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02.05.2019, 20:39

Für dich war es bestimmt komisch mitten in der Woche frei zu haben und dann wieder Arbeit hahhaha

Ardan

Ich verschränkte die Arme vor dem Brustkorb und musterte meine Tochter. Sie war drauf und dran ihre Kräfte einzusetzen und zu kämpfen. Das war ihr deutlich anzusehen. Nach dem heutigen Tage war ich zum ersten Mal wirklich in der Laune für Verderben zu sorgen. Auf Kosten des Dunklen Lords natürlich. Da ich aber nie ohne Strategie vorging, gab ich mir einen Moment Zeit zum Nachdenken.
>Ich muss mit Thales und Azuria reden. Wir haben einige Orte auf der Liste, die auf Unterstützung hoffen... So langsam muss ich meine Leute aufs Festland schicken.< sprach ich meine Gedanken offen aus. >Dir steht es frei mit mir zu kommen. Ich weiß nicht, ob du dasselbe mit deinen Streitkräften vorhattest. Steht nicht bald auch ein Treffen mit dem Orden des Lichts bevor?< wandte ich mich an Jadis. Zen würde wieder in Ignulae bleiben müssen. Ich nahm ihn ganz bestimmt nicht mit in den Kampf. Sein Zustand war viel zu instabil, das wusste er selbst. Silia hingegen würde leider mitkommen. Sie war bereit. Sie würde sich nichts sagen lassen. So viel stand fest.

Silia

Da ich das Reich meiner Mutter bereits kennengelernt hatte, wollte ich umso mehr das meines Vaters sehen. Ignulae. So hieß seine Heimat. Ich hatte zwar keine Ahnung, wer Thales oder Azuria waren, aber wahrscheinlich waren das Verbündete von ihm. Es störte mich, dass sie erst reden mussten, denn in mir herrschte das dringende Bedürfnis die Dunkelheit dort draußen nach und nach ins Nichts zu verbannen. Im Moment litten so viele Leute. Ich konnte nicht länger warten. Ich musste so bald wie möglich raus aufs Kampffeld. >Papa... Gibt es eine Möglichkeit ein Schwert für mich anfertigen zu lassen? Ich kenne die Materialien, die dazu notwendig sind auswendig.<
Er zog eine Braue in die Höhe. >Weißt du überhaupt, wie man mit einem-<
>Ja, weiß ich. Diese Fähigkeit ist mir angeboren. Ich brauche einen Schwert, um meine Kraft besser lenken zu können.< Da gab es noch eine weitere Sache, die ich dringend benötigte, aber dazu musste ich mir mehr Gedanken machen. Diese Sache war nicht so leicht zu besorgen.
Papa seufzte schwer, nickte allerdings. >In Ordnung. Ich kümmere mich darum.<
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04.05.2019, 20:32

Kenai

„Du hast deinen Standpunkt mehr als klargemacht. Aus diesem Grund möchte ich, dass du gehst. Ich will, dass du mit ihm gehst und die Sache klärst. Bleib fort, solange es eben nötig ist, bis ihr beide einen Nenner gefunden habt. Schlagt euch die Köpfe zusammen, befreit die Monster in euch, reißt euch beide ins Verderben... Ich will nicht dabei zusehen. Ich will nicht davon betroffen sein. Ich habe keine Kraft mehr dafür. Ich muss meine Kraft für die Leute aufbringen, die Schlimmeres durchleben als Beziehungsschwierigkeiten und genau deswegen ist es meiner Meinung nach besser, wenn wir fortan getrennte Wege gehen.“
Warum darf ich nicht dich und mein Bruder haben? Er ist ein Teil von mir, auch wenn er ein Pirat ist. Familie ist wichtig. Das hast du immer gesagt. Würdest du deine Brüder von dir stoßen, wenn sie was Schlechtes tun? Ich bin traurig, aber ich kann nicht weinen.
„Du wirst gehen und du wirst deine Erfahrungen machen. Ohne mich.“
Das ist nicht das, was ich will. Ich will bei dir bleiben. Für immer. Ohne dich kann ich kein Mensch sein. Ohne dich werden die Worte ihre Bedeutungen verlieren. Ohne dich gibt es keine Sterne mehr in der Dunkelheit. Ich fühle mich leer. Einfach leer.
„Und wenn wir uns wiedersehen, dann....dann reden wir weiter.“
Ich bin verwirrt. Ich verstehe dich nicht. Du stößt mich von dir weg und dann willst du mich wiedersehen und….reden. Wirst du mir sagen, dass du mich nicht heiraten willst oder dass du mich doch heiraten willst? Mir ist kalt. Ich kann keine Wärme mehr spüren.
„Versprich mir einfach nur, dass du heil zu mir zurückkommst. Das ist mein einziger Wunsch. Bitte.“
Ich kann es dir nicht versprechen, weil ich nicht heil bin. Ich kann dir diesen nicht Wunsch erfüllen, weil du mein Herz kaputt gemacht hast. Du hast meinen einzigen Traum kaputt gemacht.
„Erinnerst du dich an die Geschichte mit dem Liebespaar, das so glücklich war, bis der Mann die Frau gehen ließ, weil sie in ihrem Käfig nicht gänzlich frei war? So ist es auch mit uns beiden. Dir hat die Geschichte nicht gefallen, weil sie getrennte Wege gegangen sind, aber schau uns an, Kenai… wir sind zu abhängig voneinander. Du magst das im Moment nicht verstehen, aber es wird einen Sinn ergeben. Das versichere ich dir.“
Ich bin nicht besessen. Ich war glücklich gewesen. Du hast versprochen, dass wir diese Menschen nicht sind. Dass wir für immer zusammenbleiben und unsere Liebe gut ist. Jetzt bin ich in der Dunkelheit gefangen. Das ist mein Käfig. Die Einsamkeit ist nicht Freiheit. Es ergibt keinen Sinn.
„….Und ich bin dein Zuhause. Das Zuhause, in dem du immer willkommen bist.“
Du hast gesagt man darf nicht Lügen und weil ich gelogen habe, willst du mich nicht mehr. Jetzt lügst du mich auch an, weil du sagst du bist mein Zuhause und ich bin willkommen. Das ist eine Lüge. Du willst mich nicht mehr. Du schickst mich fort. Ich habe kein Zuhause mehr.
„Der hier ist für dich. Wenn ich schon einen Ring trage, dann du auch. Er verbindet uns.“
Nein, er wird mich immer an diesen Schmerz erinnern. Er wird mich daran erinnern, dass meine Liebe nicht mehr genug ist. Das ich nicht mehr genug bin.
„Ich liebe dich mehr als Worte je beschreiben könnten. Zweifle bitte nie daran. Wenn du meine Entscheidung irgendwann nachvollziehen kannst, wirst du zu mir zurückkehren. Ich warte solange auf dich, mein Zirkusjunge.“
Hör auf. Hör auf solche Dinge zu sagen, wenn du mich wegschickst. Es tut weh. Ich ertrage es nicht. Ich kann nicht mehr atmen. Etwas in mir stirbt.

Jadis

Stirnrunzeln betrachtete ich ebenfalls unsere Tochter, die für meinem Geschmack zu eifrig war in den Kampf ziehen zu wollen. Denn auch wenn sie stark war und ihrer Bestimmung folgen wollte, konnte ich mich nicht mit den Gedanken anfreunden sie im Kampf zu wissen. Die Kämpfe waren hässlich, grausam und verzehrend. Es war daran nichts poetisches, wie es in Romane geschildert wurde. In der wahre Welt starben viele heldenhafte Kämpfer. Dann hörte ich Ardan aufmerksam zu, als er von seiner Strategien sprach. „Ich werde an deiner Seite kämpfen“, antwortete ich fest entschlossen: „Wir haben fähige Generale, die unsere Streitkräfte leiten können. Ja, es steht ein Treffen bevor. Mein Vater wird dorthin und ich gedenke ihn zu begleiten, um auf den neuesten Stand zu sein.“ Schließlich fragte Silia nach einer Möglichkeit einen Schwert zu schmieden und irgendwie überraschte es mich nicht, dass diese Fähigkeit angeboren war. Schwer seufzte ich und sagte entschieden: „Dann verabschieden wir uns von Jenaya und ihrer Familie. Wir werden erstmal zurück nach Aradon fliegen, um einige Vorbereitungen zu machen und schließlich reist ihr nach Ingluae. Ich werde nachkommen, sobald das Treffen stattgefunden hat.“


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04.05.2019, 20:58

Ardan

Gut, das klang nach einem Plan. Da wir mit einem Flugschiff hergekommen waren, würde es sowieso ein wenig dauern, bis wir Aradon erreichten. In der Zwischenzeit würde ich Raja anrufen, ihn auf den neuesten Stand bringen und um ein Gespräch mit den Generälen bitten. Dann würden sie alle bereit sein, wenn ich dort ankam.
>Ja, wir sollten uns von ihnen verabschieden.< stimmte ich Jadis zu und griff sogleich nach ihrer Hand. Kurz dachte ich an Kenais leeren Blick, als Jenaya gegangen war und mein Griff um ihre Hand wurde ein wenig fester. Ein zweites Mal würde ich eine Trennung nicht verkraften. Zehn Jahre waren mehr als genug zur Selbstfindung. Nun hatte ich Jadis an meiner Seite und mehr brauchte ich nicht.
>Ich glaube, ich bekomme langsam wieder Hunger.< murmelte Silia und legte sich eine Hand auf den Bauch. Ich schmunzelte. Wie konnte sie bei all dem Drama noch an Essen denken? Ihren Appetit würde ich nie richtig verstehen.
>Hier seid ihr ja.< ertönte plötzlich eine fremde Stimme. Ein Mann in etwa unserem Alter betrat den Saal und dank der Ähnlichkeit erkannte ich ihn sofort als Bruder von Jenaya wieder. Das musste der ältere Bruder sein. Er wirkte irgendwie... lebenserfahrener. >Irgendwie ist heute Morgen alles aus dem Ruder gelaufen und wir sind alle...durcheinander. Trotzdem bin ich auf Wunsch von Jenaya hier.< Er ließ seinen Blick von einem zu anderem wandern. >So gern sie sich auch persönlich von euch verabschieden möchte, geht es ihr den Umständen entsprechend wirklich nicht gut. Mutter kümmert sich um sie. Alles, was sie hervorgebracht hat, ist, dass sie in den Kampf ziehen wird, sobald es ihr besser geht. Dazu gehört, dass sie den Unterricht zur Psi-Manipulation wieder aufnehmen möchte.< Sein Blick wanderte zu mir. Ihm war anzusehen, dass er nie etwas davon gehört hatte, aber ich verstand. Jenaya wollte stärker werden. Mir sollte das recht sein. Sie hatte das Zeug dazu.
>Ich habe nichts dagegen einzuwenden.< meinte ich schulterzuckend.
>Danke.< Er neigte höflich den Kopf. >Ich bin mir sicher, dass wir recht früh voneinander hören werden. Nicht zuletzt findet bald das Treffen des Ordens statt. Man sieht sich dort.< Diesmal richteten sich die Worte an Jadis. >Soll ich Jenaya noch etwas von euch ausrichten, bevor ihr geht?<

