Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: RockundLiebe Forum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1 161

20.03.2019, 18:39

Jadis

Ardan zog mich an sich und ich spürte den sanften Kuss an meiner Schläfe. Mein Lächeln wurde warm: "Ja, gemeinsam schaffen wir jede Hürde." Ich konnte seine Nervosität spüren. Wir hatten das Schiff erreicht und dort hatten sich eine kleine Gruppe von Menschen versammelt, darunter auch der Häuptling und die beiden Harpyien. Die anderen Menschen besaßen Trommeln und begannen zu trommeln, gleichzeitig sangen sie. Dabei wedelten sie räucherndes Pflanzenbüschel, der eine würzige Note besaß. "Sie wünschen euch eine gute Reise und wollen, dass die bösen Geister von euch fern halten", erklärte Häuptling Natwin dieses Ritual. Ich fand, das war eine rührende Gestik. Er reichte uns eine kleine Truhe: "Dadrinnen sind besondere Steine, sie speichern magische Energien. Wenn ihr am Ende eurer Kräfte seid, dann könnt ihr diese Energie in euch aufnehmen und seid wieder fähig magisch zu wirken." "Vielen Danke", freute ich mich ehrlich über das Geschenk. Daisuke trat ebenfalls zu uns und gab mir eine Kette mit Muschel. Sie war fast herzförmig und in verschiedene Rosafarben, die wie ein Regenbogen geformt waren. "Als ich sah, dachte ich, sie passt hervorragend zu dir. Sie stellt dein großes Herz dar", sagte er zu mir. "Danke", antwortete ich neutral und war mir sicher, dass dies Ardan nicht gefallen würde. "Dann wollen wir unsere Reise antreten", wandte ich mich an ihm.

Kenai

Wir befanden uns in dem Schlossgarten, wo sehr viele Blumen blühten und daher duftete es auch danach. Erst jetzt fiel es mir auf, dass ich Düfte oder Ähnliches der Umgebung deutlicher wahrnahm und sie nicht mehr ignorierte. Jenaya sah mich an und lächelte. Mein Herz begann kurz schnell zu schlagen. Ihr Lächeln war magisch. Sie wollte dennoch den Keks nicht haben. Sie sollten anscheinend nur für mich sein. In meinem Brustkorb wurde es warm. Jemand rief nach ihrem Namen und meine Augen schoss aufmerksam in die Richtung, aus dem der Ruf kam. Es war ihr Bruder, der Jüngere. Plötzlich weinte Jenaya und rannte zu ihm. In meinem Brustkorb zog es sich zusammen und ich fühlte mich merkwürdig. Ich konnte sie scheinbar nicht trösten. Ich verbarg mich tiefer in den Schatten in der Kapuze. Sie brauchte jetzt die Familie, nicht mich. Wieder dieses merkwürdiges Gefühl. Stillschweigend folgte ich den Beiden. Yun entschied sich zu fliegen.


1 162

20.03.2019, 19:12

Ardan

Der Abschied vom Volk gefiel mir. Sie hatten es ganz nach alter Tradition gestaltet und beschenkten uns zudem mit sehr brauchbaren Steinen. Steine, die Energie speicherten, davon hatte ich bereits gehört und nutzte sie selbst. So wie damals mit den roten Steinen, durch die man mich direkt rufen konnte. Ich bedankte mich freundlich lächelnd beim Häuptling und zog die Brauen zusammen, als Daisuke Jadis eine rosafarbene Kette schenkte. Er trieb es langsam auf die Spitze, aber auch hier bewies ich Geduld. Zugegeben, mit all den Leuten und unseren Kindern vor Ort wollte ich keine Szene machen. Darum kam er gerade noch mit seinem Leben davon.
>Ich wünsche Euch und Eurem Volk alles erdenklich Gute.< sagte ich noch an Natwin gewandt, ehe ich auf das Schiff ging, das transportbereit war. Ich schickte die Kinder in die Kajüte, weil es dort sicherer war und nahm anschließend Jadis' Hände in meine.
>Sprich mir nach. Es ist ein recht komplizierter Zauberspruch, aber den bekommst du hin. Sobald er ausgesprochen ist, findet der Sprung statt, also lass bloß nicht los.<

Jenaya

Je näher wir dem Arbeitszimmer unseres Vaters kamen, desto schneller schlug mein Herz. Ich konnte es kaum erwarten, jeden einzelnen in eine feste Umarmung zu schließen und ihre vertraute Wärme zu spüren. Nach all der Zeit hatte ich sie schrecklich vermisst.
Juvio klopfte dreimal, woraufhin sich die schweren Türen von innen öffneten. Unser älterer Bruder stand vor uns. Etwas lag ihm auf der Zunge, doch als er mich erblickte, weiteten sich seine Augen. >Jenaya? Du bist zurück?< Schnell musterte ich ihn von oben bis unten, suchte nach Verletzungen aus dem Krieg und war mehr als erleichtert keine zu sehen. Dann stürzte ich mich auch schon in seine Arme, die er bereitwillig für mich ausbreitete. Irgendwie fühlte er sich stärker an. Noch erwachsener. Er war zu einem echten Mann geworden, auch wenn er mich die meiste Zeit wie ein normaler, großer Bruder in den Wahnsinn trieb.
>Jenaya! Wie... Wie kommt es, dass du plötzlich da bist? Mein Kind.< machte sich die nächste Person bemerkbar. Mutter. Gerade als ich mich von Jaris löste, wurde ich in die nächste Umarmung gezogen. Mütterliche Wärme umgab mich. Ich spürte, wie die restliche Anspannung von mir wich und schmiegte meine Wange enger an ihre Schulter. Sie strich mir sanft durchs Haar und hauchte darauf einen Kuss.
>Was ist mit deinem Haar passiert? Sag mir nicht, du hast dir diese Strähne grau färben lassen, weil es irgendwo in Mode bist. Grau ist nun wirklich keine Farbe, mit der du-<
>Mutter.< unterbrach ich sie schnaubend. Dass sie sich gleich über mein Aussehen beschwerte, in ihrer mütterlichen Art eben, war so typisch für sie. Normalerweise nervte mich das, heute nicht. Heute war ich einfach froh, sie zu sehen und ihre warme Stimme zu hören. >Ich erzähle euch alles in aller Ruhe. Eins nach dem anderen.<
Erst wollte ich noch meinen Vater fest drücken, der sich von seinem Platz erhoben und zu uns getreten war. Die Ringe unter seinen Augen waren dunkler geworden, sein Gesicht wies zudem mehr Falten als sonst auf, doch im Großen und Ganzen war er nach wie vor mein wunderbarer Vater. Seine Umarmung tröstete mich noch mehr und dämpfte den drückenden Schmerz in meiner Brust. Erinnerungen... Ich würde ihnen davon erzählen müssen.
>Komm, setz dich Kleines. Die lange Missionsreise hat euch bestimmt viel Energie abverlangt. Kenai, du darfst dich natürlich auch setzen, wenn du möchtest.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 163

20.03.2019, 19:29

Jadis


Wir begaben uns auf das Schiff und als Ardan die Kinder die Kajüte schickte, griff er nach meine Hände. Konzentriert blickte ich in seinem Gesicht und nickte. Dann begann Ardan die folgende Zauberworte aussprechen und peinlich genau wiederholte ich die Worte, damit ich keinen Fehler begab. Dabei hielt ich fest seine warme Hände. In der Luft begann unsere Magie zu vibrieren und ich spürte das Kribbeln in meinem Körper, als die Magie in mir erwachte. Ganz leicht flatterte mein Haar. Dann spürte ich einen starken Sog, der kräftiger war als der normale Sog von einem einzelner Stein. Die Umgebung verschwamm sich und drehte sich schwindelerregend, dennoch hielt ich weiterhin die starke Hände fest. Es rauschte in meine Ohren und einen Moment fühlte ich mich schwerelos. Mein Magen hüpfte. Dann kam es alles zur Ruhestand und ich musste ein paar Mal blinzeln, um mich wieder orientieren zu können. Ich hörte aufgeregte Stimmen und als ich einen Blick über das Schiff warf, sah ich, dass wir an der Anlegerstelle meines Schlosses waren. Wachen versammelten sich und waren kampfbereit. "Alles in Ordnung. Ich bin es, Prinzessin Jadis", wank ich zu ihnen und eine von ihnen erkannte mich. "Die Prinzessin ist zurück!", rief er erfreut und auch die Anderen jubelten. Ein warmes Gefühl überkam mich, es fühlte sich toll an respektiert und akzeptiert zu werden. Ich hatte so sehr hart gearbeitet und das zahlte sich langsam aus. Tief sog ich die klare, frühlingshafte Luft ein. Zuhause. Ich war wieder Zuhause.

Kenai


Unser Weg führte in das Arbeitszimmer des Königs, ich erkannte diesen Weg sofort. Ich war in der Vergangenheit oft diesen Weg gegangen. Die Tür öffnete sich und es erschien der andere Bruder. Der Ältere. Ich hielt Abstand zu der Familie. Ich war davon kein Teil und dachte an meinem großen Bruder Akela. Ich wollte ihn wiedersehen. "Du bist wohl momentan deprimiert", setzte sich der Pixie auf meiner Schulter hin und tätschelte meine Wange. Deprimiert. Mit diesem Begriff konnte ich nichts anfangen. Die Königin erschien auch. Ich senkte den Blick. Diese Umarmung zwischen Mutter und Kind ließ mich wieder merkwürdig fühlen. Ich musste an meine Mutter denken. Sie hatte mich früher auch umarmt, das hatte sich gut angefühlt. Jetzt war sie tot. Ich hatte keine Mutter mehr. Wir gingen alle rein. Dort saß der König. Der Vater. Vater...."Ich will stehen", sagte ich und blieb nahe an der Tür. Diese Familie....ich gehörte nicht dazu.


1 164

21.03.2019, 04:21

Ardan

Der Zauber klappte problemlos. Binnen weniger Sekunden teleportierten wir uns in ihre Heimat, dort, wo der gewöhnliche Abflugplatz erbaut worden war. Die Sonne grüßte uns mit einem freundlichen Strahlen, während die Wachen des Schlosses zu unserem Schiff eilten, weil sie von einem Angriff ausgingen. Jadis klärte die Lage sofort und die Reaktion der Männer weckte so etwas wie Stolz in mir. Sie hatte in den letzten Jahren wirklich viel erreicht. Eine starke, kluge Frau, die das Zeug zur Anführerin hatte. Es überraschte mich nicht, dass Verlangen in mir aufstieg, ungeachtet der Situation, in der wir uns nun befanden.
Keine Ahnung, ob die Leute mich hier wiedererkannten. Viele Jahre waren vergangen und damals war ich sowieso nur für eine Woche hier gewesen. Dennoch... Ich hatte mir einen Namen gemacht, der in aller Munde war und vielleicht kannte der ein oder andere mein Gesicht. Ich erwartete keine Nettigkeiten, aber genau das würde in den folgenden drei Tagen eine wichtige Rolle spielen. Jadis zuliebe wollte ich, dass mich ihre Leute akzeptierten, um ihr jeglichen Kummer zu ersparen. Ich war zur Wiedergutmachung hier, nichts weiter.
Silia und Zen kamen aus der Kajüte zu uns hergerannt. Ihre Augen vor Erstaunen geweitet. >Das sieht soooo toll aus.< rief Zen aus, während er sich im Kreis drehte. Silia kletterte derweil an mir hinauf und machte es sich auf meinen Schultern bequem. >Mamas Heimat ist voll schön.< schwärmte sie mit.

