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20.05.2019, 18:38

Akela

Verschwommene Farbtupfer tanzten in dieser Welt aus dichtem Nebel und benommen versuchte ich an die Oberfläche aufzutauchen. Die Sonne brannte heiß auf mich herab und brachte mein öleingeschmiertes Körper zum Glänzen. Selbst das dunkelblaues Haar glänzte von einer kostbaren Haarpflege. Ich war nicht mehr der zerlumpte Straßenjungen vor einem Monat. Statt ein Stofffetzen trug ich rote Weste aus feinste Seide mit goldene Knöpfe, ansonsten war mein Oberkörper frei bis auf den goldener Halsreif mit einem rubinroten Stein um meinem Hals. Bis zu den Knöcheln trug ich eine enge schwarze Hose. Die Ketten klirrten leise, als ich meine Hände bewegte. Das linke Handgelenk brannte von den Rosen-Tattoo, was noch nicht ganz abgeheilt war. Eine Markierung. „Kommen wir jetzt zu meine neueste Ware, ein höchst seltenes Exemplar. Ein männlicher Jungfrau in der Blütezeit. Darf ich ihn Ihnen vorstellen? Aurelio“, ihre zarte Hand berührte meine Schulter. Aurelio. Aurum bedeutete Gold, demnach trug dieser Name die Bedeutung der Goldende. Ich hasste diesen Namen. Ich hasste sie. Und doch lechzte ich nach mehr ihre Berührungen, trotz alldem was sie mir angetan hatte und immer noch antat. Ich war erbärmlich und schwach. Ich hasste mich. „Das Angebot geht ab 50 Gold los“, schnurrte Clarissa zu den Farbtupfern. 50 Gold. Nicht mal ein erfolgreiches Jahr in Zirkus würde diese gigantische Summe erreichen. Mein Magen brannte. Ich wollte mich übergeben, aber es kam nichts raus. Die Farbtupfern hoben Schilder mit Zahlen an. Langsam klärte sich mein Blick. Die Farbtupfer waren Männer und Frauen, allesamt verkleidet, um unerkannt zu bleiben. In meinem Kopf rauschte es und die Droge lockte mich in ihrem dichten Nebel zurück. In diesem Nebel konnte ich verdrängen, dass ich auf einem Podest stand und mein Körper verkauft wurde, als wäre ich eine gefühllose Ware. Wie war ich bloß hier gelandet? Bei allen Götter, warum hatten sie mich nicht auf den Meeresgrund liegen gelassen? Der Tod war mir willkommener, als das hier. Niemand würde mich retten. Niemand würde den Schrei in meiner Seele hören. Niemand würde sehen, dass ich zerbrach. „100 Gold zu Ersten, zu Zweitens, zu Dritten….Aurelio wird heute die rote Lady begleiten“, rief Clarissa begeistert und rauschte zu ihre nächste Ware. Unter meine Füße öffnete sich ein dunkler Abgrund. Ein Abgrund, aus der ich niemals mehr rauskommen würde.

In meinem Kopf hörte ich ein lautes Piepen und mein Blickfeld war verzerrt, als ich schweratmend die Tür meiner Kajüte abschloss. Dann beugte ich mich über eine leere Waschale und übergab mich. Meine Kehle brannte, als ich das schwarzrotes Blut von meine Lippen wegwischte. Schweiß klebte an meinem Körper und ich verachtete mich dafür. Wütend ließ ich meine Faust gegen das Holz sausen und es zersplitterte unter den Wucht. Die Schatten in meinem Körper kreischten wild, wollten losgelassen werden und sich über ihre Opfern stürzen. Scharf atmete ich ein und verdrängte alles bis es gänzlich von der tiefe Schwärze meines Seins verschluckt wurde. Diese Erinnerung hätte nicht erscheinen dürfen. Dieser Aurelio war tot. Ich hatte ihn getötet. In dieser Welt existierte er nicht. Ich zog mich um und erfrischte mich dabei, da ich keinen schmutzigen Körper leiden konnte. Dann warf ich einen finsteren Blick auf die Truhe, wo sich die zwei Maskenhälften befanden. Heute Nacht würde ich der Sonnenfüchsin einen Besuch abstatten ohne Vorwarnung auf mein Kommen. So war mein Stil. Ich lauschte in der Stille und ein hässliches Lächeln malte sich auf meine Lippen. Zeit für die Jagd. Fenrir wurde hungrig.

Jadis

Windreitern kam zu uns geschossen, um mir beizustehen und die Bewegungen eines Sturmjägers war zu schnell gewesen, um ihnen eine Warnung zurufen zu können. Die Windreitern fielen bereits mit einem hakenartigen Pfeil in den Brustkörbe in die Tiefe. Ihre Tiergefährten schrieen vor blinder Schmerz und folgten ihrem sterbenden Gefährten. Ich hasste es zuzusehen zu müssen, wie meine Leute starben, auch wenn ich wusste, dass der Krieg immer nach Opfer verlangte. Aber diese Hilflosigkeit in mir machte mich wütend. Plötzlich veränderte sich etwas im Himmel, Sonne durchbrach teilweise mit ihren Strahlen den wolkenbedeckten Himmel und goldener Regen fiel auf uns herab. Im Wind hörte ich leise eine Stimme singen, voller Reinheit und sogleich voller Schmerz, sodass mein Herz sich zusammenzog. Als die goldene Regentropfen mich berührten, spürte ich wie eine warme, fremde Energie durch meinem Körper floß und ihm Kraft schenkte. Ich konnte mich gerader aufrichten, denn die Kälte in mir hatten längst die Schmerzen betäubt. Mit eine plötzliche vollkommene Klarheit in meinem Kopf griff ich nach meiner Windflöte, die ich seit in Fjerda nicht mehr angerührt hatte, da ich noch nicht wusste wie ich mit dieser Macht umgehen musste. Doch tief in mir drinnen wusste ich, dass nur diese Windflöte mich jetzt retten konnte. Ich setzte sie an meine Lippen und schloss meine Augen, trotz der nährkommende Gefahr. Ich konnte ihre Präsenz spürten, ich konnte spüren wie sie ihre sichelförmige Waffen erhoben, um mich abzuschlachten. Ich konzentrierte mich vollkommen auf das Flüstern des Windes und dann erklangen die ersten Melodien. Die uralte Macht tobte wie ein wilder Sturm in meinem Körper und griff nach etwas tief in meinem Inneren, um sie an die Oberfläche zu zerren. Als ich langsam meine Augen öffneten, rauschte ein gewaltiger Eiswind von mir weg direkt zu meine Feinde. Der Boden verwandelte sich auf der Stelle in glattes Eis und spießähnlichen Eiskristallen schossen vom Boden empor und funkelte in den schwachen Sonnenlicht violett. Mein Körper zitterte unter der gewaltige Macht der Windflöte, sie nahm immer mehr von meiner Energie und formte sie zu etwas Größeren. Als die letzten Melodien verklang, waren die Sturmjägern zu Eisstatuen geworden. Ich stieß eine große Atemwolke aus und kraftlos sank ich auf dem Boden. Meine Haut hatte eine unnatürliche Blässe angenommen und überall an mir hingen kleine Eiskristalle. Die entsetzliche Kälte übermannte mich und riss mich in die bodenlose Schwärze.

