht verstand. Aber auf diese Weise konnte ich dann die Prinzessin richtig lesen. "Wie ihr euch das wünscht", war meine monotone Antwort. Und doch waren ihre Worte seltsam. Warum wollte sie mein fühlendes Herz sein? Ich verstand es nicht. Vermutlich würde ich es nie verstehen.


22

13.11.2018, 21:12

Okidoke, Zeit für mich zu gehen ;) Wünsche dir eine gute Nacht <3

Ardan

Jetzt vernahm auch ich das Rufen und musste mir ein Lachen verkneifen. Leibwächter nahmen ihre Aufgabe sehr ernst. Manchmal zu ernst. Aber das war besser, als unachtsam zu werden, daher sah ich es nach, dass wir nun diesen Ort verlassen mussten. Bevor ich jedoch hinunterkletterte, drückte sie mir ein Blatt an den Arm und ihre Worte wehten durch mich hindurch wie eine sanfte Brise an einem heißen Sommertag. Unwillkürlich zogen sich meine Mundwinkel in die Höhe. Ich lächelte offen.
> Das bedeutet mir viel, Jadis. Ich bin auch für dich da. Das beruht auf Gegenseitigkeit.< sagte ich noch, ehe wir beide ihren Lieblingsplatz verließen, damit wir bloß nicht erwischt wurden. Ich musste zugeben, dass ich kurz davor gewesen war, sie zu küssen, einfach weil mich plötzlich das Verlangen danach ergriffen hatte, doch das traute ich mich nicht. Noch nicht jedenfalls. Prinzessin Jadis war besonders. Ich musste mir deswegen einen besonderen Moment aussuchen, um ihr zu zeigen, wie sehr ich sie bereits mochte. Gefühle ließen sich schwer unterdrücken, selbst wenn mein Vater ganz anderer Meinung war. Doch meine Schwester Leora erinnerte mich stets daran, dass die Welt ein Stück besser wurde, wenn wir ehrlich zu uns selbst und dann zu anderen waren. Dies hatte sie von unserer Mutter gelernt. Und ich würde alles tun, um meiner Mutter selbst im Nachleben ein kleines Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

Jenaya

Erleichtert, das losgeworden zu sein, ließ ich von seinen Händen ab und drehte mich um. > Ich verziehe mich jetzt in mein Zimmer, bis das Abendessen fertig ist. Du kannst gern einen Rundgang im Schloss machen, du musst nicht vor meiner Tür Wache stehen, dort stehen schon genug Leute.< teilte ich ihm mit, während ich die Tür hinter uns schloss. Ich ließ das Reich der Geschichten zurück und kehrte in mein eigenes, chaotisches Leben zurück.
Aber dort drinnen hatte ich einen Entschluss gefasst, den ich auch halten würde. Wenn Kenai schon fester Bestandteil meines Lebens war, wollte ich ihm etwas zurückgeben. Angst oder Unwohlsein hin oder her, so leicht zwang man mich nicht auf die Knie. Wenn er mich beschützte, würde ich dasselbe für ihn tun. Auf meine Art. Er hatte das verdient. Wenn ich ihm schon nicht sein Herz zurückgeben konnte, würde ich ihm einen Teil von meinem schenken. Ein Geben und Nehmen. Zusammen konnten wir besser atmen. Besondere Worte, die ich nicht vergessen würde. Ich vergaß nie etwas.
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13.11.2018, 21:31

Danke:) Und ich wünsche dir einen schönen Tag ^^

Jadis


Dieses Lächeln würde ich niemals vergessen, denn es brannte wie ein Mal in meinem Herz ein. Und seine Worte hallten in meinem Kopf nach. Es bedeutete ihm viel. Er war auch für mich da. In meinem Brustkorb wurde es ganz warm. Dann konzentrierte ich mich auf den Boden, ich spürte die Luft um mich herum. Die feine Schwingungen. Sanft strich sie über meine Haut. Spürte das vertraute Kribbeln auf der Haut. Erst dann sprang ich einfach in die Tiefe. Ich hatte keine Angst, denn der Wind war bei mir. Er war ein treuer Freund, mein Beschützer. Ich spürte ihn wie eine unsichtbare Umarmung um meinem Körper und sanft landete ich auf dem Boden. Rasch löste ich die Schleife vom Rock meines Kleides, band ihn um meine Taille und wartete bis Ardan erschien. Als er da war, gingen wir ein Stück los und Gilbert kam dabei auf uns zu. "Da seid ihr ja", sagte er und seufzte, als er mich erblickte. "Was denn?", zog ich ein Augenbraue hoch. "Dein Haar sieht wie ein Vogelnest aus", stellte Gilbert fest: "Was habt ihr gemacht?" Ich schaute zu Ardan und lächelte: "Ach, so ein Prinz-Prinzessin-Ding. Übrigens Ardan spielt heute Abend mit Fußball. Dann können wir mit Jade ein Zweier-Mannschaft aufstellen." Gilbert sah mich nachdenklich an und zuckte schließlich mit der Schulter, ehe er zu Ardan schaute: "Kannst du denn Fußball spielen?"

Kenai


Sie wollte scheinbar sich in ihrem Gemach zurückziehen und wie ein Schatten folgte ich bis zur Tür ihre Schritte. Die Prinzessin wollte mich wohl für einen Moment entlassen, aber es war meine Pflicht auf sie Acht zu geben. Erst zur Abendbrotzeit der Prinzessin würde ich mich still in den Wald zurückziehen, um zu trainieren. Eine weitere Pflicht, der ich nachgehen musste, um die Prinzessin auch angemessen beschützen zu können. Ich musste mein Körper geschmeidig und gelenkig halten, mit meiner Kraft umgehen können. Bis dahin blieb ich vor der Tür stehen, die andere Wachen ignorierend. Doch diesmal war mein Kopf nicht vollkommen schwarz. Nein. Diesmal schwebte dort der Duft nach Himbeerplätzchen. Ob die Prinzessin tatsächlich mir die Plätzchen bringen würde? Stopp. Ein solcher Gedanke konnte ich nicht haben. Ich war nicht fähig etwas zu denken, was als persönliche Interesse zugeordnet werden konnte. Meinem Verstand musste eine Störung vorliegen. Etwas Anderes konnte es nicht sein. Vermutlich war eine Zauberformel defekt.


24

14.11.2018, 03:43

Ardan

Musste toll sein, wie eine Feder zu Boden zu gleiten, egal aus welcher Höhe man sprang. Diese Technik musste ich leider noch perfektionieren. Luft-Magie war verdammt schwer zu beherrschen, jedoch nicht schwer genug, um es mir nicht von meinen Meistern tagelang in den Kopf gehämmert zu bekommen. Ich hasste diesen Unterricht, weil sie mich dazu zwangen, etwas zu tun, zu dem ich noch nicht bereit war. Aber wer war ich schon, um mich darüber zu beschweren? Ich hatte Pflichten zu erfüllen.
Als wir auf dem Boden ankamen und ein Stückchen nebeneinander spazierten, kam uns schon Gilbert entgegen. Jadis' Antwort könnte verschieden interpretiert werden, besonders in den Köpfen junger Männer, doch Gilbert machte nicht den Eindruck, als würde er mich erstechen wollen. Er schien nicht davon auszugehen, dass ich Hand an seine Prinzessin legen wollte. Wenn er wüsste...
> Als ich klein war, habe ich hier und da Fußball gespielt. Ich weiß nicht, ob ich noch gut darin bin, aber ich probiere es gerne aus.< meinte ich schulterzuckend, während wir uns dem Schlosseingang näherten. Leora trat gerade hinaus, ein suchender Ausdruck in ihrem Gesicht, bis sie mich erblickte und ein Lächeln ihre Lippen zierte. Ich liebte Leora über alles. Sie war die einzige Person, die ich als meine Familie betrachtete und es freute mich, dass sie immer ein Auge auf mich hatte. Sie passte auf mich auf.
> Da bist du ja! Ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht.< Das feuerrote Kleid umschmeichelte ihre Figur, als sie leichtfüßig auf uns zukam. > Ich kann unsere Schwester nicht finden und du weißt, was das heißt.<
Ärger. Wie immer.
Ich schaute zu Jadis und neigte höflich den Kopf. > Danke für die kostbare halbe Stunde. Wir sehen uns später beim Abendmahl.< Auch wenn ich gern mehr Zeit mit ihr verbracht hätte, so wollte ich meiner Schwester beim Suchen helfen. Zaneri war ein Biest. Ein Biest, das man in Ketten legen sollte.
Während ich meiner Schwester wieder ins Schloss folgte, warf ich einen Blick über die Schulter zur Prinzessin, die noch neben Gilbert stand. Kleine Flammen tanzten auf meinem Herzen. Ich spürte es voller Leben laut pochen.

