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05.07.2020, 22:43

Malevor

Gerade als ich mich auf ihr Kuscheln einlassen wollte, klopfte es an unserer Tür und man verkündete, es sei eine Kutsche für uns vorgefahren. Vorbei war das Kribbeln, stattdessen grollte etwas tief in mir. Erst recht, als Taiga sich abrupt aufrichtete und mir fast eine Kopfnuss verpasste. Seufzend rollte ich mich zur Seite, beugte mich vor und schnappte mir meine Sachen, um sie anzuziehen. Nach dem belebenden Hoch fühlte sich das Tief scheiße an. Die Spannung kehrte schlagartig zurück. Mit ihr all die Erwartungen und Fragen. Wie immer schaffte es Taiga mich Probleme und alles andere vergessen zu lassen, aber dieses Treffen ließ sich nicht verdrängen. Dem musste ich mich nun stellen.
Ich fuhr mir mehrmals durchs Haar, atmete tief durch und sah zu Taiga. Sie war da. Vielleicht wurde es erträglicher mit ihr. Das hoffte ich jedenfalls. >Eins muss man diesen königlichen Leuten lassen, sie zögern nicht mit großen Gesten.< meinte ich mit Bezug auf die Kutsche und wartete, bis Taiga fertig war, damit wir aufbrechen konnten.

Hanabi

Wieder durchflutete mich Wärme bei seinen Worten. Es gefiel mir, wie er mich sah. Rein und gut. Zwar wusste ich nicht, was genau ein gutes Herz ausmachte, aber auch in ihm steckte eines, nur hatte ihm das keiner wirklich vor Augen geführt. In diesem Leben sah man mehr davon und ich fühlte mich geehrt Zeugin davon zu sein. Und seine Gefährtin noch dazu.
Dann aber wurde unsere entspannte Zweisamkeit unterbrochen, als ich verdächtige Geräusche vor dem Gasthaus vernahm. Fenrir entdeckte eine Kutsche mit Pegasus. Jetzt würde ich wohl doch erfahren, wie es war von diesen Wesen durch die Luft getragen zu werden. Nur eben auf andere Weise. Weniger wild. >Auf geht's.< sagte ich so motiviert wie möglich. Egal was uns bevorstand, ich würde Fenrir nach bestem Gewissen unterstützen und an seiner Seite bleiben. Hauptsache, es brach kein gewaltiger Streit oder dergleichen aus.
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06.07.2020, 18:58

Taiga

Auch wenn Malevor es nicht offen zeigte, spürte ich seine Anspannung und kletterte hastig aus dem Bett, um mich ebenfalls anzuziehen. "Es ist freundlich von ihnen die Kutsche schicken zu lassen, ich hätte nicht gewusst wie man auf das Schloss gelangen sollte", erwiderte ich und fuhr mit den Finger durch meinem Haar, um es zu glätten. Ich würde es jetzt einfach offen tragen wie immer. Dann trat ich zu Malevor und musterte ihn einen Moment: "Wir werden gemeinsam den Abend durchstehen. Wenn du mich brauchst, bin ich da." Sanft küsste ich auf seine Wange und lächelte ihn warm an. Ich wusste nicht, was gerade durch seinem Kopf ging, aber ich spürte, dass der Abend ihm emotional viel abverlangen würde. Wenigsten wusste ich, dass ich ihn nicht verlieren würde, ganz gleich wie es ausgehen mochte. Dann verließen wir den Raum und begegneten unsere Freunde im Flur.

Fenrir

Ich zog mein Augenbraue hoch und bemerkte trocken: "Das war das Unmotiviertes, was ich jemals von dir gehört habe." Ich schnappte mir nach ihrer Hand, küsste auf den Handrücken und ging schließlich mit ihr aus dem Zimmer. Dort entdeckte ich mein Bruder und Taiga. Anscheinend hatten sie ebenfalls die Stunde sinnvoll genutzt. "Na dann, bringen wir es hinter uns", meinte ich bloß. Wir verließen das Gasthaus und standen vor der Kutsche, wo die Pegasus angebunden waren. Sie sahen viel edler aus, als die Pegasus von der Wiese und hatten gar goldene Hufen. "Wenn ich bitten darf", sagte der Kutscher und öffnete die Tür: "Die Damen zuerst."


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07.07.2020, 12:03

Hanabi

Draußen auf dem Flur trafen wir auf unsere Freunde und ich bemerkte Taigas offenes Haar. Ich dachte nicht über den Grund dieser Veränderung nach. Auch so sah sie wunderschön aus. Und wir beide waren aufgeregt, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Sie wegen Silia und ich wegen Akela. Beide Brüder würden sich ihren Schatten stellen müssen und nun war es unsere Aufgabe stark für sie zu sein. Das schaffte ich schon. Wenn es um meine Liebsten ging, kämpfte ich mit viel Herz.
Als ich die Kutsche sah, staunte ich nicht schlecht und spürte bereits das erste Kribbeln im Bauch. Nervosität. Man begegnete nicht alle Tage einer Gruppe Helden, mit denen man auch noch zu Tisch aß. Ich war gespannt auf ihre Charaktere, auf ihr Wesen, das damals viele Leben gerettet hatte. Kaum saßen wir alle in dem Gefährt, peitschte etwas durch die Luft und ein Ruck ging durch die Kutsche. Ich hielt die ganze Zeit Fenrirs Hand und traute mich zunächst nicht nach draußen zu sehen. Erst, als das Ganze nicht mehr so stark wackelte, wagte ich es den Blick zu wenden. Direkt in die Tiefe, auf das immer kleiner werdende Gasthaus. Es erinnerte mich an die Reise mit Hildegard. Nur war diese Art zu reisen viel wackeliger.