Jenaya

Als Kenai entschied neben der Tür stehen zu bleiben, drehte ich meinen Kopf zu ihm herum. Irgendetwas ging in ihm vor, sonst hätte er sich kommentarlos neben mich gesetzt. Ich brauchte ihn an meiner Seite, nahm es jedoch als Chance gleich mal die große Neuigkeit zu verkünden, bevor ich ernstere Themen auf den Tisch legen musste. Mein Vater beäugte Kenai leicht irritiert, denn dieser sprach für gewöhnlich nie von "wollen". Ein erster Hinweis darauf, dass er nicht mehr die lebendige Waffe war, für die ihn alle noch hielten.
>Kenai hat während der Reise eine große Wandlung durchgemacht. Er wird mehr und mehr zum Mensch und ich glaube, dass er irgendwann bereit sein wird, das Siegel auf seiner Brust entfernt zu bekommen.< Alle Augen richteten sich auf mich, dann auf Kenai. Eine komische Spannung legte sich über uns. Trotzdem riss ich mich zusammen, suchte nach den richtigen Worten und verkündete: >Wir sind ein Liebespaar.<
Stille.
>Bitte was?< rief mein jüngerer Bruder aus. Juvio starrte von mir zu Kenai, dann wieder zurück zu mir. >Liebespaar? Also... so richtig normal?<
Ich verdrehte die Augen. >Welch andere Definition von Liebespaar kennst du denn noch, Bruderherz?< Nach außen hin mochte ich gelassen wirken, aber innendrin schlug mein Herz wie verrückt. Wärme stieg in meine Wangen, denn es fiel mir nicht einfach so offen über eine sehr private Sache zu sprechen. Kurz wanderte mein Blick zu Kenai, ehe meine Aufmerksamkeit zu meiner Mutter glitt. In ihrem Gesicht war nichts zu lesen. Sie musterte Kenai, schaute zu Vater, der irgendwie schockiert wirkte und sich langsam hinsetzte.
Jaris hingegen verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte Kenai mit einem prüfenden Blick. >Nach wie vor verstehe ich nicht, was du in ihm siehst, aber du warst von Anfang an in ihn verschossen, daher nehme ich an, dass du jetzt glücklich bist.< Seine blauen Augen zuckten zu mir. >Du bist doch glücklich, oder nicht?<
Ich nickte bekräftigend. >Ja, ja natürlich. Sehr sogar.< Unwillkürlich legte sich ein Lächeln auf meine Lippen, das allein Kenai galt. Beide Brüder tauschten vielversprechende Blicke aus, ehe sie sich links und rechts neben Kenai stellten und ihm in lockerer Manier in den Oberarm boxten.
>Sieh einer an, da hast du es geschafft unserer Schwester endgültig das Herz zu stehlen. Ich hoffe für dich, dass du auch weiterhin gut auf sie aufpasst. Sie ist unser blauer Diamant. Niemand darf ihr schaden.< Jaris.
>So unglaublich es auch klingt... Wenn du mittlerweile in der Lage bist Liebe zu empfinden, schätze ich, dass Naya und du wirklich gut füreinander seid. Ich meine... Wir alle sind zusammen aufgewachsen, daher brauche ich mir keine Sorgen um deine Motive machen.< Juvio zuckte lässig mit den Schultern. >Du kennst sie besser als jeder andere hier und so wie sie gerade strahlt, machst du deine Sache mehr als gut. Meinen Segen hast du.<
Ich lächelte meine Brüder dankbar an. Es bedeutete mir sehr viel, dass sie mir nach all der Zeit den Rücken stärkten. Nicht alle am Hof hatten meine Schwärmerei gutgeheißen, auch nicht meine Eltern, die noch nichts gesagt hatten. Unsicher schaute ich von Mutter zu Vater, hin und her. Wartete.
Vater erhob sich wieder von seinem Platz. Sein ernster Blick richtete sich direkt auf Kenai. >Ist es wahr? Liebst du meine Tochter? Ist dir wirklich bewusst, was Liebe bedeutet und welch große Entscheidung du damit getroffen hast?<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 165

24.03.2019, 16:58

Jadis

Die Kinder kamen aus der Kajüte und ich sah das Leuchten in ihre Augen. Sie schwärmten regelrecht von dem Ausblick meiner Heimat. Im Sonnenlicht sah das wolkenweißes Schloss besonders eindrucksvoll aus, denn dann schimmerten die Steine leicht, als würden sie das Licht einfangen wollen. Dadurch, dass das Schloss turmartig war und viele kleine Gebäude sich aneinander schmiegten, wirkte es wie eine kleine Stadt. Außerdem waren überall Brücken, die Verbindungen zu den äußere Wachtürme besaßen und dann hatten wir die große Hauptbrücken, wo die Flugschiffe anlegen konnte. Das Schloss wurde auf dem höchsten Berg von Nordun gebaut und es war nicht irgendein Berg. Er bestand aus einem besonderen, weißlichen Steinmaterial. Zudem wuchsen weiter unten, wo das Klima wärmer wuchsen viele Vanillepflanzen und durch die Mineralien dieses Berges war der Geschmack intensiver, als woanders. Während Silia auf die Schultern von Ardan kletterte, griff ich nach der Hand von Zen: „Dann lass uns hinuntergehen.“ Auch meine Augen leuchteten, es fühlte sich gut an wieder Zuhause zu sein. Ein Ort, an dem ich immer zurückkehren konnte. „Die Stadt heißt Nordun, die goldene Stadt. Die helle Gemäuer wirken wie Gold, wenn die Sonne zur bestimmte Zeiten auf die Häuser scheint“, erklärte ich den Kindern, als die Wolken sich lichteten und wir den fantastischen Ausblick auf die Stadt unter uns hatten: „Das große Gebäude dort unten mit der Engelsfigur, das ist unsere heilige Tempel. Die Frau mit den vier Flügeln stellt unsere Windgöttin Aer. Nach unsere Legende hat sie uns Luftbändiger die Gabe der Luftmagie geschenkt und deswegen wird sie von uns geehrt. Es gibt einen weiteren Gott, der uns wichtig ist. Windgott Aiolos. Er ist der Herrscher über die Winde und sie sind wichtig für unsere Segeln. Zudem hatte er die vier Windgeister erschaffen, damit sie uns unter Anderem die Jahreszeiten bringen können. Daneben befindet sich gleich einen turmartigen Tempel mit einem goldener Hippogreif, das Symbol der beiden Götter. Schade, dass die Himmelsbrücke jetzt nicht aktiv ist. Diese Brücke sind für Reisende, die nicht mit einem Luftschiff anfliegen. Die Brücke sieht wie Regenbogen aus.“ Wir gingen den Steg hinunter und kurz darauf warf ich Ardan einen aufmunternder Blick zu, da ich seine Unruhe spüren konnte. Ich hoffte, dass das Gespräch gut verlaufen würde, trotz den Zwist aus der Vergangenheit. „Prinzessin Jadis, Ihr seid wohlauf“, sprach mich der erste Wache an. Dann glitt sein Blick zu Ardan hinüber und ich merkte die Veränderung, die durch ihn ging. Auch die anderen Wachen spannten sich an und die Mienen wurden hart. Es lag in der Luft Spannung. „Ist das nicht König Thyell aus Ingluae“, fragte der erste Wache in einem forschender Ton. Ich richtete mich in meine volle Größe auf und meine Stimme klang energisch: „Ja, er ist der König von Ingluae und er kommt in friedliche Absichten. Ihm verdanke ich unter Anderem mein Leben. Wo ist mein Vater zu finden?“ Ich duldete jetzt keinen Widerspruch und das wussten die Wachgruppe. Gehorsam antwortete er: „Eurer Vater befindet sich in seinem Arbeitszimmer.“ Perfekt, einen geeigneteren Ort für das wichtige Gespräch gab es nicht. „Schickt meine Mutter und mein Bruder in das Arbeitszimmer“, gab ich ihm den Auftrag. „Zu Befehl“, er nickte zu einem anderen Wache und dieser eilte los. „ich begleite euch“, sagte der Erstere. Ich nickte bloß, da ich wusste, dass er aus Sorge um mein Wohlbefinden tat. Ardan musste ihr Vertrauen erst gewinnen. Wir traten in das Inneren des Schlosses ein und die Kinder kamen nicht mehr aus den Staunen heraus. Denn in den Gemäuer verbargen sich Jahrhunderte alte Geschichten. Figuren oder mythische Wesen wurden in das Stein eingemeißelt, die aus Legenden meines Volkes stammen. An den hohe Decken wurden überall malerisch Engelsfiguren und mythische Flugwesen dargestellt. Hier und dort verzierten sich überall farbige Mustern in den Stein. An einige Stellen hielten eindrucksvolle Säulen die Gänge stand und wendige Treppe waren an manche Orte zu entdecken. Doch nichts wirkte übervoll, manche Bereiche blieben gar neutral. Ich liebte einfach dieses Schloss, in den sich so viele Geschichten und Geheimnisse verbargen. Als Kind war es für mich ein Ort meiner Abenteuern gewesen, auch wenn ich am Liebsten draußen gewesen war. Hier und da erklärte ich den Kindern kurz was. Ihre Köpfe drehten sich in alle Richtungen, um möglichst viel in sich aufnehmen zu können. „Später machen wir einen Rundgang“, versprach ich ihnen lächelnd. Wir hatten das Arbeitszimmer meines Vaters erreicht. Vor der imposante Tür hatten sich zwei Wächter positioniert. In der schwere Zeit war es nicht ungewöhnlich eine solche Sicherheitsmaßnahme einzuleiten. Der Wache, der uns begleitet hatte, hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund aufgehalten, sodass man ihn beinahe vergessen konnte. „Ich möchte zu meinem Vater. Sind meine Mutter und mein Bruder bereits eingetroffen?“, wandte ich mich an einem Türwächter. „Ja Prinzessin Jadis. Die Majestäten und der Prinz erwartet euch“, antwortete der Angesprochene. Tief atmete ich ein und sah Ardan fest in die Augen: „Bereit?“

