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27.12.2018, 02:09

Ardan

Sie kommen.
Das war etwas früher als gedacht, aber ich hatte nichts dagegen. Ich hielt es neben diesem weinerlichen König einfach nicht länger aus. Sobald die dämonischen Streitkräfte hier waren, würde ich alles und jeden ins Jenseits schicken und mich dann vom Acker machen. Dann musste ich mich nicht mit dieser jämmerlichen Regierung auseinandersetzen. Thales würde sich erstmal über sie lustig machen und dann selbst verschwinden. Obwohl er den Eindruck machte, es gäbe nichts Besseres als Spaß, so kam er mit purer Dummheit nicht zurecht. Da hörte bei ihm der Spaß auf. In dieser Hinsicht dachten wir gleich.
Während heilloses Chaos in der Stadt ausbrach, weil alle nicht so recht wussten, wohin mit sich selbst, ließ ich den König alleine und flog aus dem Gebäude. Thales müsste bald hier sein, ich spürte es. Am Horizont war zwar noch nichts zu sehen, jedoch irrte ich mich nicht. Er war in der Nähe.
Auf der anderen Seite hingegen konnte ich deutlich schwarze Flecken auf den Hügeln erkennen. Schritt für Schritt kamen sie näher. Wie die schwarze Pest, die diese Stadt bald befallen würde. Ich dachte an Larevia zurück, an das, was davon übrig geblieben war. Hier würde es anders aussehen. Das dunkle Chaos würde nicht dieselben Ruinen hinterlassen, das ließ ich nicht zu.

Jenaya

Da hatte Yun recht. Gemeinsam würden wir Kenais Seele heilen und ihn zu einem normalen Menschen machen. Dann müsste er nicht wie eine lebendige Waffe leben. Er wäre frei. Er könnte selbstständig handeln und für sich selbst einstehen, anstatt sich auf meine Befehle zu verlassen. Das wünschte ich mir für ihn. Ein Leben mit einem freien Willen und der Bandbreite an menschlichen Gefühlen.
Als wir das Lager, das kein Lager mehr war, erreichten, stellte ich zufrieden hast, dass der Transport gelungen war. Es hatte kein Mensch zurückbleiben müssen. Alle Herzen waren reiner Natur gewesen. Prinzessin Jadis informierte uns, dass es auf dem Schiff drei Kajüten gab und ich spürte, wie mein Herz kurz aussetzte. Ob es eine gute Idee war, mit Kenai einen Raum zu teilen? Ich traute mir selbst nicht über den Weg, wenn ich daran dachte, wie ich in meinem Bett lag und er... Herrje, ich musste mich ernsthaft zusammenreißen. Es gab weitaus Wichtigeres als solche Fantasien. Was stimmte bloß nicht mit mir? Ging es Prinzessin Jadis auch so, wenn sie mit ihrem General allein war?
>Natürlich können wir uns duzen. Das war schon lange überfällig.< lächelte ich sie breit an. Ich schaute zu den anderen beiden. >Wenn es euch recht ist, können wir auch per Du sein, das vereinfacht die Kommunikation. Ränge spielen keine Rolle auf dieser Reise, wir alle haben dasselbe Ziel.<
Yun erzählte daraufhin begeistert, wie schön das Reich der Windprinzessin war und ich lächelte. >Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, Nordun mal einen Besuch abzustatten.<
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27.12.2018, 10:16

Jadis


Prinzessin Jenaya lächelte mich offen an und schien nichts dagegen zu haben in per Du zu sein, sie bot gleich Gilbert und Inej auch das Duzen an. Die Beiden hatten nichts dagegen, vor allem Inej nicht, da sie solche Höflichkeitsfloskeln für unnötig hielt. Wir marschierten los und die Hioppogreife folgten uns. Beim sanft rauschender Fluss angekommen, gingen wir an ihm ein Stück entlang bis wir eine Stelle erreichte, wo platte, große Steine aus dem Wasser ragten. Auf diese Weise konnten wir auf die andere Seite gehen. Jetzt führte uns der Weg hinter den Felsen bis das kleine Schiff zu erkennen war. Er wurde aus dunklem Holz gebaut. Mithilfe der Luftmagie sprang Inej auf das Schiff und ließ die Leiter hinunter. Feena peitschte nervös mit den Schweif. "Ich weiß, du magst nicht in einem Schiff eingesperrt zu sein. Aber ich verspreche dir, wir fliegen naher eine Runde, wenn wir auf dem Meer sind. In Ordnung?", ging ich auf meine Gefährtin zu und streichelte beruhigend über ihrem Hals. "Ihr könnt zuerst hochgehen", meinte ich lächelnd zu Jenaya. Ich würde gleich mit Feena kurz hochfliegen und dann auf das Deck landen.

Kenai


Anscheinend waren jetzt alle beim "Du", ich verstand nichts von solche Höflichkeitsregeln, jedoch hatte man mir eingehend gesagt die Prinzessin stets zu siezen und sie zu betiteln. Als wir das Schiff erreichten, was recht klein war, stieg Jenaya zuerst auf die Leiter und ich folgte ihr sogleich. Der Pixie hingegen flog auf das Deck: "Ha, Erster!" Die Frau gab der Prinzessin die Hand, um sie auf das Deck zu helfen. Ich hingegen beachtete die Hand nicht, sondern schwang selber über das Reling. Das war kein Hindernis für mich. "Ich würde ein wenig an die Seite gehen, gleich kommen die Hippogreife", hinter mir kam der General. Ausdruckslos stellte ich mich neben der Prinzessin, nachdem sie mit der Frau an die Seite ging. Die Frau pfiff. Ein Hippogreif, der offensichtlich ihr gehörte, flog in die Höhe und landete auf das Deck. Dann kam Prinzessin Jadis auf ihrem Hippogreif. Jetzt war kaum Platz auf dem Deck. Prinzessin Jadis sprang von ihrem Flügeltier herunter: "Gilbert, du übernimmst das Steuer. Inej, wir ziehen den Ballon hoch. Jenanya und Kenai könnt ihr auf Kommando das Anker aufdrehen?"


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27.12.2018, 19:29

Ardan

Die Evakuierung in die Stadthalle erfolgte einwandfrei. Kinder, Mütter sowie Kranke wurden dort zuerst eingelassen, ehe jüngere Männer folgten, die noch nicht bereit waren, dem Tod ins Gesicht zu blicken. Ich verübelte es ihnen nicht. Ihre Zeit würde vielleicht noch kommen, wer wusste das schon... Andere hingegen waren mehr als gewillt zur Waffe zu greifen und das zu verteidigen, was ihnen lieb und teuer war. Familie, der Hund, das Haus, das eigene Gold, es gab diverse Gründe, aber sie alle hatten eines zum Ziel. Die dämonischen Kreaturen zu besiegen. Soweit ich das beurteilen konnte, waren nämlich einige gefährliche Biester unterwegs, nicht dieselben wie in Larevia, einige davon waren düsterer, blutrünstiger. Ich konnte ihre negativen Schwingungen bis hierher spüren.
Nach wie vor blieb ich im Verborgenen und verfolgte alles vom höchsten Turm aus, der aus der Stadtmauer emporragte. Von hier aus hatte ich den besten Überblick. So wie vier Wachen, die hier ihr täglich Brot verdienten. Jetzt machten sie sich ein wenig in die Hosen und unterhielten sich aufgeregt. Sie fassten es nicht, dass ihre geliebte Stadt bald brennen würde. Da waren sie nicht die ersten auf der Welt. Der Dunkle Lord machte nämlich keine halben Sachen. Wenn er etwas begann, beendete er es auch. So viel konnte ich schon über ihn sagen. Manchmal fragte ich mich, wie er aussah, wie tief die Dunkelheit reichte, in die er gefallen war. War er alt? Jung? Wechselte er ständig seine Gestalt? Hatte er überhaupt einen physischen Körper oder bestand er aus purer Schwärze? Zen war beispielsweise nicht gezwungen in menschlicher Gestalt herumzulaufen, er könnte auch als schwarzer Nebel leben, doch das würde seine Lebensdauer drastisch senken.
Wie immer machte ich mir auch in solchen Augenblicken große Sorgen um ihn. Und wenn ich mir keine Sorgen um ihn machte, dachte ich oftmals an Jadis. Zu oft für meinen Geschmack. Wir waren im Guten auseinandergegangen und dennoch ertappte ich mich selbst dabei, wie ich darauf hoffte, dass sie einen roten Stein zerstörte, um mich zu rufen. Dabei waren gerade mal ein paar Stunden vergangen und ich hatte hier eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Selbst wenn Thales mehr als genügend war, um es mit den Bösen aufzunehmen.