https://www.youtube.com/watch?v=5i4DiqNP1B0


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20.05.2019, 19:09

Let it goooo, let it goooo hahahha

Ardan

Was ich in diesem Moment empfand, konnte mit Worten nicht beschrieben werden. Es fühlte sich an, als würde eine fremde, übernatürliche Kraft meinen Körper bis in den äußersten Winkel erfüllen. Schwärze floss schwer durch meine Adern. Meine Hand, die die Sense umfasste, verkrampfte sich und schaffte es nicht die Waffe loszulassen. Die Blitze fuhren direkt hinein und wurden in meinen Körper geleitet. Sie speisten den dunklen Teil in mir. Gaben ihm mehr und mehr Macht. Genug, um die Ketten zu sprengen, die ich dem Dämon angelegt hatte. Ein animalisches, tiefes Grollen baute sich in meiner Brust auf. Ich atmete schneller, krümmte den Rücken und stieß ein Brüllen aus, das bis in meine Knochen vibrierte. Irgendetwas schoss auf mich zu. Ketten aus reinem Psion. Sie schlangen sich um meine Hand- und Fußgelenke. Noch mehr folgten und fesselten mich an Ort und Stelle. Die Schwarzmagier... Sie riefen sich weitere Dinge zu. Dämonische Sprache. Ich verstand sie. Ich verstand sie klar und deutlich. Gefangen nehmen, sie wollten mich tatsächlich gefangen nehmen.
Wieder stieß ich ein tiefes Grollen aus, während die unreine Energie mein gesamtes Gleichgewicht aus der Bahn warf. Ich wollte mir ins Haar greifen, mich irgendwie wehren, doch die Ketten... Sie lagen schwer auf meiner Haut. Sie brannten. Sie machten mich so unfassbar wütend. Die Sehnen an meinen Unterarmen traten hervor, als ich versuchte die Kontrolle über mich selbst wiederzuerlangen, doch der Fluch breitete sich weiter aus und zwang mich in meine halbdämonische Gestalt. Schuppe für Schuppe durchbrach meine zum Zerreißen gespannte Haut. Ich wehrte mich dagegen. Vergeblich. Diesmal waren es keine strahlend roten Drachenschuppen, sondern tiefrote. Ein derart dunkles Rot, das es fast schwarz wirkte. Sie breiteten sich bis zu meinem Kiefer aus, nahmen die Hälfte meines Gesichts ein. Es tat weh. Ein mir unbekannter Schmerz zwang mich in die Knie, als die Ketten straff gezogen und mir dabei fast die Arme ausgerissen wurden. Ich warf den Kopf in den Nacken. Starrte in den düsteren Himmel. Licht durchbrach die Wolkendecke, doch das Licht erreichte mich nicht. Ich spürte nur, wie meine Augen nach hinten rollten. Wie meine Sicht sich schlagartig veränderte und ich alles schemenhaft wahrnahm. Schwarze Figuren, glühende Funken über mir.
Lass mich frei, lass mich frei, lass mich frei... wiederholte die raue Stimme in meinem Kopf. Er war am Platzen. Die Dunkelheit war zu groß, nahm zu viel Platz ein. Wenn das so weiterging, platzte ich bald. Das Brennen war unerträglich und ich lechzte nach Blut. Nach Tod. Nach Zerstörung. Ich wollte alles und jeden in den Abgrund reißen. Alles niederbrennen, was sich vor meinen Augen befand. Die Wut wurde stärker, berauschte mich. Lass mich frei, lass mich frei... Es hörte einfach nicht auf. Als die Ketten um meine Taille noch fester zudrückten, war’s das. Etwas schnappte in mir frei.
Glühendes Feuer wirbelte um mich herum auf und zerschmolz die Ketten, als bestünden sie aus dünnem Stoff. Ich warf die Sense achtlos zur Seite, brüllte, brüllte und klang dabei mehr denn je wie ein Drache, der aus seinem unendlich langen Schlaf erwacht war. Feine, dunkelviolette Adern zogen sich über meine von den Schuppen unberührte Haut und pumpte mehr unreine Energie in meinen Körper, der überall lichterloh in Flammen stand. Die Mäuler der Bestien schnappten nach mir, doch ich reagierte schneller. Sehr viel schneller. Ein Nacken nach dem anderen brach, fremdes Blut benetzte mich. Dabei drückte etwas in meinem Rücken. Es wollte freikommen. Es wollte frei sein. Ein Riss durchschnitt den Klang des Todes und mein Körper geriet in eine schiefe Stellung, als ich mit dem einen Flügel wie wild schlug. Völlig ungelernt in dem, was gerade mit mir passierte. Der schwarze, ledrige Flügel ähnelte dem eines Drachen. Es lag große Kraft in ihm. Kraft, die ich noch nicht zu lenken wusste. Meine Gedanken rasten. Ich wusste nicht, wohin mit all der Energie. Wusste nicht, was ich gerade tat. Alles, was ich wahrnahm, war der Tod, der an meinen Händen klebte. Feuer, das über den Boden leckte und Leichen zu Asche verwandelte. Ich gab animalische Laute von mir. Sie fegten über das Kampffeld. Wahnsinn befiel mich. Frei, frei, frei... Ich bin endlich frei.

Silia

Dadurch, dass das Lied der Himmelstränen viel Kraft abverlangte, genehmigte ich mir eine kleine Verschnaufpause und ließ meinen Blick über die aktuelle Situation unter mir schweifen. Jenaya kam nach wie vor zurecht. Das Licht hatte ihr einen neuen Schub gegeben und das zahlte sich nun aus. Auch die anderen Kämpfenden wirkten motivierte. Sie kämpften mit mehr Elan, mehr Geschick. Die neue, frische Energie tat allen gut. Ich war erleichtert darüber. Meiner Mutter schien es ebenfalls besser zu gehen, denn plötzlich erklang ein uraltes Lied, das alles in glitzerndes Eis verwandelte. Sie war mächtig. Sie konnte so unfassbar mächtig sein, dafür dass sie eine Harpyie war. Auserwählt, um ihre Art neu aufleben zu lassen. So etwas wie Stolz erfüllte mich, denn sie schaffte es, ihren Feind zu besiegen und ich wusste, wie viel ihr das bedeutete.
Dennoch... ich freute mich zu früh. Ganz vorne, dort, wo mein Vater kämpfte, änderte sich die Stimmung drastisch. Ich nahm eine Dunkelheit wahr, die mich bis hierher erreichte. Weit oben im Himmel, so weit im Hintergrund. Die Schwingungen waren besorgniserregend und dann hörte ich es... Diesen Ruf. Das tiefe Grollen. Meine Ohren zuckten unruhig. Drache. Es hatte ganz nach einem Drachen geklungen. Einem dämonischen Drachen. Sie müssten eigentlich ausgestorben sein, aber ich irrte mich nicht. Das war der Klang eines finsteren Drachen und ich hatte das ungute Gefühl, dass mein Vater der Ursprung dafür war. Um ganz sicher zu sein, flog ich näher zu der Stelle hin, wo sich plötzlich glutrotes Feuer wie in einem Sturm in alle Richtungen ausbreitete. Dann sah ich ihn. Papa. Schwarzmagier und wilde Bestien fielen ihm reihenweise zum Opfer. Er wütete wie ein wilder Irrer. Seine Gestalt hatte sich völlig verändert und er wirkte mehr denn je wie ein verfluchter Dämon. Sie hatten ihn dazu gebracht, seine Kontrolle zu verlieren. Verdammt!
Mit unruhig pochendem Herzen wandte ich mich von der Schreckensszene ab und flog zu meiner Mutter. Wir mussten Papa aufhalten, sonst lief er Gefahr, nicht nur unseren Feind, sondern auch unsere eigenen Leute anzugreifen. >Mama!< rief ich aus weiter Entfernung. Schnell wie Licht gelangte ich zu ihr und landete stolpernd vor ihr. Sie lag bewusstlos am Boden. >Mama, bitte, nicht jetzt...< murmelte ich gestresst. Meine Hände strichen fahrig über ihren verletzten Körper, den ich mit meinem Licht versorgte. Ich achtete darauf, sie nicht mit zu viel Energie zu versorgen, aber sie musste jetzt aufwachen. >Mama, wach auf! Bitte. Papa... Er, er braucht dich. Er hat die Kontrolle verloren.< Ich tätschelte ihre Wange, rüttelte an ihrer Schulter. >Er verliert sich. Ich kann ihm nicht helfen, mein Licht ist zu stark für ihn. Du musst ihn zurückholen.<
Wenn ich mich ihm entgegensetzte, könnte ich ihm im Eifer des Gefechts großen Schaden zufügen und das wollte ich tunlichst vermeiden. Da meine Eltern miteinander verbunden waren, erschien es mir die beste Idee, sie zu ihm zu schicken. Sie würde es schon irgendwie schaffen, zu ihm durchzudringen.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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20.05.2019, 19:28

Hihi XD

Jadis


Wärme durchdrang meinem Körper und brachte das Eis in meiner Seele zum Schmelzen. Ich schnappte nach Luft, als ich die Augen weit öffnete und verwirrt irrten sie umher bis sie an Silia festhielten. Sie hatte nach mir gerufen, sie hatte mich in der Schwärze nach mir gerufen. "Silia", meine Stimme klang rau von der Kälte, die in meinem Hals gekratzt hatte. Ich konnte sie noch immer auf meiner Zunge schmecken. Meine gebrochene Knochen schienen weitgehend geheilt zu sein und ich spürte wieder Kraft in meine Flügeln. Silia hatte mir ihr Energie abgeben, ausreichend um wieder aufstehen zu können. Dann wurden mir erst ihre Worte bewusst, die sie in meinem Ohr geflüstert hatte. Meine Augen weiteten sich und in diesem Moment hörte ich ein animalischen Gebrüll eines Tiers, die längst zu Märchen geworden war. "Verdammt", fluchte ich herzhaft und schoss in die Höhe. Mein Herz trommelte wild in den Brustkorb. Aus den wenige Worte wusste ich was passiert sein musste. Der Fluch der elendige Hohedämonin hatte zugeschnappt. Ich hatte keine Zeit den Kampf gegen die Sturmjäger zu verarbeiten. Welche Macht die Windflöte in mir herausgerissen hatte bis sie mich in die Bewusstlosigkeit geboxt hatte. "Verdammt", verfluchte erneuert, als ich drachenähnliche Wesen in der Luft erblickte. Die Drachenschuppen strahlten in einem tiefen Rot, die beinahe schwarz waren. Nicht mehr das leuchtendes Rot, die mich fasziniert hatten. Sie reichten bis zur Hälfte seines Gesichtes. Feine dunkelviolette Adern durchzogen seinem Körper und die schwarze, ledernde Flügeln waren neu. Nichts mehr an ihm wirkte menschlich. Er war durch und durch dämonisch, aber irgendwo in diese geballte Kraft aus Dunkelheit verbarg sich mein Ardan. "Ardan", meine Stimme klang laut, da der Wind sie zu ihm trug.