Malevor

Der Start war gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnte sich schnell an die Umstände. Diese Pegasus konnten ganz schön viel leisten, wenn man sie an eine Kutsche band. Es überraschte mich, dass sie das freiwillig taten, zumal sie freiheitsliebende Kreaturen waren. Naja... konnte mir sowieso egal sein.
Meine Gedanken drehten sich hauptsächlich um das Wiedersehen mit Sury. Die anderen waren mir quasi egal. Ich hatte immer noch keine richtigen Worte gefunden oder wie ich mich allgemein fühlen sollte, aber das würde sich spontan zeigen. Es hing auch davon ab, wie sie sich mir gegenüber verhalten würde. Zu einem Gespräch gehörten immerhin zwei Personen, nicht nur eine.
Wir stiegen weiter in die Höhe und ich bemerkte die Veränderung in der Luft. Sie wurde kühler, windiger und... magischer. Hier oben pulsierte die Magie deutlich stärker als unten in der Stadt. Das Zentrum von Nordun.
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07.07.2020, 19:03

Taiga

Die Aufregung stieg stetig an und ich hätte unruhig auf dem Sitz hin und her gerutscht, würde die Kutsche am Anfang nicht so wanken. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich vielleicht den Start mehr genossen, aber jetzt dachte ich nur an die bevorstehende Abendmahl. Dennoch war es eine wundervolle Aussicht, wie klein doch alles aufeinmal wirkte. Wir näherten uns dem Schloss, der auf dem weißen Berg ruhte und ich entdeckte die vier steinerne Brücken, die ein Stück in der Luft schwebte. Die Kutsche steuerte auf eine Brücke zu und beinahe sanft landeten die prächtige Tiere auf dem Grund. In einem leichten Trab liefen sie weiter bis durch einem Tort gelangten und uns auf dem Hof vorfanden. Vor der Treppe blieb die Kutsche stehen. Wir waren nicht alleine. Hier und da waren Wachen aufgestellt. Auf der Treppe erwartete uns anscheinend ein Bediensteter des Schlosses, denn als wir ausstiegen, sagte er: "Folgen Sie mir, die königliche Familie erwartet euch bereits."

Fenrir

In einer Kutsche zu fliegen gehörte definitiv nicht zu eine beliebte Beschäftigung und das hob meine Laune nicht wirklich an. Nach eine Weile kamen wir beim Schloss an und ich bemerkte sofort überall die Wachen, die sinnvoll positioniert wurden. Ich war mir sicher, dass es nicht direkt gegen uns gerichtet war, sondern einfach eine allgemeine Sicherheitsmaßnahme war. Es wäre dumm zu glauben, dass nach dem Krieg nichts mehr passieren könnte. Der Frieden konnte jederzeit zerstört werden. In der klare Luft spürte ich die Magie, sie vibrierte beinahe und regte in mir die Dunkelheit an. Wir folgten dem Mann in das Schloss und die Magie schien immer stärker zu vibrieren. Hier waren eindeutig Leute mit hoher Magie unterwegs.


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07.07.2020, 19:22

Hanabi

Wir hielten direkt vor dem Schlosseingang an, wo ein Bediensteter bereits auf uns wartete. Links und rechts standen Wachen und würdigten uns keines Blickes, während wir an ihnen vorbeigingen. Ihre Aufgabe war es wachsam zu bleiben und offenbar strahlten wir keine Gefahr aus, obwohl die Brüder sehr wohl für Chaos Sorgen könnten. Aber das würden sie natürlich nicht. Nicht in diesem Leben.
Neugierig ließ ich meinen Blick umherschweifen und sog jedes Detail der Innenausstattung in mich auf. Dieses Schloss war genauso eindrucksvoll wie das in Ocamma. Nur eben auf andere Weise, anderer Kunst und Eleganz. Ich mochte es auf Anhieb. >Die Gemälde sind wunderschön.< staunte ich mit funkelnden Augen. Die meisten zeigten Szenen, die sich im Himmel abspielten. Pegasus in Gruppen, Reiter und ihre Kunststücke, die Götter des Windes und wie sie Kontakt zu den Sterblichen herstellten. Gemalte Geschichte. Bestimmt gefiel das auch Taiga. Immerhin war es ihre Leidenschaft.

Malevor

Je näher wir der stark pulsierenden Magie kamen, desto größer wurde die Anspannung in mir. Meine Energie floss unruhig durch meine Adern. In meinem Kopf spielten sich bereits die unterschiedlichsten Szenarien ab, dass ich mich auf nichts anderes konzentrieren konnte. Weder auf die Wächter noch die Inneneinrichtung des Schlosses. Alles war mir herzlich egal. Da gab es nur diese gewaltige Doppeltür, die für uns mit einem schweren Knarzen geöffnet wurde.
Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals hinunter, atmete tief durch und Widerstand dem Drang nach Taigas Hand zu fassen. Ich hätte sie sonst gebrochen. Jeden einzelnen zarten Knochen. Da ich das vermeiden wollte, behielt ich die Spannung für mich und trat zusammen mit meiner Gruppe ein.
Wie durch Magie fiel mein Blick als Erstes auf die Person, die ich zu lange nicht gesehen und für die ich viel zu viel empfand. Chaos ganz besonders. Sie hatte sich kein bisschen verändert. War immer noch eine Leuchtfackel inmitten der Leute. Es lag nicht mal an ihrem orangeroten Haar, den Sonnenaugen oder ihrer sonnengeküssten Haut. Ihre Aura... Sie füllte damit den gesamten Saal und traf mich mit voller Wucht in die Brust und in den Magen. Trotzdem zuckte kein Muskel in meinem Gesicht. Stattdessen riss ich mich von ihrem Anblick los und fixierte die anderen anwesenden Personen.
>Willkommen im Hause Herondale. Bitte setzt euch.< ertönte die tiefe, volle Stimme des Königs. Er saß direkt neben seiner Gemahlin, der Königin diesen Landes, und bedachte uns mit einem freundlichen sowie wachsamen Lächeln.
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07.07.2020, 20:24