Jenaya

Irgendwie war ich wieder in meinem Bett gelandet und starrte gedankenverloren an die Decke. Meine Mutter saß neben mir. Sie streichelte mir übers Haar, wie immer, wenn es mir nicht gut ging und erzählte mir harmlose Geschichten, um mich abzulenken. Leider erfolglos. Die Geschichten erinnerten mich nur daran, dass Kenai nicht mehr da war, um sich meine anzuhören. Der schwere Klumpen in meinem Magen fesselte mich an Ort und Stelle. Ich hörte die Worte meines Bruders. Sah seinen anklagenden Blick. Ich wusste nicht mehr, was ich fühlen sollte. Ich fühlte mich innerlich zerrissen. Was war richtig? Was war falsch? Was hatte ich getan? Warum hatte ich es getan? Ergab es Sinn? Was war der Sinn des Ganzen überhaupt?
Und obwohl ich glaubte nicht mehr weinen zu können, tat ich es wieder. Wieder, wieder und immer wieder, bis der Schmerz so groß war, dass er mich betäubte und in eine tiefe Schwärze schickte.
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05.05.2019, 12:37

Akela

„Jenaya“, murmelte Kenai und sein Gesicht verzog sich. Nachdem wir den ersten Zielort erreicht hatten, war er wieder weggetreten. „Wolltest du ihn nicht loswerden?“, Cerberus musterte mürrisch den liegender Mann. „Der Plan hat sich geändert“, mehr Antwort bekam er nicht. Vorerst. „Alles was mit ihm zu tun hat, wirst du darüber schweigen“, auch wenn meine Stimme ruhig war, wusste der junge Werwolf, dass dahinter sich eine Drohung versteckte. „Aye, Kapitän“, seine Augen funkelten. Diesmal vor Begeisterung und ich verdrehte die Augen. Mein Blick fiel wieder auf Kenai. Sein Herz wurde von der Schwärze verschlungen. Diese Frau war sein Verderben. Sie hatte ihn gebrochen und ihn zu ihrer Marionette gemacht, jetzt hatte sie ihn weggeworfen wie Dreck. Mein Mund verzog sich verächtlich. Kenai stöhnte und öffnete langsam die Augen. Er fasste sich am Kopf. Kopfschmerzen, Nachwirkungen vom Alkohol. „Das Gerücht, dass du angeblich der stärkste Leibwächter ganz Ocamma bist, stimmt anscheinend nicht. Du verträgst nicht das bisschen Alkohol und lässt dich von einer verwöhnte Prinzessin in die Knien zwingen“, ich erhob mich und drückte einen Becher in seine Hand. „Trink“, befahl ich: „Und dann steh auf.“ Seine Augen waren glanzlos und er verzog nicht mal die Miene als er das bittere Zeug trank. Er stand nicht auf, sondern blieb sitzen und machte einen geräuschvollen Atemzug: „Sie hat mich verlassen.“ Er vergrub seine Hände in das Haar und begann zu schluchzen, sein Körper bebte. „Echt jetzt?“, stöhnte Cerberus. „Besorge uns einen Reh oder einen Wildschwein. Halte dich vom Dorf fern. Kapiert?“, befahl ich den Werwolf. Er legte sich über die Lippen und der Gedanke an die Jagd erfreute ihn. Wölfisch begann er zu grinsen und verschwand zwischen den Tannenbäume.
Ich trat vor Kenai und stieß mit den Fuß gegen ihn: „Hör auf zu flennen wie ein Kind und reiß dich zusammen oder ich stopfe dir das Maul! Es ist lachhaft wie du dich benimmst.“ „M-mein K-Körper ist zu voll. D-du hast g-gesagt e-es ist in Ordnung zu weinen, großer Bruder. Du hast gesagt man darf nicht über andere lustig machen, die weinen“, seine Stimme war heiser und er schaute auf. Ich war nicht auf diesen Blick vorbereitet. Ich war nicht auf diesen scharfen Schmerz vorbereitet. Ich wich vor ihn weg und drehte mich um, meine Stimme war schroff: „Ich muss für ein paar Stunden auf meinem Schiff. Du wirst mit Cerberus hier bleiben und wehe du rührst dich vom Fleck, dann bekommst du Tracht Prügel und glaube mir, das wird mehr wehtun als ein gebrochenes Herz.“ Ich ließ ihn zurück. Alleine in seinem Kummer. Denn ich war nicht mehr der von damals. Dieses Ich wurde getötet.

Jadis

Trotz des dramatischen Morgen schien Silias Unersättlichkeit keinen Einbruch bekommen zu haben, als sie erwähnte wieder Hunger bekommen zu haben. Mein Mundwinkel zuckte leicht. Ardans Hand umschloss Meine fest, als wollte er mich nie mehr loswerden und ich konnte mir vorstellen, was in ihm vorging. Sanft erwiderte ich den Druck. Nichts konnte mehr uns trennen, wir waren Beide stark genug und gemeinsam würden wir viel schaffen können. Uns kam Prinz Jaris, Jenayas älterer Bruder, entgegen. Verständnisvoll nickte ich: „Bitte richte ihr aus, dass wir für sie da sind, wenn sie Freunde braucht.“ Ich wollte für sie da sein, denn ich wusste, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlte. Leise seufzte ich und sagte schließlich: „Wir werden jetzt aufbrechen. Ich danke euch, dass wir in euren Schloss übernachten dürfen. Wir sehen uns dann beim Treffen.“ Ich verneigte leicht den Kopf, um ihm Respekt zu erweisen und schließlich gingen wir weiter zu unserem Schiff.


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05.05.2019, 20:30

Ardan

Prinz Jaris nickte ein letztes Mal und wünschte uns im Gehen eine gute Rückreise. Ich schaute zu unseren Kindern. Sobald wir in Aradon waren, würden wir entscheiden, wer wo blieb. Zen könnte auch bei Jadis' Eltern bleiben. Mir wäre das recht, zumal sie den Kleinen näher kennenlernen würden. Allerdings machte ich mir wegen einer potenzieller Anfälle Sorgen. Ich fühlte mich nicht wohl dabei ihm fern zu sein.
Seufzend setzte ich mich gemeinsam mit Jadis in Bewegung. Dann war da noch die Sache mit Kenai und Jenaya. Dass sie sich getrennt hatten, ging mir näher als erwartet. Vielleicht weil ich mich nun an meine eigene düstere Zeit zurückversetzt fühlte. Kein schönes Gefühl. Ich wünschte mir für die beiden, dass sie sich schon bald wieder trafen. Zehn Jahre wären eindeutig zu lange. Eine innere Qual. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Nicht zuletzt durfte ich auch nicht Akela vergessen. Das, was er mir zum Abschied an den Kopf geworfen hatte. Dieser Hass.
Und der Fluch, der in mir schlummerte... Ich würde in nächster Zeit nicht viel Ruhe finden. Leider. Trotzdem verdrängte ich all diese Gedanken, als wir an unserem Flugschiff ankamen, das noch im besten Zustand war. Zwei Männer reichten uns die Seile, mit denen sie das Schiff angebunden hatten und wünschten uns ebenfalls eine gute Reise. Silia wusste nun, wie man ein Schiff flugbereit machte, darum erfüllte sie ihre Aufgaben schnell, während ich mich noch um den Anker kümmerte. Die Rückreise konnte beginnen.

Jenaya

Irgendwann, keine Ahnung, welche Tageszeit herrschte und ob nicht bereits ein weiterer Tag vergangen war, wachte ich auf und fühlte überall einen dumpfen Schmerz. Besonders im Brustbereich. Mir war schlecht. Mir war einfach schlecht vom vielen Weinen und diesem zerfressenden Kummer. Ich vermisste Kenai so schrecklich, dass es sich anfühlte, als hätte ich mich in zwei Hälften geschnitten. Wie sollte ich aufstehen, wenn mir die Hälfte fehlte? War das überhaupt möglich?
Schniefend, meine Nase war mal wieder verstopft, richtete ich mich langsam auf und blinzelte in den Raum. Es war nicht mein Zimmer. Es war ein anderes, königliches Zimmer. Man hatte mich hier reingelegt, damit ich nicht an Kenai erinnert wurde, wenn ich aufwachte. Ein aufmerksamer Gedanke. Dennoch... Kenai ließ sich nicht so leicht vergessen. Er war überall. Er war mein Schatten. Schatten begleiteten einen überall. Sie wichen einem nie wirklich von der Seite. Ganz besonders wenn man im Licht stand. Der Schatten folgte.
Tief durchatmend krallte ich mich in den Stoff meines Nachtkleids und kniff die Augen fest zusammen. Fest genug, dass kleine Lichtfunken vor meinem inneren Auge tanzten. Licht und Dunkelheit. Sie waren nie wirklich voneinander getrennt, oder?
Oder?
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06.05.2019, 20:39

