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11.05.2020, 21:34

Hanabi

Seine warme Hand umschloss meine und sofort fühlte ich mich besser. Da war nicht mehr der alles verschlingende Schmerz. Da war nur Fenrir, der auf mich aufpasste und der dafür sorgte, dass mir nicht alles wehtat. Dass ich nicht alleine hier liegen musste. Als er mir daraufhin sein Blut anbot, verzog ich leicht den Mund. Träge antwortete ich: >Aber du... du hast gesagt, dass ich... dass ich das nicht tun soll.< Wenn er mich nicht beißen durfte, warum sollte es etwas Gutes sein, wenn ich stattdessen sein Blut direkt trank? Aber hatte es mir nicht gerade geholfen? Mir schwirrte immer noch der Kopf und ich wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Darum hörte ich auf zu denken und kam seiner Aufforderung nach. Fenrir würde es mir nicht anbieten, wenn es nicht absolut notwendig war. Er wollte mir helfen. Eine helfende Hand sollte man nicht wegschlagen. Ich wollte seine Hilfe, ich brauchte sie.
Auch wenn sich mein Magen vor Ekel zusammenzog, weil ich Blut trinken musste, kämpfte ich mich durch die Übelkeit und legte meine Lippen auf seine Wunde. Auf die rote Flüssigkeit, die an seinem Handgelenk haftete. Wieder setzte dieses heftige Brennen ein, ich keuchte leise auf, trank allerdings wieter, bis ich keine Kraft mehr dafür aufbrachte. Mir fielen bloß die Augen zu und schon suchte mich die Dunkelheit heim.

Malevor

Beinahe ungeduldig wartete ich darauf, dass die Heilung die letzte Wunde schloss und Taiga ihre Ruhe fand. Ihr Blick traf ganz kurz den meinen und ich hoffte, dass sie nicht das Blut an meinem Körper sah. Dass sie nicht sah, wie schwer ich gerade mit meiner Dunkelheit zu kämpfen hatte, weil ich unfassbar wütend war. Wütend darauf, dass man sie mir fast genommen hätte. Wütend auf mein Leben, auf mein Schicksal, auf diesen Fluch, der mich ständig verfolgte. Gleichzeitig hoffte ich, dass Hanabi nichts passiert war. Dass mein Bruder nicht zusehen musste, wie wieder jemand starb, den er zutiefst mochte. Es würde ihn umbringen, so wie mich.
>Danke.< brachte ich heiser hervor, als die Flusskatze zurücktrat und mich kurz musterte. Taiga verwandelte sich unterdessen in ihre zweibeinige Gestalt zurück und wirkte so verdammt verletzlich, dass es mich innerlich zerriss. Trotz des Blutes, das an mir haftete, ihres und das des Wolfes, zog ich sie in meine Arme und hielt sie fest. Ich hielt sie fest, als könnte ich die schreckliche Erinnerung aus ihrem Körper pressen. Ich wünschte, ich könnte das, ohne ihrem Geist zu schaden. Die Flusskatze stieß ein leises Miauen aus und bot an, uns beide zurück nach Hause zu bringen. In das Heim, wo es warm war. Kurz zögerte ich, denn ich wollte nicht die Schatten zurück in dieses Haus treiben. Es durften nicht noch mehr Menschen wegen mir verletzt werden. Doch dann sah ich wieder die Blässe in Taigas Gesicht und wusste, dass sie gerade viel Fürsorge benötigte. Darum gab ich meinen inneren Widerstand auf und nahm das Angebot an.
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11.05.2020, 21:44

Fenrir

Ich beachtete den Schattenmagier nicht mehr, sondern wandte mich wieder zu Hanabi und fast hätte ich sie angefahren, weil sie zuerst Widerstand leistete. Und das in ihrem Zustand. Die Verzweiflung grub ihre Krallen tiefer in meinem Inneren. Doch dann trank sie endlich mein Blut, auch wenn sie dabei ihr Gesicht vor Ekel verzog. Einen Moment verschwamm mein Sichtfeld sich und ich hatte das Gefühl schon einmal eine ähnliche Situation erlebt zu haben. Mit jemand Anderen. Ein Hasenmädchen. Alita. Sofort verdrängte ich die Gedanken an sie, denn das würde ich jetzt nicht verkraften können. Nicht, wenn Hanabi noch verletzt war. Nicht, wenn sie beinahe gestorben wäre. Ein Zittern durchlief meinem Körper. Als sie nicht mehr trank und ihre Augen vor pure Erschöpfung schloss, wagte ich sie auf dem Arm zu nehmen. "Wir sollten ins Haus zurückkehren. Sie muss sich ausruhen und dann erzählt ihr mir, was mit den Wölfe auf sich hat. Es war bestimmt kein Zufall gewesen", der Schattenmagier hatte sein Schwert zurückgesteckt und musterte besorgt Hanabi. Knapp nickte ich. Für Worte hatte ich jetzt keine Kraft. Fest drückte ich Hanabi an mich, damit mein Körper sie wärmte. Mir fiel die Blässe in ihrem Gesicht nicht. Nicht der Ausdruck von tiefer Erschöpfung. Nicht das Blut, das an ihr klebte. Ich würde sie noch fester an mich drücken, aber dann würde ich ihr vielleicht das Atmen nehmen. Ich lief mit den Schattenmagier los und nach eine Weile erreichten wir das Haus, wo eine besorgte Ehefrau aus dem Haus kam.


