Ardan
Da stimmte ich dem König zu. Wir mussten unter allen Umständen die Erweckung diesen Urtiers verhindern. Das durfte nie und nimmer passieren, denn sonst konnten wir unserem Ende entgegensehen. Selbst ich hatte mir das vor langer Zeit eingestehen müssen. Zwar hatten Azuria, Thales und ich Gegenmaßnahmen getroffen, aber ob es funktionieren würde, stand in den Sternen geschrieben.
Ich verschränkte schwer seufzend die Arme vor der Brust. Die aktuelle Lage gefiel mir nicht, aber es könnte schlimmer sein. Angesichts der Macht des Dunklen Lords mussten wir auf viel Schlechtes gefasst sein. Bislang hatte niemand ihn zu Gesicht bekommen.
Jenaya
Wie erwartet löcherten mich die beiden mit allerlei Fragen. Sie wollten wirklich alles wissen, selbst die privateren Details, doch da hielt ich mich selbstverständlich zurück. Mir war das schlichtweg zu unangenehm. Dennoch ließen sie es sich nicht nehmen, mich damit aufzuziehen. >Unsere Jenaya ist endlich zur Frau geworden, na das wurde mal Zeit.< meinte Tiana grinsend und drückte mich dabei fest an sich.
Ich zog eine beleidigte Schnute. >Jaja, macht euch nur lustig über mich.<
>Wir sollten darauf anstoßen, aber leider gibt es hier keinen Alkohol weit und breit.< seufzte Leyla enttäuscht. Dafür, dass sie manchmal stundenlang im Labor hockte, gönnte sie sich oftmals das ein oder andere Glas Wein. Bei der harten Arbeit, die sie täglich in die Forschung steckte, nicht weiter verwunderlich.
>So, genug von mir. Willst du mir sagen, was los ist?< kam ich gleich auf den Punkt und sah Tiana fest in die Augen. Auch wenn die Stimmung ausgelassen war, wollte ich wissen, was ihr so viel Kummer bereitete. Ich ertrug dieses trübe Leuchten in ihren Augen nicht.
Ihr Lächeln schwand und machte einem wehmütigen Ausdruck Platz. Es sah aus, als wäre sie den Tränen nahe. Mein Herz brach. >Mein Vater... er... er ist tot.<
Jaris
Zweites Pochen in der Brust? Auch das notierte ich mir schnell, denn es könnte später wichtig sein. Dann bemerkte ich die Figur aus Schatten und runzelte die Stirn. Das war tatsächlich neu. Ich konnte mich nicht erinnern Kenai jemals das machen zu sehen. Schatten in Figuren verwandeln... Interessant. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? >Hm, schon eigenartig. Eigentlich hättest du nicht einmal dazu in der Lage sein sollen. Das Pulver unterbindet jegliche Art von schwarzer Kunst.<
Juvio wirkte ebenfalls nachdenklich. >Vermerken wir das einfach. Wir testen es sowieso an echten Schwarzmagiern aus.<
>Danke, dass du den Test gemacht hast.< sagte ich an Kenai gerichtet. >Und was das Himmelseisen betrifft... Da solltest du Leyla fragen. Sie ist für die Inventur im Lager zuständig. Sie wird dir sagen können, ob wir etwas entbehren können. Sonst noch irgendwelche Fragen?<
Jenaya
Nun war ich diejenige, die sprachlos war. Ihr Vater war... tot!? Wie war es dazu gekommen, wie konnte das sein? Diese Fragen lagen mir schwer auf der Zunge, aber ich brachte sie nicht über die Lippen. Tiana bemerkte meinen schockierten Zustand und senkte traurig den Blick. >Er war an der Front. Er wurde getötet.< Zwei einfache Sätze. So viel Gewicht.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und ohne lange darüber nachzudenken, zog ich sie in eine feste Umarmung. Ich drückte sie so fest, als gäbe es kein Morgen mehr. Es tat mir unfassbar leid, dass sie ihren Vater verloren hatte. Ein guter Mann. Jemand, der uns stets mit Süßigkeiten um den Finger gewickelt und uns mit seinen lebhaften Geschichten zum Lachen gebracht hatte. Sein Verlust hinterließ eine große Wunde und ich wusste nicht, wie ich Tiana helfen sollte. Schniefend hielten wir uns im Arm und auch Leyla gesellte sich zu der Umarmung. So saßen wir da. Eng umschlungen und weinend.
Bin dann mal off, wünsche dir einen schönen Abend