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09.05.2019, 19:09

Ardan

Dieser Papierkram war wirklich lästig. Ich musste mich durch etliche Unterlagen lesen, nebenbei Notizen machen und allerlei Formulare unterschreiben. Raja sei Dank, war es halb so wild, da er einige Vorarbeiten geleistet hatte, dennoch vergingen einige Stunden, bis ich bereit für ein Gespräch mit Azuria und Thales war.
Zen saß mittlerweile auf meinem Schoß und begrüßte beide Freunde mit einem breiten Lächeln. Thales wirkte munter wie immer, während schwarze Wolken über Azurias Kopf zu schweben schienen. Ich fragte nicht nach, denn sie kam gleich zur Sache.
>Das Reich Limnos geht mir gewaltig auf die Nerven. Sie können einfach keine gescheiten Entscheidungen treffen. Da dachte ich, ich sei als Königin der Sirenen anstrengend genug, jetzt kommen sie mir mit ihren Problemen.< Wenn ich mich nicht irrte, gehörte das Reich Limnos nicht zu ihrem Gebiet dazu, aber seit langem herrschte ein Abkommen zwischen den beiden, damit kein Krieg ausbrach. Da die Lage sich allerdings zugespitzt hatte, wurden alle etwas unruhig. Das überraschte mich nicht.
Thales schnaubte. >Ich hab dir gesagt, ignorier sie. Wenn sie nicht nach deinen Bedingungen kooperieren wollen, dann sei es so. Früher oder später werden sie ihren Fehler einsehen und winselnd vor deinen Toren schwimmen.<
>Nette Vorstellung...< seufzte Zuri, dann verdrehte sie die Augen. >Trotzdem kann ich sie nicht einfach abschreiben. Ein Abkommen ist ein Abkommen. Ich muss mich an meine eigenen Regeln halten.<
>Gibt es wenigstens auch gute Nachrichten?< schaltete ich mich dazwischen.
Diesmal war es Thales, der zuerst antwortete. >Meine Flotte steht bereit. Ich habe alle Leute zusammen. Heute Abend kann es losgehen. Wie sieht es bei dir aus?<
>Ich unterhalte mich nachher mit den Generälen und obersten Offizieren, aber ich kann euch versichern, dass sie mehr als bereit für den Krieg sind. Alle sitzen hier auf heißen Kohlen.<
>Was mich bei Ignulae nicht wundert. Ich meine... Ihr lebt an einem Vulkan. Da kann es heiß zugehen.< grinste Thales. Dass er in jeder Situation Humor fand, war so typisch für ihn. Ich schüttelte leicht den Kopf. >Zuri?<
>Meine Leute sind ebenfalls bereit. Auf dein Zeichen rücken wir aus.<

Silia

Das Essen hatte vorzüglich geschmeckt. Ich wurde hier regelrecht verwöhnt. Am liebsten hätte ich gleich mehr Fleisch in mich hineingestopft, aber dann wäre mein Magen zu schwer für einen Kampf gewesen. Mama sollte sehen, zu was ich fähig war und auch wenn ich bereits einiges an Kampferfahrung besaß, konnte ich dennoch etwas von ihr lernen. Die Schwertkunst änderte sich mit den Jahren. Neue Techniken wurden erfunden. Neues Material schaffte ein neues Gefühl fürs Schwert. Ich stand jeder Veränderung offen gegenüber.
Wir begaben uns in einen Bereich des Schlosses, den ich noch nicht kannte und als die Wahl zwischen drinnen und draußen stand, wählte ich draußen. Das Wetter war viel zu schön, um es innerhalb von Wänden zu verschwenden. Außerdem wollte ich nicht versehentlich etwas zerstören. Sicher ist sicher.
Mama warf mir eines der Trainingsschwerter zu. Einfacher Schliff, nicht zu schwer, lag gut in der Hand. Ich führte ein paar Bewegungen aus und gab ein zufriedenes Geräusch von mir. Damit konnte ich arbeiten. Anschließend fiel mein Blick auf meine Mutter. Ich war gespannt auf ihr Können. Natürlich unterschätzte ich sie nicht, denn ihre Körperhaltung sprach von jahrelanger Erfahrung. Das machte die Sache umso spannender.
Anstatt auf ihren Einsatz zu warten, nahm ich einen tiefen Atemzug und schoss auf sie zu.
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09.05.2019, 19:28

Hallo:)

Jadis


Silia wartete nicht, sondern griff mich sofort ab und geschickt blockte ich den Angriff ab. Die Klingen waren stumpf, damit nicht zur ernsthafte Verletzungen kommen konnte. Dennoch gab es den gewöhnlichen klirrendes Geräusch, wenn die Klingen aufeinander trafen. Silia war schnell und ihre Bewegungen fließend, beinahe wirkte es wie ein Tanz. Zudem war ihr Körper wendig und sie hatte eine gute Körperhaltung. Das Gleichgewicht stimmte. Ich drängte sie zurück, trickste und wurde gekontert. Ihre Reflexe waren ausgezeichnet, sowie ihr vorausschauendes Denken. Silia ließ mich nicht aus den Blick, schätzte sekundenschnell die Situation ein und war anpassungsfähig. Die Klingen trafen abermals aufeinander. Sie besaß auf jeden Fall Kraft, nicht nur in den Arme. Die Kraft schien überall in ihrem Körper gleichmäßig verteilt zu sein. Das war in einem Kampf wichtig. Ihre Atmung blieb gleichmäßig. Die Atmung konnte entscheidend werden, wenn man nicht richtig atmete, wurde man schneller erschöpfter. Wieder täuschte ich einen Angriff, um dann eine andere Technik anzuwenden. Sie konnte mich abwehren. Ausdauer hatte Silia ebenfalls, wir kämpften mittlerweile eine Stunde. Ein Anfänger ohne Kampferfahrung wäre jetzt ausgelaugt. Außerdem beherrschte sie einige Techniken, die ich nicht kannte. Ihr wurde definitiv die Fertigkeiten mit den Schwert umgehen zu können angeboren.

Kenai


Ich kniete mich zu den Beutel und die Krümmel rieselten auf meine Handfläche. Alle Kekse waren kaputt. Heute ging alles kaputt. Ich ließ die Krümmel auf dem Boden fallen. Ich verstand nicht, warum Akela das getan hatte. Das war nicht freundlich. Ich bemerkte eine kleine Bewegung und fing den kleinen Stein auf, der in meine Richtung angeschossen kam. "Na los, du hast ihn gehört!", das Wesen sah mich wütend an: "Ich mache den Mist nicht alleine, kapiert?!" Lagerfeuer. Wir sollten einen Lagerfeuer machen und das Fleisch braten. Ich hatte noch nie Fleisch gebraten. Ich sah auf das trockene Holz. Dann erinnerte ich mich wie wir auf der Mission ein Lagerfeuer gemacht hatten, als wir auf diese Insel gewesen waren, wo dann das Ei des Dings gefunden wurde. "Man muss aus Steine einen Kreis machen, damit das Feuer nicht weggeht und alles anbrennt", sagte ich und richtete mich auf. Jede Bewegung fiel mir schwer. Ich war müde.



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09.05.2019, 19:43

Halliiihallo ;) Na wie geht es dir?

Ardan

Nachdem das Gespräch mit Thales und Azuria erledigt war, lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und atmete tief aus. Heute Abend also... Jahrelang hatten wir auf diesen Tag hingearbeitet und nun war die Zeit gekommen. Irgendwie kam es mir surreal vor. Als wäre ich vorgestern zum König ernannt worden. Die Zeit war viel zu schnell verflogen, aber dadurch hatte ich Jadis wieder in mein Leben zurückgeholt und das bereute ich keineswegs. Ich würde jede Sekunde meines Lebens mit ihr wie einen Schatz aufbewahren. Dasselbe galt für Silia.
>Ich muss jetzt in den Thronsaal. Kommst du für ein Weilchen allein klar?< fragte ich Zen, der von meinem Schoß kletterte und sich die Karte hinter mir an der Wand anschaute.
Er nickte. >Darf ich hier auf dich warten?<
>Ja, natürlich. Fass aber nichts an, was nicht angefasst werden darf.< erinnerte ich ihn und erhob mich. Man erwartete mich im Thronsaal.

Ich setzte mich in einer selbstverständlichen Haltung auf meinen Thron und ließ meinen Blick über die wichtigsten Menschen aus dem Militär schweifen. Generäle, oberste Offiziere, Meister der Sondergruppen. Sie alle hatten sich hier versammelt, denn ab heute begann die erste Phase unseres großen Plans. Da ich mich mit Thales und Azuria bereits in Verbindung gesetzt hatte, wusste ich, dass auch sie bereit waren. Uns stand nichts mehr im Wege. Die Trimagische Allianz würde in den Krieg ziehen und dem ganzen Übel ein Ende setzen. Wir kümmerten uns nicht um andere Bündnisse wie der Orden des Lichts. Wir verfolgten unsere eigenen Ideale.
Raja trat aufrecht an meine Seite und nickte mir zu. Ich holte tief Luft, legte all die Autorität in meine Stimme, die ich empfand, wenn ich diesen Leuten gegenübersaß. Alles stolze Männer und Frauen, die ihr Leben für Ignulae lassen würden. Die Sorte Kämpfer, die wir dringend benötigten. Wir mussten kämpfen, als hätten wir entweder nichts oder alles zu verlieren.
>Die Zeit ist gekommen! Jahrelang haben wir auf diesen Moment hingearbeitet und nun stehen wir hier, alle zusammen, bereit in den Kampf zu ziehen. Ich weiß, dass einige von euch viel früher losgezogen wären. Ich sehe den Kampfeswillen in euren Augen. Sehe den Wunsch nach Vergeltung, nach Gerechtigkeit. Dieser Krieg hat vielen Menschen und anderen Wesen das Leben gekostet. Die meisten unter ihnen unschuldiger Natur.< Ich ließ eine bedeutungsschwere Pause entstehen. >Hier, in Ignulae, schätzen wir das Leben. Wir schätzen Arbeit, einen starken Willen, Hoffnung und Frieden. Selbst in Zeiten wie diesen geben wir nicht auf. Wenn wir fallen, stehen wir mit unseren Narben wieder auf. Wir stehen auf und kämpfen weiter. Was auch immer uns im Kampf erwartet...< Ich legte noch mehr Gewicht in meine Stimme, >...niemand, absolut niemand wird würdelos fallen. In uns allen fließt stolzes Blut. Selbst wenn wir es vergießen sollten, dann nehmen wir unseren Feind mit uns. Unser Blut ist stärker als das ihre. Es brennt stärker.<
Zustimmende Laute erfüllten den Saal, als ich aufstand und hoheitsvoll in die Menge blickte. Das Feuer in mir war erwacht. Der Hunger nach einem blutigen Kampf kam zurück. >Ihr seid die Elite dieses Reiches. Ihr seid die Anführer eurer Truppen. Übertragt eure Stärke in jeden Mann, jede Frau und führt sie ehrenvoll in den Kampf. Möge ausschließlich dämonisches, schwarzes Blut unter euren Füßen fließen. Kehrt siegreich zurück. Ignulae braucht jeden Einzelnen von euch.<
Jubel brach aus. Sie applaudierten und riefen „Lang lebe, unser Mahajal!“. Ich badete mich im berauschenden Gefühl, das immer dann einsetzte, wenn sie ihren Glauben in mich setzten und meinen Worten so viel Macht verliehen. Es gefiel mir. Besonders dem dunklen Teil in mir. Mit einem stolzen Ausdruck im Gesicht salutierte ich vor ihnen und sie machten es mir sogleich nach. Unsere Energie summte laut in der Luft.
Wir waren bereit.

