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21.06.2019, 17:33

Akela

Mein Körper spannte sich leicht als sie mit einem prüfender Blick um mich rundete und ich konsentierte mich auf einen Punkt an der Zeltwand, während die Sonnenfüchsin die Kleidungen an mir zurecht machte. Ich bin nicht in Rakka. Ich bin nicht in der Rosenvilla. Ich habe alles unter Kontrolle. Angespannt stieß ich die Luft aus, als sie endlich fertig mit mir war. Ich konnte es nicht leiden, wenn Anderen an meine Kleidungen hantierten. Ich verdrehte die Augen und wollte was Bissiges kommentieren, als die Sonnenfüchsin mich plötzlich umarmte. Ich verkrampfte mich einen Moment und dann kroch der Orangenduft in meine Nase. Die Spannung wich von mir und ich spürte Wärme. Die nächstfolgende Worte erinnerte mich, wo ich war und was ich gleich vorhatte. Meine Miene wurde verschlossen. Was sie schon, was ich verdient habe und was nicht? Denn letztendlich weißt sie rein gar nichts über mich. Ihre weiche Umarmung löste sich von mir und die Muskeln in meine Arme zuckten, als wollten sie die Sonnenfüchsin davon abhalten sich von mir abzuhalten. Ich unterdrückte den Impuls nach ihr zu greifen. Kontrolle. Nicht fühlen. Ich muss von ihr Abstand nehmen. Ich darf nicht den gleichen Fehler begehen. Und ich darf sie nicht beschmutzen. „Je eher ich die Mission erfüllt haben, desto schneller kann ich wieder aus diesem Körper raus und wir können endlich weiter vorrücken“, ich warf geschickt das seidige Haar nach hinten. Sie blieb offen, denn Männer bevorzugten meistens offenes Haar bei Frauen. Als ich den Ausgang betrat, wurde mein Blick aufeinmal verschwommen und vergessene Bilder tauchten vor meine innere Augen auf:
Immer wieder strich ich über das sommersprossiges Gesicht des Mädchens, das ich gezeichnet hatte. Hinter mir hörte ich ein Klopfen und die sanfte Stimme meiner Mutter erklang: „Darf ich reinkommen?“ Ich schwieg und starrte auf die nussbraune, große Augen auf dem Bild. Ein verträumter Blick, doch der letzter Blick war Furcht vor mir gewesen. Schmerzhaft zog sich mein Herz zusammen und meine Hand ballte sich zu eine Faust. Meine Mutter war nicht gegangen, sondern setzte sich neben mir hin und betrachtete das Bild von Valerie. „Möchtest du mir erzählen, was deine Seele bedrückt?“, sie legte ihre Hand auf meine geballte Faust: „Manchmal fühlt es sich leichter an sich von Herzen reden zu können, statt alles in sich zu verschließen. Du bist seit ein paar Tagen sehr weit weg und ich mache mir Sorgen um dich.“ „Es ist nichts“, antwortete ich einsilbig, denn ich wollte nicht, dass sie sich noch mehr Sorgen um mich machte. Meine ungezähmte Schattenmagie war eine Last genug, eine Last die mir unmöglich machte ein normales Leben eines jungen Mannes führen zu können. Der Picknick mit Valerie vor ein paar Tagen hatte mir das bewiesen. Es war Zeit die Wahrheit ins Auge zu blicken und in der Realität zu leben, statt zu träumen. Meine Mutter erwiderte nicht, sondern griff schweigend nach einem weißen Papier und begann mit den Kohlestift einen Strich zu zeichnen. Dann war ich dran. Es war unser Spiel, aus diese Striche wurden zu einer Fantasiegebilde, die wir gemeinsam erschufen. Ich hatte nicht von ihr die Musikmagie geerbt, es gab nicht wirklich viel, was ich von ihr hatte. Aber ich hatte das künstlerisches Talent von ihr geerbt und ich war neben ihr der Einzige in der Familie, der auch backen konnte. Am Liebsten buk ich Brot in verschiedenste Sorten. Es gefiel mir etwas aus meine Hände was erschaffen zu können. Anders als bei meiner Schattenmagie, die nicht wie meines Vaters oder Kenais waren. Alles nur weil ich das verdammte Schattenauge besaß. Schwer seufzte ich und lehnte mich in den Stuhl zurück: „Ich wurde wegen meinem Schattenauge abgewiesen. Die Anderen ertragen die Dunkelheit in ihm nicht. Sie ist zu Präsens und sie zeigt, wovor sich die Anderen fürchten. Ich werde niemals eine Freundin haben, wegen dieses verfluchte Auge! Sie bringt nur Schlechtes zur Vorschein.“ Die letzte Worte sprach ich bitter aus und spürte den heimlichen Neid auf meine Geschwister, bis auf den kleinen Kenai, ganz normal die Liebe erleben durften. Ich hatte es satt mich zu verlieben, nur um dann zurückgelassen zu werden. Und der Gedanke eines Tages einsam sterben zu müssen, machte mir Angst. „Liebling, rede nicht über deine Magie, als wäre sie eine furchtbare Krankheit. Es stimmt, dass sie viel schwieriger und wilder ist. Aber wir werden einen Weg finden, wie du mit ihr umgehen kannst, wie du das Gleichgewicht finden kannst. Jedoch solltest du sie nicht abweisen, sie ist ein Teil von dir, wie die Dunkelheit ein Teil von der Welt ist. Es kann kein Morgen geben, wenn keine Nacht gibt. Du hast Recht das die Dunkelheit beängstigend sein kann, aber die Dunkelheit ist nicht nur Dunkelheit. In der Nacht gibt es im schwarzen Himmel funkelnde Sterne. In dir gibt es auch funkelnde Sterne. Du bist ein wundervoller Junge und eines Tages wirst du Jemanden begegnen, der genau das erkennen wird. Sie wird die funkelnde Sterne in deinem schwarzen Himmel entdecken und die Nacht lieben. Liebe ist nicht immer einfach und wählt den leichtesten Weg. Manchmal muss man über viele Hindernisse klettern und manchmal dauert die Suche bis man seinen Gegenstück findet. Und du wirst sie finden, dessen bin ich mir sicher“, erklärte meine Mutter. Meine Augen brannten verdächtigt und ich schaute weg: „Woher willst du das wissen?“ Sie umgriff meinen Kinn und zog mein Gesicht zu ihr zurück, in ihre Augen lag so viel Wärme: „Weil du so ein schönes Herz hast und wie kann man ein solches Herz nicht lieben? Das Mädchen, das es erkennen wird, wird immer an deiner Seite sein.“


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21.06.2019, 18:14

Silia

Natürlich entging mir nicht wie abweisend er war und dass ihm meine Worte so ziemlich egal waren. Ich ließ nicht zu, dass mich das zu sehr störte, aber ich war schon immer ein sehr gefühlvoller Charakter gewesen. Als ich ihm nach draußen folgte, spürte ich plötzlich ein seltsames Ziehen in meinem Kopf und sah verschwommene Bilder. Fremde Bilder. Eine schöne Frau und ein kleiner Junge. Sie zeichneten. Sie sprachen miteinander. Ich fühlte tiefe Sehnsucht und ein klein wenig Hoffnung. Trauer. Verzweiflung. Auch wenn ich gern wüsste, worüber Akela gerade dachte, tat ich so, als hätte ich keinen Einblick bekommen. Stattdessen schritt ich voran und bemerkte einige Blicke der Männer, die an mir und meiner Kopie hängen blieben. Besonders an Akelas Version von mir. Immerhin trug er deutlich reizvollere Kleidung. Perfekt, um als Sklavin durchzugehen.
Thales kam auf uns zu und pfiff anerkennend. >Und das hast du die ganze Zeit über in deinem Reisesack versteckt? Nicht schlecht, Sonnenschein.< Er richtete den Blick gen verdunkeltem Himmel und runzelte die Stirn. >Alita hat die nächste Lieferung an Sklavinnen entdeckt. Sie werden in einer halben Stunde das Tor zum Schloss erreichen. Sie kann Akela direkt in den Wagen befördern ohne dass jemand Wind davon bekommt. Anscheinend tragen sie alle Augenbinden, das erleichtert uns die Arbeit.<
Mit Augenbinden in das Schloss der Hölle. Ich wusste echt nicht, was uns dort drin erwartete, aber ich vermutete das Schlimmste. Jemand, der sich ständig Sklavinnen holte, konnte nur grausam sein… Allein der Gedanke, wie man die Frauen behandelte, brachte mein Blut zum Kochen. Um Beherrschung ringend atmete ich darum tief durch. Besann mich auf das Wichtigste.
Ich drehte mich zu Akela um und fixierte ihn ernst. >Je mehr du da drinnen herumgeführt wirst, desto besser. Einmal, um herauszufinden, wie viele Leute dort sind und mit wem wir es zu tun haben und zum anderen um mehr über die Struktur des Gebäudes in Erfahrung zu bringen. Deine Augen sind meine Augen. Alita wird darauf zurückgreifen und wir werden die Karte vervollständigen können. Sollte dennoch etwas passieren, holen wir dich da raus.<
>Oder wir stürmen gleich hinein. Dank Alita können viele von uns einfach direkt ins Schloss spazieren, solange Akela drin ist.< merkte Thales nachdenklich an, während er sich durchs Haar fuhr. Seine roten Augen funkelten. >Wir klären das noch.<
>Bereit?< fragte ich wieder an Akela gewandt.
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24.06.2019, 17:59