Kenai

Jenaya begann über meinem derzeitigen Zustand zu berichten und war in der Meinung, dass bald der Siegel entfernt werden konnte. Instinktiv wusste ich sogleich von welchem Siegel sie sprach. Wenn ich also ein richtiger Mensch wurde, bedeutete das dann, dass meine Seele wieder heil war? Nach ihrem Satz urteilen schien es möglich zu sein. Das würde der Beweis werden, dass ich doch wirklich lebte. Ich würde kein Untoter mehr sein und mein großer Bruder würde mich mehr….mögen. Dann erzählte Jenaya, dass wir ein Liebespaar waren und ich spürte die Wärme in meinem Herz. Ich sah den jüngeren Prinzen an. Ich wusste nicht, dass Liebespaare auch nicht normal sein konnten. Über dieses Wissen wollte ich nicht mehr erfahren, ich wollte, dass die Liebe gut blieb. Die schlechte Seite mochte ich nicht. Der ältere Prinz musterte mich. Er fragte Jenaya, ob ich sie glücklich machte. Ich sah sie an. Sie lächelte, diesmal wegen mir. Ich fühlte mich wieder gut, weil ich sie glücklich machen konnte. Dann schoss mein Blick wachsam zu den Prinzen hinüber, als sie aufstanden und sie mir näherte. Mein Körper spannte sich an, aber ich durfte sie nicht verletzen. Das war verboten. Sie gehörten zu der Königsfamilie. Sie boxten in meinem Oberarm. „Das bedeutet, dass sie dich akzeptieren“, flüsterte mir der Pixie zu, als ich nicht begriff warum die Prinzen es taten. „Ich beschütze Jenaya“, antwortete ich den Prinzen und erhielt den Segen. Segen bedeutete, dass man heiraten durfte. Ich dachte man brauchte den Segen von dem Vater. „Es gibt verschiedene Arten von Segen. Jenayas Bruder sagt damit, dass er euch als Liebespaar akzeptiert und nicht im Weg stehen wird“, erklärte mir Yun wieder. Das klang kompliziert. Jetzt stand der König auf. Er wollte wissen, ob ich Liebe fühlte. Ich verstand ihn nicht, warum ich das sagen musste, wo Jenaya ihm das schon gesagt hatte. Dennoch antwortete ich, weil er der König war: „Ich fühle Liebe. Ich will Jenaya glücklich machen und sie beschützen. Ich will immer bei ihr sein. Ich bin nicht besessen, unsere Liebe ist gut. Ich gehöre ihr und sie gehört mir. Wir gehören zusammen. Sie ist Licht und ich bin Dunkelheit. Sie ist der Stern und ich bin die Nacht, sie gehören auch zusammen. Mein Herz….es wird dort warm, wenn sie bei mir ist. Dann bin ich ein Mensch. Ein Mann. Ich fühle auch Verlangen…“, plötzlich hustete Yun und flüsterte: „Das will er nicht genau wissen. Überspringe diesen Teil, wenn du Jenaya nicht in Verlegenheit bringen möchtest.“ Ich verstand nicht, warum. Aber wegen Jenaya tat ich das, was der Pixie sagte: „Ich fühle viel Liebe, sie macht mich glücklich. Ich will sie heiraten, dann sind wir immer zusammen.“ Meine Augen richteten sich auf Jenaya, sie begannen zu glänzen und ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht. „Ich fühle Liebe“, sagte ich diesmal zu ihr voller Inbrunst.


1 166

24.03.2019, 18:54

Ardan

Offensichtlich hatte man mich nicht vergessen, denn die Leute warfen mir misstrauische Blicke zu, während ich Jadis im Gleichschritt folgte. Da ich damit gerechnet hatte, störte mich das nicht besonders, doch es weckte unschöne Erinnerungen. Besonders den Moment, in dem mein Herz zu Asche zerfiel, nur um wieder zu erwachen und erneut zu sterben. Wie ein Phönix eben. Neben den schlechten Erinnerungen kamen allerdings auch gute dazu. Die Architektur hatte mich damals schon fasziniert, besonders die Tempel und sie nun wiederzusehen, erfüllte mich mit derselben Begeisterung. Jadis lebte in einem wunderschönen Reich. Kein Wunder, dass sie selbst wunderschön war. Mein Mundwinkel zuckte. Das hätte sie bestimmt gern gehört.
Silia, die nach wie vor auf meinen Schultern saß, kam aus dem Staunen nicht heraus. Sie stellte hier und da Fragen und deutete mit dem Finger auf Dinge, die sie nie zuvor gesehen hatte. Auch Zen strahlte vor Wissensbegierde und Neugier. Ich freute mich, dass ihm das alles gefiel und er bisher keine Anzeichen eines Anfalls zeigte. Nach dem großen Sprung hatte ich mir deswegen Sorgen gemacht.
Wir betraten das Schloss und steuerten auf das Arbeitszimmer ihres Vaters zu. Dort würden auch die Königin und ihr Bruder warten. Ich fragte mich, wie es ihm ging, nachdem ich das Dämonengift aus seinem Körper entfernt hatte. Hoffentlich besser. Er war ein guter Mann, er verdiente keinen grausamen Tod. Als wir stehenblieben und Jadis mich ansah, lächelte ich sie sanft an. Die große Stunde war gekommen. >Für dich? Immer.<

Jenaya

Kenai all das sagen zu hören, trieb Tränen der Rührung in meine Augen. Ich liebte es, wenn er offen und ehrlich über seine Gefühle sprach, denn das war nicht immer so gewesen. Wir hatten unsere Hürden gehabt, aber die waren nun überwunden. Mein Herz machte einen Satz nach dem anderen, besonders als er Verlangen erwähnte. Zum Glück hielt Yun ihn davon ab weiter ins Detail zu gehen, sonst wäre das ziemlich peinlich geworden. Doch dieser kurze Moment verblasste bei seinen nächsten Worten und der Inbrunst, mit der er seine Liebe gestand. Dass meine Wangen von dem breiten Lächeln nicht aufrissen, das ich gerade trug, wunderte mich. Hier und jetzt hätte ich laut Ja geschrien, nachdem er seinen Hochzeitswunsch ausgesprochen hatte.
Vater trat nach wenigen Sekunden der Stille auf Kenai zu und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Ein Zeichen dafür, dass seine folgenden Worte äußerst wichtig und ehrlich gemeint waren. Mein Herz machte die Aufregung allmählich nicht mehr mit. Ich wusste nicht, was er zu sagen hatte, konnte es mir nicht einmal denken, zumal Mutter nichts durchblicken ließ.
>Hör zu, Kenai. Als man dich damals zu uns brachte, ein kleiner Junge, völlig gebrochen und ohne Aussicht auf Heilung, hat es mich als Forscher schwer getroffen. Hier, in Ocamma, nutzen wir unser Wissen, um Gutes zu erschaffen, aber was man dir angetan hat, hätte nicht schlimmer sein können. Wir haben dich aufgenommen, um dir wenigstens einen Sinn im Leben zu geben, der nicht auf dunklen Absichten beruht. Es wäre so einfach für dich gewesen, den schlechten Weg zu gehen. Nun aber stehst du hier, herangewachsen zu einem starken Mann und obwohl ich schon vor etlicher Zeit den Glauben an deine Menschlichkeit verloren habe, beweist du mir das Gegenteil. Als Forscher bin ich beeindruckt, als Vater bin ich erleichtert.<
Tränen stiegen in meine Augen und ich konnte mir nicht erklären, warum. Wahrscheinlich lag es daran, dass Vater dabei war Kenai zu akzeptieren und nicht wie damals meine Schwärmerei als pubertäre Phase abzuwinken.
>Du hast all die Jahre sehr gute Dienste erwiesen. Du hast Jenaya beschützt und sie zudem stärker gemacht. Sie hat sich zusammen mit dir weiterentwickelt, ist zu der wundervollen Frau herangewachsen, die sie nun ist. Wenn du also tatsächlich Liebe empfindest, sehe ich keinen Grund euch diesen Glücks zu berauben. Du magst zwar nicht ein vollwertiger Mensch sein, doch etwas Komplexes wie die Liebe empfinden zu können, reicht mir, um dich in unserer Familie zu akzeptieren. Ob du es glaubst oder nicht, wir sahen dich nie nur als lebendige Waffe an. Es ging uns einzig und allein darum Jenayas Wohl zu bewahren und das fiel uns mit dir schwer, weil wir dich nie wirklich einschätzen konnten. Diese Sorge tragen wir nicht mehr.<
>Was mein treuliebender Ehemann noch hinzufügen möchte...< Jetzt meldete sich auch meine Mutter mit einem offenen Lächeln zu Wort. >Du bist uns zu nichts mehr verpflichtet, Kenai. Ab heute bist du ein freier Mann.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 167

24.03.2019, 19:28

Jadis


Mein Vater saß hinter dem imposanten Tisch und seine waldgrüne Augen fixierten uns. Das Gesicht sah älter aus, dennoch strahlte er vor Stärke und Vitalität. Das bernsteinfarbenes Haar bekam an den Schläfen grausilbrigen Strähnen, was ihm einem welterfahrener Mann aussehen ließ. Die Körperhaltung war gerade, die Unterarme lagen auf dem Tisch und die Hände waren offen. Ich kannte mein Vater gut genug, um die bestimmte Zeichen zu entdecken. Die Ruhe war nur eine Täuschung. "Jadis!", meine Mutter erhob sich elegant vom Stuhl, der neben meinem Vater stand und ihr Kleid raschelte leise wie beim Herbstlaub. Sie war eine atemberaubende schöne Frau. Die geborene Königin. Ich wünschte, ich hätte ihre Haut geerbt, die im Licht Bronzefarben schimmerte. Das dunkle Haar wurde kunstvoll hochgesteckt, wodurch die sturmgraue Augen mehr zur Geltung kamen. Ihre Umarmung war voller mütterliche Wärme und ich genoss sie einen Augenblick, dabei atmete ich den vertrauten Duft tief ein. Ich fand, sie roch immer nach Frühling. "Geht es dir gut?", sie musterte mich besorgt. "Ja", antwortete ich lächelnd. Dann huschte der Blick meiner Mutter zu Ardan und kurz runzelte sie mit der Stirn: "Guten Tag König Thyell, eurer Besuch ist überraschend. So kommt mir die Gelegenheit Euch zu danken, dass Ihr das Leben meines Sohnes gerettet habt." Dann reichte meine Mutter ihm die Hand und schenkte ihm schließlich ein dankbares Lächeln. Das war ein gutes Zeichen. Meine Augen wanderten zu meinem Vater zurück, der das Ganze mit einem scharfem Blick beobachtete. Derweilen war Jade, mein Zwillingsbruder, ebenfalls aufgestanden und drückte mich in eine feste Umarmung. Erleichtert stellte ich fest, dass er jetzt viel gesünder aussah. "Sehr gewagt, dass du ihn mitgenommen hast. Vater ist zurzeit nicht bei bester Laune", raunte er mir zu. Leise seufzte ich und straffte die Schultern. "Guten Tag Vater", ich sah ihn direkt an. Jade hingegen beugte sich zu den Kinder: "Hallo ihr Beiden, ich bin Jade. Der Zwillingsbruder von Jadis und der, der mehr Spaß versteht. Ich sage euch, gleich wird es ziemlich langweilig, wenn alle ihre erwachsene Gespräche führen. Bei den Gedanken daran schlafe ich selbst gleich ein. Also was haltet ihr davon, wenn ihr mit mir zu den Pegasus gehen? Sie haben gleich Fütterung und bestimmt dürft ihr sie auch striegeln." Er zwinkerte Silia und Zen zu. Jade war ganz der Alte. Die Kinder schienen von der Idee zu begeistert, auch wenn Zen ein wenig schüchtern wirkte. "Es ist in Ordnung", ich strich ihm über dem Kopf und dann folgten die Kinder meinem Bruder. Ich war froh, dass sie aus diesem Gespräch herausgehalten wurde.
Mein Vater hatte die Arme vor dem Brustkorb verschränkt, wodurch die Muskeln hervortraten. Meine Mutter saß wieder neben ihm und wirkte aufmerksam. "Ich höre", kam mein Vater gleich zur Sache und sein Blick wurde stechender. Es gab kein Gruß. Er war jetzt ganz der König. "König Ardan Thyell von Ingluae kennst du wohl noch?", fragte ich ihn. Er nickte und seine Lippen wurden schmal, er hatte gerade keine positive Gedanken. Jetzt hieß es ihn zu überzeugen.

