Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: RockundLiebe Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

81

18.11.2018, 21:16

Bleibe morgen noch zu Hause und dann hoffe ich, dass ich fit genug bin ^^

Jadis


Als seine Augen sich weiteten, wurde mir meine geflüsterter Worte bewusst und mein glühendes Gesicht verbarg sich in seinem Hals. Mich überkam die Schüchternheit. Solche tieffühlende Worte hatte ich noch nie zu Jemanden gesprochen, aber vor Ardan hatte ich auch nie solche Gefühle besessen. Ich wusste nicht mal, dass solche intensive Gefühle existierten. Einen Moment hörte mein Herz auf zu schlagen, als er meine Liebesworte erwiderte und dann schlug es ganz wild. Ich hob mein Kopf an, meine Augen wurden feucht vor tiefer Glück, die ich in meinem Brustkorb spürte. Er war auch in mich verliebt. Stürmisch küsste ich ihn. Ich hörte nicht die Abendglocke, denn ich konnte nur unser gemischte Atem hören.

Kenai


Seit der Bibliothek hatte die Prinzessin mir keinen Blick mehr gewürdigt, ansonsten hatte sie in letzter Zeit sehr oft zu mir geschielt und auch die Zeit davor versuchte sie stetig einen Art Blickkontakt aufzubauen, als suchte sie etwas in mir, was sie zu finden hoffte. Aber wahrscheinlich es niemals finden konnte. Wir gingen durch die lange Flure und ein paar Etagen tiefer. Ich erkannte den Weg zu den Quellen, wo die königliche Familie sich einen Bad genehmigen konnten. Der Wunsch der Prinzessin bestätigte mir ihr Vorhaben. Vor der Doppeltür wies die Prinzessin mich an, hier zu wachen. Wieder mied sie in meine Augen zu schauen. "Zu Befehl, Prinzessin", antwortete ich und mein Gesicht verschwand noch tiefer in den Schatten der Kapuze.


82

18.11.2018, 21:35

Das hoffe ich auch, lieber gesund und zur Arbeit gehen, anstatt krank und daheim XD

Ardan

Diesmal war die Leidenschaft noch ungezügelter als zuvor. Wir beide küssten uns mit solch einer Intensität, dass man uns bestimmt hören oder sehen musste, doch zu unserem Glück waren wir gut versteckt. Hier würde man uns nicht finden. Hier waren wir unter uns. Vertraute Zweisamkeit. Ein leuchtendes Feuer in einem tiefen Wald. Pulsierendes Leben.
Ich griff mit einer Hand in Jadis's schönes Haar, grub sie darin ein. Mit der anderen streichelte ich weiterhin ihren Rücken und wanderte ein Stück tiefer, auch wenn ich mich beherrschen müsste. Das gehörte sich als Prinz. Nur war ich kein Prinz hier. Nicht mit Jadis. Ich war ein normaler junger Mann, der sein Herz an einem wunderschönen Mädchen verloren hatte. Es gab nur uns beide. Niemand anderes.

Jenaya

Sobald ich in das Zimmer trat, in dem ich mich ausziehen konnte, sackten meine Schultern nach unten. Alle Spannung wich von mir. Mir war nicht bewusst gewesen, wie unwohl ich mich gefühlt hatte. Nicht, weil Kenais Anwesenheit unangenehm war, sondern weil ich nicht aufhören konnte, an den kurzen Kuss zu denken. Er war doch kurz gewesen, oder nicht? Kenai hatte schnell reagiert, war aufgestanden und hatte seine wahre Natur gezeigt. Die einer lebendigen Waffe.
Ich klatschte mir leicht auf die Wangen, spürte das Glühen auf der glatten Haut. > Reiß dich zusammen, das hat nichts zu bedeuten. Es ist nur ein dämlicher Zauber, der nur durch einen dämlichen Kuss ausgeführt werden kann.< Genau. Nichts weiter.
Warum also konnte mein Herz nicht langsamer rennen?
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

83

18.11.2018, 21:50

Ja, da bin ich ganz in deiner Meinung :D

Jadis


Meine Beine wurden noch weicher, als er mit gleicher Intensität den Kuss erwiderte und keuchte leise überrascht auf, als er in meinem Haar griff. Dieses leidenschaftliche Gestik hatte ein weiteres Gefühl in mir geweckt. Es zog sich in meinem Bauch zusammen und wurde zu einem heißen Klumpen, der sich nach Ardan sehnte. Der in mir ungeahnte Wünsche weckte, die mich zum Erröten brachte. Wie meine Hände über seinem Brustkorb streichen zu wollen. Zögernd rutschten meine Hände von seinem Nacken und legten sich zaghaft auf seinem Brustkorb. Ich spürte sein Herz gegen die Rippen hämmern. Spürte, wie er schnell atmete wie ich. Spürte die Muskeln unter dem Stoff. Spürte die Hitze, die er ausstrahlte. Meine Lippen brannten von den Kuss und dennoch bekam ich nicht genug davon. Es war einfach ein zu schönes Gefühl. Ich strich langsam über seinem Brustkorb. Wie wohl seine Haut sich unter dem Stoff anfühlen mochte? Meine Augen weiteten sich leicht. Durfte ich überhaupt so denken?

Kenai


Die Prinzessin schien sich Zeit nehmen für ihr Lavendel-Bad und das merkte ich nur anhand der Glockenschlag, die ich draußen hörte und die Veränderungen der Lichtverhältnisse. Es wurde Abend. Das bedeutete, dass ich demnächst von meinem Dienst abgelöst wurde. Die weibliche Geschlechter gingen an mir vorbei und warfen zu mir neugierige Blicke. Nur verstand ich nicht, warum die Jüngeren leise kicherten und sahen mich mit Blicke an, die ich nicht erklären konnte. Das war mir gleichgültig. Die andere Menschen waren nicht von Belang, solange sie keine Bedrohung darstellten oder ein Mitglied der königliche Familie waren.


84

18.11.2018, 22:00

Ardan

Tausende Gedanken kreisten in meinem Kopf. Alle handelten von diesem Augenblick. Von jedem kleinsten Wunsch, der Jadis direkt betraf. Sie fühlte sich unglaublich gut in meinen Armen an. Ihre geschwollenen Lippen auf meinen. Wie lange küssten wir uns schon? Wie viel Zeit war vergangen? Das interessierte mich nicht wirklich. Alles, was ich wahrnahm, waren ihre Hände auf meiner Brust, die sich unter den Stoff brannten. So fühlte sich das an. Als gäbe es keine Barriere zwischen uns.
Ich kam mir wie ein Süchtiger vor. Das Verlangen nach ihr ebbte einfach nicht ab. Doch unsere Zweisamkeit fand ein jähes Ende, als eine vertraute Stimme sich über unser schnelles Atmen legte. Es war Jade. > Und ich dachte, ich wäre schlecht im Suchen!<
Unter normalen Umständen hätte sich mein Ego angegriffen gefühlt, doch ein Blick auf Jadis gerötete Wangen, dem leidenschaftlichen Glitzern in den Augen und schon vergaß ich jeglichen Grund, mich in irgendeiner Weise angegriffen zu fühlen. Ich löste mich langsam von ihren Lippen, fuhr mit der Zunge über die Unterlippe, um ihren Geschmack, aufzunehmen. > Wir sollten besser warten, bis er fort ist. Uns beide so zu erwischen, wird sonst ein Drama lostreten.< sagte ich schief grinsend.