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11.05.2020, 21:58

Malevor

Kaum kamen wir am Haus an, stieg ich ab und bedankte mich noch einmal bei Maris. Ohne sie wäre Taiga vermutlich vor mir verblutet. Dieser Gedanke erschütterte mich bis in die Grundfesten meines Seins. Es machte mich fertig, dass ich nicht in der Lage gewesen war, ihr das Leid zu nehmen, gar rechtzeitig da zu sein, damit es nicht einmal dazu kam. Aber das alles nützte jetzt nichts. Ich konnte nur nach vorne schauen und dafür sorgen, dass sie sich von diesem Erlebnis erholte. Hoffentlich verlor sie ihr Lachen nicht. Nach dem ersten Angriff der Wölfe im Bau hatte ich befürchtet, sie würde innerlich erkalten, aber sie hatte zu ihrem Strahlen zurückgefunden. Wie würde es dieses Mal sein? Würde sie wieder befreit lachen können?
Mit fest aufeinander gepressten Lippen folgte ich Caels Mutter ins Innere des Hauses. Ihre Worte nahm ich kaum wahr. Ich reagierte bloß und brachte die bewusstlose Animagi in ihr Zimmer, wo ich sie behutsam aufs Bett legte. Dann beugte sich die Lichtgeborene über sie, murmelte seltsame Dinge und hüllte die Gestalt von Taiga in ein warmes Licht, von dem ich instinktiv Abstand nahm. Ich stellte mich ans Fenster, um hinaus in den Wald zu blicken, wo das Grauen stattgefunden hatte. Vorbei war die Ruhe. Vorbei die Freude des Tages. Nachher würde ich unsere Beutel holen, denn diese Sachen wollte ich mir nicht nehmen lassen. Diese Erinnerungen waren wichtig für uns alle. Sie verdienten es nicht achtlos herumzuliegen. >Die anderen kommen, ich gehe kurz runter und schaue nach ihnen.< meinte die Mutter und verschwand.
Ich bewegte mich eine ganze Weile nicht, hörte nur mein eigenes Blut in den Ohren rauschen. Erst als es merklich ruhiger in meinem Geist wurde, wagte ich es zu Taiga zu gehen und mich auf die Bettkante zu setzen. Ich wollte sie berühren, aber noch haftete Blut an mir. Ich sollte mich waschen gehen, aber ich wollte sie nicht alleine lassen.
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11.05.2020, 22:06

Fenrir

Der Schattenmagier umarmte seine Ehefrau und murmelte etwas in ihrem Ohr, wahrscheinlich um sie zu beruhigen. Einen Moment bekam ich schlechtes Gewissen. Aufregung war für eine Hochschwangere bestimmt nicht gut, schon gar nicht wenn sie Zwillinge erwartete. Doch dann zwängte ich mich an ihnen vorbei und ging nach oben in ihr Zimmer. Es war nicht leer, mein Bruder saß auf einem Bett und ich entdeckte Taiga. Sie sah genauso aus wie Hanabi. Vorsichtig legte ich Hanabi auf ihrem Bett und dann kam die Lichtgeborene. Ich nahm Abstand von ihr und beobachtete sie misstrauisch, wie sie sie in einem Licht einhüllte. Aber es schien Hanabi nicht zu schaden. Schließlich sagte sie, dass sie für uns ein stärkendes Tee holen würde. Ich brauchte kein Tee. Ich wollte nur, dass Hanabi wieder aufwachte und mir ihr Lächeln schenkte. Finster starrte ich auf die Blutflecken auf ihrem Körper. Wortlos verließ ich den Raum und kam wenige Sekunden später mit einem nassen Lappen. Ich setzte mich zu ihr hin und begann das getrocknetes Blut von ihrer Wade zu entfernen. Ohne dieses Blut gäbe es kein Hinweis, dass sie vor Kurzem schwer verletzt gewesen war. Die Lichtgeborene kam mit ihrem Tee zurück und auch der Schattenmagier war mitgekommen. "Was wollten die Wölfe von euch?", fragte er direkt.


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11.05.2020, 22:17

Malevor

Als mein Bruder zurückkehrte, sah ich, dass es Hanabi schlimm erwischt hatte. Ihre Wunden mochten verheilt sein, aber sein Blut pulsierte in ihrem Körper. Ich roch es. Er hatte sie heilen müssen. Er hätte es nicht getan, wäre es nicht wirklich nötig gewesen. Heute hatten diese Wölfe einen Sieg errungen. Sie mochten die beiden zwar nicht erfolgreich getötet haben, aber sie hatten gewiss Narben hinterlassen, die nie verblassen würde. Solche seelischen Male blieben für immer. Das wussten wir aus eigener Erfahrung.
Ich sah zu, wie er mit einem nassen Lappen das Blut von Hanabis Wade entfernte und überlegte, ob ich dasselbe tun sollte. Taiga war nicht mehr allein in diesem Raum. Mein Bruder war da. Aber ich schaffte es trotzdem nicht aufzustehen und nahm die Tasse Tee entgegen, die mir die Mutter plötzlich hinhielt. Sie lächelte mich mitfühlend an. Anschließend beugte sie sich wieder über Taiga und schenkte ihr wieder dieses Licht, das ihr scheinbar helfen sollte. Ich nahm unterdessen einen Schluck von dem Tee und hieß die angenehme Wärme willkommen. Mir war nicht aufgefallen, wie kalt es inzwischen in meinem Inneren war. Als wäre ein weiterer Teil von mir gestorben. >Sie... sie wollten die beiden töten.< sprach ich die eiskalte Wahrheit aus. Meine Augen verdunkelten sich und der Griff um die Tasse wurde fester. >Das ist bereits das zweite Mal.< fügte ich angespannt hinzu.
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586

11.05.2020, 22:26

Fenrir

Als kein Blut mehr an ihr klebte, legte ich den Lappen beseitige. Nur die Blutflecken in ihre Kleidung konnte ich nicht erfolgreich saubermachen. Ich sah an mir herab, ich selber war blutbesudelt und stank nach diesem Widerling. Aber ich musste bei Hanabi bleiben, sie wollte nicht alleine sein. Sie brauchte mich. Mein Blick wurde wieder ganz finster, als Malevor knapp erzählte, was diese Bastarde vorhatten. "Und warum wollten sie sie töten?", der Schattenmagier wollte nicht locker lassen. "Wegen uns. Unser Schöpfer hat uns anscheinend in diese Welt aufgespürt und ihm gefällt unser Lebensstil nicht. Außerdem gibt es noch offene Rechnungen", knurrte ich und strich sanft eine Haarsträhne aus Hanabis Gesicht. "Das ist ein Problem", runzelte der Schattenmagier die Stirn. Ich verdrehte die Augen, darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. "Malevor und ich müssen verschwinden, dann wird er die Frauen in Ruhe lassen. Er will nur uns", das war die einzige Lösung, die ich sah. Ich griff nach ihre Hand, um sie zu wärmen. Sie zu verlassen, würde mich innerlich zerreißen. Ich schluckte hart, vor den Schattenmagier und seiner Frau wollte ich nicht meine Schwäche zeigen.


