Malevor
>Nein, Fenrir.< Ich schüttelte grimmig den Kopf und starrte zu den Menschen. Unschuldige Sterbliche, die keine Ahnung hatten, was da noch für böse Energien darauf warteten sich auf sie zu stürzen. Die Dunkelheit war nie gänzlich fort. Sie war immer da. Lauerte. >Du hast genug getan. Genug über die Stränge geschlagen, als ich in die Ewige Verdammnis gesperrt wurde. Du hast sogar Götter getötet. Glaube mir, wenn ich sage, dass unser Schöpfer weitaus zufriedener mit dir ist als er es mit mir ist. Ich habe gegen so viele Regeln verstoßen, habe mich zu oft widersetzt.< Die Anspannung kehrte zurück in meinen Körper, brachte mich dazu die Hände so fest zu Fäusten zu ballen, dass sie leise knacksten. >Ich habe dich damals nicht gefügig gemacht, wie du es hättest sein sollen. Ich habe uns zu Sury und den anderen gebracht. Habe mich in eine Lichtgeborene verliebt und wollte mein Amt als Monster ablegen. Bin freiwillig in die Verdammnis gegangen. Werde erweckt und töte das Böse anstatt das Gute. Sterbe sogar für die Guten und werde wiedergeboren, nur um wieder den rechten Weg zu gehen.< Ich ließ das erstmal sacken und fuhr knurrend fort. >Er will hauptsächlich mich bestrafen. Und dich mit dazu, weil wir die Dinge eben zusammen tun. Warum sonst schickt er zuerst Wölfe? Sie sind wie du, du bist mein Bruder. Ein Wolf. Er schickt Indras zu mir, nicht zu dir. Sie erinnern mich daran, dass wir eine Schande für ihn sind, aber betonen, was für ein Versager ich doch sei, solch eine Macht für das Gute einzusetzen.< Mein Blick wurde schlagartig dunkler.
>Er will mich provozieren. Er will mich in die Ecke drängen und weiß, mit welchen Mitteln er das am besten schafft. Und er setzt dich auch unter Druck, damit wir beide nicht seinem für uns bestimmten Weg entkommen können. Und ich weiß nicht, wie wir unsere Freiheit erlangen... Ich weiß es einfach nicht.< Und das frustrierte mich bis in die kleinste Faser meines Körpers. Tief durchatmend schloss ich für einen kurzen Moment die Augen.
>Das Versprechen sollst du trotzdem halten. Koste es, was es wolle. Diese eine Sache muss bestehen bleiben. Das ist mir sehr wichtig, Bruder.< Ernst sah ich ihn an.
Hanabi
Das hatte ich nicht gewusst. Dass die Götter die Gebete der Königin erhörten, weil sie zur Windprinzessin erklärt worden war. Welch eine Ehre das sein musste. Windprinzessin, Harpyie, Heldin, Königin und Mutter. Jedenfalls ging ich davon aus, dass diese Frau Kinder hatte, das wäre sonst viel zu schade. Solche Gene mussten weitergereicht werden. Von Generation zu Generation. Jetzt wollte ich sie erst recht kennenlernen. Mir ihre Weisheiten anhören und mit welchen Augen sie diese Welt sah. Ob sie genauso herzlich war wie Jenaya?
Taiga schaute zu einer Gruppe in weißen Gewändern. Ich folgte ihrem Blick und fragte mich, ob diese Leute nun beten würden. Langsam nickte ich. >Ja, gute Idee. Sie sollen nicht so lange warten.< Außerdem hatte ich meine Bitte den Göttern bereits mitgeteilt. Hoffentlich ging sie in Erfüllung. Es war ein anderer Weg als sich das von den Sternen zu wünschen.