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20.05.2019, 19:47

Na, wie geht’s wie steht’s?

Ardan

Blut, Tod, Blut... Wildgeworden spie ich Feuer in alle Richtungen und brannte alles nieder. Ich wusste nicht, wen oder was ich traf. Das spielte keine Rolle für mich. Hauptsache, alles stand in Flammen. Alles zerschmolz, verwandelte sich in graue Asche. Mein Herz raste in der Brust. Ich wollte mehr Zerstörung, mehr Leid und Qualen verursachen. Niemand durfte mich einsperren. Niemand. Nie wieder. Ich war frei, ich war frei und konnte tun und lassen, was ich wollte. Ich würde alles und jeden zerstören, der mich wieder in Ketten legen wollte. Mehr Feuer, mehr Wahnsinn.
Irgendjemand näherte sich aus der Luft. Feind. Sie waren überall. Sie alle versuchten mich in die Enge zu treiben, aber das würde nie passieren. Ich war frei. Ich durfte zerstören. Alles niederbrennen. Knurrend stürzte ich mich auf die geflügelte Gestalt. Sie war nicht schwarz wie die anderen, sondern heller. Ein heller Schemen. Mir egal. Keine Ketten, keine Regeln. Ich musste töten. Ich musste töten, um frei zu bleiben. Meine klauenbesetzte Hand umfasste etwas Weiches, Zerbrechliches. Hals. Genick. Leicht zu brechen. Etwas, was ich hunderte Male zuvor getan hatte. Ich drückte zu, sehnte mich nach dem Geräusch von zersplitternden Knochen, doch irgendetwas raubte mir den Atem. Ich drückte fester zu und meine Kehle wurde seltsam eng. Ich konnte kein Feuer speien. Meine Sicht wurde schlechter. Der Flügel schwerer. Mit einem Flügel zu fliegen, gestaltete sich nicht leicht, aber ich musste die Kreatur beseitigen. Warum aber bekam ich keine Luft? Warum pochte es so stark in meiner Brust?
Ardan. Ich hörte diesen Namen. War das mein Name? Wessen Name war das? Plötzlich regte sich meine andere Hand und umfasste diejenige, mit der ich meinen Feind festhielt. Die Nägel bohrten sich in meine Haut, tiefer und tiefer, bis ich mein eigenes Blut riechen konnte. Da war Blut in meinem Mund. Ich hatte mir fest auf die Zunge gebissen und wusste nicht, warum. Meine Hand verkrampfte sich. Knurrend ließ ich von der Gestalt ab und konnte wieder freier aufatmen. Eine andere Stimme in mir wurde zunehmend lauter. Sie war so anders als die dämonische. Ich grub die Krallen tiefer in das Fleisch meines Unterarms. Ich kämpfte gegen mich selbst.
Ungeschickt mit dem Flügel schlagend geriet ich ins Schwanken und sank zu Boden. Meine Haut brannte. Da war so viel Feuer, so viel Wut in mir. Brüllend ließ ich von meinem blutenden Arm ab und griff mir an die Brust. Dort, wo das Brennen am stärksten war. Gefahr, ich war eine Gefahr. Nein, ich wollte frei sein. Ich wollte frei sein und zerstören. Gefahr... Vom Wahnsinn ergriffen, bohrte ich tiefe Wunden in meine Brust und wehrte mich gleichzeitig dagegen. Mein Drachenschwanz peitschte wild umher, riss Löcher in den Boden. Mehr Blut. Diesmal meines. Was für eine Qual! Was für ein Schmerz! Es sollte aufhören. Frei, frei, frei... Ich brüllte weiter, grollte dunkel. Doch ich hörte nicht auf, ich verletzte mich selbst. Kratzte, bohrte, wollte das schwarze Pochen loswerden.
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20.05.2019, 20:08

Gut und dir selbst?:)


Jadis


Der drachenähnlichen Dämon hatte mich bemerkt und ich sah in seine goldene Augen ein unbändiges Feuer lodern, ein Feuer, das alles verschlingen konnte. Würde ich nicht wissen, dass dort unter diese Schicht Ardan war, hätte ich vielleicht mit der Angst bekommen. Aber vor Ardan hatte ich niemals Angst, ganz gleich welche Gestalt er annahm. Ganz gleich, ob seine Pranke meine Kehle umfasste und mir die Luft nahm. Ich liebte Ardan von ganzen Herzen und ich wollte nie mehr ihn so verletzen, wie ich einst mit dem Schwert getan hatte. Ich musste ihn retten. Irgendwie. Meine Hände umfasste seine Pranken, in meine Ohren pochte das Blut und schwarze Flecken tauchten vor meine innere Augen auf. Ich schnappte nach Luft, aber kein Sauerstoff konnte in meine Lunge eindringen. Seine geballte Hitze schlug mir entgegen und wäre dieser Segen nicht, den Ardan mir vermachtet hatte, würde meine Haut verbrennen. "A-Ardan", krächzte ich erstickt und immer mehr schwarze Flecken erschienen, wollten mich in die Bewusstlosigkeit ziehen. Plötzlich packte seine andere Hand nach seinem Arm, der meinen Hals zudrückte. Er gab mich frei und ich taumelte zum Boden, ungeschickt konnte ich gerade noch den Aufprall abmildern. Ich rang nach Luft, sie füllte meine Lunge aus und die schwarze Flecken verschwanden vom Blickfeld. Die Benommenheit wich von mir. Langsam richtete ich mich auf und drehte mich zu der veränderte Gestalt um. Mein Hals brannte, ich spürte warmes Blut über meine Haut rinnen und bestimmt wurde dort sich hässliche Spuren abzeichnen. Meine Augen rissen sich weit auf, als ich sah, was vor mir geschah. Ardan schien sich selbst zu bekämpfen. Er kämpfte mit der dämonische Seite. Und mein Herz blutete, welche Qualen er sich dabei aussetzte. Ich konnte seine Schmerzen spüren. Auch die Schmerzen seiner dämonische Seite. Sein animalischer Brüllen ließ den Boden erbeben, ließ vermutlich Jeden das Härchen im Nacken aufrichten. sein Schwanz schlug Löcher in den Boden, er war wahnsinnig geworden. Ich schluckte und meine Augen brannten. Was hatten sie nur mit Ardan gemacht? Vorsichtig näherte ich mich ihm, war mir die Gefahr ganz bewusst. Die wilde Natur in ihm war unbeherrschbar, ließ ihn blind werden und seine dunkle Seite rang um die Oberhand. "Ardan", flüsterte ich mit eine sanfte Stimme, als wäre vor mir ein völlig verschrecktes Tier. "Hör auf, bitte", sprach ich leise weiter. Ich wich seinem Schwanz aus, die unkontrollierbar durch die Luft zischte. "Es ist alles gut. Es wird alles gut werden", die Hitze flirrte in der Luft: "Ich akzeptiere so, wie du bist. Ich liebe dich so, wie du bist. Kämpfe nicht mehr gegen dich selbst. Vertraue mir, gemeinsam schaffen wir es und gemeinsam leben wir mit unseren beiden Seiten." Dann schoss ich auf ihn zu und schloss meine Arme um den Körper, der sich fremd anfühlte. "Du wirst mir nicht wehtun."


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20.05.2019, 20:29

Auch gut, aber leider ist die Sonne wieder weg...