Jenaya

In meinem Zimmer angekommen, warf ich mich erst einmal aufs Bett. Drückte mein Gesicht tief in die flauschigen Kissen und atmete den Geruch nach Lavendel tief ein. Das beruhigte mich. Lavendelduft war unfassbar entspannend. Ich hielt dabei die Augen geschlossen und revidierte alles, was ich in Gesellschaft von Kenai getan hatte. Wie er selbst nach einem Jahr derselbe geblieben war. Verschlossen, unergründlich, monoton, leicht beängstigend und doch... Meine Worte von vorhin hatten mich überrascht. Es war einfach über mich gekommen. Dieser Drang, ihm Gefühle näher zu bringen, für ihn zu fühlen. Ob das letztendlich zu einem positiven Ergebnis führen würde? Keine Ahnung. Eines hatte ich jedoch aus meiner Familie gelernt. Ein Experiment konnte nur glücken, wenn man es immer und immer wieder probierte und dabei Geduld bewies. Das würde ich tun. Geduld beweisen.
Fest entschlossen drehte ich mich auf den Rücken, starrte an die verzierte Decke und ließ mein Tagebuch aus dem geheimen Fach an der mir gegenüberliegenden Wand in meine Richtung schweben. Ich setzte mich auf. Griff nach der schneeweißen Feder. Öffnete mein persönliches, in Leder gebundenes Erinnerungsbuch und begann zu schreiben.

Heute hat Kenai zum ersten Mal etwas von sich aus gefragt. Er wollte wissen, was für ein Gebäck wir zur Teestunde bekommen haben. Wir hatten Himbeerplätzchen. Ich besorge ihm nachher welche. Ob er sich darüber freuen wird? Sehr wahrscheinlich nicht. Trotzdem werde ich ihm sagen, dass eine Person, die etwas Gutes erhält, sich bei der anderen Person bedankt. Weil man sich dankbar fühlt. Weil man sich über diese Geste freut.
Apropos... Ich habe ihn zum ersten Mal berührt. Seine Hände. Er trug zwar Handschuhe, doch ich konnte die Wärme darunter spüren. Ich dachte immer, er wäre kalt, ein dummer Gedanke von mir, aber ich bin froh, dass er warm ist. Er ist keine leblose Hülle. Er ist nicht ein Etwas. In meinen Augen ist er noch ein Mensch. Auch wenn ich ihm gerne sein altes Leben zurückgeben würde, ich kann mich dem Willen meiner Eltern nicht widersetzen. Sie erlauben mir nicht, Fragen zu seiner Vergangenheit zu stellen, selbst nachzuforschen oder irgendjemanden zu erpressen (das habe ich nämlich erfolglos versucht). Es dient nur zu meinem Besten. Ist mein Leben wirklich mehr wert als seines? Ich fühle mich schlecht deswegen. Und es macht es nicht leichter, dass ihm nicht einmal bewusst ist, wie schön ein selbstbestimmtes Leben sein kann.
Deshalb... Ich werde sein fühlendes Herz sein. Zusammen können wir besser atmen.
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14.11.2018, 07:34

Jadis


"Dann werden wir sehen wie gut du naher dich beim Spielen hältst. Das Spiel beginnt eine Stunde nach dem Abendmahl im Garten", erklärte Gilbert und zustimmend nickte ich. Darauf freute ich mich. Es bedeutete Spaß und ich konnte wieder Hose tragen. Eigentlich war es mir nicht erlaubt während wichtiger Besuche Hosen zu tragen, weil dies für Frauen als unschicklich bezeichnet wurde. Es sei denn man war eine Windreiterin, was ich eines Tages werden wollte. Aber ich glaubte kaum, dass Ardan mich da verpetzen würde. Wir hatten Geheimnisse geteilt, wir waren Freunde. Die Prinzessin Leora, seine ältere Schwester erschien und ich sah die Geschwisterliebe zwischen den Beiden. Ich war froh, dass Ardan Jemanden hatte, der ihn liebte, auch wenn er ihr nicht alles erzählen konnte. "Sie sieht wunderschön aus", stellte ich fest und bewunderte ihre Gestalt in dem feuerroten Kleid. Von ihr ging eine anmutige, elegante Ausstrahlung aus. Das, was vermutlich bei mir fehlte. Sie war eine Prinzessin, die man sich wahrscheinlich vorstellte. Ich machte einen leichten Knicks und lächelte ihn an: "Es war mir eine Freude gewesen. Falls ihr bei der Suche Hilfe braucht, so könnt ihr gerne euch an uns wenden." Dann beobachtete ich, wie er mit seiner Schwester zum Schloss ging. Einmal schaute er nach unten und unsere Blicke kreuzten sich. Meine Wangen begannen zu brennen. "Warum bist du so rot?", fragte mich Gilbert. Noch mehr Hitze. "Ich bin nicht rot", wich ich ihm aus. "Doch bist du, genau da", grinsend kniff er in meine Wange. "Blödmann", murmelte ich meine Wange reibend. "Wir haben noch etwas Zeit bis zum Abendmahl und bis du dich herrichten muss. Wollen wir in den Stall gehen?", fragte mich Gilbert und wusste wie meine Antwort ausfallen würde. Meine Augen leuchteten auf und schon lief ich los. Ich hatte heute Feena, mein junges Hippogreif, kaum gesehen.

Kenai


Es kamen zwei junge Ritter vorbei, die offensichtlich in der Ausbildung waren. Sie waren nicht viel größer als ich. Demnach mussten wir im ähnlichen Alter sein, wobei bei mir das Alter keine Rolle spielte. Ich war schon lange fertig ausgebildet. Ansonsten würde ich hier nicht stehen als Leibwächter für die Prinzessin. Die anderen Wachen, die eben hier gestanden hatten, waren erleichtern gegangen. Sie wussten, dass ich alleine zurechtkommen würde, sollte eine Bedrohung eintreten. Und ich wusste, dass sie sich vor mir fürchtete, auch wenn sie das nicht preisgaben. Ihre Augen verrieten mir das. Vermutlich lag es daran, dass ich stärker war. Dass ich in ihre Augen ein Junge war, der ich aber nicht war. Die junge Ritter blieben stehen und Einer sah mich an: "He Du, du bist doch der komische Leibwächter von der Prinzessin?" Ich sagte nichts und blickte weiterhin emotionslos die Wand an. Seine Worte prallten an mir ab. Sie waren bedeutungslos. Er trat mir näher: "Man sagt, dass du kein Herz hast. Dass du gar kein Mensch bist. Das stimmt wohl, was?" Wieder keine Antwort. "Lass uns weitergehen, Zeno. Du willst du doch keinen Ärger einhandeln. Du weiß doch, was der Meister dir letztens gesagt hat?", sagte der Andere nervös. "Sei kein Weichei, Hugh. Ich will mich nur mit ihn unterhalten. Sieh ihn dir an, er ist nicht älter als wir", meinte dieser Zeno und wollte mich schubsen. Ich blieb felsenfest stehen. "Du bist ganz schön arrogant, wahrscheinlich hältst du dich für was Besseres, was?", grunzte der Junge und schüttelte den Kopf. Dann grinste er: "Vielleicht sollte ich der Prinzessin einen Besuch abstatten und sie überzeugen, dass ich der bessere Leibwächter sein kann. Ich habe gehört, dass sie verdammt hübsch sein soll", er wollte nach der Türklinke greifen. Es kam nicht dazu. In nächster Sekunde hielt meine Hand seinen Hals fest und er wurde gegen die Wand gedrückt. Seine Füße baumelte in der Luft. Er keuchte schwer: "L-lass los!" "Du bist eine Bedrohung", antwortete ich monoton und drückte zu. "Verdammt, Mann. Lass Zeno in Ruhe!", schrie der Andere erschrocken und mit eine schnelle Bewegung meiner andere Hand, hatte mein langer Dolch ihn an der andere Wand geheftet. Ich hatte seinen Körper nicht getroffen, aber sein Kleidungsstück, damit er nicht störte. Er war keine Bedrohung, also musste ich ihn nicht töten. Ich sah wieder diesen Zeno an und beobachtete stumm wie seine Haut sich veränderte.