Jadis

Silia hatte schnell gelernt, wie man einen Schiff startklar machte und ich war von ihrer Aufnahmefähigkeit schwer beeindruckt. Zen versuchte da zu helfen, wo er helfen konnte und ließ mich sanft lächeln. Er war ein guter Junge. Es würde mir schwerfallen ihn für eine längere Zeit nicht mehr sehen zu können, denn er sollte aus diesem hässlichen Krieg herausgehalten werden. Das würde ihn schaden, vielleicht sogar lebensbedrohlich. Wind ließ mein Haar wehen, als das Schiff vom Boden hob und ich lehnte mich an das Reling. Ocamma war wirklich ein schönes Reich, das aus einem Märchen entsprungen zu sein. Doch in dieses Märchen waren zwei gebrochenes Herzen und ich wünschte mich für sie, dass sie sich wieder zueinander fanden, um ein glückliches Märchen zu schreiben.
Nach ein paar Stunden erreichten wir Aradon und ich spürte die sanfte Wärme in meinem Brustkorb. Aradon würde immer meine Heimat in meinem Herzen bleiben, egal wo ich sein mochte. Selbst wenn ich in Ingluae eine neue Heimat fand oder die Urheimat der Harpyien entdeckte. Aradon war ein Teil von mir. Hier wurde ich geborgen und reifte zu der Frau heran, die ich heute war. Nordun kam in meinem Blickfeld und trotz der Schäden, die jetzt nicht mehr durch die Baumaßnahmen auffallend waren, strahlte die Stadt in seiner voller Pracht. Nordun war widerstandsfähig. Wir waren widerstandsfähig.
Beim Schloss angekommen, kam meine Mutter uns entgegen und schloss Zen in ihre Arme. Anscheinend hatte sie einen Narren an ihm gefressen. Aber das war nicht wunderlich, sie liebte Kinder und hätte sie die Möglichkeit gehabt doch weitere Kinder gebären zu können, hätte ich vermutlich nicht meine Geschwister aufzählen können. Jedenfalls war meine Mutter eine tolle Großmutter und ihr war es egal, dass Zen adoptiert wurde. „Ich habe für dich Teegebäck aufbewahrt, weil du Süßes mag“, zwinkerte meine Mutter ihm zu. Schmunzelnd schüttelte ich leicht den Kopf und sah zu Ardan schief grinsend. Wir mussten wohl aufpassen, dass meine Mutter Zen nicht zu sehr verwöhnte. „Für dich gibt es natürlich auch was, Silia. Ich habe den Koch gebeten, dass wir zu Mittagessen einen gebratene Gans essen möchten. Das wird bestimmt dir sehr munden“, lächelte meine Mutter meine Tochter an. Wie immer war sie fürsorglich. „Oh und ich habe ein Notenbuch gefunden, wo drinnen wundervolle Klavierlieder von beeindruckende Pianisten sind. Ich würde sie dir gerne schenken und für dich,Zen, habe ich natürlich auch ein Geschenk. Jadis geh doch mit deinem Verlobten ein wenig in den Garten spazieren. Ihr seht aus, als bräuchte ihr ein wenig frische Luft und dann will dein Vater mit euch sprechen“, ehe ich was sagen konnte, hatte sie schon nach unsere Kinder geschnappt und führte sie ins Schloss. „Kann es sein, dass sie gerade unsere Kinder entführt?“, lachte ich erheitert und hakte mich bei Ardan ein, dann wurde ich ernster: „Lass uns gleich zu Vater gehen. Für einen Spaziergang haben wir sicherlich kaum noch Zeit, es gibt viel zu tun, wenn wir an die Front wollen.“

Kenai

Akela verschwand einfach in den schwarzen Nebel und als er sich auflöste, wirkte es so als wäre er nie hier gewesen. Ich starrte ins Leere. Die Tränen auf meine Wangen wurden trocken und ich spürte die Kälte in meinem Brustkorb. Niemand wollte mich. Ich war alleine. Keine Jenaya. Kein Akela. Alles zerbrach und alles hatte ich verloren. Die Dunkelheit zog mich tiefer in ihrem Inneren und kraftlos legte ich mich auf die Seite. Rührte mich nicht mehr. Es gab nichts mehr. Nichts, wofür sich das Menschsein lohnte. Wofür sich das Leben lohnte. Ohne Jenaya gab es keinen Sinn für meine Existenz. Ich hatte nicht mal mehr die Aufgabe als ihr Leibwächter, selbst das hatte ich verloren. Es war mir gleichgültig, was aus mir wurde. Es war mir gleichgültig, wenn ich hier lag und sterben sollte.

Cerberus

Ich leckte über meine blutige Lippen und genoss den frischen Geschmack des Blutes, während ich ein totes Reh hinter mir herzog. Am Lager angekommen, roch ich sofort, dass Kapitän weg war und nur der Idiot hier lag. „Na toll“, knurrte ich tief und ließ das Kadaver auf dem Boden fallen. An einem Baum hing ein Zettel und ich riss es runter: „Lass ihn leben und sorge dafür, dass er nichts Dummes anstellt.“ „Echt jetzt? Ich bin doch kein Aufpasser!“, fauchend zerfetzte ich das Papier in kleinste Schnipseln. Böse funkelte ich den Idioten an: „Ich hasse dich!“ Er zeigte keine Reaktion und starrte blöd in der Luft herum. Ich ging zu ihm und trat in seinem Rücken: „Hast du mich gehört? Ich hasse dich!“ Wieder keine Reaktion. Er war wie eine leblose Puppe. Ich spuckte verächtlich auf dem Boden und ging zum Tier. Mit meine Krallen riss ich es auf und aß mich an den Innerei satt. Das Blut machte mich lebendig. Weckte das Tier in mir. Meine Eckzähnen waren scharf genug, um die Fasern zu zerreißen. Ich wischte mit den Arm über mein Mund und sah zu den Idioten hinüber, bleckte mit den Zähne. Ich hasste ihn dafür, dass er plötzlich erschienen war. Ich hasste ihn dafür, dass er der Bruder des Kapitäns war und dass dieser Idiot eine besondere Stellung bei ihm hatte. Ich wollte meinen Platz nicht mit den da teilen.

Yun

„Verfluchte dreizehnte Fee!“, Yun landete auf einem Ast und atmete schnell von der anstrengender Flug. „Ich habe seine Spur verloren!“, niedergeschlagen hingen seine Flügeln am Rücken herab. Dann ließ er sich auf dem Po plumpsen und seufzte tief: „Was mache ich jetzt? Wenn die Königin erfährt, dass ich meine Aufgabe schon wieder vermasselt habe, werde ich niemals mehr eine Chance bekommen eine solche wichtige Aufgabe zu bekommen und dann wird es noch weitere hundert Jahren dauern bis ich endlich eine Fee werden.“ Wieder ein tiefer Seufzer und dann ein besorgtes Stirnrunzeln. Er machte sich um Kenai Sorgen, denn die letzten Gedanken, die er erhaschen konnte, waren sehr beunruhigend und er war sich nicht sicher, was Kenai in einem solchen Zustand tun würde. Aber er machte sich auch Sorgen, um Jenaya. „Warum ist es alles schief gelaufen?“, schniefte Yun: „Ich hätte versuchen sollen diesem fiesen Piraten Glitzer in seine Augen zu werfen, damit er verschwindet und dann hätte ich darauf bestehen sollen, dass Kenai die Wahrheit sagt.“ Der Pixie fühlte sich schuldig. „Vielleicht bin ich doch nutzlos“, wieder ein Schniefen und er wischte die glitzernde Tränen von den Augen. Seine liebste Menschen waren auseinander und er wusste überhaupt nicht, wie er ihnen helfen konnte.


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07.05.2019, 03:50

Ardan

Kaum landeten wir, wurden wir sogleich von Jadis' Mutter begrüßt. Nun ja, ihr Hauptaugenmerk lag auf unseren Kindern, die sie einfach so mit sich nahm und uns allein zurückließ. Schmunzelnd sah ich der kleinen Gruppe hinterher. Wirklich amüsant. Es überraschte mich nicht, dass sie beide Kinder in ihr Herz geschlossen hatte. Mir war es nicht anders ergangen.
Ich sah Jadis an und nickte. Obwohl ein Spaziergang sehr verlockend klang, mussten wir ernstere Angelegenheiten klären. Der Dunkle Lord machte keine Pausen. Zwar waren wir nicht die einzigen Kämpfer da draußen, aber je mehr wir Widerstand leisteten, desto besser für alle. Wir betraten das Schloss und machten uns somit auf direktem Wege zu ihrem Vater. >Nach dem Gespräch werde ich Zen mitnehmen. Silia kann bei dir bleiben. Da wir sowieso zusammen kämpfen werden, können wir uns dann im Lager treffen. Genauere Informationen teile ich dir noch mit.<

Jenaya

Wieder verlor ich jegliches Zeitgefühl. Ich schwebte zwischen Realität und einer anderen Welt. In dieser Welt sah alles völlig anders aus. Ich vermutete, es handelte sich dabei um die Zwischenwelt. Da war so ein Gefühl in mir. Dass ich diesen Ort kannte und doch irgendwie gar nicht. Manchmal fand ich dort so viel Licht und im nächsten Moment war ich von einer Dunkelheit umgeben, die mir Angst bereitete. Dann wachte ich auf. Dann war ich zurück in der Realität. In der Realität erwartete mich nichts besonderes. Meistens sah ich meine Mutter. Vater war auch vorbeigekommen, aber deutlich seltener. Er hatte Wichtigeres zu tun. Das verstand ich. Mein älterer Bruder Jaris besuchte mich auch regelmäßig, nur Juvio hatte sich kaum blicken lassen. Ich erinnerte mich an seine Worte. Sie fraßen sich in mein Gewissen. Sie ließen mich an meiner Entscheidung zweifeln.
Mir war klar, dass diese Trennung Kenai schwer treffen würde. Dass ich damit ein großes Risiko einging. Aber ich hatte genug. Ich fand einfach nicht mehr die Kraft dazu ihn zu heilen. Er entwickelte sich in eine Richtung, in die ich ihm nicht folgen konnte. Seit geraumer Zeit war mir das schon aufgefallen, aber ich war zu verliebt, zu glücklich gewesen, um dem irgendeine Bedeutung beizumessen. Aber durch Akelas Erscheinen waren einige Steine ins Rollen gebracht worden. Kenai musste seinen eigenen Weg finden. Und ich meinen. Obwohl ich wusste, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, fühlte sich alles komplett falsch an. Angefangen bei seiner Abwesenheit. Allein das war falsch. Kein Kenai in meiner Nähe? Was für eine Welt war das? Er war weder in der Realität noch in der Zwischenwelt zu finden. Er war einfach nicht mehr da und das brachte mein gesamtes Gleichgewicht durcheinander. Ich fühlte mich verloren. Verlassen. Dabei war ich diejenige, die für uns beide einen getrennten Weg gewählt hatte.
Schwer seufzend rollte ich mich auf die Seite und betrachtete den Ring an meinem Finger. Ihn zu sehen, erfüllte mich mit tiefem Kummer. Dennoch... Dass Kenai ihn mit Bedacht gewählt hatte, ließ mich ein klein wenig besser fühlen. Ich musste vertrauen. Glauben. Hoffen. Er würde seinen Weg finden. Er würde ein Mensch werden. Er würde in allem einen Sinn finden. Und dann würden wir heiraten. Ich wollte es unbedingt, auch wenn er bereits alles von mir besaß.