Kenai


Es war still und ich wusste nicht ob es gut war oder nicht. Jenaya wirkte aufgeregt und die Prinzen waren ein wenig angespannt. Anscheinend war dieses Gespräch wichtig. Der König kam auf mich zu und legte seine Hände auf meine Schultern. Ich konnte mich nicht erinnern, wann er jemals mich berührt hatte, wenn es nicht darum gegangen hatte mir neue Runen zu zaubern. Stumm sah ich ihn an, während der König erzählte. Es ging um meine Vergangenheit. Und es ging um das Jetzt. Scheinbar war er mit meiner Entwicklung zufrieden nach meiner Schlussfolgerung seiner Worte. "Ich beschütze Jenaya", sagte ich bloß: "Und ich fühle Liebe. Und ich will sie heiraten." Das war das Wichtigste, alles Andere war mir in diesem Moment gleichgültig. "Das war sein Segen, dass du Jenaya heiraten kannst", erklärte mir Yun. "Gut", nickte ich zufrieden. Dann sprach die Königin mit mir. Freier Mann. Keine Verpflichtung. "Ich will Jenaya beschützen", Unruhe ergriff mich. Keine Verpflichtung bedeutete doch, dass ich sie nicht mehr beschützen durfte. "Alles in Ordnung, wenn du sie beschützen willst, darfst du natürlich sie weiter beschützen. Du tust es dann freiwillig und nicht weil du ein Befehl folgst. Das ist gemeint", der Pixie pikste in meine Wange. Ich entspannte mich wieder und fragte: "Sind wir jetzt verheiratet? Weil wir den Segen bekommen haben?"


1 168

24.03.2019, 19:47

Ardan

Die Spannung in der Luft könnte man mit einem einfachen Messer schneiden. Ihr Vater war alles andere als erfreut darüber mich wiederzusehen, ich bemerkte das an seiner Haltung und der Mimik, die er zur Schau trug. Davon ließ ich mich allerdings nicht verunsichern. Ich kannte mich mit unangenehmen Situationen aus und ganz ehrlich... Damals war ich nur ein Prinz gewesen, heute ein König. Ich kannte die Lasten, die er trug und auch wenn Zen nicht mein leibliches Kind war, hatte ich von Anfang an gelernt, wie herausfordernd die Verantwortung sein konnte. Er wollte Jadis, seine einzige Tochter, beschützen. Vor mir. Das war verständlich. Ich hoffte nur, dass er nach der ganzen Geschichte ein wenig Entgegenkommen zeigte, so wie es seine Frau tat. Zehn Jahre lang hatte ich sie nicht mehr gesehen und sie schien keinen Tag älter geworden zu sein. Jetzt wusste ich wieder, woher Jadis ihre unbeschreibliche Schönheit hatte. Ihre Mutter war das Sinnbild einer Frau, von dem bereits junge Männer träumten. Allein die Vorstellung, dass Jadis Jahre später dieselbe natürliche Eleganz besitzen würde, machte mich zu einem verdammt glücklichen Mann. Und genau aus diesem Grund stand ich hier, bei ihr, bereit alles über mich ergehen zu lassen, wenn ich sie dafür endlich zur Frau nehmen konnte.
Als Jadis ihren Vater auf mich ansprach, nickte ich kaum merklich zum Gruß. Ich erwartete keinen Gruß zurück, aber ich tat es trotzdem aus Höflichkeit. Außerdem wollte ich nicht gleich überheblich wirken, darum blieb ich ruhig und überließ Jadis das Sprechen. So war es abgemacht. Es war gut, dass die Kinder nicht zuhören mussten, denn das hier wäre sowieso viel zu kompliziert für sie. Jade würde sich gut um sie kümmern.

Jenaya

Ich freute mich wie ein kleines Kind am Geburtstagsmorgen. Meine Eltern und meine Brüder akzeptierten Kenai so wie er war und hießen ihn in der Familie willkommen. Es fühlte sich an, als ginge ein großer Wunsch in Erfüllung. Die Tränen ließen sich nicht mehr zurückhalten. Schniefend wischte ich sie mir mit einem glücklichen Lächeln von den Wangen fort, auch dann als meine Mutter mir einen weiteren Kuss ins Haar drückte. >Du verdienst alles Glück der Welt, Liebes. Ganz besonders in schweren Zeiten wie diesen ist das, was ihr habt, einzigartig und der Beweis dafür, dass das Licht immer einen Weg findet die Nacht zu erleuchten.<
Juvio verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte. >Hätte nicht gedacht, dass sie noch vor dir heiratet, Bruderherz. Dabei bist du der ältere von uns allen.< stichelte er, woraufhin Jaris eine Braue hochzog. >Du weißt, dass ich dich mit nur einem Namen voll im Griff habe, oder?< Juvio verstummte. So gern ich wissen wollte, was genau mein älterer Bruder damit meinte, gab es mehr zu erzählen. Mein Vater setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und nickte Kenai zu. >Du hast die Erlaubnis meine Tochter zu heiraten, aber verheiratet seid ihr nicht. Jaris und Juvio werden dir erklären, wie genau das funktioniert, dann reden wir nochmal darüber.< sagte er mit einem leichten Schmunzeln im Mundwinkel. Dann sah er zu mir, denn er bemerkte meinen Stimmungsumschwung.
Nach all der Freude der letzten Minuten drohten nun Schatten das Glück zu trüben. Ich war mehr als nur erleichtert darüber, dass meine Eltern Kenai als meinen Liebsten akzeptierten. Sie nahmen ihn als "normalen" Mann war und das bedeutete mir wahnsinnig viel. Vielleicht hätte ich diese Neuigkeit fürs Ende aufbewahren sollen. Ich wollte die tolle Stimmung beibehalten, doch das, was ich zu sagen hatte, musste ausgesprochen werden. Es in mich hineinzufressen, wäre sonst falsch.
>Ich muss euch noch etwas Wichtiges verraten.< durchbrach ich die aufgeregten Gespräche meiner Familie. Meine Mutter schlug sich die Hand vor den Mund, während mein Vater ein besorgtes Gesicht aufsetzte. >Sag mir nicht, du bist schwanger!?<
>Mama!< rief ich empört aus. >Nein, natürlich nicht. Ich...< Seufzend schüttelte ich den Kopf. Dieses Gespräch wollte ich erst recht nicht vor allen führen. Das ging nur Kenai und mich etwas an. >Nein, es ist etwas viel Ernsteres.< Kenai und Yun würden es auch zum ersten Mal hören, denn ich hatte diese Sache bis zu diesem Moment für mich behalten. Zuerst erzählte ich ihnen von der schweren Reise, den Hürden und Erfahrungen, die wir gesammelt hatten. Auch Ardan baute ich in die Geschichte mit ein, denn er war eine Schlüsselfigur in dem Ganzen. Ich kam zu dem Punkt an, wo ich sein Leben rettete und dafür Magie einsetzte, die damals mein eigenes Wissen überstiegen hatte. Niemand unterbrach meinen Redefluss. Und dann kam ich zu der schlechten Nachricht: >Ich habe den Baum gefragt, was passiert sein könnte und er meinte, dass ich damit eine Regel der Zwischenwelt gebrochen habe. Darum auch die graue Strähne.< Ein schwerfälliges Seufzen kam mir über die Lippen, als ich sie zwischen die Finger nahm. >In einer Nacht bekam ich dann Besuch von einem Amnitor. Anscheinend sind das geisterhafte Wesen, die Regelbrecher bestrafen, indem sie ihnen glückliche Erinnerungen rauben. Je größer das Verbrechen, desto größer das Opfer. Ich...< Der Kloß in meinem Hals erschwerte mir das Sprechen. Wieder spürte ich die Tränen in meinen Augen brennen, die meiner Mutter nicht entgingen. Mitfühlend strich sie mir über den Kopf und drückte mir einen sanften Kuss ins Haar. Ich schluchzte leise auf. >Ich... Ich erinnere mich nicht mehr... nicht, nicht mehr an meine Kindheit... an die, an die schönen Momente.< Meine Schultern bebten. >Alles ist weg. Eure Gesichter, einfach alles.<
>Mit "weg" meinst du... Da ist nichts als Leere?< Juvio ging vor mir in die Hocke und musterte mich eingehend. Er nahm meine Hände in seine und drückte sie leicht, als ich langsam und mit einem erstickten Schluchzer nickte. >Das tut mir furchtbar leid, Schwesterherz. Es ist einfach nicht fair, dass du so schlimm bestraft wirst, nachdem du einem Menschen das Leben gerettet hast.<
>Vielleicht finden wir einen Weg deine Erinnerungen zurückzuholen.< meldete sich mein Vater ernst zu Wort. >Ich lasse nicht zu, dass man meiner Tochter glückliche Momente ihres Lebens raubt. Das ist unverzeihlich.<
>In der Zwischenzeit solltest du dann lieber keine höhere Magie ausüben, wenn das der Preis ist.< meinte Jaris besorgt. >Wer weiß, wie viel du nächstes Mal verlieren könntest.<
Ein kalter Schauder durchlief mich bei dem Gedanken. Allein die Vorstellung ich könnte die ersten Jahre mit Kenai vergessen, trieb einen Eispflock in mein Herz. Das durfte unter keinen Umständen passieren. Ich würde diesen Verlust nicht überleben. Mein Blick wanderte zu Kenai, um bei ihm Halt zu finden. Zuflucht. Er war meine Zuflucht.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »talia« (24.03.2019, 19:59)