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14.11.2018, 17:43

Ardan

Es hatte uns eine Stunde gekostet, Zaneri zu finden. Sie hatte sich im hintersten Teil des Schlosses in einem Raum versteckt, zu dem sie nicht einmal Zutritt haben durfte. Es war mir echt peinlich, dass sie sich so dumm verhielt. Selbst in ihrem Alter sollte sie gewisse Grenzen kennen. Früher hatte ich mir stets Mühe gegeben, ein guter Bruder für sie zu sein, doch sie hatte mich sowie Leora immer wieder von sich gestoßen. Sie hasste uns. Das ließ sie uns spüren. Leora war geduldiger, aber in kleinen Momenten konnte ich die Erschöpfung in ihren goldenen Augen erkennen. Bald würde keine Kraft mehr in ihr sein, um auf unsere biestige Schwester aufzupassen. Ich hatte sowieso bereits aufgegeben. Sie ging mir nur noch auf die Nerven.
Deshalb fragte ich sie erst gar nicht, was sie in diesem Raum voller Bücher, eigenartiger Gegenstände und an die Wand genagelter Pläne zu tun hatte. Uns war der Zutritt nicht erlaubt. Eine ganz einfache Regel.
Leora hielt ihr eine Standpauke, aber Zaneri hörte nicht hin. Ihr blank gefegtes Gesicht sprach Bände. Es interessierte sie nicht, was sie zu sagen hatte. Sie ließ sich nur von unserem Vater belehren. Von ihm! Einen guten Rat fand man bei ihm vergebens.
Wortlos begleitete ich meine Schwestern in ihre Gemächer, blieb aber länger bei Leora, die mich plötzlich am Arm packte und ins Zimmer zog. Kaum schloss sie die Tür ab, drehte sie sich schwungvoll zu mir um und strahlte. > Wie verknallt bist du?<
Völlig vor den Kopf gestoßen, starrte ich sie sprachlos an. Spürte Hitze in meine Wangen steigen. > D-da, ich... Was meinst du? W-wovon sprichst du?<
> Ich bin deine ältere Schwester, nicht blind.< ermahnte sie mich liebevoll und gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf. Ich liebhasste diese Geste. > Du benimmst dich ganz anders in ihrer Nähe. Nicht mehr wie der unnahbare Prinz. Eher so, wie ein verlorener Welpe, der ganz dringend Streicheleinheiten braucht.<
> Das stimmt doch gar nicht!< protestierte ich.
Leora zog eine dunkle Braue in die Höhe. > Oh? Ist das so? Hm... Dann brauchst du ja nicht zu wissen, welche Blume ihr Favorit ist.< Sie seufzte theatralisch und ging an mir vorbei zum Fenster.
So ein Mist! Sie wollte mich in diese Falle tappen lassen, was ich verflucht ungern tat. Ich gab nicht leicht nach, aber in dieser Sache... > Arrgh, verdammt, sag es mir!< Wenigstens klang ich nicht zu flehentlich, das hätte meinem Ego geschadet.
Nun grinste sie diebisch, meine ach so liebe Schwester. Manchmal war sie frecher als Zaneri. > Welch ein Zufall, dass ich ein paar Dienerinnen bei ihrem üblichem Tratsch belauscht habe. Ihre Lieblingsblume ist die Drachenblüte und wie der Zufall es so will, habe ich ein paar Exemplare bei mir.<
Wieso hatte sie welche mitgenommen? Drachenblüten wuchsen nur in heißen Gegenden. Bestimmt nicht hier. Umso erleichterter war ich, dass ich Jadis eine Freude bereiten konnte. Ich wollte ihre Reaktion sehen. Wie sehr sie sich wohl freute, wenn ich ihr diese Blume persönlich als Geschenk überreichte?
Unbewusst tastete ich nach dem Blatt in meiner Hosentasche. Ja, sie brauchte definitiv etwas von mir.
>Sowas von verliebt...< neckte mich meine Schwester und wuschelte mir durchs Haar. > Na los, das Abendessen ist sicherlich bald fertig. Dann siehst du deine Prinzessin wieder.<

Jenaya

Nachdem ich meinen Gedanken und Gefühlen etwas Platz in meinem Erinnerungsbuch geschaffen hatte, klappte ich es zu und ließ es in meinem Geheimfach verschwinden. Niemand wusste davon, nicht einmal Kenai. Das war der einzige Bereich in meinem Leben, der nur mir gehörte. Mir allein. Und es fühlte sich wundervoll an. Ein Stück Freiheit in diesem goldenen Käfig.
Seufzend rutschte ich an den Rand des Bettes, ließ die Beine baumeln und begab mich anschließend in meinen begehbaren Kleiderschrank. Zeit das Kleid zu wechseln. Für das Abendessen. Warum musste ich mich überhaupt alle paar Stunden umziehen? Das war die reinste Zeitverschwendung und doch das, was eine Prinzessin tun musste. Schön sein. Wenigstens durfte ich mich weiterbilden. Schön und schlau. Das klang dann nicht ganz so bitter in meinen Gedanken.
Diesmal wählte ich ein schlichteres Kleid, denn das Abendmahl war meistens nur unter uns. Meine Familie und ich. Ich liebte gemeinsame Mahlzeiten. Ich liebte meine Familie, auch wenn ich mich dank meinem Dasein als Prinzessin nicht gänzlich frei bewegen konnte. Doch ich war nicht die einzige Person, der es so erging. Jeder und jede von uns hatte Verpflichtungen zu erfüllen. Irgendjemand musste ja regieren. Und in diesem Königreich war es die Familie Corafilia. Welch Ironie, dass das für Herzfreundschaft stand.
Ein fröhliches Kinderlied vor mich hinsummend, schlüpfte ich in das neue Kleid, kämmte mir durchs Haar und ließ es offen über meinen Rücken fallen. Mittlerweile reichte es mir bis zur Hüfte. Ich hatte es schon immer lang tragen wollen und das Ergebnis ließ sich sehen.
Zufrieden mit meinem Erscheinungsbild kehrte ich zurück ins Zimmer, um die restliche Zeit mit Tagträumen totzuschlagen. Dabei sah ich meistens aus dem deckenhohen Fenster, das hinaus auf den kleinen Balkon führte. Die Aussicht auf die Wasserfälle, diese Masse an flüssigem Glitzern, zog mich wie eh und je in den Bann. Es übte eine seltsame Magie auf mich aus. Wie ein Rufen. Ein Rufen aus weiter Ferne. Eine Bitte.
Ich schüttelte leicht den Kopf, als meine Sicht auf komische Weise verschwamm und das Rufen verstummte. Hm. Das passierte in letzter Zeit häufiger. Ob ich mit meiner Mutter darüber reden sollte? Ich wollte ihr nicht unnötig Sorge bereiten. Möglicherweise spielte mir meine eigene Fantasie einen Streich. Als Träumerin nicht weiter verwunderlich. Ja, daran musste es liegen. An meiner endlosen Träumerei.
Damit war das Thema erledigt. Viel wichtiger war das gemeinsame Essen mit meiner Familie. Ich vernahm laute Geräusche hinter der Zimmertür und brauchte ein paar Sekunden, um den Ernst der Lage zu begreifen. Ein nervöses Prickeln durchfuhr mich. Ein schlechtes Zeichen.
Hastig riss ich die Tür auf und erfasste die Situation so schnell wie möglich. Das passierte nicht zum ersten Mal. Kenai beschützte mich und leider artete das meistens auf diese Weise aus. Mein Vater hatte mir deutlich mitgeteilt, wie ich in solchen Situationen zu verfahren hatte, daher schluckte ich mein Unbehagen und den Schock hinunter, trat auf Kenai zu und sah ihn an. Nur ihn. Nicht zum halbstarken Ritter, dessen Gesichtsfarbe zunehmend schlimmer wurde. > Lass ihn los, Kenai. Das ist ein Befehl.< sagte ich mit fester, autoritärer Stimme. Währenddessen schlug mein Herz wie wild in der Brust.
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14.11.2018, 18:16

Huhuuu :D

Jadis


Wir gingen auf der andere Seite des Schlosses, wo sich die Ställe befanden. Dort lebten die Pegasus und man hörte sie freudig wiehern. Es waren sehr edle und treue Tierwesen. Besonders die Königszucht waren kostbare Pegasus, denn sie als einzige Rasse besaßen die goldschimmernde Flügeln. Der Geruch von Heu und Stroh wehte zu uns hinüber, ich liebte diesen Duft. Aber ich wollte nicht zu ihnen. Sondern zu Feena. Sie lebte immer draußen, sie war kein Tier, dass jemals in einem Stall leben wollte und konnte. Ein schriller Pfiff von mir und es dauerte nicht lange bis sie auf dem Hof erschien. Sie gab von sich ein Gurren, als sie mich erblickte und ich strich über die weiche Federn ihres Halses. "Na, meine Süße", murmelte ich sanft. Gilbert hingegen hielt einen großen Abstand zu uns. Feena akzeptierte zurzeit nur mich und man durfte einem Hippogreif niemals seine Nähe aufzwingen. Sie suchten ihren Gefährten selbst aus. Sie war erst vier Jahre alt und ich fing gerade an auf ihr fliegen zu üben. Ich liebte es mit ihr zu fliegen, auch wenn es manchmal noch sehr holperig war. Dieses Gefühl von Freiheit bekam ich nur in der Luft. "Was du heute ein braves Mädchen gewesen?", murmelte ich und vergrub meine Nase in ihrem Hals. Sanft wühlte sie mit ihrem Schnabel in meinem Haar. Sie war mein ganzer Stolz. Denn ich hatte sie großgezogen. Mein Vater nämlich vor vier Jahren mutterloses Ei und so brachte er hierher, weil er noch ihm Leben gespürt hatte. Mutter war in Sorge gewesen ob ein 10-Jähriges Mädchen schon in der Lage eine solche große Verantwortung zu übernehmen. Schon damals hatte ich die Liebe zu Hippogreife entdeckt und ich bewies meiner Mutter, dass ich mich um das Ei kümmern konnte. Ich wollte das Ei so sehr haben. Ich wollte einen Hippogreif. Kein Pegasus.
"Wir müssen ins Schoss", erinnerte mich Gilbert und ich seufzte leise: "Na gut. Sei brav und ärgere nicht wieder den Stalljungen." Lächeln klopfte ich nochmals auf dem Hals und Feena breitete ihre majestätische Flügeln aus, um sich in die Luft zu stoßen. Wie ich liebte sie das Fliegen. Der Himmel war ihr Reich.
Wir beeilten uns in das Schoss und ich ging in meinem Schlafgemach, wo bereits meine Zofe Sora auf mich wartet. "Ach Herrje, wie Ihr wieder aussiehst! Am Liebsten würde ich euch in den Zuber stecken, aber ein feuchter Lappen, neue Friseur und Kleid musste genügen", schüttelte die ältere Frau, die seit ich denken konnte, meine Zofe war. Mein Gesicht verzog sich und ich ertrug dieses Prozedere. Diesmal trug ich ein dunkelblaues Kleid mit silberne Mustern. Sobald Sora zufrieden nickte, konnte ich endlich vor ihr flüchten. Sie hatte sogar Farbe in meinem Gesicht geschmiert. Gilbert empfingt mich an der Tür und sah mich an. "Was denn?", zog ich ein Augenbraue hoch. Er errötete sich und antwortete: "Nichts. Los, du verpasst gleich die Mahlzeit." "Ist ja gut. Warum hetzt ihr mich immer so?", brummte ich und erreichte tatsächlich pünktlich den Speisesaal.