Jenaya

Hippogreife waren äußerst faszinierende Kreaturen. Jedes Mal, wenn ich sie sah, bekam ich das starke Verlangen, mich auf ihren Rücken zu schwingen und abzuheben. Das war wohl ihrem majestätischen Aussehen zu verdanken. Schwer zu zähmende Wesen der Lüfte. Dennoch konnte ich sehen, wie vertrauensvoll Reiterin und Hippogreif miteinander umgingen. So wie es bei mir und Maris der Fall war. Maris mochte Fliegen nicht, daher stieg sie nicht auf. Sie würde uns auf anderem Wege folgen. Durch das Meer.
Bevor ich aufs Schiff aufstieg, streichelte ich ihr den Kopf und hauchte einen Kuss auf ihre Schnauze. >Pass auf dich auf, ja?< Ihr raues Miauen reichte mir als Antwort.
Anschließend ließ ich mir von Inej an Bord helfen und nickte lächelnd, als Jadis Kenai und mich darum bat, den Anker aufzudrehen. Ich half, wo ich kann. >Dann mal los.< murmelte ich zu mir selbst. Jetzt begann unser großes Abenteuer.
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424

27.12.2018, 19:42

Jadis


Inej und ich begann den dunkelblauen Ballon aus der Luke zu ziehen, damit wir ihn mit Luft füllen konnten. Das machten wir mit unsere Luftmagie, zwar gab es noch eine Methode, wie man den Ballon füllen konnte, aber dafür müsste man das Feuer benutzen. Mit der Luftmagie ging es jedoch schneller. Als er aufgebläht war, gab Gilbert das Kommando den Anker aufzudrehen. Ich hörte die Ketten, als Jenaya und Kenai am Rad drehten. Ich zog schnell noch die Strickleiter hoch, damit er nicht versehentlich an etwas hing. Das Schiff begann in die Luft zu steigen und als wir genug an Höhe gewann, steuerte Gilbert in Richtung Meer. "Gleich werden wir auf dem Wasser landen, das kann ein wenig schaukelnd werden", informierte ich Jenaya, als ich zu ihr ging. Ich spürte den salzigen Wind in meinem Gesicht und mein Körper entspannte sich. "Bevor ich es vergesse, ich möchte ein Rufstein dir geben", ich reichte ihr einen dunkelroten Stein: "Ich denke, Ardan würde nichts dagegen haben. Es könnte sein, dass ich vielleicht in eine Lage bin, wo ich ihn nicht rufen kann oder wenn wir plötzlich getrennt werden. Du muss den Stein zerbrechen, dann kommt er."

Kenai


Jeder bekam eine Aufgabe und ich begab mich mit der Prinzessin zum Rad, wo man die Kette des Ankers aufdrehen konnte. Die anderen Frauen blähten einen Ballon auf. Fliegen. Ich war noch nicht geflogen und ich wusste nicht, welchen Eindruck das hinterlassen würde. Aber mein Körper war so gebaut, dass er sich an die verschiedenste Situationen gewöhnen konnte. Selbst in der Luft. Der General gab das Kommando den Anker aufzudrehen. Ich hätte es auch alleine machen können, weil es für mich nicht schwer war, aber die Prinzessin schien tatkräftig sein zu wollen. Der Pixie währenddessen war bei den geflügelte Wesen und erzählte ihnen irgendwelche bedeutungslose Geschichten. Dann erhob sich das Schiff. Immer höher bis wir über die Berge waren und von hier aus schon das Meer sehen konnte. Ich schaute über das Reling. Es wirkte da unten aufeinmal alles klein. So bedeutungslos.


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27.12.2018, 19:56

Ardan

Während die Ritter und alle kampffähigen Männer langsam nervös wurden, fragte ich mich, ob der König sich in seinem Zimmer eingeschlossen hatte und nach seiner Mutter brabbelte. Ich vermutete ihn nicht an der Front. Ich glaubte auch nicht daran, dass er eine stolze Rede vor dem Volk hielt, um ihnen Mut zu geben. Das war dermaßen erbärmlich, dass es fast schon traurig war. Wenn mein Freund hier eintraf, würde er bestimmt dasselbe denken. Und wir beide würden uns natürlich darüber lustig machen. Mit irgendetwas mussten wir uns ja bei Laune halten.
Ich beobachtete die schwarzen Flecken, die stetig größer wurden. Sie kamen näher. Goblins, Hobgoblins (größere Versionen von Goblins), Schwarze Ritter, Acromantulas (riesige Spinnenwesen) sowie Schwarzmagier. Gerade letzteres würde mir Vergnügen bereiten. An ihnen würde ich meine schwarze Magie verbessern, denn wie hieß es so schön? Übung macht den Meister.
Gemütlich im Schneidersitz hockend und die Sense quer über meinen Schoß gelegt, fuhr ich die Einschnitte im rauen Holz nach und lauschte dem energiereichen Summen. Ich konnte es kaum erwarten loszulegen. Die anderen hier mochten vor Angst am ganzen Körper zittern, aber ich sehnte mich regelrecht nach dem Adrenalinrausch. Nach dem Zerschneiden von Fleisch, dem Spritzen von Blut und dem dumpfen Aufschlag lebloser Körper. Einer nach dem anderen. Zur Krönung etwas Feuer einsetzen und Asche regnen lassen. Wie in alten Zeiten als ich noch als Ascheprinz bekannt war.

Jenaya

Sobald wir mehr und mehr an Höhe gewannen, spürte ich Aufregung in meiner Brust pochen. Es war...atemberaubend. Ich war nicht oft geflogen, vielleicht zweimal, aber da war ich recht klein gewesen. Ich erinnerte mich kaum daran. Diesen Flug allerdings würde ich nicht vergessen. Ich würde ihn mir bis ins kleinste Detail merken.
Meine Hände lagen auf der Reling, während wir weiter an Höhe gewannen und dann trat Jadis an meine Seite. Sie hielt mir einen roten, hübsch geformten Stein hin. Damit konnte man König Ardan rufen? Als ich ihn in die Hand nahm, durchfuhr mich ein kräftiges Summen. Meine Augen weiteten sich leicht. Faszinierend. Er hatte es irgendwie geschafft, seine Energie in diesen kleinen Stein zu bündeln. Wo hatte er das denn gelernt? >Darf ich fragen, woher du ihn kennst? Ich meine... Hast du ihn schon vor der Verhandlung in seinem Reich gekannt? Du musst es mir nicht erzählen, aber bei euch beiden sehe ich nur Fragezeichen.< Ich lachte leise in mich hinein.
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426