1 169

24.03.2019, 20:07

Jadis

„Wie ich mitbekommen habe, scheint Jade euch erzählt zu haben, dass Ardan ihm sein Leben gerettet hat“, fragend sah ich meine Eltern an. „So ist es. Er berichtete uns, dass König Thyell auf dem Schlachtfeld erschienen war und ein riesenhaftes Monster bezwungen hatte. Natürlich frage ich mich, was für Hintergedanken und Ziele er hegt, da er eindeutig einen temporären Bündnisvertrag mit den Orden des Lichts abgelehnt hatte. Demnach erschien es mir, er sei nicht daran interessiert die dunkle Macht zu bezwingen. Dennoch rettete er das Leben meines Sohnes.
Man kann kein klares Bild von ihnen erfassen, König Thyell“, richtete sich mein Vater an ihm: „Eine sage ich Ihnen: von mir können Sie nicht schuldbare Dankbarkeit erwarten, nachdem was Sie und ihrer Familie bei dem letzten Besuch in unserem Reich geleistet haben. Die Unverfrorenheit eures Vaters und eurer Schwester wird auf immer unverzeihlich sein. Und dann wagten Sie die Seele meiner Tochter derartig zu verletzen, dass sie beinahe die Kontrolle über sich verlor und Jade hatte sich dabei beim Versuch ihr zu helfen folgenschwer seine Lunge verletzt. Wäre jetzt nicht die schwierige Zeit, so hätte ich niemals eingewillt Euch einen neuen Bündnisvertrag anzubieten. Doch hier steht die Sicherheit vieler Völker in den Vordergrund und bei eine solche Bedrohung bedarf an Unterstützungen vieler Länder, ganz gleich welche persönliche Zwist zwischen den Reiche existiert. Wie dem auch sei, Ihr habt es abgelehnt.“ In seiner Stimme lag harte Kraft, auch wenn er nicht laut wurde. Ich sah, wie meine Mutter beruhigend ihre Hand auf seinem Oberschenkel legte: „Eurer plötzliches Erscheinen in Anwesenheit unserer Tochter hat sicherlich einen Grund, die ihr uns erklären könnt.“ Ihre Stimme hingegen war sanfter.
Ich räusperte mich, um die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen: „Ardan mag mit uns keinen Bündnis eingegangen zu sein, jedoch verfolgt er mit der Trimagische Allianz das gleiche Ziel. Er möchte genauso das dunkle Herr aufhalten und den dunklen Lord besiegen. Solange die Trimagische Allianz dasselbe Ziel verfolgt, sind die Beweggründe in dieser Situation gleichgültig.
Ich kann euch versichern, dass es keine Auswirkungen auf uns haben wird. Sehen wir es als eine ungebundene Unterstützung an.“ Mein Vater zog die Augenbraue hoch, er war noch nicht von meiner Aussage überzeugt. Ich fuhr fort: „Ab diesem Punkt bitte ich euch mich aussprechen zu lassen, ehe ihr zu Wort kommt. In Ordnung?“ Die Augenbraue wanderte weiter in die Höhe, aber mein Vater willigte meine Bitte ein.
„Damals hatte Ardan mich so sehr verletzen können, weil er mein Herz gebrochen hatte. Meine Gefühle für ihn war mehr als nur eine Freundschaft oder Schwärmerei. Ich hatte mich in ihn verliebt und er fühlte das Gleiche. Es war wahre Liebe gewesen. Am Tag seiner Abreise brach er mein Herz, um mein Leben zu retten. Hätte er es nicht getan, so würde ich jetzt nicht mehr lebend stehen. Auf Ardan lag ein Fluch der Unverwundbarkeit, es sei denn ihm trifft die Liebe. Dann wurde er sterblich. Sein Vater bekam Wind von unsere Gefühle und sah in mir eine Bedrohung. Er wollte mich töten. Als Ardan diesen Plan mitbekam, musste er schnell handeln und sah den einzigen Weg mir so das Herz zu brechen, sodass ich ihn von mir wegstieß. Dadurch rettete er mich. Nach dem Schlachtfeld habe ich diese Wahrheit erfahren und wir schüttelten uns die Hände, um Frieden zu schließen. Um die unglückliche Vergangenheit hinter uns zu lassen und einen neuen Anfang zu wagen. Seit dem Besuch in Ingluae habe ich gemerkt, dass meine Gefühl für ihn nie ganz verschwunden waren. Sie waren nur tief in mir vergraben und sind wieder an die Oberfläche aufgetaucht. Anfänglich war ich durcheinander gewesen, aber mein Herz machte immer deutlicher wem es die ganze Zeit gehörte. Die Beziehung zu Gilbert hatte sich verändert, ich merkte, dass meine Liebe zu ihm sich schon lange verändert hatte und es hatte eine Weile gebraucht bis es mir eingestehen wollte. Ich weiß, ihr werdet darüber nicht erfreut sein. Aber wir haben unsere Beziehung beendet, weil wir Beide wussten, dass unsere Wege nicht mehr die Gleichen waren. In Fjerda hat sich mein Herz endgültig für Ardan entschieden. Ich schätze Gilbert hat euch die brenzlige Situation erzählt und dass ich mich meiner wahre Gestalt offenbart habe?“, ein kurzes Nicken der Beiden und ich fuhr fort: „Ohne Ardans Hilfe hätten wir die Eisriesen nicht alleine besiegen können und er selbst war in Gefahr geraten. Nur ein Ritual hatte ihm das Leben retten können und freiwillig habe ich seinen Fluch auf mich genommen, sodass wir ihn nun gemeinsam teilen. Und ich habe mit mit ihm vor ein paar Tagen verlobt.“

Kenai


Warum weinte Jenaya jetzt? "Das sind Freudentränen", erklärte mir Yun und ich erinnerte mich, was Jenaya darüber erzählt hatte. Langsam entspannte ich mich wieder. Sie wirkte tatsächlich glücklich, ihre Augen leuchtete wie die Sonne und ihre Wangen waren rosig geworden. Wunderschön. Was die Prinzen sagten interessierte mich nicht, aber was der König sagte schon. Ich hatte die Erlaubnis erhalten sie heiraten zu dürfen, anscheinend gab es ein Ritual, was mir wiederum die Prinzen erklären sollten. Anscheinend war Heiraten doch nicht so leicht, dabei spürte ich in mir Ungeduld. Ich wollte sie heiraten. Dann wollte Jenaya etwas sagen und ich beobachtete sie aufmerksam. Etwas wühlte sie auf. Ich kannte sie. Sie begann von der Reise zu erzählen. Dann erzählte sie von diesem Angriff, bei der ich nicht da gewesen war. Als ich von der Barriere von ihr ferngehalten wurde. In meinem Brustkorb wurde es schwer. Sie hatte alles verloren, was mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte. Sie hatte diese Leere, was ich vor meine Erinnerungen hatte. Als Jenaya mich ansah, ging ich auf sie zu und zog sie in meine Arme. "Wir holen deine Erinnerungen zurück. Ich kann mich auch etwas an meine Vergangenheit erinnern, also wird es bei dir auch sein", meinte ich.


1 170

24.03.2019, 20:32

Ardan

Als der König meinen Vater und Zaneri erwähnte, spürte ich das vertraute dunkle Brodeln in meinem Bauch. Der Hass, der nie ganz verschwinden würde. Die Abscheu überhaupt mit ihnen verwandt zu sein. Sie allein trugen Schuld an der ganzen Misere und nun stand ich hier... der Sündenbock der gesamten Familie Thyell. Mein gesamtes Leben beruhte auf dem Fehler der Familie gefolgt zu sein, aber wenigstens hatte ich nach und nach für Gerechtigkeit gesorgt. Ich war weit davon entfernt absolute Wiedergutmachung zu erreichen, aber mit jeder weiteren guten Tat schlief ich nachts besser. Was ich die ganze Zeit über nicht gewusst hatte, war, dass Jades Lunge nur durch Jadis' emotionalem Ausbruch verletzt worden war. Kurz huschte mein Blick zu ihr, mitfühlend und entschuldigend. Das war wohl eine weitere Last, die ich zu tragen hatte. Nicht weiter überraschend. Immerhin hatte ich ihn davor bewahrt an einem starken Dämonengift zu sterben, das machte die Sache erträglicher.
Jadis kam dann auf unsere Geschichte zu sprechen und erst da realisierte ich, wie viel wir bereits gemeinsam erlebt hatten. Es war verdammt viel Zeit vergangen. Sehr viel Zeit. Hier zu stehen und all das zu hören war der Beweis. Es kostete mich meine gesamte Willenskraft, nicht nach ihrer Hand zu greifen und sie sanft zu drücken. Ich wollte sie in den Arm nehmen, ließ es aber bleiben, weil es dem König bestimmt missfallen würde. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie er das Ganze auffassen würde, aber ich war bereit jede noch so unangenehme Frage offen zu beantworten. Vertrauen musste geschaffen werden.