Kenai


"Bitte hör auf, er hat nur einen blöden Scherz gemacht!", schrie der Junge hinter mir weiter, aber dieses Wort konnte ich nicht definieren. Scherz. Ausdruckslos merkte ich, dass dieser Zeno langsam das Bewusstsein verlor und nicht mehr nach Luft rang. Sein Körper hing schlaff. Bald war sein Leben erloschen und die Prinzessin in Sicherheit. In diesem Moment öffnete sich die Tür und ihr autoritärer Befehl veranlasste mich dazu sofort diesen Zeno loszulassen. Dieser regte sich einen Moment nicht, dann schnappte er hustend nach Luft und schlug die Augen auf: "Was stimmt mir dir nicht, du Irrer?!" Seine Stimme klang anders. Kratzig. Ich wandte mich von ihm ab und antwortete der Prinzessin monoton: "Wie ihr wünscht." Ich ging zu den Anderen, dieser sah mich voller Angst an und zog mein Dolch aus der Wand. Ich steckte die Waffe weg und kehrte zu meinem Wachplatz zurück. Die zwei erwachsende Wachen, die sich erleichtern wollten, eilten zu uns: "Was ist passiert? Geht es euch gut, Prinzessin?"


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14.11.2018, 18:33

Woop woop, helloooo ;)

Ardan

Der Speisesaal war prächtig. Hohe Decke, verzierte Säulen, ein blumiger Duft, der einen tief beruhigte. Ich mochte diesen Ort. Ich hoffte, dass Vater mit den Herondales ein Abkommen schloss, sodass ich die Prinzessin öfters sehen durfte. Unsere Abreise stand nämlich schon bald bevor. Wir würden hier nicht auf Dauer bleiben können. Leider. Allein der Gedanke trübte meine Stimmung ein wenig.
Ich setzte mich an meinen Platz, direkt neben Leora und Zaneri. Vater saß näher zu Jadis' Eltern. Er als König durfte das natürlich. Nach und nach kam jeder zu Tisch und ich hielt so unbemerkt wie möglich Ausschau nach der Prinzessin. Ich war mir sicher, dass sie wieder wunderschön aussehen würde. Egal, was sie trug, sie wirkte wie einzigartige Magie auf mich.
Und ich freute mich auf das Fußballspiel nachher. Hoffentlich blamierte ich mich nicht, aber ich war jemand, der schnell lernte und nie aufgab. Außerdem würde ich zum ersten Mal eine junge Frau sehen, die Fußball spielte. Das war nicht unbedingt ein Spiel, das Mädchen gerne ausübten. Jadis hatte jedoch in den wenigen Tagen bewiesen, dass sie anders war als die Mädchen, die ich bislang getroffen hatte und-
Die Doppeltür wurde geöffnet und sie erschien. Ich wünschte, ich hätte nicht in diesem Moment einen Schluck Wasser getrunken, sonst würde ich nicht krampfhaft versuchen, meinen Husten zu unterdrücken. Ich hielt mir schnell die Faust vor den Mund, drehte den Kopf in die andere Richtung und spürte, wie mir meine Schwester kräftig auf den Rücken klopfte. > So durstig, Bruderherz. In dir muss es heiß wie Vulkanfeuer sein.< Ein Grinsen lag in ihrer Stimme.
Peinlich berührt und wieder normal atmend, setzte ich mich aufrecht hin und mied den Blick in Jadis' Richtung. Nach der Aktion benötigte ich eine Minute, um mich zu sammeln.

Jenaya

Nüchtern betrachtete ich den jungen Ritter zu meinen Füßen. Er war nicht tot. Einige Sekunden später und er wäre es gewesen. In diesen Momenten wurde mir wie so oft klar, dass ich die Leute um mich herum vor Kenai beschützen musste. Er war nicht in der Lage, eine Situation richtig zu erfassen. Zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Zwischen Spaß und Ernst. Genau aus diesem Grund hatte ich ihm eben gesagt, dass ich von nun an sein fühlendes Herz sein würde. Allerdings schlug meines viel zu wild, um klar fühlen zu können. Ich zitterte leicht. Schock rieselte meinen Rücken hinab und als die anderen beiden Wachen auftauchten, richtete ich mich so hoheitsvoll wie möglich auf. Mir war nicht danach, durchblicken zu lassen, wie tief mich solche Momente trafen.
> Ein Missverständnis, es ist nun alles geregelt.< sagte ich beschwichtigend. Ich blickte auf den Mann, der in Kenais Alter war, hinab. > Jeder Person in diesem Reich ist bewusst, zu was er fähig ist. Worin seine Aufgabe besteht. Dummheit kann einem das Leben kosten.<
Ich wandte mich von ihm ab, straffte die Schultern und setzte ein neutrales Gesicht auf. > Das nächste Mal halte ich ihn nicht auf.< Die einzige Möglichkeit, übermütige Leute wie ihn vor solchen Fehlern zu bewahren, war Angst. Angst, die sie davon abhielt, erneut einen Fehler diesen Ausmaßes zu begehen. Meine Arbeit war somit getan. Ich wollte nicht mehr daran denken, doch das leichte Zittern in meiner linken Hand blieb.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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14.11.2018, 18:49

Hehe, wie geht's dir? ^^

Jadis


Meine Augen fanden sofort den Prinzen aus Ignulae und mein Herz begann bei seinem Anblick sofort schneller zu schlagen. In diesem Moment schien er einen Hustenanfall zu bekommen und besorgt runzelte ich mit der Stirn, zum Glück half ihm seine ältere Schwester. Ich setzte mich auf meinem Platz, der neben Mutter war. "Da wir nun vollständig sind, können wir mit dem Speisen beginnen. Doch lass uns vorher die Gläser für unsere Gäste erheben", sprach mein Vater in einem feierlichen Ton, als er von seinem Stuhl aufstand. Ich hob das Glas an, was nur Traubensaft war, da ich noch nicht im Alter befand Alkohol trinken zu dürfen. Nachdem der Tost ausgesprochen wurde, kamen die Dienern um die köstliche Mahlzeiten zu servieren. "Sag mal Schwesterlein, hast du etwa ein Auge auf den exotischen Prinzen geworfen?", raunte Jade, mein Zwillingsbruder, in meinem Ohr. "W-was? N-nein. Erzähl doch kein Blödsinn!", quietschte ich leise und spürte Hitze in meine Wangen. Er grinste breit: "Mehr muss ich nicht wissen." "I-ich habe doch nichts gesagt!", zischte ich ihm zu. Leise räusperte Mutter und erinnerte mich damit an die Tischmanieren. Manchmal war es ächzend einen Zwillingsbruder zu haben. Nicht nur, dass wir uns ein wenig ähneln, sondern er kannte mich zu gut. Und nutzte das aus, um mich zu ärgern. Ich hatte doch kein Auge auf Ardan geworfen. Das würde doch bedeuten, dass ich dann in ihn verliebt wäre. Mein Herz stolperte und ich spürte ein aufgeregtes Kribbeln in meinem Magen. Vorsichtig linste ich zu dem schönen Prinzen hinüber.

Kenai


Ein Missverständnis? Da schien wieder eine Sache zu sein, die ich nicht verstehen konnte. Für mich war es eben ganz klar gewesen. Er wollte ihre Ehre beschmutzen, also musste ich sie beschützen und das tat ich mit meinem Handeln. Doch es schien, als wäre das nicht erwünscht gewesen. Dabei folgte ich nur meiner Pflicht. Dem Befehl. Die Prinzessin nannte diesen Zeno auf ihre Art dumm und sie würde nächstes mal diesen Befehl nicht aussprechen. Also konnte ich die Bedrohung nächstes Mal ausschalten, sollte er wieder die Prinzessin angreifen wollen. Dieser Zeno nickte blass, murmelte um Verzeihung und rannte mit den anderen Jungen los. "Die Jungen müssen noch viel lernen und sie sind erst neu hier, aber sie werden großartige Rittern werden. Diesen Fehler werden sie jetzt merken und niemals eine menschliche Waffe mit den Menschen gleichstellen", sagte ein erwachsender Wache.