Taiga

Nicht nur außen sah das Schloss beeindruckend aus, sondern auch von Innen. Überall hingen Gemälde über dem Himmel und ihre Götter. Legenden wurden in den Bilder erzählt. Dann waren da noch die großzügige Fenster, sodass der Gang lichtdurchflutet war und nach frischer Luft duftete. Durch den hellen Stein, aus dem das Schloss gebaut war, schien alles hier zu strahlen. So würde ich mir ein Schloss auf Wolken vorstellen, würde ich ein Märchen über den Himmel zeichnen. Ich hätte der Umgebung mehr Aufmerksamkeit geschenkt, wäre da nicht die Aufregung. Ich spürte den Drang pausenlos reden zu wollen und gleichzeitig schien ich verstummt zu sein. Wir betraten den Speisesaal, wo die vier Helden am Tisch saßen. Jetzt schlug mir das Herz bis zum Hals und kurz schaute ich flüchtig zu Malevor. Er zeigte keine einzige Reaktion und doch gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass in ihm das reinste Chaos herrschen musste. Ich wollte nach seiner Hand greifen, doch ich wusste nicht, ob er es jetzt möchte. Es war der König, der als erstes das Wort an uns richtete. König Ardan von Ingluae, der Gemahl von Jadis und der Vater von Silia. „Es ist mir eine große Freude hier sein zu dürfen und euch endlich kennenzulernen. Nicht nur, weil ihr die Helden aus den Legenden seid, sondern auch die Eltern von Silia. Ich bin übrigens Taiga, das ist Hanabi und die Brüder kennt ihr vermutlich schon. Sie sind meine Reisgefährten und helfen mir meine Aufgaben zu erfüllen“, ich näherte mich dem Tisch und griff über dem Tisch einfach nach seiner Hand, um sie kräftig zu schütteln. Das Gleiche tat ich auch bei der Königin. Dann fiel ich Silia um den Hals und drückte ebenfalls Akela: „Ihr glaubt gar nicht, was ich schon alles erlebt habe. Sie klingen schon fast wie aus den Abenteuerbücher! Die Menschenwelt ist aufregend und voller Überraschungen. Ich weiß gar nicht, womit ich beginnen soll. Es ist schön euch wiederzusehen, ich habe euch vermisst. Oh und ich bin von Inspirationen umgeben. Und….“ „Es geht dir anscheinend gut“, bemerkte Onkelchen und musterte mich eingehend. „Natürlich geht es mir gut, warum sollte mir schlecht gehen?“, strahlte ich ihn an. Er zog ein Augenbraue hoch und sein Blick glitt zu den Brüder: „Wie konnte ich nur diese Frage stellen, wie dumm von mir zu glauben, dass dir bei ihnen schlecht ergehen könnte. Sie sind ja solche Unschuldslämmer.“

Fenrir

Mein ganzer Körper spannte sich an, als wir den Speisesaal betraten und ich mein Feind erblickte. Der Wolf in mir regte sich, wollte die Zähne fletschen und sie in seinem Hals vergraben bis er nur eine leere Hülle war. Neben ihm strahlte die Sonne selbst und ich spürte wie mein Fell sich innerlich sträubte. Spürte die alte Wut, den alten Schmerz. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht versehentlich die Hand von Hanabi zu zerquetschen. Taiga ging sofort auf dem Tisch zu und bei der Bemerkung des Schattenmagiers mit der Mondmagie musste ich ein drohendes Knurren unterdrücken. Steif setzte ich mich mit Hanabi hin, weit weg von den Schattenmagier. „Danke, dass ihr der Einladung gefolgt seid“, sprach nun die Königin und ich spürte ihre Wachsamkeit. Sie wusste, dass wir uns alle auf einem dünnen Eis befanden. „Ich werde gleich zur Sache kommen, was der Grund für die Einladung ist“, fuhr sie fort: „Ich habe nicht vergessen, was ihr getan hatte oder versucht hatte zu tun, aber ich habe auch nicht vergessen was ihr am Ende für uns und für die Welt getan hatte. Nur aus diesem Grund dürft ihr jetzt an meinem Tisch sein und wegen meiner Tochter, die sich eine Aussprache mit euch wünscht. Aber sollte Irgendwer sich nicht mehr unter Kontrolle haben, wird Derjenige auf der Stelle rausgeworfen und erwartet von mir keine Gnade. Mein Schloss ist kein Schlachtfeld, verstanden?“ Sie sah nicht nur Malevor und mich scharf an, sondern auch den Schattenmagier.


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07.07.2020, 20:59

Hanabi

Dieser Abend versprach unvergesslich zu werden. Binnen weniger Sekunden spürte ich Fenrirs dunkle Energie stärker summen, Malevors Gesicht war zu Eis erstarrt und der Großteil der Familie bedachte die Brüder mit großer Vorsicht. Als Silias Gefährte meinte, es wäre berechtigt zu fragen, ob es Taiga in Gesellschaft der beiden gut ging, spürte ich einen Stich in der Brust. Dunkelgeborene wie Fen und Malevor hatten es wirklich nicht leicht. Gleichzeitig wusste ich, dass sie in der Vergangenheit schlimme Dinge getan hatten, weshalb ich die Ansage der Königin gut verstand. Es ging um die Sicherheit ihrer Familie und ihres Volkes. Aber auch um unsere, denn Taiga und ich würden sicherlich ins Schussfeuer geraten, sollte Chaos ausbrechen.
Freundlich lächelnd nahm ich Platz und blickte in die Runde. >Ich bin mir sicher, dass alle mit guter Absicht hierhergekommen sind. Ich freue mich jedenfalls euch persönlich kennenzulernen. Nur durch Taiga habe ich so viel über die Geschichte dieser Welt erfahren und welche Rolle ihr dabei gespielt habt. Helden sind faszinierende Wesen.< Mir fiel auf, dass Silia mich seltsam musterte, fast schon zu eindringlich. Sie starrte mir erst in die Augen, dann... zur Brust. >Was für eine Art Animagi bist du, wenn ich fragen darf?< wollte sie neugierig wissen. Dabei schwang noch etwas ganz anderes in ihrer Stimme mit.
Irgendwie wurde ich verlegen, obwohl es keinen Grund dazu gab. Ich war es nicht gewohnt im Mittelpunkt der Konversation zu stehen, zumal ich gedacht hatte, hier ginge es hauptsächlich um die Brüder. >Ich bin ein Sternenhase.<
>Dann bist du die erste dieser Art, der ich begegne. Es freut mich, dass Taiga eine Freundin gefunden hat.< sagte sie sanft. Ich verstand, wieso Taiga sie so mochte. Sie strahlte diese Reinheit und warme Stärke aus, dass ich unbedingt von ihr akzeptiert werden wollte. Als was auch immer. Gleichzeitig war da ein anderes Gefühl in meiner Brust. Es brannte leicht. Schwer zu beschreiben...
Sie sah nun zu den Brüdern. Ihr Blick wurde weich. >Ob ihr es glaubt oder nicht, ich bin unglaublich froh, dass ihr beide am Leben seid. Und ich bin dankbar, dass ihr letzten Endes für die gute Seite gekämpft habt. Das war nicht selbstverständlich.< Sie räusperte sich und setzte sich etwas aufrechter hin. >Envar wollte auch kommen. Aber er ist verhindert. Er... er ist der Grund, wieso ihr überhaupt noch am Leben seid. Wir alle haben nicht damit gerechnet, dass eure Wiedergeburt so schnell stattfindet.< Als ich das hörte, wurden meine Augen ganz groß. Damit hatte sich eine der großen Fragen erledigt, die den beiden Brüdern bestimmt lange Zeit durch den Kopf gegangen war. Und mir auch.