Jadis

Wir befanden uns auf den östlichen Kurs in Richtung Meer und ich genoss die leichte Brise, wodurch die Hitze nicht stark auf meiner Haut brannte. Es waren bereits ein paar Stunden vergangen und wir waren im Flug wir weitergekommen als zu Fuß. Normalerweise hätten wir dann Tage gebraucht. Doch Feena war schnell und Daisuke schien unseren Tempo mithalten zu können, was mich nicht überraschte. Als Harpyie konnte ich in der Luft genauso schnell werden. „Wir müssen jetzt ein Stück weiter höher fliegen, dann kann ich eine Wolke erschaffen, in der wir uns verbergen können. Das Meer ist besiegelt von feindlichen Gegnern und Verbündeten. Mittlerweile haben unsere Feinde sich auch dort ausgestreut“, erklärte Daisuke ernst. „Dann beherrschst du die Nebelmagie?“, hakte ich nach, denn das kam mir zuerst in den Sinn. Er nickte bestätigend: „Ja.“ Er wurde also vom Windgeist Zephyros ausgewählt, dem der Frühlingshof gehörte. Er war der Westwind. Ich tippte Feena mit meinem Fuß an und sie begann höher zu fliegen. Als wir weit genug oben waren, sammelte sich um uns herum Dunst. Von Daisuke aus spürte ich sanfte Luftschwingungen, als er seine Magie anwandte. Ansonsten merkte ich gar nichts, dass diese Wolke magisch erschaffen wurde. Ich war beeindruckt. Diese Fähigkeit war sehr nützlich, besonders in einem Krieg. „Ich kann schon den Meerwind schmecken. Wir sind nicht mehr weit entfernt“, meinte er und tief atmete ich ein. Er hatte Recht. Ich konnte ebenfalls das typische Meersalz auf meiner Zunge schmecken. Obwohl wir uns in einer Wolke verbargen, hatte ich trotzdem eine klare Sicht. Nach eine Weile erreichten wir tatsächlich das Meer. Das weite Blaue glitzerte in der Sonne wie funkelnde Diamanten und der salzige Geschmack wurde intensiver. Eine frische Brise kam auf und ich vernahm das Rauschen des Wassers. Weiter in der Ferne entdeckte ich schattenhaften Flecken, was wohl die die Kriegsschiffe sein mussten. Ich spürte den Drang unsere Verbündeten zu helfen, doch ich durfte jetzt meine Aufgabe nicht vergessen. „Am Besten umrunden wir dieses Gebiet, wir sollten ihnen nicht zu nahe kommen. Nicht, dass sie uns doch aufspüren können, trotz der Tarnung“, runzelte ich nachdenklich mit der Stirn. „Lass uns zuerst südlich am Land fliegen. Es ist zwar ein kleiner Umweg, aber so erregen wir kein Aufsehen“, meinte Daisuke. Zustimmend nickte ich. So flogen wir weiter über die Landschaft, die jetzt grüner geworden war und nichts mehr an eine karge Wüste erinnerte. Als die Flecken nicht mehr zu sehen waren, wagten wir auf das Meer hinaus und Daisuke löste die Wolke auf. Ich verwandelte mich in meine Harpyie-Gestalt, da ich unbedingt über das Wasser fliegen wollte. Außerdem konnte Feena dann jagen gehen, um sich zu stärken. „Bis jetzt macht das Herz sich nicht bemerkbar und wir haben viele Meere. Wie sollen wir die Insel finden?“, ratlos blinzelte ich in der Sonne, während mein Haar in Wind flatterte. „Da die Insel versunken ist und wir das Herz haben, wird unser natürlicher Instinkt nicht weiterhelfen können. Aber ich erinnere mich, dass meine Eltern mir erzählten, dass der Sternbild Kranich zur Insel führt. Jedoch haben wir nicht viel Zeit, um auf die Nacht warten zu können. Daher müssen wir darauf hoffen, dass das Herz uns den Weg weisen wird“, erzählte er mir. Vorsichtig tastete ich nach dem Beutel an meinem Gürtel und spürte den Kasten. Dort drinnen befand sich das Herz und ich durfte ihn erst öffnen, wenn wir Númenor gefunden hatten. Plötzlich spürte ich ein fremdes Pochen an meiner Hüfte und überrascht hielt ich inne. Es kam direkt aus dem Beutel. „Ich glaube, das Herz meldet sich“, ich spürte Aufregung in mir aufsteigen und wir drosselten unseren Tempo. Ich probierte verschiedene Richtungen aus und merkte, dass das Herz in eine bestimmte Richtung besonders kräftig pochte. Dort musste die versunkene Insel sein, anders konnte ich es mir nicht erklären. Warum sonst sollte das Herz so reagieren? Ich hoffte, dass wir die Insel schnell finden konnten.

Kenai

Auf dem provisorischen Trainingsplatz hatte man aus verschiedene Materialien, die in der Umgebung zu finden waren, Zielobjekte gebastelt. Meine Muskeln wurden mit jeder Bewegung geschmeidiger und es dauerte bloß wenige Minuten bis ich alle Zielobjekte erledigt hatte. In den letzten Monat hatte auch meine Schnelligkeit zugenommen und ich konnte in ein paar Sekunden die Umgebung analysieren, in der ich mich befand. So konnte ich beinahe blind kämpfen. Staub hatte sich unter meine Füße aufgewirbelt und ich wechselte meine Kurzschwerter mit Wurfsterne. Ich hatte eine Weile nicht geworfen und ich wollte meine Zielgenauigkeit überprüfen. Meine Gedanken kehrten wieder zu Akela zurück, der sich in die Sonnenfüchsin verwandelt hatte. Ich war unruhig, weil ich wusste, dass er einen Plan verfolgte, der mir bestimmt nicht gefiel und es beschäftigte mich immer noch, dass er mir nichts erzählen wollte. Schrittweise hatte ich gelernt, dass man mit Andere zusammenarbeiten musste, um noch stärker sein zu können. Aber bei Akela wirkte es anders, er gab nur Befehle und hatte gleichzeitig andere Pläne, die er Niemanden erzählte. Das bedeutete doch, dass er mir nicht vertraute und das ließ mein Magen schwer fühlen. Ich hörte auf zu trainieren und schaute in die Sonne. Während die Anderen schwitzten, blieb meine Temperatur gleichbleibend. Mein Körper war für jedes Wetterwidrigkeit geschaffen. Das Wetter sollte mich nicht beim Kämpfen beeinträchtigen. Es gab nur wenige Momente, wo ich geschwitzt hatte und das war, wenn ich starke Aufregung fühlte oder schlecht geträumt hatte. Ich ging vom Trainingsplatz und die Ruhelosigkeit war immer noch in mir da. Ich dachte immer noch an Jenaya. Der Drang nach ihr zu schauen, hatte nicht nachgelassen. Ich setzte mich auf einem Stein hin, er war abseits vom Lager und entschied mich meine Waffen zu schärfen. Ich brauchte etwas, um mich abzulenken. Ich blickte kurz in die Ferne. Überall Berge und Schluchten, davor war überall Wüste gewesen. Auch hier wuchsen kaum Pflanzen und die Tiere schienen verschwunden zu sein. Aber ich vermutete, dass sie sich nur versteckt hatten. „Ich beschütze euch“, murmelte ich.