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11.05.2020, 22:40

Malevor

Dass unsere Anwesenheit ein Problem war, war mir von Anfang an klar gewesen. Fenrir und ich hatten bereits darüber gesprochen. Es war die einzige sinnvolle Lösung, die beiden Mädchen hinter uns zu lassen, um die Gefahr von ihnen zu nehmen. Wir durften nicht egoistisch sein. Das wäre falsch. So, so falsch. >Es schockiert, dass es nach dem Krieg immer noch keinen endgültigen Frieden gibt.< murmelte die Mutter bedrückt. >Nach allem, was passiert ist... das ist nicht fair.< Was war schon fair im Leben meines Bruders und mir? Absolut gar nichts. Unser "Vater" hatte einen Weg zu uns gefunden und verlangte nach unserer Aufmerksamkeit. Er wollte, dass wir zurückkehrten und das zu Ende brachten, was er für uns geplant hatte. Eine Welt, in der nur die Dunkelheit überlebte.
>Verlasst die beiden nicht.< Plötzlich tauchte der Junge hinter seiner Mutter auf. Sie drehte sich zu ihm um. >Cael, ich habe dir gesagt, du sollst-<
>Mama!< unterbrach er sie ernst. Seine kleinen Hände waren zu Fäusten geballt. >Sie dürfen die beiden nicht verlassen. Dann werden sie erst recht sterben.< Wäre meine Hand um die Tasse nicht so verkrampft, wäre sie zu Boden gefallen und zersprungen. Ich starrte Cael an und verstand nicht, warum er in diesem Alter vom Tod sprach, als wüsste er, was das überhaupt zu bedeuten hatte. Was die Tragweite davon war. Trotzdem fuhr er unbeirrt fort. >Ich habe die Geister sprechen hören. Sie... sie sagen, dass die Jagd nicht enden wird. Sie sagen, dass Hanabi und Taiga beschützt werden müssen. Sie sagen, dass kein Ort sicherer ist als bei euch, weil ihr die Dunkelheit am besten kennt. Sie sagen, dass wenn sich die beiden verirren, ihr sie finden könnt.<
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588

11.05.2020, 22:49

Fenrir


Wir hatten das Unheil in diese friedliche Welt gebracht und daran würde sich nie ändern. Wir würden immer nur Unheil und Zerstörung bringen. Ich war nicht fähig Derjenige zu beschützen, die ich beschützen wollte. Fest presste ich meine Lippen aufeinander und mein Kieferknochen trat deutlich hervor. Wir hätten diesen verfluchten Krieg nicht überleben sollen, dann wäre es alles nicht so weit gekommen. Und ich wollte nicht zu unserem Schöpfer zurück. Nicht in diese ewige Dunkelheit. Aufeinmal erschien der Junge und sprach von Geister. Ich starrte ihn an. Er war doch viel zu klein, um solche Dinge verstehen zu könne. Er war nur ein Menschenskind. Mein Körper spannte sich an, was wenn er Recht hatte? Warnungen von Geister aus der Zwischenwelt sollte man nicht einfach ignorieren. Es sei denn das Leben war Einem gleichgültig. Aber hier ging es um Hanabis Leben. Sie war mir nicht egal. Ich ballte meine freie Hand zu einer Faust, meine Nägeln bohrten sich tief in die Haut bis Blut hervorquoll. Selbst wenn ich ging, war sie nicht in Sicherheit. Wegen meiner Existenz war sie in Visier geraten, hätte sie uns nicht gefunden, wäre es niemals soweit gekommen. Ich wollte auf etwas einschlagen, meine Wut herausbrüllen. Aber ich atmete nur tief ein, denn Hanabi brauchte mich jetzt. "Und was sagen diese Geister noch?", knurrte ich. Es kostete mich große Selbstbeherrschung nicht auszurasten.


589

11.05.2020, 23:00

Malevor

Aufmerksam musterte ich den Jungen. Trotz seines jungen Alters schien er Kontakt zur anderen Welt zu haben. Eine Fähigkeit, die seine Mutter besaß. Sie wirkte besorgt, weil ihr Kind sich damit befassen musste, aber ich brauchte die Antworten. Brauchte alles, was mir seine Gabe vermitteln konnte. Fenrir sprach die Frage aus, die mir auf der Zunge brannte und der Junge sah betreten zu Boden. >Mehr haben sie nicht gesagt. Nur, dass ihr sie nicht verlassen dürft. Sie brauchen eure Stärke und ihr braucht ihr Licht.<
In meiner Brust spürte ich einen gewaltigen Druck, als würde mir jemand das Herz zusammenquetschen. So wie ich es bei dem Wolf getan hatte. Zu wissen, dass wir die beiden nicht verlassen durften, während die Gefahr bestehen blieb, war... Wahnsinn. Selbst wenn Fenrir und ich es irgendwie schafften, Taiga und Hanabi die Grundlagen des Kämpfens beizubringen, sie würden zu lange brauchen, um wirklich überlebensfähig zu sein. >Ist gut, mein Schatz. Es ist alles gesagt.< sagte die Lichtgeborene und legte ihrem Sohn eine Hand auf den Kopf. >Komm, lass uns nach unten gehen. Ich möchte dich nicht länger dieser Erfahrung aussetzen.<
Diesmal protestierte der Junge nicht, er ließ sich von seiner Mutter wegführen und nur der Schattenmagier blieb zurück. Ich blickte zu Boden, dann zu meiner blutbesudelten Hand. >Waschen... ich sollte mich erst waschen.<
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590