Ardan

Ich hielt es nicht mehr aus. Ich schaffte es nicht mehr. Dieser Wahnsinn, dieses irre Gefühl in mir, es war nicht mehr zu bändigen. Der Schmerz war überwältigend. Ich wusste nicht, wo ich war, was ich tat, was ich im Begriff war zu tun. Da war zu viel Chaos, zu viel Feuer. Ich kämpfte weiter, wollte mich selbst loswerden, wollte diese Stimmen zum Verstummen bringen. Dann hörte ich eine weitere. Eine, die nicht in meinem Kopf war. Die Stimme drang von draußen zu mir. Sie drang durch den dichten Nebel zu mir. Worte. Worte, die keinen Sinn ergaben. Dann ergaben sie doch Sinn. Frei, frei... Ich konnte nicht frei sein, wenn sie da war. Ich musste fort von hier. Nein, ich musste bleiben. Ich hatte eine Aufgabe. Die Seiten kämpften unerbittlich weiter, bis sich etwas gegen mich warf. Nein, eine Person. Weich. Warm. Warmer, weicher Körper. Vertrauter Duft. Worte, die Sinn ergaben. Worte, die etwas in mir regten.
Mein ganzer Körper zitterte. Ich hatte unerträgliche Schmerzen. Ich blutete. Keine Nähe. Ich durfte Nähe nicht zulassen. Meine klauenbesetzte Hand wollte wieder nach der Gestalt greifen, aber mitten in der Luft hielt sie inne. Sie zitterte. Die Sehnen traten vor Anstrengung hervor. Keine Gewalt, keine Gefahr. Vertrauen. Vertrauen... Was war schon Vertrauen? Schweratmend presste ich mein Gesicht in duftendes Haar. Haar, mehr Vertrautheit. Es roch gut. Es roch nach Zuhause. Zuhause. Frieden, ich spürte Frieden. Ich durfte frei sein. Oder? Das Zittern in meinem Körper wurde stärker. Ich blutete zu stark, zu viel. >Ja...dis.< presste ich rau hervor. Dieser Name, so besonders, so wichtig. Ich klammerte mich wie ein Ertrinkender daran fest. Hielt an dem Gefühl fest, das der Name in mir auslöste. >Ja...dis. Jadis.< wiederholte ich wie ein Mantra. Beherrschung, ich musste meine Beherrschung wiedererlangen. Meine Arme bewegten sich wieder. Diesmal nicht zum Verletzen, sondern um sie um ihren Körper zu legen. Ich drückte sie enger an mich, atmete schwer ein und wieder aus. Das Feuer erlosch. Der Flügel sank zu Boden, auch mein Drachenschwanz hörte auf wie wild um sich zu schlagen. Nur mein Herz trommelte fest gegen die Rippen. Ein Käfig, nicht frei... Wo war meine Freiheit? Ich schloss die Augen. Hier, hier war die Freiheit. Hier war der Frieden und meine Ruhe. >Jadis...< flüsterte ich kaum hörbar. Schwächer als zuvor. Die Sicht vor mir wurde klarer, ich nahm Konturen wahr, Farben. Braunes Haar, majestätische Flügel... Harpyie. Meine Frau. Meine Verlobte. Meine bessere Hälfte. >Ich...bin da. Ich... halt...mich.< Letzteres kam fast unhörbar über meine Lippen, denn die Schwärze traf mich so unvorbereitet, dass ich zusammensackte.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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20.05.2019, 20:46

Vielleicht kommt sie naher nochmals raus :)

Jadis


Seine hervortretende Muskeln waren hart und ich konnte sein Herz wild gegen seinem Brustkorb trommeln spüren. Sein heißer Atem strich über meinem Kopf und ich konnte seine Anspannung spüren, als wären die meinen. Er kämpfe einen unerbittlichen Kampf in seinem Inneren. Kämpfte gegen seine eigene Dämonen. Sein ganzer Körper zitterte. Ich nahm wahr, wie er sein Arm anhob, wie seine Hand sich zu Klauen formte und mir einen Hieb versetzen wollte. Doch dann hielt der Arm inne. Vertrauen. Ich hatte blindes Vertrauen in ihm. Sein Gesicht presste in meinem Haar. Sein Atem war schwer. Sein Zittern wurde stärker, sodass mein Körper beinahe mit zitterte. Dann hörte ich meinen Namen gepresst sagen. Ardan erinnerte sich an mich. "Ich bin hier, mein Herz", ich drückte ihn fester an mich. Mir war es egal, dass die scharfen Kanten der Drachenschuppen in meine Haut schnitten. Sein wildaufbäumender Körper wurde ruhiger, als hätte mein Name etwas in ihm ausgelöst. Ich fuhr mit der Hand über seinem Rücken, spürte den Ansatz seines Flügels. Ardan wiederholte mein Namen und die Stimme klang wieder mehr nach ihm. "Ich werde dich immer halten, so wie du mich immer halten wirst", antwortete ich ihm voller Inbrunst und merkte, wie sein Körper schwer wurde. Ich fing ihn auf, sank langsam mit ihm zu Boden, da er doch als Mann Einiges wog. Aber ich passte auf, dass er sich nicht verletzte. Ich küsste auf sein Kopf und legte Ardan sanft auf dem Boden. Dann richtete ich mich auf, als ich dunkle Präsens spürte. Sie glaubten anscheinend, dass sie jetzt besser an ihn rankommen konnten. Meine Hand schellte in die Luft und fing das Speer auf, als mein Geist nach ihm gerufen hatte. Niemand, wirklich niemand würde an diesem Abend ihn anrühren können. Selbst wenn ich dafür durch die Hölle gehen musste.

Schweratmend taumelte ich zu Ardan, meine Kleidung war blutgetränkt und ich fiel auf die Knien. Der Kampf war vorbei. Endlich vorbei. Erstmal. Mir war fürchterlich schwindelig und jede einzelne Knochen protestierte vor Schmerz. Mir war schlecht. Mein Blick war verschwommen und ich besaß kein Funken Energie in meinem Körper. Heute hatte ich alles gegeben und viel mehr gegeben, als ich es eigentlich konnte. Ich hatte meine Grenze überschritten, um Derjenige zu beschützen, die ich liebte. Mein Körper fühlte sich schwer an und wurde von der Erde angezogen. Meine Augen konnte ich kaum offen halten. Wir mussten hier weg. Jeder Atemzug schmerzte. Ich keuchte auf, als meine zerzauste Flügeln verschwanden und ich menschliche Gestalt annahm. Benommen blickte ich in eine Richtung. Es kam Jemand. Kein Feind. Hilfe. Dann konnte ich endlich in die Dunkelheit fallen.


1 568

20.05.2019, 21:06

Das hoffe ich doch! Wie sieht es bei dir aus?

Silia

Der Kampf war vorbei. Ich hatte überall dort eingegriffen, wo ich gebraucht wurde und endlich, endlich nahm die ganze Qual ein Ende. Meine Mutter hatte es geschafft, Papa aus der Finsternis zu holen, aber er war für den Rest des Kampfes bewusstlos geblieben. Sie hatte ihn beschützt. Bis zum Ende. Das war die Art von Liebe, die selbst den Tod überstand. Sie erinnerte mich an das, was ich einst besaß. Warum ich hier war und warum ich immer noch kämpfte. Da nichts mehr von den feindlichen Mächten übriggeblieben war, flog ich direkt zu meinen Eltern, die entkräftet nebeneinanderlagen. In ihrer Bewusstlosigkeit konnten sie so zerbrechlich wirken. Menschen... Sie alle waren irgendwie zerbrechlich.
Ich beugte mich zu ihnen vor und schenkte ihnen ein wenig von meinem Licht, damit sie nicht unter Schmerzen schlafen mussten. Ihre Körper würden lange für die Heilung brauchen, darum beschleunigte ich diesen Prozess in einem gesunden Maße. Als ich den Blick hob, entdeckte ich Thales, der blutbeschmiert, jedoch noch bei Kräften, zu uns stieß. Er atmete schwerer als sonst und sah auf beide Gestalten hinab. >Ihnen geht es gut, oder? Ardan hat sich fast verloren... Ich habe ihn noch nie so gesehen. So zerrissen.<
>Ja, sie ruhen sich aus. Wir müssen alle fortbringen. Nach Tartar.< meinte ich ernst und erhob mich wieder. Alle Leute, die noch anpacken konnten, halfen dabei die Verletzten und Bewusstlosen zu transportieren. Jenaya sorgte mit ihrem Schild dafür, dass sie nicht noch mehr von der verunreinigten Luft einatmeten und so brachen wir zum Dorf auf, das einen langen Fußmarsch von uns entfernt lag.