Akela

Die Erinnerung brachte mich für einen Augenblick aus den Konzept, denn ich hatte nicht gewusst, dass eine solche Erinnerung existierte. Und ich hatte vergessen, wie meine Mutter ausgesehen hatte. Hart schluckte ich und stieß die Erinnerung ganz tief in die Dunkelheit. Ich wollte mich nicht mit den Empfindungen auseinandersetzen, die in mir hochkochen wollten. Grimmig folgte ich der Sonnenfüchsin und mein Blick wurde finsterer, als ich die gaffende Männer bemerkte. Ich zeigte ihnen den Stinkefinger. Solche Männer waren alle gleich, egal ob gut oder böse. Der König der heiße Quellen kam auf uns zu und gereizt blaffte ich ihn an: „Sie ist kein Lustobjekt, kapiert?!“ Ich packte nach ihrem Arm und zog sie weg von ihm. Es mehr aus einem Impuls heraus, als bewusst. Sofort ließ ich sie los und bemerkte ebenfalls die dunkle Wolken. „Ich erkundige nicht zum ersten Mal ein fremdes Gebiet“, knurrte ich und in meiner Hand erschien wie aus dem Nichts eine Augenbinde: „Von außen ist sie gewöhnlich, aber es ist ein spezieller Stoff, wo ich durchschauen kann ohne aufzufallen. Und wenn was passieren sollte, kümmert euch gefälligst zuerst um die anderen Sklaven. Ich kann alleine auf mich aufpassen und brauche kein Wachhund.“ Ich band den Stoff um meine Augen und antwortete: „Je eher wir anfangen, desto schneller sind wir durch. Also schick mich los.“


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24.06.2019, 18:31

Ardan

Irgendetwas machte Klick in mir. Ich konnte nicht genau feststellen, wo diese kleine Veränderung stattfand, doch sie fühlte sich bedeutend an. Beide Energien, Psios und Psion, brachten sich gegenseitig ins Gleichgewicht, so wie ich es mir all die Jahre antrainiert hatte, aber diesmal war es anders. Es reichte tiefer. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Irritiert blinzelte ich, als ich wenig später aus der Trance erwachte und mich erst einmal wieder an meine Umgebung anpassen musste. Es herrschte früher Abend. Die Sonne brannte noch am Himmel, jedoch nicht mehr so stark wie zuvor. Von Jadis fehlte jede Spur. Sie war sicherlich noch auf der Suche nach der Insel. Ich hoffte, Daisuke behielt seine Hände bei sich, denn sollte er sie wieder antatschen, würde ich davon erfahren und ihn zurechtweisen. Auf traumatische Weise.
Als ich mich langsam aufrichtete, bemerkte ich Cain, der auf mich zutrottete und mir in die Seite stupste. Seine Gedanken durchfluteten mich. Wie es aussah, befanden wir uns in Sicherheit. Noch. Keine gefährlichen Anzeichen. Alles blieb still.

Silia

Überrascht schielte ich auf meinen Arm, den Akela zuvor gepackt hatte, um Abstand zwischen Thales und mir zu schaffen. Ich war ehrlich verwirrt über diese Reaktion von ihm, mein Freund allerdings nicht. Er grinste bloß von einem Ohr bis zum anderen. Was auch immer ihm gerade durch den Kopf ging, ich war froh, dass er das für sich behielt. Ich wollte es nämlich nicht wissen. Es würde nur mehr Probleme bereiten. Akela wechselte sofort in seinen unausstehlichen Tonfall, auf den keiner einging. Hatte sowieso keinen Sinn.
Alita trat neben ihn und zuckte zweimal mit den Ohren, als sie auch schon gemeinsam verschwanden. Das Gute an ihrer Gabe war, dass sie niemanden berühren musste, um sie an andere Orte zu transportieren. Das traf sich gut für den Piraten. Keine Berührungen. Sekunden später tauchte sie direkt neben mir auf.
Er sitzt jetzt im Wagen Richtung Festung. Acht weitere Sklavinnen sind dort mit ihm drin. Einige von ihnen ziemlich jung. Sie tun mir wahnsinnig leid. Wir müssen sie auf jeden Fall befreien.
>Das werden wir.< versicherte ich meiner Schwester und hockte mich auf den Boden hin, damit ich mich auf Akela konzentrieren konnte. Durch ihn würden wir endlich einen Einblick in die dunkle Festung bekommen, während Alita alles dokumentieren würde. Nur so steigerten wir unsere Chancen den bevorstehenden Kampf schnell zu unseren Gunsten zu beenden.

Die Festung
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24.06.2019, 19:00

Jadis


Das funkelnde Glitzern auf der Wasseroberfläche erlosch langsam und ich bemerkte, dass die Sonne bereits tief gesunken war. Ihr gelber Schein hatte sich in rötliche Flammen verwandeln und steckte sowohl den Himmel, als auch das Meer in Brand. Wir hatten schon einen halben Tag verloren und jetzt brach der Abend an. Ich hatte gehofft vor Tageseinbruch die Insel zu finden. Doch das pochende Herz führte uns weiter über das weite Blau. Mittlerweile hatte Feena uns aufgeholt und schien gesättigt zu sein. Meine Augen suchten den langsam dunkler werdender Himmel ab. Die ersten frühen Abendsterne funkelte, doch es waren nicht genügend und zu hell Auf den Kranich mussten wir wohl warten. Ich spürte ein Ziehen in meine Flügeln, ein Zeichen, dass ich lange geflogen war. Ich war nicht an solche lange Strecken gewöhnt, dennoch wollte ich jetzt nicht auf meinem Hippogreif setzen. Es war eine gute Übung meinen Ausdauer im Fliegen zu trainieren. "Warum ausgerechnet er?", fragte mich Daisuke plötzlich und verwirrt blinzelte ich ihn an: "Was meinst du?" "Warum hast du ihn ausgewählt?", er wirkte neugierig. Jetzt verstand ich, dass er Ardan meinte. Ich schaute wieder nach vorne: "Weil uns Anfang an schon etwas Tiefes verbunden hatte. Ich habe einfach gewusst, dass er es ist. Mein Seelengefährte, meine andere Herzhälfte. Wir sind füreinander bestimmt und er ist das Bestes, was in meinem Leben passieren konnte."

Kenai


Der Schleifstein schabte über die Klingen und machte sie schärfer bis sie anfingen in der heruntergehende Sonne blitzten. Jetzt könnte eine Haarsträhne zweigeteilt werden. Ich steckte die Kurzschwerter weg und überprüfte meine Wurfsterne, sowie mein einen Dolch. Doch sie waren in einem tadellosen Zustand. Meine Hände rieben sich über meine Oberschenkel und vor meine innere Augen flackerte das Bild von Jenaya auf. Meine Augen schlossen sich und ich erlaubte es mir mich an sie zu erinnern. An den Duft nach den Lavendeln, der mich an Zuhause erinnerte. An das weißes Haar, dass sich zwischen meine Fingern seidig angefühlt hatte. An die weiche pfirsichfarbende Haut, zart wie Federn. An die himbeerrosigen Lippen. An den süßen blumigen Geschmack, wenn wir uns geküsst hatten. An die abendlaue Augen, die wie Sterne funkeln konnten. Mein Magen krampfte sich vor Sehnsucht zusammen und das Loch in meinem Brustkorb wurde größer. Was würde ich dafür geben, um sie noch einmal umarmen zu dürfen.

Akela


Als das Häschen neben mir auftauchte, veränderte sich meine Körperhaltung und der grimmige Pirat wich von mir. Stattdessen wurde ich weiblicher, wodurch auch meine Gesichtszügen weicher wurden und die Augen tauchten in einem unschuldigen Glanz ein. Ich streifte meine Haut ab, um in die Haut von Aurelia zu schlüpfen. Tief atmete ich ein und lockerte meine Muskeln, die sich reflexartig angespannt hatten. Ich konzentrierte mich auf meine Aufgabe. In den nächsten Moment saß ich in einem schwankender Wagen. Ein scharfer Geruch stach in meine Nase. Der Geruch von Angst. An meinem Körper drückten sich fremde Leibern, die zitterten. In den dämmerigen Licht des Wagens erkannte ich die anderen Sklavinnen. Einige wimmerten leise. Ich lauschte. Ich hörte Steine unter Hufen und es war hier drinnen heiß. Die Luft schmeckte nach Asche und Rauch.