11.05.2020, 23:09

Fenrir

Sie brauchten unsere Stärke? Es klang, als müssten wir ihnen das Kämpfen beibringen. Was unmöglich war. Erstens hatten dafür nicht ausreichend Zeit und Zweitens waren sie viel zu sanft, um solche Kämpfe ausgesetzt zu werden. Außerdem wollte ich nicht, das Hanabi sich mit Blut besudelte. Das war falsch. Es war einfach zum Haare ausreißen, wenn wir blieben waren sie in Gefahr und wenn wir gingen waren sie auch in Gefahr. Fahrig fuhr ich mit der Hand durch das Haar. Die Lichtgeborene verließ mit ihrem Sohn das Zimmer. "Geht euch Beide waschen. Ich passe auf", sagte der Schattenmagier zu uns. Mein Körper spannte sich an, ich wollte Hanabi nicht verlassen und grimmig sah ich ihn an. "Du bist schmutzig von dem Kampf und es ist besser, wenn sie das nicht sehen muss. Die Erfahrung war schon erschreckend genug", sagte er. Ich presste meine Lippen aufeinander und ließ nur langsam Hanabis Hand los. Waschen. Ja, ich musste mich waschen. Ich sah kurz zu meinem Bruder und erhob mich, um mich in Baderaum zu schleppen. Es war mir egal ob er mit Raum war oder nicht. Er war mein Bruder.


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11.05.2020, 23:22

Malevor

Wenn der Schattenmagier im Raum blieb, konnte ich das Zimmer verlassen. Andernfalls wäre ich geblieben und hätte es in Kauf genommen, dass die Mädchen uns so sahen. Noch immer zerkaute ich das Gesagte in Gedanken. Geister hatten schon immer die schreckliche Angewohnheit gehabt in seltsamen Rätseln zu sprechen. Es mochte eindeutig klingen, aber der Teil, dass wir das Licht der beiden Animagi brauchten, das war... das war seltsam. Mein Bruder und ich waren Dunkelgeborene. Wir brauchten das Licht nicht, um zu überleben, aber um bei Verstand zu bleiben. Wenn sie damit meinten, dass wir uns dem Willen unseres Schöpfers widersetzen mussten, tat ich das nur zu gerne. Allerdings wünschte ich, wir hätten die Mädchen nicht von uns abhängig gemacht. Ob wir gehen oder blieben, es spielte inzwischen keine Rolle mehr. Würden wir überhaupt weiter reisen können, ohne überall die Gefahr zu suchen?
Ich wollte mir kein Abenteuer ausmalen, wo wir alle mit bedrückten Gesichtern neue Orte entdeckten und nicht mehr fähig waren miteinander zu lachen. Es wäre... falsch. >Fang du an.< meinte ich zu meinem Bruder, als wir das Bad betraten. Im Gegensatz zu mir war er von oben bis unten mit Blut beklebt. Ich musste weniger waschen und fing erst mit meinem Arm an, den ich in den Körper des Wolfes gerammt hatte. Noch heute fühlte es sich furchtbar an Wölfe zu erlegen, weil sie mich stets an das Wesen meines Bruders erinnerten. Noch eine Foltermethode unseres "Vaters": Er zwang mich dazu Wölfe zu töten... >Wir finden eine Lösung. Koste es, was es wolle.<

Hanabi

Mein vom Schicksal gebrandmarktes Kind... es tut mir leid, dass du das durchmachst... dass deine Reise beschwerlich wird und ich dich nicht davon befreien kann. Wenn ich es könnte, würde ich es tun. Bleibe stark. Gib nicht auf. Folge den Sternen... sie weisen dir den Weg. Ich lass das Licht an für dich. Es wird immer für dich da sein. In finsteren Zeiten ganz besonders.
Vertraue deinem Instinkt, deinem Herzen. Folge nicht der Angst, folge der Leere. Sie führt dich zur Vollkommenheit. Wie ein leeres Glas, das gefüllt wird. Vertraue dem Weg. Vertraue dir selbst. Du bist und warst nie allein.
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592

11.05.2020, 23:30

Fenrir

Ich nickte bloß, zum Sprechen war ich nicht fähig und grob begann ich mich eilig zu waschen bis meine Haut wund wurde. Das Wasser war mittlerweile rot geworden und mit tropfendes Haar schaute ich ausdruckslos zu, wie das Wasser verschwand, nachdem wir den Stöpsel gezogen hatten. Ich hatte auch meine Kleider gewaschen und stand jetzt nur in Unterhose. Ich ging in unser Zimmer und hing dort die feuchte Kleider auf. Dann kehrte ich sofort zurück zu Hanabi und knurrte den Schattenmagier an: "Du kannst gehen." Der Wolfsinstinkt war noch nah an der Oberfläche, um wie ein Mensch zu reden. "Wenn was ist, wir sind unten", antwortete er und verließ den Raum. Ich legte mich einfach zu Hanabi und zog sie in meine Arme. Sie fühlte sich nicht mehr kalt an, vielleicht lag es an der Magie der Lichtgeborene. Dennoch wollte ich ihr meine Wärme geben. Und meine Nähe. Sie hatte gewollt, dass ich bei ihr blieb. Dass ich sie hielt. Ich vergrub mein Gesicht in ihr Haar und versuchte den Sturm in meinem Inneren zu bändigen. "Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte", flüsterte ich mit eine heisere Stimme und musste hart schlucken.


Gehe offline, gute Nacht :)


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11.05.2020, 23:44

Malevor

Wie in Trance reinigten wir uns von den Überresten des Kampfes und wuschen unsere blutbesudelte Kleidung. An meinen Sachen klebte mehr Blut von Taiga als vom Wolf und das setzte mir echt zu. Sie hatte viel Blut verloren. Sehr viel Blut. Es glich einem Wunder, dass sie das halbwegs überlebt hatte. Ohne die Hilfe der Flusskatze wäre ich aufgeschmissen gewesen. Auch die Mutter hatte ihren Teil dazu beigetragen und ich war froh, dass unsere Reise hierher geführt hatte. Zu diesen Menschen, die uns trotz allem halfen und uns nicht gleich fortschickten, obwohl wir die Gefahr mit uns brachten. Aber morgen würden wir verschwinden. Und wenn ich Taiga quer durch das Land tragen müsste, ich würde es tun. Wir hatten diese Familie zu lange belagert.
Ich verließ das Bad ein paar Minuten später als mein Bruder, legte die Kleidung zum Trocknen ab und kehrte ins Zimmer zurück. Zurück zu Taiga, die noch nicht aufgewacht war. Auch Hanabi schlief den Schlaf einer Verletzten. Ich stand etwas unschlüssig da, weil in mir die widersprüchlichsten Gefühle tobten. Die Nähe, die Fenrir zu Hanabi hegte, war anders als die, die ich zu Taiga verspürte. Ich war mir nicht sicher, wie viel ich geben durfte. Wie nahe ich ihr kommen durfte. Aber es kam mir falsch vor, einfach nur neben ihr zu sitzen und ihre Hand zu halten. Aus diesem Grund legte ich mich zu ihr, die Decke sorgfältig über uns beide ausgebreitet, griff nach ihren Händen, um sie mit meinen zu wärmen und dann neigte ich den Kopf so, dass sich unsere Stirn berührte. Schwer seufzend schloss ich die Augen und hoffte aufs Beste.

