Bis über den Tod hinaus

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Joyce

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27.12.2019, 21:40

„Kannst du mich unter deinem Namen in ein Hotel bringen?“, sehe ich ihn an als wir wieder vor der Tür stehen und schließe den Reißverluss meiner Jacke bevor ich mir eine Strähne einklemme und fluchend aus dem Reisverschluss fummele.
Anschließend nehme ich meinen Koffer und meine Tasche bevor ich langsamsten Schrittes mit dem fremden Mann durch die Straßen ziehe.
„Ich meine...bitte.“, füge ich noch hinzu und streiche mir die Haare hinter das Ohr.
Das hier ist die erste Konversation die ich seit 3 Wochen mit jemandem führe und um ehrlich zu sein, tut es verdammt gut.
Dann wiederum weiß ich allerdings auch nicht, ob ich ihm vertrauen kann.
ALso immer in Bewegung bleiben, wie sonst auch.

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Piuma

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27.12.2019, 21:44

Ich bleibe einen Augenblick stehen und sehe sie fragend an.
„Ich soll was?“, grinse ich, doch merke schnell das sie es ernst meint.
Langsam gehe ich weiter und stecke die Hände in die Hosentaschen.
„Du hast mich heute morgen also angelogen.“, sage ich ganz beiläufig und gehe neben ihr her.
„Die Sache mit deinem Bekannten. Du kennst hier niemanden, richtig?“

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Joyce

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Wohnort: Hannover

27.12.2019, 21:46

„Bin gestern Abend um 21 Uhr in den Zug und heute morgen um 7 hier ausgestiegen.“, schüttele ich den Kopf und sehe nach einem Moment zu ihm hoch.
„Niemand weiß dass ich hier bin und niemand darf es jemals erfahren.“, füge ich den letzten Teil etwas leiser hinzu bevor ich am Geländer stehen bleibe und auf den See schaue, der sich vor uns erstreckt.
Ich nehme einen tiefen Atemzug und schließe für einen Moment die Augen bevor ich mich wieder zu ihm umdrehe und ihn ansehe.

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Piuma

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27.12.2019, 21:50

„Okay, okay. Ich muss dir diese Frage jetzt stellen. Hast du irgendetwas getan, das du nicht hättest tun sollen?“, verschränke ich die Arme vor der Brust und mustere sie.
„Versteh mich nicht falsch, aber bevor ich dir helfe, muss ich das leider wissen. Auch wenn du auf mich nicht den Eindruck machst, als hättest du irgendwas verbrochen..“, füge ich hinzu und lehne mich dann an das kalte Geländer neben ihr.

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Joyce

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27.12.2019, 21:52

Ich schüttele meinen Kopf und wische mir schnell eine Träne aus dem Gesicht.
Und dann dämmert es mir. Langsam aber sicher.
„Du bist ein Cop.“, flüstere ich bevor ich meine Sachen nehme und einige Schritte von ihm wegweiche.
Wenn er meinen Namen sucht, findet er seinen. Und dann wird er wissen wo ich bin.
Ich wusste es war ein Fehler mit ihm zu sprechen.

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Piuma

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27.12.2019, 21:56

„Hey!“, halte ich sie fest, da ich merke wie sie wieder in Panik verfällt.
„Ja, ich bin „ein Cop“..“, sage ich ruhig, aber bestimmt.
„Ich bin ein Cop und will dir helfen. Du willst anonym bleiben und das ist okay. Ich werde dich nicht weiter ausquetschen. Du wirst deine Gründe haben. Aber wenn du Hilfe brauchst, wende dich an die Polizei.. ich glaube du brauchst sie.“

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Joyce

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27.12.2019, 22:01

Ich sehe ihn an und merke, dass ich ihm wirklich vertrauen sollte.
Eine andere Möglichkeit habe ich sowieso nicht, er wird sowieso irgendwie an meine DNA kommen wenn ich Scheiße baue.
Seufzend entspannt sich meine Körperhaltung ein wenig und ich reibe mir müde die Augen.
„Ich muss anonym bleiben weil ich vor jemandem davonlaufe.“, sehe ich zu ihm hoch und streiche mir die Haare aus dem Gesicht.
„Und ich kann nicht zur Polizei, denn er ist zu mächtig. Also ist meine einzige Möglichkeit wegzulaufen.“, lehne ich mich erneut an das Geländer und schlinge meine Arme um mich selbst damit ich mich wärmen kann.
„Also wenn du mir das Hotelzimmer buchen würdest, wäre ich dir unglaublich dankbar.“

