Bis über den Tod hinaus

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Joyce

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27.12.2019, 23:00

Ich schüttele den Kopf und stelle das Glas Wasser auf den Nachtschrank neben dem Bett.
„Ich kann dich nicht auf dem Boden schlafen lassen. Und du willst dein Bett nicht, also geh wenigstens zurück auf die Couch. Ich bin in Ordnung.“, lächele ich leicht und steige aus dem Bett um in meinem Koffer nach einem Schlafanzug zu suchen.

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Piuma

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27.12.2019, 23:06

„Bist du sicher?“, schaue ich ihr zu und verschränke die Arme vor der Brust.
„Wenn irgendwas ist.. dann ruf mich einfach.“, murmle ich und verlasse den Raum als ich bemerke, das sie sich umziehen möchte. Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und ziehe mir das T-Shirt aus, um selbst endlich eine Mütze voll Schlaf zu erhaschen.
Es gelingt mir kaum, stattdessen starre ich an die Decke, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und versuche mir eine Lösung für sie einfallen zu lassen.

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Joyce

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27.12.2019, 23:09

Der Rest der Nacht verlief Gott sei Dank ohne weitere verstörende Träume und als ich am nächsten Morgen aufwache, ist die Sonne bereits aufgegangen.
Gähnend öffne ich die Schlafzimmertür und sehe mich nach Tanner um.
„Tanner?“, runzele ich die Stirn und schaue nach der Tür und den Fenstern.
Alles so wie letzte Nacht.
Schließlich finde ich ihn in der Küche und reibe mir müde die Augen.
„Ich würde duschen und dann verschwinden. Ich habe deine Nettigkeit zu lange ausgenutzt.“

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Piuma

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27.12.2019, 23:12

„Dir auch einen guten Morgen..“, schmunzle ich und schaue von meinem Kaffee auf.
„Klar, das Bad gehört dir. Ich hab dir auch schon ein paar frische Handtücher hingelegt. Über den Rest reden wir gleich..“, lächle ich und schaue dann wieder auf die schwarze Brühe vor mir, sowie die Tageszeitung.

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Joyce

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27.12.2019, 23:18

Ich nicke mit einem Lächeln und nehme eine schnelle aber intensive Dusche bevor ich mir eine Jeans anziehe und ein einfaches Band-Shirt überwerfe und zurück in die Küche gehe.
„Darf ich einen Kaffee?“, deute ich auf die Maschine und lasse mich einen seiner Barhocker sinken während ich ihn beobachte.
„Und worüber wollen wir reden?“, runzele ich ein wenig die Stirn.

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Piuma

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27.12.2019, 23:23

Ich stehe auf und mache ihr einen Kaffee.
Währenddessen sehe ich sie die ganze Zeit schweigend an und denke weiter nach.
Als die Maschine ihren Zweck erfüllt hat, reiche ich ihr die Tasse.
„Milch oder Zucker?“, sehe ich sie fragend an und stelle beides auf den Tisch vor ihr.
„Hör zu..“, beginne ich und lehne mich gegen die Anrichte, „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass du selbst unter falschem Namen in einem Hotel nicht sicher wärst. Wenn „wer-auch-immer“ so einflussreich ist, wird er dich auch dort finden. Was hältst du davon, erst einmal eine Weile hier zu bleiben, bis du dich mir anvertrauen kannst? Es macht mir keine Umstände und du bist hier sicher..“

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Joyce

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27.12.2019, 23:28

„Schwarz, danke.“, lächele ich ihn an und nehme die Tasse bevor ich über seine Worte nachdenke, während die schwarze Brühe langsam meinen Hals herunter läuft.
Hier bleiben? Bei einem Kerl den ich keine 24 Stunden kenne?
Und das, obwohl ich nicht weiß inwiefern ich ihm trauen kann.
„Tanner..“, beginne ich seufzend mit dem Satz und streiche mir eine meiner noch feuchten Haasträhnen aus dem Gesicht.
„Ich weiß das Angebot zu schätzen aber ich habe keine AHnung ob ich dir überhaupt vertrauen kann.“, schüttele ich den Kopf und lehne mich zurück.
„Was, wenn du mich nur verarschst? Was, wenn du genau weißt vor wem ich davonlaufe und mich einfach nur hinhältst ?“