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24.06.2019, 19:11

Ardan

Ich schritt durch das Lager auf das Trio zu, das wie die meisten anderen am Trainieren war. Wobei... Envar wandte seine Fähigkeiten nicht an. Er half nur Jenaya, die weiter an ihrer Psi-Manipulation arbeitete. Sie hatte in letzter Zeit große Fortschritte gemacht. Bemerkenswerte Fortschritte. Ihr lag diese Form von Magie und schon bald würde sie sie auswendig kennen. Ihr fehlten nur wenige Schritte bis zur letzten Prüfung, an der schon einige Schülerinnen und Schüler versagt hatten.
Als sie mich bemerkten, hielten sie in ihrer Übung inne. Yun zog glitzernde Kreise über Jenaya, die mich aufmerksam musterte. Auch sie machte sich Sorgen um meinen "Zustand", was wirklich lieb von ihr war. Sie sorgte sich stets um andere, aber auf sich selbst passte sie meistens gar nicht auf. Hoffentlich wurde ihr ihre Selbstlosigkeit nicht irgendwann zum Verhängnis. Dämonen würden großen Spaß darin sehen, sie auf die Probe zu stellen, sollten sie hinter diesen Charakterzug kommen. Wie gut, dass sie Freunde hatte, auf die Verlass war.
>Irgendwelche Neuigkeiten?< fragte sie.
>Nein, alles ist ruhig. Trotzdem... Seit dem Vorfall mit der Spinnendämon bin ich zehnfach vorsichtig, was Sicherheit betrifft.<
>Macht euch keine Sorgen. Meine Spürnase reicht bis hinter die Berge. Da kann kein Zauber gesprochen werden, ohne dass ich davon Wind bekomme.< meldete sich Envar zu Wort und in seinen türkisen Augen funkelte es mysteriös. Seitdem er aufgetaucht war, fragte ich mich, wie das mit der Zeit funktionierte. Was genau konnte er tun? Und was nicht? Welche Fähigkeiten behielt er für sich? Sein Ass im Ärmel...
>Das ist gut zu wissen.< nickte ich zufrieden, aber ich blieb dennoch wachsam. Konnte nie schaden.

Silia

Ich spannte mich innerlich an. Zu sehen, wie diese jungen Körper auf engem Platz saßen und sich vor ihrem Schicksal fürchteten, machte mich unfassbar wütend. Und traurig. Dass nach all der Zeit weiterhin solche grausamen Taten ausgeübt wurden, war einfach demütigend. Wir hatten damals den Großen Krieg beendet, um eine bessere Welt zu erschaffen und sieh sich einer das Ergebnis an... Alles wieder beim Alten. Neue Feinde, neues Leid. Warum sich die Geschichte ständig wiederholen musste, lag klar auf der Hand, dennoch machte es meine Aufgabe nicht leichter. Ich wünschte, ich könnte all das hier mit einem Fingerschnipsen beenden, doch diese Fähigkeit besaß ich bei Weitem nicht. Meine Gaben waren für andere Dinge bestimmt, für jemand anderes.
Um gedanklich nicht in eine unschöne Richtung zu wandern, legte ich meinen Fokus zurück auf das Wageninnere und hörte tiefe, knurrende Stimmen. Goblins? Orcs? Hm, nein... hörte sich mehr nach Trolle an. Bergtrolle. Sie sprachen wie zermalmende Felsen. Sie kommunizierten in ihrer dämonischen Sprache. Nach all der Zeit hatte sich selbst diese Sprache verändert, doch ich verstand nach wie vor alles. Wie es aussah, hatten sie das Tor zur Festung erreicht. Sie freuten sich auf die neue, frische Ladung leckerer Leiber. Widerlich, einfach nur widerlich.
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24.06.2019, 19:26

Jadis



"Da habe ich anscheinend niemals eine Chance", seufzte Daisuke mit einem bedauerndes Lächeln. "Du wirst auch Jemanden finden", ermunterte ich ihn. Scheinbar hatte er es endlich verstanden, dass seine Versuche niemals fruchten würde. Mein Herz würde immer Ardan gehören, selbst über den Tod hinaus. Meine Augen wanderten wieder zum Himmel, jetzt waren mehr Sterne erschienen und die Sonne versank im Meer. Ein wunderschöner Anblick, den ich nicht genießen konnte. Nicht, wenn wir im Krieg waren. "Da hinten!", Daisuke deutete etwas im Himmel: "Der Kranich. Ich kann ihn erkennen." Ich kniff meine Augen zusammen und entdeckte nur ein paar helle funkelnde Sterne. Einer schien bläulich zu sein, während ein Anderer gelblich war. "Das ist der Kranich?", erkundigte ich mich, denn ich kannte nicht alle Sternbilder. Nur die Wichtigsten. "Ja, jetzt müssen wir seiner Spur folgen", erwiderte Daisuke und tatsächlich schien das Herz in der Truhe wieder stärker zu pochen.

Akela


Ich vernahm Stimmen in der dämonische Sprache und einige Wörter konnte ich entziffern. Wir näherten uns der Festung, aber das konnte ich auch schon so spüren. Die Dunkelheit war überall zu spüren und ich konnte das Wispern hören. Jedenfalls schien die murmelnde Stimmen zu den Bergtrollen gehören. Keine angenehme Gesellschaft. Und sie schienen gierig auf die neue "Ware" zu sein. Der Wagen hielt an und die Tür wurde geöffnet. Ein Bergtrolle erschien und zog an der Kette, an denen unsere Handschellen gebunden waren. Natürlich war ich auch in meine Handschellen, die ich jederzeit öffnen konnte. Ein Aufschrei und das ängstliche Wimmern wurde lauter. Stolpernd kamen die junge Frauen blind nach draußen. Einige schluchzten auf, als sie unsittlich berührt wurden. Eine Pranke landete auf meinem Hinterteil und drückte zu. Derjenige grunzte zufrieden. Ich zwang meinem Körper weiterzugehen. Versuchte nichts zu fühlen. Dachte an meine Mission. Meine Atmung wurde flacher. Kontrolle. Du hast die Kontrolle. Reiß dich gefälligst zusammen, du Memme.







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24.06.2019, 19:41

Ardan

Da ich schon mal hier war, konnte ich ihr mehr Hinweise geben, wo sie ihre Techniken etwas verbessern sollte. Sie nahm jede Information auf und setzte sie sofort um. Sie lernte schnell, das musste man ihr lassen. Trotzdem erreichte sie nach einer Weile einen Punkt, an dem sie durchschnaufen musste. Psi-Manipulation war sehr kräftezehrend. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.
>Ruh dich aus, du hast große Fortschritte gemacht.< lobte ich sie, worüber sie sich offenbar freute. Ihre Augen glänzten. Dennoch konnte ich den trüben Funken dahinter erkennen. An manchen Tagen sah man ihr deutlich an, wie sehr sie Kenai vermisste. Ihr ganzer Körper strahlte diese Sehnsucht aus. Sie litt. Still und heimlich, manchmal auch sehr viel lauter. Ich konnte ahnen, wie sehr es schmerzte. Ich verglich es einfach mit meiner Trennung von Jadis. Damals. Zehn Jahre lang. Wie ich es ausgehalten hatte, konnte ich mir bis heute nicht erklären. Ich war heilfroh, dass sie wieder in meinem Leben zurück war. Mehr hatte ich mir gewünscht.

Silia

Ich zog die Brauen missmutig zusammen. Die Berührung war mir nicht entgangen. Ekelhaft. Trolle konnten so verdammt ekelhaft sein. Akela blieb ruhig, was ich ihm hoch anrechnete. Er hatte nicht gelogen, dass er damit Erfahrung hatte. Zwar rang er um Beherrschung, doch das tat ich gerade auch. Nicht, weil es mein Körper war, sondern weil Akela damalige Albträume nochmal durchleben musste. Ich wollte nicht, dass er wieder in eine Rolle schlüpfte, die ihn so tief in die Dunkelheit gestoßen hatte und trotzdem saß er nun in dieser Festung fest.
Alle Sklavinnen wurde mal mehr mal weniger grob in das Innere des Schlosses gezerrt. Es schien dort sehr heiß zu sein. Rauchschwaden stiegen in die dunkle Nacht hinauf. Asche. Schwarzes Gestein. Ein finsterer Anblick. Selbst durch die Entfernung konnte ich das Psion in der Luft schmecken. Das war durch und durch das Reich eines Hohedämons. Stärker als der andere. Ich hörte wieder die Bergtolle sprechen. Anscheinend würde man einen Teil der Sklavinnen in die unteren Etagen bringen und den anderen direkt in den Saal, wo sich der Dämon aufhielt. Er schien in "guter" Laune zu sein. Was auch immer das zu bedeuten hatte...
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24.06.2019, 20:00

Jadis


Meine Flügeln wurden immer schwerer und ich entschied mich schließlich doch auf Feena zu setzen. Ich wollte meine Kräfte nicht verausgaben, immerhin konnten sich hier Feinde verstecken und wir wussten auch nicht was uns bei der versunkene Insel erwartete. Der Kranich begann stärker zu funkeln und es wurde deutlich kühler. Die Sonne war gänzlich hinter dem Horizont verschwunden und ich spürte nur noch schwach den Rest ihrer letzten Wärme auf meiner Haut. Stattdessen kroch der Halbmond über den Himmel und beleuchtete leicht die Umgebung. Ich musste an Ardan denken. Ich vermisste ihn, es fühlte sich komisch an ohne ihn zu sein.