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Piuma

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27.12.2019, 22:06

„Und du glaubst in einem Hotelzimmer bist du sicher?“, schüttle ich den Kopf.
Ich platze fast vor Neugier. Mit wem hat sie sich bitte eingelassen, der mächtiger sein soll, als die Polizei? Der Staat?
Seufzend sehe ich sie direkt an.
„Ich möchte dir etwas anderes vorschlagen und es ist okay wenn du ablehnst. Komm für heute Nacht mit zu mir. Mein Bett gehört dir, ich bleibe auf der Couch. Morgen früh finden wir dann eine Lösung.“

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Joyce

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27.12.2019, 22:11

Alles in mir sträubt sich gegen sein Angebot, denn am Ende könnte ich direkt in eine Falle laufen.
Direkt zurück in seine Arme.
Und doch ist es anscheinend die einzige Möglichkeit die ich habe, wenn ich nicht auf den Straßen Chicagos erfrieren will.
„Ich werde dir meinen Namen nicht verraten bis ich dir vertraue, also nenn mich einfach Jess.“, halte ich ihm meine Hand entgegen und sehe zu ihm hoch.
Entweder ist das hier jetzt meine Rettung oder mein Untergang.
Und doch ist es meine einzige Chance.

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Piuma

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27.12.2019, 22:14

Ich muss schmunzeln und nehme ihre Hand.
„Nun gut, „offensichtlich nicht Jess“..“, grinse ich und schüttle den Kopf.
„Ich bin Tanner. Und ja, das ist mein echter Name.“, zwinkere ich und deute auf die weiße Plastiktüte in meiner anderen Hand.
„Lass uns gehen. Das Essen wird kalt.“, lächle ich und nehme ihr den Koffer ab, um endlich nachhause zu gehen.

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Joyce

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27.12.2019, 22:17

„Danke Tanner.“, sehe ich ihn mit einem echten Lächeln auf den Lippen an und laufe mit ihm in Richtung seiner Wohnung.
„Warum tust du all das hier? Ich meine, ich weiß es zu schätzen aber ich meine, du kennst mich nicht, du könntest meinen ich denke mir das alles aus. Wärst nicht der Erste.“, sehe ich zu ihm hoch und verstaue meine Hände in meinen Jackentaschen um der Kälte zu entkommen.

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Piuma

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27.12.2019, 22:21

Endlich! Ein Lächeln. Ein aufrichtiges Lächeln.
„Es ist nicht mehr weit.“, sage ich und gehe langsam los.
Irgendwann wollte sie dann wissen, wieso ich ihr überhaupt helfen will.
Ich wusste, dass diese Frage kommen würde. Nachdenklich bleibe ich vor der Tür des Wohnhauses stehen und drehe mich schließlich zu ihr um.
„Ich hab die Angst in deinem Blick gesehen. Gespürt, wie du gezittert hast. Sowas kann niemand vorspielen.“, zucke ich mit den Schultern und schließe die Türe auf.

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Joyce

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Wohnort: Hannover

27.12.2019, 22:24

Er ist ehrlich, das kann man ihm lassen. Und er scheint mir zu glauben. Als erster Mensch auf dieser Welt.
Mit einem letzten Blick über meine Schulter hole ich tief Luft und folge ihm ins Innere seiner Wohnung.
SIe scheint eher minimalistisch eingerichtet zu sein, nicht zu voll aber auch so dekoriert dass man sich wohl fühlt.
„Du musst mit dein Bett übrigens nicht geben. DIe Couch ist vollkommen ausreichend.“, sehe ich ihn an und ziehe das Zopfgummo von meiner Hand um meine Haare zu einem Knoten auf meinem Kopf zu binden.

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Piuma

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27.12.2019, 22:28

„Das gehört sich aber nicht. Ich habe dich zu mir eingeladen, also nimm es hin. Ich schlafe ohnehin viel häufiger auf der Couch, als in meinem eigenen Bett ein. Also. Mach es dir bequem.“, zucke ich mit den Schultern und entledige mich meinen Schuhen.
„Ach ja. Das Bad ist hier vorne. Du kannst sofort rein..“, rufe ich während ich mir das Hemd ausziehe um eben dort zu verschwinden.