30

14.11.2018, 19:10

Ganz gut, früh aufstehen ist nie leicht, aber jetzt kann ich entspannen, bevor ich ins Tanzen gehe :D

Ardan

Als ich mich beruhigt hatte und das köstliche Essen serviert wurde, wagte ich es doch einen verstohlenen Blick in Jadis' Richtung zu werfen. Dabei ignorierte ich das offensichtliche Grinsen meiner Schwester. Leora konnte es einfach nicht lassen, mich mit meiner emotionalen Lage aufzuziehen. Immerhin ließ mich Zaneri in Ruhe. Sie speiste ruhig, sprach kein Wort. Ganz das Biest, das sie eben war. Sie konnte mir gestohlen bleiben.
Ich hatte nur Augen für die Prinzessin. Ihr gesamtes Auftreten war atemberaubend. Man hatte sie wirklich hübsch hergerichtet. Alles an ihr glänzte. Sie ähnelte einer surrealen Erscheinung. Ob ich allmählich den Verstand verlor? Gedanken wie diese hatte ich noch nie gehegt. Fühlte sich Verliebtheit genau so an? Drehte sich alles ausschließlich um diese eine Person?
Ein weiteres Mal schielte ich in ihre Richtung und rechnete nicht damit, dass sie ebenfalls zu mir sehen würde. Unsere Blicke trafen sich. Mein Herz machte einen Satz, kleine Flammen tanzten darauf herum. Ich schluckte den Bissen hinunter und schenkte ihr ein kleines Lächeln. Hoffentlich war unser Blickwechselspiel nicht auch für andere Leute an diesem Tisch deutlich wahrnehmbar. Ich konnte es schlichtweg nicht sein lassen.

Jenaya

Während in meinem Kopf ein Sturm tobte, regte sich kein Muskel in meinem Gesicht. Ich erreichte den Speisesaal, ohne mich nur einmal nach Kenai umgeschaut zu haben. Das war sowieso nicht nötig. Er war immer in meiner Nähe. Immer bereit. Mein Schatten. Ein Schatten, den ich gerade nicht ertrug. Da waren zu viele Gedanken, zu viele Gefühle in mir.
Die Wachen vor dem Speisesaal nickten mir höflich zu, ehe sie die Türen öffneten und mir Einlass gewährten. Sofort wurde ich von meinen beiden Brüdern begrüßt, die mich in die Mangel nahmen. > Wir haben dich vermisst, Schwesterherz. Heute war ein langer, anstrengender Tag für uns gewesen. Nachher musst du uns unbedingt etwas auf dem Klavier vorspielen.<
> Ja, das musst du! Es gibts nichts Besseres, als dir beim Versagen zuzusehen.<
Trotzig stieß ich die beiden Nervensägen von mir und stampfte mit dem Fuß auf. > Klavierspielen liegt mir eben noch nicht. Ich habe erst vor einem Jahr damit angefangen.< verteidigte ich mich beleidigt, jedoch konnte ich mir das kleine Schmunzeln nicht verkneifen. Vergessen war die Situation von vorhin.
> Also ich höre nur mimimimi...< zog mich mein jüngerer Bruder, die größte Nervensäge von uns allen, auf. Ich boxte ihm gegen die Schulter und funkelte ihn an. > Sei still oder ich verbreite schlimme Gerüchte über dich!<
Die Gerüchteküche hörte nie zu brodeln auf. Sie war ein mächtiges Instrument, das ich besser beherrschte als das Klavierspielen.
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31

14.11.2018, 19:28

Da stimme ich dir voll zu, besonders in den Herbst- / Winterzeiten ist das früh Aufstehen sehr anstrengend XD
Hehe und ich entspanne mich von meinem Tag :D

Jadis


Ardan sah mich auch an und wieder spürte ich die Hitze in meine Wangen. Ein kleines Lächeln versteckte sich auf seine Lippen und in dieser plötzliche Schüchternheit erwiderte ich zaghaft das Lächeln. Warum verhielt ich mich manchmal bei ihm komisch? Diese Schüchternheit. Das Herzklopfen. Das wilde Kribbeln. War ich....wirklich verliebt in ihn? Fühlte es sich so an? Das war etwas, was ich nicht kannte und ich hatte auch keine romantische Bücher gelesen, um ein wenig in diesem Gebiet auszukennen. Liebe in diesem Bereich war für mich ein völlig fremdes Land. Ich hatte mich bis jetzt auch nicht für Jungen auf diese Weise interessiert. "Geht es dir nicht gut, Liebes?", fragte mich Mutter leise, weil ich nicht gemerkt hatte wie ich in das Essen gestochert hatte. "Äh, doch. Ich habe was nachgedacht", antwortete ich verlegen und schob schnell eine Gabel in meinem Mund. Heute gab es wohl Hummerfleisch. Ein kostbares Fleisch. Mir war nicht wirklich bewusst gewesen, wie wichtig für meinem Vater war, dass Aradon vielleicht eine politische Beziehung zu Ignulae aufbauen könnte. Leider erfuhr ich wenig über die Politik, weil es angeblich nichts für eine Prinzessin sei. Meine Aufgaben würden woanders sein. Jade meinte es sei angeblich gar nicht so spannend. Aber mich interessierte es dennoch. Ich wollte auch etwas bewirken können. Ich wollte keine Dekoration sein, die einen königlichen Namen trug. Daher hörte ich angestrengt meinem Vater zu, wie er sich mit dem König von Ignulae unterhielt. Zu meinem Pech ging es gar nicht um Politik, sondern um belanglose Themen. Zum Beispiel sprachen sie über irgendwelche Feuersteine oder Flugschiffe. DAS war langweilig. Und bei den Gespräche der beiden Königinnen wurde es auch nicht besser, sie sprachen nämlich über die aktuelle Mode. Ich unterdrückte ein Aufstöhnen. Normalerweise sprach meine Mutter nicht über Mode, aber die Königin von Ignulae schien sich dafür zu interessieren oder es gab für die Beiden kein besseres Thema. Also sah ich wieder zu Ardan hinüber. Heimlich. Das war viel interessanter. Viel besser. Und irgendwie unglaublich aufregend, als würde ich gerade einen Sturzflug mit Feena wagen.

Kenai


Ich folgte der Prinzessin ins Speisesaal, wo sie von den blutsverwandten Prinzen empfangen wurde. Ich fand eine Wachstelle an der Tür, der noch frei war und ließ mein Blick durch den Saal gleiten. Durch die Situation von vorhin war ich nun noch aufmerksamer, als ich es schon war. Mein Körper war überspannt und ich nahm jedes kleinste Geräusch oder Bewegung ganz genau wahr. Wog sie ab. Die Brüder der Prinzessin sagten seltsame Dinge, was sie immer taten und ich hatte erfahren, dass dazu ein Wort gab: Necken. Aber ich konnte mit diesem Wort nichts anfangen, doch nun wusste ich, dass dies keine Bedrohung war. Und die Prinzessin tat nur so, als würde sie sich ärgern. Was mir schleierhaft war. Aber so waren nun die Menschen. Ihr Verhalten schienen nicht immer das zu sein, was sie vermitteln wollten. Aber die meiste Zeit lag ich sicher.


32

14.11.2018, 19:42

Jap, das stimmt... Entspannung ist immer gut ;) Nebenbei schaue ich Granblue Fantasy an hahaha da gibts auch so einige Dinge, die perfekt zum Einbauen wären XD Übrigens meinst du wohl Leora, nicht die Königin, Ardans Mami ist leider tot ;)

Ardan

Hier und da nahm ich einige Gesprächsfetzen wahr, aber da es sich um Themen handelte, die ich entweder in- und auswendig kannte oder mich nicht interessierten, hörte ich kaum zu. Stattdessen ließ ich es mir mit dem schmackhaften Essen gutgehen und begnügte mich mit verstohlenen Blicken in Jadis' Richtung. Allmählich amüsierte mich das. Insbesondere der gelangweilte Ausdruck in ihrem Gesicht. Scheinbar fand sie an den Gesprächen auch nichts Besonderes.
Als sich unsere Blicke wieder trafen, rollte ich theatralisch mit den Augen und biss mir anschließend auf die Unterlippe, um das Lachen zu unterdrücken. Ich nahm einen Schluck Wasser. Lachte in mich hinein. Nebenbei hörte ich, wie Leora gerade von wertvollen Stoffen prahlte, aus denen tolle Kleidung hergestellt wurde. Ich vergewisserte mich, dass mich niemand anderes außer der Prinzessin beobachtete und gähnte spielend hinter vorgehaltener Hand. Mit den Lippen formte ich das Wort "langweilig". Solche Themen waren wirklich eine Qual und erneut bewies Jadis, wie anders sie war. Sie interessierte sich nicht für diesen Kram. Das gefiel mir.