Silia

Wirklich nicht schlecht. Ich war von den Fertigkeiten meiner Mutter mehr als beeindruckt. Dafür, dass ihre Lebensspanne nur die eines Menschen umfasste, hatte sie in den wenigen Jahren sehr viel gelernt und wusste ihr Wissen auch einzusetzen. Sie war stark, zeigte Ausdauer und forderte mich in vielerlei Hinsicht heraus. Ich passte mich ihr an, ging auf sie ein. Irgendwie bereitete es mir sogar Spaß mit ihr zu trainieren. Wir harmonierten. Ich verlor jegliches Zeitgefühl und fand großen Gefallen daran ihre nächsten Schritte zu erahnen und sofort darauf zu reagieren.
Erst als ein Wächter erschien und uns mitteilte, es sei Zeit fürs Abendessen ließen wir voneinander ab. Ich senkte das Schwert, atmete etwas schneller als zu Beginn des Trainings. Mit einem breiten Lächeln sah ich Mama an. >Das hat Spaß gemacht. Das müssen wir definitiv öfters tun.<
Ich blickte in den Himmel, der sich langsam dunkler färbte und staunte darüber, wie schnell die Zeit verflogen war. Ein frisches Lüftchen fegte durch den offenen Platz, wirbelte mein Haar leicht auf. Gemeinsam mit Mama brachten wir die Schwerter zurück, während ich an das Treffen um Mitternacht dachte. Auch wenn es nicht ganz ungefährlich war, einen Handel mit einer Person wie Akela einzugehen, so konnte ich dem Reiz einfach nicht widerstehen. Außerdem könnte ich gerade beim zweiten Handel seine „Hilfe“ gut gebrauchen. Vorausgesetzt er war dazu in der Lage. So wie er bevorzugte ich schwere Aufgaben, die einen herausforderten.
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1 504

09.05.2019, 20:05

Müde, aber gut^^ Und dir selbst?

Jadis


Die Zeit verging wie im Flug und ich war erstaunt, dass es schon Abend war. Wäre der Wächter nicht gekommen, um die Abendmahl anzukündigen, hätte ich weiter mit Silia trainiert. Es hatte mir Spaß gemacht sie zu herauszufordern und gleichzeitig hatte auch sie mich herausgefordert. Sie war mir ebenbürtig und eine begnadete Schwertkämpferin. Ich empfand Stolz, dass meine Tochter eine starke Persönlichkeit besaß. Ja, es gefiel mir immer noch nicht sie in einem Kampf ziehen zu lassen, weil da mein Herz sprach. Aber ich wusste ich durfte sie nicht hier festhalten. Ansonsten würde ich meine eigene Vorstellungen zunichte machen, denn ich selbst hatte darum gekämpft als Kämpferin anerkannt zu werden und nicht bloß nur eine Prinzessin. Wie ich, wollte Silia handeln und die Welt das Licht zurückbringen. "Ja", stimmte ich meiner Tochter lächelnd zu und spürte den warmen Schweiß in meinem Nacken: "Du bist verdammt gut, ich konnte dir kaum was beibringen." Wir brachten die Waffen weg und gingen gemeinsam in den Speisesaal, wo meine Familie saßen. "Lass mich raten ihr habt trainiert?", grinste mein Zwillingsbruder mich schief an. "War bestimmt nicht schwer zu erraten", rollte ich mit den Augen. "Nach dem Abendmahl möchte ich dir etwas zeigen, Jadis", sagte meine Mutter zu mir und in ihrer Stimme schwang einen ernsthaften Ton mit. Aber mehr wollte sie wohl mir nicht verraten, denn sie sprach sogleich Silia an: "Wir haben das Gästezimmer für dich neu einrichten lassen und in der Truhe findest du die Kleidungen. Sie sind gut gemischt, sodass du ausreichend Auswahl hast."

Akela


Als ich zurückkehrte, hörte ich bereits das Feuer knistern ehe der Lagerplatz in meinem Blickfeld kam. Dann vernahm ich den stechender Geruch und entdeckte das halbverbrannte Fleisch über das Feuer. An einige Stellen war es schwarz geworden. "Es stinkt. Du muss ihn rausholen, du dämlicher Idiot!", meckerte Cerberus Kenai an: "Ich habe das Vieh nicht zerlegt, damit es zur Kohle wird!" "Kohle besteht nicht aus Fleisch", antwortete ihm Kenai und er starrte das Fleisch an. Ich schüttelte den Kopf und kommentarlos holte ich das halbverbrannte Fleisch aus den Flammen. "Einige Stellen sind essbar", sagte ich und schnitt die verbrannte Stellen ab, um sie unter die Erde zu verscharren. Ich hatte keine Lust auf Wildtiere. "Ich werde naher für eine Weile weg sein. Ihr werdet das Feuer mit Erde löschen, Wasser macht zu viel Rauch. Wir können keine ungebetene Besucher gebrauchen", erklärte ich knapp und sah die zwei Idioten an. "Aye, Kapitän", nickte Cerberus. "Isst", befahl ich Kenai: "Morgen wird das Training richtig stattfinden."


1 505

09.05.2019, 20:15

Oje, müde ist doof... Mir geht es gut, wir haben sommerliche Temperaturen, voll schön *_* Muss dann auch wieder los, ruh dich gut aus und gute Nacht :*

Ardan

Vulkanischer Sand knirschte unter den Sohlen meiner kniehohen, schwarzen Stiefel. Vor mir lag der Weg zu Sakrazhue. Bevor ich in den Krieg zog, wollte ich mir den Segen des Baumes holen. Außerdem hoffte ich, er könnte mir in Bezug auf Viellas Fluch weiterhelfen. Einen Versuch war es wert. Ich blinzelte in das grelle Sonnenlicht, als ich die zartrosa Krone des alten, über den Klippen lehnenden Baum entdeckte. Feine, orangerote Linien aus Lava durchzogen den Boden, während die Wurzeln von Sakrazhue unberührt blieben. Diesem Baum konnte kein Feuer jeglicher Art schaden. In ihm selbst pochte das Herz magischen Feuers. Nicht zuletzt hatte ich das Immerfeuer nur durch Sakrazhue anzuwenden gelernt. Und dank Leora.
Ich passierte mehrere Dornenbüsche, die seit geraumer Zeit den Weg säumten und jedem Wetter standhielten, bis ich den Teil erreichte, in dem unsere besonderen Drachenblüten wuchsen. Nahe Sakrazhue blühten sie am stärksten. Sie erinnerten mich stets an Jadis. An unsere besondere Verbindung. Ich würde dafür sorgen, dass sie ihre Blüte bekam, die ich ihr damals schenkte. Sie hatte genauso viel durchgemacht wie wir und dennoch trug sie ihren unerschütterlichen Zauber in sich. Dieser Gedanke ließ mich lächeln.
Der Aufstieg gestaltete sich nun etwas schwerer, aber ich war hier oft genug gewesen, um diesen ohne großen Kraftaufwand zu beschreiten. Schließlich erreichte ich den heiligen Platz. Das Kernstück von Ignulae. Hier schlug das Herz unserer Magie. Mit vor Respekt geneigtem Kopf ging ich auf die Knie und beugte mich weit genug vor, dass ich die Hände flach auf die heiße, trockene Erde legen konnte. Hitze umgab mich. Für die meisten unerträglich, für mich ganz angenehm. Ich schloss die Augen. Wartete. Klärte meine Gedanken.
Dann sprach ich: >Sakrazhue, ich erbitte um deinen Segen. Nicht als der Mahajal von Ignulae, auch nicht als Abkömmling der Familie Thyell. Ich bitte dich als Mann, der seine Heimat beschützen will. Freunde, Familie. Ich ziehe in den Krieg, weil die Dunkelheit die Welt zu verschlucken droht. Mag sein, dass ich dabei meine eigenen Ziele verfolge, jedoch dienen sie zum Wohl aller, die mir wichtig sind.< Ich neigte den Kopf tiefer, bis die Spitzen meines Haars den Boden berührten. >Bitte begleite mich in dieser schweren Zeit, gib mir Kraft. Ich werde mein Bestes geben. Ich werde jede Hürde überwinden und den Frieden zurück nach Hause bringen. Und...<
Ich schluckte schwer. >...gib bitte Acht auf meinen Sohn. Zen. Er ist ein guter Junge. Beschütze dieses Reich in meiner Abwesenheit, damit er in Sicherheit ist und ich werde dir auf immer und ewig dankbar sein.< Im ersten Moment geschah nichts, doch dann vernahm ich das vertraute Schlagen und Summen in der Erde, auf der ich ehrfürchtig kniete. Sakrazhue antwortete.

