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18.04.2019, 22:52

Jadis


Kaum waren wir zurück, hatten wir uns aufgeteilt. Ardan und Silia würden das Flugschiff vorbereiten, sodass wir gleich abreisen konnte. Zen hingegen begleitete mich in das Schloss, nachdem ich mich von Feena verabschiedet hatte. Sie würde hier bleiben. Ich griff nach der Hand von Zen, denn auch er würde eines Tages groß werden. An andere Option dachte ich nicht, denn ich wollte, dass er lebte. Wir fanden meine Familie in den Speisesaal, anscheinend hatten sie einen späten Frühstück genehmigt. Wir umarmten uns und auch Zen wurde kurz in die Arme gezogen. Besonders meine Mutter schien einen Narren an ihm gefressen zu haben, aber man konnte Zen einfach nur lieb haben. Zudem reichte mir mein Vater eine seltene Orchideen, als Verlobungsgeschenk und ein Glas mit Vanilleschoten, die ebenfalls aus einer besondere Zucht abstammte. Wir nannten sie die goldene Vanille. Nach dem Abschied holten Zen und ich noch aus dem Gemach den Haarschmuck, ehe wir dann zum Schiff zurückkehrten. Meine Mutter hatte für Zen ein Buch für die kleine Reise mitgegeben, falls er sich langweilen sollte. Kaum waren wir auf dem Schiff, stellte sich Ardan schon hinter dem Steuerrad und Zen half ihm dabei. Silia und ich hingegen gingen in die Kajüte, um uns umzuziehen. Dabei half mir Silia die komplizierte Friseur zu machen. Seitlich wurde das Haar breit geflochten und hinten in zwei Knoten gebunden, sodass es wie Rosen aussah. Dann machte ich zierliche Ohrringe an meine Ohren dran. Sie waren rosevergoldet und besaßen die Form einer Orchideen, direkt darunter war eine kleine tränenförmige, weiße Perle. Um meinem Hals legte ich eine zierliche Perlenkette, eine Mischung aus Rosa und Weiß. Danach half ich Silia und wieder bewunderte ich ihre Schönheit. Sie war das schönste Mädchen auf der ganzen Welt.

Kenai


"Ich muss jetzt auch los. Eure Überraschung kommt heute Abend, wir brauchen die Dunkelheit. Aber ich muss sichergehen, dass es auch alles so bleibt, wie ich es geplant habe. Wir sehen uns naher wieder, wenn ihr mit eurem Tanz dran seid. Da habe ich ebenfalls eine kleine Überraschung für euch", sagte Yun und war schon davongeflogen. Jetzt war ich alleine in den Raum und ich begann mich unruhig zu bewegen. Draußen hörte ich gedämpfte Stimmen. Ich hörte auch Lachen. Angestrengt lauschte ich. Keine Jenaya. Kein Onkel Seppel. Keine Winona. Kein Akela. Ich mochte das Warten nicht. Nicht dieses langes Warten. Dann öffnete sich die Tür. "Onkel Seppel!", in wenige Schritte war ich bei dem alten Mann und umarmte ihn. Das machte man in der Familie. "Na, mein Junge. Du siehst heute besser aus. Lass mich dich mal sehen", eingehend betrachtete er mich: "Du erinnerst mich stark an deinem Vater, der rote Frack steht dir ausgezeichnet." Ich spürte Wärme in meinem Brustkorb. "Winona!", ich umarmte die Frau. "H-hallo Kenai", sie wirkte überrascht: "Es freut mich zu hören, dass es dir besser geht und du dich an uns erinnerst."


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18.04.2019, 23:12

Ardan

Während Zen und ich das Schiff steuerten, erklärte ich ihm, welche Landschaften wir überflogen und wie die Namen der Städte lauteten. Gerade in Bezug auf Nordun hatte ich mich reichlich informiert, immerhin war das die Heimat von Jadis. Meine Vernarrtheit in sie brachte mich eben sogar dazu nach Büchern zu greifen. Zen hörte mir aufmerksam zu und stellte hier und da ein paar Fragen, die ich größtenteils beantworten konnte. Jadis war nicht hier. Sie richtete sich gemeinsam mit Silia in der Kajüte. Ich war auf ihr Kleid gespannt, auf ihr gesamtes Auftreten. Bestimmt würde ich mich stark zusammenreißen müssen, sie nicht wie ein Wilder zu überfallen. Wie sonst auch, wenn wir alleine waren.
In der Ferne zeichneten sich langsam die Gebirge ab, die tiefer in das Land führten und irgendwo dahinter lag Ocamma. Ich wusste, dass das Reich von Bergen und Wasserfällen umgeben war. In einem wunderschönen Tal, das gut geschützt wurde. >Wird es auf der Feier auch was zu essen geben?< hörte ich Silias Stimme hinter uns.
Mit einem Lachen auf den Lippen drehte ich den Kopf zu ihr herum und spürte, wie mir das Herz in den Hals hüpfte. Ja, Silia war zu einer atemberaubenden Schönheit geworden, aber Jadis... Bei Sakrazhue... Früher oder später würde ich eher an einem Herzinfarkt sterben als auf dem Kampffeld. Diese Frau, sie... Ich schluckte und kämpfte gegen die Hitze an, die meinen Nacken emporkroch. Mein Körper reagierte, als wäre ich noch in der Pubertät. Ein gestandener Mann und dann das. >Nicht schlecht, amiya. Siehst ebenfalls passabel aus.< bemerkte ich räuspernd.

Jenaya

>Können wir jetzt endlich gehen? Ich halte die Aufregung nicht mehr aus.< beschwerte ich mich. Man hatte hier und da noch ein paar Änderungen durchgenommen, meine Frisur gefestigt, an meinem Kleid herumgezupft und mich in eine wandelnde Lavendelblüte verwandelt. Langsam wurde mir all das zu viel. Ich wollte jetzt zu Kenai. Jetzt. Kein Später mehr. Ich hatte die letzten Stunden genügend Geduld bewiesen. Irgendwann erreichte auch ich meine Grenze.
Tiana und Leyla lachten mich aus, aber sie durften das ausnahmsweise, weil sie meine besten Freundinnen waren. >Jaja, schon gut. Lass uns gehen. Ich denke, die meisten Gäste sind bereits angekommen, man kann regelrecht hören, was da unten abgeht.< zwinkerte mir Tiana zu und hakte sich bei mir unter. Leyla tat dasselbe auf der anderen Seite. Sie drückten sich an mich. >Du siehst zauberhaft aus. Damit raubst du Kenai endgültig den Atem.<
Meine Wangen erhitzten sich. Na das hoffte ich doch. All die Mühe sollte sich lohnen.
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18.04.2019, 23:31

Jadis

Fertig angekleidet verließen wir die Kajüte und ich musste schmunzeln, als Silia durch den mittlerweile vertrauten Satz die Aufmerksamkeit auf uns lenkte. Ardan drehte sich um, lachte und mein Herz blühte auf wie eine Blume. Ein Schauder rann meinem Rücken hinab, als seine goldflammende Augen zu glühen begann. "Es freut mich zu hören den Drachenkönig ebenfalls zufriedenstellen zu können", antwortete ich mit zuckender Mundwinkel. Ich sah deutlich, welche Reaktionen ich in ihm ausgelöst hatte und das schmeichelte mir sehr. Die Überraschung war mir gelungen. Ich lehnte mich über das Reling, wir hatten die Gebirge erreicht, die an Ocamma grenzte. Die Fahrt würde nicht mehr lange dauern und wir würden pünktlich genug ankommen. Schließlich ging ich zu Ardan und stellte mich neben ihm. Leicht lehnte ich mein Kopf an seiner Schulter an. Dann erblickte ich in der Ferne endlich das Tal, wo sich das Schloss von Jenaya verbarg. Jetzt konnte ich auch ihre Heimatland kennenlernen.

Kenai

Juvio ließ uns alleine und mein Körper wurde wieder ruhiger. "Du bist meine Schwester", sagte ich zu Winona. "So in etwa. Ihr habt mich bei euch aufgenommen, als ich noch sehr jung gewesen war. Wir waren alle eine große Familie gewesen und ich habe mich immer bei euch wohl gefühlt", antwortete sie mir und ihr Lächeln wirkte traurig. Langsam konnte ich glücklich oder traurig erkennen. Ich wusste mittlerweile, dass Lächeln nicht immer glücklich bedeutete und dass Tränen nicht immer traurig bedeutete. Gefühle waren verwirrend. "Ich habe dir schreiben beigebracht und ich habe aufgepasst, dass du beim Fußball mitspielen konntest", erinnerte ich mich. Sie schlug eine Hand vor dem Mund und ihre Augen sahen feucht aus. Dann nickte sie: "Ja. Du warst mein großer Bruder gewesen."

„Darf ich euch ein neues Familienmitglied vorstellen? Das ist Winona“, Papa drehte sich halb zu einem Mädchen um, das sich hinter ihm versteckte und an seinem Hosenbein klammerte. „Keine Angst, Liebes. Es ist alles in Ordnung“, sanft schob er sie nach vorne. Ihre Augen waren ganz groß vor Schreck und sie sah schmutzig aus. Und dünn war sie. Mama stand auf und holte eine Schale, dann füllte sie ihn mit Eintopf: „Hier Liebes, du musst sehr hungrig sein.“ Das Mädchen sah misstrauisch Mama an. „Mamas Eintopf schmeckt lecker“, sagte ich zu ihr und das Mädchen schaute zu mir hinüber. Zögernd nahm sie die Schale und begann dann das Essen zu verschlingen. Sie schmatzte dabei ganz laut. Ich sah auf mein Stück Brot und ging zu ihr: „Hier, für dich. Ich bin schon satt, du kannst dann mein Brot nehmen. Bei uns muss du keinen Hunger mehr haben.“