Silia

Ich wusste nicht, ob ich die Königin Großmutter nennen sollte, zumal sie die Mutter meiner Mama war. Eigentlich ergab das Sinn, aber sie wirkte viel zu jung, um als Großmutter bezeichnet zu werden. Darum nannte ich sie einfach beim Namen. Sie war eine herzliche, warme Frau. Ich mochte das Licht in ihrem Herzen. Natürlich entgingen mir nicht all die Narben und Wunden in ihrer Seele, aber das Licht... Dieses kleine Licht war da und strahlte so hell, dass ich manchmal gedankenverloren auf diese Stelle starrte.
Im Moment bekam Zen all das süße Gebäck, das ihm versprochen worden war und ich blätterte durch das Notenbuch. Einige Stücke kannte ich bereits. Ihre Melodien erklangen in meinem Kopf, spielten sich von selbst ab. Ich summte leise vor mich hin, blätterte weiter. Lieder, die ich nicht kannte, las ich mir genau durch. Ich strich Note für Note mit dem Zeigefinger entlang. Spielte im Kopf Klavier und erschuf eine mir unbekannte Melodie. Manche Lieder waren wirklich schön, andere wiederum sprachen mich nicht an. >Danke... Ich mag das Buch. Ich werde gleich ins Zimmer gehen und dort ein wenig spielen.< ließ ich die Königin wissen.
>Sollen wir mitkommen?< fragte Zen, als ich dabei war den privaten Raum zu verlassen. Ich schüttelte den Kopf. >Ihr findet mich dort, wenn die Verkostung vorbei ist.< zwinkerte ich ihm zu.
Er grinste breit und schnappte sich das nächste Gebäck. Ich schloss die Tür hinter mir, nickte den beiden Wachen zu und begab mich ins Musikzimmer, das mich wie magisch anzog. Dort hatte mein letzter Wachstumsschub stattgefunden. Somit war es etwas Besonderes für mich. Ich fand meinen Frieden inmitten der Musikinstrumente.
Mit einem Lächeln setzte ich mich sofort ans Klavier, schlug das Notenbuch wieder auf und suchte mir ein fröhliches Lied aus. Nach dem ganzen Drama heute Morgen hatte ich positive Energie nötig. Dann konnte ich auch klarer denken. Ich ließ mich gehen. Lauschte der Melodie, während meine Finger über den Tasten tanzten. Bilder huschten vor meinem inneren Auge vorbei und blieben an einem einzigen hängen. Ich vertippte mich. Meine Ohren zuckten. Mir entwich ein frustrierter Laut. War das nicht zu offensichtlich?, schalt ich mich selbst.
Augenrollend griff ich mir in den Ausschnitt und holte die Münze hervor, betrachtete sie eingehend. Ein Rabe. Boten der Dunkelheit. Manche von ihnen sogar mit Weisheit gezeichnet. Ohne die Münze aus den Augen zu lassen, stellte ich sie auf der Kante stehend auf das Klavier, drehte sie und konzentrierte mich. Münzen wie diese funktionierten nicht nur in eine Richtung. Mit der richtigen Magie und dem vorhandenen Wissen konnte man sie zum eigenen Vorteil nutzen. Da ich aber nichts Hinterlistiges vorhatte, beließ ich es bei einem einfachen Anruf. Ich verband einen Teil meines Geistes mit der Magie in der Münze, folgte ihrer Verbindung, bis ich Akela fand. Sie war immerhin direkt mit ihm verbunden.
Triff mich heute um Mitternacht im Musikzimmer der Herondales. Ich schätze mit deiner Schattenmagie bist du sehr wohl in der Lage die Barrieren zu durchbrechen und hier einfach aufzutauchen. Lass uns dann verhandeln. Ich machte eine kurze Pause, dachte kurz nach.Vielleicht gehe ich sogar einen zweiten Handel mit dir ein. Kommt ganz auf dein Können an. Ein herausfordernder Ton schwang in meiner Stimme mit. Ich hielt die Münze mit Zeigefinger und Daumen an und unterbrach damit die Verbindung. Bis Mitternacht blieb noch viel Zeit... Ich wünschte, ich würde dieses Treffen nicht so sehr herbeisehnen...
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »talia« (07.05.2019, 04:03)


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07.05.2019, 18:25

Jadis

„In Ordnung“, nickte ich, ich würde die beiden Männer vermissen. Besonders Zen, weil ich ihn vermutlich für eine längere Zeit nicht mehr sehen konnte, sobald wir an die Front gehen würden. Silia würde bei mir bleiben, dann konnten wir gemeinsam zum Lager gehen und vielleicht sollte ich sie mit zum Treffen mitnehmen. Ich würde sie fragen. Wir gingen ins Schloss und unser Weg führte in das Arbeitszimmer meines Vaters, wo er auch sich befand. „Gut, dass ihr da seid. War das Verlobungsfest ein voller Erfolg gewesen?“, erkundigte sich mein Vater. „Das Fest war schön gewesen“, antwortete ich ihm. Ich würde nicht von der Trennung erzählen, da es eine andere Art von Trennung war und außerdem lag es nicht an mir solche private Dinge zu veröffentlichen. Ich war nicht Jemand, der tratschte. „Gut, gut“, nickte mein Vater und sein Blick richtete sich auf Ardan: „König Thyell Sie haben mir beweisen können, dass ich Ihnen Vertrauen kann und ich denke wir werden starke Verbündete werden. Ich werde euch mein Segen geben.“ Meine Augen wurden groß und ich wollte mein Vater am Liebsten umarmen, doch er hob die Hand: „Warte. Wenn der Krieg vorbei ist und wir ihn gewinnen sollten, werde ich als König beim Aufbau unsere Reiches unterstützen und auch Ihnen, König Thyell, biete ich meine Unterstützung an. Nach dem Aufbau möchte ich als König zurücktreten und dir meinen Thron, Jadis, vermachten. Ich mag noch viele Jahren als König regieren können, aber die Welt steht einem Wandel bevor. Es wird eine neue Zeit eintreten und du als moderne Frau wärest die bessere Königin. Du hast mir mehrmals bewiesen, dass du für die Krone würdig bist. Du wirst Aradon regieren.“

Akela

Die Adern und Muskeln meiner angespannte Unterarme traten hervor und ich unterdrückte den dunklen Wunsch meine Hände an ihrem Hals zu packen, um sie umzudrehen. „Die Horde war dieses Mal sehr nahe an die Oberfläche gewesen und es wird immer mehr“, Cassandra schmierte die Salbe auf eine Verletzung am Rücken, die der Himmelseisen verursacht hatte. „Er macht es jetzt ernst. Alles davor war nur ein Spiel von ihm gewesen“, ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Was ist es für ein Ausflug, die du da machst?“, fragte die Schwarzmagerin forschend. „Das geht dich nichts an“, knurrte ich. Sie sollte endlich mit ihrer Arbeit fertig werden, jede Berührung verstärkte das Verlangen in mir sie töten zu wollen. Mein Magen rumorte, als der Ekel sich tiefer in mir grub. „Das Schattenreich ist in heftiger Aufruhr. Wir können uns nicht leisten nebenbei woanders zu sein“, beharrte sie. „Bist du der Kapitän oder ich?“, fragte ich leise mit einem gefährlichen Unterton. „Schon gut“, schnaubte sie. „Zur Jagd werde ich immer kommen. Bist du jetzt fertig?“, meine Stimme war eisig. „Ja“, antwortete Cassandra knapp und ich stand auf, um aus den Schrank ein neues Hemd zu holen. „Es scheint, als würde der Fluch langsam eine Immunität gegen das Himmelseisen zu entwickeln. Es lag beim alten Himmelseisen wohl nicht nur daran, dass die Wirkung nachgelassen hatte“, erwähnte sie und hatte die Arme vor dem Brustkorb verschränkt. Ich sah mich in den Spiegel. Mein Oberkörper war übersät von Narben in unterschiedlichsten Varianten. Und einige von ihnen stammten aus eine andere Zeit. Eine Zeit vor Súl Dubh. Ich knöpfte mein schwarzes, eng anliegendes Frack zu.
„Seit dein sogenannter Bruder aufgetaucht ist, veränderst du dich. Du lässt nach“, sie wollte mich provozieren. Eindeutig. „Vergiss nicht mit wem du hier sprichst“, meine Augen verengten sich unheilvoll. „Mit den Piratenlord oder mit den schwarzen Rächer? Oder vielleicht nur einfach mit einem launischen Mistkerl?“,die Schwarzmagierin verließ die Kajüte. Tief atmete ich ein, meine Geduld war kurz davor zu zerreißen. Cassandra nahm sich definitiv zu viele Freiheiten, nur weil sie meine rechte Hand war. Ich sollte wohl ihre diese Freiheiten einschränken. Oder sie daran erinnern, welches erbärmliches Leben sie vor Sùl Dubh geführt hatte.
Triff mich heute um Mitternacht im Musikzimmer der Herondales. Ich schätze mit deiner Schattenmagie bist du sehr wohl in der Lage die Barrieren zu durchbrechen und hier einfach aufzutauchen. Lass uns dann verhandeln…Vielleicht gehe ich sogar einen zweiten Handel mit dir ein. Kommt ganz auf dein Können an, ein herausfordernder Ton schwang in ihrer Stimme mit, als sie plötzlich in meinem Kopf auftauche. Ich brauchte nicht zu raten, wem die Stimme gehörte. Ihre Signatur erkannte ich sofort. Soso, sie hatte den Mumm mich zu einem zweiten Handeln zu locken. Jedenfalls hatte ich es gewusst, dass sie sich melden würde. Früher oder später kamen die Leute immer zu mir. Hier konnte ich wie ein Raubtier auf meine Beute geduldig warten bis der richtige Moment zum Sprung kam. Ich schickte keine Antwort, sie würde schon wissen, dass ich kommen würde. Wer die Münze besaß, wusste, dass ich kam. Früher oder später. Ich erschuf einen Schattenportal und kehrte zu Kenai zurück.