Gute Nacht :*
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12.05.2020, 07:57

Taiga

Flatternd öffnete ich benommen die Augen und ein warmer Wind strich über meinem Gesicht. Nein, es war kein Wind. Es war das Atem von Malevor. Verwirrt sah ich sein schlafendes Gesicht, noch nie war ich ihm so nahe gewesen. Ob ich träumte? Mein Blick fiel auf die rote Male. Selbst im Traum traute ich mich nicht sie zu berühren, außerdem schienen meine Hände von was Warmes umschlossen sein. Es waren seine Hände. Das musste ein Traum sein. Ich fragt mich ob diese rote Male eine Bedeutung hatten oder einfach gewöhnliche Male waren, die eine seltene Form hatte. Sie sahen wie blutige Tränen aus. Blut. Mein ganzer Körper begann zu erstarren und mein Atem beschleunigte sich. Vor meine innere Augen blitzte der Wolf auf. Ich konnte seine Zähne in meinem Nacken spüren, wie sie mir das Atem nahm. Wie das warmes Blut in mein Fell sickerte. Wie mein Leben aus mir floss. Mir wurde kalt und mein Körper begann unkontrolliert zu zittern. Ich spürte den heißen Atem des Wolfes. Ich sah in seine Augen, dass er mein Leid genoss. Mein Herz raste in meinem Brustkorb und nach Luft ringend fasste ich an meinem Hals. Der Wolf wollte meinen Tod. Tränen brannten heiß auf meine Wangen. Diese unerträgliche Schmerzen. Die Dunkelheit ohne Farben und Licht, die nach mir greifen wollte. Ich hatte Angst. Furchtbare Angst. Ich wollte nicht dorthin zurück. Ich schluchzte auf.

Fenrir

Der rasende Zorn war nicht verraucht, auch wenn mein Körper sich langsam beruhigt hatte. Nein, der Zorn schlummerte tief in meinem Inneren und würde wieder ausbrechen, wenn ich erneuert auf die Wölfe traf. Oder meinem Schöpfer. Für ihn hatte ich nur abgrundtiefen Hass übrig. Meine Hand streichelte über den Rücken von Hanabi und ich lauschte ihre regelmäßige Atemzügen. Am Meisten machte es mich fertig, dass ich sie nicht beschützen konnte. Ich hatte es bei Alita nicht geschafft und jetzt passierte es auch mit Hanabi. Ich atmete ihren Duft ein, um mich wieder zu beruhigen. Mein Herz hatte angefangen wieder wild zu hämmern. Von nun an durfte ich nicht mehr von ihrer Seite weichen, auch nicht nachts. Ich musste für ihre Sicherheit sorgen, denn meinetwegen war sie ins Visier geraten und deswegen musste ich sie mit meinem Leben verteidigen. Der Schöpfer würde nicht aufhören. Es war nicht nur einfach eine Jagd. Nicht nur eine blutige Fehde. Er wollte uns am Boden sehen und damit erreichte er nur, wenn er unsere Seelen zerfetzte. Körperliche Bestrafungen konnten wir überleben, egal wie grausam die Foltern wären. Wären die Animagis in der Lage ihr eigene Schöpfern töten zu können, hätte ich es längst getan. Und einen Schöpfer zur Strecke zu bringen war keine leichte Aufgabe. Aber es musste einen Weg geben ihn trotzdem besiegen zu können.


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12.05.2020, 11:00

Hanabi

Angenehme Wärme umgab mich, als ich aus der Dunkelheit auftauchte und die Augen langsam öffnete. Die Erkenntnis, dass ich lebte, traf mich als Erstes, dann dass ich nicht mehr auf dem Waldboden lag, sondern im Bett und in den Armen von... Fenrir. Er war immer noch bei mir. Er war mir nicht von der Seite gewichen.
Ich erinnerte mich vage an den brennenden Schmerz, an den Geschmack von Blut im Mund. Wie das taube Gefühl eingesetzt hatte. Die willkommene Bewusstlosigkeit. In meiner Brust pochte es schmerzhaft, als ich daran dachte, wie kurz ich davor gewesen war in Stücke gerissen zu werden. Dieser Wolf, meine Wade, der Aufprall und mein Rücken. Mein Geist spielte diese schreckliche Erinnerung ab, während ich auf Fenrirs nackte Brust starrte. Ich wollte nicht zurück an diesen Ort, wo mir kalt wurde ich mich allein fühlte.
Stattdessen konzentrierte ich mich mit aller Macht darauf, mir bewusst zu werden, dass ich lebte, atmete, fühlte. Ein kalter Schauder durchlief meinen Körper, während sanfte Bewegungen an meinem Rücken die Wärme zurückbrachten. Noch nie in meinem Leben zuvor hatte ich mich so stark nach Wärme und Nähe gesehnt. Mit glasigen Augen sah ich langsam auf und direkt in Fenrirs Gesicht. Seine Züge waren nicht weich. Er wirkte angespannt. Er hatte mich beschützt, mich gerettet. Wieder erschauderte ich und diesmal zögerte ich nicht, als ich mich näher an ihn kuschelte und mein Gesicht an seiner Brust vergrub.
Sein Duft, der mich nun vollständig einhüllte, beruhigte meine sensiblen Nerven. Ich atmete tief ein, und wieder aus.