Akela

„Du willst also doch auf das Verlobungsfest gehen?“, stellte Cassandra fest. „Ein perfekter Ort für den letzten, entscheidender Schritt“, antwortete ich emotionslos und verschloss die Truhe mit einem versiegelten Zauber. Dadrinnen verbarg sich der Schattenumhang und er würde mein Kommen verraten. Noch sollte niemand wissen, dass ich kommen werde. Ich griff nach dem nichtsagender, schwarzen Umhang und legte ihn um meine Schulter. „Du weiß immer, wie man dramatisch auftritt“, bemerkte die Schwarzmagerin trocken: „Du willst wirklich dein Bruder loswerden. Dabei könnte er für uns ein großer Nutzen sein, wenn er Mitglied wird. Immerhin beherrscht er auch die Schattenmagie…“ Sie verstummte, als ihre Augen meinen eisigen Blick begegnete. „Er wird keinen Fuß mehr auf meinem Schiff setzen“, Kälte schwang in meiner Stimme mit. „Du beschützt ihn“, zog sie ein Augenbraue hoch. „Nein. Er ist unbrauchbar. eine unnötige Last. Hol Seruel!“, schnappte ich nach der schlichtförmige Maske und setzte ihn auf. „Natürlich“, es lag ein spottender Klang in ihrer Stimme und sie verließ die Kajüte. Ich musste mit den Bedürfnis kämpfen ihr Maul nicht zu stopfen. Dann stellte ich mich vor dem zerkratzten Spiegel. Ich trug einen schwarzen, offener Frack, eine taillenkurze Jacke mit knielange „Schwalbenschwänze“ in den unteren Rückenbereich. Der spitze Aufschlag des Fracks war aus glänzende Seidensatin. Darunter befand sich das weiße Hemd, dessen Kragen halbhoch stand und von einer lockeren, schwarzen Krawatte gehalten wurde. Meine Hände steckten wie immer in meine dunkle Handschuhe, die bis zur Hälfte meiner Unterarme ging. Die Frackhose wurde ebenfalls in schwarz gehalten, sowie die schwarze Stiefel mit einem umgeknickten Aufschlag. Die einzigen „Farbtupfer“ meiner Verkleidung war das weiße Hemd und die schneeweiße Rose auf der schwarze Maske. Sie war genau dort, wo gewöhnlich auch ein Auge sein sollte. Die weiße Rose war ein ironisches Symbol. Ich griff nach dem schwarzglänzender Gehstock, dessen Knauf ein silberner Rabenkopf war. Die Augen funkelten in einem lila Ton. Dieser Gehstock war eine ideale Waffe, wenn Niemand eine Waffe entdecken sollte. Es klopfte an der Tür. Seruel.
Seine Aufgabe war es meine Aura weitgehend zu verschleiern, dass sie die eines normalen Menschen glich. So würde nicht mal Kenai mich bemerken und ich konnte beim Fest untertauchen, wie ein lautloser Schatten ohne Gesicht.







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19.04.2019, 01:12

Ardan

Ja, es fiel mir unglaublich schwer, die Hände bei mir zu behalten. Erst recht, als Jadis sich neben mich stellte und ihren duftenden Kopf an meine Schulter lehnte. Wärme durchflutete mich. Ich wollte sie in die Arme ziehen, sie um den Verstand küssen und ihr auf intime Weise zeigen, wie sehr ich sie gerade begehrte und wie sehr ich sie liebte. Aber wir waren nicht allein. Wir erreichten zudem unseren Zielort und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich in Geduld zu üben. Falls das überhaupt möglich war bei diesen schlanken, langen Beinen, die mir den Verstand raubten.
Ich landete das Schiff dort, wo man uns mit Feuerfackeln erwartete. An diesem Platz standen bereits andere Flugschiffe oder Kutschen zusammen. Silia ordnete ich an, die schweren Seile über Bord zu werfen, damit das Personal sich um das Anbinden kümmern konnte. Sie gehorchte aufs Wort. Zen lief derweil zur Reling und starrte mit großen Augen zum Schloss, das hell erleuchtet auf einem niedrigen Hügel, hoch erhoben über den Rest der Stadt, lag. Musik drang bis zu uns nach draußen vor.
Mit einem charmanten Lächeln bot ich Jadis meinen Arm an, ehe wir gemächlichen Schrittes von Bord stiegen. Die Kinder uns dicht voraus. Wächter entlang des Pfades wiesen uns den von magischen Fackeln erleuchteten Weg, bis wir einen prächtigen Torbogen erreichten, durch den wir in den Innenhof gelangten. Wir trafen auf noch mehr verkleidete Gäste. Sie alle betraten nach und nach das Schlossinnere, wo die klassische Musik stetig lauter wurde. >Ich bin ehrlich beeindruckt. Ich habe mir das Reich und das Schloss nicht so... so märchenhaft vorgestellt. Dann wundert mich Jenayas Sanftmütigkeit nicht mehr.< gestand ich.
Am Eingang mussten wir schließlich unsere Einladung vorzeigen und dann konnten wir endlich ins warme Innere schlüpfen.

Silia

Dafür, dass ich erst vor kurzem geschlüpft war, hätte ich nicht damit gerechnet so schnell auf einer Verlobungsfeier Gast zu sein. Außerhalb der sicheren Grenzen tobte ein wilder, blutrünstiger Krieg und hier feierte man die Liebe eines einzelnen Paares. Ich war mir sicher, dass gerade in diesem Moment ein anderes normales Liebespaar dem Tod ins Auge blickte. Die Gefahr lauerte überall, aber hier suchte jeder nach einer Zuflucht. Nach Normalität. Nach Schönheit in einer Welt am Rande des Untergangs. Ich verurteilte all diese Leute nicht. Ganz im Gegenteil. Sie alle wussten um den Zustand ihrer Welt Bescheid und dennoch waren sie bereit einen Tag auf den Kampf zu verzichten. Sie hofften. Sie litten unter diesen Masken, aber sie klammerten sich an das Schöne, das trotzdem noch stattfand. Das war in Ordnung. Das war menschlich. In meinem Fall... eher nicht. Seit meiner Geburt wurde das Summen in meinem Blut stärker und stärker. Das Licht wollte hinaus. Es wollte die Dunkelheit vertreiben. Es wollte die Welten beschützen. Mein Zuhause, das Zuhause meiner neuen Familie. Hin und wieder musste ich natürlich an meine Animagi-Geschwister denken und darüber, wann sich unsere Wege kreuzen würden. Diese Woche? Nächste Woche? Es musste bald geschehen. Je früher, desto besser.
>Sieh dir den Saal an. Wie schön! So reich geschmückt.< staunte Zen mit großen Augen und riss mich damit aus meinen Gedanken. Lächelnd folgte ich seinem Blick. Er hatte recht. Man hatte sich große Mühe mit der Dekoration gegeben. Nicht zu prunkvoll, nicht zu schlicht. Die perfekte Mitte. Blau war die vorherrschende Farbe, in all ihren schönen Facetten. Ein klares Zeichen, dass das hier eine royale Hochzeit im Reich Ocamma war. Blumensträuße schmückten Wände und Decke, zusammengewürfelt mit magischen Lichtquellen. Irgendwie wirkte das alles sehr verträumt. Wie aus einem Märchen. Ich hatte Jenaya und Kenai zwar nur kurz kennengelernt, aber der Anblick erinnerte mich an die beiden. An die Liebe zwischen ihnen. Zart, hell, magisch und stark.
>Ja, mir gefällt es. Sie haben sehr viel Liebe ins Detail gesteckt.< stimmte ich meinem Bruder zu, während wir tiefer in der Menschenmenge abtauchten. Unsere Eltern waren in der Nähe. Wir hielten nach bekannten Gesichtern Ausschau, aber ich tat es vergebens, weil ich nach der kurzen Zeit wohl kaum viele Bekanntschaften gemacht hatte. Dennoch schaute ich mich interessiert um, blieb an der ein oder anderen faszinierenden Verkleidung hängen. Einige Leute hatten sich tatsächlich ins Zeug gelegt. Sie wollten garantiert Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass Prinzessin Jenaya die schönste Frau im Saal sein würde. Das hatte sie auch verdient, immerhin war sie diejenige, die verlobt war.
Ich spürte zudem die ein oder anderen interessierten Blicke an meiner Person. Nicht wegen meiner Aufmachung, das stand fest. Vielleicht wegen meiner ansehnlichen Oberweite, wenn ich den Blickwinkel der männlichen Gesellschaft richtig einschätzte. Aber im Grunde lag es daran, dass man Animagi nicht auf solchen Festen traf. Wir blieben lieber in der Natur, eng zusammenlebend mit der Tier- und Pflanzenwelt. Das wahre schlagende Herz dieser Welt. Dort lag die Magie. Das musste beschützt werden. Und hier war ich... eine Sonnenfüchsin, verkleidet wie ein Mensch auf einer Verlobungsfeier.
Seufzend schob ich mich weiter durch die Gäste auf der Suche nach einem netten Platz nahe des Buffets, denn der Duft des Essens war zu verlockend. Ich wollte jederzeit zugreifen können. Zen durchschaute mein Vorhaben und kicherte hinter vorgehaltener Hand. >Du bist aber auch immer hungrig, oder?<
>Essen macht zufrieden. Wer will das nicht sein?< zwinkerte ich ihm zu und blieb letztendlich zwischen zwei prächtigen Säulen stehen. So hatte ich sowohl das Buffet als auch die majestätischen Wendeltreppen im Blick. Bald würde das Verlobungspaar erscheinen, hörte ich einige der Wächter in den oberen Rängen murmeln. Meine Ohren zuckten. So viele Gespräche, Stimmen, Laute in diesem Saal. >Ich frage mich, wann unsere Eltern endlich heiraten werden.<
Zen runzelte die Stirn. >Hoffentlich bald.< Ich hörte einen besonderen Zwischenton heraus und wusste, was ihm dabei durch den Kopf ging. Er machte sich nach wie vor Sorgen um seinen Zustand. Genauso wie ich. Im Moment war alles in Ordnung, das spürte ich, aber manchmal wurde die Dunkelheit in ihm so stark, dass sie kurz vorm Ausbruch stand. Das Versprechen, das ich ihm einst gab, galt noch. Ich würde es nicht brechen. Konnte ich auch nicht. Ich war an Versprechen gebunden, wenn ich sie erst einmal aussprach. Das war ein Gesetz, an das ich mich halten musste. Und ich würde dafür sorgen, dass Zen ohne Reue diese Welt verließ, falls es hart auf hart kam.