27.12.2018, 20:15

Jadis


Jenaya war neugierig, aber es war nicht die aufdringliche Art. Außerdem wunderte mich ihre Frage nicht, denn Ardan und ich waren in Gegenwart der Anderen zueinander persönlich geworden. Da tauchte natürlich Fragen auf. "Ich war 14 Jahren alt gewesen, als er mit seiner Familie zu Besuch kam. Unsere Väter wollten verhandeln, es ging um Bündnis. Aber das hatte nicht geklappt und nach einer Woche sind sie wieder abgereist. Ardan und ich hatten in dieser Zeit uns angefreundet, jedoch kam es zu einem unschönen Bruch und seitdem hatten wir uns bis vor Kurzem nicht mehr gesehen. Wir beide haben uns nach den vielen Jahren verändert", ich fuhr mit der Hand über das raue Holz des Relings. Über die wirkliche Wahrheit konnte ich nicht sprechen, dafür kannte ich sie noch nicht gut. Aber ich wollte sie auch nicht ganz von den Kopf stoßen und daher fand ich diesen Mittelweg. Es war nicht mal gelogen, nur viele Details wurden ausgelassen. "Das Schiff verliert an Höhe, wir landen gleich auf dem Meer!", rief Gilbert und erteilte Inej den Befehl, die Luft aus dem Ballon langsam zu nehmen. "Darf ich dich auch was fragen?", ich linste zu ihrem Leibwächter hinüber: "Ich habe gehört er ist ein lebendige Waffe. Was bedeutet das genau und war er immer schon so gewesen?"

Kenai


Wir flogen über die zerstörte Stadt, von hier oben konnte man das Gesamtbild der Zerstörung sehen. Es gab mehr Ruinen, als heil stehende Gebäuden. Aber so war es nun mal auf einem Schlachtfeld. Man musste Verluste einrechnen. Das Schiff verlor langsam an Höhe und wir kamen dem Meer näher. Prinzessin unterhielt sich mit Prinzessin Jadis. Es ging über den halbdämonischen König und anscheinend auch über mich. Der Pixie kam zu mir geflogen: "Jetzt wisst ihr wie toll fliegen ist. Aber mit richtige Flügeln fliegen ist trotzdem noch anders und viel toller. Ah, bevor ich es vergesse. Ich habe mir für dich ein paar neue Lektionen überlegt, damit die Reise nicht langweilig wird. Heute werden wir mit deine Stimme trainieren. Mir ist ein paar Mal aufgefallen, dass du unbewusst Klangfarbe annimmst, wenn du wirklich sehr....aufgewühlt bist. Also ist diese monotone Stimme nicht deine Stimme. Du muss einfach deine Stimme wieder finden und da du ein Teil der Musikgabe deiner Mutter geerbt haben sollst, hast du bestimmt jede Menge Klangfarben." Mir war nicht klar, wozu das gut sein sollte und ausdruckslos sah ich ihn an. Yun hob den Zeigefinger und setzte das Gesicht auf, den er immer hatte, wenn er etwas erklärte: "Also mit der Stimme verleihst du erstens deine ganz eigene Persönlichkeitsnote, zweitens können Gefühle durch die Klangfarben vermittelt werden und drittens hinterlässt eine starke Stimmklang mehr Eindruck, als ein tonloser Ich töte dich."


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27.12.2018, 20:26

Ardan

>Bogenschützen! Auf euren Posten! Auf mein Kommando, schießt ihr!< bellte der General, dessen Bereich die gesamte Stadtmauer einschloss. Er war hier der oberste Befehlshaber und derjenige, der nicht Schwäche zeigen durfte. Nicht, wenn sich all diese Schützen auf seine Führung verließen. In der Stadt selbst sah es ungefähr gleich aus. Kavallerie, Ritter in quadratischer Aufstellung, die direkt hinter dem Haupttor warteten, Magier auf Dächern zum Schutz vor Angriffen aus der Luft. Sie alle hatten es rechtzeitig geschafft, sich strategisch zu positionieren, so wie ich es mit den obersten Generälen durchgesprochen hatte.
Die Wunderwaffe wären dann ich und Thales. Plus seine kleine Truppe, die er mitgebracht hatte. Ausgewählte Soldaten, die in einem echten Kampf bestehen mussten. Ansonsten würden sie den nächsthöheren Rang nicht erhalten. So lief das bei Thales ab. Erst musste man sich im echten Kampf beweisen, dann durfte man in die mystische Kunst der Heißen Quellen eingelernt werden. Obwohl wir seit einigen Jahren befreundet waren, hatte er mich nie in diese Kunst eingewiesen. Anfangs hatte mich das ziemlich gestört, mittlerweile war ich allerdings derselben Meinung wie er.
Zu viel Macht würde mich letztendlich in den Wahnsinn treiben und mein inneres Gleichgewicht zum Schlechten wenden. Dass musste vermieden werden. Ich hatte bereits genug um die Ohren.
>LOS!< brüllte der General plötzlich und löste damit einen zischenden Regen aus Pfeilen aus. Einige davon mit tödlichem Gift versehen, andere wiederum mit Zaubern belegt, die beim Auftreffen Feuer auslösten. Der Kampf hatte begonnen.

Jenaya

Oh, dann hatten sie sich also in ihrer frühen Jugend kennengelernt. Das mit dem Bruch klang nach einem heftigen Streit für mich, denn so wie die Gefühle aufgekocht waren, hatte das selbst nach etlichen Jahren Wunden hinterlassen. Ich ahnte, dass da mehr hinter dieser kurzen Zusammenfassung steckte, aber ich verstand, dass sie nicht darüber reden wollte. Außerdem kannten wir uns nicht in- und auswendig, da war man eben vorsichtig.
Wir verloren wieder an Höhe und ich spürte, wie mein Magen einen kleinen Hopser machte. Ein witziges Gefühl...irgendwie. Jadis erkundigte sich nach Kenai und da sie ehrlich zu mir gewesen war, konnte ich das auch zu ihr sein. Mit dem Blick auf das tiefe, nahende Blau unter uns erzählte ich ihr offen, was mit einer lebendigen Waffe gemeint war. Nicht unbedingt, wie man zu einer wurde, aber was es damit auf sich hatte. Den zweiten Teil ihrer Frage konnte ich nicht im Detail beantworten. >Nein, er war nicht immer so gewesen. Er besitzt eine sehr düstere Vergangenheit, an die er sich kaum erinnert, aber allmählich habe ich das Gefühl, dass er mehr und mehr zu sich selbst findet.< Ein bittersüßes Lächeln legte sich auf meine Lippen.
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27.12.2018, 20:51

Jadis


Das war also das Leben einer lebendige Waffe, es klang traurig und irgendwie unerfüllt. Sicher hatte er eine Lebensaufgabe, aber es war eine gebundene Lebensaufgabe. Eine Aufgabe, die er selbst nicht ausgesucht hatte. Aber dennoch schien zwischen ihnen eine tiefere Verbindung zu existieren, vielleicht Freundschaft? Jedenfalls kümmerte sich Jenaya sehr um ihn, sie behandelte ihn nicht wie eine Waffe. Ich erinnerte mich an ihr sorgenvoller Blick, als Kenai von dem Portal fortgestoßen wurde. "Die Reise wird lang sein, lang genug um uns alle kennenzulernen und vielleicht überrascht uns alle Kenai mit seiner Entwicklung", ich spürte, dass dieses Thema sie besonders berührte. Das Schiff sank auf das Wasser und ich hielt mich reflexartig an das Reling. Es begann hin und hier zu schwanken, sodass man einen Augenblick glauben konnte, man würde gleich ins Wasser stürzen. Jedoch fand das Schiff schnell sein Gleichgewicht und schnell half ich Inej bei den Ballon. Wir brauchten jetzt die Segel und somit wurde der Ballon ausgetauscht. "Also wir müssen durch einer der sieben Meere durchqueren?", fragte mich Inej. "Ja, aber eher an der Grenze", antwortete ich. "Tja, selbst an den Grenzen der sieben Meere wimmelte es von Meerungeheuer und verrückte Piraten", kommentierte sie und ich sah das Funkeln in ihre Augen. Sie packte das Abenteuer, so wie es bei mir tat. Ich fand immer aufregend neue Gegend zu erkundigen, selbst wenn der Weg gefährlich sein konnte. "Lust auf einen kleinen Rundflug?", fragte ich meine beste Freundin. "Immer", grinste sie.