Malevor

Vielleicht hätte ich doch nicht kommen sollen. Ich war verwirrter als je zuvor und ungebändigte Unruhe passte nicht zu mir. Sie machte mich gefährlich. Unvorhersehbar. Zum Glück lenkte Taiga das Gespräch erst auf sich, dann stellte die Königin die Regeln des heutigen Abends auf und Sury fixierte erst Hanabi, nicht mich. Diese kurze Auszeit nutzte ich aus, um halbwegs zur Ruhe zu kommen. Egal, wie sehr ich mich anstrengte, musste ich doch ständig zu meiner ersten Liebe sehen. Nach Anzeichen von Veränderung suchen. Manchmal wagte ich es auch ihren jetzigen Gefährten zu mustern, der mir nicht unsympathischer sein könnte. Weil er Surys Herz in den Händen trug und weil er der Feind meines Bruders war. Loyalität wurde bei uns beiden groß geschrieben. Daran führte kein Weg vorbei. Außerdem schien es ihm genauso zu ergehen wie uns. Er mochte uns nicht. Die Antipathie bestand auf beiden Seiten. Gut. Damit konnte ich besser arbeiten als mit irrem Chaos.
Ich sah wieder Sury an und atmete leise aus, als sie verkündete, wer uns damals vor dem endgültigen Tod bewahrt hatte. Von allen Animagi, die ich kannte, war er der Letzte, dem ich das zugetraut hätte. Ja, damals hatten wir alle gemeinsam viel unternommen und trotzdem war keine innige Freundschaft zwischen Envar und mir erblüht. Bei Fenrir dasselbe. >Warum?< In diesem einen Wort schwang mehr als bloß eine Frage mit. Nicht nur die Sache mit Envars Einsatz für unser beider Leben.
Sury verstand natürlich, worauf ich hinauswollte und wirkte hin- und hergerissen. Auch gut. Es hätte mich extrem genervt, wäre sie jetzt ruhig und gefasst. Ja, offensichtlich glücklich, weil sie mit einem anderen Mann liiert war. Mir war der Ring an ihrem Finger nicht entgangen. Eine menschliche Tradition. Ein weiterer Hieb in die Brust und in die Magengrube. Sie hatte ihn geheiratet und damit meine naiven Vorstellungen von damals zunichte gemacht. Es kostete mich große Mühe Ruhe zu bewahren, wenn in mir alles tobte. Wie das Gewitter heute Nachmittag. Was gäbe ich dafür zurück zum See zu gehen...
>Weil wir trotz allem eine Familie sind. Weil Alita... sich genau das gewünscht hätte. Weil... meine Schöpfermutter es ihm tatsächlich hat durchgehen lassen.< beantwortete sie meine Frage und ließ den Rest unausgesprochen in der Luft hängen.
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08.07.2020, 19:14

Taiga

Ich hatte mich neben Malevor hingesetzt, auch wenn Akela mich dabei streng ansah und ich spürte immer noch die Aufregung in meinem Magen rumoren. Es lag eine greifbare Spannung in der Luft und das machte mich etwas unruhig. Ich entspannte mich, als wir zuerst über etwas Leichtes sprach, es ging um Hanabi und meine Augen leuchteten auf. Ja, sie war eine wundervolle Freundin und ich schätzte mich sehr glücklich sie getroffen zu haben. Aber dann wanderte die Unterhaltung zum eigentlichen Thema. Mir fiel auf, dass Malevor immer wieder zu Silia schaute. Ich wusste, dass ich ihm wichtig war und dass er es im freundschaftlichen Sinnen gemeint hatte. Ich hatte es damals ernst gemeint, als ich sagte ich nahm das, was er zu geben bereit war. Dennoch tat es jetzt weh, dass ich nicht das war, was er sich wünschte. Aber ich stellte mein Gefühle in den Hintergrund, hier ging es nicht um mich. Hier ging es um die Brüder und sie würden meine Unterstützung bekommen. Meine Pupillen weiteten sich überrascht, als endlich das Rätsel gelöst wurde, wie die Brüder in den Baum als Eier gelangten. Envar besaß die Macht die Zeit zu beeinflussen, doch er musste an einem strikten Gesetz halten und es hatte wahrscheinlich gegen die Regel verstoßen auf diese Art das Leben der Beiden zu retten. In meinem Brustkorb wurde es warm, ich würde nicht vergessen Envar zu danken, dass er die Brüder eine zweite Chance geschenkt hatte. Ansonsten hätte ich sie niemals kennengelernt und dann wäre ich auch vielleicht nicht Hanabi begegnet. „Wir sind keine Familie!“, knurrte Fenrir und ich hörte ein seltsames Geräusch. Er hatte die Gabel in seiner Hand durchgebrochen und ihr Kopf lag unbrauchbar auf dem Tisch. Seine Augen funkelten wild und in diesem Funkeln entdeckte ich auch den versteckten Schmerz. Silia hatte Alita erwähnt und was sie sich gewünscht hatte. In diesem Moment öffnete sich eine Seitentür und mehrere Bediensteten kamen lautlos herein, um das Essen zu servieren. „Ich habe dafür gesorgt, dass für jeden etwas dabei ist. Essen soll wohltuend für die Seele sein. Ein paar Steaks sind innen noch sehr rosig, so wie man in Ingluae gerne zubereitet“, ergriff die Königin wieder das Wort und richtete sich an die Bediensteten: „Das Gemüse bitte möglichst in der Nähe von Fräulein Hanabi stellen.“ Sanft lächelte sie meine Schwesterfreundin an.