Malevor

Um zur Ruhe zu finden, hatte ich meine Augen geschlossen und nutzte die Stille in meinem Inneren. Mit chaotischen Gefühlen sowie Gedanken konnte ich nicht viel anfangen. Ich musste klar bei Verstand bleiben, mir gut überlegen, wie wir fortan handeln mussten. Mein Bruder und ich befanden uns in einer sehr verzwickten Lage, da es uns nicht möglich war einfach zu verschwinden und die Gefahr mit uns zu nehmen. Nein. Natürlich wurde uns das Leben erschwert, indem wir gezwungen waren die Mädchen weiterhin dieser tödlichen Gefahr auszusetzen. Dem Zorn unseres Schöpfers.
Hätte ich die Kraft mich ihm zu widersetzen und es zu schaffen, ihn zu vernichten oder ihm seine Macht zu entreißen, ich würde es sofort tun. Ohne mit der Wimper zu zucken. Allerdings war das für simple Animagi wie mein Bruder und mich reines Wunschdenken. Fenrir hatte zwar den ein oder anderen Gott getötet, aber selbst unter Göttern gab es Rangfolgen und Schöpfer standen an oberster Stelle. Sie waren die Ursache für die Wirkung in unseren Leben. Die einzige Option wäre es, andere Schöpfer gegen ihn zu hetzen. Sie dazu zu bringen, uns zu helfen. Aber wer hörte schon auf die Gebete eines Dunkelgeborenen? Das hatte niemand während meiner Zeit in der Ewigen Verdammnis getan. Auch nicht, als ich Alita tötete.
Plötzlich regte sich Taiga und ich sah, wie sich ihr Körper verkrampfte und die ersten Tränen ihre Wangen benetzten. Ihr Schluchzen war wie ein Fausthieb in meinen Magen. Bevor sie noch weiter in Panik geriet, nahm ich ihre Hand behutsam und gleichzeitig bestimmt von ihrem Hals. >Taiga, du kannst atmen.< Ich sah ihr unverwandt in die Augen und weitete meine Sinne, um wieder auf ihren Willen zuzugreifen. Diesmal, um ihn zu stärken. >Du bist am Leben, du bist stark und hast den Angriff überlebt.< fuhr ich mit fester Stimme fort. >Horche in dich hinein. Hör auf dein schlagendes Herz. Es ist da. Deine Lügen füllen sich mit Luft. Du atmest. Dein Körper ist nicht mehr kalt, Wärme fließt in dir.< Ich legte ihr eine Hand auf die Wange. >Konzentriere dich auf deine Stärke, nicht die Angst.<
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12.05.2020, 11:44

Taiga

Mit geweiteten Augen starrte ich Malevor an, während das Grauen mich tiefer in seinem Abgrund zerrte. Doch dann schnappte ich nach Luft, als er mir sagte, dass ich atmen konnte. Seine Hand fühlte sich zu echt, um ein Traum zu sein und ich klammerte mich daran, als wäre es mein Anker. Eine kühle Brise strich durch meinem Inneren und ich merkte wie mein Körper langsam aufhörte zu zittern. Ich konnte atmen. Ich war am Leben. Mein Herz schlug. Die Zähne waren nicht mehr in meinem Nacken. Die Dunkelheit würde nicht nach mir greifen. Da war keine beängstigende Kälte. Ich war bei Malevor. Ich war in Sicherheit. Sein Blick gab mir Halt und ich spürte seine Hand auf meine Wange. Honigduft hüllte mich wie eine warme Decke ein. Ich blinzelte die Tränen fort. Ich hatte es überlebt. Zweimal. Ich war nicht schwach. Und solange Malevor bei mir war, fühlte ich mich sicher. Ich wusste, dass ich wahrscheinlich eine Grenze überschritt, als ich näher zu ihm rutschte. Aber ich brauchte seine Nähe. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter und achtete darauf, dass unsere Körper sich nicht ganz berührten. "D-du bist gekommen", flüsterte ich, denn ich erinnerte mich schwach, dass er erschienen war. Dass er den Wolf von mir fortgerissen hatte. Ich konnte mich nicht erinnern, was mit ihm passiert war und ich wollte mich auch nicht daran erinnern. Ich wollte gar nicht an den Wolf denken. "Du bist gekommen", wiederholte ich leise. Er hatte mich wieder gerettet.

Fenrir

Sofort waren alle meine Sinnen auf Hanabi konzentriert, als sie sich in meine Arme regte und angespannt wartete ich ab, wie sie gleich reagieren würde. Die Geräusche im Hintergrund beachtete ich nicht, Malevor kümmerte sich schon um Taiga. Sie weinte nicht, erschauderte nur als wäre ihr kalt und dann schaute sie hoch. Ihre Augen waren glasig und mir gefiel dieser Blick nicht. Ihr ging es nicht gut. Natürlich ging es ihr nicht gut. Vor mir hatte sie ein friedliches Leben geführt, kannte keine blutige Kämpfe und Schmerzen. Jetzt wurde sie einfach in diese finstere Welt hineingerissen. Ich drückte Hanabi fester an mich, als sie enger an mich kuschelte. "Ich bin da", meine Stimme klang immer noch heiser. Und die Worte brannten in meinem Inneren, vorhin war ich nicht da gewesen als sie mich am Meisten gebraucht hatte. Das würde mich Rest meines Lebens quälen. Ich rieb wieder über ihrem Rücken, gab ihr all meine Wärme, damit sie nicht mehr fror. Ich vergrub meine Nase tiefer in ihr duftendes Haar. Es roch immer noch nach ihr, auch wenn noch der leichte Geruch des Bastards an ihr haftete.