Kenai


Ich sah immer noch keinen Sinn daran an meiner Stimme zu arbeiten, sie konnte ich nicht effektiv in den Kampf einsetzen. "Ich glaube, es würde Jenaya gefallen, wenn du mehr lebendig klingst, als wie ein Stein", fügte Yun hinzu und bekam somit meine Aufmerksamkeit. Ich dachte an ihre Stimme. Wie unterschiedlich sie klingen konnte, je nach ihrem Gemüt und wie unterschiedlich mein Namen dabei klingen konnte. Würde ihr Namen auch unterschiedlich klingen, wenn ich mehr Stimmfarbe besaß? "Das merke ich. Du wirst eindeutig williger, sobald man sie erwähnt", murmelte der Pixie und fuhr laut fort: "So, jetzt sag mal A." Ich starrte ihn an und wiederholte tonlos: "A." "Nein, nicht richtig. Du klingst nämlich gerade so: A. Aber wir möchten der A eine Klangnote geben, so etwa A", erklärte Yun und setzte sich auf das Reling ihn. "A", wiederholte ich mich erneuert mit der gleichbleibende Stimme. "Uff, ich sehe, das wird eine harte Arbeit werden. Hör genau hin: A", er zeigte auf seinem Hals. Diesmal wiederholte ich mich nicht. "Vielleicht sollten wir mit einem Lied ausprobieren, damit du hinhören kannst welche Klänge eine Stimme haben kann", dachte er nach und räusperte sich, ehe er anfing zu singen.

Lied
( einfach es mit eine männliche Stimme vorstellen XD )

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feder« (27.12.2018, 21:27)


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27.12.2018, 22:03

Ardan

Wachsam verfolgte ich den Verlauf des Kampfes. Noch mischte ich mich nicht ein. Das Militär leistete ausgezeichnete Arbeit und auch wenn einige Männer fielen, hielten sie der Front der dunklen Streitkräfte tapfer stand. Ich hielt derweil Ausschau nach einem Hohedämon, aber bislang fehlte jede Spur. Ob überhaupt einer auftauchen würde? Ein großer Auftritt gegen Ende? Möglich war es.
Während die Männer auf der Stadtmauer weiterhin ihre Pfeile in die schwarze, hässliche Menge schossen, entfernte ich mich vom Platz und flog Richtung Klippen. Ein anderer mächtiger Mann war erschienen, nun spürte ich seine Energie mehr als deutlich. Thales und seine Truppe war endlich angekommen. Sie brauchten nicht die Klippen hinaufklettern, sie wandten Gravitationsmagie an. Wie ich. Luftmagie war nämlich komplizierter auszuführen, weshalb Jadis als Windprinzessin es natürlich einfacher hatte. Ihr war es in die Wiege gelegt worden, die Luft zu beherrschen. Mir war es in die Wiege gelegt worden, jegliche Art von Feuer zu kontrollieren. Feuermagie war demnach meine größte Stärke. Wie aus dem Nichts fiel mir ein, dass ich ihr gar nicht erklärt hatte, was es mit dem Segen des Heiligen Baumes auf sich hatte... Nun ja, früher oder später würde sie es am eigenen Leib erfahren. Zu schade, dass ich nicht dabei war, um ihr Gesicht zu sehen.
Schmunzelnd flog ich näher zu der Gruppe, die in einer V Formation erschien. In der Mitte Thales in seiner Kampfkleidung. Auch er benötigte keine schwere Rüstung. Eng geschnitte Kleidung, ein paar magisch modifizierte Stahlplatten und sein Schwert waren ausreichend.
>Wie es aussieht, hat der Spaß ohne uns begonnen.< rief Thales grinsend aus.

Jenaya

Stimmt. Das war natürlich möglich. Auf dieser Reise würden wir sicherlich einiges erleben, da konnte es durchaus passieren, dass Kenai daran wuchs und mehr an Menschlichkeit gewann. Als ich zu ihm sah, musste ich mir ein Lachen verkneifen, denn Yun schwebte vor seinem Gesicht und trällerte ein Lied, das irgendwie märchenhaft klang. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass Yun singen konnte. Es war ein angenehmer Klang.
Jadis hatte sich mittlerweile ihrem Hippogreif zugewandt. Sie und Inej würden wohl einen kleinen Rundflug machen. Unentschlossen blickte ich zwischen den Frauen und Yun und Kenai hin und her. Ich wusste nicht, wem ich meine Aufmerksamkeit schenken sollte. Einerseits wollte ich den Hippogreifen beim Fliegen zusehen, andererseits war die Szene mit Yun und Kenai viel zu amüsant, um nicht beachtet zu werden. Seine Stimme war bis hierher zu hören. Ich ertappte mich dabei, wie ich versuchte die Melodie nachzusummen, als mich plötzlich kalte Wassertropfen im Nacken trafen. Das darauffolgende Miauen ließ meinen Blick zum funkelnd blauen Wasser wandern. Maris.
Schnell wie der Wind schwamm sie neben dem Schiff her und wirkte wie ein schillernder Fisch mit Katzenohren. Das war das erste Mal, dass ich sie in freier Wildbahn sah. Sie schien sich sehr zu freuen.


Hahhaha die Vorstellung, wie Yun das singt, ist einfach zu lustig XD
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27.12.2018, 22:18

Jadis


Geschickt sprang ich auf den Rücken von Feena und sie breitete freudig wiehernd die Flügeln aus. Ich brauchte keine Befehle zu geben, denn sie stieß sich gleich in die Luft und wir schossen in die Höhe. Der Wind rauschte in meine Ohren, ich schmeckte den Salz auf meiner Zunge und atmete tief die klare Luft ein. Einen Moment schloss ich genussvoll die Augen. Ich spürte wie mein Haar wild in den Wind tanzte, wie er über meine Haut strich und hörte sein Flüstern. Hier oben fühlte ich mich frei. Ich nahm auch das Schlagen von Flügeln wahr und stellte sie mir vor, dass sie meine eigene wären. In meinem Rücken pochte es. Langsam öffnete ich die Augen und blickte in die Tiefe. Das Schiff war so klein wie meine Hand. Vor mir lag die Weite des Meere, überall war nur Blau und durch die Sonne funkelte es wie Diamanten. Hinter uns lag das Land, an einige Stellen entdeckte ich steile Klippen. "Da seid ihr ja", grinste ich Inej an, als sie endlich zu uns stießen. Feena war die Schnellste von den Hippogreif und darauf war ich besonders stolz.

Kenai


Als Yun aufhörte fröhlich zu trällern, begann ich tonlos die ersten Worte des Liedes nachzusprechen. "Halt, nicht so. Achte auf die Melodien, lasse sie in deine Stimme schwingen und fühle sie in deinem Herz", stoppte mich der Pixie und flog in die Höhe. Ich starrte ihn ausdruckslos an. "Ich zeige dir, was ich zum Beispiel mit Schwingungen meine. Gibt dein kleinster Finger her!", er näherte sich mir und ich hob meine Hand an. Er schnappte nach den kleinen Finger und legte auf die Kehle, dann begann er die erste Zeile zu singen. "Hast du das "Zittern" in meinem Hals gespürt? Jeder Klang erzeugt seine eigene Schwingungen und das man spüren. Es fühlt sich wie ein Zittern an, singst du ein langer Ton, hält es länger an. Singst du leise, dann wird das Zittern sanfter. Wenn du die Worte sprichst, folgt das Zittern das Tempo der Wörter und die verschiedene Klänge. Los, lege dein Finger auf deinem Hals. Dann spreche das Lied nach, wie eben. Du wirst merken, dass das Zittern sich bei dir die ganze Zeit gleich anfühlen wird", versuchte Yun zu erklären. Einen Moment überlegte ich, ob ich es einfach sein lassen sollte. Aber dann dachte an die Prinzessin. Ich legte meine Finger an meinem Hals. Es war seltsam seine eigene Kehle zu fühlen. Dann begann ich das Lied zu sprechen. Ich merkte den Unterschied und begann etwas zu verstehen, was der Pixie versuchte mir zu sagen. "Ich habe keine Stimme", kam meine Schlussfolgerung. "Doch die hast du. Du muss nur sie finden", meinte der Pixie.


