Hehe, ich mich auch
Ardan
Gemeinsam war es nur eine Frage der Zeit, bis wir den Eisriesen besiegten. Es fühlte sich gut an bei ihr zu sein und mit ihr zu kämpfen. Ich musste keine Befehle erteilen oder extra Acht auf sie geben, denn ich wusste, dass sie in der Lage war, kluge Entscheidungen zu treffen und ihre Magie richtig einzusetzen. Somit zersprang das letzte Eisherz, das dieses Land in tiefe Kälte gestürzt hatte und gab das Relikt frei, für das die Gruppe hierher gereist war. Eine Okarina. Ich kannte die Sage, hatte sie allerdings nicht für real gehalten. Es hatte zu wenige Beweise für deren Existenz gegeben. Das galt auch für die Harpyien.
Ich landete direkt neben Jadis und musste mich dazu zwingen, sie nicht ständig anzustarren. Sie war so schön, dass ich sie am liebsten an mich gerissen und geküsst hätte. Das purpurne Haar und die funkelnden, violetten Augen faszinierten mich, zogen mich in den Bann. Sie bedankte sich bei mir und ich brachte nur ein knappes Nicken zustande. Ich durfte den Mund nicht öffnen, denn ich traute mir selbst nicht über den Weg. Viel zu viele Worte wollten sie umschmeicheln, daher drängte ich sie lieber zurück.
Zu erfahren, dass sie von Geburt an eine Harpyie war, diese Seite von ihr jedoch unterdrückt worden war, missfiel mir, denn diese Seite gehörte zu ihr. Es machte sie vollkommen. Es machte sie zu dem wundervollen Wesen, das sie gerade in aller Offenheit zeigte. >Ich bin ein Halbdämon... Dass du eine Harpyie bist, stellt kein Problem dar. Ganz im Gegenteil... Jetzt hast du erst recht das Zeug dazu, Dämonen in den Hintern zu treten.<
Jenaya
Da der Sturm weiterhin viel tobte, bekam ich das Ende des Riesen nicht in der Gänze mit, aber ich entdeckte ein kleines, schimmerndes Instrument, das sich Jadis nach der Zerstörung des Eisherzens schnappte. Es war eine Art Flöte und die Klänge die daraufhin folgten, trafen mich direkt ins Herz. Man brauchte keine Worte, um zu verstehen, was hier erzählt wurde. Ich spürte die Geschichte dieses Landes, als hätte ich selbst hier gelebt. Tränen brannten in meinen Augen. So viel Kummer, so viel Leid... Ich war froh, dass das Leid nun sein Ende gefunden hatte und die verlorenen Seelen nun loslassen konnten.
Jadis und Ardan stießen gemeinsam zu uns und ich lachte leise, als Yun sogleich die Flügel berührte. Er hatte wirklich eine Schwäche für Flügel. Wahrscheinlich sehnte er sich danach, selbst solche prachtvollen Schwingen zu tragen. Ich richtete meinen Blick auf die Windprinzessin und lächelte sie offen an. >Es ist äußerst traurig, dass du einen Teil von dir verbergen musstest, aber ich weiß, zu was Eltern in der Lage sind, um ihr Kind zu beschützen. Ich kann das verstehen.<
Sonnenlicht streifte uns alle und die eisige Kälte schmolz allmählich dahin. >Dass du eine Harpyie bist, stört mich auch nicht. Um ehrlich zu sein, finde ich das sogar aufregend. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für einzigartige Charaktere. Daraus werden die besten Geschichten geschrieben.<