Silia

Ich grinste noch breiter. >Du hast mir einiges beigebracht, ich habe es mir aber nicht anmerken lassen.< Und das entsprach der Wahrheit. Da ich schnell auf neue Situationen reagierte, mochte einer meinen, ich wüsste alles bereits, aber das stimmte nicht. Nach all der langen Zeit, die ich in einem Ei verbracht hatte, musste ich mich an viele Dinge neu gewöhnen. Mehr dazulernen. So schnell wie möglich eben.
Im Speisesaal angekommen, fand ich jeden vor, der zu Mamas Familie gehörte. Angefangen bei ihrem Zwillingsbruder. Sie sahen sich ähnlich, jedoch strahlte er viel mehr Witz und Frechheit aus. Nicht unbedingt die Attribute, die man in einem König suchte, auch wenn es ganz lustig sein könnte. Ihre Mutter war der Inbegriff von Eleganz. Ich mochte sie sehr. Sie war eine tolle Frau. Und scheinbar hatte sie meiner Mama etwas zu sagen. >Danke, das ist sehr nett.< Neue Kleidung brauchte ich zwar nicht, aber etwas für die Nacht klang verlockend.
Ich setzte mich hin und ließ meinen Blick über das Abendessen schweifen. Mmmh, wieder leckere Gerichte. Ich bekam echt nicht genug davon. Vor allem nicht von den Desserts.
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09.05.2019, 20:42

Ab nächstes Woche soll bei uns auch das Wetter besser werden :) Wünsche dir einen schönen Tag :)

Jadis


Während des Essen herrschte eine angenehme Atmosphäre, trotz den vielen Dingen, die uns beschäftigten. Jade gab sich zum Besten mich aufziehen und erzählte Silia viele Erinnerungen von unsere Kindheit. Dass ich damals mehr als Junge war, als ein niedliches Mädchen in Rosakleid. Meine Mutter schwelgte ebenfalls in die Erinnerungen und sagte immer wieder, dass wir einfach zu schnell erwachsen geworden waren. Mein Vater dagegen war eher ruhiger, aber sein Schmunzeln und die funkelnde Augen zeigten seine Anteilnahme am Gespräch. Es gab einige witzige Anekdoten, worüber wir lachten mussten. Nach dem Essen, sagte mir meine Mutter noch, dass sie mich naher im Schlossgarten erwartete. "Ich würde dir schon mal eine gute Nacht wünschen, sollte die Unterhaltung mit meiner Mutter länger andauern. Ich hoffe es ist in Ordnung, dass du vielleicht am Abend alleine bist. Ansonsten ist mein Bruder noch da, falls du Gesellschaft suchst. Er beherrscht einige Brettspiele", sanft strich ich eine Haarsträhne hinter ihrem Ohr. Eine mütterliche Gestik.

Kenai


Ich begann das Fleisch zu essen, die äußere Schicht knusperte zwischen meine Zähne und das Inneren schien trocken zu sein. Es war mir gleichgültig wie es schmeckte. In diesem Moment diente das Essen einfach nur der Energiezufuhr. Es gab nur wenige Dinge, dessen Geschmack mir wichtig war. Wie die Himbeerkekse. Meine Augen fielen auf die Krümmel auf dem Boden. Ich war satt. Ich wollte auch nicht reden und legte mich schließlich einfach auf dem Boden hin. Ich war so müde. Es war nicht die Müdigkeit, die man nach einem langen Tag am Abend fühlte. Die Müdigkeit war tiefer, sie kam aus meinem Inneren. Meine Augen schlossen sich und ich blendete die Umgebung aus.


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09.05.2019, 22:29

Ardan

Ich öffnete die Tür zu Zens Zimmer und fand ihn im Schneidersitz auf seinem Bett vor. In seinen Händen hielt er ein Buch. Ein Bilderbuch. Eines der ersten, das ich ihm zum Einschlafen vorgelesen hatte. Damals, als ihn Albträume plagten. Sanft lächelnd setzte ich mich zu ihm. >Gefällt dir die Geschichte?<
Er sah nicht auf, sondern fuhr mit den Fingern über die Worte, die Sätze, dann einen Absatz und schließlich eine Geschichte bildeten. >Ja.<
>Du weißt, wie schwer es mir fällt, dich hier zurückzulassen, oder?<
Erst kam keine Reaktion, dann nickte er schwach. In seinen Augen sammelten sich Tränen, aber er weinte nicht. Er blieb tapfer. Dieser Junge hatte so viel Macht über mich, dass mir bei seinem Anblick wieder das Herz brach. Wie gut, dass Jadis sich das hier nicht antun musste. Sie wäre trotz ihrer immensen Stärke schwach geworden. Ich riss mich zusammen und legte unserem Mondjungen einen Arm um die Schultern, damit ich ihn an meine Brust ziehen konnte. >Silia hat vollkommen recht. In all der Zeit, seit deiner Entstehung, hast du verbissen gekämpft. Du bist so stark, Zen. So unfassbar stark. Nur weil wir in den Krieg ziehen können und du nicht, heißt das lange nicht, dass du zu nichts zu gebrauchen bist. Allein der Gedanke an dich gibt uns allen Kraft. Deswegen... Pass bitte auf dich auf. Bleib weiterhin stark. Wir denken immerzu an dich, das verspreche ich dir.<
Das Schniefen, das darauf folgte, traf mich härter als ein Hieb eines Dämons je könnte. Hinter meinen Augen brannte es. Ich schluckte schwer, versuchte den dicken Kloß im Hals loszuwerden. Meine Umarmung wurde fester, während das Beben des kleinen Körpers stärker wurde. >I-ich... ich... ha-hab A-a-angst... e-euch... zu ver-verlieren.<
>Zen...< flüsterte ich mit belegter Stimme in sein aschblondes Haar. Seine Angst mochte berechtigt sein, aber dennoch... Wir würden ihn nie allein zurücklassen. >Egal, was passiert, wir werden immer einen Weg zu dir finden. Du vertraust uns, oder nicht?<
Er nickte schniefend an meiner Brust. Klammerte sich mit seinen kleinen Händen in mein Oberteil. Auch wenn mich ein ganzes Heer außerhalb der Schlossmauern erwartete, blieb ich hier sitzen und hielt den Jungen fest, der mich vor ein paar Jahren aus meiner Dunkelheit herausgeholt hatte. Ich schuldete ihm einiges. Ich schuldete ihm so verdammt viel. >Ich hab dich lieb, brayan.<
>Hab dich auch lieb, brayal.< nuschelte er. Obwohl ich ihn zum Sohn ernannt hatte, würden diese Bezeichnungen nie an Bedeutung verlieren.

Silia

Es war interessant die Geschichten über meine Mama zu hören. Sie war demnach nicht das perfekte Prinzesschen gewesen, sondern eine Kriegerin. Sie hatte schon immer nach dem Schwert greifen wollen und das hatte sie mir in unserem Training definitiv gezeigt. Meine Entscheidung, sie zu meiner Mutter zu nehmen, hätte nicht besser ausfallen können. Ich lächelte amüsiert vor mich hin, während ich brav meine Portionen aß und den lieben Menschen am Tisch zuhörte. Onkel Jade war wirklich witzig. Er haute einen Spruch nach dem anderen raus. Humorvolle Seelen bekamen mich immer weich.
Als wir alle zu einem Ende kamen, wandte sich Mama an mich. Sie strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, was ich äußerst süß fand und schien bereit für das Gespräch mit der Königin zu sein. >Mach dir keine Sorgen, ich komme schon klar. Das viele Essen hat mich müde gemacht, also werde ich mich einfach hinlegen und ein langes Nickerchen machen.< Und morgen würden wir hoffentlich aufbrechen, um der Dunkelheit endlich die Stirn zu bieten. Ich wollte und konnte nicht länger warten. Mein ganzes Sein war darauf ausgelegt für Frieden zu sorgen.
>Nochmals danke für das Essen. Gute Nacht.< richtete ich das Wort an alle anderen und erhob mich. Ein großes, weiches Bett klang genau richtig. Ich würde mich eine Weile lang ausruhen, ehe ich dann ins Musikzimmer schleichen und Akela treffen würde. Gerade das Verbotene machte es so spannend, aber ich versuchte rational zu bleiben. Ich durfte mich von der verlockenden Finsternis nicht zu sehr anziehen lassen. Es könnte gefährlich enden. Oder schlimmer.
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11.05.2019, 09:55

Jadis

„Gute Nacht“, wünschte ich es ihr nochmals und drückte einen Kuss auf ihr Stirn. Der Sonnenduft kroch in meine Nase und ich vermisste es, sie in Arme zu halten. Die Zeit als Baby war zu kurz gewesen und die Zeit als Kind noch kürzer. Als sie ging, begab ich mich in mein Gemach. Ich hatte noch etwas Zeit bevor ich mit meiner Mutter im Garten traf. Ich fragte mich worüber sie mit mir sprechen wollte. Es klang jedenfalls ernst und ich hoffte es war nichts Beunruhigendes. Ich griff nach dem Spiegel, den mir Ardan gegeben hatte. Ich vermisste Zen und ich vermisste Ardan. Es fühlte sich falsch an nicht an seiner Seite zu sein, es fühlte sich an als würde ein Teil von mir fehlen. Unsere Bindung war viel inniger geworden, seit unsere Liebe neu aufgeflammt war und ich mit ihm das Fluch teilte. Ich fuhr mit den Fingerspitze über die glatte Oberfläche. Waren sie gut angekommen? „Ardan?“, rief ich nach seinem Namen. Ich musste es wissen, wie es meinen beiden Männer ging.