Hihi, ich stelle es mir auch lustig vor :D


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27.12.2018, 22:38

Ardan

>Ein Hohedämon ist leider nicht in Sicht.< informierte ich meinen Freund, der seinen Leuten ein knappes Handzeichen zum Angriff gab. Sechs junge Frauen sowie Männer schweiften aus. Sie schienen genau zu wissen, was zu tun war. Sehr gut trainierte Soldaten mit ernsten Mienen. Wenn man Thales persönlich kannte, erwartete man eher Witz und Leichtigkeit in einer Gruppe, aber was Kämpfe betraf, lehrte er Ernst und Biss. Deshalb durfte man ihn nie unterschätzen. Das tat ich auch nicht.
Er schwebte näher zu mir, direkt an meine Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. >Also wird es ein einfacher Kampf für uns...<
>Wer weiß, vielleicht werden wir noch überrascht. Wir sind nicht die einzigen Leute, die ihre Magie verschleiern können. Möglicherweise tut das der Hohedämon, der dieses Heer führt. Um ehrlich zu sein, habe ich noch keinen Anführer ausmachen können.<
>Unter der Erde vielleicht?<
Ich schüttelte den Kopf. > Habe ich schon kontrolliert. Keine Spur. Sie greifen ausschließlich frontal an. Oder aus der Luft aus, aber von geflügelten Kreaturen fehlt auch jede Spur.<
Es seufzte leise neben mir. >Das ist wirklich langweilig... Ich habe mehr erwartet.<
>Besser für die Menschen hier, wobei...< Ich schnaubte. >...Ihr König ist eine Beleidigung für uns Herrscher. Ein junger Bursche, der sich gleich in die Hosen gemacht hat, als er mich sah.<
>Nein, oder?< Thales lachte auf. >Mit Stammeln und so?<
>Ja...<

Jenaya

Die beiden Frauen auf ihren Hippogreifen machten eine tolle Figur. Das Fell der Wesen schimmerte golden im Licht der Sonne. Ein wunderschöner Anblick. Ich starrte wie gebannt auf die kleinen Punkte und hörte nebenbei das laute Plätschern, wenn Maris aus dem Wasser sprang und mit einem verspielten Miauen unter die Oberfläche tauchte. Drehte ich den Kopf nach links, sah ich, dass Yun weiterhin Kenai unterrichtete. Das melodische Sprechen, wenn ich es recht verstand. Ich gesellte mich nicht zu ihnen, denn ich wollte nicht zu sehr ablenken.
Aus diesem Grund überquerte ich das Deck und leistete stattdessen Gilbert Gesellschaft. Immerhin war er gerade allein und steuerte das Schiff. Es erschien mir höflich, mich mit ihm ein wenig zu unterhalten, denn so lernte ich ihn auch besser kennen. Auf dieser Reise war es nämlich besonders wichtig, dass wir Vertrauen zueinander fassten. Je tiefer das Vertrauen reichte, desto besser.
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432

27.12.2018, 22:51

Jadis


Ich streckte meine Arme aus und lehnte ein wenig nach hinten, mein Kopf legte sich dabei in den Nacken. Ich starrte in das endlose Blau des Himmels und aus den Augenwinkel leuchtete die Sonne. Ich hatte keine Angst zu fallen, die Luft war mein Element. Sie war ein Teil von mir. Und außerdem würde Feena notfalls mich jederzeit auffangen, sollte ich mich selbst nicht retten können. Ich spürte wie diese Sehnsucht nach Fliegen stärker wurde und unbewusst tastete ich nach der Kette, das Pochen wurde auf meinem Rücken stärker. Auch wenn ich mich davor fürchtete, würde bald die Zeit kommen, an der ich meine Kräfte frei setzen musste. Ich spürte das. Selbst der Nordwind schien das zu spüren. Mein Körper richtete sich wieder auf und ich blickte nach vorne. Wenn wir in einem guten Tempo fahren, würden wir morgen vormittags die Grenze einer der sieben Meere erreichen und dann mussten wir in diesem Gewässer wachsam bleiben bis wir das Eismeer erreichten.

Kenai


"Wie gesagt, deine Mutter besaß die Gabe der Musik und anscheinend hattest du ein Teil dieser Gabe geerbt. Immerhin habt ihr, beziehungsweise Jenaya erzählt, was der alte Mann und die Frau zu euch gesagt haben. Und du hast anscheinend bei der Vorstellung manchmal mitgesungen bei deinem Schattenspiel, besonders bei den Duetts. Also besitzt du eine Stimme und du besitzt Stimmfarben, du bist in der Lage mit deiner Stimme wie ein Instrument zu spielen. Du muss nur herausfinden, wie du es anstellst", Yun flatterte um meinem Kopf herum und ich bekam glitzernder Staub auf meiner Kapuze: "Schade, dass ich nicht weiß, was für Lieder du in deiner Kindheit gesungen hast. Dann hätte ich sie dir vorgesungen und du hättest dich vielleicht daran erinnert." Hätte Yun die zwei Personen nicht erwähnt, hätte ich nicht weiter an sie gedacht. Seit dem Besuch hatte ich sie beinahe aus meinem Kopf vertrieben. Jetzt erinnerte ich mich, dass die Frau gesagt hatte, dass meine Mutter jeden Abend ein Gute-Nacht-Lied gesungen hatte. Es hieß Dir gehört mein Herz. In meinem Kopf war jedoch Leere.


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27.12.2018, 22:58

Ardan

Ich schilderte Thales in knappen Worten, was sich im Thronsaal zugetragen hatte und er lachte sich die Seele aus dem Leib, Hände fest auf den bebenden Bauch gedrückt. Er brauchte zudem einige japsende Anläufe, um wieder zur Sprache zu finden. >Ich wäre zu gern dabei gewesen.<
>Das denke ich mir... Seine Nichte ist genauso dumm. Im ersten Moment hat sie geschrien wie am Spieß und als wir uns zusammengesetzt haben, um schnell einen Plan aufzustellen, hat sie mir dauernd verführerische Blicke zugeworfen.< Mich schauderte es bei der Erinnerung. Sie war hübsch, keine Frage, aber zu wissen, wie hohl sie war, machte ihre Anmachversuche lächerlich.
Thales grinste schief, als er mir einen Arm um die Schultern legte. >Dabei sehnst du dich nach den Blicken einer einzigen Frau, nicht wahr?<
>Fängst du jetzt wieder damit an?< murrte ich verstimmt. Ich wollte nicht über Jadis reden. Nicht hier, nicht jetzt und auch nicht in naher Zukunft. Sie brachte mich durcheinander, machte mich viel zu emotional. Das konnte ich bei einem Kampf nicht gebrauchen.