Jenaya

Mir tat alles weh. Alles. Es hatte eine Ewigkeit gedauert das heruntergekommene, düstere Dorf zu erreichen und sich in den verlassenen Häusern einzunisten. Die Dämonen hatten niemanden am Leben gelassen, aber zumindest standen die Unterkünfte noch. Hier würden wir vorerst neue Energie tanken, uns ausruhen. Gemeinsam mit dem Rest der königlichen Truppe, darunter Thales, Jadis, Ardan und Silia bezogen wir das obere Stockwerk einer Gaststätte. Die Betten waren ungemütlich, aber im Moment könnte ich sogar auf Felsen schlafen, selbst wenn mir alles wehtat. Ich ächzte wie eine Großmutter, als ich mich ins Bett legte und tief durchatmete. Was ich heute gesehen und erlebt hatte, würde mich bis ans Ende meiner Tage begleiten. Angefangen von den wilden Bestien, den vielen Gefallenen, den Kräften meiner Freunde und der dämonische Ausbruch von Ardan. Ich hatte alles mit angesehen. Mit meinem dritten Auge war es sogar intensiver gewesen, besonders der Tod, aber daran wollte und konnte ich nicht mehr denken. Es war zu viel passiert. Ich brauchte Ruhe. Eine gesunde Portion Schlaf.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »talia« (20.05.2019, 21:13)


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20.05.2019, 21:24

Vormittags war es trüb gewesen und nachmittags kam die Sonne raus :)

Kenai


Es war Abend geworden und nachdem ich den Fisch runtergeschlungen hatte, löschte ich das Feuer. So würde keine ungebetene Besucher kommen, auch wenn dafür Wildtiere sich uns nähern könnten. Aber sie waren keine Bedrohung. Akela war nicht mehr zurückgekommen, er blieb weiter weg. Ich war hin und her gerissen. In meinem Kopf herrschte ein Durcheinander, in mir herrschte ein Durcheinander. Ich wusste nicht mehr was ich fühlen und denken sollte, daher ließ ich den Sog des leeren Loches zu. Abends war es besonders stark. Abends erinnerte mich der Ring daran, was ich verloren hatte. Abends konnte ich nicht gut schlafen ohne neben ihr. Heute war es schlimm, weil ich das Trugbild von ihr getötet hatte. Diese tote Augen löste in mir dieses Entsetzen aus und erschienen jedes Mal vor meine innere Augen, wenn meine Gedanken nicht mein Kopf füllten. Vielleicht war ich doch ein Monster. Aber sie war nicht echt gewesen, ich hatte den Bär beschützt. Dann war ich doch kein Monster, oder? Nein. Ich hatte sie verletzt. Ich war verwirrt und aufgewühlt. Richtig und Falsch hatten keine klare Grenzen mehr. Nichts war mehr logisch. Ich fühlte mich nicht gut. Meine Augen erblickten ein Stück Nachthimmel zwischen den Baumkronen. Heute funkelten die Sterne hell. Sie waren so weit weg, wie Jenaya es war. Ihr Licht erreichte mich nicht und ich erreichte sie nicht.

Jadis


Stöhnend öffnete ich langsam die Augen und stellte benommen fest, dass ich auf eine harte Matratze lag. Mir wurde schwindelig, als ich mich aufrichtete und bemerkte, dass ich mich in einem fremden Raum befand. Erinnerungsfetzen jagten durch meinem Kopf und pochten schmerzhaft an meine Schläfe, sodass ich an mein Kopf fasste. Mir war kalt, sehr kalt. Meine Energiebahnen schien durcheinander geraten zu sein seit ich nach der Eismagie gegriffen hatte, eine letzte verzweifelte Maßnahme. Ich zog die Decke dichter an mich, um zu versuchen mich zu wärmen. Ich war mir sehr sicher, dass Freunde uns hierher gebracht hatten. Mein Blick fiel auf die Seite. Ardan. Er schien in einem tiefen, bewusstlosen Schlaf gefangen zu sein. Wie ich, war er in seinem menschlichen Körper zurückgekehrt und nichts erinnerte mich an ihm an den dämonischen Drachen. Ich streckte meine Hand nach seinem Gesicht aus und strich vorsichtig über seine Wange. Er war wieder zurück. Mein so geliebter Mann war wieder bei mir.

Akela


Ich trat aus der Dunkelheit des Nebels, die sich als Schattenportal geformt hatte und erblickte in der Dunkelheit der Nacht auf das zerstörte Dorf, das in der Ferne lag. Irgendwo dort war die Sonnenfüchsin und ich kniete mich auf dem Boden hin. Meine behandschuhte Hand berührte ihn. Ein Schatten löste sich von der Dunkelheit und schlängelte wie eine unsichtbare Schlange ins Dorf, um der Sonnenfüchsin eine Nachricht zu übermitteln. Ich war da. Mein Körper richtete sich auf und verschmolz sich mit der schwarze Umgebung. Ich war König der Nacht, wenn ich nicht entdeckt werden wollte, konnte man mich auch nicht entdecken. Selbst wenn in den Beutel sich Maskenhälften befand, die wie die Sonne brannte.


1 570

20.05.2019, 21:38

Na immerhin etwas ;)

Silia

In meinem Zimmer fand ich keine Ruhe. Nach etlichen Stunden hatte wir das Dorf erreicht und uns sicher einquartiert, aber dennoch blieb die Spannung in meinem Körper bestehen. Es lag nicht am Kampf. Nicht an dem, was sich zugetragen hatte. Es lag einzig und allein daran, dass ich diese Menschen, die mir wichtig geworden waren, nicht verlieren wollte. Wenn ich mit etwas schwer klarkam, dann Verlust. Verlust war meine größte Schwäche. Ich hätte meinen Papa beinahe an die Finsternis verloren, aber Mama hatte ihn zurückgeholt. Sie hatte ihn zurückgeholt und ich könnte nicht glücklicher darüber sein. Umso größer war nun der Rachedurst. Der Durst danach, dieser Dämonin alles zehnfach heimzuzahlen. Wir hatten viele gute Leute verloren, tapfere Männer und Frauen und das setzte mir ebenfalls zu, auch wenn ich sie nicht gut gekannt hatte. Es ging einfach darum, dass Familien auseinandergerissen wurden. Dass Liebende sich nie wiedersehen würden. Besonders Letzteres schmerzte in meiner Brust.
Plötzlich vernahm ich ein dunkles Zischen und war bereit es mit einem Wink meiner Hand zu zerstören, da bemerkte ich, dass die Signatur mir mehr als vertraut vorkam. Akela. Er hatte mich gefunden. Er war hier. Wo er sonst Faszination und Anziehung in mir erweckte, spürte ich heute nichts dergleichen. Selbst die Aussicht auf meine Maske könnte mir nicht egaler sein. Ich war erschöpft, auch wenn ich weiterhin ein ganzes Heer vernichten könnte. Mein Körper war für tagelange Kämpfe erschaffen. Heute hatte ich einen guten Vorgeschmack bekommen.
Schwer seufzend band ich mein Haar zu einem festen Zopf zusammen und kümmerte mich nicht darum, wie ich aussah. Dreck, Blut, was auch immer an mir klebte, ich ließ es zu. Damit ich nicht vergaß, worauf es wirklich ankam. Was wir heute geopfert hatten, um es bis hierher zu schaffen. Es fiel mir nicht schwer, Akela zu finden, denn auch wenn er mit der Dunkelheit wie kein anderer verschmelzen konnte, sein Kern strahlte heller, als ihm wohl bewusst war. Ein Licht, das trotz allem nicht aufgab. Ich fand es. Ich fand dieses Licht und wünschte, ich könnte es hier und jetzt befreien. Aber selbst dazu hatte ich jetzt einfach nicht die Motivation.
>Du hast dir Zeit gelassen, Schattenwolf.< begrüßte ich ihn neutral und spürte sogleich die summende Magie meiner Maske. Endlich, endlich hatte ich sie wieder. Meine wertvolle Maske. Ich schnipste mit den Fingern und brachte den Bogen zum Vorschein, den ich nun fest in meiner rechten Hand hielt. Eine wunderschöne Waffe. Schön wie die Nacht. Auch wenn mir viele Fragen auf der Zunge lagen, wozu er beispielsweise den Bogen benötigte, sagte ich nichts dazu. Um ehrlich zu sein, war ich nicht wirklich bei der Sache. Ich sah Akela nicht einmal richtig an, sondern blickte auf den Bogen in meiner Hand hinab. >Hier hast du den Bogen. Gib mir meine Maske und wir sind hier fertig.< Da ich stets mein Wort hielt, ließ ich von der Waffe ab und brachte sie ihm schwebend näher.
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1 571

20.05.2019, 21:57

Jadis


Langsam legte ich mich wieder zurück und rutschte ihm näher. Ardan strahlte Hitze aus und diese Wärme lockte mich, besonders wenn ich fror wie jetzt. Ich vergrub meine Nase in seine Halsbeuge, als ich vorsichtig mein Kopf auf seiner Schulter bettete und der vertraute Duft kroch in meine Nase, trotz der Geruch nach Blut und Asche. Ich legte ein Arm um ihn und verzog das Gesicht, als ich ein unangenehmes Ziehen spürte. Auch wenn ich weitgehend geheilt wurde, schien ich immer noch einige Blessuren zu tragen. Wenigsten waren die Knochenbrüche geheilt, denn an diese Schmerzen wollte ich mich nicht erinnern, als ich von dem Blitz in die Gebirge geschleudert wurde. Ein Anderer wäre vermutlich sofort daran gestorben, vielleicht auch ich, wenn ich keine Harpyie war. Meine Augen schlossen sich. Ich wollte nicht an den blutigen Kampf denken. Ich wollte nicht daran denken, wie viel wir verloren hatten. Ich wollte nicht daran denken, wie knapp sein und mein Leben gewesen war. Ich wollte nicht daran denken, dass meine Tochter ebenfalls unerbittlich gekämpft hatte. Ich wollte einfach jetzt bei Ardan sein.

