Hehe, die Texte hatte ich schon eine Weile vorbereitet, da kommt noch mehr
Juvio
Kenai sagte nichts, sondern widmete sich der Tanzlehrerin, die drauf und dran war ihn zu einem idealen Tanzpartner zu machen. Das Problem? Er wollte nicht von ihr berührt werden. Was auch immer der Grund sein mochte. Ich seufzte leise auf, als sie dann die blendende Idee hatte mich als Übungspartner zu nehmen. Na toll, hoffentlich blieb das unter uns, ansonsten würde ich für den Rest meines Lebens damit leben müssen meine ältere Schwester gemimt zu haben.
Ich trat auf Kenai zu und zeigte ihm zunächst die richtige Haltung. Da ich als Prinz schon mit etlichen Frauen getanzt hatte, wusste ich, was der weibliche Part tun musste und mit der Hilfe der Tanzlehrerin fanden wir recht schnell in den richtigen Rhythmus. Ich fühlte mich komisch den Part einer Prinzessin zu spielen, aber wenn es dabei half Kenai diesen Tanz beizubringen, musste ich es tun. Hier ging es immerhin um den Verlobungstanz. Ein sehr wichtiger Tanz. Eine Tradition. Kenai schien zumindest schnell zu lernen. Er schien ein gutes Rhythmusgefühl zu haben.
Ardan
>O nein, Windprinzessin. Bleib doch hier, der Spaß hat doch gerade erst angefangen.< zwitscherte Viella in lieblichen Tönen, nur um dann den nächsten Angriff zu starten.
Knurrend stürzte ich mich auf sie, nachdem sie es gewagt hatte mit ihren zerstörerischen Blitzen um sich zu werfen. Ich musste sie von hier forttreiben, sie zurück ins Gebirge drängen, wo der Schaden auf die Stadt minimal ausfallen würde. Sie durchschaute mein Vorhaben natürlich. In eleganten fließenden Bewegungen wich sie mir aus, während sie es sich nicht nehmen ließ belustigt zu lachen. Wie ich diese Frau hasste!
>Das ist kein verdammtes Spiel, Viella!< fauchte ich sie an und schleuderte einen Immerblitz in ihre Richtung. Normales Feuer würde mir nicht helfen, darum musste ich auf die höchste Magie zurückgreifen. Einer nach dem anderen schoss auf sie zu, doch leider vergebens. Sie bewegte sich viel zu schnell. Ich musste wohl oder übel in den Nahkampf wechseln, auch wenn das mit unvorhersehbaren Risiken verbunden war. Die Lippen fest zusammengepresst, flog ich auf sie zu, holte mit der Sense aus und prallte direkt gegen ihren magischen Schild. Lauter kleine Blitze zuckten an der Oberfläche entlang. Ich übte mehr Druck aus, knurrte frustriert. Dabei betrachtete sie mich mit einem zuckersüßen Lächeln, ehe es in ihren Augen aufblitzte und ich von einer unsichtbaren Macht so stark gestoßen wurde, dass ich mit einem lauten Knall in den nächststehenden Berg krachte. Das Gestein brach mir sämtliche Knochen im Körper, zu viele, um den Schmerz lokalisieren zu können. In meinem Kopf dröhnte es, Blut lief an meiner Schläfe hinab und aus meinem Mund kam bloß ein ächzendes Stöhnen. Viella war stärker als in meiner Erinnerung. Es war nur von Vorteil so schnell zu heilen. Andernfalls hätte ich es schwer mit ihr aufnehmen können. Die Frau war die reinste Plage.
>Huhuuu, Ardan! Kommst du oder soll ich meine Langeweile auf diese Leute richten? Ihre ernsten Gesichter sind viel zu verlockend, um sie zu ignorieren.< zwitscherte sie in höchsten Tönen.
Tief durchatmend löste ich mich aus dem Felsen, in dem nun mein Abdruck zu sehen war und ließ meinen Nacken zweimal in jeweils eine Richtung kreisen. Das Knacken schallte in meinem eigenen Gehör wider. Scheinbar war die Heilung vorüber. Zeit für Runde Zwei. >Ich wollte nur die Spannung aufbauen.<
>Oh? Du willst Spannung? Die kannst du gern haben, mein Hübscher.<
Da ich ihre Kraft nun etwas besser einschätzen konnte, fiel ich nicht auf ihre hinterlistigen Tricks herein. Ich fing jeden ihrer verfluchten Blitze ein und startete mehrere Versuche sie direkt anzugreifen, doch ihr Schild war zu stark, um ihn allein zu durchbrechen. Trotzdem wandte ich rohe Gewalt an. Ich benutzte nicht nur meine Sense, sondern auch meine Fäuste, als ich nahe genug war, um ihr das makellose Gesicht zu zertrümmern. Allerdings sah ich das Aufblitzen in ihren Augen und trat eilig den Rückzug an, bevor sie mich in den nächsten Berg schleuderte. Diese Erfahrung wollte ich am liebsten umgehen. Etliche Minuten vergingen, in denen wir uns gegenseitig mit purer, dunkler Magie bewarfen. Die Waffe in meiner Hand summte bereits von der Masse an Dunkelheit, die sie in sich aufgenommen hatte. Ich sparte sie mir auf, damit ich demnächst einen etwas komplizierteren Zauber sprechen konnte, der sie garantiert schwer treffen würde.