Cerberus

Meine Ohren zuckten und mein Blick schoss in die Richtung, wo plötzlich sich schwarzer Nebel bildete. Dort formte sich eine Gestalt und Akela trat aus den schwindender Nebel. Mein Herz pochte ein wenig schneller. Er war so unfassbar kühl und lässig. Nichts konnte ihn aus der Fassung bringen und er war der stärkste Mann, den ich kannte. Ein Alpha. „Ich habe ein paar Äpfel gefunden, im Wald gab es ein wilder Apfelbaum“, stolz zeigte ich auf meine Errungenschaft. „Du hast ihn also alleine gelassen?“, sein Blick wurde finster. „Er hat sich kein Stück gerührt. Würde er nicht atmen, würde man glatt glauben, dass er tot sei“, brummte ich und missmutig starrte ich den liegender Kerl an: „Er reagiert auf gar nichts. Er ist ein toter Fisch.“ „Sammele trockenes Holz“, bellte er und ging zum Fleisch, das im Gras lag: „Nächstes Mal wirst du auf der Stelle das Fleisch braten, wenn du dich daran satt gegessen hast. So verdirbt es, du unnützer Köter!“ Ich presste meine Lippen zusammen, sodass der Unterkiefer hervortrat. Ich hasste es, wenn er mich für einen dummen Werwolf hielt. Murrend verschwand ich zwischen den Bäume.

Kenai

Nichts.
Ich war im Nichts.
Keine Wärme.
Kein Licht.
Bloß die Dunkelheit.
Die Stille.
Die Einsamkeit.
Ich war alleine.
Gefangen in diesem Käfig.
Plötzlich spürte ich einen scharfen Schmerz und wurde aus meiner Dunkelheit gerissen. Mein Körper reagierte automatisch, als ich mit den Arm den nächsten Fausthieb abblockte und die Bedrohung eliminieren wollte. „Sieh Einer an, du zeigst doch eine Reaktion“, diese Stimme kannte ich und mein Verstand setzte sich ein. Jetzt sah ich vor mir Akela. Mein großer Bruder. Er war zurück. Er hatte mich nicht alleine gelassen. Etwas floss aus meiner Nase und ich fasste daran. Blut. Ich blutete. Ich hatte noch nie aus der Nase geblutet. „Du scheinst als lebendige Waffe und den besten Leibwächter ganz Ocamma eingerostet zu sein. Steh auf, es ist Zeit für das Training“, er stieß mit den Fuß gegen mich. „Ich habe nichts mehr, was ich beschützen kann“, sagte ich monoton und die Leere in mir wollte mich übermannen. Akela beugte sich zu mir: „Ich werde dich zu einem Menschen machen. Um ein Mensch zu werden, brauchst du sie nicht. Was du brauchst ist ein Wille. Ohne Wille bist du ein erbärmliches Nichts.“ Er wollte mich zu einem Menschen machen? „Ohne Jenaya will ich kein Mensch sein. Ich will kein Mensch ohne Liebe sein“, mein Blick blieb stumpf. Sein unbedecktes Auge rollte und dann knurrte er: „Steh auf!“ Er drehte sich um und ging los. Ich blieb einige Sekunden liegen. Dann stand ich doch auf und folgte meinem Bruder.


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07.05.2019, 18:56

Ardan

Diese positive Überraschung kam mir gerade recht. Der Morgen war nicht so gut gelaufen, darum sog ich diese Wendung der Dinge wie ein trockener Schwamm auf. Er gab uns seinen Segen. Mehr brauchte ich gar nicht. Unserem Glück stand somit nichts im Wege. Jadis und ich konnten nun frei entscheiden, wann wir den Bund der Ehe eingehen wollten. Bevor ich überhaupt die Chance bekam, mich für sein Vertrauen zu bedanken, fuhr er fort und erklärte seine Tochter zur rechtmäßigen Thronerbin. Meine Augen weiteten sich. Ich war sprachlos. Keine Ahnung, wieso. Jadis war in der Tat die perfekte Herrscherin für dieses Volk, aber dass er das nun offen preisgab, kam unerwartet.
Mein Blick fiel auf Jadis. Ich empfand sehr viel Stolz für sie. Meine Frau. Das hier war meine Jadis und sie hatte definitiv das Zeug zur Königin. Im Moment erschien sie mir attraktiver wie nie zuvor. Ich musste mich schwer zusammenreißen, ihr keinen frechen Klaps auf diesen unwiderstehlichen Hintern zu geben. Zu hören, dass ihr Vater sie zur Königin ernennen wollte, machte sie bestimmt immens glücklich. Ich grinste.

Jenaya

Nach einer Weile bekam ich Besuch von meinen besten Freundinnen. Sie traten etwas zögerlich in den Raum, unsicher, ob ich überhaupt in der Stimmung für ein Gespräch war. Ich setzte mich langsam auf und senkte den Blick auf die Decke, die ich zwischen den Fingern zerknüllte. Mir fehlten die Worte. Was sollte ich schon sagen? Man hatte sie sicherlich auf den neuesten Stand gebracht. Sie konnten ahnen, was gerade in mir vorging.
>Jen... Es tut uns unfassbar leid, was geschehen ist...< sagte Tiana sanft. Eigentlich war sie diejenige, die Trost brauchte. Immerhin hatte sie ihren Vater kürzlich verloren. Trotzdem war sie hier. Stand mir bei. So wie Leyla. Beide umarmten mich von der Seite und hielten mich, als fürchteten sie, ich könnte auseinanderbrechen. Sie wussten nicht, dass das bereits passiert war, aber ich würde meine Stärke zurückerlangen. Ich musste wieder aufstehen. Noch war ich allerdings nicht bereit dazu.

Silia

Er antwortete nicht, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Ich wusste, dass er kommen würde. Ein finsterer Kerl wie er ließ sich solch eine Chance nicht entgehen. Ich konnte mir denken, dass er nach einem Handel wie diesem durstete. Die Dunkelheit sehnte sich immer nach der Möglichkeit irgendjemanden zu verschlingen. Ein Licht auszulöschen. Meines ließ sich allerdings sehr schwer auslöschen. Ehrlich gesagt, gab es nur einen einzigen Weg mich endgültig zu besiegen, aber daran wollte ich nicht denken. Die damit verbundenen Erinnerungen schmerzten selbst nach all der Zeit. Jahrhunderte waren vergangen. Es sollte sich nur wie ein dumpfes Pochen anfühlen, doch das tat es nicht.
Meine Fingern stellten wieder eine Verbindung mit den Tasten her. Ich spielte. Ein schnelles, wildes Lied. Eines, das einen dramatischen Höhepunkt erreichte und in sanften Tönen ausklang.
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07.05.2019, 19:24

Huhu^^

Jadis


Beinahe blieb mir der Mund von der nächste Überraschung offen und ich fiel meinem Vater um den Hals. Er hatte mich jetzt offiziell zu seiner Thronerbin ernannt. Mein Vater glaubte an mich und hielt mich für würdig die Krone Aradons zu tragen. Eine größere Ehre könnte er mir nicht machen. Leise lachte mein Vater und klopfte auf meinem Rücken. Ich löste mich von ihm und drehte mich freudestrahlend zu Ardan um. Stolz funkelte in seine goldflammende Augen und meine Wangen begannen sich zu röten. Neue Energie floß durch meinem Körper und in diesem Moment fühlte ich mich kampfbereiter, als ich jemals gewesen war. Ich würde mein Reich beschützen. "Ich wünschte, wir hätten Zeit für ein großes Fest für eure Verlobung und für den Thronerben", sagte mein Vater mit Bedauern. "Das ist nicht schlimm, ich brauche kein rauschendes Fest", versicherte ich ihm und meinte meine Worte ernst. "Übermorgen findet das Treffen mit den Licht des Orden statt. Wir müssen nach Xaida fliegen, weswegen wir schon einen Tag davor aufbrechen werden", wechselte mein Vater das Thema. Ernst nickte ich. In Xaida reagierte der Elfenkönig, der auch sozusagen der Oberhaupt von den Orden war.

Kenai


Der Wald begann zu lichten und als wir die unsichtbare Waldgrenze überschritten, war vor uns eine weite Wiese mit vereinzelte Bäume und einige Felsen. Weiter rechts wurde die Wiese hügeliger und weiter links erblickte ich eine Stadt mit Mauern. Ich kannte die Gegend nicht. Ich wusste nicht wo wir waren. Es war nicht Ocamma. "Wir befinden uns in ein kleines Reich, namens Eyllwe", Akela warf einen Blick über die Schulter. Stumpf sah ich ihn an. "Die Stadt heißt Meereen. Hier bist du geboren." "Ich bin hier geboren?", erwachte ich aus meiner Gleichgültigkeit. Akela blieb bei einem moosbedeckten Felsen stehen und deutete darauf. Da waren Mustern zu erkennen. Es sah wie ein Bär aus. "Du bist unter den Bärenstern geboren, deswegen trägst du den Namen Kenai. Er bedeutet schwarzer Bär", sagte er. Ich starrte auf den Felsen. Auf das Bild. Hier wurde ich geboren. Hier war mein erster Tag als Mensch gewesen.