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Joyce

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27.12.2019, 22:32

Die Tür des Badezimmers fällt ins Schloss und es ist, als wenn ich aus meiner inneren Starre erwache. Sofort laufe ich zur Tür und schließe sie 3x über und lege das Sicherheitsschloss davor ehe ich zu den Fenstern gehe und ich diese sowie die Balkontür abschließe.
Ein wenig beruhigter setze ich mich auf die Couch und lehne mich zurück während mein Blick durch den Raum schweift.
Ich kann das alles hier immer noch nicht einordenen aber das erste Mal seit 24 Stunden habe ich das Gefühl, in SIcherheit zu sein.
Langsam lege ich meinen Kopf auf die Rückenlehne und sehe an die Decke während meine Aufen immer schwerer werden.

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Piuma

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27.12.2019, 22:38

„So, das Bad gehört.. dir..“, flüstere ich die letzten Worte als ich bemerke, das sie eingeschlafen ist.
„Oh man..“, sage ich leise und gehe lautlos zu ihr rüber, um sie hoch zu heben und ins Bett zu legen.
Zum ersten Mal fällt mir auf, das sie wirklich hübsch ist. Ich decke sie zu und gehe zum Sofa, um endlich zu Abend zu essen. Mir entgeht nicht, dass sie sämtliche Türen und Fenster verriegelt hat. Ich werfe einen Blick über die Schulter und zu ihr rüber.
Was auch immer ihr solche Angst macht, wird sie nicht kriegen. Dafür werde ich sorgen.

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Joyce

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27.12.2019, 22:43

Ich beginne zu träumen. Von ihm und seiner krankhaften Bessesenheit.
Ich sehe sein Gesicht genau vor mir, wie er mich ansieht und versucht mich zu berühren.
Er kommt immer näher und streckt seine Hand aus, um sie wieder an meine Wange zu legen.
Und dann beginne ich zu schreien.
„Jess!“, reißt mich eine andere Stimme aus meinem Traum und ich reiße mit einem erneutem Schrei die Augen auf bevor ich ans Ende vom Bett rutsche und Tanner mit großen Augen ansehe.
„Hab ich...es tut mir Leid..“, murmele ich und fahre mir nervös mit der Hand durch die Haare.
Erst jetzt fällt mir auf, dass ich in seinem Bett liege.
„Wie bin ich...hast du mich ins Bett getragen?“, sehe ich ihn verwirrt an, kann aber nichts gegen das minimale Zucken meiner Mundwinkel tun, welches ein Grinsen andeutet.

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Piuma

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27.12.2019, 22:48

Ich streiche mir die Haare zurück und schüttle den Kopf.
„Du hast geträumt. Scheinbar ein Albtraum..“, murmle ich und sehe sie besorgt an.
Sie hat Schweißperlen auf der Stirn, Angstschweiß.
„Ich hol dir ein Glas Wasser..“‘ murmle ich und ignoriere ihre Frage.
Kopfschüttelnd gehe ich in die Küche und öffne den Kühlschrank.
Sie muss sich irgendwem anvertrauen. Vielleicht einer Kollegin? Zu Männern scheint sie kein großes Vertrauen zu haben. Ich nehme die Flasche Wasser und ein Glas mit zurück ins Schlafzimmer, wo sie noch immer etwas zerstreut auf dem Bett sitzt.
„Hier..“, lächle ich und halte ihr Wasser und Glas hin, um mich dann auf die Bettkante zu setzen.

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Joyce

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27.12.2019, 22:51

„Es tut mir Leid, dass ich so ein Problem bin.“, seufze ich und wische mir schnell eine Träne weg bevor ich das Wasser dankend annehme.
Nachdenklich sehe ich auf die prickelnde Flüssigkeit bevor ich wieder zu Tanner hochsehe und mir die Haare wegstreiche.
„Er wollte mich besitzen. Zu jedem Preis.“, flüstere ich und nehme einen Schluck von dem Wasser.
Ich kann in keine Details gehen, noch nicht.
Aber immerhin scheint mein Unterbewusstsein ihm irgendwas sagen zu wollen.
Irgendwas, das ihm hilft mich zu verstehen.

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Piuma

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27.12.2019, 22:59

„Du bist kein Problem..“, lächle ich und sehe sie an.
„Mach dir nur bewusst, dass du hier in Sicherheit bist. Wenn es dir hilft, kann ich auch einfach hier bleiben. Ich leg mich auf den Boden, du bleibst wo du bist. Das macht mir nichts. Hab ich während meiner Ausbildung häufiger gemacht.“, zucke ich mit den Schultern und stehe auf.

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