Jenaya

In ein großes, flauschiges Handtuch gewickelt, verlasse ich frisch gewaschen den Umkleide-/Duschraum und begebe mich zu den heißen Quellen. Sie sind symmetrisch angeordnet, zwei Halbmonde, die ineinander übergehen, sich in der Mitte treffen und zudem in unterschiedlichen Höhen liegen. So plätschert das Wasser von einem Becken ins nächste, bis es in einem kreisrunden Becken in die Tiefe verschwindet. Das dort unten angesammelte Wasser wird durch spezielle Magie gereinigt und wieder in Umlauf gebracht. So wird dafür gesorgt, dass wir nicht unnötig viel Wasser verschwenden, auch wenn wir hauptsächlich von Wasser umgeben sind.
Leise vor mich hinsummend lasse ich das Handtuch zu Boden fallen und tauche Stück für Stück ins lauwarme Wasser, aus dem nebelartiger Dampf aufsteigt. Es fühlt sich an, als würde ich in Sommerwolken baden. Ein himmliches Gefühl. Dabei duftet alles so herrlich nach Lavendel. Es ist perfekt. Perfekt genug, dass meine Gedanken zum Stillstand kommen und ich endlich ruhen kann.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

85

18.11.2018, 22:18

Jadis


Erschrocken erstarrte ich innerlich, als ich plötzlich Jades Stimme so nahe hörte. Einen Moment glaubte ich, er hätte uns gefunden. Doch er ging weiter und mein schnelltrommelndes Herz beruhigte sich ein wenig. Langsam löste sich seine Lippen von mir und ich begann sie sogleich zu vermissen. Es sah faszinierend aus wie er über seine Unterlippe mit der Zunge fuhr und spielte mit den Gedanke ob ich das bei seiner Unterlippe auch ausprobieren konnte. Erneuert errötete ich mich bei diese Gedanken. Das erschien mir sehr unanständig und vermutlich sollte ich noch nicht solche Gedanken entwickeln. Ich lächelte und fühlte mich wieder schüchtern. Meine Hand griff nach Seiner, das ließ mich irgendwie wieder sicherer fühlen: "Du hast Recht. Vermutlich gehört es sich nicht sich zu küssen. Schon gar nicht bei einer Prinzessin, für die man ja meistens ein Gemahl auswählt und bis dahin muss sie brav sein." Einen Moment wurden meine Augen dunkel. Ein weiterer Teil was mich als Prinzessin störte und wenn ich nichts tat, würde sich nie daran was ändern. Ich wollte mir selbst mein zukünftiger Gemahl auswählen. Nicht mein Vater. Nicht die Politik. Sofort verscheuchte ich die Gedanken, denn sie gehörten nicht hierher. Ich näherte mich Ardan und hauchte einen kleinen Kuss auf seine Lippen. Dann lehnte ich mich einfach an ihn und wir warteten bis unsere erhitzten Gemüter sich ein wenig beruhigten. In der Ferne hörte man unsere Namen rufen. "Scheinbar suchen sie uns immer noch", seufzte ich und versuchte mein Haar zu richten. Jade würde sonst nichts entgehen und er war leider nicht doof. Gilbert würde wahrscheinlich nichts vermuten.

Kenai


"Hier seid ihr also", erschien die Nachtwache der Prinzessin und schüttelte den Kopf: "Normalerweise seid ihr um diese Abendzeit schon bei ihrem Gemach, damit sie sich ruhen kann. Nun denn, ich löse Sie von ihrem Dienst ab." Ohne ein Wort oder Dergleichen verließ ich mein Posten. Mein Weg führte nach draußen in den Wald. Genauer gesagt war mein Zielort die Waldlichtung, wo ich trainierte. Ich griff nach dem schwarzen Knauf und sagte: "Schattenschwert erwache." Die rote Klinge erschien lautlos, doch ich spürte die neue Kraft in ihr vibrieren. Sie wollte entfesselt werden. Ich hielt den Knauf mit beiden Hände und suchte mir einen Baum aus. Ich entdeckte ein Baum, der kümmerlich wirkte. Das Holz sah schon mehr tot, als lebendig aus. Die leicht gebogene Spitze meiner Klinge deutete auf dem Baum. Dann ließ ich die Kraft frei. Schattenflammen umgaben mich wie eine Aura und die rötliche Blitze zuckten in die Richtung des Baumes. Es ertönte ein lauter Knall und der Baum wurde gespalten. Mit einem Krachen fiel er nieder.


86

18.11.2018, 22:32

Ardan

Jadis' Worte erreichten einen Ort in mir, der von Wut beherrscht wurde. Dunkle Gefühle mit düsteren Absichten. Die Vorstellung, jemand anderes könnte sie küssen, sie vertraut berühren und die Dinge tun, die ich tun wollte, schürte ein anderes Feuer. Eines, das zerstörerischer war. Jadis war mein Mädchen. Sie wollte mich und ich wollte sie. Da durfte sich niemand zwischen uns stellen. Niemand.
Ihr federleichter Kuss riss mich aus der Dunkelheit und lenkte mich ab. Jades Schritte entfernten sich. Ich konnte niemand anderes wahrnehmen. Wir waren wieder allein. So sehr ich unseren Kuss fortsetzen mochte, mussten wir dieses Versteck verlassen, bevor die Jungs einen Suchtrupp zusammenstellten. Immerhin ging es hier um die Prinzessin. Ihre Sicherheit war immens wichtig.
Ich nahm ihre Hand in meine, hauchte einen Kuss darauf. > Wenn sie uns fragen, wo wir waren, geben wir vor, ich hätte dich nicht gefunden. Wir haben uns auf dem Weg zum Treffpunkt getroffen.< Ein schiefes Lächeln zierte meine Lippen. > Für dich nehme ich es hin, als Verlierer hervorzugehen.<

Jenaya

Die Wärme des Wasser tauchte unter meine Haut, gab mir das Gefühl, sicher und geborgen zu sein. Ich sank tiefer hinein, bis mein Kinn die Wasseroberfläche berührte. Atmete tief ein, inhalierte den Lavendelduft und schloss genussvoll die Augen. Seufzte leise. Das Plätschern des Wassers sorgte für noch mehr Entspannung. Lullte mich ein, dass ich am liebsten eingeschlafen wäre.
Meine Gedanken drifteten tiefer in das Nichts. In eine willkommene Dunkelheit. Ich döste vor mich hin, vergaß alles um mich herum, hörte und roch nichts mehr. Tiefe Ruhe kehrte ein. Ruhe, die seltsam metallisch schmeckte. Oder wie Feuer, das man vor kurzem gelöscht hatte. Asche? Verbrannte Erde? Verwirrt öffnete ich die Augen und zuckte erschrocken zusammen, als ich das Schlachtfeld erblickte, das sich mir in all seiner Grausamkeit offenbarte. Ich sah blutige Kämpfe, durchbrochene Rüstungen, verdrehte Körper am Boden, tote Augen, die in den unnatürlich verdunkelten Himmel blickten, bösartige Fratzen, Monster... Dämonen. Sie schlachteten Menschen ab. Sie töteten mit einem bösartigen Lächeln im Gesicht. Rotglühende Augen im Sturm des Todes. Blitzende Klingen, die Leben nahmen. Eines nach dem anderen. Geschrei erfüllte das flammende Feld. Angst, Verzweiflung, Trauer.
Wir kommen.
Und plötzlich waren die schrecklichen Bilder fort. Ich blinzelte verstört. Zitterte am ganzen Körper, spürte eine unnatürliche Schwäche in meinen Gliedern, eine Angst, die schwer greifbar war. Sie lähmte mich. > Prinzessin? Prinzessin! Ist alles in Ordnung?<
Eine Dienerin kam angelaufen und blickte mich besorgt an. Ihre zierlichen Hände berührten mich sanft an den Schultern. Sie riss mich zurück in die Realität. Das dritte Auge? Irgendwie hatte sich das hier anders angefühlt. Ich hatte keine Geister gesehen. Eher eine Vision.
> Ich, ich bin hier fertig. Ich möchte zurück in mein Gemach.<
> Aber natürlich, ich hole Ihnen schnell ihr Handtuch.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

87

18.11.2018, 22:48

Jadis


Ich errötete mich, als er einen Kuss auf die Hand hauchte. Dies war eigentlich ein viel harmloserer Kuss und dennoch fühlte sich es sehr intim an, als würden unsere Lippen sich wieder berühren. Die Stelle dort brannte wie ein Mal. "Sehr edel von dir", lachte ich leise und mein Blick war weich. Schade, dass wir nicht weiter an diesem wundervollen Ort verweilen konnte. Dies hier würde mein zweiter Lieblingsplatz werden. Mein ganz besonderer Platz. Nacheinander verließen wir das Versteck und ich war überrascht, dass es schon dämmerte. Wir hatten uns wohl sehr lange geküsst. Ein verträumtes Lächeln umspielte meine Lippen und am Liebsten wollte ich jetzt vor Glück singen. Aber das tat ich lieber nicht. Die kühle Luft half mir die erhitzte Wangen zu beruhigen und gemeinsam kehrten wir zum Treffpunkt zurück. "Jadis!", rief Gilbert und kam keuchen angerannt. Seine Hände legten sich auf meine Oberarme: "Geht es dir gut? Wir haben uns Sorgen gemacht, wo du steckst!" Ich verdrehte die Augen: "Alles gut. Ich bin ein bisschen eingenickt und dann bin ich auf dem Weg Ardan begegnet, als ich merkte, dass es weit nach der Abendglocke gewesen war." Dann grinste ich: "Ich bin unschlagbar in Verstecken." Ich log nicht gerne, aber diese Lüge nahm ich gerne in Kauf, um das süßes Geheimnis zu verstecken.