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07.05.2019, 19:33

Haliihallooooo :D

Ardan

Ein Fest wäre zwar angebracht, aber leider konnten wir uns nicht alle so viel Freizeit erlauben. Jadis musste dem Treffen beiwohnen, auch wenn ich nicht viel von den Leuten dort hielt und ich selbst musste meine Leute auf den Krieg vorbereiten. Alles musste unserem klaren Plan folgen. Von Anfang bis Ende.
Mit einem Fingerschnipsen brachte ich meinen Handspiegel zum Vorschein und hielt diesen Jadis hin. >Damit bleiben wir in Kontakt. Ich habe einen weiteren in meinem Zimmer in Ignulae. Beide sind miteinander verbunden, also kannst du mich jederzeit erreichen.<
Ich schaute zum König und neigte respektvoll den Kopf. >Vielen Dank fürs Vertrauen. Und für den Segen. Das bedeutet mir sehr viel.<

Jenaya

>Möchtest du raus? In den Garten vielleicht? Du brauchst frische Luft.< Leyla rieb mir sanft über den Rücken, während Tiana das Glas Wasser auf den Nachttisch abstellte, das sie mir zuvor gereicht hatte. Meine Kehle war trocken. Ich hatte lange Zeit nichts zu mir genommen. Mein Körper wehrte sich strikt dagegen. Als würde er gegen mich rebellieren. Oder war es einfach nur mein kummervolles Herz?
Ich seufzte schwer und nickte. Ein kleiner Spaziergang würde nicht schaden. Auch wenn ich überall schmerzte, wollte ich nicht elendig im Bett verenden. Darum stand ich auf. Ich stand auf und ließ mir von meinen Freundinnen beim Umziehen helfen. Tiana richtete mein Haar, Leyla zwang mich in ein etwas hübscheres Kleid. Als ob das noch irgendeine Rolle spielte...
>Na komm, das warme Sonnenlicht wird dir gut tun.< Das bezweifelte ich, aber ich gehorchte widerstandslos. Sonne. Licht. Wärme.

Silia

Nach dem dritten Lied klopfte es an der Tür. Die Königin und Zen erschienen. Beide trugen ein breites Lächeln auf den Lippen. Ich freute mich Zen bei guter Laune zu sehen. Scheinbar hatten ihm die Süßigkeiten sehr gemundet. >Wir haben dein Klavierspiel gehört. Du spielst echt fehlerfrei.< grinste mein großer Bruder. Er kam zu mir und setzte sich neben mich. Seine Finger waren im Gegensatz zu meinen echt klein. Er drückte ein paar Tasten, probierte verschiedene Klänge aus.
Ich zeigte ihm eine einfache Abfolge von Tönen, die er leicht auswendig lernen konnte und ließ ihn dann üben. Anfangs brachte er die Reihenfolge durcheinander, aber er lernte schnell dazu. Seine roten Augen leuchteten wie Rubine im Sonnenlicht auf. Ihm schien es Spaß zu machen. Ich lächelte breit. >Lass uns ein Stück zusammen spielen. Es ist genauso leicht wie dieses. Ich gebe dir ein Zeichen, wenn dein Einsatz folgt.<
>Das ist ganz schön viel Druck für einen Anfänger.<
Grinsend stieß ich ihn mit der Schulter an. >Du wächst an der Herausforderung. Wenn es nicht klappt, fangen wir von vorne an.<
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1 492

07.05.2019, 20:50

Sorry, musste eben kurz weg^^'' Wie geht es dir? :)

Jadis


Vorsichtig nahm ich den Spiegel entgegen und hielt ihn an mich gedrückt. Damit konnte ich mit Ardan in Kontakt treten, wirklich ein praktischer Zauber. Mein Vater nickte schlicht und gab uns ein Zeichen, dass wir uns entfernen konnten. Ich sah, das viele Papiere auf dem Tisch lagen und somit vermutete ich, dass er gerade ebenfalls viel zu tun hatte. Man glaubte es kaum, aber ein Krieg brachte auch viel Papierarbeit. Zum Beispiel Auflistungen von Provianten oder Briefaustausch mit den Verbündeten. Wir verließen sein Zimmer und ich hörte leise Klaviermusik. "Ich glaube Silia spielt gerade", lächelte ich leicht und seufzte schließlich: "Möchtest du mit Zen gleich aufbrechen?"

Kenai


Mein Finger fuhr langsam die Linien des Bären nach, dessen Bedeutung mein Namen trug. "Wer hat das geritzt?", mein Hals kratzte und das Sprechen fühlte sich anstrengend an. "Hakoda", antwortete Akela. Er sagte nicht Vater, obwohl das der Name unseren Vaters war. Ich wurde unter den Bärenstern geboren und deswegen trug ich diesen Namen. "Er glaubte an die Kraft der Sterne", fuhr Akela mit tonlose Stimme fort: "An die Symbolik. Demnach soll dein Krafttier der Bär sein und weiß du was das bedeutet?" Ich schüttelte den Kopf und sog jedes Wort in mich auf, die er sagte. Er sprach über unsere Familie, auch wenn er von ihnen redete, als wären sie Fremde. "Er bedeutet Beschützer, mächtiger Krieger und Heiler. Der Bär ist stark, mutig und klug, er besitzt einen Willen. Was man kaum von dir sprechen kann. Du verdienst diesen Namen nicht. Ich werde den Felsen zerstören."


1 493

07.05.2019, 21:03

Mir geht es gut und dir? Endlich haben wir Sonnenschein hier wuhuuu *_*

Ardan

Auch ich vernahm die sanfte Klaviermusik. Ein schöner Klang. Silia hatte viele Talente. Ob es daran lag, dass sie älter war, als wir uns vorstellen konnten? Irgendwie schaffte ich es sie nicht als jemanden anzuerkennen, der älter als Jadis und ich zusammen war. Sie war unsere Silia. Unsere Tochter. Daran würde sich nie etwas ändern, egal wie oft sie uns noch überraschen mochte.
Ich schlang einen Arm um Jadis' Taille und drückte sie an mich. Die Stirn an ihre gesenkt. >So schwer es mir auch fällt, aber ja... Ich muss gehen und meine Leute anführen. Sie warten auf mich. Zen wird derweil in Sicherheit sein. Er ist nicht allein.< Ein langer, inniger Kuss folgte, dann löste ich mich wieder von ihr. >Bestimmt ist er bei Silia.< vermutete ich. Der Abschied würde ihm nicht leicht fallen, das ahnte ich.

Jenaya

Als das grelle Sonnenlicht mein Gesicht traf, kniff ich die Augen zusammen. Ich brauchte eine Weile, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Wie lange hatte ich mich in die Schatten meines Zimmers verzogen? Nur ein paar Stunden? Wieso war es noch Tag, wenn mir der ganze Kummer wie Tage voller Qualen vorkam? Das war nicht fair. Es war nicht fair, dass ich litt und um mich herum nichts passierte. Es fiel nicht mal Regen. Ich wollte, dass es regnete. Ich wollte, dass der Himmel mit mir weinte. Das täte auch den Blumen gut. Jedenfalls ein klein wenig.
Tiana und Leyla führten mich zu unserem Lieblingsplatz am Brunnen. Mein Magen rebellierte, als ich daran dachte, wie oft ich mit Kenai hier gewesen war. Ich unterdrückte den Reiz. Blieb tapfer. Setzte einen Fuß vor den anderen. Dann setzte ich mich hin, atmete tief aus, als hätte ich die ganze Zeit über die Luft angehalten. Wieder strich mir Leyla über den Rücken. >Besser?<
Gute Frage. Ging es mir besser, nur weil ich im Sonnenlicht badete und das Wasser im Brunnen sanft vor sich hinplätscherte? Ich schüttelte den Kopf und lehnte diesen an Tianas Schulter. Sie drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. >Wir sind für dich da.<
Ich griff nach ihrer Hand, drückte sie leicht. >Danke. Dasselbe gilt für dich. Du bist nicht allein.<
>Hört auf, ihr beiden. Sonst fange ich auch noch zu heulen an.< stöhnte Leyla erstickt lachend.
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1 494

07.05.2019, 21:18

Mir geht's auch gut, nur etwas müde :D Das freut mich für dich:D bei uns gibt es leider kein Sonnenschein:/

Jadis


Sein Arm legte sich um meine Taille und ich schmiegte mich an seinem warmen Körper, als er mich an sich drückte. Unsere Stirne berührten sich und ich verlor mich in die guldenflammende Augen. Ich spürte einen Kloß in meinem Hals, jedoch würde ich jetzt nicht weinen. Ich war stark. Wir würden uns wiedersehen und trotzdem fiel mir der nahe Abschied schwer. Vielleicht weil wir uns so viele Jahren nicht mehr gesehen hatten und all diese verlorene Zeit wollte ich aufholen. Der Kuss war innig, süß und wehmütig sogleich. Langsam verließen sich unsere Lippen. "Das denke ich auch. Die Beiden sind wie Pech und Schwefel." Über die starke Verbindung der Beiden lächelte ich sanft und wir gingen weiter bis wir das Musikzimmer erreichten. Es spielte nicht nur Silia auf dem Klavier, sondern auch Zen. Sie spielten einen Duett. Ein letzter kurzer Moment des gemeinsamen Daseins, bevor wir uns für eine Weile trennen mussten.

Kenai


Ich reagierte schnell und stellte mich vor den Felsen, um seine Faust abzufangen. Sein unbedecktes Auge funkelte und sein Lächeln wirkte nicht freundlich. "Was ist los? Du hast doch eben noch in meine Ohren voll gejammert, dass du kein Mensch mehr sein möchtest. Also brauchst du auch keinen Namen. Menschenlose Wesen haben keinen Namen. Dann können wir Kenai Reavstone auslöschen. Du bist ein Nichts. Ein erbärmliches Nichts ohne Willen. Mächtiger Krieger? Tze, ich sehe hier nichts Mächtiges. Nur ein schwach jammerndes Etwas", Akela war schnell und ich lag plötzlich auf dem Boden, da er mich umgeworfen hatte. Er trat in meinem Bauch und meine Muskeln spannten sich an. Ich spürte keinen Schmerz, auch wenn der Tritt vermutlich für bläuliche Verfärbungen auf meinem Bauch hinterlassen würde. Er erschuf aus einem Schatten ein schwarzes Pfeil und zielte direkt auf den Felsen. Dann schoss er ihn ab. "NEIN!", schrie ich. Mein Vater hatte dort zu meiner Geburt das Tier aufzeichnet, unter dessen Stern ich geboren wurde. Mir wurde der Namen Kenai gegeben. Schwarzer Bär. Vater und Mutter hatten mir diesen Namen gegeben, weil ich für sie ein Bär war. Ich wusste nicht, wie ich genau es machte, ich wusste nur, dass der Schattenpfeil plötzlich zersplitterte und sich auflöste. In meinem Körper rauschte die Energie meiner Schattenmagie. "Sieh einer an, du kannst doch kämpfen", Akela nahm den Fuß von mir weg.