Jenaya

Wäre heute der Tag unserer Hochzeit, hätte mich Kenai erst im Saal getroffen. Vor dem Altar. Aber heute fand nur der Maskenball statt, darum brauchte ich nicht vor Nervosität oder Aufregung zu explodieren. Ich wollte einfach nur seine Reaktion sehen und mit ihm tanzen. Vor all diesen Leuten. Mit wundervoller Musik. Ich hörte sie dumpf durch die Wände schallen. Gelächter, das Klirren von Gläsern. Sie warteten auf das Verlobungspaar. Auf Kenai und mich. Mit meinen besten Freundinnen an der Seite ging ich gemächlichen Schrittes um die Ecke und spürte pure Wärme in mir aufsteigen. Egal wie oft ich Kenai zu Gesicht bekam, es fühlte sich wie das erste Mal an, als ich realisierte, welche Gefühle er in mir weckte. Er zog mich an. Die Dunkelheit mochte dem Licht überallhin folgen, aber das Licht versteckte sich auch gern in den Schatten, um Ruhe zu finden. Frieden. Kenai war das für mich. Mein Rückzugsort. Mein eigenes Zuhause.
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19.04.2019, 19:46

Jadis

Ein Lächeln umspielte meine Lippen, denn ich konnte spüren, welche Reaktionen ich in Ardan auslöste und das schmeichelte mir natürlich sehr. Auch Frauen besaßen ihren Ego und einen größeren Kompliment konnte er mir nicht machen. Umso schwerer fiel es mir ihn jetzt nicht wie verrückt zu küssen, vor den Kindern mussten wir anständig bleiben. Die Feuerfackeln wiesen uns den Weg an und sanft landete das schneidige Schiff. Mir gefiel jetzt schon die Atmosphäre, ich spürte die Aufregung und die Freude in der Luft. Besonders gefiel mir die Kulisse, das märchenhafte Schloss auf den niedrigen Hügel war von Wasserfällen umgeben und dadurch wirkte der Ort wie eine Traumwelt. Mein Vater hatte nicht übertrieben, als er mir vor ein paar Jahren das Schloss von Ocamma beschrieben hatte. Schade, dass ich damals nicht mitgekommen war, sonst hätte ich viel früher Jenaya kennengelernt. Ardans charmantes Lächeln brachte mein Herz zum Schmelzen und ich nahm seinen angebotener Arm wahr. Wieder verspürte ich das Bedürfnis mädchenhaft kichern zu müssen, jedoch riss ich mich zusammen. Die Kinder gingen vor uns und Zen’s staunende Augen war ein entzückender Anblick. Auch ich schaute interessiert zu den andere Gäste, jede Verkleidung war anders. Bunter als der Andere und dennoch kristallisierte sich das Blau als dominante Farbe heraus. Diese Farbe steht für Ocamma, für seine Nähe zum Wasser. Musik war bis hierher zu hören und sie klang fröhlich, verlockte Einem tanzen zu wollen. Die Fackeln zeigten uns den Weg zum Torbogen des Schlossgeländes, wo wir dann das Innenhof erreichte. Überall war Stimmengewirr zu hören. Die Gäste schienen sich auf das Verlobungsfest zu freuen und gleichzeitig stellten sie Spekulationen zu Kenias Person. Stimmt, sie kannten ihn nur als der Leibwächter von Jenaya. Nach und nach betraten wir in das Inneren des Schlosses. „Mein Vater war vor ein paar Jahren hier zu Besuch gewesen und hatte mir beschrieben, wie märchenhaft der Ort wirkt, obwohl hier das Zeitalter der Wissenschaft herrscht“, lächelte ich und nickte zustimmend: „An diesem Ort kann man nur sanftmütig werden.“ Schließlich mussten wir unsere Einladung vorzeigen und betraten den festlichen Saal. Er duftete nach süßliche Blumen, aber nicht auf aufdringliche Art und überall entdeckte ich die arrangierte Blumensträuße. Ich meinte zu wissen, dass Jenaya Blumen liebte. „Wirklich sehr schon gemacht“, stimmte ich Zen zu und strich über seinem Kopf. Für ihn war es bestimmt alles ganz aufregend. Wie außen wirkte auch das Inneren wie ein Märchen, besonders mit den magische Lichtquellen. Das passte zu Jenaya und es passte auch zu Kenai, denn die Beiden könnten aus einem Märchen entsprungen sein. Besonders mit ihrer gemeinsame Geschichte. Hier und dort sah ich ein paar bekannte Gesichter, mit denen ich eher politische Dinge zu tun gehabt hatte oder Ähnliches. Ansonsten waren sie mir fremd, sowie die andere Gäste. Silia steuerte auf das Buffett zu, was mich zum Schmunzeln brachte und Zen folgte ihr sogleich. Ich fand es schön, wie gut sie sich verstanden. Dann veränderte sich die Stimmung, Erwartung füllte die Luft und alle blickten gen zur Wendeltreppe.

Kenai

Wir konnten uns nicht viel unterhalten, weil ein Wächter vorbeigekommen war und mir sagte, dass gleich die Prinzessin eintreffen würde, damit wir gemeinsam das Fest eröffnen konnten. Daraufhin sagte Onkel Seppel: „Das ist unser Stichwort. Wir werden zurück in den Saal gehen und sehen uns später.“ Ich nickte. Jenaya hatte die Beiden einmal gesehen, aber jetzt konnte sie sie kennenlernen. Ein Teil von meiner Familie. Das fühlte sich gut an. Ich war wieder alleine und hörte draußen in den Gang vertraute Schritte. Mein Herz in den Brustkorb schlug schneller und ich spürte wieder dieses Kribbeln in meinem Magen. Meine Hände wurden feucht. Nervös. Warum war ich nervös? Die Tür öffnete sich und meine Augen weiteten sich. Da stand Jenaya. Und mein Kopf war leer geworden. Sie war….sie war wunderschön. Mehr als wunderschön. Sie war…..War sie echt oder nur ein Traum? Ich spürte Hitze in meine Wangen und dann schnappte ich nach Luft, weil ich vergessen hatte zu atmen. Ich trat einen Schritt auf sie zu, hielt inne und ging weiter bis ich direkt vor ihr stand. „Du…du bist….du…..ein Märchen“, flüsterte ich und berührte vorsichtig ihr Gesicht. Sie war echt, sie verschwand nicht. „Du bist meine Prinzessin. Ich habe dich gefunden“, meine Augen leuchteten und ich biss mir freudig auf die Unterlippe. Ich fühlte, als wäre ich einen Moment dieser Junge, der ich damals gewesen war und das Plakat mit der weißhaarige Prinzessin gesehen hatte. Ein Wunsch war in Erfüllung gegangen.

Akela

Ich stand in den Schatten einer Säule und war für Andere nicht sichtbar, da die Säule sich am Ende des Saals befand. Meine Schulter war daran angelehnt, während ich den Stock vor mir abstützend hielt. Ein prunkvolles Fest. Spöttisch lächelte ich. All diese Menschen hier waren ein Haufen scheinheilige Idioten. Alle drehten sich jetzt zu der Wendeltreppe um, wo der ach so große Auftritt des Paars stattfinden würde. So war die Adelswelt, sie wollten in Zentrum stehen und wunderten sich, warum die Sonne nicht um sie drehte. Tze. Sie waren genauso bedeutungslos wie das bürgerliche Volk. Die Sonne interessierte sich einen Dreck für sie und der Mond sowieso. Die Musik war nervtötend, ich bemerkte ein Ziehen in meinem Kopf. Natürlich kannte ich die Melodien, ich kannte jede einzelne Note davon. Ich würde auch das Notenblatt ohne Schwierigkeiten lesen können und hier endete es auch. Ich konnte keine Melodien erschaffen. Dieses Wissen war also unbrauchbar. Außerdem verabscheute ich Musik. Nur unnötiges Geplärr. Angewidert rümpfte ich mit der Nase, als ich wieder diesen Blumenduft in meine Nase hatte. Nach dem Fest würde dann alles vorbei sein. Ich würde dafür sorgen, dass wir uns nie wieder begegnen würden und er mich lebenslang hasste. Vorher holte ich mir erst das, was ich mir holen wollte.


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19.04.2019, 20:22

Jenaya

>Sieh einer an, dein Verlobter ist in dem Aufzug kaum wiederzuerkennen. Du hast dir da aber einen ziemlich attraktiven Mann geangelt, Naya.< neckte mich Tiana flüsternd, während Leyla mir sanft in die Seite knuffte. >Wir freuen uns sehr für euch beide. Ihr passt perfekt zusammen.<
Warum auch immer, mir kamen fast die Tränen. Nach den ganzen schlechten Nachrichten der letzten Tage fühlte sich das hier wie ein Traum an. Ein Traum, der nie enden sollte. Ich wollte auf ewig in das gesplitterte Gold blicken, in dem so viel Wärme lag, dass ich dahinschmolz. Im Gegensatz zu allen anderen trug ich keine Maske. Als verlobte Prinzessin war das auch nicht nötig. Die Leute kamen her, um Kenai und mich zu sehen. Nicht um uns in der Menge zu suchen. Wobei... Mit dem Kleid hier fiel ich überall auf. >Du siehst unglaublich gut aus.< sagte ich zu meinem Verlobten mit erröteten Wangen. Tiana und Leyla huschten derweil durch einen Spalt zwischen den Türen, um unser Kommen nach dem Verklingen der Tanzmusik zu verkünden. Mich interessierte schon längst nicht mehr, was sich hinter den Türen abspielte. Ich hatte nur Augen für Kenai.
Er berührte mich, als wäre ich nicht real und ich sah ihn an, als wäre er meiner Lieblingsgeschichte entsprungen. Dabei hatte ich keine. Er selbst war meine Lieblingsgeschichte. Mit funkelnden Augen hakte ich mich bei ihm unter und spürte, wie mir das Herz bis zum Hals schlug. In diesem Moment war ich so unfassbar verliebt in ihn, dass ich kein Wort hervorbrachte.

Ardan

Ich nickte anerkennend, als ich den Saal auf mich wirken ließ. Alles passte hervorragend zum Verlobungspaar. Es spiegelte die beiden wider. Mehr und mehr Gäste drängten sich nach vorne, um den ersten Blick auf das Paar zu erhaschen, darum legte ich einen Arm um Jadis' Taille, um sie bei mir zu behalten. Sie sollte mir ja nicht verlorengehen. Silia und Zen hingegen hatten es irgendwie geschafft sich weiter nach vorne zu drängeln, näher zum Buffet, was mich nicht überraschte. Ihnen würde schon nichts passieren. Seitdem Silia sich mit einer Elitedämonin angelegt und sogar gewonnen hatte, machte ich mir weniger Sorgen um sie. Das hier war bloß eine harmlose Feier.
Die Musik wurde plötzlich leiser und der König persönlich, Jenayas Vater, verkündete das Erscheinen des verlobten Paares. Überall erklang Applaus, jubelnde Rufe und Staunen. Bei dem Kleid, das Jenaya trug, mehr als verständlich. Sie stahl einfach jeder Frau das Licht in diesem gewaltigen Raum. Sie vibrierte regelrecht vor Psios. Neben ihr Kenai, der so gekleidet war, als stammte er aus einem Zirkus. Ich wusste nicht viel über seine Vergangenheit, aber da war etwas in meinem Hinterkopf, das der Verkleidung zusprach. Den Kopf leicht zur Seite geneigt, flüsterte ich in Jadis' Ohr: >Ich warne dich jetzt schon vor. Solltest du auf unserer Hochzeit dich genauso rausputzen und mich wie die Sonne anstrahlen, werde ich Tränen vergießen. Kein Scherz. Und ich werde vor allen behaupten, dass es an der direkten Sonnenbestrahlung liegt und nicht weil ich vor Glück platze. Merk dir das.< Meine Mundwinkel zuckten.