Kenai


Bevor ich tiefer in das Loch stürzte, unterdrückte ich die zehrende Sehnsucht und quälte mich nicht mehr mit Bilder von Jenaya. Ob sie überhaupt noch an mich dachte oder hatte sie mich jetzt vergessen? Vielleicht hatte sie Jemanden gefunden, der besser zu ihr passte. Ein hässliches Gefühl überrollte mich und etwas pochte stark in meinem Brustkorb. Eifersucht. Ich wollte nicht, dass ein anderer Mann an ihre Seite stehen könnte. Dieser Gedanke ertrug ich kaum und es quälte mich noch mehr als die Sehnsucht nach ihr, denn ich wollte dieser Mann sein. Es war mein Traum gewesen, mein einziger Wunsch. Und er wurde mir verwehrt. Meine Schultern sackten in die Tiefe. "Man bekommt von deinem Depri langsam Zustände", erschien der Werwolf und setzte sich schnaufend auf dem Boden hin, während er sich am Hinterkopf kratzte. "Ich habe herausgefunden, dass er sich zur Tarnung in die Sonnenfüchsin verwandelt hat, weil er sich in die Festung den dunklen Lords schmuggeln will. Ursprünglich wollte die Sonnenfüchsin es machen, aber der Kapitän hatte sich gemeldet. Er wird dort die "Sklavin" spielen und dann heimlich ausspionieren", er pulte Dreck aus seine Nägel. Ich sah ihn an: "Woher weiß du das?" Wölfisch grinste er: "Ich habe Ohren."

Akela


Überall spürte ich Pranken. Pranken, die mich betatschen wollten. Pranken, die mich grob nach vorne stießen. Mein Magen brannte und ich spürte die Galle in meiner Kehle, jedoch unterdrückte ich diesen tiefen Abscheu. Ich musste eine überzeugende Vorstellung abliefern und stieß mein Geist in die Dunkelheit. Hitze glühte mir entgegen, als wir in die Festung gelangten und der Gestank nach Asche wurde intensiver. Anscheinend wurden jetzt die Sklavinnen aufgeteilt. Ich musste diesen Dämon bekommen. Ich richtete mich ein klein wenig gerader auf, streckte mein Vorbau nach vorne. Ein solcher Dämon wollte kein gebrochene Frau haben, er wollte sie selbst brechen können. Aber sie durfte nicht zu rebellisch sein und sollte schon sich fürchten, was hinter der Tür geschehen könnte. Deswegen behielten wir noch die Augenbinden. Diese Widerlinge mochten die Macht über Andere zu haben. die Kette klirrten, Handschellen klapperten. Ein Bergtrolle stieß mich nach vorne und ich tat, als würde ich unbeholfen stolpern. "Wo bin ich?", meine Stimme zitterte gespielt, trotz des Mutes diese Frage zu stellen. Wie erwartet bekam ich keine Antwort. Die Sklavinnen waren ihre schlimmsten Albträume ausgesetzt.


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24.06.2019, 20:17

Ardan

Während wir im Kreis saßen und uns stärkten, erzählte uns Envar von der anderen Welt. Der Welt, aus der Silia und ihre Geschwister kamen. Ich hatte lange auf diese Aufklärung gewartet, denn aus Silia bekam man nicht viel heraus. Woran das lag, wusste ich nicht, aber ich schätzte, dass jedes ihrer Geschwister anders tickte. Envar war in der Tat sehr viel offener und gab mehr preis.
>Es stimmt, dass wir aus der Zwischenwelt kommen, aber gleichzeitig auch nicht. Wir wurden erschaffen, um das Gleichgewicht beizubehalten, das zwischen den Welten herrscht und dadurch tragen wir die Rolle der ausführenden, richtenden Gewalt. Wenn etwas schiefgeht, weckt man uns auf, damit wir es wieder in Ordnung bringen. Das geschieht nur, wenn auf lange Sicht das Gleichgewicht in Gefahr gerät.< erklärte er in aller Ruhe. Dabei blickte er ins kleine Feuer, das ich in unserer Mitte entzündet hatte. >Man nennt uns Animagi, aber eigentlich sind wir mehr als das. Durch unsere Funktion stehen wir über den "normalen" Kreaturen. Wir arbeiten anders. Wir leben anders. Wir werden anders geboren, beziehungsweise erschaffen.<
Es folgte kurze Stille, dann fuhr er mit einem leichten Lächeln fort. >Alita, Silia und ich sind nicht die einzigen besonderen Animagi. Es gibt mehrere von uns. Raum, Licht und Zeit, ja, das sind wir, aber die Welt ist so viel komplexer als das. Da gibt es die dunklere Seite. Das Nichts. Das Chaos... Die Stille.< Letzteres sprach er in einem merkwürdigen Tonfall aus. Eine Mischung aus Kummer und Ehrfurcht. So gern ich nachhaken wollte, ich tat es nicht. Ich wollte seinen Redefluss nicht unterbrechen. Wollte mehr erfahren.
>Wir sind unterschiedlich aufgewachsen, zumal wir verschiedene Aufgaben tragen. Einige von uns hatten es leichter, andere wiederum nicht. Die Götter, die uns erschaffen haben... sie, sie können sehr eigenwillig sein. Bestrafend. Unnachgiebig. Rachedurstig. Es geht nicht immer gut aus.< Als er tief seufzte, knackte das Holz im Feuer. >Wir sind an Regeln gebunden, die auf keinen Fall gebrochen werden dürfen. Ausnahmen gibt es keine. Auch wenn unser Zuhause weit weg ist,... die Regeln gelten überall.<

Silia

Ich bekam Gänsehaut von der Grausamkeit, die an den Wänden haftete. Hier und da konnte ich sogar Schreie hören. Keine der Lust, sondern tiefer Qualen. Am liebsten würde ich mir die Ohren zuhalten, doch ich durfte die Verbindung nicht trennen. Ich musste mich auf Akela konzentrieren, der trotz seines Hasses auf unschuldig und unbeholfen tat. Es schien zu funktionieren. Man brachte ihn nicht fort. Nicht in die unteren Etagen, wo es sicherlich übel zuging. Stattdessen führte man sie einen langen Flur entlang, der trotz der Hitze außerhalb so unendlich kalt war, dass ich gleich nochmal Gänsehaut bekam. Ob das am Dämon lag?
Ich spürte so etwas wie Unruhe in mir aufkommen. Ich wusste nicht, mit was ich rechnen sollte. Die Trolle unterhielten sich wieder, begrapschten hier und da die verängstigten Frauen und lachten darüber, als wäre es total unterhaltsam. Zu schade, dass ich sie nicht gleich töten konnte. Ich behielt es aber im Hinterkopf.
Vor einer wandhohen Doppeltür blieben sie dann abrupt stehen. Sie war blutrot bemalt. Es würde mich nicht wundern, wenn das echtes Blut war. Es sah nämlich ganz danach aus. Zum Glück trugen die Frauen noch ihre Augenbinden, denn spätestens jetzt wären sie in blanke Panik verfallen. Ich litt unbewusst mit ihnen mit. Als dann die Türen mit einem lauten Knarren von Geisterhand geöffnet wurden, stockte mir der Atem. Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht damit. Nicht mit einer Orgie. Frauen, Trolle, Goblins und finstere Männer vergnügten sich hier und da mit den Sklavinnen, die nackt oder knapp bekleidet für sie tanzten. Woher die düstere, erotische Musik kam, konnte ich nicht ausmachen, aber der Saal war riesig genug, dass man sich darin verirren könnte. Vom Dämon fehlte jede Spur, aber ich ahnte, dass er sich diesen "Spaß" sicherlich nicht entgehen ließ. Bestimmt beobachtete er das Ganze mit gierigen Blicken. Mir war zum Kotzen zumute.
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1 791