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Piuma

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28.12.2019, 06:18

„Es war nur ein Angebot. Wie gesagt, du musst dich nicht verpflichtet fühlen, es anzunehmen.“, zucke ich mit den Schultern und lächle sie an.
Ich trinke meinen Kaffee aus und schaue auf die Uhr.
„Ich muss jetzt auch bald los, meine Schicht beginnt bald.“, murmle ich und gehe aus der Küche, um mit Stift und Papier meine Nummer aufzuschreiben.
„Hier. Wenn irgendwas ist, ruf mich einfach an.“
Es war doch klar, das sie verschwinden will. Sie hat Vertrauensprobleme, wieso sollte sie da bei einem wildfremden Kerl bleiben wollen? Dumme Idee, aber meiner Meinung nach immer noch besser als in einem öffentlich zugänglichen Hotel abzutauchen.

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Piuma« (28.12.2019, 16:50)

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Joyce

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29.12.2019, 12:04

Ich blicke auf die Nummer auf dem Zettel und gehe jegliches, mögliches Szenario in meinem
Kopf durch.
Wenn er doch mit Ihm unter einer Decke stecken sollte, bin ich so gut wie erledigt. Dann wird er mich finden und umbringen.
Seufzend gleitet mein Blick durch seine Wohnung.
Vor dem Fenster erkenne ich einen Balkon und eine Feuertreppe. Fluchtmöglichkeiten, falls er mich findet. Damit bin ich besser dran als in einem Hotel.
Hier zu bleiben wird immer mehr zu einer Option und um ehrlich zu sein, irgendwas sagt mir das Tanner einer von den Guten ist.
„Okay. Ich bleibe.“, sehe ich ihn wieder an und streiche mir die Haare aus dem Gesicht:
Aber ich habe nur ein begrenztes Budget und kann dementsprechend nichts zahlen.“

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Piuma

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29.12.2019, 12:16

Etwas erstaunt, dass sie sich nun doch hierfür entschieden hat, zucke ich mit den Schultern.
„Das ist kein Problem. Ich zahle selbst nichts. Die Wohnung ist gekauft.“, schmunzle ich und gehe ins Bad, um mir die Zähne zu putzen.
Als ich fertig bin, sitzt sie noch immer in der Küche.
„Mach’s dir hier bequem und fühl dich wie zuhause. Komm zur Ruhe. Ich muss jetzt wirklich los..“

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Joyce

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29.12.2019, 12:26

„Danke.“, lächele ich leicht und trinke meinen Kaffee aus bevor ich ins Badezimmer gehe um Zähne zu putzen und mich im Spiegel zu betrachten.
Meine pinken Haare fallen durcheinander aus dem Knoten auf meinem Kopf und langsam zeichnen sich die dunkelbraunen Ansätze wieder heraus und damit mein wahres Ich.
Die naive 21-jährige die sich mit dem falschen Kerl eingelassen hat und damit das Monster in ihr Leben gelassen hat.
Ich höre die Tür ins Schloss fallen und merke, wie meine Hände vor Angst, Wut und Ärger über mich selbst zittern.
Kopfschüttelnd mache ich mich für den Tag fertig bevor ich mir ein Buch aus dem Regal nehme und nach abschließen aller Fenster und Türen, beginne zu lesen.

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Piuma

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29.12.2019, 12:31

Ich schaue noch einmal nach oben und bin nicht erstaunt, als sie die Fenster verriegelt.
Wer auch immer dir eine solche Angst macht, er wird dich hier nicht finden. Hoffe ich zumindest.
„Jetzt muss ich mich aber beeilen..“, murmle ich und beginne zur Arbeit zu joggen.
Ich schaffe es gerade noch so pünktlich.

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Joyce

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29.12.2019, 12:37

Ich verbringe die eine Hälfte des Tages damit ein Buch zu lese und die andere Hälfte damit, aus dem verriegelten Fenster zu schauen und über alles nachzudenken.
Auch wenn ich mich hier sicher fühle, so ist doch die Angst immer im Nacken und bei jedem Geräusch zucke ich zusammen.
Es ist bereits dunkel als es an der Tür klopft und ich vor Schreck das Glas fallen lasse, dass ich in der Hand habe.
„Scheiße.“, flüstere ich, bevor ich Tanners Stimme höre.
„Jess? Ich komme nicht rein, wenn du von innen verriegelst.“, spricht er sanft und ich schließe auf bevor ich mir ein Handtuch nehme und zurück zu meinem Glas laufe.
„Entschuldige, ich habe mich erschrocken.“

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Piuma

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29.12.2019, 12:43

Seufzend betrete ich die Wohnung und stelle die Plastiktüten mit Essen auf den Küchentisch, ehe ich mir Schaufel und Besen schnappe und die Scherben zusammen kehre.
„Ich hab was zu essen mitgebracht. Hoffe ich hab deinen Geschmack getroffen.“, zucke ich lächelnd mit den Schultern und schmeiße die Scherben weg.
„Was hast du heute so gemacht?“, setze ich mich schließlich und beginne den Inhalt der Tüten auszupacken.