Jenaya

Da Yun vorhin Norduns Schönheit erwähnt hatte, fragte ich Gilbert nach dem Reich in den Nordgebirgen aus, über das ich leider nur wenig wusste. Obwohl Jaids und ich seit geraumer Zeit eine Brieffreundschaft pflegten, war ich nicht dazu gekommen, mir Bücher zu ihrer Heimat zu leihen und zu lesen. Letztendlich war es sowieso besser, wenn ich von jemandem persönlich Bilder in den Kopf gepflanzt bekam. Er erzählte mir vom prächtigen Schloss, den hübschen Gärten und einer steinernen Plattform in Form einer Hand. Dort wurden die Windreiter ausgebildet, Jadis und Inej hatten sie beide mit Bravur bestanden. Ich hörte Stolz und Bewunderung in seiner Stimme, als er mir von diesem besonderen Tag erzählte. In seinem Blick erkannte ich dabei viel mehr. Tiefe Zuneigung, Liebe. Kein Wunder, dass er in König Ardans Anwesenheit sich von einer eher schlechten Seite gezeigt hatte. Zwischen den beiden herrschte eine Rivalität. Sie beide schienen ein wichtiger Teil in Jadis' Leben zu sein. Diese Gedanken behielt ich natürlich für mich.
>Wie sieht es in Ocamma aus?< erkundigte sich Gilbert freundlich lächelnd, während er das Schiff weiterhin Richtung Nordwesten steuerte.
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434

27.12.2018, 23:15

Jadis


Meine Fingern vergruben sich in die weiche Federn und ich wünschte ich könnte ewig fliegen. Doch auf dem Schiff waren noch andere Personen und wir mussten uns nochmals zusammensetzen. "Flieg runter", tätschelte ich sanft den Hals meiner Gefährtin. Sie klapperte enttäuscht mit den Schnabel, aber in einem sanften Halbbogen steuerte sie auf das Schiff zu. Inej folgte mir auf ihrem Hippogreif. Wenn wir flogen, redeten wir nie viel, sondern genossen einfach den Wind in unsere Haare. Elegant landete Feena auf dem Schiff und klappte sogleich die Flügeln zu, um für den anderen Hippogreif Platz zu machen. Ich sprang von dem Rücken hinunter und fuhr kurz mit der Hand durch mein windzerzaustes Haar. Das hatte mir gut getan, es hatte mein Kopf ein wenig frei gemacht. Plötzlich vernahm ich leise eine singende Stimme. Es war männlich und verwirrt blickte ich zu Gilbert. Er sang definitiv nicht, sondern unterhielt sich mit Jenaya. Meine Augen wanderten zu Yun und Kenai. Yun starrte ihn mit offnem Mund und dann sah ich auch warum. Die singende Stimme war Kenai. Kenai sang. So warm und sanft. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und voller Staunen starrte ich den Mann mit den ausdruckslosem Gesicht an. Das war eine Überraschung, ich hatte nicht gewusst, dass er gefühlvoll singen konnte.

Kenai


Ich dachte nach und griff nach dem Beutel. "Was hast du vor?", erkundigte sich der Pixie. Ich antwortete nicht und schob einen Keks in den Mund. Langsam kaute ich ihn. Schmeckte die Himbeere. Die feine Zitrone. Die Süße. Und es knusperte zwischen meine Zähne. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf das Bild, dass in meinem Kopf erschien. Es war die Frau, die meine Mutter sein musste. Mit den braunen Augen, die warm wirkten und der wohlklingende Stimme. Ich lauschte genauer auf diesen Klang. Ich stellte mir vor wie sie mit diesem Klang den Satz Dir gehört mein Herz aussprach. Immer wieder. Aufeinmal hörte ich eine Melodie. Sie war leise und kam irgendwo aus meinem Inneren her. Ich neigte mein Kopf zur Seite, lauschte sie. Es war ihre Stimme. Ich erkannte sie. Etwas zog sich in meinem Brustkorb zusammen. Die Melodie wurde lauter in der Dunkelheit, die in mir war und dann sah ich ein Leuchten. Sie pulsierte zu dem Takt der Melodie, ich konnte die Wärme spüren. Ich hörte die Worte, sie waren überall und ich merkte nicht wie meine Lippen anfingen sich zu bewegen.

Dir gehört mein Herz


435

27.12.2018, 23:28

Ardan

Ein lautes Donnern hallte bis zu uns ans andere Ende der Stadt. Die Luft vibrierte gefährlich. Dem Klang zu urteilen hatten die dunklen Streitkräfte das Haupttor niedergerissen, hohe Flammensäulen schossen in die Höhe. Das mussten die Schwarzmagier sein. Ihr bevorzugtes Element war zweifelsfrei das Feuer, denn es richtete mehr Schaden an. Außerdem schüchterte es die Menschen ein. Feuer wurde nicht immer gleich mit Wärme, Geborgenheit und Sanftheit verbunden. Man dachte gleich an Waldbrände, Tod und qualvolle Schmerzen. Zwei Gegensätze vereint in einem Element. Es kam ganz auf die Kontrolle an. Entweder man ging den zerstörerischen Weg oder man verwandelte das Element in etwas Schönes, so wie ich es den Waisenkindern in lebendigen Geschichten zeigte. Alles war eine Frage des Gleichgewichts, sonst wäre ich nicht ich. Die richtige Balance machte mein gesamtes Leben aus.
>Sollen wir mitmischen?< fragte Thales in beiläufigem Tonfall. Er wirkte nicht motiviert, seit er wusste, dass kein Halbdämon aufgetaucht war, dennoch brauchten die Menschen dort unten unsere Hilfe. Die Schwärze war in die Stadt eingedrungen. Wie die Pest breitete sie sich Stück für Stück aus.
Ich verengte die Augen zu Schlitzen. Atmete tief durch. >Auf in den Kampf.<

Jenaya

Wenn ich eines gerne tat, dann über mein Reich reden. Es freute mich, wenn andere Menschen Interesse daran zeigten, denn in Ocamma gab es so viel zu entdecken, so viel zu lernen. Nicht umsonst galten wir als das Reich der Forschung, das Reich des Fortschritts. Wir verbanden Magie mit Wissenschaft. Kombinierten das Beste der beiden Welten miteinander. Dadurch hatten wir so einige große Errungenschaften erreicht. Gerade als ich dabei war, ihm von einer sehr interessanten Entdeckung zu erzählen, trug der Wind eine Melodie zu mir, die mich innehalten ließ.
Gesang. Wieso vernahm ich Gesang? Mein erster Gedanke war, dass sich mein drittes Auge mal wieder von selbst aktiviert hatte, jedoch blieb meine Sicht komischerweise normal. Die Welt um mich herum war nicht in seltsames Licht getaucht, wie es sonst der Fall war. Irritiert folgte ich dem Klang und entdeckte Yun und Kenai. Kenais Lippen bewegten sich, Yun starrte ihn an. Alle starrten ihn an. Meinen Leibwächter, meinen Partner, meinen Kenai.
War er es, der gerade... sang? Der diese wunderschönen Klänge produzierte, sie zu einer Melodie formte und direkt in mein Herz schickte? Es fühlte sich an, als würde er mit jedem Wort eine Saite in meiner Brust zum Summen bringen. Ich empfing Bilder, die nicht meine waren und dennoch berührten sie mich so tief, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten. Dass ich auch immer gleich emotional werden musste...
Schniefend wischte ich mir mit meiner behandschuhten Hand über die Augen, wischte die Tränen fort, die über meine Wangen rollten. Kenai sang. Er sang nicht monoton, sondern mit Gefühl. Gefühle, die wie ein Echo aus einer fast verlorenen Vergangenheit widerhallten. Im Moment war ich mehr als glücklich, ihn so zu sehen und zu hören. Er würde es schaffen. Kenai würde es schaffen, seine Seele zu retten.