Akela


Ich hatte mich an einem Baum gelehnt, während ich überall Geflüster vernahm. Geflüster der Schatten, dessen Seelen im Kampf gefallen waren und nicht ihre Ruhe fanden. Sie rückten mir näher, wollten erhört werden, doch mit eine schlichte Gestik jagte ich sie davon. Im Schattenreich hatte ich genug zu tun. Ich konnte ihre helle Präsenz spüre, ehe ich sie sah. Natürlich bemerkte ich einige schattige Stellen in ihrem sonst sonnenstrahlendes Inneren. Ich sah auch das matte Glänzen ihrer Augen, die sonst intensiv glühten wie ein Sonnenuntergang. Doch das alles interessierte mich das Geringste. Ich war nicht hier, um einen Plausch zu halten. Ich war hier, weil wir einen Handeln abzuschließen hatten. Ich reagierte nicht auf ihre Worte, denn es könnte mir nicht gleichgültiger sein. Zeitraum wurde nicht festgelegt. Als der Bogen zu mir schwebte, warf ich zur gleichen Zeit den Beutel zu ihr hinüber. Ich griff nach dem Bogen und ihre Kraft durchströmte mich. Ich spürte einen tiefen Summen in der Waffe und es widerhallte in meinem Körper, als wären wir miteinander kompatibel. Ich hatte schon immer gewusst, dass dieser Bogen mir gehörte. "Für die erste Abmachung brauche ich den Jungen, um zu forschen", sagte ich emotionslos. Mehr hatte ich auch nichts zu sagen, heute war ihr Licht besonders abstoßend.



gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag:)


1 572

20.05.2019, 22:17

Silia

Ich fing den Beutel geschickt auf, öffnete ihn allerdings nicht. Dass meine Maske sich darin befand, war mir definitiv bewusst. Aber mit den folgenden Worten hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte erwartet, er wüsste bereits, was zu tun war, um Zen von seiner ewigen Qual zu befreien, aber nun sprach er von Forschen und das könnte mich in meinem jetzigen Zustand nicht noch mehr durcheinanderbringen.
Mit wenigen, festen Schritten war ich bei ihm und sah ihn nun doch an.
>Ich habe so viele Fragen an dich. Fragen, deren Antworten ich zu gerne wüsste... Wie du an die Kraft von Fenrir gekommen bist, warum der Duft nach Ewiger Jugend an dir haftet, warum du den Weg eines schwarzen Seelensammlers gehst und so viel mehr.< Ich atmete schwer aus und senkte den Blick, schüttelte über mich selbst den Kopf. >Du faszinierst mich, Akela. Andernfalls wäre ich diesen Handel nie mit dir eingegangen, weil ich ganz genau weiß, dass es falsch ist.< sagte ich ernst, während meine Hände sich zu Fäusten ballten. Meine eigene Dummheit, meine Schwäche für Verbotenes machte mich immer wütend. Wütend auf mich selbst, weil ich einfach nicht dazulernen wollte. Nach allem, was ich bereits durchgemacht hatte, sollte ich es besser wissen. >Ein anderer, weitaus größerer Teil will dir sogar helfen. Diesem besonderen Licht in dir. Das Licht eines Kriegers. Jemand, der um jeden Preis überleben will.<
Als ich die Hand hob und auf Höhe seiner Brust brachte, floss Licht in meine Finger. Er mochte es durch all die Schwärze in seiner Seele nicht bemerken, aber sein Licht reagierte auf mich. Es reagierte und es bat um Hilfe. Es wollte nach mir greifen, sich in der Wärme verlieren, die ich ausstrahlte, aber ich ließ es nicht zu. Ich ließ die Hand wieder sinken. >Leider kann ich nicht jeden retten. Vor allem nicht einen Sturkopf wie dich. Jemand, der sich selbst mehr hasst als die Dunkelheit, die in ihm wohnt. Wie soll ich eine Person wie dich retten, wenn sie nicht gerettet werden will? Und jetzt verlangst du auch noch, dass ich Zen, meine Familie, ausgerechnet in deine Hände lege?<
Ich presste die Lippen fest zusammen, bevor ich mehr preisgab, als mir lieb war und unterdrückte den jahrhundertealten Kummer, der mich seit dem Lied der Himmelstränen begleitete. Ein alter Freund, ein vertrauter Begleiter. Ich hatte es für die Menschen getan. Für meine Familie. Jetzt musste ich damit klarkommen. >Vergiss es einfach.< murmelte ich resigniert und sah ihm ein letztes Mal fest ins Auge, das wie ein goldener Stern funkelte. Für Spott, billige Sprüche oder gar Sarkasmus seinerseits hatte ich einfach nicht den Nerv dazu. Ich war viel zu verwundbar, um mich mit ihm noch länger zu befassen, darum kehrte ich ihm den Rücken zu und ging los. >Unsere Abmachung steht nach wie vor, aber ich vertraue dir nicht genug, um dich an meinem Bruder experimentieren zu lassen. Ich brauche Zeit. Vielleicht findest du auch einen anderen Weg, das wäre eine deutlich bessere Alternative.<

Gute Nacht :D
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1 573

21.05.2019, 19:03

Akela

Meine Muskeln spannten sich an, als sie sich mir näherte. Die Nähe reizte mich und es juckte meine Fingern ihr die Luft auszudrücken, um dieses verdammtes Licht auszulöschen. Sie überschüttete mich mit nervige Fragen, auf denen sie von mir keine Antworten bekommen würde. Du fasziniert mich, Akela. Du fasziniert mich, Aurelio. Mein Magen brannte vor Ekel und Hass. „Du bist so nervig“, knurrte ich leise und mein Auge verdunkelte sich, während die Dunkelheit sich in meinem Körper wälzte. Wenn man sein Kragen nicht riskieren sollte, dann sollte man meine gereizte Stimmung nicht noch mehr Feuer geben. Ich wich vor ihre leuchtende Fingern aus. „Wenn du wagst mich anzufassen, werde ich deine verfluchte Hand abbeißen und sie zum Fraß Nagi werfen. Sie mag frisches Fleisch“, die Schatten kreischten in meinem Kopf. Fremde Hände. Überall fremde Hände. Oh Götter, warum lässt ihr mich nicht sterben? „Was für ein Blitzmerker du bist, denn wie du es richtig erraten hast, will ich verdammt nochmals nicht gerettet werden und dieses kleines Funken Licht werde ich zerquetschen wie eine Kakerlake“, die Wut rauschte schwer durch meine Adern. Die Dunkelheit öffnete ihre Augen. Ich konnte Fenrir’s heißer Atem in meinem Nacken spüren, als sich mein Schatten in den Wolf verformte. Tief atmete ich ein. Selbstkontrolle. Beherrschst du dich selbst, beherrschst du die Welt. „Ich brauche seine Signatur“, sagte ich kühl ohne eine Spur von Emotion: „Ich kenne die Formeln und kann sie jederzeit einsetzen. Aber wenn ich seine Signatur nicht kenne, kann eine falsche Dosis ihn töten. Es ist wie in der Heilkunde. Eine Gruppe Menschen mag die gleiche Krankheit zu tragen, aber sie benötigen unterschiedlichen Dosis des Heilmittels. Zudem ist diese „Heilung“ ein mehrtätiger Prozess. Dir bleibt nicht viel Zeit, entweder du gehst in die Höhle des Löwen oder du muss ihn in drei Wochen töten. Es gibt keine Alternativen.“ Mit diese Worte setzte ich einen „Dolch“ an die Brustkorb. Ich erschuf ein Schattenportal: „Dieser Kampf war nur eine Aufwärmung gewesen, davor ein Spiel. Was kommen wird, wird weitaus brutaler sein als der heutige Tag. Bald werden die uralte Kreaturen erwachen, die älter sind als die Menschheit selbst und vermutlich älter als deine erste Erschaffung. In einer Zeit geboren, wo diese Erde von Götter bewohnt wurden.“