Fenrir

Jede einzelne Muskel war zum zerreißen angespannt, während mein Herz schmerzhaft gegen meinem Brustkorb pochte und die alte Wut mein Blut schwer durch die Ader fließen ließ. Es war mir egal wie wir wiedergeboren waren und ich sah mich auch nicht in Envars Schuld, auch wenn wir dadurch eine zweite Chance bekommen hatten. Aber als die Sonnenfüchsin das Wort Familie in den Mund nahm und dann auch noch Alita erwähnte, musste ich meine Aggression an einer Gabel auslassen. Ansonsten würde ich frühzeitig explodieren. Meine Zähne knirschten laut, der Schmerz brannte in meinem Brustkorb und ich wollte immer noch in Jemanden reinschlagen. Aber ich musste mich zusammenreißen, irgendwie. Das tat ich nicht wegen meinem Bruder, sondern wegen Hanabi. Der Schattenmagier fixierte mich mit einem harten Blick: „Knurre nicht noch einmal meine Ehefrau an, Wolf.“ „Du hast mir nichts zu sagen, Mensch!“, zischte ich. „Ich denke schon. Du stehst ziemlich tief in meiner Schuld“, erwiderte er kühl. In diesem Moment verspürte ich das blutrünstiges Verlangen ihm die Kehle rauszureißen und ich würde ihn elendig langsam verbluten lassen. Wie sehr ich diesen Moment genießen würde. Er zog provokant ein Augenbraue hoch: „Ist was?“ Schließlich füllte er seinen Teller auf und ich spürte einen abgrundtiefen Hass.


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08.07.2020, 19:46

Hanabi

Wow. Das war das treffende Wort für das Klima in dieser Runde. Während Silia versuchte das Gespräch aufrechtzuerhalten und uns daraufhin das Essen serviert wurde, ging eine äußerst unangenehme Spannung von Fenrir aus. Dass sein Bruder sich besser im Griff hatte, überraschte mich hingegen nicht. Ihn brachte nichts so schnell aus der Ruhe, er zuckte nicht einmal mit der Wimper, als Akela das Wort "Ehefrau" hervorbrachte. Das hörte man bestimmt nicht gerne in seiner Situation.
Ich schaute zur Königin und erwiderte ihr sanftes Lächeln, denn sie hatte daran gedacht, dass ich mich ausschließlich vegetarisch ernährte. Alle anderen am Tisch mochten wohl Fleisch. Ebenfalls keine Neuigkeit, weil Menschen Allesfresser waren. Bevor ich allerdings zu essen begann, tastete meine Hand nach Fenrirs und drückte sie behutsam. Fast schon flehend, weil er bereits zu Beginn des Abends zu zerplatzen drohte. Ich sah den Schmerz, den Hass in seinem Gesicht und es tat mir seelisch weh. Ich wünschte, ich könnte mehr für ihn tun, als bloß seine Hand zu halten. >Das Essen sieht köstlich aus, vielen Dank!< sagte ich wenig später an das Königspaar gewandt und probierte sogleich von meiner Portion. Verglichen zu dem Essen, das ich heute Mittag im Lokal in der Stadt zu mir genommen hatte, schmeckte das hier so viel besser. Als hätte man den Salat mit Magie belegt. Knackig und frisch. Was mich betraf, behielt die Königin recht. Essen war wirklich wohltuend. Meine eigene Spannung ließ nach. Ich hoffte, dass das auch auf Fenrir zutraf. Bestimmt würde ihm das Fleisch schmecken.
Zögerlich schaute ich zurück zu Silia, die ihrem Mann einen vielversprechenden Blick zuwarf. Sehr wahrscheinlich ging es hier um die Provokation, die ihn wie eine zweite Aura umgab. Fenrir und er verhielten sich tatsächlich wie die schlimmsten Feinde und erneut fragte ich mich, warum dieser Hass so tief reichte und warum Akela meinte, Fenrir stehe tief in seiner Schuld. Irgendwie fühlte ich mich inmitten all dieser Leute... dumm. Wegen meiner offensichtlichen Unwissenheit. Kein schönes Gefühl...

Malevor

Das Geräusch, das Fenrirs Gabel gab, als er sie zerbrach, hörte sich genau so an wie der Bruch in meiner Brust. Ich hätte nicht damit gerechnet, welch Emotionen wieder hochkochen würden, wenn ich Sury mit diesem Mann sah. Unterschiedlich wie Tag und Nacht. So wie wir damals. Auf den ersten Blick könnte man meinen, sie hätte klar nach Beuteschema gejagt, doch diesen Sterblichen und mich verband absolut nichts. Er tickte nicht wie ich. Er war viel aufbrausender und suchte regelrecht den Streit mit meinem Bruder, während ich das Essen vor mir anstarrte, als wäre es meine Rettung. Natürlich war das nicht der Fall. Ich schielte zu Taiga rüber und die Emotionen in mir wirbelten noch mehr durcheinander. Verdammt, ich hätte nicht mit ihr schlafen sollen. Nicht so kurz vor diesem Treffen. Es war... falsch. Erst mit ihr zu schlafen und sie dann absichtlich zu ignorieren, weil ich schlichtweg überfordert war. Mit allem. Was war ich doch nur ein schlechter Mann...
Ich schnitt das Fleisch in Stücke, schob das erste Stück in meinen Mund und war ganz angetan von der Würze. Dass Fleisch so schmecken konnte, war mir neu. Leider hielten diese sinnlosen Gedanken nicht lange an, denn ich hatte immer noch viele Fragen, die es zu beantworten gab. >Was genau ist passiert, nachdem der Dunkle Lord aus dem Weg geschafft wurde?< Diese Frage richtete ich an Surys Adoptiveltern, weil ich im Moment ihren Anblick nicht ertrug. Ich verfluchte sie für ihre Schönheit. Verfluchte das Licht, das sie stets umgab und wie sehr ich mich noch heute danach sehnte, obwohl es mir manchmal wehtat. Gleichzeitig verfluchte ich mich selbst dafür Taiga in dieses Gefühlschaos geführt zu haben. Und dass ich mit dem seltsamen Gefühl für sie nichts anzufangen wusste. Nicht, wenn meine erste Liebe im selben Raum saß wie ich.
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08.07.2020, 20:37