Kenai


Die Klinge verschwand und ich steckte den Knauf zurück. Dann drehte ich mich um, um zurück in das Schloss zu kehren. Mehr hatte ich nicht gewollt. Aus dem Augen bemerkte ich jedoch was rötlich Funkelndes. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mein Ausweichmanöver war nicht schnell genug und mich trag der kleine rötliche Schattenblitz. In mehrere Metern flog ich über den Boden und krachte schließlich gegen einem Baum. Ich spürte keine Schmerzen. Aber ich konnte mich nicht mehr bewegen. Es war als läge ich in Ketten.Dunkelheit kroch in meinem Inneren empor und dann berührte es das Runen-Herz. Du gehörst nicht hierher, du bist nicht ein Teil der Lebende. Überrascht keuchte ich auf, als ich dort ein unerträgliches Brennen spürte. Zum ersten Mal schrie ich und versuchte mich aus diese Fesseln zu befreien. Doch plötzlich verschwand es und meine Augen wurden wieder ausdruckslos. Vergessen war der brennender Schmerz. Ich erhob mich und kehrte zurück in das Schloss der Prinzessin.


Gehe offline, dir einen schönen Tag :)


88

18.11.2018, 22:56

Dann wünsche ich dir eine gute Nacht und eine gute Erholung <3

Ardan

Als wir bei den anderen ankamen, wunderte es mich nicht, dass Gilbert gleich zu der Prinzessin stürzte. Doch anders als sonst, gefiel es mir nicht, dass er sie berührte. Dass er ihre Oberarme festhielt und sich nach ihrem Wohlbefinden vergewisserte. In mir kam der seltsame Wunsch auf, ihn von ihr zu trennen. Sie an meine Seite zu ziehen. Doch das würde ich nicht tun. Es war seine Pflicht, sich um sie zu kümmern, auf sie Acht zu geben. Dennoch... Dieser Anblick war mir ein Dorn im Auge und das obwohl ich mit Gilbert gut klarkam. Er war kein schlechter Kerl.
Es schien, als würden romantische Gefühle auch ihre Nachteile mit sich bringen. Man entwickelte das Verlangen, die wertvolle Person nur für sich zu behalten. > Tja, sieht aus, als wäre ich doch nicht so gut in diesem Spiel. Es hat trotzdem Spaß gemacht.< meinte ich schulterzuckend und fuhr mir daraufhin grinsend durchs Haar.
> Wenn ihr mal uns besuchen kommt, wird es anders ausgehen. Dann habe ich den Heimvorteil.< fügte ich grinsend hinzu.

Jenaya

Ich stieg aus dem Wasser, spürte kurz die Kälte, die sich auf meine Haut legen wollte und war im nächsten Moment erleichtert, als mir die Blondine das Handtuch um den Körper wickelte. > Danke.< sagte ich leise.
Sie begleitete mich zurück zum Raum, in dem ich meine Sachen ausgezogen hatte und half mir dabei, schnell trocken zu werden, damit ich in die Wärme meiner frischen Kleidung schlüpfen konnte. Nach dem Baden trug man nicht dieselben Sachen. Das war ein Verstoß gegen die Etikette. Etwas, was mir gerade sowas von egal war. Diese Bilder, das, was ich gesehen hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. War das real gewesen? Oder meine Fantasie? Eine Fehlfunktion des dritten Auges? Gab es das überhaupt?
Wieder spürte ich die seltsame Schwäche in den Gliedern. Das entging dem Wachen, der Kenai abgelöst hatte, nicht. Und es überraschte mich, dass ich mir ihn statt diesen Kerl wünschte. Ich hatte mich so sehr an seine Präsenz gewöhnt, dass ich mir keinen anderen Wächter an meiner Stelle vorstellen konnte. Er würde mir zwar bei meinem Problem nicht helfen können, nicht wie ein normal funktionierender Mensch, dennoch wusste ich dieses Nichts in ihm zu schätzen. Auf eine komische Weise beruhigte mich sein Nichts. Es stellte keine Erwartungen an mich.
> Soll ich Sie stützen, Prinzessin?< fragte mich der Wächter besorgt, als ich beinahe über meine eigenen Füße stolperte. Ich schüttelte vehement den Kopf. > Nein, ich bin nur müde. Ich kann selber gehen.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

89

19.11.2018, 13:53

Jadis


Gilbert ließ meine Oberarme los, nachdem ich ihm überzeugen konnte, dass es mir gut ging. "Oh Ja, ich würde gerne mal deine Heimat kennenlernen", begannen meine Augen sofort zu leuchten. Es interessierte mich wie Ardan lebte. Und wie das Königreich aussah. Es klang nach einem tollen Abenteuer. Jade grinste: "Das werden wir ja sehen. Aber jetzt sollten wir reingehen, ansonsten verpassen wir noch das Abendmahl." "Ich habe einen hippogreifmäßigen Hunger!", klatschte ich in die Hände und ging leicht hüpfend voran. "Du hast immer Hunger, Schwesterlein", bemerkte Jade lachend. "Gar nicht wahr", blies ich meine Wangen auf und schenkte ihm ein vernichtender Blick. "Glaub mir, Ardan, sie lügt. Ich kenne kein Mädchen, das so viel isst und immer Hunger hat. Und nicht mal dabei dick wird", erzählte mein Bruder munter weiter. Ich warf einen kleinen Stein gegen seinem Kopf. "He!", beschwerte er sich. "Davon kommt es, wenn man über seine Schwester herzieht!", streckte ich ihm die Zunge raus. Gilbert lachte.


Kenai


Es war wie bei den Himbeerplätzchen, nur war der Schmerz von den Himbeerplätzchen willkommener. Das was ich eben kurzzeitig gefühlt hatte und jetzt nicht mehr spürte, war etwas Großes. Etwas Dunkles. Etwas was ich überhaupt nicht spüren sollte. Ich ging in den Gang der private Gemächer der Königsfamilie. Auf der andere Seite lag der Dienerkammer. Der nächsten von dem Gemach der Prinzessin und der Einzigste dort. So wollte man Konfrontationen mit den Anderen Dienerschaft vermeiden, die ich auslösen könnte anhand meiner Unfähigkeit Emotionen zu empfinden und auszudrücken. Und außerdem erreichte ich auch so am Schnellsten zu der Prinzessin, wenn Gefahr drohte. Ich stolperte. Dabei stolperte ich nie. Aber meine Beine waren schwer. Und der Blick wurde unscharf. So, als würde ich im Wasser abtauchen. Ich verstand nicht woher diese Funktionsstörungen herkamen. Vielleicht von den Geschehnis von vorhin und da musste ich in Betracht ziehen, dass der Schattenblitz, so nannte ich ihn jetzt, mir auch Schaden zufügen konnte. Plötzlich lag ich auf dem Boden. Ich konnte mich nicht erinnern gefallen zu sein. Meine Augen wurden kleiner. Ich fühlte mich....kraftlos.