1 574

21.05.2019, 19:21

Silia

Ich hielt inne. Meine Ohren zuckten. Hinter mir brandete die Dunkelheit gegen mich wie aufbrausende Wellen und ich wusste, wer sich zeigen wollte. Fenrir. Warum lässt du mich nicht endlich in Ruhe? Warum jagst du mir immer noch hinterher? Warum quälst du mich, obwohl du... du... Tief durchatmend öffnete ich meine geballten Hände und ließ diese Schwere in meinem Inneren los. Wem machte ich etwas vor? Meine Vergangenheit würde mich immer einholen und mit dem, was Akela zu sagen hatte, war er nicht wirklich im Unrecht. Es würde noch schlimmer kommen. Trotzdem, nun war ich im Besitz meiner Maske und das würde mir einen entscheidenden Vorteil liefern. Ich wusste, was auf mich zukam. Ich wusste, welche Prüfungen mir bevorstanden und ich wusste, welche Urkreaturen ihre Gefängnisse sprengen würden, um ihrem Ruf zu folgen. Dem Ruf der Finsternis.
Als ich den Kopf in Akelas Richtung drehte, der dabei war durch sein Schattenportal zu spazieren, hatte ich nur Mitgefühl für ihn übrig. Jemand, der sich selbst so hasste und so über sich selbst sprach... traurig. Wirklich traurig, dass Wege wie diese noch heute beschritten wurden. Er kämpfte mit allem, was sich ihm in den Weg stellte. Auch sich selbst. Was für ein trauriges, einsames Leben das sein musste. >Wenn du so darauf versessen bist, dich selbst zu zerstören, warum dann Kenai unter deine Fittiche nehmen und ihn überlebensfähig machen?< Es war keine echte Frage, denn ich wusste, dass er sie mir nicht beantworten würde. Ich stellte sie rein rhetorisch, aber mir brauchte er nicht vorzumachen, er sei durch und durch böse. Das war er nicht. Er hatte sich verirrt. Wie viele andere vor ihm.
>Triff mich in anderthalb Wochen wieder. Dann wird Zen auch da sein.< Ich hob den Beutel mit meinen Masken in die Höhe und nickte ihm zu. >Nochmals danke dafür. Ich weiß, dass es nicht einfach war. Möge das Licht dich doch irgendwann erreichen, Schattenwolf.< Letzteres sagte ich etwas leiser, ehe ich mich mit einem schwachen Lächeln abwandte und ging.
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1 575

21.05.2019, 19:37

Huhu :)

Akela


Auch diese Frage würde ich nicht beantworten, denn meine Angelegenheiten ging sie absolut nichts an. Ich hielt inne und warf ein letztes Blick über die Schulter: "Ich scheiß auf eurer Licht." Das Licht würde niemals mich erreichen, es hatte nie getan und deswegen brauchte ich es auch nicht. Ich betrat das Schattenportal und wurde von ihrer Finsternis verschlungen. Das war meine Welt. Die Götter wollten ihren Monster haben, da hatten sie ihren Monster.

Schwertatmend blickte ich auf sie herab und meine blutbesudelte Hände zitterten. Was hatte ich getan? Würgend erreichte ich gerade noch einen Eimer, der in der Nähe stand. Schweiß glänzte auf meiner Haut und mein schwarzes Auge pochte schmerzhaft. In meinem Kopf rauschte es von der Droge. Ich blinzelte. Vielleicht war es nur eine Halluzination gewesen. Langsam drehte ich mich um und mein Magen rebellierte erneuert. Da lag sie in ihr eigenes Blut. Clarissa war tot. Und die Halskette lag zerstört auf dem Boden. Ich hatte sie getötet. Ich war ein Mörder. Mein Körper zitterte. Benommen taumelte ich zur Tür, ich hörte schnelle Schritte auf der Treppe. Fahrig fuhr ich mit den Händen durch mein Haar und riss spontan das Fenster auf. Sie würden mich töten. Ich blinzelte, sah in die Tiefe und kletterte über das Fenstersims. Die Tür brach auf. Und ich sprang.


1 576

21.05.2019, 19:46

Halliiiihalooooo *_*

Ardan

Ich will frei sein! Lass mich FREI! Dieses Gefängnis ist mir zuwider. Diese Energie ist mir zuwider. Ich habe hier nichts verloren. Ich will raus hier. SOFORT!
Du bist nicht allein, Ignis. Beruhige dich... Du hast gelitten. Du warst lange Zeit allein. Du wurdest gejagt, versklavt und letztendlich getötet... Ich verstehe, dass-
Du verstehst GAR NICHTS! Hör auf dich ständig einzumischen, Hibiol. Du hast mir nichts zu sagen. Niemand hat das. Ich entscheide selbst über mein Schicksal. Ich will raus hier, ich will raus und alles niederbrennen. Ich will ein Land aus Asche erschaffen und dort herrschen. Ich verdiene das!
So einfach ist das nicht, werter Bruder... Die Zeit der Rache ist vorbei. Es ist lange her. Es öffnen sich neue Türen. Verliere den richtigen Weg nicht aus den Augen. Du lässt dich zu stark von deinem Hass lenken, du warst aber nicht immer so. Hör mir einfach-
SEI STILL!
Dieser Mensch ist deine einzige Möglichkeit, wahren Frieden zu finden! DU hörst MIR zu! Hör auf dich wie ein Irrer zu benehmen und reiß dich zusammen, Ignis.
...
Geht doch.


Silia

Bevor ich zurück ins Zimmer ging, machte ich eine Runde im Dorf und vergewisserte mich, dass uns niemand auflauerte. Auch keine Spione, die sich in den dunkelsten Schatten zu verstecken versuchten. Akelas Auftauchen hatte mich wachsam gemacht, aber ich konnte beruhigt zurück in die Gaststätte gehen und mich auf einen relativ kurzen Schlaf gefasst machen. Einige Leute suchten nach Proviant in den Kellern, andere wiederum starrten mit blanken Mienen ins Leere. Konnte man ihnen das verübeln? Gewiss nicht. Eine Gruppe würde morgen Früh aufbrechen müssen, um all die Leichen der Gefallenen zu bergen und ich war froh, dass ich nicht dabei sein musste. Thales hingegen schon.
Ich fand ihn in meinem Zimmer vor. Er saß auf der Bettkante und sah mit funkelnd roten Augen zu mir auf. In seinem Gesicht las ich ungefähr dasselbe, was sich in meinem zeigte. Er sagte nichts, sondern blieb ruhig sitzen, als ich neben ihm Platz nahm. Den Beutel legte ich zwischen meinen Füßen ab. Nicht einmal dazu stellte er Fragen. Er starrte nicht einmal hin.
>Ich hoffe, du hast nichts gegen etwas Gesellschaft...<
Den Blick zum Boden gesenkt, schüttelte ich den Kopf. Die Begegnung mit Akela hatte mich ziemlich durcheinandergebracht, nicht zuletzt weil sein Verhalten stets anstrengend war. Man konnte schwer mit ihm reden, ohne gleich angegriffen zu werden und ich fragte mich selbst zum tausendsten Mal, warum ich mir überhaupt die Mühe machte ihn zu verstehen. Dann dachte ich an Zen, an das, was ich für ihn tun könnte. Dass Akela ihm wirklich weiterhelfen könnte. Ja, für ihn tat ich das. Für niemand anderes. Ich wollte niemanden verlieren, der mir wichtig war und ich wünschte, ich müsste nicht ständig Leute töten, die es von mir verlangten...
Erst als Thales seine warme Hand auf meine legte, merkte ich, dass meine Sicht verschwommen war. Die Ohren träge nach vorne gesenkt und den Schwanz in meinem Schoß liegend, presste ich die Lippen fest zusammen. >Ich habe das Lied gehört, mit dem du dieses kleine Wunder vollbracht hast. Ein langes Leben kann Segen und Fluch zugleich sein. Manchmal wünschte ich, das alles wäre ein Traum. Dass ich die Augen öffne und alles ist plötzlich vorbei.< flüsterte er in die Stille hinein.
Meine Lippen zitterten. Er sprach weiter: >Egal wie viel Macht wir in uns tragen, fühlen wir uns nicht alle irgendwie... verloren?<
Mehr sagte er nicht. Schwere Stille legte sich über uns, während meine Tränen stumm ihr eigenes Klagelied sangen.
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1 577

21.05.2019, 20:03

wie geht es dir?