Jenaya

Es tat gut in der Gesellschaft meiner Familie die Sorgen rauszulassen. Ich fühlte mich bei ihnen geborgen und sicher, aber von Kenai in den Arm genommen zu werden, bedeutete mir auf einer anderen Ebene noch so viel mehr. Seine Worte entlockten mir ein kleines Aufschluchzen. Ich hoffte sehr, dass meine Erinnerungen irgendwie ihren Weg zurück in mein Gedächtnis fanden. Ich wollte nicht vergessen. Ich wollte an den schönen Erinnerungen festhalten und sie nie wieder loslassen. Schniefend klammerte ich mich an Kenai fest, bis ich mich weitgehend beruhigt hatte.
Ich wischte mir die feuchten Spuren von den Wangen fort und löste mich langsam aus der Wärme spendenden Umarmung. >Danke.< murmelte ich an alle gerichtet. Die Last auf meinem Herzen fühlte sich etwas leichter an. Ich konnte freier aufatmen. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben standen mir bei. Das allein zählte.
>Wie wäre es, wenn wir uns nachher alle zu Tisch treffen und zusammen essen? Dann können wir euch erzählen, was sich seit eurer Abreise getan hat.< schlug Mutter vor. Vater stimmte ihr zu. >Dann könnt ihr euch in aller Ruhe ein langes Bad gönnen. Ihr wart Wochen weg, da braucht ihr nach all dem Trubel sicherlich eine Pause.<
Die Aussicht darauf mein Zimmer zu sehen und anschließend in den warmen Quellen zu baden, könnte nicht verlockender klingen. Nach diesem Gespräch brauchte ich in der Tat eine Verschnaufpause. Außerdem konnte ich mich dann mental auf das vorbereiten, was sie mir zu berichten hatten. Nicht alles würde erfreulicher Natur sein, das wusste ich aus Erfahrung.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 171

24.03.2019, 20:46

Jadis

Einen Moment herrschte Stille, die mir wie eine Ewigkeit vorkam. Dann schlug mein Vater mit flacher Hand auf dem Tisch und das laute Geräusch ließ mich kurz zusammenzucken. Er richtete sich auf: „Inakzeptabel, eure Verlobung wird mit sofortiger Wirkung annulliert. Er ist unwürdig, dich heiraten zu dürfen. Es ist gedankenlos ihm blinder Vertrauen zu schenken, nach alldem was geschehen ist. Du wirst Gilbert Lowell heiraten, morgen wird er eintreffen und dann wird der Tag darauf die Vermählung stattfinden. Eine Beziehung bedeutet Pflege, es scheint nicht immer die Sonne. Ich bin von deinem verantwortungslosen Verhalten enttäuscht, dein Wankelmut wird das Volk verunsichern. Besonders in diese schwere Zeit. Da hege ich Zweifeln ob du für das Erben bereit bist. Besinnst du dich, werde ich nicht zu der drastische Maßnahme ergreifen müssen.“
Seine Worte trafen mich wie ein Pfeil in das Herz und ich unterdrückte die aufsteigende Tränen. Ich musste stark bleiben. Entschlossen griff ich nach Ardans Hand und antwortete mit eine feste Stimme: „Ich werde nicht von seiner Seite weichen, selbst wenn es bedeutet, dass ich nicht deinen Platz erhalten werde. Die Liebe zu ihm ist viel größer, als die Krone." "Halt", meine Mutter stand auf und legte die Hand auf die Schulter meines Vaters: "Liebling, du überstürzt etwas. Ich weiß, du machst dir Sorgen um Jadis. Aber hast du ihr wirklich zugehört? König Thyell scheint ein ehrbarer Mann zu sein. Es mag sein, dass eine unglückliche Vergangenheit uns bindet und sein anhaftender Ruf wirkt auf dem ersten Blick hin nicht vertrauenserweckend. Aber war er damals nicht noch ein halbes Kind gewesen? Er hatte alleine die schwere Bürde auf sich genommen, um unsere Tochter das Leben zu retten und er scheint auch jetzt ihr abermals geholfen zu haben. Sollten wir nicht den neuen König von Ingluae eine Chance geben sich beweisen zu dürfen, dass er nicht der dasselbe Mann wie sein Vorgänger ist? Er allein kann selbst die Gerüchte beiseite räumen oder sie bewahrheiten lassen. Das er den Bündnisvertrag abgelehnt hatte, sollte uns erstmal nicht daran hindern. König Thyell, ich möchte, dass Ihr jetzt eure Version spricht."

Kenai


Ich streichelte ihren Rücken, weil sie das oft beruhigt hatte, wenn sie weinte. Ich mochte nicht, wenn sie weinte. Dann wurde es schwer in meinem Brustkorb. Ich wollte sie glücklich machen. Sie schien ruhiger zu werden und löste sich aus meine Arme. Ihr Gesicht war gerötet vom Weinen. Jetzt sprach der König von Baden und Essen. "Ich gehe die Wasserstelle im Wald besuchen", flog Yun in die Luft. Die Wasserstelle im Wald war die Stelle gewesen, wo wir zum ersten Mal den Pixie begegnet waren. Wartend sah ich Jenaya an, ich würde ihr überall folgen.


1 172

24.03.2019, 21:15

Ardan

Ich zuckte nicht mal mit der Wimper, als ihr Vater auf den Tisch schlug und ihr damit drohte sie zu enterben. Nur die Sache mit Gilbert gefiel mir so gar nicht. Eher entführte ich Jadis, als dabei zuzusehen wie sie einen anderen Mann heiratete. Sie griff nach meiner Hand, schien Halt darin finden zu wollen, daher drückte ich sie sanft und ließ sie wärmer werden. Ich stand ihr bei. Immer. Selbst wenn ich mir eine andere Wendung dieses Gesprächs für sie wünschte. Ihre Mutter jedenfalls schien die sanftere Persönlichkeit zu sein. Sie war willens mir eine zweite Chance zu geben. Eine Frau mit einem großen Herzen, so wie Jadis.
>Es stimmt alles. Jedes Gerücht über mich als Ascheprinz entspricht der Wahrheit. Nachdem ich gezwungen war, Jadis auf die grausamste Art und Weise zu verlassen, habe ich meinem Vater für viele Jahre gedient und habe Dinge getan, die mich noch heute verfolgen. Sie erinnern mich daran, welchen Weg ich auf gar keinen Fall wieder beschreiten möchte.< Ich atmete tief aus. >Und um die Frage, warum ich nicht mit dem Orden des Lichts zusammenarbeiten möchte, endgültig zu klären... Ich akzeptiere ihre beschränkte Denkweise nicht. Sie sind sehr wählerisch, was dämonische Kreaturen mit guten Absichten betrifft. Sie folgen dem Licht blind und vergessen, dass auch Schatten zum Licht dazugehören. Als Halbdämon konnte ich mir dort kein Gehör verschaffen, darum folge ich mit der Trimagischen Allianz meinen eigenen Weg.< Damit erhielt auch Jadis endlich eine Antwort auf die Frage, die sie mir ebenfalls vor langer Zeit gestellt hatte. Zwar steckte noch etwas mehr dahinter, aber das brauchte ich nicht zu erwähnen. >Und die Beziehung zu Jadis, nun ja, was soll ich schon sagen? Mein Fluch ist der beste Beweis für meine Liebe zu ihr. Ich dachte, sie von mir fernzuhalten, wäre das Richtige für uns beide. Besonders für ihr Wohlergehen, aber...< Mein Blick wurde weich, als ich zu ihr sah. >...ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Ich würde alles für sie tun. Deswegen stehe ich auch hier vor Euch und bitte um den Segen, weil es Jadis sehr wichtig ist. Ich erwarte keine Vergebung, ich möchte nur, dass sie vor den Altar treten kann, wohl wissend, dass ihre Familie hinter ihr steht und sie in ihrer Entscheidung unterstützt. Mehr will ich gar nicht.< Auch wenn ich in keiner besonders tollen Familie aufgewachsen war, so wusste ich, wie wichtig sie in Zeiten wie diesen war. Das wünschte ich mir für Jadis. Was mich betraf, kam ich mit jeder Entscheidung zurecht, denn ich würde sie so oder so zur Frau nehmen. Niemand hielt mich davon ab. Auch nicht ihr eigener Vater.

Jenaya

Ich stand auf und umarmte jeden einzelnen meiner Familie. Es tat unfassbar gut sie im Arm zu halten, zu hören, wie gesund und kräftig ihr Herz schlug. Das gab mir Hoffnung. Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Auf eine schönere Welt nach diesem schrecklichen Krieg, der weiterhin tobte. >Dann sehen wir uns nachher.< sagte ich lächelnd zu meinen Eltern, ehe ich mich abwandte und mit Kenai händchenhaltend das Arbeitszimmer verließ. Obwohl ich nichts Neues dazugelernt hatte, pochte es in meinem Kopf, als hätte man mir mehrere Bücher ins Gedächtnis gehämmert. Das Bad brauchte ich dringender denn je.
Zunächst einmal wollte ich aber in mein Zimmer gehen und mich auf mein breites, großes Bett werfen, in das ich hineinsank, als läge ich in einer Wolke. Ein freudiges Jauchzen entfuhr mir. Endlich. Endlich war ich zu Hause. Lächelnd und mit leuchtenden Augen schnappte ich mir eines der großen Kissen und drückte es mir an die Brust. Dabei schaute ich Kenai an. >Leg dich zu mir.< bat ich ihn. Mir fiel auf, dass es das erste Mal sein würde, dass er hier in meinem Bett als Liebespartner lag, in dem ich schon etliche Träume von ihm gehabt hatte. Mein Herz schlug Purzelbäume.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 173

24.03.2019, 21:45

Jadis


Die Wärme seiner Hand gab mir Kraft und Ardan begann seine Geschichte zu erzählen. Jetzt war ich die Derjenige, die seine Hand sanft drückte. Ich wusste, dass er nicht gerne über seine düstere Vergangenheit sprach. Aber er war bereit offen genug darüber zu sprechen, aber gleichzeitig verdeutlichte Ardan, dass er auf gar keinen Fall diesen Weg weiter beschreiten wollte, wie es sein Vater damals gezwungen hatte. Die Sache mit den Orden des Lichts gefiel mir nicht, waren sie wirklich so engstirnig? Das entsprach unsere eigene Werte nicht. Dann wurde in meinem Herz ganz warm, als Ardan über uns sprach und weich blickte ich zu ihm auf. Egal was geschehen mochte wir würden zusammenhalten. Meine Eltern hörten ihm aufmerksam zu, tiefe Furchen vergruben sich in die Stirn meines Vaters und meine Mutter wirkte ebenfalls ernst. "Danke für Eure Offenheit", übernahm meine Mutter wieder das Wort: "Liebling, er liebt unsere Tochter wirklich und sie liebt ihn. Manchmal ist der Weg länger bis man seine wahre Liebe findet, selbst wenn es bedeutet vorher bei jemand Anderen Halt gemacht zu haben. Die Liebe sollte nicht einbegrenzt werden, sie ist genauso frei wie die Winde. Ich möchte, dass unsere Tochter glücklich wird und ich weiß, das möchtest du auch. Und er hat einen berechtigten Grund gegeben, warum er den Bündnis nicht eingehen möchte. Die andere Reiche sind noch nicht gänzlich offen, was bestimmte Herkünfte betrifft. Aber wir sollten ihm eine Chance geben, besonders in diese schwere Zeit. Wir sollten nicht zulassen, dass noch mehr Gift fließt." Mein Vater wirkte nachdenklich, sein Gemüt schien sich ein wenig beruhigt zu haben: "Seid Ihr bereit mit mir zusammenzuarbeiten ohne Einbindung des Licht des Ordens? Es wäre von Vorteil zu wissen, wie Ihr gedenkt das dunkle Heer zu besiegen." Mein Vater reichte ihm die Hand, auch wenn er noch skeptisch wirkte. Aber es war ein kleiner Schritt nach vorne. Mein Herz pochte schnell.