Jenaya

Während des Abendmahls amüsierte ich mich mit meinen Brüdern, die mir Geschichten von ihren kleinen Abenteuern erzählten. Vater ließ sie auf kleine Entdeckungstouren in unserem Reich mitgehen, etwas, das mir nicht erlaubt wurde. Obwohl ich Kenai als meinen Leibwächter bei mir hatte. Warum also dieses ständige Nein?
Ich verdrängte den Gedanken, weil mich das nicht weiterbrachte und genoss lieber das leckere Essen. Dabei vergaß ich nicht, einige Himbeerplätzchen mitgehen zu lassen. Im Geheimen natürlich. Ich wollte keine Fragen beantworten müssen, daher wickelte ich sie schnell in ein Tuch, das dann in meinem Ausschnitt verschwand. Hätte ich größere Brüste, wäre es leichter für mich, sie an Ort und Stelle zu halten, aber Magie half weiter.
> Und? Spielst du uns was vor?< grinste Juvio frech. Dafür, dass er jünger als ich war, nahm er sich zu viele Freiheiten. Ich kniff ihn fest in die Wange, bis er wimmerte. > Wie wäre es, wenn du für mich spielst, Bruderherz?<
> Autsch autsch,... lass meine Wange los, sonst reißt du sie mir ab.<
Ich lachte leise. > Schon besser.<
> Morgen früh erhalten wir Besuch von Eora. Sei bitte pünktlich.< erinnerte mich meine Mutter bereits zum zehnten Mal an diesem Abend. Ich seufzte leise. Für wie vergesslich hielt sie mich? Ich war immer pünktlich.
> Keine Sorge, Mutter, ich werde da sein.< Und wieder mal Tee trinken müssen. Nichts Neues. Ich erhob mich, als ich fertig war und gab allen einen sanften Kuss auf die Wange. Zeit, wieder in meinem Zimmer zu verschwinden. Es gab nichts mehr zu tun für mich. Ich war für den Rest des Abends entlassen. Welch eine Freude!
Kenai stand wie immer an seinem Wachposten nahe der Tür und ich wusste, dass sobald ich durch die Tür trat, er mir folgen würde. Ich war gespannt, ob ihm die Plätzchen schmeckten.
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33

14.11.2018, 20:01

Hihi, die Animes sind eine Quelle der Inspirationen :D Ich dachte an die Mutter von der jüngere Schwester - da habe wohl was falsch verstandenXD

Jadis


Ardan wirkte auch nicht so, als wäre die Gespräche für ihn spannend, denn er beteiligte sich kaum daran und schien viel lieber die Mahlzeit genießen zu wollen. Das sah süß aus. Wieder erhitzten sich meine Wangen, was waren das für Gedanken? Er schaute auch zu mir hinüber und rollte mit den Augen. Mein Mundwinkel zuckte erheitert. Leise kicherte ich, als er das Zeichen für Langeweile machte und hastig drückte ich die Hand gegen meinem Mund, um die Geräusche zu ersticken. Ansonsten müsste ich erklären, was ich lustig fände, wenn man mich hörte. Schade, dass wir nicht näher saßen, ansonsten hätten wir uns unterhalten können. Aber so war nun mal die Sitzordnung, wieder eine Reihe vom Etiketten. Endlich kam die Nachspeise. Meine Augen leuchteten auf, als ich sah, dass es den berühmten gezuckerten Hörnchengebäck mit der cremige Vanillefüllung gab. Ich liebte den Geschmack von Vanille und bei diesem Gebäck wurde ich immer schwach. Ich vergaß die Essmanieren einer Dame, nahm das Gebäck in die Fingern und biss herzhaft hinein bis ich auf die Creme stieß. Entzückt seufzte ich laut auf. Jemand stieß gegen mein Bein. "He!", fuhr ich mein Bruder mit vollem Mund an. Erst jetzt merkte ich die viele Blicke auf mich ruhend. Mein Vater mit einer komische verzweifelten Gesichtsausdruck, meine Mutter eher tadelnd, Jade belustigend und die Anderen sahen mich wohl ein wenig befremdet an. jedenfalls der König von Ignulae. Sein Blick war unangenehm. Sehr unangenehm. Ich wagte gar nicht mal zu Ardan zu schauen, aus Angst er würde mich auch so ansehen. Mein Gesicht glich wahrscheinlich jetzt die Farbe eines roten Apfels. Zutiefst peinlich berührt griff ich nach einer Serviette, säuberte krampfhaft meine Lippen und entschuldigte mich leise. Dann starrte ich die ganze Zeit auf meinem Teller, wo ich das Gebäck nicht mehr anrührte. Zum Glück gingen die Gespräche weiter. Aber ich konnte diesen stechender Blick des Königs nicht vergessen. Es brannte wie ein Kohlstück in meinem Magen. Ich hatte das Gefühl vollkommen versagt zu haben.

Kenai


Der Abendmahl nahm seinen gewohnten Gang und wie üblich sprachen sie über Dingen, die ich nicht verstand. Schon gar nicht ihr ausgelassenes Verhalten. Ich wusste nicht warum man lachte, wie man lachte und wie Lachen sich überhaupt anfühlte. Aber das war alles belanglos für mich. Nicht von Wichtigkeit. Doch bei der Nachspeise war wieder dieser Duft da. Die Himbeerplätzchen. Kenai, möchtest du auch was abhaben? Die Erscheinung leuchtete schemenhaft in das Nichts meines Kopfes. Sie war zu verschwommen. Es könnte auch ein Tier sein, das sprechen konnte. Aber es war ein Mensch. Dessen war ich mir absolut sicher und ich wusste nicht woher diese Gewissheit herkam. Was ich nicht wusste, ob es weiblich oder männlich war. Aber die Stimme war mir vertraut. Ich kannte sie. Und gleichzeitig aber auch nicht. Wieder spürte ich dieses Drücken auf meinem Brustkorb. Was war das?
Die Prinzessin war mit der Mahlzeit fertig und ich folgte ihr schweigsam. Nicht mal meine Füße machten Geräusche, gar der Umhang flatterte lautlos.


34

14.11.2018, 20:18

Aaah, dann war es wohl mein Fehler haha hätte schreiben sollen, dass auch diese Frau nicht lebt XD

Ardan

Es machte mir unglaublich Spaß, die Prinzessin zu unterhalten. Ihr unterdrücktes Kichern war süß. Sehr süß sogar. Ich wünschte, ich könnte einfach aufstehen, zu ihr hinübergehen, mich neben sie setzen und ihr Geschichten erzählen, die sie zum Lachen brachten. Zwar besaß ich nicht viele, aber den ein oder anderen Witz hatte ich auf Lager. Ich würde mir Mühe geben.
Als die Nachspeise kam, beäugte ich das Dessert eingehend und befand es für sehr anregend. Es roch echt gut. Leora gab ein ersticktes, leicht amüsiertes Geräusch von sich, weshalb ich aufsah und ihrer Blickrichtung folgte. Irgendwie lagen alle Augenpaare auf Jadis, die ohne jegliche Manieren in das Hörnchen biss. Unwillkürlich breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. Da hatte wohl jemand eine große Schwäche für süßes Gebäck, insbesondere hierfür. Das merkte ich mir. Ich spürte, dass einige sie tadelnd anblickten, doch der Blick meines Vaters könnte Wälder in Brand zu setzen. Und ich hasste ihn dafür. Was war schon schlimm daran? Wir waren unter uns. Ebenfalls normale Menschen, die sich mal gehen lassen konnten.
Nachher würde ich Jadis erklären, dass sie sich seine und die Reaktion meiner jüngeren Schwester nicht zu sehr zu Herzen nehmen musste. Beide waren Biester. Ich war nur nicht er, weil Leora mehr unserer Mutter glich als ihm. Sakrazhue sei Dank!
> Wie nennt sich das Gebäck? Es schmeckt hervorragend.< Das war das erste Mal, dass ich das Wort ergriff. Ich tat es nur, um von Jadis abzulenken, die ihr Dessert nicht mehr anrührte. Sie brauchte sich nicht schlecht zu fühlen.