24.06.2019, 20:30

Akela


Ich gehörte zu der Gruppe, die nicht in die untere Etage gehen würde. Ich hörte die Schreie, die in den Wände der Treppe hallten. Ich kannte solche Schreie. Sie waren mal meine Eigene gewesen bis ich verstummte, weil keiner mich hörte. Das Zittern meines Körpers war nicht mehr gespielt. In meinem Nacken spürte ich den feuchten Schweiß. Wir wurden weiter nach vorne gestoßen, an die Kette gezogen und von grobe Pranke betatscht. Unauffällig drehte ich meinen Kopf in allen Richtungen, um durch die spezielle Augenbinden möglichst viel von den Räume zu bekommen. Gleichzeitig nahm ich auf eine andere Art von Wahrnehmung die Umgebung wahr. Die Dunkelheit war ein Teil von mir, ich konnte ihr Flüstern verstehen und sie unauffällig zu mir locken. Ich konnte sie in Schattenbilder in meinem Kopf erschaffen lassen, sodass noch mehr Einblicke in dieses Schlosses gab. Dann blieben wir vor einer Tür stehen und selbst durch die Augenbinde sah ich die blutrote Farbe. Es roch metallisch. Echtes Blut. Die Tür öffnete sich und als uns die Augenbinden genommen wurden, wusste ich bereits was vor uns war. NEIN! Der Schrei in meinem Kopf verstummte in meiner Kehle und so kam keinen einzigen Laut aus mir heraus. Betäubt betrat ich die Hölle, vor der ich einst geflohen war.






1 792

24.06.2019, 20:41

Silia

Gerade, als ich dabei war, noch mehr von der Inneneinrichtung zu erfassen, hörte ich den Schrei, als wäre es mein eigener. Ich erschauderte. Kälte kroch in mir hoch, ein Gefühl, das ich eine Zeit lang nicht mehr empfunden hatte. Normalerweise spürte ich keine Kälte, jetzt allerdings schon. Sie kam direkt von Akela. Mit seiner Vergangenheit konfrontiert zu werden, war zu viel. Ich hatte es gewusst. Ich hatte es gewusst und es dennoch zugelassen.
>Bereite die Truppen vor.< sagte ich mit fester Stimme an Thales gerichtet. Ich konnte ihn zwar nicht sehen, weil ich immer noch an diesem schrecklichen Ort war, doch er verstand mich und bellte sogleich Befehle. Durch Akela sah ich mehr, als ich ertrug, doch das musste sein.
Ich hätte reingehen sollen, nicht du. Du hast es trotzdem getan. Warum musst du bloß immer so ein sturer Idiot sein? Auch wenn das nach einem Vorwurf klingen sollte, glich es mehr einem sanften Flüstern. Es tat mir im Herzen weh, dass ihn der Anblick so tief traf. Es tat mir weh, dass ich nicht bei ihm sein konnte. Such nach dem Hohedämon. Wenn du ihn gefunden hast, reicht das. Ich möchte dich nicht noch länger leiden lassen. Diesmal klang meine Stimme fester. Sie duldete keinen Widerspruch und auch wenn ich diesen Marionettenzauber nicht ausnutzen wollte, tat ich es, weil es hier um Akelas Wohl ging. Da war mir jedes Mittel recht. Mochte er sich hier als der große Macker aufspielen, der alles schon irgendwie auf die Reihe bekam, ich blieb sicherlich nicht länger auf der Zuschauertribüne sitzen. Was sich im Saal abspielte und was er uns durch seine Schattenmagie bereits gezeigt hatte, reichte. Der Rest würde sich auch ergeben.
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1 793

24.06.2019, 20:50

Akela


Plötzlich hörte ich eine weibliche Stimme in meinem Kopf und in diesem Moment wurde mir schlagartig bewusst, dass dieser Marionettenzauber existierte. Vor der Sonnenfüchsin fühlte ich mich mit einem mal nackt, viel nackter als vor all den namenlosen Kunden, die ich hatte. Mein Unterkiefer spannte sich an, als sie klar ihren Befehl ausdrückte und ich spürte den unsichtbaren Halsband um meinem Hals. Ich musste diesem Befehl folgen, ansonsten würde er immer enger werden bis ich daran erstickte. So funktionierte nun mal die schwarze Magie. Uns wurden die Handschellen abgenommen und wir wurden in die Mitte des Raumes gestoßen. "Tanzen!", grollte der Bergtrolle, der uns hierher geführt hatte und lächelte dreckig: "Oder ich töten euch!" Beinahe hätte ich mit den Augen gerollt, aber ich vergaß nicht meine Rolle. Einen Moment regte ich mich nicht, als ein kleiner Protest, doch dann tat ich so als würde ich mich meinem Schicksal ergeben und begann mich geschmeidig zu bewegen. Ich spürte die viele Blicke auf mich. Der kleine Protest hatte Aufmerksamkeit erregt und jetzt sah ich überall den gierigen Hunger. Wenn ich so viel Interesse weckte, würde vielleicht der Hohedämon selbst seinen Arsch bewegen.


1 794

24.06.2019, 21:05

Ardan

>Wenn du Regeln sagst, meinst du damit die Sache mit den Versprechen?< fragte ich neugierig und erntete ein zustimmendes Nicken. Envar blickte zurück ins Feuer, wirkte nachdenklicher als zuvor. Oder in Erinnerungen verloren.
>Mit der Macht, die uns übertragen wurde, kamen viele Regeln dazu. Rahmenbedingungen, an die man sich halten muss. Opfer, die gebracht werden müssen, um der Macht würdig zu sein.<
>Kann Silia deshalb nicht lügen? Ist das eine Rahmenbedingung?< ergriff Jenaya das Wort und wirkte ebenso neugierig wie ich. Auf ihrer Schulter saß Yun, der ganz still war. Scheinbar hörte er das alles auch zum ersten Mal, obwohl er aus der Zwischenwelt kam und deutlich mehr darüber wissen könnte.
Envar wirkte überrascht. >Das hat sie euch erzählt?<
>Ja, wieso nicht?< Für mich klang das nach keiner großen Sache, aber da hatte ich mich wohl geirrt.
>Manche Regeln kann man als Schwächen auslegen. Eine der Regeln, die Silia nicht brechen darf, ist immer die Wahrheit zu sagen. Egal, was man sie fragt, sie muss ehrlich sein. Wenn man davon weiß, kann man das ziemlich schnell zum eigenen Vorteil nutzen. Sie kann in eine ganz schön unangenehme Lage gebracht werden.<
Irgendwie wurde ich jetzt unruhig. Silia war in meinen Augen bislang unantastbar gewesen, aber dass eine so einfache Sache wie Lügen solch eine große Schwachstelle war, bereitete mir Sorgen. >Was passiert, wenn sie lügt?< fragte ich vorsichtig.
Eine Weile lang herrschte Stille. >Je nach Schwere der Lüge, verliert sie den Zugriff auf ihr Licht. Das kann fatale Folgen haben. Sie ist dann sozusagen ein leichtes Ziel. Ein simples, tiermenschliches Wesen.<

Silia

Das mit dem Tanzen war keine Überraschung. Warum sonst hätte man die Sklavinnen in den Saal bringen sollen? Zumindest würde ich es nicht so weit kommen lassen, dass er sich entkleiden musste, denn dann würde jeder erkennen, dass er nicht durch und durch eine Frau war. Zwar wüsste ich gern, wie diese Biester darauf reagieren würden, doch darauf brauchte ich wirklich nicht eingehen. Ich musste konzentriert bleiben. Akela dachte an nichts mehr, sondern folgte sogleich dem Befehl. Dass er kein Tollpatsch im Tanzen war, wusste ich. Ich erinnerte mich an unseren ersten Tanz. Daran, dass er ein gutes Rhythmusgefühl besaß. Und hier und jetzt tanzte er in meinem Körper und zog viele Blicke auf sich. Perfekt.
Also am Hüftschwung müssen wir noch arbeiten, neckte ich ihn, während ich nach dem Dämon Ausschau hielt. Dadurch, dass Akela sich mal drehte, bekam ich einen besseren Überblick. Die Orgien sah ich mir dabei gewiss nicht näher an. Da wurde der Ekel in mir zu groß.
Wo steckte dieser Hohedämon bloß? Reichte ihm diese Tanzeinlage etwa nicht? Ich grummelte in mich hinein und überlegte mir schon eine andere Strategie, als ein tiefes, kehliges Knurren durch den ganzen Saal vibrierte. Die neuen Sklavinnen zuckten erschrocken zusammen, der Rest reagierte nicht darauf. Schritte halten. Feste, lange Schritte. Die Dunkelheit drückte so schwer, dass ich das Gewicht auf meinen Schultern spürte. O ja, dieser Dämon war definitiv stärker als der letzte. Sehr viel stärker.
Der nackte Oberkörper mit den blutroten Malen, die verdächtig nach magischen Symbolen aussahen, fiel mir als Erstes auf. Dann der dunkelbraune Umhang, der an einigen Stellen Löcher aufwies, schwarze Stiefel, dunkle Hose und ein Gesicht, das klar nach Dämon schrie. Als er lächelte, blitzten spitze Eckzähne hervor und eine äußerst lange Zunge glitt über seine Lippen. Wieder spürte ich den Ekel in mir. Er sah mich an. Nun ja, Akela.
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1 796