Silia

Ich hatte nicht widerstehen können. Mit einem kleinen Teller, vollbepackt mit fruchtigen Törtchen, stand ich gemeinsam mit Zen zwischen den Säulen und wir bestaunten das Paar, das die Treppen hinunterkam. Wachen sorgten dafür, dass sich ihnen niemand in den Weg stellte und die Musik im Hintergrund spielte leise genug, dass ich den angehaltenen Atem der umstehenden Personen hören konnte. Wieder zuckten meine Ohren. Ich war es nicht gewohnt so vielen Eindrücken ausgesetzt zu sein, aber ich versuchte das Meiste einfach auszublenden. Die Törtchen halfen mir dabei mich zu beschäftigen.
Schließlich erreichten die Prinzessin und ihr Schattenwächter die offene Tanzfläche und die Musik veränderte sich. Ein anderes Stück wurde gespielt. Beide sahen sich an, als existierte niemand anderes außer ihnen in diesem Raum. Liebe lag in der Luft. Ich konnte es deutlich riechen. Dann setzten sie sich in Bewegung und eine neue Art von Magie erfüllte die Luft. Eine, die mein Herz und meine Augen zum Lächeln brachte. Warmes Licht breitete sich in meinem Körper aus und mein Schwanz wedelte vor Entzücken.

Der Tanz
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19.04.2019, 22:55

Jadis

Als immer mehr Gäste sich nach vorne drängten, spürte ich den Arm von Ardan um meine Taille und lehnte mich leicht an ihn. Beinahe konnte ich unsere Kinder nicht mehr sehen, aber ich machte mir keine Sorgen um sie. Silia und Zen waren hier sicher. Außerdem hatte Silia bewiesen, dass in ihr große Kräfte schlummerte. Die Musik war leise geworden und es erschienen der König, Jenayas Vater. Er verkündete das Kommen des Verlobungspaares und wir applaudierten. Jenaya sah atemberaubend schön aus, wie eine Märchenprinzessin aus einem Buch und Kenai schien wie ein Zirkusmensch gekleidet zu sein, die Maske sah ich sofort als die Interpretation seines „geheimes“ Talentes. Die Beiden gaben ein traumhaftes Bild ab und man spürte förmlich bis hierher die tiefe Liebe der Beiden. Niemand wandte von dem Paar den Blick ab. Beinahe überhörte ich Ardan, weil ich so gefangen war von diesem umwerfender Anblick. Überrascht sah ich ihn an und dann wurde mein Lächeln ganz zärtlich: „Ich werde dir als ein Geschenk ein Taschentuch sticken, damit du deine Tränen trocknen kannst.“ Es rührte mich, dass Ardan zugab, dass es ihn zu Tränen rühren würde, wenn ich in einem wunderschönes Hochzeitskleid vor ihm stünde. Und ich würde heller strahlen als die Sonne, denn Ardan war mein größtes Glück. Sanft küsste ich ihn und schaute auf die offene Tanzfläche, als eine verträumte Musik zu spielen begann. Jenaya und Kenai tanzten. Man sah, dass sie vollkommen in ihre eigene Welt waren und der Tanz war wunderschön.

Kenai

Meine Mundwinkeln zogen sich mehr in die Höhe, als sie mir sagte, dass sie mich unglaublich gut aussehend fand. Jenaya hakte bei mir ein und wir verließen den Raum. Die ganze Zeit war mein Blick nur auf sie gerichtet. Ich war in einem Zauber gefangen, die Umgebung nahm ich gar nicht wahr. Wir erreichten die Tanzfläche, als ich die vertraute Melodien unserer Tanzmusik hörte. Ich kannte jeden Schritt. Und diesmal konnte ich die Musik fühlen, sie füllte mich vollkommen aus und ich konnte sie bis in meine Zehenspitzen spüren. Die Melodien war Jenaya, sie wurden nur für sie erschaffen. Das dunkle Blau ihres Kleides erinnerte mich an das leuchtendes Wasser in der Nacht und das Glitzer funkelte wie die Sterne. So wie ihre Augen. Jenaya war der Abendhimmel mit voller Sterne. Sie war mein Stern. Ich fühlte ganz viel Liebe. Mir war warm und überall in meinem Körper kribbelte es. Plötzlich rieselte was Glitzerndes auf uns herab und bläulich leuchtende Schmetterling flogen um uns herum. Es war Yun mit ein paar leuchtende Kugeln, die leise kicherten. Pixies oder Feen. Es war mir gleichgültig, denn für mich war nur Jenaya wichtig. Ich wollte mit ihr tanzen, immer wieder. Ich wollte, dass das hier nicht aufhörte. Sie war so glücklich und ich war glücklich. Die Musik endete und ich verneigte mich vor ihr, während sie fast zum Boden sank. Ich reichte Jenaya meine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Plötzlich wurde es ganz laut und verwirrt blickte ich auf. Da waren viele Menschen in Kostüme. Sie klatschten. Vorher hatte ich sie nicht bemerkt. Ich küsste auf die Hand von Jenaya und spürte immer noch die Hitze in meine Wangen. Sie war so schön.

Akela

Ich klatschte nicht. So viel Aufwand für Nichts. Diese ganze große Getue um die ach so einzigartige Liebe. Je adeliger, desto prunkvoller wurde die angepriesene Liebe gestaltet. Kitschig. Tja, Kenai hatte jedenfalls doch eine Prinzessin mit weißes Haar bekommen. Langsam löste ich mich von den Schatten der Säule. Wenn ich es nicht wollte, sah mich niemand. Selbst wenn ich direkt vor Jemanden stünde. Die Schatten waren meins und ich konnte ein Teil von ihnen werden. Ich konnte wie sie gesichtslos werden, lautlos. Das machte mich umso gefährlicher. Die Menschen machten instinktiv mir den Weg zum Buffet frei. Auch wenn meine Schattenmagie nicht zu spüren war, spürten doch ihr unbewusster Instinkt, dass ich ein Raubtier war. Ich hielt inne und mein Blick fiel direkt auf das Mädchen mit den Fuchsohren. Sie leuchtete heller als die Sonne und ich konnte beinahe ihre Magie schmecken. In ihr schlummerte eine große Macht. Die Dunkelheit in mir wollte an die Oberfläche, das Licht ersticken. Ich brauchte nicht zu raten, wer dieses Mädchen war. Sie war der Animagi, wovon damals Kenai gesprochen hatte. Sie hatte es gewagt meine Dunkelheit zu vertreiben. Sie war der Sonnenfuchs.


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19.04.2019, 23:27

Ardan

>Ein Taschentuch nur für mich? Ja, bitte.< grinste ich schief und beobachtete anschließend das Paar beim Tanzen. Beide waren völlig im Einklang mit der Musik. Sie bewegten sich wie Ebbe und Flut. Mal näher, mal weiter entfernt. Hin und her. Es war fast schon hypnotisierend. Über ihren Köpfen entdeckte ich lauter kleine Pixies, die für mehr Magie sorgten und ich wusste instinktiv, dass Yun dahintersteckte. Dieses Trio hielt wirklich fest zusammen. Das war schön mit anzusehen.
Als der Tanz schließlich endete, applaudierten alle und neigten höflich den Kopf. Dann setzte wieder Musik ein und der Tanz für alle Anwesenden wurde eröffnet. Unser Stichwort. >Sollen wir Jenaya und Kenai gleich mal gratulieren? Danach möchte ich nämlich mit dir tanzen.< Nicht alle Tänze waren mir bekannt, aber ich lernte schnell. Die Bewegungen schienen recht einfach zu sein.

Jenaya

Anfangs hatte ich befürchtet, mich in diesem Meer aus blauen Stoff nicht bewegen zu können, doch mit Kenai als meinen Partner gestaltete sich alles leichter als erwartet. Er führte mich, als würde er schon von klein auf tanzen. Er wusste, wie er mich halten und in welche Richtung er mich drehen musste. Ich war völlig gefangen in unserem Tanz. In seinen leuchtenden Augen hinter der Maske. Darin erkannte ich so viel, dass mein Herz zu explodieren drohte. Wie zig Feuerwerke.
Erst als der Applaus ertönte, realisierte ich, dass wir nicht allein waren. Für einen kurzen Moment hatte ich tatsächlich geglaubt, ein Buch hätte uns in seine Geschichte gezogen und wir wären das Hauptpaar des Geschehens. So magisch war das alles hier. So glücklich machte mich der Mann vor mir. Mein Kenai. Mein Handrücken prickelte wie verrückt, als er darauf einen Kuss hauchte und meine Wangen fühlten sich sogleich eine Spur heißer an. Um uns herum kam Bewegung in die Gäste. Jetzt durften sie auch tanzen. Ich hingegen wollte mich einfach nur an Kenais Brust schmiegen, die Augen schließen und seinem Herzschlag lauschen. >Das ist mit Abstand einer der schönsten Momente meines Lebens. Danke.< sagte ich ergriffen und hauchte einen zarten Kuss auf seinen Mund.

Silia

Es war sehr rührend, wie sehr sich die beiden liebten. Ich verstand, warum sie diese Feier hielten. Warum sie trotz der Grausamkeiten da draußen diesen Moment nutzten. Ich sah es im Leuchten ihrer Herzen. Sie leuchteten heller als das Glitzer der Pixies, die wie aus dem Nichts erschienen waren. Wesen, die aus der Zwischenwelt stammten und extra den Weg auf sich genommen hatten, um diesem Paar zu gratulieren. Ein Beweis dafür, dass sie das hier verdienten. Diesen Abend. Dieses Glück.
>Ich kann nicht tanzen. Nicht diesen Tanz. Das ist so anders als in Ignulae.< hörte ich Zen sagen, als die Gäste um uns herum ihren Partner an die Hand nahmen und auf die Tanzfläche verschwanden. Ich lächelte leicht. >Wir können einfach hier am Rand tanzen. Ganz nach unserem Geschmack. Keine Regeln. Wie wäre das?<
>Eigentlich muss ja der Mann führen, aber jetzt bist du viel größer als ich. Das ist nicht fair.< schmollte er, konnte sich aber das schiefe Lächeln nicht verkneifen. Ich lachte leise in mich hinein, als ein besonderes Prickeln meinen Nacken erfasste. Meine Ohren zuckten. Ich hörte ein Zischen. Eine Schwere in der Luft, die nichts mit der Leichtigkeit der Herzen in diesem Saal zu tun hatte. Sicherheitshalber setzte ich meinen Geruchssinn ein und tatsächlich... Ich irrte mich nicht. Ein Ohr wandte sich der Richtung zu, aus der ich eine düstere Aura wahrnahm. Nicht die eines Dämons. Nein... Diese Aura glich jener, die mir sehr vertraut war. Dunkelheit. Finsternis. Stille. Mein Herz machte einen Satz.
Ich bekam nicht mit, wie Zen mir den leeren Teller aus der Hand nahm, um ihn zu entsorgen. Meine Augen ruhten längst auf der Gestalt im schwarzen Frack. Ein Gehstock lag in seiner Hand. Rabe. Lila funkelnde Augen. Ich sah genauer hin und erkannte ein goldenes Auge. Das andere hingegen war vollkommen von der Maske verdeckt. Eine weiße Rose. Interessante Wahl.
Stumm betrachtete ich den Mann und nahm einen tiefen Atemzug. Finsternis. Er roch dunkel. Er faszinierte mich, aber ich wusste, dass ich mich dieser Faszination nicht hingeben durfte. Zen kam zum richtigen Zeitpunkt zurück, denn er nahm meine Hände und lenkte mich ab. >Lass uns tanzen.<
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20.04.2019, 18:45

Jadis

Aufeinmal waren leuchtende Kugeln über den Beiden erschienen und unter ihnen war Yun sichtbar zu erkennen. Sie ließen den Glitzern wie sanfter Regen auf das Paar rieseln, wodurch alles noch märchenhafter wirkte. Schließlich endete der traumhafter Tanz und begeistert klatschte ich mit. Eine andere Musik setzte sich ein und es kam Bewegung in den Menschen. Sie begannen zu tanzen. "Gerne, bevor das Paar gleich keine Zeit vor uns hat", lächelte ich und ich gestand: "In Tanzen bin ich nicht geschickt. Auf deinem Fest war das allererstes Mal, dass ich einigermaßen gut hinbekommen hatte. Ich hatte auch Hilfe von dem Vulkanwind bekommen. Jedenfalls klage nicht naher, wenn ich dir mehrmals auf die Füße getreten bin." Schief grinste ich, damals hatte mich eben mehr Fußball interessiert, als das Tanzen und somit hatte ich ein paar grundlegende Schritte versäumt. Wir bahnten uns einen Weg zu Jenaya und Kenai. Die Liebe schien regelrecht aus ihnen zu sprudeln und sie wirkten, als wäre sie noch in ihre kleine eigene Welt. "Hallo", begrüßte ich sie breit lächelnd: "Es war ein wunderschöner Tanz gewesen."