Akela

Es war Abend geworden und je dunkler es wurde, desto stärker summte die Magie in meinem Körper. Die Nacht war meins. Einer meiner etliche Namen lautete auch König der Nacht. Langsam erhob ich mich und einen Blick auf Kenai verriet mich, dass er schlief. Cerberus hingegen war wach, Werwölfe waren nachaktive Wesen. Sie waren Kinder des Mondes. Je voller er wurde, desto animalischer und stärker wurden sie. Nicht Jeder wusste, dass Werwölfe nicht von Natur aus erschaffen wurden. Vor vielen Jahren hatte man mit Blut eines Wolfsdämon experimentiert und sie an bedeutungslosen Menschen ausprobiert. Einige starben qualvoll an das Gift, denn das dämonische Wolfsblut war giftig und Andere wiederum verwandelten sich, sie wurden Werwölfe. Dieses Gift nannte man schließlich Lykanthropie. Schließich hatte man versucht die neue Rasse zu züchten. Als der Skandal aufgedeckt wurde, wurde das Experiment zerstört und man tötete beinahe alle Werwölfe, da sie nicht zu kontrollierende Wesen waren. Einige konnten jedoch fliehen und untertauchen. Cerberus gehörte zu den geborene Werwolf-Generation. Sein männlicher Erzeuger war der Werwolf gewesen und er war in seine menschliche Gestalt über seine Mutter hergefallen, als sie Beeren gepflückt hatte. Zuerst glaubte man, er wäre ein abtrünniger Verbrecher gewesen bis sie entdeckten, dass das Kind sich verwandeln konnte und sich nicht wie die andere Kinder verhielten. Schon als Baby wurde Cerberus wegen seine rote Augen als Teufelskind bezeichnet. Als Cerberus überhaupt nicht mehr zu kontrollieren war, hatte man ihn zur Klippe getrieben und er stürzte ab. Er war ja bloß ein monströser Bastard. Dann kam ich auf die Bildfläche und fischte ihn aus dem tosendes Meer.
„Gehst du jetzt?“, seine Ohren zuckten und die Augen glühten rötlich. Seine Stimme war rauer geworden, sein Werwolf-Gene trat hervor. „Denkt an das Feuer“, warnte ich ihn und deutete mit den Kinn auf Kenai: „Und sorge dafür, dass er nichts anstellt. Ich habe keine Lust seinen Dreck hinterher zu räumen.“ „Und ich habe keine Lust den Aufpasser zu spielen“, maulte Cerberus. Er kam geduckt zu mir, die spitze Zähne stachen deutlicher heraus und auch seine Klauen. Er würde sich bald wieder verwandeln, ein Zustand, den er nicht kontrollieren konnte. Er setzte sich neben mir hin und rieb wie ein Tier sein Kopf an meinem Bein. Ich überwand mich und fuhr mit den behandschuhten Hand durch sein Haar, kraulte den Kopf. Cerberus brummte wohlig.
Ich hatte sein Vater getötet.
Ich hatte sein Großvater mütterlicherseits, getötet und somit auch den Bürgermeister des Dorfes.
Und ich hatte all seine anderen Peiniger gefoltert und ihre Seelen gebrochen.
Nur seine Mutter sollte verschont bleiben.
Cerberus hatte seine Rache bekommen.
„Geh nicht“, seine Atmung war flach und schnell. Die Verwandlung war ein schmerzhaftes Prozedur. „Pass auf und Finger weg von ihm“, meine Stimme blieb kalt und ich trat in das Schattenportal. Ich überhörte das qualvolle Winseln. Es war Mitternacht geworden, Zeit für das Treffen mit der Sonnenfüchsin. Dunkel lächelte ich.


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11.05.2019, 10:41

Ardan

Gerade als ich mich von ihm lösen wollte, erklang eine süße, vertraute Stimme in meinem Kopf. Wärme erfüllte mich. Allein der Gedanke an sie gab mir tiefe Ruhe. Ich zauberte den Spiegel hervor, auf den nun auch Zen gespannt starrte. Die silbrige Oberfläche veränderte sich, es sah aus, als würde sie sich wellen, bis dann Jadis Gesicht erschien. Wunderschön. Auch wenn wir uns nur Stunden zuvor voneinander verabschiedet hatten, überwältigte mich ihr Wesen immer wieder aufs Neue.
>Du hast es aber nicht sehr lange ausgehalten, amiya.< neckte ich sie mit einem breiten Lächeln. Sie wusste, dass ich sie genauso sehr vermisst hatte. Wir kannten uns nun gut genug, um zwischen den Zeilen unserer Worte zu lesen. Das machte unsere Verbindung so besonders. Darum liebte ich sie bedingungslos. Zen freute sich natürlich auch seine Mama wiederzusehen. >Wie geht es dir? Ist Silia nicht bei dir?< wollte er sogleich wissen.

Silia

Man hatte mein Zimmer wirklich schön hergerichtet. Ich fühlte mich wohl hier, doch ich würde immer die Freiheit unterm sternenklaren Nachthimmel bevorzugen. Mich zog es nach draußen. Selbst jetzt. Trotzdem blieb ich im Schloss, weil ich nicht unnötig Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollte. Ich legte mich aufs wolkenweiche Bett, breitete Arme und Beine aus und schloss dabei die Augen. Atmete ruhig ein. Und wieder aus. Die Ruhe tat unglaublich gut. Mit gesättigtem Magen und nach einem aufregenden Schwerttraining fiel es mir nicht schwer in den Schlaf zu finden. Ich speicherte die Energie ab. Ließ Körper sowie Geist ruhen.
Meine innere Uhr war es, die mich dann zur rechten Zeit weckte. Nicht das schwache Mondlicht von draußen. Ich schwang die Beine über die Bettkante und fuhr mit den Fingern durch mein hüftlanges Haar. Brachte es in Ordnung. Dann folgte mein Schwanz. Das Fell war etwas durcheinandergeraten, darum kämmte ich es sorgfältig, bis es seidig glänzte und sehr flauschig aussah. So hatte ich es gern. Anschließend stand ich auf und öffnete die Truhe, in der sich diverse Kleider befanden. Ich könnte rein zur Provokation etwas Gewagtes tragen, entschied mich allerdings dagegen. Die Mühe machte ich mir nicht. Sollte ich auch nicht mal in Erwägung ziehen... Stattdessen wählte ich ein schlichtes Nachtkleid, das mir bis knapp bis über die Knie reichte. Es lag ein wenig eng an den Brüsten, wenn ich die Arme seitlich oder in die Höhe streckte, doch das war in Ordnung. Hauptsache, es gab eine Öffnung im unteren Rückenbereich, sodass mein Schwanz frei herumwedeln konnte.
Als ich zufrieden an mir hinabsah, zuckten meine Ohren zur Tür, hinter der ich Stimmen vernahm. Wächter. Ihren Worten zu urteilen fand gerade ein Schichtwechsel statt. Perfekt. Ich öffnete die Tür einen Spalt, spähte in den dunklen Flur und verließ mein Zimmer auf Zehenspitzen. Barfuß hinterließ ich kein einziges Geräusch. Ich schwebte regelrecht über dem Boden. Da ich den Weg zum Musikzimmer mittlerweile in- und auswendig kannte, erreichte ich es binnen einer Minute. Dort angekommen, schlüpfte ich schnell hinein und wandte einen Zauber an, der jegliche Geräusche nach außen hin verstummte. Niemand würde je auch nur einen Atemzug hören können. Zufrieden mit meiner Arbeit setzte ich mich ans Klavier und fuhr fast liebevoll über die Tasten. Seitdem ich wieder spielen konnte, war es schwer mich davon fernzuhalten. Musik gab mir eine Zuflucht, wie ich sie nirgendwo anders bekam. Sie war ein Ort, der den Teil in mir füllte, der für immer leer bleiben würde.
Ich drückte ein paar Tasten, lauschte ihrem einzigartigen Klang und begann ein Lied zu spielen, das ich heute Mittag im Notenbuch gefunden hatte. Mir gefiel es, dass es sowohl Hoffnung als auch tiefe Verzweiflung ausdrückte. Es war ein Stück, in dem man sich leicht verlieren konnte, doch nichts könnte mich je von der Finsternis ablenken, die einen Moment später den Raum erfüllte. Mir sträubte sich das Fell, meine Ohren zuckten in die Richtung, aus der das Surren erklang. Ein Schattenportal. Geräuschlos wie die Nacht selbst tauchte Akela auf.
Ich ließ mich nicht aus der Fassung bringen. Ganz im Gegenteil...Ich spielte in aller Ruhe leise weiter und hob das Kinn an, um zu ihm zu sehen. Er verschmolz regelrecht mit der Dunkelheit im Zimmer. Man könnte fast meinen, er wäre gar nicht da. Aber ich spürte ihn, als stünde er direkt neben mir. Sein warmer Atem dicht an meinem Ohr. >Wie geht es Kenai? Bist du ihm ein guter, großer Bruder?<

Klavierstück
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11.05.2019, 15:21

Jadis


Die silbrige Oberfläche wellte sich wie bei einem See, in den man ein Stein geworfen hatte und dann wurde das Bild klar. Ardans Gesicht war zur Vorschein gekommen und mein Herz begann sofort schneller zu schlagen. Auch Zen's Gesicht konnte ich erblicken und noch mehr Wärme sammelte sich in meiner Brustkorb. "Ich habe nur Zen vermisst", streckte ich ihm frech die Zunge heraus und erwiderte Ardans breites Lächeln. Er wusste genau, dass ich ihn vermisste und ich spürte, dass es bei ihm nicht anders war. Durch die enge Bindung zwischen uns schienen wir zu wissen was der Andere fühlte und dachte. Diese Beziehung war so viel anders als die Beziehung mit Gilbert, hier ging sie viel tiefer. Es ging gar über das Seelische hinaus. "Mir geht es gut und ich hoffe euch auch. Silia ist schon zu Bett gegangen. Wir haben vor dem Abendessen lange trainiert", antwortete ich meinem Mondjungen und musterte ihn aufmerksam. Auch wenn er sich freute mich zu sehen, merkte ich, dass er dennoch bedrückt wirkte.

Akela


Musik. Die verfluchte Musik. Seit ich Kenai wieder begegnet war, verfolgte mich auch noch die Musik überall. Mir waren die Melodien des Klavierstückes bekannt und ich erkannte dadrinnen die Note eines berühmten Pianisten. Um welches Lied es sich genau handelte, wusste ich nicht. Musste ich auch nicht wissen. Ich war am Fenster gelehnt, spürte im Nacken das schwache Mondlicht und trotzdem erreichte es mich nicht ganz. Das Licht, egal von jeglicher Art, würde niemals mich erreichen können. Ich war dunkel, dunkler als die Nacht und verschluckte jedes Licht. "Wir sind nicht hier über Kenai zu sprechen und ich denke kaum, dass es dich wirklich interessiert", antwortete ich kühl und löste mich vom Fenster, um langsam auf zu zuzugehen. Sie sah direkt in meine Augen, die trotz in der Dunkelheit feurig glühten wie die untergehende Sonne. Dann drückte ich auf die Taste der letzte Note dieses Stückes. "Wir sind hier, um zu verhandeln", mein Auge war auf sie direkt gerichtet. Natürlich hatte ich das dünne, enganliegende Nachtkleid bemerkt. Und es rührte mich nicht. Weibliche Reize hatten mich nie gerührt.