90

19.11.2018, 17:39

Ardan

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als Jade seine Schwester aufzog. Das erinnerte mich an mein Verhältnis mit Leora. Ich fragte mich, ob sie längst im Speisesaal war. Allgemein hatte ich sie heute kaum zu Gesicht bekommen, was irgendwie merkwürdig war. Nachher würde ich auf jeden Fall mit ihr reden, ihr davon berichten, was passiert war, denn sie verdiente es, davon zu hören. Immerhin hatte sie mir die Drachenblüte gegeben und sie war zudem die einzige Person, der ich blind vertraute.
Während wir in Richtung Speisesaal eilten, schaute ich verstohlen zu Jadis und rief mir ihre weichen, warmen Lippen in Erinnerung. Ich konnte nicht aufhören daran zu denken. Wie sich ihr Körper an den meinen geschmiegt hatte. Als gäbe es keinen besseren Ort auf dieser Welt. Ich wünschte, ich könnte sie gleich hier wieder an mich ziehen, meine Hände in ihr volles Haar tauchen und sie um den Verstand küssen. Mal sanft, mal innig. Ich wollte alles mit ihr ausprobieren.
Bevor ich allerdings grundlos in Flammen aufging, verdrängte ich die lebhafte Fantasie und setzte stattdessen ein Prinzenlächeln ein. Wir hatten den Speisesaal erreicht.

Jenaya

Der Wache wich keinen Meter von mir. Er achtete darauf, dass ich nicht erneut über meine Füße stolperte, doch seit mich der Ehrgeiz gepackt hatte, gab es kein holpriges Gehen mehr. Ich kriegte das schon hin. Musste es. So leicht ließ ich mich nicht unterkriegen. Ich würde dann einfach tot ins Bett fallen und bis morgen früh ein ausgiebiges Schläfchen halten. Einen Schönheitsschlaf vom Feinsten. Dieser Gedanke beflügelte mich. Schlaf war etwas so Schönes.
Doch wie so oft in letzter Zeit kamen Dinge dazwischen, die meine Pläne zunichte machten. In diesem Fall war es eine dunkle Gestalt am Boden nahe meines Zimmers. Ich sah zwei Wachen langsam auf ihn zugehen, aber sie ließen sich verdammt nochmal zu viel Zeit damit. Hatten sie Angst, er würde sie gleich umbringen? Ohne Grund? Idioten, schrie ich sie in Gedanken an, während mich plötzlich eine immense Kraft erfüllte. Kenai am Boden liegen zu sehen, das, das passte einfach nicht ins Bild.
> Kenai!< rief ich besorgt aus und eilte zu ihm. Ohne ein einziges Mal zu stolpern. Ich fiel auf die Knie, schob die Kapuze zurück und blickte in seine gesplitterten Augen, in denen noch weniger Licht schien als sonst. > Holt sofort meinen Vater!< wies ich die Wachen an, während ich Kenais Gesicht vorsichtig betastete.
> Kenai, sieh mich an. Was ist passiert? Wurdest du angegriffen?< Eine andere Möglichkeit fiel mir beim besten Willen nicht ein. Was seine Versorgung betraf, ging er verantwortungsvoll damit um. Es gehörte zu seinen Pflichten. Das hier, das war nicht normal. Sorge grub sich in meine Gesichtsmuskeln. Mir war nicht bewusst gewesen, wie sehr ich mich bereits an ihn gewöhnt hatte. Die Vorstellung, er könnte schwer verwundet sein, machte mir Angst.
> Halte durch, der König wird dir helfen, dann bist du wieder auf den Beinen.< versicherte ich ihm mit einem aufmunternden Lächeln.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

91

19.11.2018, 18:31

Jadis


Ich sah das belustigte Funkeln in den flammengoldene Augen und verdrehte leicht die Augen, während ich nun auch lachte. Wir beeilten uns rechtzeitig zum Speisesaal zu kommen und kurz vor unserem Ziel wurden wir langsamer, um nicht gehetzt auszusehen. Ich hatte geschafft mein Haar notdürftig zu ordnen, da die Friseur sich durch das Laufen wieder auflösen wollte. Jade klopfte noch schnell den Dreck von seine Hosenbeine ab und Gilbert setzte sein ernster Leibwächter-Gesicht auf, wodurch er plötzlich erwachsener wirkte. Nicht mehr wie ein 15-Jähriger Junge, der er eigentlich war. Kurz schaute ich zu Ardan. Auch er tauchte in seine Rolle als Prinzen ein. Ich musste an unseren Kuss denken. Wärme sammelte sich in meinem Herz. Und ich wünschte ich könnte ihn wieder küssen. Sein schönes Gesicht berühren. Mich in diese flammengoldene Augen verlieren. "Erde an Jadis, es ist keine Zeit zu träume. Los!", schubste mich Jade in Richtung Tür. "He!", schnaubte ich, setzte ein möglichst würdevolles Lächeln auf und wir gingen rein. Die Erwachsene waren schon am Tafel. "Verzeiht die kleine Verspätung, wir wurden aufgehalten", verneigte Jade sich leicht vor dem großen Tafel, um so den Respekt vor die königlichen Älteren zu zeigen. "Setzt euch hin. Dann können wir mit der Abendmahl beginnen", antwortete meine Vater. Ich bemerkte, dass er ein wenig angespannt wirkte. Aber vielleicht täuschte ich mich. Brav nahmen wir also unsere Plätze ein.

Kenai


Die Stimme, die nach meinem Namen rief, war die Prinzessin. Jetzt verstand ich ein wenig den Spruch, dass Derjenige keinen schlechteren Zeitpunkt auswählen konnte. Denn es war nicht von Vorteil, wenn die Prinzessin ihr lebendiger Waffe auf solche Weise sah. Sie würde an mir zweifeln und das könnte Manches erschweren, da die Menschen oftmals durch Zweifeln wechselartige oder seltsame Handlungen durchführten. Dennoch konnte mir kein Hindernis im Weg stehen, ich würde einfach durch ihn laufen, um meine Pflicht zu erfüllen. Sie schickte Jemanden zum König. Meine Kapuze wurde vom Kopf geschoben, ich kannte die Hände und nur aus diesem Grund passierte nichts. Und ein weiterer Grund war auch noch die Kraftlosigkeit. Ich verstand nicht, warum sie so ein großes Aufstand machte und mich sorgenvoll ansah. Ich machte ein Geräusch mit meiner Stimme. Scheinbar funktionieren meine Stimmbänder einwandfrei. "Es ist nichts. Vermutlich nur eine Umstellung meines Körpers auf die neue gespeicherte Energie und deren Nutzung. Bestimmt werden diese Fehler in ein paar Tagen selbst aufheben, sobald der Körper sich an die neue Umstellung gewöhnt hat und ich bin wieder voll funktionsfähig", das war eine logische Erklärung. Eine Erklärung, die ich nachvollziehen konnte. Alles Anderes hätte ich mir nicht erklären können. Nicht der Angriff gegen mich selbst. Diese Dunkelheit. Der kurzen Moment des Schmerzes. Die plötzliche Kraftlosigkeit. Du gehörst nicht hierher, du bist nicht ein Teil der Lebendige. Dieser Satz wollte nirgendwo in meiner logische Erklärung passen und somit ließ ich ihn das Nichts meines Kopfes verschwinden.