Kenai


Jenaya ging in Richtung ihres Gemaches und ich folgte ihr. Dabei wanderte meine Augen zu ihrem Hinterteil hinunter. Er zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Doch dann waren wir in ihrem Gemach angelangt und sie warf sich sogleich in ihrem Bett. Sie schien sich darüber zu freuen. Ihre Forderung ging ich nach. Ich legte mich neben ihr hin und schlang meine Arme um sie. "Warum dauert Heiraten so lange? Ich will dich jetzt heiraten", murmelte ich und vergrub meine Nase in ihr duftendes Haar. Sie duftete nach Lavendeln. In meinem Brustkorb wurde es warm. Ich wollte immer bei ihr bleiben.


1 174

24.03.2019, 22:04

Ardan

Als ich meinen langen Monolog beendete, hielt ich unwillkürlich die Luft an. Ich hatte keine Ahnung, wie die beiden reagieren würden, doch als die Königin zu ihrem Mann sprach, durchströmte mich tiefe Erleichterung. Sie stand tatsächlich auf meiner Seite. Sie war bereit mir eine zweite Chance zu geben und offenbar wollte sie, dass ihr Mann mir auch zumindest ein wenig entgegenkam. Um ehrlich zu sein, hatte ich mit dieser Wendung nicht gerechnet. Normalerweise musste ich stets den harten Weg beschreiten, aber nach so langer Zeit wurde ich endlich akzeptiert, ohne mich länger rechtfertigen zu müssen. Jadis hatte keine Vorstellung davon, wie viel mir das eigentlich bedeutete. Dass ihr Vater mir seine Hand entgegenstreckte und mich dazu einlud ein Bündnis mit ihm einzugehen.
Ich wäre dumm nicht darauf einzugehen. >Selbstverständlich stimme ich zu.< antwortete ich freundlich lächelnd und wir schüttelten uns die Hand. So von König zu König. Ich wusste nicht so recht, ob wir nun seinen Segen hatten oder nicht, aber das war schon mal ein guter Anfang, mit dem ich leben konnte. >Danke.< fügte ich noch hinzu. Es war sicherlich nicht leicht die eigenen Vorurteile und Bedenken zur Seite zu schieben. Lächelnd sah ich Jadis von der Seite an. Vor allem freute ich mich für sie. Sie musste sich nicht ihrer Familie widersetzen, sie konnte auf sie zählen und das bedeutete ihr bestimmt sehr viel.

Jenaya

Ich lachte leise, als Kenai wieder von der Hochzeit sprach. Dabei spürte ich, wie Wärme in meine Wangen stieg, weil es mich natürlich glücklich machte, wie dringend er mich zur Frau nehmen wollte. >Heirat ist mit Tradition verbunden. Da muss man schon mehr tun als bloß Worte zu wechseln und sich Ringe zu besorgen. Wenn du genau wissen willst, wie es funktioniert, musst du eben mit meinen Brüdern sprechen. Und mit Yun. Er wird auch das ein oder andere wissen, da bin ich mir sicher.< Selig lächelnd strich ich ihm durchs Haar und seufzte wohlig. In einem richtigen Bett mit ihm zu liegen, fühlte sich unglaublich gut an. Perfekt. Ich könnte hier eine Ewigkeit liegen bleiben und seiner Atmung lauschen.
Langsam drehte ich den Kopf so, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. In das gesplitterte Gold, das mich jedes Mal aufs Neue faszinierte. >Ich will dir nahe sein.< flüsterte ich in die entspannte Stille hinein. Nach all dem emotionalen Trubel und der Leere in meinem Gedächtnis, mit der ich fortan klarkommen musste, brauchte ich Kenais Nähe. Er ließ mich dabei alles vergessen und im Moment hatte ich das bitter nötig. Ich wollte für eine Weile an nichts anderes als nur an ihn denken.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 175

24.03.2019, 22:27

Jadis


Ardan nahm seine Hand an und tiefe Erleichterung durchflutete mich, sodass mir beinahe die Tränen anstiegen. Auch wenn ich mich für Ardan entschieden hätte, so hätte es mich trotzdem innerlich zerrissen, wenn es einen Streit mit meiner Familie gegeben hätte. "Nun denn, jetzt würde ich gerne wissen wer diese Kinder sind", setzte sich mein Vater wieder hin. "Der Junge heißt Zen, Ardan zieht ihn auf. Er hatte ihn vor viele Jahren gefunden. Und das Mädchen ist Silia, sie ist ein Sonnenfuchs-Animagi. Wir haben ihr Ei gefunden und ziehen sie gemeinsam groß, durch das Licht wächst sie enorm schnell. Jedenfalls sind wir eine kleine Familie geworden und ich hoffe ihr werdet sie mögen, denn sie sind für mich wie eigene Kinder", erzählte ich. Über Zens Herkunft sprach ich nicht aus, weil ich nicht wusste, ob das Ardan möchte. Mir war auch wichtig Zen zu beschützen, auch wenn ich meine Eltern vertraute.

Kenai


Heirat war also mit Tradition verbunden und die Prinzen würden es mir erzählen. Und Yun. Anscheinend taten es die Frauen nicht. Ich wurde naher mit den Pixie reden. Mit den Prinzen hatte ich nie geredet. Als sie durch mein Haar strich, brummte ich wohlig. Als sie ihren Wunsch äußerte, näherten sich meine Lippen Ihren. Ich schmeckte die Lavendeln. Nah sein war gut. Ich schob meine Hand unter ihrem Oberteil, um die weiche Haut ihres Rückens streichelte. "Ich fühle Liebe", sagte ich in dem Kuss hinein und spürte die Wärme in meinem Brustkorb. Sie breitete sich in meinem Körper aus und in meinem Magen begann zu kribbeln. Das passierte oft, wenn wir uns ganz nah waren. Wenn ich langsam das Verlangen nach ihr spürte. Meine Atmung wurde schneller. "Du bist wunderschön", ich streichelte weiter die weiche Haut.


1 176

24.03.2019, 22:46

Ardan

Ach ja, das mit den Kindern war auffällig genug, um das zu hinterfragen. Hätte ich an seiner Stelle auch getan. Immerhin waren beide Kinder in einem Alter, dass niemand annahm, es wären unsere leiblichen Kinder. Dennoch... Für uns beide bedeuteten sie die Welt und das stellte Jadis klar. Ich fragte mich, ob sie großen Spaß bei der Fütterung der Pegasus hatten. Ich konnte mir ihre freudigen Mienen deutlich vorstellen und verspürte den Drang sie aufzusuchen. Sie in den Arm zu nehmen. Empfand ein Vater wie der König es war auch? Dieses Bedürfnis nach Nähe zum eigenen Kind?
>Ja... die beiden halten uns auf Trab.< lächelte ich schief und blickte erwartungsvoll in die Runde. Wenn es nichts mehr zu besprechen gab, nahm ich an, dass wir wieder gehen konnten. Gemeinsam oder nicht, keine Ahnung. Vielleicht wollten Jadis' Eltern nochmal miteinander reden. Alles war möglich. Ich war einfach nur froh vorerst akzeptiert worden zu sein. Der Höhepunkt des Tages in meinen Augen.

Jenaya

Kenai kam meinem Wunsch sogleich nach. Seine Küsse trieben einen dunklen Gedanken nach dem anderen fort. Ich entspannte mich mehr und mehr unter seinen Berührungen, ließ mich gehen und sog die liebevoll gemeinten Worte tief in mich hinein. Sie beflügelten mich. Sie gaben mir Kraft. >Ich liebe dich auch.< murmelte ich sanft lächelnd, während sich die vertraute Wärme in Hitze verwandelte. Sein warmer Atem streifte meine sich errötende Haut. Ich bekam überall Gänsehaut, erschauderte wohlig.
Mit unruhigen Händen fuhr ich über seine kräftigen Schultern zu seinem Rücken, weiter runter, bis ich den Saum seines Oberteils zu fassen bekam. Ich wollte ihn nackt sehen. Ich wollte seine Haut auf meiner spüren. Ungeduldig zog ich ihm alles aus, was seinen attraktiven Oberkörper bedeckte und machte mich dann an seiner Hose zu schaffen. Dabei atmete ich ebenfalls schneller, schwerer. Küsste ihn innig und keuchte lustvoll auf.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 177

24.03.2019, 23:08

Gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)

Jadis


"Das tun Kinder stetig, ganz gleich in welchem Alter", mit hochgezogene Augenbraue musterte mich mein Vater und einen Moment funkelte Belustigung in seine Augen, ehe seine Miene wieder ernster wurde. "Für Erstes ist das Gespräch beendet, ihr hatte eine lange Reise hinter euch und dürft euch nun erstmal Kraft tanken. Zum Mahl treffen wir uns wieder und danach folgen weitere Besprechungen, die wir führen müssen. König Tyhell ihr seid eingeladen bei den politischen Teil teilzunehmen", entließ uns mein Vater mit diese Worte. Meine Mutter lächelte uns freundlich zu: "Die Kinder warten bestimmt auf euch. Ich hoffe ich kann sie naher bei der Mahlzeit näher kennenlernen, sie sehen entzückend aus." Ich nickte und gemeinsam verließ ich mit Ardan das Zimmer. Als die Tür hinter uns geschlossen wurde, umarmte ich ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Tief atmete ich seinen einzigartigen Duft ein und die Umarmung wurde fester. "Ich hatte einen kurzen Moment mich gesorgt", gestand ich ihm leise: "Ich bin so froh, dass es doch glücklich ausgegangen ist. Es hätte mir wehgetan mich von meiner Familie zu trennen, aber ich würde mich immer für dich entscheiden."

Kenai


Die Wärme wurde in meinem Brustkorb stärker und dort zog sich auch zusammen, aber es war nicht schmerzhaft. Jenaya entspannte sich immer mehr, eine Reaktion auf meine Berührungen. Es faszinierte mich immer noch, wie ihr Körper auf mich reagierte und welche Reaktionen ich selbst in ihr auslösen konnte. Besonders durch Berührungen und Küsse. Auch mein Körper reagierte auf ihre Nähe. Ich zitterte, Hitze kroch meinem Rücken hinunter und ich merkte wie die Härchen sich auf meine Arme aufrichteten. Das fühlte sich gut an. Sehr gut an. Ich wollte, dass sie mich weiter berührte. Ich wollte mehr von ihr. Sie entkleidete mich und ich ließ es bereitwillig geschehen. Ihr Kuss schmeckte süßer und ich spürte einen Schwindel in meinem Kopf. Mein Körper drückte sie zurück in die Matratze, sodass ich über ihr gebeugt war und löste mich von ihre Lippen. Dann begann ich auch sie zu entkleiden. Ich wollte sie sehen. Sie war wunderschön. Ich wollte sie überall berühren und küssen. Ich wollte ihr Wonne bereiten. Neugierig erforschte ich ihren Körper, er hatte viele Geheimnisse und ich war immer noch verwundert, was für Empfindungen im Körper ausgelöst werden konnte. Ich genoss dieses Aufbau des Verlangens. Es kribbelte in meinem Körper. Aber mehr genoss ich, wie Jenaya sich in ihrem Verlangen verlor. Das war noch aufregender und steigerte mehr mein eigenes Verlangen.