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11.05.2019, 19:36

Ardan

>Ich hatte einiges zu erledigen hier, aber dank Raja ist es machbar. Ich weiß nicht, was ich ohne diesen Kerl machen würde.< erzählte ich ihr. >Viel Papierkram, ein Gespräch mit den Ranghöchsten und ja...<
>Er wird bald gehen.< warf Zen ein und wirkte wieder bedrückt. Schwer seufzend wuschelte ich ihm durchs Haar. Drückte ihn wieder fest an mich. Es gab keine Worte, mit denen ich ihn würde trösten können, darum gab ich ihm einfach meine Nähe. Ich schaute zu Jadis. Ihr fiel es bestimmt auch nicht leicht ihn so zu sehen, aber wir hatten äußerst wichtige Dinge zu erledigen.
>Ich werde nachher bei Anbruch der Dunkelheit Ignulae verlassen. Thales und Azuria sind ebenfalls bereit. Während ein Teil meiner Leute zuerst die Küste erreichen werden, werde ich mich mit der Luftflotte Richtung Eonia aufmachen. Dort geht es dann für mich los.<

Silia

Mein Ohr zuckte, als er die letzte Note des Stückes spielte. Ich konnte es gar nicht leiden, wenn man etwas an meiner Stelle beendete. Ich musste es selbst tun. Es war ein mir angeborener Tick. Naja, einmal konnte ich darüber hinwegehen. Er kannte mich eben nicht. Und er schien nicht über Kenai sprechen zu wollen, was mich nicht überraschte. Zwar hätte ich wirklich gern gewusst, wie es dem Schattenwächter ging, aber das würde ich sowieso früher oder später erfahren.
Ich nahm die Finger von den auf Hochglanz polierten Tasten und faltete sie brav in meinem Schoß zusammen. Dabei drehte ich ihm meinen Oberkörper zu. Musterte ihn ganz genau. Obwohl Mondlicht direkt ins Zimmer fiel, schien es ihn zu umgehen. Beeindruckend. Faszinierend. Ich hatte dieses kleine Spiel schon lange nicht mehr gesehen. >Ja... es geht um den Handel.< stimmte ich zu. >Wenn ich es korrekt verstanden habe, möchtest du, dass ich die Finger von dir lasse, damit du was auch immer tun kannst. Und wenn das erledigt ist, soll ich dich töten...< Letzteres hing mir etwas schwer im Magen, aber das zeigte ich nicht. Nicht zuletzt stand hier auch die Gesundheit von Zen im Spiel. Einen finsteren Mann wie Akela zu töten, war ein Preis, den ich zu zahlen bereit war. Ich neigte den Kopf leicht zur Seite, zog eine Braue in die Höhe. >Warum ausgerechnet ich? Hast du etwa erkannt, dass ich eine größere Bedrohung für dich sein könnte als erwartet?<
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11.05.2019, 21:13

Jadis


Aufmerksam hörte ich ihm zu und mitfühlend nickte ich. Als König musste man sich auch mit Papierkram herumschlagen, das hatte ich oft bei meinem Vater gesehen und das war eine Arbeit auf die ich mich nicht unbedingt freute, wenn ich als Königin nach dem Krieg gekrönt wurde. Dennoch nahm ich es in den Kauf, weil ich viel Gutes bewirken wollte. Ich konnte immer noch kaum glauben, dass ich schon so bald die Thronfolgen werden würde. Aber erstmal mussten wir den hässlichen Krieg stoppen. Zens trauriger Blick traf direkt in mein Herz und ich wäre am Liebsten durch den Spiegel zu ihm gesprungen, um ihn an mich zu drücken. Stattdessen tat es Ardan, um ihn Trost zu spenden. "Ich weiß, dass es für dich schwer sein muss. Wir werden bald wieder alle zusammen sein und müssen uns dann nicht mehr trennen. Bis dahin müssen wir alle tapfer sein, auch wenn es nicht immer einfach ist", meine Stimme war sanft, als ich mit Zen sprach: "Wenn du uns zu doll vermisst, schaue in den Sternenhimmel. Der bleibt überall gleich, egal wo wir sind. Wenn wir jede Nacht in den Sternenhimmel schauen, werden wir uns trotz der Entfernung nahe fühlen, als würden wir gemeinsam ihn ansehen." Dann wandte ich mich an Ardan: "Pass auf dich auf. Ich muss leider aufhören, meine Mutter erwartet mich. Ich liebe euch." Ich warf den Beiden einen Handkuss zu.

Akela


Die Dunkelheit regte sich in mir wie ein hungriges Raubtier, das seiner Beute so nahe vor sich hatte und doch nicht sofort danach greifen durfte. Die Muskeln in meine Arme spannten sich an und ich musste den düsteren Verlockungen widerstehen, um ihr Licht nicht auf der Stelle zu verschlingen bis nichts mehr davon übrig blieb. Und gleichzeitig war dieses etwas Anderes. "Korrekt", antwortete ich und mein Blick fiel auf den Hals, der durch die Neigung ihres Kopfes entblößt wurde. Eine verwundbare Stelle, den man nur offen zur Schau stellen konnte, wenn man sich seiner mächtige Kraft bewusst war und sich nicht schnell unterwerfen ließ. Andere würden bei mir den Kopf einziehen, um ihre verwundbare Stellen zu schützen. "Nein", für mich gab es keine Bedrohungen. "Du bist bloß die Einzige, die mich schnell töten kann. Bis dahin sollst du mir einfach nicht auf die Nerven gehen. Ich weiß, dass Lichtgeborene dazu neigen ihre Nase in andere Angelegenheiten stecken, die ihnen nichts angehen." Ich lehnte mich zurück und stützte mich in eine lockere Haltung am Klavier: "Aber das ist noch nicht alles. Du willst noch etwas. Nicht wahr?" Teuflisch zuckte mein Mundwinkel in die Höhe.


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11.05.2019, 21:32

Ardan

Jadis wusste, wie sie Zen etwas beruhigen konnte und er nickte schwach lächelnd. Tapfer bleiben, das würde er irgendwie hinkriegen. Er wusste, dass wir ihn niemals vergessen würden. Wir kümmerten uns um ihn. Wir dachten immerzu an ihn. An ihn und seine Gesundheit. Sakrazhue würde zwar auf ihn Acht geben, aber sollte er einen Anfall erleiden, war er auf sich allein gestellt. >Ich liebe dich auch.< sagte ich noch, als das Bild verblasste und die silbrige, glatte Oberfläche zurückblieb. Ja, ich vermisste sie bereits. Kaum zu glauben, wie sehr wir nun aneinander hingen. Es würde nicht einfach sein aufzubrechen und darauf warten zu müssen, bis sie zu mir stieß. Hoffentlich ging die Zeit schnell vorbei. Ich brauchte sie an meiner Seite.
>Lass dich nochmal ganz fest drücken.< Zen kam dem Angebot sofort nach und umarmte mich so fest er konnte. Ich küsste ihn auf den Kopf, schloss die Augen und atmete seinen vertrauten Duft ein. Speicherte ihn ab. Prägte ihn mir ein. Ihm würde nichts passieren. Daran musste ich festhalten.

Silia

Ich sah, wie sich die Dunkelheit in ihm regte. Wie sie die Luft um ihn herum auflud, als würde es demnächst gewittern. Er reagierte auf mein Licht und mein Licht reagierte auf ihn. Ein Hin und Her, eine gefährliche Spannung. Dennoch... Gegensätzliches zog sich an und auch wenn in mir der Wunsch lebte, diesen Mann sofort zu töten anstatt zu spielen, tat ich es nicht. Dafür war das Verbotene viel zu verlockend. Wie es aussah, wusste er also doch, dass ich kein leichter Gegner war. Außerdem wusste ich es auf verquere Art zu schätzen, dass er es mir zutraute ihn ein für alle Mal zu erledigen, wenn die Zeit dazu kam. Interessant.
Als er den zweiten Handel erwähnte, erhob ich mich und trat auf ihn zu. Musterte ihn eindringlich, schätzte ab, ob er tatsächlich in der Lage sein könnte mir etwas Arbeit abzunehmen. Es war ein teuflischer Pakt. Daran bestand kein Zweifel. Ich wusste nicht, was er im Gegenzug verlangen könnte. Davon würde ich es abhängig machen, ob ich ihn mit dieser Aufgabe betraute oder nicht. Sie war von größter Wichtigkeit für mich. Ein gefährliches Spiel, das ich zu spielen bereit war. In dieser Hinsicht war ich einfach unverbesserlich.
>Es gibt etwas, das ich brauche. Eine Maske. So wie der Schattenumhang und die Augenklappe ein Teil von dir sind, gehört diese Maske mir.< Ich stand nur noch eine Armlänge von ihm entfernt und hob die Hand, um mit meinem Licht das Bild meiner Maske zu erschaffen. >Sie zerbrach beim letzten Mal in zwei Hälften. Die eine Hälfte befindet sich im feindlichen Gebiet nahe des Totengebirges. Wo die andere Hälfte abgeblieben ist, kann ich nicht sagen. Findest du die eine Hälfte, führt sie dich zur anderen.<
Das Licht erlosch zwischen uns und ich senkte die Hand wieder. Für einen kurzen Moment hatte ich das dringende Verlangen empfunden ihn zu berühren, aber das Risiko ging ich nicht ein. Denn wenn ich das tat, gab es kein Zurück mehr.