92

20.11.2018, 04:26

Ardan

Irgendwie lag eine Spannung in der Luft und ich konnte sie nicht recht greifen. Ich versuchte unbemerkt mit Leora zu sprechen, aber sie unterhielt sich permanent mit der Königin, sodass ich nicht die Chance erhielt, sie zu befragen. Vielleicht ergab sich nach dem Abendmahl ein besserer Zeitpunkt. Ohne Zaneri auf meiner anderen Seite. Ihr vertraute ich null. Sie würde gleich zu Vater rennen und ihm alles plus ein paar ihrer Lügen auftischen. Und er würde ihr glauben, nicht mir. Nur Leora schaffte es meistens ihn zu überzeugen. Weil sie die Erstgeborene war, hatten sie ein anderes Verhältnis. Ich war der Sohn, auf den alles abgeladen werden musste, damit ich wie ein Fels den stärksten Stürmen widerstehen konnte. Was für ein Schwachsinn...
Das Essen wurde serviert und ich begann zu essen. Mein Appetit war nicht allzu groß. Wenn ich nach etwas verlangte, dann nach Ruhe. Am besten mit Jadis. Es faszinierte mich, wie gut ich mich in ihrer Gesellschaft fühlte. Frei. Normal. Gegen die kurzen Blicke, die ich ihr hin und wieder warf, konnte ich nichts tun. Sie zog mich schlichtweg an. Ließ mich alles um mich herum vergessen, nur unseren intensiven Kuss nicht. An ihn würde ich mich immer erinnern.

Jenaya

Kenai reagierte auf meine Berührung, denn er sah mich an und sprach mit rauer Stimme. Ihm musste etwas widerfahren sein. Was für ein Fehler bitteschön? Sowas wie einen Fehler konnte es doch nicht geben, das war unmöglich. Das ganze letzte Jahr hatte er keine Probleme gehabt und jetzt auf einmal ging alles schief, nachdem ich ihn geküsst hatte? Nun ja, es kam nicht direkt vom Kuss, sondern was danach in ihm entfesselt worden war. Irgendwie fühlte ich mich schuldig. Was ihn betraf, so fühlte ich mich ununterbrochen schuldig. Diese Schuld würde ich höchstwahrscheinlich bis zu meinem Tod empfinden und es gab nichts, was mich davon befreien konnte.
Schwer seufzend legte ich ihm eine Hand auf die Stirn, um sicherzugehen, dass er nicht einfach Fieber hatte, doch seine Temperatur war in Ordnung. Ein Fehler... Nein, das glaubte ich nicht. Das passte nicht zu ihm.
> Jenaya, was ist passiert?< hörte ich plötzlich die feste Stimme meines Vaters. Er kam herbeigeeilt. Seine Stirn in tiefe Falten gelegt. Noch bevor ich ein Wort herausbrachte, beugte er sich vor und legte zwei Finger auf Kenais Stirn. Er las in ihm etwas, das ich nicht sehen konnte. Ich wünschte, ich könnte es. Dann würde ich mich nicht dermaßen nutzlos fühlen. Hilflos. Wie so oft auch...
> Hm, interessant. Dich hat eine starke Magie an deinem empfindlichsten Punkt getroffen. Der Selbstschutzmechanismus hat sich automatisch aktiviert, aber der Schaden muss noch behoben werden. Du brauchst nur etwas Ruhe, mehr nicht. Morgen bist du wieder auf den Beinen.< meinte Vater ruhig, während ich die Augen aufriss. Von einer starken Magie getroffen? Wo bitteschön hatte ein Kampf stattgefunden? Was...?
> Bring ihn in sein Zimmer!< wies mein Vater einen Wachen an, der mit ihm gekommen war. Dieser nickte. Ich wollte Kenai nicht loslassen, musste es aber. Sorge lag in meinem Blick. Ich verspürte den starken Drang, mich um ihn zu kümmern.
> Lass dir helfen, Junge. Dann ruh dich aus!< richtete der König sein letztes Wort an ihn, ehe er sich an mich wandte. > Mit dir ist alles in Ordnung?<
Ich nickte. Unfähig, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Zu viel kreiste in meinem Kopf.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

93

20.11.2018, 18:48

Jadis


Nein, ich täuschte mich nicht. Mein Vater war wirklich angespannt, auch wenn man es bei ihm nicht sofort ansah. Doch ich durfte behaupten meinem Vater gut genug zu kennen, um solche Anzeichen bemerken zu können. Auch wenn sich unser Verhältnis mittlerweile ein wenig verändert hatte, da er für mich nicht mehr viel Zeit erübrigen konnte wie früher. Er war in seine freie Zeit zum größtenteils damit beschäftigt Jade zu einem zukünftigen König auszubilden. Zudem bemerkte ich, dass meine Mutter auch leicht angespannt war. Etwas musste wohl vorgefallen sein. Unauffällig musterte ich unsere Gäste. Dem König Thyell war nichts anzusehen, er hatte seine undurchdringliches Gesichtsmiene aufsetzt. Die jüngere Schwester von Ardan wirkte wie immer etwas unheimlich und bei der ältere Schwester konnte ich jedoch einen Hauch von Sorge erkennen. Das Essen wurde angerichtet und lenkte mich ab. Ich war sehr hungrig. Ob küssen hungrig machte? Röte kroch über meine Wangen und vorsichtig linste ich zu Ardan hinüber. Er schien auch heimlich nach mir Ausschau zu halten. Meine Lippen formten sich zu einem verträumten Lächeln. Vielleicht konnte ich ihn naher vor der Nachtruhe noch einmal sehen. Ich wollte ihn wieder gerne küssen. Mein liebster Ardan. Mein Prinz. Mein Seelengefährte. Mein Herz. Mein Gefährte. Mein Mond. Mein Schatz. Mein Herzdieb. Während des Essens probierte ich gedanklich für ihn verschiedene Kosenamen aus, die ich von Liebende gehört hatte. Mein Herz klopfte wild in den Brustkorb und ich musste mich zusammenreißen, um nicht verträumt zu kichern. Nach dem Abendmahl erhob sich mein Vater: "Ich wünsche euch alle eine angenehme Nachtruhe." Verwundert sah ich zu ihn hinüber, normalerweise sprach er nochmals mit Ardans Vater oder schlug ihm eine Partie Schach vor. Wir waren sogar alle in dem Musikraum gewesen, um uns von der Musik unterhalten zu lassen. Doch jetzt schien ein Distanz zwischen ihnen aufgebaut zu haben. Ratlos schaute ich zu Ardan hinüber. Einerseits bedeutete für uns mehr Freizeit, die wir gemeinsam verbringen können. Ich machte ihm ein unauffälliges Zeichen, dass ich ihn bei meinem Lieblingsbaum treffen wollte.

Kenai


Der König war erschienen und schien kurz über meinem Zustand informiert zu sein. Seine Fingern legten sich auf meiner Stirn und er las die Werte meines Inneren. Der Selbstschutzmechanismus wurde also ausgelöst. Ebenfalls eine plausible Erklärung für meine derzeitige Situation. Der König sprach noch von einem Schaden, der aufgehoben werden musste und meinte, dass Ausruhen ausreichte, damit ich wieder voll einsatzfähig war. Die Wachen näherten sich mir aufmerksam, da sie mich nicht einschätzen konnte. Nun, in einem anderen Fall hätte ich sie bereits bei dieser Nähe eine Warnung gegeben. "Zu Befehl, Hoheit", antwortete ich dem König monoton und ließ mich somit von ihnen aufhelfen. Sie trugen mich in meinem Kammer und ließen mich auf die Matte fallen. "Können wir dir sonst noch was helfen?", fragte der ein Wache. "Nein", antwortete ich. Mit dieser Antwort verließen sie den Kammer. Ich starrte die Decke an bis ich samt Kleidungen und Waffen einschlief.