OMG, dieses Lied habe ich schon fast vergessen, es ist soooo schön *_*
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436

27.12.2018, 23:51

Jadis


Ich blieb an der Stelle verharren und konnte ihm einfach nur zuhören. Dieses Lied war wunderschön und berührend sogleich. Seine Stimme ließ mein Herz warm werden und meine Augen schlossen sich, damit ich besser die wundervolle Melodien in mich aufnehmen konnte. Ich hatte noch nie ein Mann so singen gehört. Selbst die Hippogreife wurden ruhig und lauschten andächtig dem Lied. Ich spürte eine sanfte Brise, ein kleiner Wind war gekommen, nahm die Melodien in sich auf und trug über das Meer. Als das Lied endete, wollte ich am Liebsten applaudieren, aber ich glaubte, das könnte ihm nicht vielleicht gefallen. Er hielt sich eher in Hintergrund auf und ich schätzte es war nicht seine Absicht gewesen mit den Lied sich in den Vordergrund zu stellen.

Kenai


"Mama, kannst du uns noch das Lied vorsingen und Papa macht dazu das Schattenspiel?", bettelte ich und sanft strich Mutter die Haarsträhnen aus meinem Stirn: "In Ordnung, aber dann schläft ihr." "Mach ein bisschen Platz, Kenai", Chiyo, meine zwei Jahren ältere Schwester, kroch in das Bett und legte sich neben mir hin. Meine Mutter setzte sich auf die Bettkante hin und lächelnd schaute sie zu der Tür. Sie öffnete sich gerade und mein Vater trat ein. Seine goldene Splitteraugen funkelten: "Ich habe gehört ihr wollt eine private Vorstellung haben?" "Jaa!", rief ich begeistert und zog die bunte Decke bis zum Kinn. "Nun denn, dann sollt ihr sie auch bekommen", zwinkerte Vater zu uns und dämmte das Licht in den Wohnwagen. Mutter begann leise zu singen und die Schatten fingen an an den Wände zu tanzen. Sie erzählten von der Geburt meiner Schwester Chiyo und von meiner Geburt. Die Stimme meiner Mutter war warm wie die Decke und ich hüllte mich in den Klang ein, sie war wie das Licht der Kerze. Ich fühlte mich beschützt und geborgen. Nichts konnte mir anhaben.


Langsam öffnete ich die Augen und mein Verstand brauchte einen Moment um sich zu klären. Ich hatte eine neue Erinnerung. Sie war klar gewesen. Ich wusste jetzt wie der Mann, der mein Vater war, ausgesehen hatte. Ich hatte seine Augen. Und dann war noch meine....Schwester gewesen. Chiyo. Ich fühlte mich beschützt und geborgen. Nichts konnte mir anhaben. Brennender Schmerz bohrte sich in meinem Brustkorb und keuchend stützte ich mich am Reling. Meine Atmung wurde schwerer. Nichts konnte mir anhaben. Ich war ein dummer Junge gewesen. Diese Menschen existierten nicht mehr. Und auch der Junge nicht, der einst ich gewesen war. Dieses Lied würde die Frau nie mehr singen, der Mann würde dazu keine Schattenspielen machen und das Mädchen würde nicht mehr neben mir legen. Sie waren alle weg. Für immer. Der Schmerz wurde stärker und mit der andere Hand hielt ich an meinem Brustkorb. "Beruhige dich, Kenai. Es ist alles gut!", der Pixie flog aufgeregt um mich herum.


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28.12.2018, 00:03

Ardan

Thales und ich teilten uns auf. Wir würden vorne, direkt vor den Stadtmauern mitmischen, damit nicht noch mehr gefährliche Kreaturen die Straßen der Stadt ins Unheil stürzten. Seine Leute kümmerten sich bereits um die Eindringlinge, daher konzentrierte ich mich einzig und allein auf die dunklen Massen.
Mit einem leisen Pfiff rief ich die Sense zu mir, die wie ein Blitz angeflogen kam. Ich berührte sie nur kurz, denn im nächsten Augenblick schickte ich sie fort. Ihr Befehl lautete wie so oft, jedem Goblin, Hobgoblin und schwarzen Ritter den Kopf abzuschlagen. Um die Schwarzmagier würde ich mich persönlich kümmern, mit ihnen wollte ich meinen Spaß haben. Vielleicht brachten sie mir den ein oder anderen neuen Trick bei. Ich war jedenfalls gespannt. In einem Kampf, ob man ihn verlor oder gewann, lernte man immer etwas dazu. Die Frage war nur, ob man am Ende starb oder nicht. Da dies bei mir nicht möglich war, konnte ich also nur mit mehr Wissen das Schlachtfeld verlassen.
Während meine Sense einen Kopf nach dem anderen rollen ließ, entfernte ich den Schleier, der meine Präsenz versteckt hielt und sandte die erste Schneise aus Feuer aus. Sie prallte gegen das violettschwarze Schutzschild, das die Magier reflexartig errichtet hatten. Ihre Gestalten waren komplett verhüllt, Gesichter in den Schatten der Kapuze versteckt. Ob sie Angst verspürten? Das hoffte ich für sie, denn wenn das nicht der Fall war, würde ich ihnen Angst beibringen.

Jenaya

Bruchstücke einer Erinnerung flackerten vor meinem geistigen Auge. Bilder von Schattenfiguren, die sich bewegten. Licht, das leicht flackerte. Gestalten, die zusammensaßen. Mehr konnte ich nicht sehen. Die Szene verblasste und ich blinzelte die Tränen fort, die gemeinsam mit dem Lied ein Ende fanden. Leise schniefend entfernte ich mich von Gilbert und ging auf Kenai zu, der sich plötzlich krampfhaft an die Brust fasste. Sofort beschleunigte ich meinen Gang. >Kenai.< hauchte ich alarmiert.
In wenigen Schritten war ich bereits bei ihm. Meine Hände legten sich auf die seinen. Sie zitterten ein wenig. Seine Energie rauschte wild, sie war durcheinandergeraten. Scheinbar hatte ihn die Erinnerung an damals aus dem Gleichgewicht gebracht und die Runen aktiviert. Die Magie in ihnen pulsierte nämlich stärker als sonst. Vater hatte mir schon vor langer Zeit erklärt, wie diese spezielle Magie funktionierte, sodass ich im Notfall handeln konnte. Alles, was Kenai im Moment brauchte, war tiefe Ruhe.
>Ich bin hier, Kenai. Es ist in Ordnung. Du darfst schwach sein. Ich bleibe bei dir.< sprach ich sanft zu ihm und ließ dabei reines Psios in ihn fließen, damit es wieder Balance in seinem Inneren schaffte. >Behalte deine Erinnerung, halt sie fest. Sie ist kostbar. Jetzt mag sie dir wehtun, aber irgendwann wird sie dich mit Wärme erfüllen. Vertrau mir.<
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438

28.12.2018, 00:21

Jadis


Aufeinmal schien Kenai sich zu verkrampfen und es ging ihm offensichtlich nicht gut. Jenaya lief sofort auf ihn zu und ich hatte das Gefühl, dass das etwas Privates war. Deswegen wandte ich mich von ihnen ab, damit es für ihn nicht unangenehm war. Ich wollte ihn helfen, aber ich glaubte, das schaffte Jenaya alleine. Feena schnaubte unruhig, weil sie die leichte Spannung spürte. "Alles gut, sei ein braves Mädchen", murmelte ich sanft und strich beruhigend über ihr Gefieder. "Ist alles in Ordnung mit ihn?", fragte mich Inej und schaute kurz zu Kenai hinüber. "Ich weiß es nicht, aber ich denke es ist nichts Körperliches", ich erinnerte mich, dass Jenaya vorhin erzählt hatte, dass er langsam immer mehr zu sich selbst fand. Außerdem hatte sie von einer düstere Vergangenheit erzählt, an der er sich nicht erinnern konnte. Vielleicht hatte er eine kurze Erinnerung bekommen.