Taiga

Gleich würde ich etwas Sinnloses plappern, wenn die Spannung so weiter anstieg und umso dankbarer war ich, dass das Essen mein Mund beschäftigen konnte. Es sah alles köstlich aus und man wusste nicht, was man zuerst probieren wollte. Königin Jadis hatte Recht, dass Essen beruhigte ein wenig die flatternde Nerven. Die Feindseligkeit, die Akela gegenüber Fenrir ausstrahlte, kannte ich nicht. Aber jetzt wusste ich, warum man ihn damals als den gefürchteten Piraten bezeichnet hatte. Akela fing den Blick von Silia auf, zuckte mit der Schulter und dann sah ich wie er kurz ihre Hand sanft drückte. Wieder wanderte meine Augen zu Malevor, er starrte auf sein Essen. Ob ihm der Anblick sehr schmerzte? Jedenfalls war mir aufgefallen, dass er mich nicht mehr beachtete seit wir den Speisesaal betreten hatten. Als sei ich nur Luft. Ich würde es nicht persönlich nehmen, bestimmt passierte gerade sehr viel in ihm und er brauchte scheinbar wieder seine Mauer. Königin Jadis begann zu erzählen, was nach dem Kampf mit den dunklen Lord geschah, als Malevor danach fragte. Wie gebannt hing ich an ihre Lippen, auch wenn ich schon viele Geschichten darüber kannte und abermals erschauderte ich kalt bei den Gedanken wie viel Leid dieses Welt ertragen mussten. Ein Krieg war furchtbar, so etwas sollte niemals wieder existieren und die Menschen hatte einen langen Weg gehabt bis sie endlich ihren Frieden fanden. Noch heute trugen die Menschen ihre Narben und einen Moment hatten sich auch die Augen von Jadis verdunkelt. Durch ihre Erzählungen wurde es noch deutlicher, dass Alithea Alitas Werk war. Ihr Erben an die Welt und der Neuanfang war von ihr ein Geschenk gewesen.

Fenrir

Eine Berührung an meiner Hand ließ mich beinahe zusammenzucken und mein Blick glitt unruhig zu Hanabi hinüber. Sie war an meiner Seite. Das lautes Hämmern in meinem Brustkorb wurde ein wenig leiser. Tief atmete ich unauffällig ein und versuchte mich von meine mordlustigen Gedanken mit Essen abzulenken. Ein blutiger Steak kam mir gerade Recht. Mit halbem Ohr hörte ich die Erzählung der Königin zu und diesmal schlug mein Herz schwerer. Das Land, in der wir am Anfang gewesen war, in der ich wiedergeboren wurde, war Alitas Land. Sie hatte dieses Land zum Leben erweckt. Und zufällig lebte dort Hanabi. Der Baum war mehr, als nur ein magischer Baum. Es war ihre Magie gewesen und ich hatte es einfach nicht begriffen. Das einzig was mich hingezogen hatte, war der Krater und bis heute wusste ich nicht, was dort war. Das Essen lag jetzt wie tonnenweise Steine in meinem Bauch und ich spürte das drängende Gefühl das Schloss auf der Stelle zu verlassen. Irgendwo als Wolf frei zu laufen und dann schöne Stunden mit Hanabi genießen.


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08.07.2020, 21:52

Hanabi

Ich spürte, wie Fenrir sich ein Stück weit beruhigte und ich war froh, dass ich diese Wirkung auf ihn hatte. Andernfalls wäre dieser Abend bereits eskaliert, so viel stand fest. Mir war natürlich bewusst, dass die Spannung nicht gänzlich seinen Körper verlassen hatte. Er wirkte verkrampft und mit den Gedanken ganz wo anders, während die Königin uns den Fortgang der Geschichte nach dem Krieg erzählte. Wie immer überfiel mich ein kalter Schauder bei dem Übel, das diese Welt durchspült hatte. Gleichzeitig bewunderte ich die Menschen für die Kraft, die sie zum Wiederaufbau gefunden hatten. Für einen neuen Tag. Ein Neuanfang. Wie diese Alita es sich gewünscht hatte, sonst gäbe es Alithea gar nicht. Das war bestimmt eine Sache, die Fenrir belastete. Der Schmerz des Verlusts und dass ihn viele Dinge an sie erinnerten. Mich eingeschlossen, weil ich ein Hase war.
>Tut mir leid, wenn ich zu neugierig bin, aber... seid ihr zusammen?< Leichte Verwunderung spiegelte sich in Silias Blick, als ich fast schon ertappt zu ihr schaute. Sie blickte zwischen Fenrir und mir hin und her. Dann auf meine Hand, die seine hielt. Wärme stieg in meine Wangen. >Oh, äh... ja. Wir sind Gefährten.<
Das schien ihr für einen kurzen Moment die Sprache zu verschlagen, denn nun sah sie Fenrir an. Ein eigenartiger Ausdruck zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, dann lächelte sie offen. >Wie schön. Ich finde, ihr passt sehr gut zusammen.< Obwohl ein Wolf und ein Hase eben kein perfektes Paar bildeten, spürte ich wie ernst sie ihre Worte meinte und mochte sie deswegen gleich noch mehr. Ich fühlte mich darin bestätigt, dass Fenrir und ich zusammengehörten. Egal, wie unterschiedlich wir sein mochten. Silia und Akela waren ebenfalls völlig verschieden. Sie wusste also, wovon sie sprach.

Malevor

Obwohl ich die Frage gestellt hatte, hörte ich halbherzig zu, weil es mich im Grunde genommen nicht wirklich interessierte, was aus dieser Welt geworden war und wie die Menschen es geschafft hatten ihr Zuhause wieder aufzubauen. Animagi hätten an ihrer Stelle dasselbe getan. Oder sie wären wo anders hingezogen, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Wir konnten überall Zuhause sein, wenn wir es wollten. Deshalb funktionierte es auch so gut mit unserer abenteuerlichen Reise, wobei ich das Abenteuer in dieser Situation gern streichen würde. Das hier war kein Abenteuer. Das hier war Folter für mich.
Sury stellte daraufhin das Offensichtliche fest, nämlich, dass mein Bruder eine neue Liebe gefunden hatte und ihre Freude darüber machte mich irgendwie krank. Das Fleisch schmeckte mir nicht mehr, darum griff ich nach dem Krug Wein und nahm einen großzügigen Schluck. Das leichte Brennen in meiner Kehle erinnerte mich daran, dass ich noch am Leben war. Dass das hier tatsächlich stattfand. Ich schaute wieder zu ihr, musterte sie aufmerksam und verfluchte die Wirkung, die sie nach all der Zeit noch auf mich hatte. Das war nicht fair. Empfand sie überhaupt noch etwas für mich? Oder war ihr das alles unangenehm? Wie gern würde ich jetzt in ihren Kopf blicken, alles lesen, was sich darin befand. Auch die unschönen Dinge. Leider hatte ich das damals schon nicht geschafft, warum also heute?
Unwillkürlich zuckte mein Blick zu Taiga, die bislang kein Wort von sich gegeben hatte. Völlig untypisch für sie. Sie war scheinbar in ihren eigenen Gedanken versunken. Im Gegensatz zu Sury wollte ich nicht wissen, was in ihrem Kopf vorging. Es behagte mir nicht, was ich dort vorfinden könnte und wie schwer mich das treffen würde. Warum hatte sie sich bloß in mich verliebt? Warum wollte sie Teil meines Lebens bleiben, wenn ich ihr doch Kummer bereitete? Ich hatte all das null verdient. Mit diesem Gedanken trank ich mehr vom Wein. Senkte den Blick.
>Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr jetzt alle zusammen reist? Wie habt ihr euch kennengelernt?< Diesmal sprach der König.
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09.07.2020, 20:01