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12.05.2020, 12:51

Hanabi

Als sich seine Arme fester um mich schlossen, wurde mir augenblicklich wärmer und der kalte Wind in meinem Geist kam zur Ruhe. Das Brennen in meinen Augen ließ nach. Seine Worte waren wie Balsam für meine Seele. Diese schreckliche Erfahrung... sie hatte tiefe Wunden hinterlassen. Ich wusste nicht, ob ich jemals in der Lage sein würde sie wirklich zu begreifen und zu verarbeiten, aber wenn Fenrir mich so hielt, hatte ich das Gefühl, dass ich damit leben konnte. Ich konnte frei aufatmen, kein Schmerz war da, um mir den Atem zu rauben. Außerdem entspannte ich mich unter seinem sanften Streicheln an meinem Rücken. Er vertrieb damit die Erinnerung, dass ich die Stelle noch vor kurzem nicht mehr wahrgenommen hatte. Der Schmerz war fort, daran klammerte ich mich fest.
Wieder atmete ich seinen einzigartigen, vertrauten Duft ein und legte den Kopf leicht in den Nacken, um ihn wieder anzusehen. Irgendwie wollte ich mich trotz allem vergewissern, dass er da war und kein Trugbild meines Wunschdenkens war. Aber das Licht und die Schatten in seinem Gesicht waren wirklich da. Jede Kontur war real und greifbar. Aus einem Impuls heraus reckte ich mein Kinn nach oben und streifte seinen Mund mit meinen Lippen. Mir war egal, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehnte. Es war nicht mal ein richtiger Kuss, sondern eine hauchzarte Berührung, ein Ausdruck meiner tiefen Dankbarkeit. >Danke, dass... du mich gerettet hast.< murmelte ich mit gefühlsbetonter Stimme, ehe ich meine Stirn gegen sein Kinn lehnte. Eine andere Form der Energie rauschte durch mich hindurch und dieses Gefühl schob alles andere mit großer Kraft beiseite.
Ich hatte für einen kurzen Augenblick auf mein Herz gehört. Ich war nicht der Angst, sondern der Leere gefolgt. Ich hätte sterben können. Und ich wollte kein weiteres Mal am Boden liegen und tiefes Bedauern empfinden. Jetzt ging es mir besser. Ein Bedauern weniger.

Malevor

Sie brauchte einen Moment, um meinen Worten zu folgen, aber ich konnte spüren, wie ihr starker Wille zurückkehrte und ihr bewusst wurde, dass ihr keine Gefahr mehr drohte. Hier war sie in Sicherheit. Ich war da. Sie war nicht alleine mit den Schatten, die nun in ihr tobten. Als sie näher zu mir rückte, hielt ich unbewusst die Luft an und ließ sie langsam entweichen. Momentan machte es keinen Sinn ihr die Nähe zu verweigern. Es wäre falsch. Ich durfte für sie da sein, ohne mich hinterher schlecht zu fühlen. Sie brauchte das.
Ich legte eine Hand an ihren Hinterkopf, während die andere sich auf ihren Rücken legte. >Ich will nicht, dass dir etwas passiert, Taiga.< murmelte ich in ihr Haar. >Ich werde da sein, solange es mir möglich ist.< Auch wenn das kein offizielles Versprechen war, würde ich mich fortan daran halten. Ich hatte nicht vor, die beiden Mädchen im Stich zu lassen. Unseretwegen waren sie in diesem Schlamassel. Sie hatten nichts anderes als unseren bedingungslosen Schutz verdient. Diese Aufgabe nahm ich sehr ernst. Lieber starb ich, als dass ich diesen Worten den Rücken kehrte.
Sanft streichelte ich ihren Kopf, durch ihr seidiges Haar. >Lass dir Zeit... ich bleibe hier.<
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598

12.05.2020, 14:03

Taiga

Seine Worte gaben mir Halt und Trost. Sie bedeuteten mir sehr viel und gaben mir den Mut mich an seinem warmen Körper zu schmiegen. Ich schloss meine Augen, spürte seine sanfte Berührungen und merkte wie ich mich allmählich entspannte. Ich hatte es überlebt und nur das zählte. Und ich war nicht alleine, Malevor war bei mir. Trotz des schrecklichen Erlebnis fühlte mich in seine Arme geborgen, als könnte man mir nichts mehr anhaben. Tief atmete ich seinen Duft ein. Ich mochte sein Duft, was auch kein Wunder war, wenn er zum Teil nach Honig roch. Aber ich mochte auch den anderen Teil, der mich an Schnee erinnern ließ. Mit Schnee verband ich eine schöne Erinnerung, Malevor und ich hatten einen Schnee-Animagi gebaut. Hanabi und Fenrir hatten im Schnee Fangen gespielt und später standen wir alle zu viert auf der Bergspitze, um den Morgen zu begrüßen. Dieses Gefühl von Gemeinschaft hatte sich so präsent angefühlt. Dieser Erlebnis war nur ein paar Tagen her und dennoch fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. "Danke", murmelte ich. Danke, dass du mich gerettet hast. Danke, dass du für mich da bist. Danke, dass du mein Freund bist.

Fenrir

Wenn sie naher sich kräftiger fühlte, sollte sie sich waschen und diesen verfluchten Geruch entfernen. Obwohl ich ein Gegner von Wasser war, war es in diesem Fall unvermeidbar. Ich hatte mich vorhin auch waschen müssen. Wieder regte sich Hanabi in meine Arme und ich spürte ihren Blick auf meinem Gesicht. Meine Augen wanderten zu ihr hinunter. Sie sah so aus, als müsste sie sich vergewissern, dass ich echt war. Ich wollte etwas sagen, als plötzlich ihre Lippen Meine streifte. Perplex riss ich meine Augen weit auf. Sie hatte mich geküsst. Oder hatte ich es mir nur eingebildet? Es war zart gewesen, kaum spürbar. Nein, das hatte ich mir ganz sicher nicht eingebildet. Vielleicht hatte sie gar nicht auf meine Lippen küssen wollen, sondern meine Wange und war versehentlich auf meine Lippen gelandet. Jedenfalls brachte es mich aus dem Konzept, ich wusste nicht was ich denken sollte. Da war Hitze in meinem Brustkorb, die mich verbrennen wollte und meine Lippen kribbelten verrückt. "Äh", war meine Antwort und nicht das, was ich eigentlich sagen wollte. Sie hatte mich GEKÜSST! Sie hatte MICH geküsst! SIE hatte mich geküsst! "Trinken du wollen?", was zum Teufel war mit mir los? Konnte ich keinen vernünftigen Satz mehr hervorbringen?! Ich flippte gleich aus. Innerlich. Diese Hitze.