Kenai


Dieser Schmerz hörte nicht auf und ich spürte wie die Schatten in meinem Inneren unruhig wurden. Sie krochen langsam an die Oberfläche und ich hörte das düstere Flüstern. Dummer Junge. Sie sind alle tot. Meine Hände begannen zu zittern. Es rauschte laut in meine Ohren, als würde ich direkt neben einem Wasserfall stehen. "LAUF WEG, KENAI!" Ich hörte Schreie. Überall Schreie. Das Atem wurde noch schwerer. Die Magie rauschte wild durch meinem Körper. Ich bin hier Kenai. Prinzessin. Ich spürte ihre Hände auf Meine und dann floss etwas Warmes durch meinem Körper. Es war ihre Magie, sie trieb die Schatten zurück in die Tiefe. Ich sah zu ihr hoch. Vertrau mir. "Jenaya", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in ihrem Hals. Tief atmete ich den Duft ein. Lavendel. Das Zittern meiner Hände ließ nach und ich hörte auch keine Schreie mehr in meinem Kopf. Nur die leise Melodie, die früher mal gesungen wurde. Das schmerzhafte Brennen ließ nach.


439

28.12.2018, 01:04

Ardan

Anstatt kostbare Zeit zu verschwenden, hielt ich mich nicht zurück, sondern stürzte direkt auf die drei Schwarzmagier zu, die ihren Schild mit mehr Magie stärkten. Glaubten sie wirklich, dieses Ding würde mich aufhalten? Mein Mundwinkel zuckte.
Ich raste durch das Feld aus Leichen, ein Weg, den mir die Sense geebnet hatte und sammelte in beiden Händen reine Energie. Links Psion, rechts Psios. Um Barrieren wie diese erfolgreich zum Einsturz zu bringen, reichte es nicht, die gegensätzliche Energie anzuwenden. Man musste den Schutzschild manipulieren. Ihn wie ein Rätsel lösen. Nichts leichter als das.
Von ihrer Schutzblase aus, schossen sie mit gefährlichen Zaubern nach mir, doch ich wich ihnen schnell genug aus, damit der Schaden ihre Untertanen anstatt mich trafen. Mit Erfolg. Um mich herum gab es nur Tod und diese Magier würden gleich dasselbe Schicksal erleiden. Da konnten sie sich von mir aus tiefer in ihren Kapuzen verstecken, das würde ihnen letzten Endes nicht helfen. Mit einem leisen Knurren drückte ich mich kraftvoll vom Boden ab und donnerte beide Fäuste auf das violettschwarze Kraftfeld. Kleine Blitze zuckten daran entlang, der Schild bebte.
Ich formte die Fäuste zu Klauen und begann Finger für Finger durch die Barriere zu krallen. Sie hielt mir nicht stand. Die Magier waren zu schwach, um mich fort zu stoßen. Drei Sekunden später krachte der Schild in sich zusammen und der Zauber verflog. >War das etwa alles?< schnaubte ich verächtlich.

Jenaya

Da war eine Menge Chaos in ihm, aber mich hielt das nicht zurück. Ich bahnte mir einen Weg durch. Ich schenkte ihm Licht in der Dunkelheit, in der er sich gerade befand. Solange wir zusammen waren, würden wir aufeinander Acht geben. Kenai würde sich beruhigen, dessen war ich mir absolut sicher. Ich konnte bereits spüren, wie ihn die Anspannung verließ und als er mich umarmte, Nase in meiner Halsbeuge vergraben, lächelte ich sanft. Meine Hände lagen nun auf seinem Rücken und streichelten ihn beruhigend. >Ich bin bei dir.< flüsterte ich nahe an seinem Ohr.
Da er nicht mehr zitterte, hörte ich auf, meine Magie in ihn fließen zu lassen und gab ihm stattdessen Geborgenheit. Falls er das überhaupt empfand, während ich ihn umarmte. Ich hoffte, dass er sich wohlfühlte und dass ihn die Erinnerung nicht mehr arg schlimm quälte.
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440

28.12.2018, 08:48

Jadis


Ich ging zum Heck, normalerweise war dort die Kajüte des Kapitäns. Aber hier war es ein kleiner Stall, da der Bauch nicht viel Platz anbot. Ich schob die Tür zur Seite, es war eine Schiebetür und hakte sie ein. So konnte Feena und der Hippogreif von meiner beste Freundin selbst entscheiden, wann sie reingehen wollten. Ich atmete den Duft von frischen Stroh ein. Normalerweise standen hier zwei Pegasus für die Windkrieger. Dann ging ich die Treppe hoch, wo Gilbert hinter dem Steuerrad stand. Direkt unter dem Steuerrad befand sich ein Kompass, der auf nordwestlich zeigte. Noch waren wir auf dem richtigen Kurs. Hinter uns ließ unser Schiff kleine Wellen, was von der Ruder erzeugt wurde. Mit den Rücken lehnte ich mich an das Reling, hörte das Rauschen des Meer und musterte den seitlichen Profil meines Gefährten. In den Sonnenlicht schimmerte sein Haar golden, die Augen wirkten blauer als der Himmel und seine Gesichtszügen wirkten weich, aber auch maskulin. Er war konzentriert. Sein dunkelblauer Umhang flatterte in den Wind und seine silberne Rüstung funkelte in den Licht wie das Meer. Der Wind spielte mit seinem Haar. In diesem Moment sah er wirklich wie ein Sonnenkrieger aus. "Warum beobachtest du mich?", hörte ich seine Stimme mit den angenehmen Klang. Ich lächelte schief: "Darf ich nicht die Aussicht genießen?" Seine Ohren wurden leicht rötlich und in meinem Herz wurde es warm wie beim Kerzenschein. Wenn Ardan nicht da war, schien Gilbert wieder ganz er selbst zu sein. Ardan....vor meine innere Augen tauchten die flammengoldene Augen auf. Die Wärme in meinem Brustkorb verwandelte sich einem heißes, loderndes Feuer. Tief atmete ich ein und schob dieses intensives Gefühl beiseite. Ich war bei Gilbert, wir gehörten zusammen.

Kenai


Ich spürte ihre zierliche Hände auf meinem Rücken und meine angespannte Muskeln wurden unter ihnen locker. Ihr Atem streifte mein Ohr, es kitzelte und ich konnte Wärme spüren. Ich bin bei dir. In meinem Brustkorb stieg die Wärme an. Ich drückte meine Lippen auf die weiche Haut ihres Halses. Prinzessin. Sie war da. Immer da. Sie war das Licht. "Manchmal können seine Gedanken echt romantisch sein. Er ist froh, dass du immer da bist. Du bist sowas wie sein Anker", sagte der Pixie und setzte sich auf meinem Kopf hin: "Aber ich mache mir ein wenig Sorgen. Es scheint als würden langsam die dunkle Erinnerungen an damals aus dem tiefen Meer an die Oberfläche schwimmen wollen. Ich weiß nicht, wie er darauf reagieren wird und wir müssen mit allem rechnen. Wie gesagt seine Schatten könnten für jeden gar für die Zwischenwelt gefährlich werden, vor allem weil er eine gesplitterte Seele hat. Deswegen ist es wichtig ihm jetzt möglichst vieles Positives zu geben, damit er sich daran festhalten kann, um nicht in der Dunkelheit zu ertrinken. Und du muss für ihn den Weg leuchten. Du bist die Einzige, die dazu in der Lage ist. Aber ich will jetzt nicht düster wirken, wir haben wieder einen Fortschritt gemacht. Kenai hat seine Stimme gefunden und eine wertvolle Erinnerung, die an sich eine schöne Erinnerung ist. Die Liebe der Eltern und das Gefühl von Zuhause."