Taiga

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Fenrir sich anspannte, als Silia die Beziehung von ihm mit Hanabi ansprach und daher war ich über die Frage von König Ardan froh. Vielleicht konnte sich Fenrir wieder beruhigen, wenn ich jetzt die Geschichte der blauen Abenteurer erzählte und vielleicht würde Malevor dann weniger abweisend sein. "Ich glaube ihr wisst alle schon, dass ich von der Schöpferin in eure Welt geschickt wurde, um einen Auftrag zu erfüllen. Ich soll nämlich in vier Auserwählten ein ganz paar besondere Ideen einpflanzen, die eure Welt ein Stück verändern können. Natürlich im positiven Sinnen, es geht einfach um den fortschritten Wandeln. Eure Welt ist bereit für eine solche Veränderung. Jedenfalls als ich durch das Portal ging, war ich bei dem sagenumwobener Baum in Alithea und ich entdeckte in der Spalte des Baumes Eierschalen. Mir wurde sofort klar, was für Eier es waren und der sanfte Duft von Hanabi hatte mich zu ihr geführt. Sie hatte sich wundervoll um Fenrir und Malevor gekümmert, als sie frisch geschlüpft waren und sahen als Babies total entzückend aus. Hanabi hatte mich um Hilfe gebeten, da die Brüder ja Fleischfresser sind und da konnte ich nicht nein sagen. So sind wir zu Schwesterfreundinnen geworden. Als Malevor und Fenrir größer wurden, hatte ich die Idee gehabt, dass meine neue Freunde mich auf meiner Reise begleiten könnten. Und wir haben jetzt schon viele Abenteuern erlebt. Wir heißen auch die blauen Abenteurer." Meine Augen leuchteten und ich schenkte meine Reisegefährten ein strahlendes Lächeln: "Wir sind ein richtiges Rudel geworden und ich bin glücklich sie alle getroffen zu haben. Das Schicksal hat uns zusammengeführt und ohne sie wäre meine Welt ein bisschen farbloser." Akela schnaubte leise und legte geräuschvoll sein Besteck auf dem Tisch: "Jetzt haben wir genug mit den Ei getanzt. Ich nehme die Schuld auf mich, wenn ich jetzt mit meiner Direktheit den Abend sprenge." Sein verhärteter Blick traf Malevor: "Wenn du schon meine Ehefrau anstarren muss, dann tue es gefälligst offen und wenn ich merke, dass deine Gedanken anzüglich werden, wirst du Rest deines Lebens blind durch die Welt watscheln." Dann sah er mich an: "Wenn du noch Aufgaben zu erledigen hast, werden wir es naher schnell tun und dann kommst du mit nach zuhause. Ich sehe nicht tatenlos zu, wie er dich als eine Gespielin benutzt und mit deinem Herz spielt. Und komm mir bloß nicht mit Freundschaft und irgendwelchen einvernehmlichen Extras. Solchen manipulativen Tricks sind uralt und werden dich irgendwann zerstören, wenn er genug von dir hat. Würde er echte Freundschaft für dich empfinden, dann würde er sein gewisses Körperteil bei sich lassen, besonders wenn er eigentlich sich für jemand Andere interessiert."

Fenrir

"Und du Wolf bist der größte Mistkerl hier. Du hattest Silia verurteilt, dass sie nach vielen Jahrhundert von Jahren eine neue Liebe gefunden hat und wolltest sie dafür töten, mich obendrein. Aber jetzt sitzt du hier mit einer Frau, die nicht Alita heißt, die angeblich deine einzige Liebe war", der Schattenmagier sah mich wieder an und der Puls an meinem Hals trat deutlich hervor. "Und ihr Beide hatte nicht mal den Mumm gehabt, euren Hinterteile selbst zu Silia zu bewegen, zu sagen, dass ihr überlebt habt? Eure verfluchte Verantwortung zu übernehmen? Nach alldem, was ihr getan hatte? Euretwegen ist ihre Schwester tot!", er schlug mit der Faust auf dem Tisch: "Und ihr schaffst es nicht mal sowas wie eine Entschuldigung zu sagen. Stattdessen tut ihr so, als wären wir hier die Übeltäter. Ihr seid so erbärmlich." Ich sprang mit einem dunklen Grollen auf und packte fest nach der Tischkante. Das Holz begann verdächtigt zu knirschen. Voller Hass starrte ich ihn an. Ich war kurz davor ihm wirklich den Hals umzudrehen, es wäre so befriedigend.


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09.07.2020, 22:37

Hanabi

Endlich sprachen wir über weitaus schönere Dinge. Unser Kennenlernen und wohin der Weg uns führte. Auch ich war unendlich froh die beiden Brüder gefunden und in mein Leben gelassen zu haben. Ich bereute nichts davon. Aber dann übernahm Silias Gemahl das Wort und mir stellten sich sämtliche Nackenhärchen auf. Einerseits wegen der Grausamkeit seiner Aussagen, andererseits wegen der wachsenden Dunkelheit neben mir. Und zwei Plätze weiter. Ich hatte mich schon immer vor der wahren Macht der Brüder gefürchtet. Wobei... Furcht war es nicht mehr. Es war eher gesunde Ehrfurcht. Warum der Schattenmagier gerade jetzt plante den Abend zu versauen, verstand ich nicht. Auch wenn mich einige neue Informationen über die Brüder schockierten, so wurde er mir schlagartig unsympathisch, weil er das ohne jegliches Feingefühl tat. Es widersprach dem eigentlichen Sinn diesen Abends. Nämlich, dass hier ein Kapitel abgeschlossen werden wollte, damit ein neues beginnen konnte.
Fenrir sprang auf, seine Hände umfassten den Tisch so fest, dass das Holz an einigen Stellen zersprang. Sofort legte ich meine Hand auf seine verkrampften Finger. Flehend sah ich ihn von der Seite an. >Bitte Fen, nicht.< Was mit Malevor war, wusste ich nicht. Nur wurde ich das Gefühl nicht los, dass es in diesem Saal seltsam still war. Viel zu still für all das Drama, das gerade stattfand.
Ich hörte, wie der König sich merklich räusperte und Silia ihren Mann anzischte: >Eine einzige Sache. Ich habe dich um eine einzige Sache gebeten.< Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit. Ja... sie war mir definitiv sympathisch. Mein Augenmerk lag wieder auf meinen Gefährten, denn ich machte mir große Sorgen. Er sollte bloß nicht die Beherrschung verlieren. Das wäre sonst ein Desaster.