24.06.2019, 21:18

Akela


Ich ging auf ihr Necken nicht ein, denn ich war auf sie wütend und ich hätte sowieso nur was Bissiges gesagt. Vom außen hin merkte Niemand meine Wut an, sondern ein eingeschüchtertes junges Mädchen, das versuchte stark zu sein. Langsam fragte ich mich, wann er endlich auftauchte und ob ich noch eine denkwürdige Vorstellung präsentieren musste, damit er sich bequemte zu erscheinen. Aufeinmal veränderte sich die Stimmung, wie Meereswellen schwappte die schwere Dunkelheit über mich und ich erschauderte, spürte wie meine eigene Dunkelheit sich regte. Doch ich unterdrückte es. Geduld. Ich war ein Jäger, der geduldig auf seine Beute warten konnte, wenn es sein musste. Erst in den richtigen Moment wurde ich zuschnappen. Was die ganze Zeit in meiner Umgebung passierte, hatte ich ausgeblendet. Ein Überlebensstrategie. Ich hielt nicht inne, sondern tanzte weiter zu der dunkle Musik, die mehr als nur verboten klang. Der Hohedämon kam direkt auf mich zu. Sein Oberkörper war nackt und übersät von blutroten Malen. Seine lange Zunge glitt über seine Lippen, als wäre ich ein leckeres Häppchen. Ich konnte in seine Augen sehen, was er alles mit mir vorhatte. Ich tat, als würde ich erschrocken ein paar Schritte nach hinten weichen. Je näher er mich anschlich, desto mehr schwappte seine Dunkelheit in Wellen zu mir hinüber und ich spürte einen Sog in den tiefen Abgrund. Ich kämpfte gegen das dunkle Flüstern an.


1 797

24.06.2019, 21:33

Silia

Warum Akela plötzlich Wut verspürte, war mir echt ein Rätsel. In diesen Teil seiner Gedanken ließ er mich nicht hinein, also zwang ich ihn auch nicht dazu, mir diesen zu offenbaren. Der Kerl hatte immer etwas an mir auszusetzen. Dass seine Wut mir galt, wusste ich, denn das konnte er eben nicht verbergen. So sehr mich das im Moment störte, die Mission durften wir auf keinen Fall gefährden. Darum konzentrierte ich mich auf den Dämon, dessen Stimme dazu gemacht war, eine Perversität nach der anderen auszusprechen. Tief, rau, sehr dunkel. Die dunkelste Stimme, die ich je gehört hatte. Gänsehaut erregend.
>Sehr hübsches Exemplar.< säuselte er und blieb dicht vor Akela stehen. Seine Finger waren krallenbesetzt. Sie berührten mich an der Wange. Es kratzte. Dann packte er plötzlich grob zu, drückte meine Wangen zusammen und drehte den Kopf in beide Richtungen. >Wirklich sehr hübsch. Exotisch. Weiblich. Ganz nach meinem Geschmack.<
Seine Dunkelheit schwappte in Wellen über uns hinweg. Ein unangenehmes Gefühl, doch für Akela musste es sich anders anfühlen. Verlockender. Hauptsache, er kämpfte dagegen an. Ich musterte den Dämon eindringlich, prägte mir die Konturen seines Gesichts ein, betrachtete die Male, rief mir ihre Bedeutungen in Erinnerung. Uralte Sprache. Uralte Zauber. Er teilte sich den Körper mit einer anderen Entität. Ich ahnte, mit welcher... Die Festung. Die Festung war ein Teil von ihm. Deshalb konnte Alita nicht hineinsehen. Es war ein lebendes Stück Ort. Nun hatten wir endlich den Beweis.
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1 798

24.06.2019, 21:43

Akela


Seine krallenbesetzten Fingern fuhr über meine Wange und ich spürte wie sie über die Haut kratzte bis er plötzlich grob zupackte. Ich spürte den Schmerz nicht, denn ich hatte mit sowas gerechnet. In meiner Vergangenheit als Aurelio und teilweise auch als Aurelia hatte ich mit jegliche Art von Kunden zu tun gehabt. Ich war Hoch in Kurs gewesen, ein "Edel"-Kurtisane. Einen Titel, auf den ich verzichtet hätte, hätte man mir eine Wahl gegeben. Er drehte mein Kopf in allen Richtungen wie bei einem Tier auf dem Markt. Die Galle wollte in meinem Hals hochsteigen, aber ich unterdrückte den Reiz. Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer, während sich mehr kalter Schweiß in meinem Nacken sammelte. Immer mehr schwappte seine Dunkelheit zu mir hinüber und ich musste mich konzentrieren, um klar bei Verstand zu bleiben. Es war wie als würde ein trockener Alkoholiker vor einem sehr edlen Whisky stehen und dürfte ihn nicht trinken. Ich zitterte und senkte erniedrigt den Blick. "W-wa-was wollt Ihr von mir?", flüsterte ich, ganz wie ein unschuldige Mädchen und ließ meine Augen ein wenig feucht werden, aber bloß nicht zu weinerlich. Es gab nichts Reizvolleres für solche Ekelpaketen die Unschuld zu besudeln.


gehe offline, wünsche dir einen schönen Tag :)


1 799

24.06.2019, 22:04

Silia

Akela fühlte sich mehr und mehr unwohl. Erinnerungen an seine düstere Vergangenheit huschten an meinem inneren Auge vorbei, die ich jedoch unkommentiert ließ. Ich wollte nicht, dass er dicht machte. Er sollte nicht wissen, dass ich das hier mit ansehen konnte. Er musste konzentriert bleiben, trotz der Versuchung, die dieser Dämon auf ihn ausübte. Verlockende Dunkelheit. O ja, davon konnte ich ein Liedchen singen.
Eins musste man dem Piraten lassen. Er konnte das unterwürfige, verängstigte Mädchen sehr glaubwürdig spielen. Ich kaufte ihm die Rolle sofort ab und der Dämon scheinbar auch. Im unnatürlichen Grün seiner Augen lag ein gieriger Funke. Wieder leckte er sich über die Lippen. Seine Zunge verlief spitz. Das fiel mir erst jetzt auf. Und damit leckte er ihm/mir tatsächlich über die Wange. Selbst mir kam es fast zum Kotzen, dabei musste Akela das hier ertragen.
>Seid ihr bereit?< fragte ich meine Freunde, obwohl ich sie weiterhin nicht sehen konnte. Thales reagierte sofort. >Noch nicht ganz. Gib uns zwei Minuten.< Er klang ein klein wenig gehetzt. Gut so. Zwei Minuten waren schon zu viel. Ich wollte Akela dem nicht länger aussetzen. Er hatte genug über sich ergehen lassen.
Nur noch zwei Minuten, dann können wir loslegen, ließ ich Akela wissen. Der Hohedämon beugte sich weiter vor, nahm einen tiefen Atemzug und schloss genießerisch die Augen. >Frauen, die mir willig zu Füßen liegen und mich förmlich anbetteln, sich mir hinzugeben.< raunte er dunkel. >Aber du... du gehörst schon jemand anderes.<
Sein scharfer Unterton biss sich bis in meine Eingeweide hinein. Ich erstarrte. Hatte er gerade... !? Sein Griff wurde merklich fester und auch wenn ich den Druck nicht spürte, würde das sicherlich Male auf Akelas Haut hinterlassen. Nun funkelten seine Augen nicht mehr, sie glühten in einem giftig grünen Farbton. >Man hat dich geradezu in schwarzer Magie gebadet. Wer glaubt allen Ernstes, mich damit täuschen zu können? Schwarze Magie ist mein Fachgebiet!< donnerte er und griff mit der anderen Hand an Akelas Hals. >Ich kann dein nettes Halsband an diesem wunderbar schlanken Hals schimmern sehen. Marionettenzauber. Dass ich nicht lache. Diesen Zauber habe ich selbst erfunden.<
Gerade als ich Thales zur Eile rufen wollte, spürte ich einen heftigen Ruck an meinem Handgelenk, dann einen Sog und Alitas alarmiertes Rufen in meinen Gedanken. In der nächsten Sekunde landete ich mit dem Gesicht voraus auf kaltem Steinboden, der nach Blut, Erbrochenem und einer seltsamen Feuchtigkeit stank. Ich hatte mich zwar rechtzeitig mit den Unterarmen abgefangen, doch der Ekel steckte bereits in meiner Kehle fest.
>Nicht gewusst, dass der Marionettenzauber in zwei Richtungen funktioniert?< Mein Fell sträubte sich beim tiefen Klang der Stimme. Sie war nicht mehr in meinem Kopf, sie war direkt vor Ort. Hinter mir. Ich schluckte meinen Frust hinunter, stand langsam und würdevoll auf und drehte mich zu dem Dämon um, der von Akela abließ, als wäre er plötzlich bedeutungslos. Die Gier in seinem Blick galt nun allein mir. >Da ist sie ja. Die Sonnenfüchsin, die meinen verteufelten, kleinen Bruder getötet hat.<
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1 800