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12.05.2019, 20:32

Jadis

Sein schwaches Lächeln brach mir beinahe das Herz, aber ich blieb stark und schenkte ihm weiterhin ein aufmunterndes Lächeln. Es war jetzt wichtig Zuversicht zu zeigen, damit er nicht verzweifelte und die Hoffnung verlor. Ardans Worte hallte in meinem Gemach, als der Spiegel sich zu verschwammen begann und die Beiden verschwanden. „Ich vermisse dich“, flüsterte ich leise.
Draußen war es dunkel geworden, als ich in den Garten ging und überall schwirrten Glühwürmchen herum. Schwach leuchtete der Mond auf den Garten herab und etliche Sterne funkelten in den schwarzen Himmel. Ich brauchte nicht lange zu warten, eine sanfte Brise strich über meinem Rücken und ich drehte mich um. Meine Mutter lächelte mich leicht an und sie schien noch schöner geworden zu sein. Da ging etwas von ihr aus, was ich in meiner Vergangenheit selten gespürt hatte. Ihre wahre Aura als Harpyie. Nebeneinander gingen wir durch den Garten spazieren, während meine Mutter die Richtung sanft bestimmte. „Seit deiner Reise weiß du viel über uns, wenn auch nicht alles und ich bedauere es dir nicht davon früher erzählt zu haben. Ich war blind vor Sorge und Angst um dich, sodass ich nicht erkannte, dass du schon lange bereit gewesen war mehr über deine Herkunft zu erfahren. Ich gestehe offen, dass auch ein Teil von mir aus Furcht geschwiegen hatte. Wie du bereits erfahren hast gibt es ein Ort, in der die ersten Harpyien geboren waren. Numenór. Unsere Heimat. Unser Hort“, wir hatten uns der Mauer genähert, wo das Efeu sich hoch schlängelte. Genau jene Stelle, wo ich vor 10 Jahren mich versteckt hatte und mein Herz an Ardan verlor, als er meinen ersten Kuss stahl. „Es gab kein Schloss oder Palast, sondern ein Tempelort auf unseren heiligen Berg Amphea. Der Berg war unser Hort gewesen, er gab uns Platz zum Wohnen“, ich hörte den Schmerz und die Sehnsucht: „Anders als bei den Menschen wird die Windprinzessin oder der Windprinz nicht nach Kräftemessen oder nach königlicher Herkunft ausgewählt. Unsere Götter wählen eine Windprinzessin oder ein Windprinz aus und die Windgeister bringen die Botschaft.“ Meine Mutter schob das Efeu beiseite, sodass ich die Mauer mit den geheimnisvollen Zeichen erblicken konnte: „Als du geboren wurdest, hatte ich das Zeichen auf deiner Stirn gesehen. Du wurdest zur Windprinzessin ausgewählt. Umso größer war meine Angst um dich gewesen….als Windprinzessin birgt in dir eine große, mächtige Kraft, nach denen viele gefährliche Gestalten lechzen und wenn die Sturmjäger herausgefunden hätten wer du bist, hätten sie alles getan, um dich zu töten….“ Ihre Finger fuhr zart über die Symbole, deren Sprache ich nie entschlüsseln konnte: „Damals war ich eine junge Tempelschülerin gewesen, eines Tages hätte ich eine Priesterin werden sollen….Der Windprinz war in meine Arme gestorben.“ Ihre Hand zitterte und tief atmete sie ein, blies Luft auf die Symbole. Dann murmelte meine Mutter Wörter in eine andere Sprache, eine Sprache die vergessen wurde. Die Symbole waren Runen und sie begannen leicht zu schimmern. Ich hörte ein leises Ächzen, lose Steine rieselten auf uns herab und die Wand begann sich zu öffnen. Dahinter verbarg sich ein geheimer Raum. Schon damals hatte ich gewusst, dass sich dort ein Geheimnis versteckte. Meine Mutter betrat das Inneren und ich folgte ihr. Die Luft roch abgestanden und die Wände schienen feucht zu sein. Ein Zischen sagte mir, dass meine Mutter Feuer angezündet hatte und die Flammen der kleinen Fackel in eine Rille hielt. Er jetzt sah ich in der Rille das ölige Glänzen und es fing sofort Flammen, die rasch in die Tiefe wanderte und die Treppe erleuchtete. Überall waren Spinnweben und Staub wirbelte sich auf, als wir hinuntergingen. Dieser Ort wurde sehr lange nicht mehr betreten. „Kurz vor seinem Tod hatte er mir etwas Wertvolles gegeben, als wüsste er, dass du geboren werden würdest. Er wollte, dass ich floh und es behüte. Vielleicht steckte hinter dem Überfall einen tieferen Grund. Vielleicht hatten sie damals auch gewusst, dass du eines Tages geboren werden würdest und für sie eine ernsthafte Bedrohung werden könntest.“ Wir hatten einen kleinen kargen Raum erreicht und in der Mitte stand eine große unscheinbare Truhe. Trotzdem spürte ich bei dem Anblick ein Prickeln in meinem Nacken. Etwas war da drinnen, etwas was meine Mutter jahrelang in Verborgene gehalten hatte. Das, was der Windprinz ihr gegeben hatte. Sie öffnete die Truhe und schlug die Seiden um bis die Gegenstände zur Vorschein kamen.

Akela

Sie näherte sich mir und war nahe genug, dass ich ihren Duft erhaschen konnte. Sonne. Sie roch nach Sonne. Ich verzog keine Miene und sah sie mit einem durchdringender Blick an. Aus dem Licht wurde ein Bild erschaffen, das Objekt ihrer Begierde. Soso. Ich beugte mich leicht nach vorne, um ihr Platz zu nehmen und sie mit der Dunkelheit zu erdrücken. "Diese Maske scheint von unschätzbaren Wert zu sein und der ganze Aufwand, der einbringen wird....es wird das Doppelte kosten. Also was bietest du mir an?", der Umhang wehte, obwohl kein Luft sich hier regte. Ich ließ keinen einzigen Blick von ihr los und meine Dunkelheit war nahe an der Oberfläche. Ohne die Kleidungen würde man die Schatten über meiner Haut huschen sehen können.

Kenai

Schweratmend wachte ich auf und tastete benommen nach ihrem Körper, doch ich griff nur ins Leere. „Jenaya?“, murmelte ich verwirrt. Ich brauchte ihr Licht. Ich brauchte ihre Nähe. Ich hatte die Bilder wieder gesehen. Bilder mit den toten Augen. Bilder von ihren toten Augen. Ruckartig richtete mich auf, mein Herz pochte unruhig. Dann stellte ich fest, dass ich nicht in ihrem Bett lag. Dass ich nicht in ihrem Gemach war. Ich war nicht mehr in Ocamma, Jenaya hatte mich fortgeschickt. Sie hatte mich verlassen. Und obwohl ich das wusste, brach mich dieser Gedanke erneuert. Immer mehr Splitter breitete sich in meinem Körper aus. Ich konnte nicht atmen. Der Schmerz raubte mir Sinnen, viel schlimmer als der brennender Schmerz meines Schattenblitzes. Wankend stand ich auf und bemerkte aus den Augenwinkel rot glühende Augen, sein dunkles Fell war mit der Nacht verschmolzen. Dennoch konnte ich erkennen, dass der Wolf groß wie ein Mann war. Es musste dieses Wesen sein, der wie ein Junge aussah. Ich erinnerte mich, wie Akela ihn einmal als Werwolf bezeichnet hatte. Seine weiße Eckzähne schimmerten lang in den Mondlicht und dienten vermutlich als Waffe, wie seine Krallen. Ich konnte die Dunkelheit spüren und wie etwas in mir sich selbst regte. Ich taumelte zwischen den Bäume und mir war sein warnendes Knurren gleichgültig. Es war mir auch gleichgültig, sollte der Wolf mich fressen wollen. Der kleine Funken in mir von vorhin war wieder erloschen. Ohne ihr Licht war ich in der Dunkelheit gefangen, es gab kein Stern, der mir den Weg zeigen konnte. Ich hörte ein Wasserfall und der Schmerz pochte stärker in meinem Brustkorb, wo einst ein Herz geschlagen hatte. Jenaya hatte das Wasser gemocht. Es war ihr Element gewesen. Ich folgte dem Geräusch. Der Schmerz war besser als diese Leere in mir. Ich spürte, dass der Wolf mir folgte. Ich erreichte eine Quelle mit einem Wasserfall und fiel am Ufer auf die Knien. Ich atmete tief ein. Atmete den Schmerz ein, der mich überwältigen wollte. Meine Wangen brannten von den Tränen. Ich weinte. Und dann sang ich diesen Schmerz heraus.

Dear Darlin’ - Olly Murs

Als die letzten Melodien verklangen, streifte ich mir den Ring über. Er würde mich daran was ich verloren hatte, was ich einst besessen hatte. Er würde mich daran erinnern, dass ich einst Liebe gefühlt hatte. Er würde mich daran erinnern, das es einmal Licht in meiner Dunkelheit gegeben hatte. Er würde mich daran erinnern, dass ich nicht mehr genug gewesen war. Und ich akzeptierte es.


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13.05.2019, 00:30

Uuuuh so viel schöner Text und oooooh was für ein schönes Lied *_*

Ardan

Ein letztes Mal schaute ich zum Schloss zurück, ließ den Blick über die Dächer der Stadt schweifen, prägte mir meine wunderschöne Heimat ein und trat an Deck des Hauptschiffes. Unsere Luftflotte war längst nicht so groß wie die der Herondales, dafür hatten wir auf dem Meer einiges zu bieten. Nicht umsonst nannte man mich den Obersten Herrscher der Sieben Meere. Nach all der Zeit hatte ich mir diesen Titel hart verdient. Azuria und Thales hatten mir diesen Titel nie streitig gemacht. Sie hatten mir mit einem ehrlichen Lächeln gratuliert. Wie gute Freunde eben.
Ich blickte in die Ferne und erspähte die Schiffe von Thales. Sie waren in dichtem Nebel verhüllt. Im Gegensatz zu meiner Flotte kam seine auch Unterwasser voran. Bis heute hatte er mir das Geheimnis zu diesen einzigartigen Schiffen nicht verraten. Er trug sehr viele Geheimnisse mit sich herum und das war völlig in Ordnung. Wir mussten nicht alles übereinander wissen. Hauptsache, wir kämpften für dieselbe Sache. So auch Azuria. Sie würde mit ihren Leuten vor uns ankommen, da sich die Meereswesen selbstverständlich schneller fortbewegen konnten. Das kam uns zugute, denn sie würde uns ein Zeichen geben, sollte uns irgendeine Gefahr auflauern und an der Küste warten. Im einfachsten Fall würde sie die Gefahr gleich selbst beseitigen. Im schlimmsten Fall würde ich mich zu ihr teleportieren und mit ihr gemeinsam den Dreck wegräumen. Eine Niederlage hatte niemand von uns im Sinn. Nicht, bevor wir dem Dunklen Lord persönlich gegenüberstanden.
Mit festen Schritten ging ich auf das oberste Deck und stellte mich neben den Kapitän des Schiffes. >Sind wir abfahrbereit?< fragte ich ihn direkt.
Er bellte noch ein paar Befehle, dann nickte er ernst. >Ja, Mahajal. Die Flotte ist bereit.<
Ich warf einen Blick auf die Schiffsflotte, dann auf die Menschen an Deck des Luftschiffes, auf dem ich nun war. Gemeinsam mit der Feuerbrigade und einem angemessenen Teil der Fußsoldaten würden wir uns auf direktem Wege nach Eonia begeben. Ein beachtlich großes Gebiet inmitten des Kontinents. Exakt zwischen den Fronten. Ein Gefahrengebiet schlechthin. Laut unseren Quellen hatten es die dunklen Streitkräfte bis zu der Gebirgskette inmitten des Landes geschafft. Sie nahmen ein Reich nach dem anderen ein. Unterwarfen und töteten fast jede Person, die sich ihnen widersetzte. Wir durften sie nicht weiter vordringen lassen, denn dann würden sie die Gebiete erreichen, in denen meine Freunde lebten. Ocamma stand dabei ganz vorne. Aradon war von der Distanz her in Sicherheit, doch Viellas Auftauchen hatte gezeigt, dass niemand mehr wirklich sicher war. Elitedämonen konnten überall und jederzeit zuschlagen.
Ich trat einen Schritt vor und hob die Hand. Flammen züngelten meinen Arm entlang. Immerfeuer. Hell und extrem gefährlich. Da die Sonne tiefer im violettblauen Meer versank, mussten wir auf unsere magischen Lichtquellen zurückgreifen. Jedes Schiff, mochte es noch so klein sein, funkelte in rotgoldenem Licht. Ich wartete, bis alle bereit waren, bis alle Lichter entzündet waren und dann gab ich das Zeichen zum Aufbruch. Ein Feuerball schoss wie Feuerwerk in den bunten Abendhimmel und explodierte. Der Knall war laut genug, dass jeder ihn hörte.
>Gia Ignulae!< brüllte ich wie ein Drache.
Das Heer antwortete wie das tosende Rauschen wilder Wellen. Die Luftflotte hob vom Boden ab, die Schiffe auf dem Meer hissten die Segel und weiter hinten setzten sich auch die Schiffe von Thales in Bewegung. Ich stützte mich mit den Händen an der Reling ab und ließ den Wind durch mein Haar fahren. Energie vibrierte in meinen Adern. In meinen Augen flackerte Feuer. Zeit, der Welt, ganz besonders dem Dunklen Lord, zu zeigen, was aus dem Ascheprinzen geworden war.