Kenai

Um uns herum begannen die Menschen zu bewegen, sie schienen zu tanzen. Doch das war mir gleichgültig, denn meine Augen waren immer noch auf Jenaya gerichtet. Meine ganze Aufmerksamkeit galt nur ihr. Ihr schien der Tanz gefallen zu haben und das machte mich zufrieden. Ich wollte sie den ganzen Abend glücklich sehen. Sie sollte die ganze Zeit lächeln. Der Kuss war sanft und trotzdem wurde mir im ganzen Körper warm. Ich wollte Jenaya an mich reißen, sie leidenschaftlich küssen und sie woanders hinführen, wo wir alleine waren. Ich wollte ihr zeigen, wie viel Liebe und Begehren ich in meinem Brustkorb fühlte. Eine Stimme riss mich aus meine Gedanken. Es war Prinzessin Jadis. Sie sprach über unseren Tanz einen Lob aus.

Akela

Ihr Kopf drehte sich in meine Richtung. Sie schien mich bemerkt zu haben und das trotz der Verschleierungszauber auf meiner Aura, der schwer durchzuschauen war. Diese Augen. Ich musste an den Sonnenuntergang denken, wo die rot glühende Sonne die allerletzte Kraft zusammenkratzte und den Himmel samt Meer in den Brand steckte, ehe die Dunkelheit der Nacht hereinbrach und sie besiegte. Und ich musste an den Sonnenaufgang denken, wenn die Sonne zum neuem Leben erwachte, um wie ein flammender Phönix in den Himmel emporstieg und die Nacht besiegte. Ein stetiger Kreislauf. Tag und Nacht. Licht und Dunkelheit. Meine Hand umfasste fester den Rabenkopf meines Gehstocks. Ein Junge erschien und ich wusste sofort was er war. Leicht neigte ich mein Kopf zur Seite. Das Fest schien immer interessanter zu werden. Ich ging zum Buffet und griff nach einem roten Apfel, der offensichtlich nur zur Dekoration da lag. Mir egal. Er knackte zwischen meine Zähne und der süßsäuerlicher Lebenssaft des Apfels rann meiner Kehle entlang. Meine Augen fanden sie. Ich spürte die dunkle Gier in mir. Und der finstere Wunsch ihr Licht ersticken zu wollen. Ein Mädchen sprach mich von der Seite an und ich sah sie solange eisig an, bis sie eingeschüchtert das Weite suchte. Ihre Seele hätte ich in eine Sekunde brechen können. Sie war schwach gewesen. Meine Augen waren wieder bei den Sonnenfuchs. Ich warf den Apfelrest achtlos auf dem Tisch. Dann schritt ich langsam auf sie zu. Unbewusst machten mir die Menschen Platz frei. Mein Gehstock machte bei jeden Schritt ein Geräusch. Tock. Tock. Tock.


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21.04.2019, 05:35

Ardan

Ich lachte leise in mich hinein. >Keine Sorge, mit diesen Stiefeln werde ich jeden Fehltritt erdulden.< An den Tanz damals konnte ich mich noch recht gut erinnern. Sie hatte wie verzaubert gewirkt. Wild. Frei. Eine Windprinzessin durch und durch. Von einem Vulkanwind wusste ich zwar nichts, aber wenn Winde ihr beim Tanzen halfen, war das ganz schön praktisch.
Beim Paar angekommen, schenkte ich beiden ein offenes, freundliches Lächeln. >Vom Schneehäschen zur Schneeprinzessin. Die Verwandlung ist dir gelungen, Jenaya.< sagte ich ehrlich bewundernd und sah zu Kenai: >Und du hast ein echt gutes Taktgefühl. Ich hätte nicht gedacht, dass ein guter Tänzer in dir steckt. Euch beiden meine tiefsten Glückwünsche für eure Verlobung.<
Jenaya strahlte uns beide regelrecht an und drückte Jadis sogleich in eine feste Umarmung. >Ich freue mich wirklich euch zu sehen. Ich war mir nicht sicher, ob ihr Zeit findet werdet so kurzfristig herzukommen, aber dass ihr nun hier seid, bedeutet mir wahnsinnig viel.<

Jenaya

Mein gesamter Körper kribbelte. Die Magie des Abends rauschte durch meine Adern und ich bekam einfach nicht genug von Kenai. Ich wollte weitertanzen. Mich in seinen Augen verlieren und so viel mehr. Aber vorerst mussten wir unsere Liebe mit den Anwesenden feiern und erst dann würden wir Zeit füreinander haben.
Jadis und Ardan waren die ersten Gäste, die uns gratulierten und ich freute mich sehr über ihre Anwesenheit. Die beiden gaben ein wundervolles Paar ab. Ich fragte mich, wann ihre Hochzeit stattfinden würde, denn im Moment war ich total im Heiratsfieber. Ich wollte feiern, lachen, tanzen und Spaß haben. Mit Menschen, die ich liebgewonnen hatte. Die beiden gehörten definitiv dazu. >Habt ihr Silia und Zen in Aradon gelassen?<
>Oh, nein... nein. Die beiden sind hier. Sie sind irgendwo am Buffet. Silias Hunger kennt immer noch keine Grenzen.< antwortete Ardan mit einem schiefen Lächeln. Ich konnte den Stolz heraushören. Er liebte sie tatsächlich wie eine Tochter. Genauso wie Zen. >Aber ihr werdet überrascht sein. Sie ist seit heute Morgen kein Kind mehr. Jetzt ist sie zu einer jungen Frau herangewachsen. Über Nacht.<
Meine Augen wurden groß. Das war unvorstellbar. Über Nacht mehr als zehn Jahre überspringen. Das klang... verrückt. Ich versuchte sie in der Menge nahe der Säulen auszumachen, aber ich war zu klein und die bunten Massen zu verwirrend. >Vielleicht sehe ich sie später.<

Silia

Es kostete mich viel Mühe nicht ständig in seine Richtung zu blicken. Ich wusste zu jeder Sekunde, wo genau er stand und wohin er sich bewegte. Meine Sinne waren verschärft auf ihn gerichtet, obwohl ich Zens kleine Hände in meine hielt und mich von ihm führen ließ. Es erfreute mein Herz ihn lachen zu hören. Ungezwungen und mit funkelnden Augen. Er hatte Spaß und diesen Spaß wollte ich für ihn bewahren. Ich sollte mich ausschließlich auf ihn konzentrieren. Auf niemand anderes sonst.
Doch als mein Fell am Schwanz sich leicht zu sträuben begann, wusste ich, dass der Mann näherkam. Meine Ohren zuckten aufgeregt, wenn sein Gehstock mit dem glatten Boden in Kontakt kam. Jedes Tock schallte bis zu mir. Ich atmete tief durch und sah auf Zen hinab, der irritiert innehielt und ebenfalls in die Richtung des Mannes schaute. Seine Augen weiteten sich. Seine Aura veränderte sich Schlag auf Schlag. Ich beugte mich zu ihm vor, Nasenspitze an Nasenspitze. >Geh zu unseren Eltern. Falls sie nach mir fragen, sag ihnen, ich bin am Tanzen und dass ich bald zu ihnen stoßen werde.<
>Er ist gefährlich. Da ist so viel Dunkelheit...< zischte mir Zen unruhig zu. Seine Hände wollten nach meinen greifen, doch ich schüttelte entschieden den Kopf. >Mach dir um mich keine Gedanken. Er stellt keine Bedrohung für mich dar. Vertrau mir.<
Zen wirkte unschlüssig, er schaute mehrmals an meiner Seite vorbei zum Mann und zurück zu mir. >Geh.< sagte ich nochmal nachdrücklich und schob ihn sanft sowie bestimmend von mir. Er zögerte kurz, dann gab er seufzend nach und verschwand in der bunten Menge der Kleider. Erleichtert darüber, dass er dieser finsteren Aura nicht mehr ausgesetzt sein musste, richtete ich mich zu voller Größe auf und wandte mich dem Fremden zu. Die Menschen machten ihm kommentarlos Platz, als spürten sie instinktiv, dass sie sich ihm nicht in den Weg stellen sollten, während ich bloß aufrecht dastand und ihn erwartungsvoll ansah. Ein leichtes Lächeln umspielte dabei meine Lippen. Was für verrückte Spielchen mein Herz in der Brust unternahm, ignorierte ich bewusst. Erst wollte ich in Erfahrung bringen, mit was für einer Person genau ich nun zu tun hatte.
>Dunkelheit kann man nicht sehen... Sie ist... Wer seid Ihr, werter Herr?< fragte ich ihn geradeheraus, als er in Hörweite war. Mir fiel aus nächster Nähe noch viel mehr auf. Zum Beispiel dass sein Haar nicht schwarz, sondern dunkelblau war. Dass das Gold seines Auges eine ganz andere Tiefe besaß als das meines Vaters oder des Schattenwächters. Dass er einen ähnlichen Geruch trug wie der Verlobte von Jenaya. Ein Geruch vermischt mit dem Duft nach Äpfeln, rauer See und Graphit. Eine interessante Kombination. Außerdem umgab ihn das Lied des Todes. Ich konnte es schwach unter dem Mantel seiner magischen Verkleidung hören. Leise, klagend...finster.
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21.04.2019, 09:36

Jadis

Ich erwiderte die herzliche Umarmung und mein Lächeln wurde noch breiter: "Eurer Verlobungsfest wollten wir uns nicht entgehen lassen, da hätte ich alle andere Termine abgesagt. Immerhin ist es ein besonderer Tag meiner Freunde und ich bin für meine Freunde da. Dein Kleid ist atembrauend schön. Wir haben ein Geschenk für euch. Das ist eine Orchideen aus einer besonderen Zucht und einmal ein Gefäß mit Vanille, die ebenfalls aus edler Zucht stammt. Nimmt nicht davon viel, denn ihr Geschmack ist viel intensiver als eine gewöhnliche Vanille", reichte ich ihnen die Geschenke. Ich nickte, bestimmt sieht sie später Silia. In diesem Moment erschien Zen und er wirkte aufgewühlt. "Na, mein Mondjunge. Wo hast du deine Schwester gelassen?", sanft strich ich durch seinem Haar.