Jenaya

Vor meinem Zimmer angekommen, ließ ich die Türen von der Wache öffnen und bat Kenai, mir ins Innere zu folgen. Das war nicht weiter ungewöhnlich, denn bevor ich zu Bett ging, kontrollierte er alles, selbst den Balkon. Reine Sicherheitsmaßnahme, wie alles andere auch in meinem alltäglichen Leben. Wenigstens konnte ich allein baden...
Ich ließ die Türen ins Schloss fallen und holte die in das Tuch eingewickelten Himbeerplätzchen hervor. Sie dufteten nach wie vor sehr lecker. Frisch aus dem Ofen. Mit einem kleinen Lächeln ging ich auf Kenai zu und hielt ihm die drei Plätzchen hin. > Hier, greif zu und sag mir, ob sie dir schmecken.<
Aufmerksam musterte ich sein Gesicht. Ich wollte keine Regung missen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer menschlichen Reaktion sehr gering war. Einen Versuch war es jedoch allemal wert.
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35

14.11.2018, 20:26

Muss jetzt leider off, wünsche dir eine gute Nacht :**
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36

14.11.2018, 20:42

Ahh:D

Jadis


Meine Augen brannten, aber ich unterdrückte die Tränen. Das Schlimmste wäre es jetzt zu weinen, diese Demütigung wollte ich nicht. Meine Mutter legte unter dem Tisch eine Hand auf Meine und drückte sanft. Sie wusste, wie sehr ich diese Etiketten verabscheute. Wie es mir die Luft nahm. Tief atmete ich leise ein. Erst als ich plötzlich die Stimme von Ardan hörte, blickte ich auf. "Obwohl es sehr großartig schmeckt, hat der Name jedoch was Langweiliges an sich: Er heißt ganz schlicht Vanillehörnchen", antwortete Jade. Ein einfacher Name und doch so ein köstlicher Geschmack, da hatte mein Bruder recht. Deswegen nannten wir unter uns dieses Gebäck auch Wolkentraum. Als wir kleiner waren, hatte ich einmal gefragt wie wohl Wolken schmecken würden und da antwortete Jade geradeaus wie Vanillehörnchen. Diese kleine Erinnerung entlockte mir ein kleines Lächeln und das Brennen meiner Augen ließ nach, sowie die unangenehme Hitze in meinem Gesicht. Endlich war die Zeit gekommen, wo wir uns erheben durften. Und der Gedanke an Fußball ließ mein Herz ein wenig leichter werden. Nach ein paar Höflichkeiten konnte ich endlich in meinem Gemach eilen, um die Hose und ein lockeres Hemd aus den Schrank zu zerren. Zudem noch die schwarze Lederstiefeln. Eines Tages würde ich aber die Uniform einer Windreiterin reiten. Sie sahen unglaublich toll aus. Kaum war ich angezogen, zog ich die etliche Nadeln aus meinem Haar und seufzte befreit. So war es besser. Viel besser. Ich mochte mit offenes Haar herumzulaufen, zu spüren wie die Luft durch das Haar fuhr und sie zum Fliegen brachte. "Prinzessin!", Sora erschien plötzlich und stemmte die Hände gegen die Hüfte. "Ich bin vor Schlafenszeit wieder da", rief ich bloß und rannte aus meinem Gemach. Niemand konnte mich aufhalten. Ob Ardan jetzt wirklich kam? Oder hatte ich mit meinem Essenverhalten alles ruiniert?

Kenai


Wie jeden Abend betrat ich nach ihrer Erlaubnis das Gemach, denn es gehörte zu meine Aufgaben vorm Schlafengehen der Prinzessin den Raum eingehend zu kontrollieren. Den Balkon eingeschlossen. Gerade wollte ich durch den Raum gehen, da trat die Prinzessin auf mich zu und hielt mir etwas entgegen. Das war nicht gewöhnlich. Ich blickte auf die Himbeerplätzchen. "Wie Ihr wünscht", ich nahm ein Plätzchen und einen Moment machte ich nichts, als wüsste ich nicht wie man aß. Manchmal war es sogar so. Ich schob das Plätzchen in den Mund, schloss ihn wieder. Bewegte den Mund. Die Zähne mahlten das Plätzchen zu kleinste Teile und dann schluckte ich. Dann nahm ich wieder in eine mechanische Bewegung ein Stück. Kaute und schluckte. Beim drittes Plätzchen veränderte sich etwas. Das Kauen wurde langsamer. Ich glaubte, ich konnte was schmecken. Aber ich wusste den Geschmack nicht zu beschreiben. Himbeerplätzchen. Süß. Fruchtig. Knuspernd. Wieder diese Erscheinung. Kenai, möchtest du etwas abhaben? Ohne wahrzunehmen antwortete ich abwesend: "Ja." Diesmal war diese drückende Gefühl stärker und die Erscheinung wirkte größer, als würde sie näher kommen. Doch als der Geschmack verschwand, verschwand auch die Erscheinung. "Ich bin nicht befähigt zu schmecken", antwortete ich der Prinzessin monoton.


37

14.11.2018, 20:43

Danke, dir wünsche ich viel Spaß und einen schönen Tag :)


38

15.11.2018, 05:42

Ardan

Hm, Vanillehörnchen... Das klang wirklich nicht einzigartig, doch der Geschmack war umso überzeugender. In Ignulae gehörte Vanille zum seltenen Gut, da wir es nicht bei uns anbauen konnten, doch durch den Handel mit anderen Völkern waren wir in der Lage, unsere Vorräte aufzustocken. Ich musste dringend das Rezept für Vanillehörnchen erfahren, um es unserer Meisterköchin zu geben. Sie war sehr talentiert. So wie das Personal in diesem Reich.
Den letzten Bissen hinunterschluckend, sah ich wieder zur Prinzessin. Aus einem mir unerklärlichen Grund hatte sie meinen Blick vermieden und ich hoffte, dass es nicht wegen meiner Person war. Hatte ich irgendetwas falsch gemacht?
Nach und nach erhoben sich die Herrschaften, daher hielt ich mich nicht länger hier auf, sondern eilte in mein Zimmer, weil ich es kaum erwarten konnte, Fußball mit den anderen spielen. Es war eine Weile her, als ich das letzte Mal richtig Spaß gehabt hatte. Und solange mein Vater nicht davon erfuhr, würde ich jede Sekunde in vollen Zügen genießen. Er verdarb mir nämlich jeden Spaß. In seinen Augen war ich viel zu alt für Kinderkram und Spielchen. In seinen Augen müsste ich mir eher Strategiepläne ins Gedächtnis brennen oder hart trainieren, bis ich aus diversen Wunden blutete.
Nur nicht heute. Heute wollte ich ein normaler, junger Mann sein, der entspannt mit Gleichaltrigen Spaß hatte. Dieser Gedanke beflügelte mich. Wenige Sekunden später hastete ich in etwas lässigerer Kleidung durch die etlichen Flure, bis ich nach draußen in die Abendsonne trat. Bei Dämmerung sah Aradon noch eindrucksvoller aus. Die unendliche Weite des Himmels, die Wolken, die das Königreich umgaben... Unfassbar schön.
Ich begab mich zum vereinbarten Treffpunkt und entdeckte Jadis. Zu meiner Überraschung ohne Gilbert an ihrer Seite. Und beim näheren Hinsehen ohne Kleid. Sie trug eine Hose. Ein Hemd. Schwarze Lederstiefel. Man könnte sie glatt für einen weiblichen Stallburschen halten, doch das tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Ihr langes, dunkles Haar, das sie offen trug, wehte leicht im Wind. Sie wirkte frei. Ungezähmt. Die andere Seite, die mich genauso anlockte.
> Eine Prinzessin in Hosen.< verlautete ich amüsiert. > Dass ich das mal erlebe.< Grinsend kam ich vor ihr zum Stehen und musterte sie eingehend. Ja, sie gefiel mir definitiv. > Du steckst voller Überraschungen. Ich mag das. Das macht dich besonders.<
Kurz darauf glitt ein entschuldigender Ausdruck auf mein Gesicht. > Und ich möchte mich für die Reaktion meiner halben Familie entschuldigen, auch wenn sie das nie dulden würden. Manieren am Tisch werden meiner Meinung nach viel zu ernst genommen. Ich wünschte, ich hätte einen lockeren Spruch auf Lager gehabt, um die Spannung aufzulösen, aber...< Leicht verlegen fuhr ich mir durchs Haar. > Ich bin ziemlich schlecht darin, Witze zu reißen.<

Jenaya

Neugierig und gespannt zugleich beobachtete ich Kenai dabei, wie er das Plätzchen in den Mund schob, bedächtig kaute und zunächst keine Reaktion zeigte. Das plötzliche Ja jedoch überraschte mich. Ja, es schmeckte ihm? Ja, er fand keinen Gefallen daran? Die nächsten Worte machten noch weniger Sinn für mich.
Ich ließ die Hände sinken. Zog eine Braue in die Höhe. > Da muss ich dir aber widersprechen. Deine Sinne sind schärfer als die meinen, also müsste dir dieses Plätzchen sogar noch besser schmecken als mir.< Oder nicht? Jetzt war ich sogar ein wenig verwirrt. Wie so oft in seiner Gegenwart.
Seufzend hielt ich ihm die anderen beiden Plätzchen hin. > Na los, iss die beiden auch auf. Ich habe sie extra für dich aus dem Speisesaal geschmuggelt.< Ein schiefes Lächeln malte sich auf meine Lippen, während ich wieder seinen eintönigen Gesichtsausdruck studierte. Ich würde ihn so gern lächeln sehen... Besaß er Grübchen? Hatte er vor diesem Leben als lebendige Waffe viel gelacht? Wie klang sein Lachen? Laut und volltönig? Abgehackt? War es ansteckend? Konnten seine Augen überhaupt aufleuchten? Augen, die so einzigartig waren, dass sie mich wie die Wasserfälle in den Bann zogen?
Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Was dachte ich denn da?
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15.11.2018, 07:14