25.06.2019, 18:22

Jadis

Mittlerweile war das helle Blau im Himmel in einem dunklen Ton hinübergegangen und immer mehr Sterne funkelten klar in der kommende Nacht. Das Meer rauschte unter uns sanft und es schien keine Gefahren in der Nähe zu sein. Beinahe war es friedlich, aber ich traute in diese Zeiten solche friedvolle Stille nicht. Sobald man seine Wachsamkeit nachließ in den Glauben es wäre jetzt alles gut, kam meist der große Rückschlag. Das Pochen des Herzens blieb stetig und ich gewöhnte mich an die Vibrationen in den Beutel. Ich merkte, dass ich langsam müde wurde, aber hier gab weit und breit kein Land zum Ausruhen. Außerdem wollte ich Númenor finden und keine weitere Sekunde verlieren. Ich musste zurück zu meiner Truppe. Plötzlich verstummte das Pochen in meinem Beutel, sodass ich irritiert inne hielt. Waren wir vom Kurs abbekommen? Nein, der Kranich war ganz deutlich vor uns. Aufeinmal spürte ich eine ausstrahlende Hitze von meinem Beutel aus und ein starker Sog wollte mich in das Meer ziehen, als ob dort was wäre. Ich blickte hinunter ins schwankendes Wasser. „Ich glaube wir haben die Insel gefunden“, vermutete ich und deutete nach unten: „Das Herz reagiert intensiv. Ich spüre von dort einen Art Sog.“ „Dann sollten wir abtauchen. Mit unsere Luftmagie können wir uns in Luftblasen einschließen, für den Fall, dass der Weg tief sein wird“, meinte Daisuke. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in mir breit. Ich hatte nicht mehr ausprobiert zu versuchen unter dem Wasser zu atmen, weil ich jedes Mal in Panikattacke verfallen war, seit ich von diesem Eisriesen ins Wasser gezogen wurde. Ich spürte, wie meine Hände feucht wurden und mein Körper sich anspannte. Trocken schluckte ich. Daisuke musterte mich eingehend: „Was ist los?“ Gezwungen lächelte ich: „Nichts. Alles gut.“ „Du kannst nicht sonderlich gut lügen“, stellte er fest. Leise seufzte ich und gestand: „Ich habe meine Probleme unter dem Wasser zu sein. Ich denke jedes Mal ich werde ertrinken und das ist ziemlich frustrierend.“ Sein Blick wurde weich: „Weiß du was? Lass mich zuerst nachschauen, vielleicht irrt sich das Herz ja und sollte doch dort sich die Insel befinden, überlegen wir dann weiter. In Ordnung?“ Es fiel mir schwer diese Schwäche einzugestehen und dennoch schaffte ich es zu nicken. Ich hatte gelernt nicht alles alleine austragen zu müssen und dass es nicht immer eine Schwäche war, Schwäche zu zeigen. „Gut. Dann bis gleich“, Daisuke stürzte ins Wasser und dann war er verschwunden. Nur die Wellen schwappten stärker.

Kenai

„Wie ist es in einem Mädchen verknallt zu sein?“, das plötzliche Themawechsel riss mich aus meine Gedanken über meinem Bruder und seinem beunruhigender Plan. Ich sah den Werwolf an und fragte ihn: „Warum willst du das wissen?“ Er zog ein paar vertrocknete Grashalme aus dem Boden und warf schließlich ein Stein von sich fort: „Naja, ich….ich glaube ich finde Männer besser. Aber jetzt weiß ich, dass unser Kapitän doch auf Frauen steht, zumindest auf die Sonnenfüchsin. Davor hatte er immer gewirkt, als hätte er überhaupt keine Interesse an Frauen hatte und deswegen hatte ich gedacht, dass er vielleicht heimlich Männer mag. Ich dachte, ich hätte Zeit bis ich 18 werden, um ihn sagen zu können, dass ich ihn…naja, du weiß schon. Aber anscheinend ist es wohl nicht normal auf Männer zu stehen.“ Der Werwolf war im Gesicht rot geworden und zum ersten Mal sah ich Unsicherheit in seine Augen. Ich runzelte mit der Stirn: „Mein anderer Bruder, der jetzt tot ist, hat auch Männer gemocht und es war sein Geheimnis gewesen. Ich glaube viele Menschen haben eine Vorstellung, wie die Liebe sein muss, aber sehen oft nicht, dass die Liebe einfach nur Liebe ist und sie hat auch keine Vorschriften. Sie ist nicht immer einfach und manchmal verwirrend. Aber dein Herz weiß wem es gehört. Es spielt keine Rolle ob es eine Frau oder ein Mann ist. Wichtig ist, was du fühlst.“ „Blöd ist es nur, wenn Derjenige nicht das Gleiche fühlt“, der junge Werwolf wirkte traurig. Ein neuer Ausdruck in seinem Gesicht. „Du wirst deine Liebe finden“, meinte ich und klopfte unbeholfen auf seiner Schulter.

Akela

Ich entdeckte den gierigen Funken in seine Augen und wusste, was es bedeutete. Erneuert leckte er sich über die Lippen und dann beugte er sich zu mir runter. Mein Körper schien wie gelähmt zu sein, als die Zunge über die Wange glitt. Er roch nach Rauch und scharfem Chili. Ich spürte die Feuchtigkeit auf meiner Wange und würde ich mich nicht zusammenreißen, hätte ich ihm auf die Füße gekotzt. Mein Nacken war vor Anspannung steif geworden und ich atmete zu schnell. Ich hörte kaum die Stimme in meinem Kopf, denn die Schatten wurden lauter. Der Dämon atmete tief ein, als wollte er meinen Duft einatmen und sein scharfer Unterton ließ die Glocken in meinem Hinterkopf läuten. Kälte kroch meinem Rücken hinunter, eine unkontrollierte Reaktion meines Körpers. Er wappnete sich bereits, ehe der Dämon seine Fingern in meine Wangen eingrub und schließlich mit der andere Hand nach meinem Hals packte. Automatisch wurde meine Atmung kontrollierter und bewegte mich nicht, damit die Kehle nicht zu stark zugedrückt wurde. Der Marionettenzauber war aufgeflogen. Er ließ mich los, als plötzlich die echte Sonnenfüchsin erschien und somit müsste ihm klar sein, dass mein Äußeres ebenfalls nur Betrug war. Meine Dunkelheit riss die Oberfläche auf und durch die viele dunkle Energie in meinem Körper, verwandelte ich mich in meine eigene Person zurück. Durch meinem männlichen Körper spannten sich die spärliche Kleidungsstücke. Das war mir gleichgültig. In seinem kurzen unaufmerksamen Moment machte ich einen Schattensprung und stand direkt vor der Sonnenfüchsin, die sich gerade aufrichtete. „Sie kannst du nicht bekommen“, lächelte ich den Dämon kalt an und meine Augen funkelten hart: „Sie gehört mir und ich teile ungern mit Jemanden, der bloß auf meiner Nahrungsliste steht. Du bist wirklich ein sehr appetitliches Häppchen.“ Wie er leckte ich mir anzüglich über die Lippen. Die andere Kreaturen richteten sich in den Raum auf und griffen nach ihre Waffen, während die Sklavinnen sich ängstlich an die Wände rückten.
Verschwinde und nimm ein paar Sklavinnen mit. Ich kümmere mich um ihn.