Kenai

Der halbdämonische König sagte diesen Kosenamen. Am Anfang hatte es mich eifersüchtig gemacht, denn Kosenamen bedeutete Zuneigung zu dem Anderen. Aber sie hatten mir versucht zu erklären, dass es auch freundschaftlichen Kosenamen existierten. Das war verwirrend. Jedoch akzeptierte ich es jetzt, dass er das sagte. Aber bei Anderen würde ich es nicht tun. "Ich bin in der Lage jede neue Bewegung in wenige Sekunden zu erlernen, mein Gehirn wurde darauf programmiert", antwortete ich ihm: "Ich kenne jetzt auch deine nichtmagische Kampftechniken, die ich jederzeit einsetzen kann. Und ich glaube ich habe früher oft getanzt, Musik war im Zirkus wichtig gewesen. Mein Bruder Zeno war ein Tänzer gewesen. Man nannte ihn Herr der Elemente." Dann schwieg ich einen Moment und sagte: "Wir sind jetzt Freunde, richtig? Dann kann ich zu dir Ardan sagen und zu ihr Jadis sagen."

Akela

Die Sonnenfüchsin wich nicht vor mir aus und sah direkt in meine Augen. Diesen Mut würden die Menschen hier nicht aufbringen. Der Junge wurde fortgeschickt, kluge Entscheidung. Mit einem Fingerschnipsen wäre ich in der Lage Das unstabile Gleichgewicht des Jungen völlig zu zerstören, sodass seine Dunkelheit in ihm letztendlich ihn übermannen würde. Sein Fass war so gut wie voll, er hatte seine Grenze erreicht. Erstaunlicherweise wirkte er menschlich. Anderen waren nicht mit solche menschlichen Zügen ausgestattet, schon gar nicht in diesem Zustand. Dieser Junge stellte eine der wenigen Ausnahmen dar. Er musste einen starken Willen besitzen. Sehr interessant. Die Sonnenfüchsin stellte mir eine direkte Frage. Kein Gerede um den heißen Brei, förderlich für meine mangelnde Geduld. "Ich besitze viele Namen", antwortete ich ihr und ich befestigte mein Gehstock an meinem Gürtel: "Heute bin ich Akela." Es kannten nur Wenige meinen echten Namen. Im Laufe der Zeit hatte man mir neue Namen gegeben. Namen, die das Fürchten lehrten und als Schauermärchen den Kindern erzählt wurden, damit sie nicht nachts heimlich hinausschlich. Der Piratenlord. Herr der Finsternis. Der Einäugige. Das schwarze Auge. Der Teufel. Der König der Nacht. Der gefürchtete Kapitän von Súl Dubh. Auffordernd reichte ich ihr meine behandschuhte Hand, es war keine Bitte: "Und welchen Namen trägt wohl eine Sonnenfüchsin? Oder bist du bloß ein namenloser Haustier eines Jemandes?"


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21.04.2019, 11:05

Jenaya

Meine Augen leuchteten auf, als Jadis mir daraufhin Geschenke ihres Landes überreichte. >Das wäre gar nicht nötig gewesen, vielen lieben Dank.< Ich würde sie jemandem geben, der sie in mein Zimmer brachte, denn hier und jetzt konnte ich die Sachen nirgends sicher verstauen. Kenai unterhielt sich mit Ardan, was an sich schon irgendwie ein Wunder war, aber ich freute mich sehr darüber. Er öffnete sich anderen Leuten. Das war wichtig im Leben eines Menschen.
Plötzlich tauchte ein kleiner, aschblonder Schopf auf und ich stieß einen entzückten Laut aus. >Bei den Vier Wasserfällen, wie niedlich siehst du denn aus!< Seine Augen huschten zu mir und Röte kroch in seine Wangen. Verlegen schmiegte er sich enger an Jadis' Seite. >Silia ist tanzen. Sie kommt bald nach.< murmelte er und blickte mich weiterhin schüchtern an. Er war herzallerliebst. >Ich kann nachvollziehen, warum du ihn gleich liebgewonnen hast.< zwinkerte ich Jadis zu.

Ardan

Während die Frauen am Reden waren, standen Kenai und ich uns gegenüber. Es überraschte mich, dass er von sich aus Konversation führte, fand das aber sehr erfrischend. Kleine Wunder wie diese machten die Welt erst lebenswert. Als er auf das Thema Freundschaft zu sprechen bekam, zuckte mein Mundwinkel. >Hättest du mich das vor meiner Beziehung mit Jadis gefragt, hätte ich Nein gesagt, aber Frauen klopfen einen weich, findest du nicht?< Mein Blick huschte kurz zu der atemberaubenden Schönheit neben mir. So wunder-, wunderschön. >Also ja, klar, wir sind Freunde. Nach all den Höhen und Tiefen, die wir schon hinter uns gebracht haben, war das längst fällig.< fügte ich grinsend hinzu. >Solltest du mal Fragen haben, die dir sonst niemand beantworten kann, bist du bei mir richtig.<

Silia

Namenloses Haustier... eine Beleidigung. Mein linkes Ohr zuckte zur Seite. Ich ging auf die Bemerkung nicht ein, zumal ich Besseres zu tun hatte, als mich auf dieses Niveau herabzulassen. Mit einem interessierten Lächeln legte ich meine Hand in seine behandschuhte und ignorierte das stärker werdende Summen in meiner Brust. Mein Licht reagierte auf die Finsternis in ihm. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen und das aus zwei Gründen. Erstens, ich hatte eine Schwäche für Verbotenes und zweitens, ich besaß einen unersättlichen Hunger nach Dunkelheit. Die Quintessenz meines Daseins. Ich, das Licht, kam, um das zurückzugeben, was die Dunkelheit der Welt stahl. Er gehörte dazu.
Ein neues Lied setzte ein und diesmal wurde es von einer Sängerin und einem Sänger gesungen. Die Melodie des Klaviers erfüllte den Saal. Ich entspannte mich und trat näher auf Akela zu; den Blick kein einziges Mal von seinem Gesicht abwendend. Diese Genugtuung verschaffte ich keinem. Auch wenn ich besser täte, nicht in das Gold zu starren, das mich an die Funken erinnerte, wenn Feuer sich durch Holz fraß und es laut in zwei Hälften schnappte.
Wir setzten uns in Bewegung, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. >Eine Gemeinsamkeit, interessant. Heute bin ich Silia.< antwortete ich mit einem koketten Lächeln und passte mich den Schritten der anderen Paare um uns herum an. Irgendwie erinnerte mich dieser Tanz an die Launen des Meeres. Mal sanfte, dann eher schnelle Bewegungen. >Dürfte ich den Grund erfahren, warum du mit mir tanzst, anstatt deinem Familienmitglied zur Verlobung zu gratulieren?< In diesem Moment musste er mich loslassen, damit ich mich einmal um die eigene Achse drehen konnte, ehe unsere Hände problemlos wieder zueinanderfanden. Hin und her, auf und ab. >Soll ich mich etwa geschmeichelt fühlen?< Die Hände aufeinanderliegend zwischen unseren Gesichtern erhoben, sah ich ihn eindringlich an. >Oder bedroht?<
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21.04.2019, 19:03

Jadis

„Was ist ein Verlobungsfest ohne die Verlobungsgeschenke?“, zwinkerte ich ihr zu und nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass Kenai sich tatsächlich mit Ardan unterhielt. In den letzten drei Tagen schien er weitere Fortschritte seiner Menschlichkeit gemacht zu haben, denn so offen war er bislang nicht auf Jemanden zugegangen. Zen schmiegte sich schüchtern an mich und seine Wangen waren gerötet bei den Ausruf von Jenaya. Stolz lächelte ich, denn ich durfte mich als Mutter dieser niedlichen Jungen nennen. „In Ordnung“, antwortete ich ihm und mein Blick wurde ganz warm: „Zen hat mein Herz in den ersten Moment in Sturm erobert. Er ist ein wundervoller Junge und es macht mich glücklich, dass ich jetzt seine Mutter sein darf.“ Die Augen von Zen leuchteten auf und sanft strich ich wieder über seinem Kopf, um ihn meine Zuneigung zu schenken. Er verdiente all die Liebe, die ihm lange verwehrt wurde bis Ardan kam und ihn rettete.

Kenai

Ich dachte über seine Worte nach, weichklopfen. Es war wohl ein bildlich gemeinter Satz gewesen, wie umhauen. Wenn ich seine Worte richtig definierte, meinte er, dass die Frauen uns verändert hatten. Und das stimmte. Ohne Jenaya hätte ich niemals ein richtiger Mensch werden können, daher nickte ich zustimmend. „Gut“, war meine Antwort. Dann sah ich auf seinem Brustkorb. Dort war mehr Dunkelheit. Ich konnte ihr dunkles Summen spüren und ich spürte ein Ziehen in meinem Körper. Da war ein Fluch, der vorher nicht da gewesen war. „Du kannst deine dunkle Kraft kontrollieren, auch wenn du viel fühlst. Ich kann das nicht. Du muss mir das beibringen. Ich will das Fühlen nicht verlieren, aber ich muss kämpfen können. Ich muss beschützen können ohne dass ich etwas Dummes tue, wenn ich Wut fühle. Wut ist ein schlechtes Gefühl“, sagte ich. Dann registrierte ich die zwei Personen weiter hinten. „Da sind Onkel Seppel und Winona. Jenaya, du muss sie kennenlernen. Sie sind jetzt auch deine Familie. Ja?“, ich griff nach ihrer Hand und meine Augen leuchteten.