Jadis


Draußen dämmerte es bereits und ich blieb mitten im Garten stehen. Mein Kopf legte sich in den Nacken und ich sog die Schönheit des Himmels in mir auf. Der Himmel war in einem Flammenrot eingetaucht, die Wolken bekamen goldene Tupfer und wenn man genau hinsah, erblickte man die ersten funkelnde Sterne. Die Dämmerungszeiten sind mir die Liebsten. Auch der Morgendämmerung. Es hatte was Friedliches, etwas Magisches. Es wirkte wie ein Versprechen. Gleichzeitig war es ein kleiner nostalgischen Abschied von dem Tag und einen hoffnungsvollen Neuanfang eines nächstens Tages. Ich drehte mich um, als ich Schritte hörte. Ardan erschien als Zweiter. Und ich musste sofort an die Situation von vorhin denken. Nervös strich ich eine Haarsträhne hinter meinem Ohr, als er mir näher kam. Seine flammengoldene Augen wirken noch intensiver in diesem dämmerigen Licht und das Haar so dunkel, als würde er ein Stück Nacht auf seinem Kopf tragen. Mir fiel auf, das die Form seiner Augen mich an einem Adler erinnerte. Ebenfalls einer meiner liebste Tiere. Meine Wangen wurden heiß, als er auf meine Hose ansprach. "Es ist gemütlicher in Hosen zu laufen, mit den Kleid stolpert man nur", erklärte ich schüchtern und dann weiteten sich meine Augen. Er mochte das, wenn ich in voller Überraschungen steckte ? Er fand mich besonders? Mein Herz klopfte laut. So laut, dass ich glaubte, dass er es hören konnte. Meine Wangen wurden noch heißer. Dann sah ich Ardan überrascht an, als er sich entschuldigte. Ohne nachzudenken schlang ich die Arme um seine Taille und drückte mein Gesicht an seinem Brustkorb: "Das ist doch egal. Viel wichtiger ist, dass es dir meine Essmanieren nicht ausgemacht habe. Ich hatte Angst gehabt, dass du für mich schämen würdest. Das wäre für mich besonders schlimm gewesen, weil ich dich mag und dich nicht enttäuschen möchte." Als mir bewusst wurde, was ich da sagte und tat, löste ich mich verlegen von ihm. Mittlerweile müsste mein Gesicht wieder wie ein roter Apfel aussehen. "Entschuldige die Verspätung, wir wurden aufgehalten", rief eine muntere Stimme. Jade kam. Mit Gilbert, der den Lederball hatte. Und Jade hatte etwas in der Hand: "Ich habe Wolkentraum mitgebracht, Schwesterlein." Ich entdeckte die Vanillehörnchen. Mein Blick wurde weich. Manchmal war er der beste Bruder, den man sich wünschen konnte. "Vorausgesetzt du gewinnst überhaupt das Spiel", fügte er mit einem frechen Grinsen hinzu. Manchmal konnte er aber auch ein absoluter Blödmann sein. Mein Augenbraue zuckte leicht. "Ardan und ich werden euch platt machen!", sprach ich mit der entflammte Kampfgeist. Ich wollte den Wolkentraum haben.

Kenai


"Die Geschmackssinne sind nutzlos, in einem Kampf kann ich sie nicht einsetzen. Daher werden sie ignoriert", antwortete ich mit der monotone Stimme. Für mich waren Geschmäcke überflüssig. Also begann ich zu essen ohne zu schmecken. Ich vergaß zu schmecken. Da für mich das Essen keine Bedeutung besaß, außer dass es eine Energiezufuhr war, verlor es dadurch ebenfalls seinen Geschmack. Ich folgte ihrem Befehl und griff nach den andere Plätzchen. Das Kauen wurde noch langsamer. Die Zunge erinnerte sich allmählich wieder, wie man schmeckte. Fruchtig. Süß. Und nach dem Keksteig. Ich hatte bislang keine Kekse gegessen. Und doch schien ich diesen Geschmack zu kennen. Es war, als hätte ich etwas verloren und wieder gefunden. Diesmal krampfte sich mein Brustkorb zusammen und dort spürte ich etwas, was ich nicht spüren durfte und konnte. Ein seltsamer Schmerz. Ein Schmerz, der von innen auskam. Es war nichts Körperliches. Und doch tat es weh. Aber was war in mir, das schmerzen konnte? Es ließ nach. Zurückblieb die Leere. Die Dunkelheit. Das Nichts. Ich griff nach dem nächsten Keks, doch ihre Hand war leer. Es gab keinen Keks mehr. Und ich konnte den Schmerz nicht mehr spüren. Die Erscheinung nicht mehr sehen. Die unbekannte Stimme nicht mehr hören. Den Duft nicht mehr riechen. Den Geschmack nicht mehr schmecken. Ich war eine Waffe. Eine Waffe fühlte nichts. Ich begann durch den Raum zu gehen, um es zu kontrollieren und auch den Balkon schloss ich mit ein. Hier gab es keine Bedrohung, die Prinzessin würde in der Nacht in Sicherheit sein. Mit dieser Information verließ ich wortlos ihr Gemach und wartet an der Tür bis ich von meinem Dienst abgelöst wurde. Dann kamen die andere Verpflichtungen, die ich nicht als wichtig erachtete, aber sie dennoch nachgehen musste um meinem Körper zu erhalten.


40

15.11.2018, 18:07

Ardan

Ihre Umarmung überraschte mich. Jede Stelle, die sie berührte, fühlte sich angenehm warm an und gab mir eine unbeschreibliche Kraft. Es war schwer zu beschreiben, wie gut mir ihre Umarmung tat und wie froh es mich stimmte, dass ich ihr so wichtig war. Wie hatte sie bloß annehmen können, ich wäre wegen ihrer Manieren enttäuscht? Ein Prinz oder eine Prinzessin zu sein, schien allgemein anstrengend zu sein.
Gerade, als ich ihr etwas Beschwichtigendes sagen wollte, tauchten ihr Bruder und Gilbert auf. Mit Wolkentraum. Mir gefiel dieser Name. Und er passte irgendwie zu Jadis, die hungrig auf das Vanillehörnchen starrte, es jedoch nicht bekam, weil sie es sich zuerst verdienen musste. Das war ein typischer Bruderakt. Ich war da nicht anders. Manchmal liebte ich es einfach, Leora aufzuziehen und ihr kleine, harmlose Streiche zu spielen. Insgeheim genoss sie es. Da war ich mir sicher. Meistens jedenfalls.
Amüsiert trat ich zurück, besah mir das Feld, auf dem wir gegeneinander antreten würden und schob all das Strategische beiseite. Mittlerweile lag es in meiner Natur, selbst ein Spiel viel zu ernst zu nehmen, aber ich wollte dem Ganzen nicht den Spaß rauben. Dennoch würde ich mir allergrößte Mühe geben, gemeinsam mit Jadis dieses Spiel zu gewinnen, damit sie ihren Wolkentraum bekam. Andernfalls würde ich es anderweitig besorgen.
Wir begaben uns in Position. Das Tor des jeweils anderen Teams bestand aus zwei Holzbalken, die in den Boden eingelassen waren. Vier Meter lagen dazwischen. Eine Herausforderung. Ich liebte Herausforderungen. Energie sammelte sich in meinen Muskeln, während ich das gegnerische Team konzentriert beäugte. Ich setzte den linken Fuß ein Stück zurück, beugte mich leicht nach vorne und wartete auf das Startsignal.

Jenaya

Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas in ihm vorging, das mir gänzlich verborgen war. Obwohl er beim Verspeisen der anderen beiden Plätzchen keinen Miene verzogen hatte, war in mir das Gefühl entstanden, dass ihn etwas belastete. Dass etwas nicht stimmte. Oder interpretierte ich zu viel ins Nichts? Waren das meine eigenen Wunschvorstellungen?
Bevor ich überhaupt etwas anderes sagen konnte, prüfte er zügig meinen Raum und ließ mich allein in der Dunkelheit des Zimmers zurück. > Gute Nacht...< murmelte ich irgendwie enttäuscht. Was erwartete ich auch? Langsam glaubte ich, dass das Problem bei mir lag. Wieso war ich bloß so durcheinander?
Schwer seufzend tapste ich auf mein riesiges Bett zu, kletterte auf die weiche Matratze und tauchte unter die flauschigen Decken. Sie umgaben mich wie Wolken oder wie flauschige kleine Tierchen, die sich an mich kuschelten. Letzteres war eine noch viel schönere Vorstellung, bei der ich mich schneller entspannen konnte. Trotz der eigenartigen Ereignisse heute fiel ich nach wenigen Minuten in einen tiefen Schlaf. In eine angenehme Schwärze, ohne Träume, ohne Licht, ohne Stimmen. Da waren nur ich und die Nacht.
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