Silia

Er beugte sich näher zu mir und mit ihm auch die Dunkelheit. Alles an ihm wirkte so unfassbar dunkel, doch an ihm haftete ein Geruch, der irgendwie vertraut war. Die raue See, Brennholz, die Tiefe eines Waldes. Meine Sinne nahmen noch mehr wahr, aber ich verlor mich nicht in ihnen, sondern konzentrierte mich auf das Wichtigste. >Im ersten Handel verlangst du nach deinem Tod. Bedeutet das Doppelte, dass du toter als tot sein willst? Ich denke nicht, dass das möglich ist.< schmunzelte ich. Mir entging, dass seine Dunkelheit nun schwerer in der Luft wog. Sie klebte an ihm wie Pech und regte mein Licht an. Es floss heiß und schnell durch meine Adern. Erfüllte mich von Kopf bis Fuß. Eine deutlich greifbare Spannung lag zwischen uns. >Es kommt ganz darauf an, was du brauchst. Ist es Macht? Ist es Wissen?<
Ich neigte den Kopf auf die andere Seite und betrachtete ihn im Detail. Hm... Obwohl er bestimmt einige Kämpfe hinter sich hatte, entdeckte ich keinen einzigen Makel in seinem Gesicht. Gerade Nase, keine Narben, ein gesundes Auge und... perfekt geschwungene Lippen. >Ich könnte dir drei Fragen beantworten. Was auch immer du wissen willst, ich werde sie ehrlich beantworten. Stellst du die richtigen Fragen, könnte das Wissen dir einen großen Vorteil bei was auch immer verschaffen. Selbst meine Schwachstellen.< Im Moment kam es mir vor, als stünde ich einer Schwachstelle gegenüber. >Klingt das verlockend genug für dich?< fragte ich ihn mit einem leichten Lächeln.
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13.05.2019, 19:40

Ich liebe das Lied *_*

Jadis

„In unsere Kultur trägt der Windprinz oder die Windprinzessin keine Krone. Zu sehr lieben wir es den Wind im Haar spüren zu können. Wir können spüren wer unser Windprinz oder unsere Windprinzessin ist, dennoch gibt es ein wertvoller Gegenstand, den nur der auserwählte Harpyie tragen darf“, in ehrfürchtige Haltung reichte mir meine Mutter vorsichtig ein Schmuckstück. Es sah wie ein Armband für den Oberarm aus und bestand aus goldene Federn, die wellenartig um den Oberarm schlingen würde. „Nach einer Geschichte wird erzählt, dass diese Federn einst von unsere Luftgöttin Aer abstammte, als ein Geschenk an die erste Windprinzessin der Harpyien“, erzählte sie. Das Armband fühlte sich leicht an, leichter als eine Feder und ich glaubte eine uralte Magie in ihm summen zu spüren. Meine Augen waren geweitet, denn auch mich ergriff die Ehrfurcht. Federn von der Göttin selbst. Leise schluckte ich. „Sie wird dir passen, wenn du wirklich die auserwählte Windprinzessin bist“, sprach meine Mutter weiter. Tief atmete ich ein, als ich den Armband an meinem Oberarm anlegte. Einen Moment schien er nicht passen zu wollen, doch dann weitete er sich und als er an meiner Haut lag, zogen sich die Federn zusammen. Warme Energie durchfloss mich, belebte meinen Geist und obwohl hier kein einzigen Luftzug gab, durchfuhr eine Brise den Raum.
Ich war die Windprinzessin.

Akela

„Informationen kann ich mir auf andere Wege beschaffen, dafür brauche ich kein Handel abzuschließen“, antwortete ich gelangweilt: „Das wäre bloß die reinste Verschwendung.“ Wenn ich Wissen besitzen wollte, holte ich sie mir einfach. „Von einer Sonnenfüchsin habe ich mehr erwartet, nicht dieses lächerliches Angebot, den jeder dummer Mensch mir vorschlägt“, spöttisch funkelte mein Auge. „Nun, es gibt tatsächlich etwas, was ich in meiner Sammlung haben will. Ich denke, du bist in der Lage die Grenze zwischen Traumwelt und Zwischenwelt betreten zu können. Bringe mir diesen Bogen.“ Mit einem Fingerschnipsen erschuf ich aus den Schatten ein Bild des Bogens, wie sie aus Licht ihr Bild erschienen ließ. Der Körper des Bogens war wellig, wie der Umriss eines Vogels aus der Ferne. Die Wurfarme, also die äußere Seiten des Bogens, waren in der Farbe der Nacht und der Polarlichter eingetaucht. An einige Stellen funkelte es wie die Sterne, angeblich sollten sie ein bestimmtes Sternbild ergeben. Der Mittelteil selbst war ein silbernes Halbförmiges, was wohl den Mondsichel darstellte. Die Sehne war ebenfalls silbern. Nach der Legende wurde dieser Bogen einst von der Mondgöttin für den Helden Tyr erschaffen. Vor seinem Tod hatte er den mythischen Bogen in den Ort zwischen Traumwelt und Zwischenwelt gebracht. Ein Ort, zu dem ich nicht gelangen konnte und weswegen ich damals die kleine Traumwandlerin aus Kapua benutzen wollte. Und ich musste diesen Bogen bekommen, er gehörte mir. Ich wusste es. Das Bild erlisch.


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13.05.2019, 20:07

Ardan

Es war mitten in der Nacht. Wir hatten inzwischen ein Viertel des Weges hinter uns gebracht. Azurias Streitkräfte hingegen hatten mehr als die Hälfte zurückgelegt. Sie würden bald die Küste erreichen und dort vor Ort nach dem Rechten sehen. Ich vermutete keine Gefahr. Die Gebiete waren bislang unangetastet geblieben. Sie gaben nichts her, was die Dämonen an sich reißen wollten. Dennoch konnten wir nicht vorsichtig genug sein. Der Gedanke an Zaneri und was sie über den Plan wissen könnte, begleitete mich überallhin. Ich hasste sie dafür, dass sie diese Unsicherheit in mich gepflanzt hatte. Das Unwissen darüber, was der Dunkle Lord plante. Mir blieb nichts anderes übrig als damit zu leben, auch wenn es mir einige schlaflose Nächte bereitet hatte.
In Gedanken versunken stieß ich mich von der Reling ab und beschloss schlafen zu gehen. Ob ich genügend Ruhe finden würde, war fraglich... Einen Versuch war es jedenfalls wert. Wäre Jadis hier, hätte ich keinerlei Probleme einzuschlafen, doch sie war leider nicht hier. Ich fragte mich, wie es ihr ging und was sie mit ihrer Mutter zu besprechen hatte. Vielleicht erzählte sie mir morgen davon.
Die Wachen nickten mir respektvoll zu, als ich ihren Posten passierte. Einige von ihnen unterhielten sich leise miteinander, größtenteils handelten die Gespräche vom Krieg. Was sie erwarteten und was sie bereits Schreckliches in Erfahrung gebracht hatten. Was sie nicht ahnten... Niemand konnte wirklich vorausahnen, was sich uns in den Weg stellen würde. Nicht einmal ich. Zwar war ich dem ein oder anderen Dämon begegnet, aber das hieß lange nicht, dass ich auf alles vorbereitet war. Deshalb war ich auch nicht alleine unterwegs. Darum zählte ich auf Freunde wie Thales und Azuria. Nicht zuletzt bildeten wir drei die Trimagische Allianz. Eine nicht zu verachtende Gemeinschaft.
Ich öffnete die Tür zu meiner Kajüte mit einem leisen Knarzen und ließ sie hinter mir direkt ins Schloss fallen. Das Bett war selbstverständlich eines Königs würdig, aber momentan waren mir Luxus und Perfektion sowas von egal. Anstatt mich sofort ins Bett zu legen, setzte ich mich an den Schreibtisch und öffnete die schweren, alten Bücher, die ich mein Leben lang studiert hatte. In ihnen verbargen sich wichtige Informationen zu jeder Art Dämon, der man im Laufe der Zeit begegnet war. Sie listeten alles auf, was man wissen musste, um es mit ihnen aufnehmen zu können, aber nicht alles half dabei sie auch endgültig zu töten. Ich vermutete, dass diese Aufzeichnungen es einfach nicht in diese Bücher geschafft hatten. Gerade wenn es um die Hohedämonen ging, gab es leider nicht genug Wissen, das in einem Kampf vorteilhaft wäre. Trotzdem... Je mehr man über diese Spezies wusste, desto besser. Ich verstand mich selbst dadurch besser und erhoffte mir eine Lösung für mein Problem mit dem Fluch. Viella hatte sich in der Tat übertroffen, aber ich wäre nicht ich, wenn ich keine Lösung dafür fand. Aufgeben war keine Option.