1 495

07.05.2019, 21:30

Anstrengender Tag? Neeeeein, dann schicke ich dir diesmal Sonnenschein rüber, so gehts ja nicht hahaha

Ardan

Pech und Schwefel. Sonne und Mond. Es war gut zu wissen, dass die beiden sich aufeinander verließen. Dass sie sich als Geschwister akzeptierten, obwohl sie kaum etwas verband. Sie hatten sich als Familie ausgesucht und das trug eine große Bedeutung. Lächelnd sah ich zu, wie die beiden auf dem Klavier spielten. Zen spielte zum ersten Mal. Er stellte sich gar nicht so blöd an. Stattdessen konzentrierte er sich auf das, was Silia ihm vorgab zu tun und irgendwie harmonierten sie dabei. Ein schöner Anblick.
Als das Stück schließlich endete, sah Silia auf. Ihre Ohren zuckten. Sie neigte den Kopf zur Seite. >Die Zeit zum Abschied ist also gekommen.<
Zen wirkte etwas verwirrt. Er schaute zu mir, dann zu Jadis. >Abschied?<
>Ich nehme dich mit nach Ignulae. Du bleibst dort, solange wir uns in den Kampf stürzen und Silia bleibt hier mit Jadis.<
Das Lächeln auf seinen Lippen erlosch. Nun wirkte er durch und durch traurig. Es brach mir das Herz ihn so zu sehen, aber er durfte nicht mitkommen. Nicht, wenn sein Zustand dermaßen instabil war. Silia legte ihm eine Hand auf den Kopf. >Von uns allen kämpfst du am stärksten, Zen. Dir mag das zwar nicht so vorkommen, aber Wesen wie du wandeln nicht lange auf dieser Welt. Und doch sitzt du hier. Du hast am längsten gekämpft. Sein uns ein Vorbild und kämpf weiter. Solange es dir gut geht, geht es uns allen gut.<
Mit diesen Worten bewies Silia mal wieder, dass sie anders als wir alle waren. Ihre Worte trafen mich direkt in der Brust. Sie hatte nämlich recht. Zen kämpfte jeden Tag um sein eigenes Überleben und er hatte bislang kein einziges Mal aufgegeben. Er hatte die Dunkelheit jedes Mal aufs Neue bezwungen. Er war in der Tat ein Vorbild.
>Komm her, kleiner Krieger. Verabschiede dich von deiner Mama.<

Jenaya

So saßen wir da. Drei Mädchen mit unseren eigenen Sorgen und hielten uns irgendwie zusammen. Auch wenn ich erfüllt von Kummer war, konnte ich den Schmerz meiner Freundinnen wie meinen eigenen fühlen. Sie sorgten sich um mich. Sie wollten für mich da sein, aber umgekehrt wollte ich sie wissen lassen, dass sie trotz allem auch auf mich zählen konnten. Ich wollte niemandem eine Last sein. Meine Probleme waren zu lange von anderen getragen worden. Allen voran Kenai. Ihm mochte das zwar nicht aufgefallen sein, mir schon. Ich musste einiges auf die Reihe bekommen. Am besten allein. Nur so würde ich neue Stärke finden. Irgendwie. Momentan konnte man zwar nichts mit mir anfangen, aber ich hielt an der Hoffnung auf ein besseres Morgen fest.
>Wo ist eigentlich Yun? Habt ihr ihn gesehen?< fragte ich eine Weile später. Seit Kenai verschwunden war, fehlte auch von meinem Pixie jede Spur. Ob er Kenai gefolgt war?
Tiana zuckte ratlos mit den Schultern. >Gute Frage... Ich habe ihn nicht gesehen.<
>Ich auch nicht.<
Besorgt runzelte ich die Stirn. Auch wenn mich der Gedanke, Yun könnte bei Kenai sein, etwas beruhigte, wurde ich dennoch die Sorge um ihn nicht los. Als Pixie musste er von reiner Energie umgeben sein, sonst lief er Gefahr krank zu werden. Schwach. Verletzlich. Hoffentlich ging er kein dummes Risiko ein, sondern kümmerte sich auch um sich selbst. Ich wollte nicht noch jemanden verlieren...
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1 496

07.05.2019, 21:54

Etwas, irgendwie gab es immer was zu tunXD Dankeee:D

Jadis


Am Liebsten wollte ich dieses entzückendes Bild auf ein Gemälde verewigen, denn es sah so harmonisch aus. Silia bemerkte unser Kommen, das verrieten mir ihre zuckende Ohren. Demnach hatte sie ein feines Gehör. Um meinem Herz wurde es schwer, als der Abschied zur Sprache kam und mir brach bei den traurigen Blick von Zen das Herz. Silias Worte waren wie Pfeile, die direkt mein Herz trafen. Ja, er war der Stärksten von uns allen. Jeden Tag kämpfte er um das Überleben und ich wünschte wir würden bald für ihn eine Heilung finden. Zen kam zu mir und schlang seine Arme fest um mich. Auch ich drückte ihn fest und küsste auf seinem Kopf: "Wir werden uns wiedersehen, mein süßer Mondjunge. Bis dahin bleibe tapfer und passe auf dich auf. Ich habe dich von ganzen Herzen lieb." Ich kämpfte gegen die Tränen an, mir fiel es unglaublich schwer mich von ihn verabschieden zu müssen. Ich drückte ihn noch ein bisschen enger an mich und atmete den besonderen Duft nach Mond ein.

Kenai


"Du hast dich also doch entschieden ein Mensch zu werden", sagte Akela, als ich aufstand. Ich wusste es nicht. Für mich bedeutete Menschsein Jenaya. Sie zu beschützen gab mir in dieser Welt einen Sinn und Liebe fühlen, hieß, dass ich ein Herz besaß. "Ich werde sie dir schon aus den Kopf schlagen", meinte Akela und zeigte auf den Felsen: "Da hast du jetzt Jemanden zum Beschützen. Komm. Wir müssen aus dir einen mächtigen Krieger machen." Verwirrt sah ich kurz zu den Felsen. Was meinte er, dass ich jetzt Jemanden zum Beschützen hatte? Dort war nur der Felsen mit den Bären. Mein Geburtszeichen. Dann verstand ich es: "Meinst du, ich soll mich beschützen?" "Was für ein Blitzmerker, die Intelligenz des Bären hast du anscheinend nicht abbekommen", rollte er mit den unbedeckten Auge und im Wald erreichten wir das Lagerplatz. Mich beschützen.


Gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)


1 497

07.05.2019, 22:05

Hoffe, der wilde Trubel legt sich dann bald ;) Gute Nacht :D

Ardan

Silia stand ebenfalls auf, um sich von mir zu verabschieden. Sie reichte mir bis zum Kinn. Vor nicht mal zwei Tagen hatte ich sie noch auf einem Arm heben können, jetzt nicht mehr. Seufzend drückte ich sie an mich, hauchte einen Kuss in ihr nach Sommer duftendes Haar.
Sie lächelte mich breit an. >Das mit dem Fluch kriegst du schon geregelt, Papa. Du wirst eine Lösung finden. Sie ist in dir drin.<
>Klingt so, als wüsstest du bereits mehr als ich.< Ich zog eine Braue in die Höhe. Schmunzelte.
>Wer weiß.< Mehr sagte sie nicht dazu. Stattdessen umarmte sie mich nochmal ganz fest, ehe ich mich an meine Frau wenden konnte. Ihr war anzusehen, wie schwer ihr der Abschied von Zen fiel. Sie hatte von Anfang an eine Schwäche für ihn entwickelt. Sie liebte diesen Jungen so sehr wie ich. Ich konnte nachempfinden, was gerade in ihr vorging. >Heute Abend, bevor du schlafen gehst, rufe ich dich an. Dann verrate ich dir, wohin es als nächstes geht.<
Meine Lippen fanden ihre, diesmal ein sanfter, zärtlicher Kuss. >Ich denke an dich, amiya.< flüsterte ich an ihrem Mund, ehe ich mich zusammenriss und Abstand schaffte. Ich hielt Zen meine Hand entgegen, während ich mit der anderen in meinen Beutel griff und einen grünen Stein hervorholte. Zeit, aufzubrechen.

Jenaya

Minuten vergingen, vielleicht sogar Stunden, da tauchte mein älterer Bruder auf. Jaris. Leyla verspannte sich leicht neben mir, zeigte jedoch keinerlei Emotion. Ich würde ihr gern einen Schubs geben. Sie dazu auffordern ehrlich und offen zu ihren Gefühlen zu stehen, aber ich tat es nicht. Im Moment wollte ich mich nicht in Dinge einmischen, über die ich keine Kontrolle hatte. Dazu war ich selbst viel zu durcheinander.
>Das Abendmahl ist fertig. Fühlst du dich hungrig genug, wenigstens ein paar Bissen zu dir zu nehmen?< Er machte sich Sorgen um mich. Da war diese tiefe Furche auf seiner Stirn. Ginge es mr einigermaßen gut, hätte ich ihn damit aufgezogen, doch ich brachte nur ein einfaches Nicken zustande. Tiana und Leyla beschlossen mich zu begleiten, wogegen ich keine Einwände hatte und so begaben wir uns in den Speisesaal, den ich am liebsten meiden wollte. Trotzdem kratzte ich jeden Rest an Kraft zusammen und betrat den Raum, in dem alles zerbrochen war. Hier hatte ich Kenai zum letzten Mal gesehen. Auf Knien. Mit gebrochenem Blick. Unfähig sich zu bewegen oder etwas zu sagen.
Die Erinnerung daran übermannte mich, nahm mir die Luft zum Atmen. Tiana hielt inne. Leyla stützte mich. >Alles in Ordnung? Willst du doch in deinem Zimmer essen?<
Ich schüttelte den Kopf. Meine Sicht verschwamm, aber ich weinte nicht. Ich ging weiter und setzte mich. Atmete zittrig ein. Mutter saß mir gegenüber, Vater war ebenfalls anwesend, nur Juvio fehlte. Ich schluckte schwer.
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1 498

08.05.2019, 20:00

Jadis


"Ich denke auch an dich, mein Herz", erwiderte ich leise und meine Lippen kribbelten leicht von den Kuss. Ungern ließ ich Zen los, als er sich von mir löste und nach der Hand von Ardan griff. In den nächsten Moment waren sie verschwunden und ich starrte ein paar Sekunden auf die leere Stelle. Ich vermisste die Beiden jetzt schon. Ich drehte mich zu Silia um: "Wie wäre es mit Essen zur Verstärkung und dann ein Training in Schwertkunst? Ich würde gerne wissen, welche angeborene Fähigkeiten du besitzt und ob ich dir ein paar Tricks beibringen kann." Immerhin hatte sie sich einen Schwert gewünscht und hatte angedeutet eine angeborene Fähigkeit zu besitzen mit einem Schwert umgehen zu können. Außerdem schadete es nicht sich in Form zu bringen, ich hatte eine Weile nicht mehr mein Schwert benutzt.