94

21.11.2018, 07:24

Ardan

Als sich Jadis' Eltern erhoben, ohne meinen Vater und Leora auf ein Pläuschchen einzuladen, wusste ich, dass etwas schiefgelaufen war. Ich konnte nicht sagen, was, aber ich würde es erfahren. Direkt von Leora. Sie würde mich nicht anlügen. Vielleicht würde sie einige Dinge auslassen, aber auch das tat sie normalerweise nicht. Dafür vertrauten wir uns zu sehr.
Erneut wanderte mein Blick zu Jadis. Ich verstand sofort, was sie meinte. Irgendwie brauchte sie keine Worte auszusprechen, ich wusste es bereits. Dennoch fühlte ich mich hin- und hergerissen. Einerseits wollte ich sofort wissen, was passiert war. Leora befragen, bis sie mit all den Details herausspuckte. Andererseits wollte ich jede freie Sekunde mit Jadis verbringen. Zwei Seiten, die in entgegengesetzte Richtungen zerrten. Schließlich siegte jedoch das Herz. In meinem Fall gewann immer das Herz und laut meinem Vater würde mich das irgendwie direkt vom Thron stoßen. Ein König durfte keine Entscheidungen nach dem Herzen treffen. Er musste in der Lage sein, jederzeit wie ein Richter mit Vernunft zu urteilen. Dort lag meine Schwäche. Aber konnte man mir das wirklich vorwerfen? Ich war jung. Ich war ein Mann. Ich war verliebt. Zum ersten Mal. Da lag es wohl nahe, dass ich erst diesen Gefühlen folgte, bevor ich zurück ins goldene Gefängnis ging.
Aus diesem Grund nickte ich Jadis unauffällig zu. Ich würde sie an ihrem Lieblingsort treffen. So schnell wie möglich. Trotzdem ließ ich es mir nicht entgehen und stupste Leora im Hinausgehen an. > Wir reden nachher.<
Sie seufzte schwer, dunkle Schatten lagen in ihren Augen. Höchst besorgniserregend. > In einer Stunde. Mehr Zeit werdet ihr nicht haben. Sei in deinem Zimmer.<
Ich widersprach nicht.

Jenaya

Sobald sich die Türen hinter mir schlossen und ich in die Dunkelheit meines Zimmers blickte, kehrten all die Bilder von vorhin zurück. Erst die Vision, dann Kenais Körper am Boden, mein Vater und sein ernster Blick. Er hatte mir keine weiteren Details liefern wollen. Er hatte mir nur eine Gute Nacht gewünscht, mir einen Kuss auf die Stirn gegeben und mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen. Kenai war eine Waffe. Eine Waffe, die voll funktionsfähig war, jedoch auch hin und wieder von Wind und Wetter geschädigt wurde. Von wegen Wind und Wetter... Irgendetwas war passiert. Er ahnte es, aber mir verriet er es nicht. Und das obwohl Kenai MEIN Wächter war. Da hatte ich doch ein Recht auf die ganze Wahrheit.
Frustriert stampfte ich auf mein Bett zu, warf die Decken zurück und kletterte in die Wärme. Schon wieder lag eine seltsame Kälte auf meiner Haut. Als würde man mir permanent Energie rauben. Ob das an der Magie lag, die in den letzten Tagen verrücktspielte? Ich musste sie unter Kontrolle bringen, aber wie? Meine Eltern hatten bereits ihre Wissenschaftler zusammengetrommelt, um schnellstmöglich Informationen zu suchen, diese zu verwerten und für mich einen Plan zu entwickeln. Wie lange würde das dauern? Gab es überhaupt genug Informationen zum dritten Auge? In unserer Bibliothek jedenfalls nicht. Da hatte ich schon eigenständig gesucht. Mir blieb nichts anderes als zu warten. Zu hoffen. Durchzuhalten.
Ich schloss die Augen. Ich versuchte an nichts mehr zu denken, sondern mir selbst Ruhe zu schenken. Allerdings tauchten ständig diese schrecklichen Bilder vor meinem inneren Auge auf. Sie ließen mich nicht in Ruhe. Sie quälten mich. Hielten mich wach.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

95

21.11.2018, 18:18

Jadis


Ardan verstand mich ohne Worte und sein unauffälliges Nicken ließ meine Augen vor Freude aufleuchten. War es nicht ein weiteres Zeichen, dass wir zueinander gehörten? Wenn wir uns ohne Worte verstehen konnten? Beflügelt verließ ich den Speisesaal und ich musste nicht mal eine Ausrede für Gilbert finden, da er um diese Uhrzeit von seinem Dienst befreit war. Immerhin war er noch ein 15-Jähriger Junge. Und somit war ich am Abend mehr oder weniger frei. Natürlich waren im Schloss und auf dem Gelände wachen positioniert, auch für die Nacht. Aber sie folgten mir nicht auf Schritt und Tritt, sondern griffen erst ein, wenn wirklich was Ernsthaftes geschah. Somit flitzte ich durch die Gänge und achtete darauf von Niemanden aufgehalten zu werden. Ich erreichte den Garten und sog tief den Duft des Abends ein. Nach der Drachenblüte mein liebster Duft. Ich wusste es auch nicht, aber es lag Abends immer ein besonderer Duft in der Luft. Kaum gelangte ich bei dem Baum, sammelte sich um mich herum die Luft und trug mich von Ast zu Ast bis ich die Baumkrone erreichte. Ich löste meine Friseur und seufzte glücklich auf, als der Wind durch mein offenes Haar strich. Schon viel besser. Meine Augen wanderten zum rötlich gefärbten Himmel und ich spürte die tiefe Sehnsucht fliegen zu wollen. Die Sehnsucht war so stark, dass ich das Pochen in meinem Rücken spüren konnte. Jedoch war der Zaubertrank zu wirkungsvoll, um die Flügeln erscheinen lassen zu können.

Kenai


Am nächsten Morgen schlug ich nach einer traumlose Nacht die Augen auf. In meinem Kopf ließ ich den gestrigen Abend nochmals passieren. Prüfend richtete ich mich auf, bewegte meine Glieder und horchte. Ich schien wieder hergestellt zu sein. Einsatzbereit. Und in meinem Magen bemerkte ich ein Art Drücken. Offensichtlich musste ich diesem körperlichen Bedürfnis nachgehen. Gestern war ich nicht zu einer Mahlzeit gekommen. In meinem Beutel waren die Himbeerplätzchen leer. Ich wechselte mechanisch die Kleidungen und wusch mich mit kaltem Wasser, was ich kaum spürte. Dabei benutzte ich Seife. Man hatte mich darauf hingewiesen jeden Tag den Körper zu waschen, damit die Prinzessin nicht den unangenehmen Gerüche ausgesetzt wurde und zudem musste ich als ihr Leibwächter präsentabel aussehen. Wieder etwas, was ich nicht gänzlich verstand. Ich folgte einfach diesem Kommando. Ich ging hinunter in die Küche. "Ich habe mich schon gefragt, ob du heute kommst oder nicht, da du gestern nicht deine Mahlzeit abgeholt hast", bemerkte der Koch. "Himbeerplätzchen", antwortete ich monoton. "Betty, hast du noch von diesen Dinger was übrig?", schrie der Koch in eine Richtung. Diese Betty, wohl die Bäckerin, kam aus der Kammer: "Nein. Sie sind ausgegangen und es wird nur welche wieder geben, wenn die königliche Familie sich dieses Teegebäck wünschen. Doch heute soll was Anderes zum Tee geben." "Tja, Junge. Pech gehabt. Nimm dir was vom Brot und Aufschnitt, dann verschwinde", meinte der Koch und deutete unbestimmt auf den Tisch in einer Ecke, die für die Dienerschaft dieses Schlosses gedacht war. Ich drehte mich um und verließ die Küche. Es war sowieso Zeit meinen Dienst anzutreten. Die Prinzessin verließ gleich ihr Gemach, um speisen zu gehen.


96

22.11.2018, 08:19

Ardan

Leoras Blick ging mir nicht aus dem Kopf. Diese Sorge, die Trauer... Oder bildete ich mir das nur ein? Irgendetwas war vorgefallen, aber was? Ich wünschte, ich könnte ihr gleich ins Zimmer folgen, aber mein Herz verlangte nach einer anderen Person. Nach Jadis. Darum verschwendete ich keine kostbare Zeit, sondern machte mich sogleich auf den Weg in den friedlichen Garten. Dort, wo der Baum stand. Der Baum, auf dessen Spitze man alles überblicken konnte. Ein guter Ort für uns beide.
Mehrmals vergewisserte ich mich, dass man mich nicht verfolgte oder dass es keine Wachen gab, die mich sehen könnten. Aber ich war ein Prinz. Ich wusste mich in Schlössern umherzuschleichen. Das lernte man nach einer Weile.
Als ich dann am besagten Baum ankam, hangelte ich mich eilig nach oben. Jadis war bereits da. Ihr Haar lag offen und der Wind spielte damit. Hinzu kam das warme Abendlicht, das ihr Aussehen in noch mehr Schönheit tauchte und ihr eine Magie verlieh, die einzigartig war. Kurz nahm ich genau diesen Anblick tief in mich auf, brannte es mir ins Gedächtnis. Ich wollte nichts davon vergessen. Nie.
> Du hast dir einen wirklich tollen Lieblingsort ausgesucht.< machte ich auf mich aufmerksam. Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen. In ihrer Nähe hatte ich immer einen Grund zum Lächeln.