Silia

Mein Ohr zuckte. Lächerliches Angebot? Und was hatte es mit diesem gelangweilten Lächeln auf sich? Ich lehnte mich zurück und schaffte Abstand. Die Spannung verflog. Ich setzte mich auf den Klavierhocker und hörte zu, wie er von einer Waffe sprach, an die er nicht so einfach gelangen konnte. Traumwelt und Zwischenwelt. Mein Blick huschte zu dem Bild, das er mit seinen Schatten erschuf. Dieser Bogen... Irgendwie kam er mir bekannt vor. Es war ein wunderschöner Bogen. Viel zu schön, um von einem Mann wie ihm getragen zu werden.
Ich schaute wieder weg, dachte nach. Diesen Bogen zu besorgen, war mit einem Risiko verbunden. Akela würde ihn bestimmt nicht für Gutes einsetzen. Das musste eine mächtige Waffe sein. Nachdenklich drückte ich ein paar Tasten und lauschte den angenehmen Klängen. Musik klärte meine Gedanken. >Ein Bogen also...< Ich ließ die Worte in der Luft schweben. Ging meine Optionen dabei durch. >Ich bekomme meine Maske, du deinen Bogen. Klingt fair.< Mein Wissen schien ihn nicht zu interessieren, weil er ja anscheinend ach so klug war. Naja, sollte mir recht sein. Drei Fragen wären schon zu viel gewesen, aber ein Bogen... Günstiger hätte ich nicht dabei rauskommen können. >In Ordnung. Ich stimme beiden Abmachungen zu.< sagte ich neutral.
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13.05.2019, 20:43

Jadis


Meine Mutter griff erneuert in die Truhe, nachdem wie andächtig geschwiegen hatte und die summende Kraft der Luftgöttin Aer gespürt hatten. Mein Nacken prickelte immer noch und mein Herz schlug schnell vor Aufregung. Es fühlte sich an, als wäre in diesem Augenblick etwas Entscheidendes geschehen. Diesmal war es ein Speer, den mir meine Mutter reichte: "Geschmiedet von den Windgeister und gesegnet von Windgott Aiolos." Das Speer war überraschend leicht, leicht wie eine Feder. Der Körper des Speers war klar wie Glas und deren Farbe erinnerte mich an den Himmel. Weiter oben war ein goldener Ring, der eine Kugel umfasste und mich stark an die Spähre des Himmel erinnerte, die mir die Windgeister gegeben hatten. Direkt über der Kugel war ein silberner Halbkreis, der sich am beiden Ende in Spiralen verformten und direkt unter der Kugel war ebenfalls eine silberne Spirale zu erkennen. Mit Fantasy würde die Kugel sich in einem Art Dreieck befinden, würden man die Spiralen mit Linien verbinden. Ich wusste, was sie darstellen sollte. Es war die Symbol des Elements Luft. Zwischen den oberen Spiralen begann der Ansatz der silberne Speerspitze und lief schließlich in einem schlanken Dreieck spitz zu. Ich konnte erkennen, dass die Seiten scharf waren und die Spitze einem durchbohren konnte. Der unteren Teil besaß ebenfalls eine Speerspitze, diesmal aus diesem gläsernen Himmelblau und sie wurde von goldene, sowohl auch von silberne Federn verziert. Eine solche wunderschöne Waffe hatte ich noch nie gesehen.

Akela


Sie willigte den Handeln ein, es gab keinen Widerspruch mehr. Ich hatte gewusst, dass es so kommen würde. Dass sie doch einknicken würde. Ich reichte ihr meine behandschuhte Hand: "Schlag ein und der Handel wird magisch versiegelt. Wenn du dein Abkommen brichst, wirst du das zu spüren bekommen und das kann dir ziemlich teuer werden." Es war eine Warnung, dass sie nicht versuchen sollte mich über das Ohr zu hauen. Mit dieser Art von Magie gab es keine Schlupflöcher. Auf diese Weise waren meine Handelspartner gezwungen ihr Versprechen einzuhalten, ansonsten gehörten sie mir. Herausfordernd funkelte ich sie an.


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13.05.2019, 20:56

Hey hey ;) Muss wieder off, wünsche dir eine gute Nacht :*

Ardan

Auch nach einigen Stunden fand ich nichts. Gar nichts. Mein Gemüt grenzte an purer Frustration. Ich spürte sie in meinen Adern brennen. Dazu kam das dringende Verlangen Viella aufzusuchen und ihren schlanken Hals mit beiden Händen zu zerdrücken. Einfach das satte Knacken zu hören. Halswirbel für Halswirbel. Was für eine Genugtuung das doch wäre. Wahrscheinlich würden mir noch mehr schreckliche Dinge einfallen, doch allmählich meldete sich die Erschöpfung, weshalb ich mich kurzerhand ins Bett legte und die Augen schloss. Meine Gedanken kehrten zurück zu Zen, der nun allein in Ignulae war, dann zu Silia und schließlich zu Jadis. Ich rief sie in Erinnerung. Ihr hübsches Gesicht, die grünen Augen, das wunderschöne Lächeln, ihre majestätischen Flügel, diese verlockenden schlanken Beine, ihre weiche Haut... Ihr vertrauter Duft. All das löste ein friedliches Gefühl in mir aus und verschaffte mir die Ruhe, die ich benötigte, um in den Schlaf zu finden. Umgeben von meinen Leuten, denen ich vertrauen konnte, empfand ich so etwas wie Sicherheit. Kein Grund wach zu bleiben. Als ihr Anführer musste ich ausgeruht und stark auftreten.

Silia

Mir war fast zum Lachen zumute. Wie bitte? Ein magisches Abkommen? Für wen hielt er mich denn? Bislang hatte ich die nette, junge Frau gespielt, die für ihren eigenen Geschmack zu viel von ihm geschwärmt hatte, doch seine arrogante Art ging mir langsam mächtig auf die Nerven. Dafür, dass all das hier ihm sehr zugute kam, nahm er sich zu viel Freiheiten heraus. Diesmal rauschte das Licht in mir stark genug, dass es sich auf meiner Haut wie durchsichtiges Leuchten bemerkbar machte.
Ich richtete mich auf und trat auf ihn zu, ohne auch nur auf seine ausgestreckte Hand zu achten. >Mir ist es egal, wie du mit anderen Leuten einen Handel abschließt, aber ich lasse mich auf so eine herablassende Art nicht an einen Handel binden. Wenn du befürchtest, ich könnte dich irgendwie übers Ohr hauen oder würde mein eigenes Wort nicht halten, ist das dein Problem, nicht meines. Dann bist du schwächer, als ich dachte.< Auch ich setzte ein provokantes Lächeln auf. >Den einzigen Vertrauensvorschuss, den du bekommst, ist, dass du meine Maske auf keinen Fall mit bloßen Händen berühren solltest, sonst war’s das für dich.<
Ich trat noch einen Schritt näher auf ihn zu, sodass seine Hand meinen Bauch berührte. Licht sammelte sich dort. Die Spannung kam zurück. >Nimm mich beim Wort oder verschwinde. Für kindische Abmachungen wie diese habe ich nun wirklich nicht den Nerv dazu. Da habe ich selbst mehr von jemandem wie dir erwartet.<
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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13.05.2019, 21:23

Wünsche dir einen schönen Tag :)

Jadis


Ich konnte die Kraft in den Speer vibrieren spüren, es war ganz und gar nicht eine gewöhnliche Waffe. Die verborgene Magie ließ meine Fingern kribbeln. "Du wirst herausfinden zu was diese Waffe fähig ist und wie du sie benutzen kannst", sagte meine Mutter und legte ihre Hände auf meine Schulter: "Dir steht eine lange Reise bevor. Ich habe das Herz von Numenór gespürt, du hast sie gefunden und ich weiß, du wirst bald aufbrechen. Das Herz wird dich zu der Insel führen und dann....wird Numenór wieder auferstehen. Ich spüre das tief in meinem Inneren, dass die Zeit gekommen ist." Sanft küsste sie auf mein Stirn: "Seist du gesegnet und möget der Wind dir stets den Weg weisen, meine liebste Tochter." Ergriffen murmelte ich: "Danke." Wir begaben uns wieder in den Garten und setzten uns auf einer Bank hin. Das Speer ruhte neben mir und ich spürte den Armreif um meinem Oberarm. Dann begann meine Mutter ihre Geschichten zu erzählen. Wie sie auf dieser Insel aufgewachsen war, wie sie zu einer junge Frau herangereift war und was an jenem schicksalhaften Tag geschehen war. Sie erzählte alles und ließ nichts mehr aus, keine Andeutungen mehr. Ich hatte einen dicken Kloß in meinem Hals und in meine Augen brannten die Tränen. Es war unvorstellbar wie viel Leid meine Mutter ertragen musste und ich wünschte ich könnte ihr diesen tiefen Schmerz nehmen. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich schwor mir, dass ich, wenn der Krieg vorüber war, all die Sturmjäger auftreiben werde, um sicherzugehen, dass sie keinen Unheil mehr über meine Familie und über meinem Volk brachte. Das unser Hort kein zweites Mal zerstört wurde.

Akela


Ihre Haut begann leicht zu schimmern und in den sonnenfarbene Augen loderte ein Feuer, als sie sich aufrichtete. Mein Blick wurde bei jeden Wort, den sie aussprach, kühler und verhärtete sich. Meine Hand berührte ihr Bauch, als sie mir näher kam und ich zog sie nicht zurück. Nicht wegen dem Licht, dessen Hitze ausgestrahlt wurde, sondern wegen der Nähe, die ich so sehr verabscheute. Die Dunkelheit regte sich in mir wie ein erwachendes Monster und die Muskeln meines verfluchten Armes spannte sich an, als die Wolfspfote dort zu pochen begann wie ein schlagendes Herz. In den schwachen Mondlicht begann sich mein Schatten auf dem Boden zu verändern und verformte sich zu einem zweibeinigen Wolf mit glühende Augen. Fenrir. "Du bekommst erst deine Maske, wenn du mir den Bogen bringst. Bis dahin wird es in meinem Besitz bleiben, Sonnenfüchsin", der Raum tauchte in die Dunkelheit ein und erstickte das Mondlicht. Ich vertraute Niemanden. Absolut Niemanden. Es hatte nichts mit Schwäche zu tun. Und ich war nicht schwach. Diese eingebildete Sonnenfüchsin wusste rein gar nichts.