Kenai


Das Wesen war wieder da und hatte dem Befehl gefolgt, es lagen ein Haufen trockenes Holz auf dem Boden. Als ich das tote Tier erblickte, machte sich das hohle Gefühl in meinem Magen bemerkbar und ich stellte fest, dass ich eine Weile keine Nahrungsenergie zu mir genommen hatte. Die Himbeeren zum Frühstück hatten nicht ausgereicht. Es war eine gewohnte Bewegung als ich zum Beutel griff und hielt dann inne. Drinnen waren die Himbeerplätzchen. Ich setzte mich auf einem Stein hin und öffnete den Beutel. Schlagartig spürte ich wieder die Leere in meinem Brustkorb, wo ein Herz gewesen war. Jenaya hatte sie am Verlobungsfest nur für mich gebacken. Und am nächsten Tag hatte sie mich verlassen. Ich griff nach einem Keks und schob sie in meinem Mund. Ich erinnerte mich, wie sie damals mir Kekse besorgt hatte, als ich zum ersten Mal die Himbeerkekse bei einer Teestunde bemerkt hatte. Es war auch meine erste Frage gewesen, was für Kekse es seien. Ich erinnerte mich, dass Jenaya an einem Tag zum ersten Mal selbst die Kekse gebacken hatte. Da war ich anwesend gewesen. Das war kurz nach Yun's Erscheinen. Ich erinnerte mich, wie sie dabei eine Himbeere genascht hatte und ich wissen wollte, ob ihre Lippen danach schmeckte. Ich erinnerte mich, wie ich mein Kopf auf ihrem Schoß gelegen hatte und während sie vorlas, hatte ich die Kekse gegessen. Die Kekse waren nicht nur Erinnerungen an meine Mutter. Sie erinnerten mich jetzt auch Jenaya.


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08.05.2019, 20:21

Ardan

Schwere, warme Luft erwartete uns, als wir im Thronsaal erschienen. Der vertraute Raum erweckte gemischte Gefühle in mir. Einerseits war ich froh wieder in meinem Zuhause zu sein, andererseits wollte ich Jadis und Silia hier bei mir haben. Silia hatte Ignulae noch nicht gesehen. Ich hätte ihr meine Heimat gerne gezeigt.
Plötzlich schwang die Tür zum privaten Flur auf und ein alarmierter Raja stürmte in den Saal. In seiner Hand lag der Speer, den er tödlich zum Einsatz bringen konnte. Er atmete erleichtert aus. >Und ich dachte schon, es wäre ein Eindringling... In letzter Zeit ist alles zu erwarten.<
>Gut, dich zu sehen, mein Freund.< lächelte ich ihn an. >Wie es aussieht, hast du alles bestens unter Kontrolle. Langsam glaube ich, man braucht mich hier nicht mehr.<
Rajas Augen weiteten sich. >Spinnst du? Weißt du, was für eine Arbeit es ist, dich in deiner Abwesenheit zu ersetzen? Nein, danke, ich verzichte darauf.< schnaubte er.
Mein Mundwinkel zuckte. Er hatte in letzter Zeit wirklich viel gearbeitet. Ich stand tief in seiner Schuld. >Keine Sorge, ich werde mich um den ganzen Papierkram kümmern, der sich bestimmt gestapelt hat.<
>Das hoffe ich doch. Bald gibt es keinen Platz mehr auf deinem Schreibtisch.<
Ich stöhnte innerlich auf. Das würde mich sicherlich einige Stunden kosten. >Möchtest du mir Gesellschaft leisten?< fragte ich Zen, der nach wie vor meine Hand hielt. Er nickte, auch wenn er keine große Begeisterung zeigte. Immerhin war Papierkram nichts Aufregendes. Wenn ich könnte, würde ich liebend gern darauf verzichten, aber es musste erledigt werden. Das gehörte zu meinen Aufgaben als König.
>Ich werde Azuria und Thales benachrichtigen, dass du zurück bist. Dann könnt ihr euch unterhalten. Danach findet das Treffen mit den Generälen und den obersten Offizieren statt. Sie sind bereit.< informierte mich Raja, als wir uns Richtung Arbeitszimmer aufmachten.
>Danke, Raja. Du kannst gern eine Pause einlegen. Ich will nicht, dass du vor Stress noch mehr Falten bekommst.<
>Was heißt hier "noch mehr"?<
Zen kicherte neben mir. Ich schmunzelte und zuckte unschuldig mit den Schultern.

Silia

Meine Augen leuchteten auf, als Mama vorschlug mit mir zu trainieren. Wenigstens etwas Bewegung. Die Unruhe in meinem Inneren staute sich und ich brauchte etwas, um die Energie loszuwerden. Außerdem war ich neugierig auf den Kampfstil meiner Mutter. Ich hatte sie bislang nicht kämpfen gesehen. Nicht einmal Papa, denn damals hatte er am Boden gelegen. Wegen den Schmerzen, die die Dämonin ihm zugefügt hatte. Sie würde ich noch in die Finger bekommen. Wir hatten noch eine Rechnung offen.
>Bin dabei. Zu Essen sage ich nie Nein.< grinste ich breit und folgte ihr aus dem Musikzimmer.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
#spreadthelove

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09.05.2019, 18:42

Jadis


Ich musste schmunzeln, das verwunderte mich überhaupt nicht. Ihre Unersättlichkeit war wirklich bemerkenswert und das schien ihrer Figur nicht zu schaden. Sie blieb immer noch eine wunderschöne, schlanke Frau. Wir erreichten den Speisesaal und es hing der Duft von gebratener Gans in der Luft. Es wurde schon gegessen, aber für uns war noch genügend da. Wir mussten das Mittagessen um die halbe Stunde verpasst haben, jedoch waren die Gerichte warm geblieben. Nach der kräftigende Mahlzeit führte ich Silia über den Schlosshof in einer Gebäude, der einen hallenartigen Raum besaß. Dieser Ort wurde zu einem Trainingsort umstrukturiert, damit die Wächter und die königliche Familienmitgliedern trainieren konnten. Außerdem war diese Seite des Geländes die Wohnbereiche der Wächter, demnach gab es einen zusätzlichen Hof, wo man auch draußen trainieren konnte. Aber wir brauchten erstmal Trainingsschwerter und sie befand sich in der Waffenkammer, die wir von den Waffenmeister ausgehändigt bekamen. "Möchtest du draußen auf dem Hof oder hier drinnen trainieren?", fragte ich meine Tochter.

Akela


Kenai bekam wieder stumpfe Augen und Dunkelheit sammelte sich in seinem Brustkorb. Dieser jämmerlicher Anblick war kaum noch auszuhalten und somit entriss ich ihm genervt den Beutel mit den Kekse. "Mach mit Cerberus einen Lagerfeuer und brutzele das Fleisch. Wenn ich zurückkomme, solltet ihr das geschafft haben", verlangte ich von ihm und warf den Beutel auf dem Boden. Ich zertrat die Kekse in kleine Krümmel. Kenai war zusammengezuckt und sagte tonlos: "Das waren meine Kekse. Jenaya hat sie gebacken." "Tja, jetzt sind es keine Kekse mehr", ungerührt drehte ich mich um und ging tiefer in den Wald hinein zu einer Quelle mit einem kleinen Wasserfall. Nach und nach entledigte ich mich von meine Kleidungsstücke. Auch ich musste meinen Körper reinigen, wenn ich nicht wie ein Höllenhund stinken wollte. Außerdem hasste ich Schmutz auf meinem Körper. Mein Blick fiel auf der rechte Hand. In meiner Handfläche wohnte der Fluch in Form einer Wolfspfote, in dem sich Runenzeichen uralter Magie verankert hatten. Es war der Fluch von Fenrir. Viele Legende rankten sich um den düsteren, mythischen Wolf. Nach einer Legende war der Wolf anfangs harmlos gewesen, doch dann wurde er immer größer und seine Kräfte nahmen zu, sodass die Götter ihn für alle Zeiten fesseln mussten. Er war mächtig genug gewesen, um sie verschlingen zu können. Ein Teil von seiner Kraft hatte Fenrir vor seiner Verbannung von sich absondern können, sodass dieser Teil als Fluch in der Welt wandelte. Er verlieh seinem Träger große Macht bis der Körper von seiner Dunkelheit verschlungen wurde und der Fluch einen neuen Körper brauchte, um aktiv werden zu können. Eine weitere Legende besagte, dass der unheilvolle Wolf nach der Sonne gejagt hatte. Wie dem auch sei, mich interessierte es nur, dass ich diese Macht des Fluches besaß. Von der Pfote aus liefen schwarze, aderartige Linien bis zu meinem Ellenbogen entlang. Meine Finger waren bereits schwarz geworden, als hätte ich sie in flüssige Kohle eingetaucht. Ich hatte bald die letzte Phase erreicht. Ich tauchte in die Quelle ein und sobald ich sauber genug war, zog ich mich wieder an.