Akela

Ihr Ohr zuckte, ihr hatte die Wortwahl nicht gefallen, aber sie ließ sich nicht provozieren. Selbstbeherrschung. Sie griff nach meiner Hand und in mir wallte eine tiefere dunkle Macht auf. Meine rechte Hand begann zu pulsieren wie ein schlagendes Herz. Ich kontrollierte diese Macht. Obwohl ich viele Jahren nicht mehr getanzt hatte, kannte ich die Schritte. Die Melodien waren mir nicht fremd. Ich rechnete ihr hoch an, dass die Sonnenfüchsin die ganze Zeit über in meine Augen schauen konnte. Wille. Sie hatte einen starken Willen. Sie war aus einem härteren Holz geschnitten. Silia war also ihr Name. „Wer sagt, dass ich mit einem verlobten Familienmitglied verwandt bin?“, ich hatte sie losgelassen und die Hände fanden sich wieder. Vermutlich hatten meine Augen mich verratet, denn es war höchst unwahrscheinlich ein nicht verwandter Schattenmagier zu sein, von uns gab es nicht mehr viele. Und solche Augen bekam man nicht durch einen Zufall. Die bekam man, wenn man ein Schattenmagier war. Sie war scharfsinnig und durch die Bekanntschaft mit Kenai, hatte sie zusammengerechnet. Es sei denn sie konnte den Verschleierungszauber durchblicken. Dann hatte mich meine Aura verratet. „Sagen wir es ist eine Mischung aus Beidem“, mein Blick blieb kühl: „Ich interessiere mich für seltene Dinge, besonders für seltene Dinge, die magische Kräfte besitzen. Du scheinst ein ernstzunehmender Gegner zu sein und dem gebühre ich in gewissen Maßen Anerkennung. Gleichzeitig warne ich dich mir im Weg zu stellen,“ ich zog sie an mich und mein Griff war fest: „Ansonsten könnte ein Handeln mit dir bestimmt profitabel werden.“ Das Lied endete und ich ließ sie los, während ich mich mit einem spöttischen Lächeln vor ihr verneigte: „Der Tanz war ein Vergnügen gewesen, edle Dame.“


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21.04.2019, 19:31

Ardan

Ich zog eine Braue in die Höhe, als er auf ein persönliches Problem zu sprechen kam. Das mit der Wut und der Kontrolle über sich selbst waren in der Tat Dinge, bei denen ich behilflich sein konnte. Es erforderte zwar viel Übung und Geduld, aber wenn ihm das so wichtig war, würde er es hinkriegen. Dabei fiel mir ein, dass ich Jenaya noch die nächsten Schritte in der Psi-Manipulation beibringen musste. Das wäre nur von Vorteil für sie. >Natürlich, ich werde dir helfen, wo ich kann.< nickte ich Kenai zu und schaute über die Schulter zu den Leuten, die zu uns stießen. Ich erinnerte mich nicht daran, dass Kenai eine eigene Familie außerhalb dieses Schlosses hatte. Sie wirkten zumindest sehr nett.

Jenaya

Meine Augen lagen auf dem Jungen, der sich weiterhin an Jadis hielt, als wäre sie sein sicherer Hafen. Ein rührender Anblick. Man konnte deutlich sehen, wie sehr sich die beiden vertrauten, aber es stimmte mich ein wenig traurig, dass Zen mit solch einer unberechenbaren Dunkelheit leben musste. Nichtsdestotrotz stand er hier. Wie ein normaler Junge und das machte ihn zu etwas Besonderem.
Bevor ich etwas sagen konnte, griff Kenai plötzlich nach meiner Hand und bat mich seine Familie kennenzulernen. Das Leuchten in seinen Augen war herzallerliebst. Für ihn würde ich alles tun, das wusste er. >Ich will sie auf jeden Fall kennenlernen. Ich bin froh, dass sie kommen konnten.< lächelte ich ihn an.

Silia

Auf seine Frage, woher ich wusste, dass er mit dem Schattenwächter verwandt war, ging ich absichtlich nicht ein. Manche Dinge mussten nicht ausgesprochen werden. Ich wusste es, weil ich es an ihm riechen konnte. Nicht einmal der kleinste Fetzen Dunkelheit entging mir. Das machte eine Sonnenfüchsin eben aus.
Wir tanzten weiter zwischen all den anderen Paaren und hatten keinerlei Probleme zeitgleich Konversation zu führen. Es gestaltete sich einfacher als gedacht. Er war ein hervorragender Tänzer, das musste man ihm lassen. Verboten, verführerisch, dunkel. Ich hielt die Luft an, als er mich in einem Moment fast zu nah an sich heranzog, um mir zu drohen. Nicht in den Weg stellen... seine Worte. Ein Handel mit ihm... profitabel. Welche Absichten steckten wohl dahinter? Ich versuchte in seinem Gesicht zu lesen, aber er hatte seine Mimik bestens unter Kontrolle. Er war undurchschaubar und das machte ihn leider weitaus interessanter als mir lieb war. >Die edle Dame wüsste gerne, was sie davon hat mit dir einen Handel einzugehen. Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ein Mann wie du profitiert am Ende bestimmt mehr als der Handelspartner selbst.< Herausforderung lag in meiner Stimme, als ich einen leichten Knicks machte, um mich auf diese Weise für den Tanz zu bedanken.
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21.04.2019, 19:51

Jadis


Kenai wirkte wie ein kleiner Junge, als er plötzlich nach Jenaya griff und sie aufforderte seine Familie kennenzulernen. Ich schaute zu den Menschen hinüber, wo sein Blick vorher geruht hatte. Es waren die Überlebende seines Zirkus gewesen. Der gesamte Zirkus schien seine Familie gewesen zu sein, nicht nur durch die Blutverbindende. "Wollen wir ins Tanzgestümmel stürzen?", fragte ich lächelnd Zen und sah kurz mit funkelnde Augen zu Ardan hinüber. Außerdem war ich neugierig ob Silia mit Jemanden tanzte oder nicht. Denn auch ihre geistige Entwicklung schien schnell zu wachsen wie der Körper. Und sie war eine wunderschöne Frau. Ardan würde es nicht einfach haben seine Tochter vor Verehrern zu beschützen.

Kenai


Zielstrebig führte ich Jenaya zu den Beiden und die Beiden verneigten sich respektvoll vor ihr. "Danke für die Einladung, Prinzessin Jenaya. Wir fühlen uns geehrt", sagte Onkel Seppel. "Ihr müsst euch nicht verneigen. Ihr seid Familie", meinte ich entschieden: "Es ist egal ob ihr adelig seid oder nicht. Stimmt?" Erwartungsvoll sah ich Jenaya an. Sie waren nicht wie Akela. Jenaya würde sie bestimmt akzeptieren. Immerhin hatten sie beim letzten Fest eine Vorstellung gegeben. Winona wirkte unsicher und glättete ihr einfaches Kleid. Onkel Seppel wirkte rot im Gesicht.

Akela


Ich streckte meine Hand in ihre Richtung, schloss meine Hand und als ich sie öffnete, lag auf der Handfläche die Münze. Ganz gleich wie der Münze, den ich einst Kenai gab. "Es wäre doch ein Jammer, den Jungen töten zu müssen, sobald der Ausbruch eintritt, wenn es einen anderen Weg gibt. Und dieser Ausbruch wird eintreten, der Wille kann noch so standhaft sein, der Körper bleibt zu klein für die Masse der dunkle Macht. Natürlich wird mein Preis hoch sein, ich bin kein schillernder Ritter. Ein Leben besitzt in eure Welt einen hohen Wert. Wenn du dich für den Handeln entschieden hast, mit all den Konsequenzen, dann drehe die Münze und wir kommen ins Geschäft. Übrigens kann man mich nicht betrügen, falls du die Münze für eine Falle benutzen willst. Viele sind daran kläglich gescheitert." Ich griff nach meinem Gehstock und mit den Tocken verschwand ich in der tanzende Menschenmenge.


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21.04.2019, 20:09

Ardan

Ich grinste Zen an, der sofort damit einverstanden war mit Jadis eine Runde zu tanzen. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Allerdings wüsste ich gern, wo Silia gerade steckte, denn ich konnte sie nirgends ausmachen. Sollte ich mir etwa Sorgen machen?
Dank meiner Größe konnte ich zwar über einige Köpfe hinwegsehen, aber den hellen Sonnenschein entdeckte ich leider nicht. Auch nicht am Buffet. Was tat man in solch einer Situation als Vater? Wie ein Adler nach ihr suchen und ihr womöglich einen netten Tanz verderben? Ich war hin- und hergerissen. Sie mochte eine junge Frau sein, aber für mich blieb sie mein kleiner Sonnenfuchs. >Die Schattenseiten des Elterndaseins...< murmelte ich in Jadis' Richtung, als wir uns einen guten Platz zum Tanzen aussuchten.

Jenaya

Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, als Kenai entschieden verlangte, dass sich die beiden nicht höflich zu verneigen brauchten. Familie war ihm wichtig. Mir selbst war sie immens wichtig. >Familie ist Familie, da ist man sich ebenbürtig.< stimmte ich ihm zu und reichte zuerst der jungen Frau die Hand. Winona war ihr Name. Ein schöner Name. Sie wirkte unsicher, aber das brauchte sie nicht sein. Auch der Onkel fühlte sich sichtlich überfordert hier zu stehen. Beide waren mir mehr als sympathisch. >Ich freue mich euch zu sehen. Seitdem Kenai sich mehr und mehr an seine Vergangenheit erinnert, seid ihr ihm sehr wichtig geworden. Familie ist etwas Wertvolles.<

Silia

Bei seinen folgenden Worten und der Münze, die er mir gab, sträubte sich mir das Fell. Hatte ich mich gerade etwa verhört? Er wollte mit mir handeln, indem er Zen zur Sprache brachte? Mir war durchaus bewusst, dass er tatsächlich in der Lage sein könnte etwas an Zens Situation zu ändern, aber ich war bestimmt nicht dumm. Wenn du dich für den Handel entschieden hast, mit all den Konsequenzen... Nur dumme Mädchen würden einen Satz wie diesen vergessen, weil sie zu sehr damit beschäftigt waren, hinter seine dunkle Fassade zu blicken. Oder sich zu stark von ihm angezogen fühlten. Ich mochte eine Schwäche für Verbotenes haben, doch mein rechtschaffener Sinn würde mich nie in eine Gefahr wie diese auslaufen lassen.
Plötzlich sprach mich ein junger Mann in einem funkelnd blauen Kostüm von der Seite an und lenkte mich damit von meinen Gedanken ab. Ich ließ die Münze flüchtig in meinem Ausschnitt verschwinden, drehte mich zu ihm herum und reichte ihm meine Hand. Was war schon ein Tanz mehr? Nachher würde ich meine Eltern und Zen aufsuchen. Wo ich war, waren sie in Sicherheit.
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1 397

21.04.2019, 20:29

Jadis


Schmunzelnd antwortete ich: "Ich glaube unsere Tochter tut nichts Überstürztes und wird mit einem harmlosen Mann tanzen." Einen Moment glaubte ich Zen verschlucken zu hören, aber vermutlich hatte ich mich verhört. Wir erreichten die Tanzfläche. Ich fasste nach der andere Hand von Zen und vergnügt begannen wir zu tanzen. Vermutlich sah es eher wie ein Zappeln aus, doch das war mir egal. Es ging hier um den Spaß, um leichte Gedanken und um glückliche Momente einzusammeln für schlechte Tage.