Jenaya

Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie Dreck. Ich hatte schlecht geschlafen. Schlecht geträumt. Meine Laune war im Keller. Einfach alles nahm einen öden Lauf. Ich wusste nicht, wie mir geschah, da trudelten auch schon die Damen in mein Zimmer, zogen die Vorhänge auf, trällerten vor sich hin, quälten mich aus dem Bett, zwängten mich in ein hübsches Kleid, kämmten mir das Haar, quatschten mich voll... Ich nahm alles nur am Rande wahr.
Diese Vision hatte mich einfach nicht losgelassen, ich hatte lange darüber gegrübelt und würde meinen Eltern sicherlich davon erzählen. Besonders meine Mutter kannte sich mit Traumdeutung aus. Oder Visionen. In dieser Hinsicht war sie ein Ass. Vater hingegen war der wissenschaftliche Meister. Die beiden passten demnach perfekt zueinander, sie ergänzten sich. Für einen kurzen Moment machte mich das froh, doch dann erinnerte ich mich an die zweite Sache, die mich nicht losließ.
Kenais Zustand.
Sobald man mich fertig hergerichtet hatte, öffnete ich die Tür und war heilfroh ihn zu sehen. Gesund und munter. > Kenai, dir geht es gut!< stellte ich erfreut fest. Ein breites Lächeln auf den Lippen. Ohne darüber nachzudenken, ging ich eiligen Schrittes auf ihn zu und umarmte ihn ganz fest. Für ein paar Sekunden.
Dann ließ ich von ihm ab, schaute ihm ins Gesicht, das mal wieder von der Kapuze verdunkelt wurde. > Wie fühlst du dich? Ist alles wieder in Ordnung?<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

97

22.11.2018, 16:51

Jadis


Er ist da, flüsterte die Stimme des Windes in meinem Ohr und strich hauchsanft über meine Wange. Mein Blick wandte sich von dem Himmel ab und in diesem Moment erschien Ardan. Die Abendsonne schien in in ihrem goldenes Licht einzutauchen, wodurch seine Augen wie flüssiger Honig aussah und sein Haar war wie ein Stück von der Nacht. Schüchtern strich ich eine Haarsträhne hinter dem Ohr und erwiderte sein Lächeln. Ich würde ihn sehr vermissen, wenn er nicht mehr da war und ich spürte schwere Wehmut in meinem Brustkorb. Sofort verjagte ich die trübe Gedanken, denn ich wollte unsere gemeinsame Zeit genießen und ihn nicht mit der traurige Stimmung kaputt machen. "Danke", antwortete ich Ardan und fuhr fort: "Schön, dass du da bist." Dann schwieg ich wieder schüchtern. Ich würde gerne näher neben ihm sitzen. Seine Hand halten. Ihn küssen. Tief atmete ich ein. Ich war nicht feige und die ungewohnte Schüchternheit, die immer in seiner Nähe plötzlich an die Oberfläche erschien, würde nicht mein Hindernis werden. Mein Körper rückte ihm näher und ich schob meine Hand in seine warme Hand. "Ich würde gerne mehr über dich erfahren. Welche Farben magst du?", fragte ich Ardan und lehnte mein Kopf an seiner Schulter. Das mit den Küssen traute ich mich noch nicht. Woher wusste ich, ob er es jetzt auch wollte?

Kenai


Hinter der Tür hörte ich mehrere weibliche Stimmen und das war ein Zeichen, dass die Prinzessin zurecht gemacht wurde. Mir war schleierhaft, dass man hierfür mehrere Personen brauchte. Aber ich hinterfragte nicht weiter, da es mir wiederum gleichgültig war. Weibliches Geschlecht schien ein weiteres Bereich zu sein, die ich wohl niemals verstehen würde. Die Tür öffnete sich und die Prinzessin kam zur Vorschein. In eilige Schritte trat sie auf mich zu und legte die Arme um meinem Körper. Meine Augen wanderten zu dem hellem Kopf. Ich verstand nicht, warum sie das tat. Ein Duft kroch in meine Nase. Er war anders als das sonstige Rosenwasser oder Dergleichen. "Ich bin wieder hergestellt und einsatzfähig", antwortete ich ihr mit der gleichbleibende Stimme. Mein Körper beugte sich nach vorne und ich schnupperte an ihrem Hals. "Lavendel", stellte ich schlicht fest und richtete mich wieder auf. Das musste noch von ihrem gestrigen Bad stammen. Offensichtlich hatte man heute die andere Düfte ausgelassen und somit roch sie natürlicher. Da es sich beim Lavendel um einen harmlosen Duft handelte, musste ich keine Maßnahmen ergreifen.


98

23.11.2018, 08:12

Ardan

Sie rutschte näher zu mir und legte ihre Hand in meine. Sofort umschloss ich sie, spürte ihre sanfte Wärme, die weiche Haut unter meinen Fingern. Es tat unfassbar gut, in ihrer Nähe zu sein. Sie beruhigte mich. Genau das brauchte ich gerade. Ruhe. Ihre Frage störte mich dabei nicht. Ich wollte sie ja auch näher kennenlernen. So gut wie möglich.
> Um ehrlich zu sein, habe ich mir nie darüber Gedanken gemacht. Ich habe keinen Favoriten. Ich weiß alle Farben zu schätzen, sonst wäre die Welt ziemlich eintönig und langweilig.< Ich zuckte mit den Schultern. > Mein Favorit ist alle Farben.< grinste ich.
> Ich würde viel lieber wissen, was du tun würdest, könntest du für einen Tag frei sein. Ein ganz normaler Mensch ohne Verpflichtungen.< Bestimmt gehörte Fliegen zu ihrer Antwort, aber ich war gespannt, ob sie auch andere Dinge gerne erleben würde. Vielleicht konnte ich ihr den ein oder anderen Wunsch in Zukunft erfüllen. Ich würde mit ihr die Welt entdecken, wenn es möglich wäre. Vielleicht. Irgendwann. Man wusste nie, was einen im Leben erwartete.

Jenaya

Hergestellt und einsatzfähig klang wirklich nicht nach Mensch, aber das überraschte mich nicht. Kenai würde sich nie als Mensch sehen, dafür hatte man zu gut dafür gesorgt. Ich hoffte, dass ich in Zukunft genug Einfluss auf ihn üben konnte, um ihm mehr Gefühle beizubringen. Stück für Stück.
Als mich sein warmer Atem plötzlich am Hals traf, zuckte ich zusammen und spürte sogleich Hitze in meine Wange steigen. Warum hatte er an mir gerochen? Das hatte er noch nie gemacht. Und wie gut war sein Geruchsinn, dass er den Lavendel an mir riechen konnte. Ich roch gar nichts...
Ich schluckte die Verlegenheit hinunter und straffte die Schultern. Das half mir dabei, die Haltung zu wahren, auch wenn mich diese kleine Geste aus dem Takt gebracht hatte.
> Ja, Lavendel. Das ist ein sehr beruhigender Duft.< sagte ich mit einem kleinen Lächeln, während ich mich Richtung Speisesaal bewegte. Mit Kenai an meiner Seite. Wie immer. Seit einem Jahr. Wie schnell doch die Zeit verging.
> Nachher werden wir einen kurzen Ausflug in den Wald machen. Mutter will mir mehr über die Pflanzen da draußen erzählen.< informierte ich meinen Begleiter über den weiteren Tagesablauf. Die Ausritte gehörten zu meinen liebsten Beschäftigungen. Es interessierte mich, was uns umgab und was die Natur uns zu bieten hatte. Heilkunst war eine Spezialität meiner Mutter und ich schien gut darin zu sein. Darum beschwerte ich mich nie, wenn wir manchmal Stunden im botanischen Garten verbrachten.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