599

12.05.2020, 15:17

Hanabi

Ich traute mich nicht in Fenrirs Gesicht zu sehen, denn er sagte zunächst nichts. Nur ein Äh. Ob das etwas Gutes oder Schlechtes hieß, wusste ich leider nicht, aber seine darauffolgende Frage löste so etwas wie Erleichterung aus. Wenn er mir etwas zu Trinken anbot, nahm er mir den flüchtigen Akt von Egoismus nicht übel. Ich war nicht blöd. Mir war klar, dass sein Herz einer anderen gehörte und ich hatte nicht vor ihn dazu zu zwingen, dasselbe für mich zu empfinden. Es reichte mir, wenn er überhaupt in meinem Leben blieb. Vor ihm hatte ich all das Wirrwarr an Emotionen nicht gekannt. Es war verrückt, total unübersichtlich und teils anstrengend, aber um nichts in der Welt würde ich diese Erfahrung hergeben. Ich musste es auskosten, solange ich atmen durfte.
>Nein, danke. Ich möchte nur hier mit dir liegen bleiben.< antwortete ich ruhig. Mir fielen wieder die Augen zu und ein leichtes Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln. Das Gefühl von Geborgenheit erwärmte mich und eine Leichtigkeit war in meinem Herzen zu spüren. Entspannt bettete ich mein Gesicht zurück auf seine Brust und lauschte seinem starken Herzschlag. So stark wie es war, würde Fenrir stets auf mich Acht geben. Das wusste ich jetzt.

Malevor

Sie schmiegte sich enger an mich und ich ließ es kommentarlos zu. Wenn ich bedachte, dass sie eine offenherzige Person war, die sogar wildfremde Leute umarmte, verstand ich, dass ihr nichts besser half als die Nähe einer vertrauten Person. Dass ich das sein durfte, bedeutete mir viel. Mehr, als ihr wohl bewusst war. Ich wusste nicht, ob ihr langsam dämmerte, dass diese schrecklichen Dinge nur wegen meinem Bruder und mir passierten. Dass wir die Ursache ihres Leids waren. Und wenn sie es realisierte, würde sie noch bleiben wollen? Ich wäre ihr jedenfalls nicht böse. Auch nicht Hanabi.
Beide Mädchen hatten das Recht ihr eigenes Leben so zu gestalten, wie sie es wollten. Allerdings würden sie dennoch in Gefahr bleiben. Dieser Umstand missfiel mir am meisten. Ihnen sollte es frei zustehen ein sicheres Leben zu führen. Schwer seufzend streichelte ich ihren Rücken und erhaschte ihren Duft nach Rosenholz. Ich mochte diesen Geruch. Nur klebte an ihr noch getrocknetes Blut und das störte mich. >Möchtest du dich nachher waschen gehen?< fragte ich sie vorsichtig. Manchmal half es, sich den Schmutz vom Leib zu schrubben.
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600

12.05.2020, 16:55

Taiga

Erst bei seiner Frage bemerkte ich den Geruch vom Blut. Mein Blut. Und ich bemerkte auch den fremden Geruch. Der Wolf. Ein Zittern durchlief mein Körper, ich wollte nicht nach ihm riechen. Ich ertrug den Schmutz nicht, der an mir haftete. Ich musste es loswerden. Jetzt. Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich löste mich hastig aus seine Arme. In Decke verheddert kletterte ich aus dem Bett und rannte stolpernd aus dem Zimmer. Ich konnte nicht klar denken, als ich in Baderaum stürzte. Ich riss hektisch an den Seil bis endlich dieser Rohr nach unten senkte und Wasser floß in die Wanne. Meine Hände zerrten an den Kleidungen. Da war Blut. Sein Geruch. So viel Schmutz. Schreiend warf ich die Kleidungen gegen eine Wand und starrte schweratmend auf den Haufen. Ich atmete tief ein. Atmen. Ich konnte atmen. Ich hatte überlebt. Ich konnte mein Herz schlagen spüren. Ich war in Sicherheit. Unbeholfen kletterte ich in die Wanne, setzte mich auf dem Boden hin und zog die Beine dicht an mich heran, meine Arme umarmte sie. Das Wasser war kalt. Und stieg weiter an. Ich musste gleich das Wasser stoppen. Ich musste das Feuer unter der Wanne anzünden. Dann musste ich nach der Seife greifen, um mich zu waschen. Aber ich konnte mich nicht rühren.

Fenrir

Sie wollte nur bei mir liegen und klang dabei beinahe normal. Und das verwirrte mich nun komplett. War es doch kein Kuss? Und warum dachte ich die ganze Zeit daran? Ich sollte nicht daran denken. Hanabi wurde angegriffen, ich musste mich um sie kümmern und....was war mit Alita? Ich schluckte. Verräter. Die Hitze erlisch in meinem Inneren und ich fühlte Leere in meinem Brustkorb. "Dann bleibe ich", ich konnte wieder normal sprechen und strich gedankenverloren über ihrem Rücken. Hinter mir hörte ich gemurmelte Stimmen. Ein Rascheln. Polternde Schritte. Und schließlich ein gedämpfter Schrei. Es alarmierte mich nicht, es klang viel mehr nach einem Schrei der Frustration oder sowas Ähnliches. Taiga schien auf eine andere Art durchzudrehen. Ob dieser Erlebnis dieses Mal die beiden Frauen veränderte? Ich wollte nicht, dass Hanabi anders wurde. Ich wollte nicht, dass sie etwas von sich verlor. Aber ich wusste nicht, wie ich ihr helfen konnte. In solchen Sachen war ich echt mies. Vielleicht sollte ich ihr etwas erzählen. Aber ich hatte keine gute Geschichten auf Lager. "Weiß du noch, wie ich dich angefahren habe, als du die Blume von diesem Händler angenommen hast? Es gibt noch einen Grund außer seine Anmache. Geschenkte Blumen symbolisiert für mich Vertrauen und Annahme des Vertrauens", erzählte ich es ihr. Leise seufzte ich, ja, ich war wirklich schlecht in Geschichten erzählen.