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Joyce

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29.12.2019, 12:51

„Es tut mir Leid, das war keine Absicht.“, sehe ich ihn an während wir gemeinsam die Scherben wegräumen und das Wasser aufwischen.
Ich merke, dass ihm das Ganze ebenso unangenehm und irgendwie komisch vorkommt, wie mir auch.
Aber irgendwie müssen wir uns jetzt wohl arrangieren.
Seufzend hänge ich das Handtuch an den Backofen damit es trocknen kann, bevor ich das Essen anschaue und leicht lächele.
„Ich denke mit Sushi kann man niemals was falsch machen.“, beginne ich seinen Tisch ein wenig zu decken während ich ihm erzähle, wie ich meinen Tag verbracht habe.
„Zwischen lesen, nachdenken und schlafen hab ich festgestellt dass ich deine Gastfreundschaft sehr zu schätzen weiß, danke.“, lächele ich.

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Piuma

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29.12.2019, 12:54

Ich schmunzle und beginne zu essen.
„Keine Ursache.. du machst mir keine Umstände. Was liest du denn derzeit? Was machst du allgemein so, wenn du nicht gerade in einer neuen Stadt durch die Straßen irrst?“, sehe ich sie an und nehme einen Schluck Wasser, bevor ich mir ein weiteres Stück in den Mund schiebe.

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Joyce

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29.12.2019, 13:09

„Bevor das passiert ist, wovor ich weglaufe habe ich studiert. Kunstgeschichte und Fotografie.“, lächele ich leicht und beginne ebenfalls zu essen.
„Du konntest mir ein Gemälde vorsetzen und ich konnte dir anhand von Farbe und Muster genau erklären, von wann das Bild ist.“, schweife ich ab und denke an das College und meine Freunde.
Mein Leben bevor ich geflüchtet bin war ziemlich perfekt und ein kurzer Augenblick hat alles zerstört.
„Und was ist mir dir? Du scheinst sehr jung zu sein um Polizist zu sein.“

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Piuma

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29.12.2019, 13:14

Ich lehne mich zurück und schaue aus dem Fenster.
„Ich schätze, ich hab es einfach im Blut. Mein Vater ist.. war.. Polizist. Er ist mein großes Vorbild und das seit ich denken kann. Ich wollte immer so sein wie er. Dementsprechend habe ich mich auch angestrengt und in die Arbeit gestürzt.“
Das Depressionen und krankhafter Perfektionismus dabei eine Rolle spielen, lasse ich hier besser aus.
„Aber du hast recht. Ich glaube, wäre ich nicht so gut in dem was ich tue, hätten sie mich nicht hierher versetzt.“

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Joyce

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29.12.2019, 13:18

War. Vergangenheit. Sein Vater ist also verstorben.
Es macht Sinn, dass er daher versucht seinen Vater stolz zu machen oder so zu sein wie er.
Jeder von uns lebt sein Leben doch um irgendwen stolz zu machen.
Ich lächele leicht und trinke einen Schluck Wasser während ich ihn beobachte.
Er wirkt nachdenklicher als gestern, mehr in sich gekehrt.
„Hast du mich deswegen aufgenommen? Weil es in deiner Natur liegt? Oder bin ich nur eine Art Sozialprojekt für dich?“

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Piuma

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29.12.2019, 13:21

Ich sehe sie einen Moment erschrocken an und beginne dann zu lachen.
„Sozialprojekt? Oh Gott, nein..“, schüttle ich den Kopf und sehe sie direkt an.
„Es liegt in meiner Natur. Zugegeben, am Anfang war ich mir nicht sicher ob du verrückt bist und du einfach nur unter einer Psychose leidest, aber nein. Ich helfe gerne.“, zucke ich mit den Schultern.

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