1 178

24.03.2019, 23:28

Danke, wünsche dir eine erholsame Nacht ;)

Ardan

Mir entging nicht, wie er mit dieser Aussage Jadis direkt meinte. Mein Mundwinkel zuckte. Ich konnte mir ziemlich gut vorstellen, wie viele graue Haare sie ihm beschert hatte. Immerhin besaß sie eine wilde Natur, der ich von Anfang an verfallen war. >Es wäre mir eine Ehre daran teilzunehmen.< nickte ich ihm zu und verließ anschließend gemeinsam mit Jadis das Arbeitszimmer. Nun fiel mir endgültig ein Stein vom Herzen. Der Frau in meinen Armen offenbar auch.
>Ich habe nicht damit gerechnet, aber das macht die Freude darüber umso größer.< erwiderte ich entspannter als zuvor. Ich erwiderte die feste Umarmung und drückte ihr dabei einen Kuss auf die Schläfe. Ihr vertrauter Duft stieg in meine Nase, entlockte mir ein warmes Lächeln. >Lass uns zu den Kindern gehen. Ich bin gespannt, wie Jade mit ihnen klargekommen ist. Zen ist zwar brav, aber Silia ist dafür schwer einzuschätzen.< sagte ich leise lachend. Außerdem war ich mir sicher, dass Jadis mit ihrem Bruder reden wollte. Sie hatten sich nach der brenzligen Situation damals kaum gesehen. Als Zwillinge teilte man eine enge Verbindung, darum sollten sie sich wenigstens in den Arm nehmen.

Jenaya

Ich merkte, wie Kenai auf meine Berührungen reagierte. Er zitterte leicht, seine Haut fühlte sich wärmer an als zuvor und sein Atem hing schwer an meinen Lippen. Wir schienen instinktiv zu wissen, was dem anderen gefiel und nahmen uns die Zeit uns gegenseitig näher zu erkunden. Jede Stelle, die er berührte, kribbelte wie verrückt. Ich reagierte sensibler als sonst, erschauderte immer und immer wieder. >Kenai...< hauchte ich entzückt, während ich ihn mit lustverhangenem Blick dabei zusah, wie er mich auszog. Kalte Luft strich über meine entblößte Haut, doch das Gefühl schwand, als er mich daraufhin in die Matratze drückte. Der Kontakt unserer nackten Körper ließ meinen Atem stocken. Ich biss mir vor Verlangen in die Unterlippe. Sein Mund sandte prickelnde Schauer durch meinen Körper, Schauer, die die Hitze in meinem Bauch weiter anfachten. Meine Finger krallten sich tief in die Laken, gaben mir den Halt, den ich bei all dem Schwindel brauchte. Mit jedem weiteren Kuss, jeder weiteren Berührung, verlor ich mich im Verlangen, das heiß und schwer in meinen Adern floss. Es rauschte wild in meinen Ohren. Die Sehnsucht nach Kenai wurde so groß, dass ich den Rücken durchbog, nur um ihm näher zu kommen. Ich wollte mehr. Ich ertrug die Spannung kaum noch. Schweratmend drückte ich den Kopf tiefer ins Kissen. Schloss die Augen. Stöhnte seinen Namen, während ich mich ihm gänzlich hingab.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

1 179

25.03.2019, 14:53

Jadis

„Es wird nicht das letzte Gespräch sein, es werden bestimmt noch ein paar persönliche Gespräche folgen bis du wirklich ihr Vertrauen hast und dann wird mein Vater uns sein Segen geben“, nach dieser Unterhaltung war ich zuversichtlich. Natürlich kamen neben den persönliche Gespräche, auch noch die politische Unterhaltungen. Der Krieg wartete nicht auf uns und ich wollte wissen, wie der Zustand sich entwickelt hatte. „Ich glaube Jade ist mit ihnen sehr gut ausgekommen. Bei den Kindern ist er wieder albernd, wie früher. Wir müssen uns eher Sorgen machen, dass er ihnen keinen Unsinn beibringt“, schmunzelte ich und dann wurde ich ernster: „Er sieht viel gesünder aus, als damals.“ Ich erinnerte mich noch zu gut an das Gefühl der Angst meinen Bruder zu verlieren, an das Gefühl verrückt zu werden vor Kummer. Aber Ardan war erscheinen und hatte sein Leben gerettet. Dafür würde ich ihm immer dankbar sein. Wir erreichten das Innenhof und passierten durch einen Brückentor, um auf das andere Hof zu gelangen. Dort waren die Stallungen. Kindergelächter erfüllte die Luft. Zen saß auf einem majestätischen Pegasus, der aus der Königszucht stammte. Dieser stolzer Hengst gehörte Jade. Sokrates wolkenweißes Fell schimmerte in den Sonnenlicht und seine prächtige Flügeln waren ausgebreitet. Ab der Federmitte ging das Wolkenweiß in sanften Farbtönen hinüber, die einen an die Nordlichter in der Nacht erinnern ließ oder an einem Regenbogen. Seine Mähne und Schweif hingegen wirkten golden. Seine mondsilbrige Hufe klapperten auf dem steinigen Boden. Zen’s Wangen waren ganz rosig vor Aufregung. Hinter ihm saß gleich Silia, auch ihre Augen schien vor Begeisterung zu leuchten. Jade schien etwas Witziges gesagt zu haben, denn die Kinder lachten. Um meinem Herz wurde es warm, das war ein wunderschöner Anblick. Ich wünschte die Kinder könnten immer so unbeschwert sein und einfach den Moment genießen. „Hallo Papa! Hallo Mama!“, wank Silia zu uns. „Wir reiten auf einem Pegasus!“, rief Zen uns zu. Leise lachte ich. Jade hielt Sokrates an und half den Kindern abzusteigen. Sie liefen auf uns zu und erzählten durcheinander, was sie gemacht hatten. Zuerst schienen sie den Pegasus gestriegelt zu haben und dann durften sie auf ihn reiten, als er sich an ihnen gewöhnt hatte. Und mein Zwillingsbruder sei ganz lustig gewesen, er hatte komische Gesichtsausdrücke gemacht und Witze erzählt. Außerdem hatte er ihnen erklärt, wie man Streiche spielte. Aufmerksam hörte ich ihnen zu und gab Jeden einen Kuss auf dem Kopf: „Es freut mich, dass ihr viel Spaß hattet.“

Kenai


Meine Augen wanderten immer wieder zu ihrem Gesicht, denn es gefiel mir wie sie aussah. Ihre Wangen waren rosig geworden und die himbeerfarbene Lippen waren dunkler geworden, als seien sie wie die Frucht reif geworden. In ihre abendblaue Augen lag ein fiebriger Glanz und gleichzeitig wirkten sie von dem Verlangen vernebelt. Der Klang meines Namens ließ mich wieder erzittern und ich spürte in meinem ganzen Körper Hitze. Ihr Körper bäumte sich mir entgegen, sie wollte mich. Mein Körper spannte sich an, während meine Atmung sich mehr beschleunigte. Ich hörte auf ihre weiche, duftende Haut zu erkundigen. Meine Augen verdunkelten sich und ein Knurren entfloh meiner Kehle. Die Hitze wurde zu einem Brennen, wurde zu etwas Wildes. Ich wollte sie. Ich wollte, dass sie mir gehörte. Ich wollte der Einzige sein, der ihr Wonne bereiten konnte. Meine Lippen eroberte ihre Lippen, als wollte ich sie verschlingen. Meine Fingern vergruben sich tief in ihr weißes Haar, als ich mich mit ihr vereinte. Ich keuchte ihren Namen, vergaß mich in diesem Rausch. Schmeckte sie. Roch sie. Fühlte sie. Ich wollte alles von ihr und ich wollte ihr alles von mir geben. Da war dieses wilde Feuer in mir.


1 180

25.03.2019, 16:39

Ardan

Dass man für Vertrauen viel Zeit brauchte, wusste ich aus erster Hand. Jadis hatte auch eine Weile benötigt, um sich mir gänzlich hinzugeben und nun gab es nichts, was uns trennen könnte. Die Art von Vertrauen war mir besonders wichtig. Und was Jade betraf, nun ja, nach der Sache damals war ich ebenfalls froh, dass es ihm besser ging. Die Blässe war aus seinem Gesicht gewichen und er schien wieder zurück zu seiner Frohnatur gefunden zu haben. Dieser Eindruck bestätigte sich, als ich sah, wie viel Spaß die Kinder hatten und wie sehr sie übers ganze Gesicht strahlten. Lächelnd strubbelte ich ihnen durchs Haar und lachte leise, als Silia empört die Hände auf ihren Kopf legte, um das Chaos, das ich verursacht hatte, zu glätten. Da wurde aber jemand mehr und mehr zum Mädchen. Zen hingegen war diese Geste gewöhnt und freute sich insgeheim darüber.
>Siehst gut aus.< meinte ich zu Jade. >Entspannung und Witz stehen dir.<

Jenaya

Die Hitze in meinem Unterleib wurde unerträglich. Irgendwie war dieses Mal... anders. Intensiver. Wilder. Ich verlor mich im leidenschaftlichen Rausch und hielt mich an Kenais Schultern fest, als wir uns endlich vereinten. Keuchend vergrub ich die Nägel in die feste Haut seiner Schulterblätter, während meine Lippen von seinen hungrigen Küssen brannte. Lichter tanzten vor meinem innere Auge. Die Spannung, die sich in mir aufbaute, entlud sich wie eine Explosion und ließ mich alles um uns herum vergessen. Mein Körper zitterte von der Wucht des Höhepunkts. Ich atmete schwer und schnell, den Mund dabei leicht geöffnet und die Augen weiterhin geschlossen. Langsam löste ich meine Finger von seinen Schultern, strich träge über die warme, feuchte Haut seiner Oberarme. Was auch immer diese Wildheit in ihm hervorgebracht hatte, ich war hin und weg. >Mmmh...< seufzte ich wohlig, wollte damit aber "Bei den Vier Wasserfällen, das war fantastisch" sagen. Mein Sprachvermögen war demnach noch nicht funktionsfähig. Selbst meine Gedanken schwebten wolkenleicht in meinem Kopf herum. Wir hatten etliche Male miteinander geschlafen, doch hiermit hatte er neues Verlangen in mir geweckt. Mein Körper musste das nur verarbeiten.
>Das nächste Mal möchte ich dieselbe Behandlung.< lächelte ich selig und öffnete die Augen, um ihn belustigt anzufunkeln. Irgendwie fühlte ich mich ganz kribbelig.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

Ähnliche Themen