Doch es kam anders als erwartet.
Als ich dabei war die wichtigen Worte in Gedanken auszusprechen, ging ein heftiger Ruck durch meinen Körper. Wie ein starkes Erdbeben in meinem Geist. Ich keuchte auf. Verlor für eine Sekunde das Gleichgewicht. Viella nutzte den Moment der Schwäche und schleuderte mich mit einem ihrer magischen Blicke direkt in den Vorhof des Schlosses. Erdbrocken flogen durch die Gegend, als ich erneut meinen Abdruck in der Erde hinterließ. Zum verdammten zweiten Mal an diesem verfluchten Tag! Knurrend richtete ich mich trotz Schmerzen auf, zuckte allerdings zusammen, als mich ein scharfes Brennen von der rechten Hand aus durchzuckte. Die Hand, die die pulsierende Sense festhielt. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich meine Finger nicht mehr bewegen konnte. Schwarzviolette Adern krochen wie feine Wurzeln meinen Unterarm hoch, höher und höher, bis ich die Dunkelheit in meinem Nacken zu spüren bekam. Was bei Sakrazhue passierte hier gerade?
Als hätte Viella meine Gedanken erhört, flog sie in ihrer sitzenden Position näher zu mir. Ihr langes Haar schwebte breit gefächert hinter ihr, während sie in ihren Händen mehrere kleine schwarze Funken tanzen ließ. Ein sehr schlechtes Zeichen!
>Ich bin nicht überrascht zu sehen, dass mein fantastischer Plan aufgegangen ist. Immerhin reden wir von meinem brillanten Geist. Da liegt ein Sieg klar auf der Hand.< zwitscherte sie unschuldig dreinblickend. >Und um deine brennende Neugier zu stillen... Ja, ich habe dich verflucht, mein Hübscher. Mit jedem meiner Blitze habe ich deinen Körper und Geist infiziert. Ist das nicht genial?< Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte glockenhell. >Natürlich ist mir bestens bekannt, dass es verflucht schwer ist Ardan Thyell zu verfluchen, aber rate mal... Ich habe wochenlang an diesem Fluch gearbeitet und möchtest du wissen, warum er funktionieren wird?<
Sie würde es mir gleich sagen, darum hielt ich den Mund und versuchte derweil das Psion in meinem Körper unter Kontrolle zu bringen. Ich brannte innerlich. Der Dämon in mir zerrte wie wild an den Ketten, ich fühlte ihn von Minute zu Minute stärker werden. Vom starken Zusammenbeißen meiner Zähne verkrampfte sich mein Kiefer, doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich musste die Fassung bewahren, ich musste bei Sinnen bleiben.
>Scheint, als wäre der Fluch voll im Gange. Solange du in deiner halbdämonischen Gestalt steckst, wird deine dunkle Seite stärker und stärker, das sehe ich dir bereits an. Wie schön! Bleib noch etwas länger in dieser Gestalt und dann wirst du im Handumdrehen zur dunklen Seite wechseln. Dann war’s das mit deiner Menschlichkeit. Dann wirst du zum Dämon, der du sein solltest. Der Dunkle Lord würde sich immens freuen, dich an seiner Seite zu wissen. Zaneri zwar nicht, aber wen kümmert das schon?< Wieder lachte sie belustigt auf. Langsam ging sie mir damit mächtig auf die Nerven. Schlimm genug, dass sie mir diesen irreversiblen Fluch verpasst hatte, jetzt musste ich mit den Konsequenzen leben. Ich durfte nicht meine halbdämonische Gestalt annehmen? Einen größeren Stein hätte sie mir nicht in den Weg legen können. Mir waren die Hände gebunden. Verflucht nochmal!
>Oder aber ich beende es gleich und gehe nicht das Risiko ein, dass du es irgendwie schaffen könntest, den Fluch zu brechen. So unwahrscheinlich das auch sein mag. Er ist nun so fest in dir verankert, dass es einem Wunder gleichen würde.<
>Du willst mich töten? Na dann los. Ich werde dich lichterloh brennen lassen, Hexe.< erwiderte ich kalt und stützte mich an meiner Sense aufrecht. Nie und nimmer würde ich mich von solch einem Fluch fertigmachen lassen. Eher- >Verdammt!< fluchte ich ungehalten, als die nächste Welle durch meinen Geist schwappte und die Dunkelheit ihre Mauern durchbrach. Wenn das so weiterging, dann...
>Wenn ich mit dir fertig bin, ist deine Liebste dran!< grinste Viella bösartig und breitete unheilvoll die Arme aus. Die schwarzen Funken an ihren Fingern nahmen eine beachtliche Größe an. Sie fixierte mich mit einem beinahe gierigen Blick, während ich mich innerlich gegen den verheerenden Angriff wappnete, als ich plötzlich eine leuchtende Gestalt aus dem Augenwinkel vernahm. Meine Augen weiteten sich vor Schock. Das Blut gefror mir in den Adern. >SILIA, NICHT!< brüllte ich aus Leibeskräften.