Jadis


Langsam öffnete ich erneuert die Augen und bemerkte, dass der fremde Raum ein wenig heller geworden war. Ein neuer Tag brach an, noch ganz jung. Die Sonne schaffte noch nicht durch den Raum zu scheinen. Leise löste ich mich vom warmen Körper. Ich trug immer noch die Kampfkleidungen von gestern, altes Blut war auf dem Stoff getrocknet und ich roch nichts besonders. Ich ging in einem kleinen abgrenzender Raum, das als ein Baderaum diente. Jemand musste frisches Wasser besorgt haben. Es würde mich nicht wundern, wenn es meine Tochter gewesen wäre. Schicht für Schicht zog ich die Kleidungsstücke aus und begann mit einem Tuch meine verdreckte Haut zu waschen. Gedankenverloren blickte ich auf die Wand gegenüber von mir. Bilder des gestrigen Kampfes wurden vor meine innere Augen lebhaft. Tief atmete ich ein und versuchte das schnelle Schlagen meines Herzens zu beruhigen.

Kenai


Ich wachte auf, anscheinend war ich eingeschlafen und erblickte Akela auf dem Baumstamm. In seiner Hand hielt er einen Bogen, den ich in solcher Form noch nie gesehen hatte. Etwas strömte von dem Bogen aus, eine summende Energie. Magie. "Du bist also wach. Steh auf, wir reisen weiter", sagte mein großer Bruder und erhob sich, um ein Schattenportal zu erschaffen. Neben ihm erschien der Werwolf. Wortlos richtete ich mich auf und folgte den Beiden. Das Schattenportal verschlang uns und brachte uns an einem anderen Ort, den ich ebenfalls nicht kannte.


1 578

21.05.2019, 20:08

Mir geht es ganz gut und dir? ;)

Anderthalb Wochen später...

Ardan

Wir hatten es geschafft weiter ins feindliche Gebiet vorzudringen und dabei das Mittelgebirge hinter uns zu lassen. Somit standen wir nahe der Grenze von Eonias Reich. Unser Lager lag in einem Tal aus ausgebrannten Waldstücken und zwischen Bergen aus Felsen. Leider gab es kein besseres Versteck. Das hier musste reichen. Was uns hinter Eonia erwartete, war eine Wüstenlandschaft. Keine aus Sand, sondern trockene Erde, Kadaver, Knochenreste und dürre Büsche. Kein Ort zum Urlaub machen. Dort würden wir erst recht viel wandern müssen, wenn wir das nächste Lager aufschlagen wollten. Es gab eine Schlucht, in der wir Schutz finden konnten. Das war unsere einzige Option. Einen anderen Ort gab es nicht, wir wären sonst schutzlos.
Bislang hatten wir keine großen Verluste erlitten, aber das viele Reisen und das tägliche Kämpfen schwächte den ein oder anderen Soldaten. Niemand beschwerte sich, aber in den Augen vieler erkannte ich tiefe Erschöpfung und die ersten Anzeichen von Leere. Leere, die immer dann folgte, wenn man täglich mit dem Tod konfrontiert wurde. Es war ein menschlicher Prozess. Etwas, woran man arbeiten musste, um sich nicht in dieser Leere zu verlieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Soldaten hatte ich das Glück meine starke Frau an meiner Seite zu haben. Durch sie blieb ich am Boden und ergab mich nicht der dunklen Energie, die mich beinahe für immer in den Abgrund gestoßen hätte. Dennoch machte mir der Fluch noch zu schaffen, weil wir uns dämonischem Boden näherten. Das dunkle Psios in der Luft zeigte eben Wirkung.
Nichtsdestotrotz hatte ich das Gefühl schon bald eine Lösung dafür zu finden. Da war etwas in mir, das sich nicht verdrängen ließ. Da waren zwei Stimmen, eine dunkler als die andere, die mir im Schlaf Dinge sagten, die ich auf Anhieb nicht verstand. Und doch irgendwie schon. Die Lösung war in mir drin. Silia hatte recht. Ich hatte sie vor ein paar Tagen noch einmal darauf angesprochen. Ob sie mehr wusste, als sie vorgab, doch sie hatte nur mit dem Kopf geschüttelt und gemeint, dass fast all unsere Fragen mit Antworten daherkamen. Wir hörten sie nur nicht. Manchmal beeindruckte es mich, wie weise Silia sein konnte. Nicht zuletzt hatte sie uns vor einer Weile verraten, dass sie vor einigen Jahrhunderten gelebt hatte. Um das zu tun, was sie heute tun musste. Die Dunkelheit vertreiben und der Welt das zurück zu geben, was sie gestohlen hatte. Überraschenderweise nicht allein. Scheinbar waren zwei weitere Geschwister unterwegs, womit ich wirklich nicht gerechnet hatte. Weitere Animagi-Superkräfte an unserer Seite? Na herzlich willkommen.
Schweratmend ließ ich die Sense sinken und drückte die Schultern durch, um die Verspannung in meinem Rücken zu lösen. Das harte Training, um die überschüssige dunkle Energie loszuwerden, zahlte sich aus. Ich kam meinem eigenen Geheimnis näher. Zwar lief ich Gefahr, dem Dämon in mir zu viel Macht zu geben, aber wenn ich diesen Fluch loswerden wollte, musste ich eben auf diese Stimme hören. Erst dadurch lernte ich überhaupt den Namen des Dämons kennen. Ein schwarzer Drache. Ignis. Die andere Stimme, der rote Drache, mit dem mich Sakrazhue gesegnet hatte, gehörte Hibiol. Zwei Drachen in meinem menschlichen Körper vereint... Es war keine Überraschung, dass genau das mein Hauptproblem war.

Jenaya

Ich trainiere. Jeden Tag. So wie damals, als feststand, dass wir in den Krieg ziehen mussten und wir uns heimlich abends in den Saal geschlichen haben, damit du mir wichtige Techniken beibringst. Du hast mir so unendlich viel beigebracht. Durch dich weiß ich, wie ich mich selbst in den brenzligsten Situationen verhalten muss. Dass es wichtig ist, einen kühlen Kopf zu bewahren. Du warst immerhin eine lebendige Waffe. Du wusstest, wie Kämpfen geht und du hast dein Wissen mit mir geteilt. Auch wenn ich mich jedes Mal dafür bedankt habe, sage ich es dir gern noch einmal: Danke! Ohne dich wäre es so viel schwerer für mich in kurzer Zeit stärker zu werden. Ich fühle mich von Tag zu Tag besser, wendiger, schlauer. Neben Ardan bringen mir auch die anderen sehr viele Tricks bei. Tricks, von denen ich nichts wusste. Sie machen mich stärker. Ich trainiere hart. In der letzten Woche habe ich viele Verletzungen davongetragen. Jetzt weiß ich sogar, wie sich ein satter Knochenbruch anfühlt. Mit dir bin ich nie so weit gegangen wie mit meinen jetzigen Lehrern, was wohl daran liegt, weil unsere Gefühle füreinander im Weg standen. Mittlerweile verstehe ich, dass wir einige Dinge getrennt voneinander erlernen müssen, aber das mildert dennoch nicht den Trennungsschmerz, der mein stetiger Begleiter ist. Ich kämpfe nicht nur für mich selbst, sondern auch für dich. Ich will neben dir bestehen können. Ich will die Frau sein, auf die du dich im Kampf verlassen kannst, ohne gleich das Bedürfnis zu hegen dich vor mich zu schmeißen und jede Kugel abzufangen. Ich will dasselbe für dich tun können. Und ich werde dieses Ziel erreichen. Ich werde weiterhin bluten, ich werde weiterhin körperliche Schmerzen erdulden, fallen und wieder aufstehen, wie ein Wasserfall schwitzen und dann... Dann wird der Moment kommen, wo ich Ardan ganz fest in die Weichteile treten werde, um ihm für das harte Training zu danken. Diese Vorstellung ist ganz witzig, findest du nicht?

Singe für mich, mein Zirkusjunge.
Ich liebe dich.
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1 579

21.05.2019, 20:20

Habe leider Kopfschmerzen :/ Deswegen gehe ich jetzt offline und hoffe morgen frischer im Kopf zu sein. Wünsche dir einen schönen Tag :)


1 580

21.05.2019, 20:23

Oje oje, das tut mir leid, natürlich ruh dich aus und schlaf gut :*
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