99

23.11.2018, 17:48

Jadis


Da hatte er Recht, ohne die ganzen Farben würde die Welt sehr blass aussehen und diese Vorstellung war traurig. Die Welt schien wie ein riesiges Gemälde aus bunter Farben zu sein. Und jeden Tag entdeckte man ein neues Bild. Ich erwiderte das Grinsen und dachte bei seiner Frage nach: "Da gibt es Vieles, was ich gerne an einem solchen Tag tun würde." Erheitert lachte ich und begann mit seine Fingern spielen: "Zum Beispiel einmal ausschlafen, ich glaube ich würde tatsächlich den halben Tag verschlafen, wenn man mich nicht so früh weckt," meine Augen funkelten belustigt: "Ansonsten würde ich gerne mit Feena andere Orte erkundigen. Es gibt so viel zu sehen auf dieser Welt und ich möchte vor allem die Menschen kennenlernen, die dort leben. Hm, ansonsten würde ich gerne mal wieder schwimmen gehen. Es ist lange her. Ganz früher hatten wir als Familie hin und wieder Ausflüge zum See gemacht und Vater hatte meinem Bruder und mir auch das Schwimmen beigebracht, als wir klein waren. Das hatte immer sehr viel Spaß gemacht. Aber für mich hat er mittlerweile kaum noch Zeit, seine freie Zeit investiert er in die Ausbildung von Jade, damit er später ein König werden kann." Traurig lächelte ich und zuckte mit der Schulter. Dann fuhr ich fort: "Ich würde gerne die Schwertkunst erlernen, ich möchte mich nämlich selbst beschützen können. Das finde ich wichtiger, als die Benimmregeln von A bis z auswendig lernen zu müssen. Ich weiß, ich habe einen Leibwächter und ich vertraue Gilbert auch meinem Leben an, aber ich möchte auch auf mich verlassen können, wenn die Kacke mal am Dampfen ist. Ich möchte....ich möchte unabhängiger sein. Oh, vor allem würde ich eine Schmiede besuchen wollen. Es fasziniert mich, wie aus Materialien zu einer Waffe oder etwas zu Schönes erschaffen werden kann", meine Augen begann zu glänzen: "Und ich würde gerne mal einen künstlerischen Zaubervorstellung besuchen." Die ganze Zeit hatte ich mit seine Fingern gespielt und verlegen lächelte ich: "Ich habe ganz schön viel geredet. Was ist mit dir? Wie stellst du dir einen solchen Tag vor?"

Kenai


Beruhigender Duft. Da es auch meine Pflicht ihr seelischer Wohl zu beschützen, musste ich mir dies merken. Vielleicht konnte es bei ihren magische Anfälle angewendet werden, möglicherweise brachte ihr diese Methode etwas. Ich folgte ihr still und nahm die Informationen des heutigen Tages der Prinzessin auf. Draußen bedeutete höhere Konzentration und vermehrte Kontrollen in der Umgebung. Das Schloss mochte gut gesichert sein, doch es existierten genug Menschen mit Gefahrenpotential, die einen Weg ins Schloss finden konnten und auch auf das Gelände. Vor allem war der Wald außerhalb der Schlossmauer. Wir erreichten den Speisesaal und ich nahm mit eine ausdruckslose Miene meine Wachposition ein. Wieder bemerkte ich das Drücken in der Magengegend, doch sobald ich mich auf meine Aufgabe vollsten konzentrierte, vergaß ich es wieder. Heute Abend würde ich eine Mahlzeit zu mir nehmen. Auch wenn es keine Himbeerplätzchen mehr gab. Ich dürfte nicht mal solchen Esswunsch hegen können.



100

24.11.2018, 04:49

Ardan

Es fühlte sich gut an, wie sie mit meinen Fingern spielte, während sie mir alles erzählte. Einige Punkte standen sogar auf meiner Liste, lange schlafen mit eingeschlossen. Wann bekam ich schon genügend Schlaf? Kaum. Von morgens bis abends wurde ich in irgendetwas eingewiesen, musste mich mit Wissen vollpumpen und ständig auf Abruf bereit sein, wenn mein Vater mich brauchte. Aber ich hatte das nie von einer anderen Perspektive betrachtet. Dass andere Geschwister darunter litten. Dass sie ihren Vater vermissten.
Ich drückte sanft ihre Hand und ließ sie dann wieder mit meinen Fingern spielen. Die Zaubervorstellung überraschte mich, aber ich konnte sie mir gut als Zuschauerin vorstellen. Ihre Augen würden bestimmt kindlich aufleuchten. Viele Leute liebten magische Tricks, selbst ich als kleiner Junge hatte großen Spaß daran gefunden, bis mein Vater mir diesen genommen hatte. Wie vieles andere auch.
> Du wirst später eine großartige Kämpferin, da bin ich mir sicher. Mittlerweile bin ich gut darin, Menschen und ihre Fähigkeiten einzuschätzen und in dir sehe ich großes Potenzial. Mein Vater mag dagegen sein, aber ich würde nie behaupten, Frauen könnten nicht an die Front gehen. Wenn ich später König werde, hoffe ich, dass ich das Militär von Grund auf umstruktieren kann. Leider kriegt man das aber nicht an einem einzigen Tag hin.<
Mein Blick wanderte in die Ferne, dort, wo die Sonne sich weiter zurückzog und uns in der leisen Dunkelheit allein ließ. > Ich will die Welt bereisen, ich will all die magischen Orte finden, die man nur aus Legenden kennt, denn ich bin der vollsten Überzeugung, dass sie wahr sind. Keine Märchen. Seien es magische Gegenstände oder besondere Kreaturen, ich will alles sehen.< Nachdenklich runzelte ich die Stirn. > Und ich möchte mehr Theaterstücke sehen. Nur bei besonderen Anlässen lässt mich Vater in diese Veranstaltungen gehen, aber ich liebe es, wenn Geschichten direkt vor meinen Augen zum Leben erweckt werden.<
Ich lächelte sie von der Seite an. > Mehr fällt mir spontan nicht ein. Zählt, viel mehr Zeit mit dir zu verbringen, dazu?<

Jenaya

Am Frühstückstisch unterhielten wir uns wie immer über bevorstehende Pläne oder wichtige Anliegen, die nicht auf ein Später verschoben werden konnten. Ich nutzte den Moment und erzählte allen, wovon ich gestern Abend beim Baden geträumt hatte. Nun ja, kein Traum, sondern eher eine Vision. Wie erwartet, starrten mich alle zunächst sprachlos an. Hörten auf zu essen. Stille legte sich über uns. Ich schluckte den letzten Bissen hinunter, fühlte mich plötzlich unwohl.
Meine Mutter war die erste, die das Wort ergriff. Sorge lag in ihrem Blick und etwas anderes, das ich nicht wirklich deuten konnte. Das bereitete Mir Sorgen.
> Ich denke, es wäre gut, wenn wir später im engsten Kreis darüber reden. Im Arbeitszimmer deines Vaters.< Also ich hatte mit etwas mehr Informationen gerechnet, aber wie sonst auch würde ich wohl damit warten müssen. Meine Brüder waren ungewöhnlich still und ich fragte mich, ob ich nicht doch den falschen Moment ausgesucht hatte. Na toll... Hoffentlich fiel der Ausritt in den Wald nicht aus.
Meine Eltern versuchten wieder ein lockeres Gespräch anzufangen, aber der schwere Stein in meinem Magen nahm mir die Freude am Ganzen. Ich konnte mich auf nichts anderes konzentrieren. Die Bilder von gestern kehrten zurück und mir verging der Appetit. Ich hatte nicht viel gegessen...
> Komm, meine Kleine, lass uns den Ausritt machen. Ich denke, dass dir das guttun wird.< riss mich Mutter aus den trüben Gedanken und ich atmete erleichtert aus.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove