Leider nicht gelaufen wie erhofft, aber vielleicht beim nächsten Mal
Ardan
Mein Mundwinkel zuckte. Artig, soso. Ich brannte darauf ihr einen frechen Klaps auf den Hintern zu geben, aber in Anwesenheit der Kinder unterließ ich es. Das gehörte sich nicht. Erst, wenn wir wieder allein waren. Dann würde ich sie mit all der Liebe überschütten, die sie mir vorhin entgegengebracht hatte.
>O ja, bitte! Ich will unbedingt ein paar Instrumente ausprobieren.< rief Silia aufgeregt aus. Ihr Schwanz wedelte hin und her und das Leuchten in ihren Augen kehrte mit einem Schlag zurück. Sie war leicht zu begeistern, eine Frohnatur durch und durch. Ob sich das ändern würde, wenn sie älter wurde? Hoffentlich nicht... Sie sollte immer unser kleiner Sonnenschein bleiben. So wie Zen unser Mondjunge blieb.
Lächelnd nahm ich Zens Hand in meine, als er sie mir entgegenstreckte und mit der anderen ergriff er Jadis Hand. Silia verzichtete wieder auf Körperkontakt, denn sie war zu aufgedreht. Sie eilte voraus bis ans Ende des Flurs, wartete, Jadis gab die Richtung an, dann rannte sie erneut voraus, wartete, bis wir nach etlichen Gängen das Musikzimmer erreichten. Es sah genauso aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der perfekte Rückzugsort, um sich der Musik hinzugeben. Ich mochte den Charme des Zimmers auf Anhieb. Zen löste sich von uns, um sich neugierig umzusehen, während Silia bereits am Klavier saß und mit ihren kleinen Händen jede einzelne Taste drückte. Ihre kurzen Beine baumelten vom Hocker, was wahnsinnig süß aussah. >Können du und Papa Instrumente spielen?< fragte sie interessiert.
Jenaya
Tiana schilderte mir alles, was vorgefallen war und mein Herz blutete umso mehr für sie. Ich wünschte, ich könnte ihr den Schmerz nehmen, doch er gehörte zur Trauerbewältigung dazu. Solange sie fühlte, brauchte ich mir keine Sorgen um sie zu machen. Sie würde den Verlust gemeinsam mit ihrer Familie überstehen. Sie waren stark.
Sanft rieb ich ihr über den Rücken, als Kenai eine Weile später auftauchte. Er wandte sich dabei direkt an Leyla, die völlig überrascht dreinblickte. Es war ja nicht so, als sei sie es gewohnt von ihm angesprochen zu werden. Meine Freundinnen und er hatten nie ein Wort miteinander gewechselt. Das hier war etwas völlig Neues für sie und bestätigte zugleich meine Erzählungen. Kenai hatte sich grundlegend verändert. Ins Positive natürlich, auch wenn er sich in Gesprächen etwas holprig gab.
>Ähm, ich schätze schon... Wir haben lange kein Himmelseisen mehr verwendet, also sollte etwas übrig sein. Warum brauchst du es?<
Ich wusste, warum er es brauchte, aber ich wollte nicht, dass sein Bruder zur Sprache kam, weil dieses Thema viel zu sensibel war. Nach wie vor hielt ich nicht viel von Akela. Er verlangte etwas von seinem verloren geglaubten Bruder, anstatt ihn wie eine echte Familie zu behandeln. Aber da Kenai nicht auf mich hörte, musste ich dabei zusehen, in was er sich hineinritt. >Ich erkläre es dir ein anderes Mal. Könntest du ihm einfach den Gefallen tun? Bitte?<
Leyla runzelte misstrauisch die Stirn, nickte jedoch. Sie vertraute mir, so wie ich ihr vertraute. >In Ordnung. Wie viel brauchst du denn?<