Kenai


Zufrieden nickte ich, als Jenaya mir zustimmte. Winona schüttelte ihre Hand und auch Onkel Seppel schüttelte ihre Hand. Das war vermutlich ähnlich wie mit dem Boxen. So machten wohl die Frauen. "Wir freuen uns, dass Kenai sich an uns erinnern kann. Vor allem stimmt es mich froh ihn in eine bessere Verfassung zu sehen. Ich kenne Kenias Eltern gut genug, um zu sagen zu können, dass sie in diesem Moment sehr glücklich gewesen wären, wenn sie sehen, dass er Euch gefunden hat. Der Zirkus war immer mit Liebe gefüllt gewesen und wir waren allesamt eine Familie gewesen", erzählte Onkel Seppel. Ich hörte ihm aufmerksam zu, denn ich wollte nichts verpassen, was aus meiner Vergangenheit zu tun hatte. Meine Eltern wären über diese Verlobung glücklich gewesen. Das bedeutete, wir hätten ihren Segen bekommen. In meinem Brustkorb spürte ich ein schmerzhaftes Ziehen.

Akela


Sie würde sich zuerst dagegen sträuben, doch wenn es soweit war, würde sie vielleicht sich anders entscheiden. Oder sie war bereit die Schuld auf sich zu nehmen den Jungen eine mögliche Erhaltung seines Lebens verwehrt zu haben. Das war nicht mein Problem. So liefen meine Geschäfte und nicht anders. Weiter hinten entdeckte ich Kenai. Und ich entdeckte die andere zwei Personen. Sebastien und Winona, ich erkannte sie sofort. Der Mann war gealtert und Winona zu eine junge Frau herangewachsen. Emotionslos betrachtete ich die kleine Gruppe. Ich hörte das Lachen eines Kindes. Meine Augen fanden den Jungen und mein Lächeln wurde diebisch. Sieh einer an, der überhebliche König höchstpersönlich und die Prinzessin aus Aradon. Zu ihnen gehörte also die Sonnenfüchsin und der Junge schien das Zentrum ihrer Welt zu sein. Sein Wert stieg an. Das Ganze wurde immer spannender.


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21.04.2019, 20:39

Ardan

Harmloser Mann... Sowas gab es nicht. Bei ihrem Aussehen würde sich jeder Kerl auf sie stürzen. Wie sollte ich da die Fassung bewahren? Der Drang sie alle bei lebendigem Leibe niederzubrennen, war zu verlockend. Ich schüttelte den Gedanken fort, um nicht vom Weg abzukommen und konzentrierte mich stattdessen auf meine kleine Familie. Die beiden tanzen zu sehen, war entzückend. Beide hatten nicht unbedingt das Talent zum Tanzen, doch der Spaß, der ihnen im Gesicht geschrieben stand, war es allemal wert. Ich hielt Jadis' freie Hand und reihte mich sorglos in den Spaß ein.

Jenaya

Mitfühlend griff ich nach Kenais Hand und drückte sie sanft. Bestimmt stimmte es ihn traurig, dass seine Eltern nicht hier sein konnten, um dabei zuzusehen, wie ihr Sohn sein Glück fand. Ich hoffte, sie wachten irgendwo über ihn und bekamen seine Reise zurück in die Menschlichkeit mit. Das wäre schön. Durch das dritte Auge wusste ich nämlich, dass es einen anderen Ort nach dem Tod gab. Fragte sich nur, wo genau. Das hatte ich in all den Jahren nie in Erfahrung bringen können. >Sind noch andere Leute aus dem Zirkus hier?< fragte ich die beiden neugierig.

Silia

Während der junge Mann mich führte, wanderten meine Gedanken wieder zu Akela zurück. Nicht unbedingt wegen seines faszinierenden Auftretens, sondern wegen seines Handels. Kaum zu glauben, dass er mich tatsächlich für jemanden hielt, der einen Teufelspakt einging, nur weil das Leben einer Person, die mir wichtig war, davon betroffen war. Er hatte mich unterschätzt, aber das konnte er ja nicht wissen. Wir waren uns nie zuvor begegnet, auch wenn ich das Gefühl hatte diese Aura, die ihn umgab, schon oftmals in meiner Nähe gehabt zu haben. Allein der Gedanke daran legte ein Gewicht auf meine Brust, dass ich mich nicht gänzlich auf den Tanz konzentrieren konnte. Außerdem prasselten mittlerweile so viele äußere Eindrücke auf mich ein, dass ich es nicht einmal genießen konnte. Akelas Dunkelheit hingegen hatte eine Stille um uns gelegt, die es mir überhaupt ermöglicht hatte, mich ausschließlich auf ihn zu konzentrieren. Auf seine Nähe und seine Worte. Diese Stimme... Die Münze zwischen meinen Brüsten brannte bei der Erinnerung an seine behandschuhten Hände.
>Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mir auch den nächsten Tanz schenken könntet.< bat mein Tanzpartner gegen Ende des Liedes und ich sah ein besonderes Funkeln in seinen Augen. Ein Funkeln, das auf meiner Brust lag. Innerlich verdrehte ich darüber die Augen. Als Kind war mir vieles so viel einfacher vorgekommen. >Es tut mir leid, aber meine Eltern suchen bestimmt nach mir. Vielleicht ein anderes Mal.< servierte ich ihn mit einem höflichen Knicks ab, ehe ich mich abwandte und mir einen Weg aus der Masse an Geräuschen, Gerüchen und Berührungen bahnte. Buffet. Ich wollte ans Buffet und mir dort ein paar Törtchen holen.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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21.04.2019, 20:53

Jadis


Ardan reihte sich in unserem Kreis ein und er war der bessere Tänzer von uns. Aber es war ja kein Wettbewerb. Mit gerötete Wangen und glänzende Augen lächelte ich ihm zu. Einen Moment konnte ich meine Sorgen vergessen und es genießen, dass wir als Familie gemeinsam etwas Schönes machten. Nach dem zweiten Lied machte sich mein Magen bemerkbar und ich spürte die Trockenheit in meiner Kehle. Seit dem Frühstück hatte ich nichts mehr zu mir genommen. "Lass uns eine Pause einlegen und etwas speisen. Was meint ihr?", fragte ich die Männer meines Herzens.

Kenai


"Nein....die, die überlebt haben, sind auseinandergegangen. Der Kummer war sehr tief gewesen und die Sorge um die Zukunft groß. Wir hatten große Verluste erlitten und standen mit Nichts dar. Wir hatten alles verloren. Einige gingen, um zu vergessen. Einige gingen, um zu überleben", seufzte Onkel Seppel schwer. Winonas Augen schienen nass zu werden. Sie sah aus, als würde sie gleich weinen. "Wir sind wieder zusammen. Ja? Wir sind wieder eine Familie", sagte ich zu ihr. Sie lächelte und wischte sich die Augen trocken: "Ja, Kenai." Gut, sie war nicht mehr traurig. Ich musste meine Schwester beschützen.

Akela


Da noch nicht der Zeitpunkt für meinen Auftritt gekommen war, trat ich in den Schlossgarten. Durch die Terrassentür des Saals konnte man hinausgehen. Auf der Terrasse standen einige Personen, davon schienen Pärchen zu sein. Ich tauchte in die Dunkelheit des Abends hinein und entfernte mich von dem grellen, bunten Fest. Dort war eine Bank. Das stetige Pochen im Hintergrund, das in mir zu spüren war, verebbte. Ich nahm die elendige Maske ab und band mir die Augenbinde fest. Mit einem Schnipsen erzeugte ich magisches Licht, das violett glimmerte. Aus meinem Umhang zauberte ich mir mein zerfleddertes Buch und Kohlestift hervor. Der Stift kratzte über die leere Seite.


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21.04.2019, 21:14

Ardan

Es machte wirklich Spaß mit den beiden zu tanzen. Die Musik lud auch ein einfach loszulassen und all die Sorgen zu vergessen. Hier und da hielt ich zwar noch nach Silia Ausschau, aber sie war immer noch nicht zu sehen. Hm. Als Jadis auf eine Pause zu sprechen kam, nickte ich einverstanden. Vielleicht konnten wir so Silia auffinden. Sie war schon ein Weilchen weg. Ich fühlte mich nicht wohl dabei sie in der Menge zu verlieren.

Jenaya

Ich senkte traurig den Blick. Es war nicht meine Absicht gewesen sie auf trübe Gedanken zu bringen. Es schmerzte mich, dass sie so viel durchgemacht hatten. Aber ja, jetzt hatten sie ein Mitglied mehr gefunden. Das gab ihnen sicherlich Hoffnung. >Dann macht aus diesem Abend eine unvergessliche Erinnerung.< Ich drückte Kenais Hand ein weiteres Mal sanft und lächelte. >Du kannst bei ihnen bleiben. Ich muss sowieso noch vielen anderen Bekannten Hallo sagen. Wir sehen uns dann gleich wieder.<

Silia

Die Süße auf der Zunge lenkte mich von der lauten Welt um mich herum ab. Ich ließ mir jedes Törtchen auf der Zunge zergehen, schämte mich nicht dafür, mehrere auf den Teller zu platzieren und mich damit in eine ruhige Ecke zu verziehen. Andere Frauen in diesem Saal achteten bestimmt penibel darauf nicht zu viel zu essen, um ihre grazile Figur beizubehalten, aber in meinem Fall kümmerte es mich nicht, ob ich kurviger gebaut war. Nicht zuletzt schaffte ich es eine Münze zwischen meinen Brüsten zu verstecken, ohne dass sie durchrutschte.
Mein Versteck hinter einer imposanten Topfpflanze erwies sich als geeignet, um mich zu sammeln. Die Begegnung mit Akela hatte mich zugegebenermaßen mehr durcheinandergebracht als erwartet. Nicht wegen der Sache mit Zen, sondern eher wegen seiner Person selbst. Es war eine mir auferlegte Pflicht alles Dunkle auszulöschen, bevor es zu einer ernsthaften Bedrohung wurde, aber bei ihm hatte ich gezögert. Wegen diesem winzig kleinen Licht in seiner Brust. So winzig, dass ich es kaum wahrgenommen hätte, hätte er mich nicht in diesem einen entscheidenden Moment näher zu sich herangezogen. Da war mir das kämpfende Licht aufgefallen. Ein wunderschönes, singendes Licht, das einfach nicht aufgeben wollte. Ein Licht wie dieses verdiente zu überleben. Ich konnte es nicht auslöschen. Das brachte ich nicht übers Herz.
Seufzend legte ich den leeren Teller beiseite und stellte mich näher ans Fenster hin, durch das ich einen schönen Ausblick auf das teils erleuchtete Dorf hatte. Der von Fackeln gesäumte Weg war immer noch da. Es trieben sich einige Gäste dort herum. Sie tanzten. Sie lachten. Auf der anderen Seite entdeckte ich einen weiteren Weg, der wahrscheinlich in den Hinterhof führte. Ein Garten. Meine Ohren zuckten. Wasser. Eine Wasserquelle. Blumen, die im sanften Wind tanzten. Ich hörte den Gesang der Naturgeister. Sie feierten mit der Familie.
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