Malevor

Ich hielt es nicht mehr aus. Seien wir mal ehrlich... das alles hier dem Untergang geweiht. Ich musste weder diesen Menschen noch irgendwem in diesem Raum etwas beweisen oder mich für meine Taten rechtfertigen. Ich bin, wer ich bin. Wer damit nicht klarkam, sollte mir ganz einfach aus dem Weg gehen. In dieser Hinsicht wären der Schattenmagier und ich uns bestimmt einig. Nur mit dem Unterschied, dass er mit Sury diesen Saal verlassen würde, nicht ich. Trotzdem verschaffte es mir tiefe Genugtuung, wie sie ihn in seine Schranken wies, weil er den Bogen mehr als überspannt hatte. Unter anderen Umständen hätte ich ihn gleich hier kalt gemacht. Mochte er der Schützling der Mondgöttin sein oder irgendeine Reinkarnation, er war nicht in der Lage, sich mit meinem Bruder und mir gleichzeitig anzulegen. Sury hingegen schon. Natürlich würde sie ihn schützen, aber ich hatte nicht vor ihr noch jemanden zu nehmen, der ihr viel bedeutete. Auch wenn er ein zu loses, freches Mundwerk besaß. Es war ein Wunder, dass mein Bruder ihn nicht bereits angegriffen hatte. Darauf war ich ganz schön stolz.
Etwas grober als beabsichtigt, stellte ich den Krug Wein zurück auf den Tisch, dass ein Teil der Flüssigkeit über den Rand schwappte. Passend zu meinen unterdrückten Emotionen, die nicht mehr länger zurückgehalten werden konnten. >Ich möchte mit dir sprechen. Allein.< sagte ich mit Nachdruck in Surys Richtung. Ihre Pupillen weiteten sich leicht. Sie spürte, dass es jetzt ernst wurde. Kurz sah sie entnervt zu ihrem Gefährten, dann vielversprechend zu ihren Eltern und schließlich wachsam zurück zu mir, ehe sie sich mit einem leichten Nicken erhob. Im Gegensatz zu ihr sah ich niemanden an. Nur meinem Bruder klopfte ich kurz auf die Schulter, als ich an ihm vorbeiging. Meine Stille würde ihn ein wenig beruhigen.
Ich folgte dann Sury schnurstracks aus dem Saal, weil sie sich hier am besten auskannte und uns bestimmt zu einem Ort führte, wo wir uns ungestört unterhalten konnten. Dabei erhaschte ich ihren Duft und wünschte, ich hätte keinen Atemzug in ihrer Nähe genommen. Ihr Duft brachte nämlich viele Erinnerungen mit sich. Ruhige Momente der Zweisamkeit, aber auch sehr leidenschaftliche Abenteuer. Wieder die falsche Richtung, die meine Gedanken einschlugen. Wut mischte sich sogleich in das Chaos meiner Gefühle.
>Warum bist du eigentlich hier, Sury? Warum hast du freiwillig diesem Treffen zugestimmt?< Letztes Mal hatte ich sie töten wollen. Hier und da gab es flüchtige Augenblicke, wo ich genau das tun würde, wäre da nicht die naive Liebe zu ihr. Eine Liebe, die sie nicht mehr verdiente. Niemand tat das. Und doch...
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09.07.2020, 22:41

>Aus dem gleichen Grund, warum du auch hier bist, Mal. Wir haben einiges zu besprechen. Ich möchte nicht, dass wir im Hass auseinandergehen.< Als sie mich von der Seite ansah, musste ich schwer schlucken. Diese Augen... die gab es nur einmal in dieser und in jeder anderen Welt. Augen der Sonne. Lebendige Flammen. Ich schaute wieder stur nach vorne und betrat den Raum, in den sie uns führte. Ein Musikraum. Was sonst. Hier drin fühlte sie sich wohl. Inmitten all der Instrumente. Taiga würde es hier auch gefallen. Da war ich mir sicher. Diese Leidenschaft teilte sie mit Sury. Leider.
Ich suchte mir einen Platz nahe des Fensters, denn von dort aus hatte ich das ganze Zimmer gut im Blick. Sury hingegen nahm vor dem Klavier Platz. Eine Weile lang herrschte totes Schweigen zwischen uns, bis ich die Stille durchbrach, weil ich es für richtig hielt, dass ich den Anfang machte. Immerhin war ich derjenige, dessen Herz gebrochen worden war. Nicht das ihre, das nun für jemand anderes schlug.
>Du hast dein Versprechen nicht gehalten, Sury. Du hast weder einen Weg gefunden mich aus der Ewigen Verdammnis zu befreien noch hast du unsere Bindung zueinander in Ehren gehalten. Stattdessen hast du diesen Schattenmagier geheiratet. Du hast ihn... geheiratet.< Allein dieses Wort auszusprechen, kostete mich viel Überwindung. Ich hätte am liebsten die Zähne gefletscht, bewahrte aber die Ruhe. Noch hatte ich mich gut im Griff. Nur für wie lange?
Sury mied normalerweise niemandes Blick, auch nicht meinem, aber heute tat sie es. Sie vermied es in meine Richtung zu sehen und starrte bloß ihre Finger an, die sich auf die Tasten legten. Ohne zu spielen. >Was ich damals getan habe, war falsch. Ich hätte dir nicht zustimmen sollen, dass der einzige Ausweg die Ewige Verdammnis ist. Ich war allerdings zu dumm und zu verzweifelt gewesen, um zu erkennen, wo wirklich das Problem lag.< Ihre Stimme klang belegt. >Wir haben nicht nachgedacht. Wir haben überstürzt gehandelt, waren überfordert von der Situation. Wir haben den Fehler begangen unsere Familie auszugrenzen und sie letzten Endes mit unserer Entscheidung zerbrochen.<
>Du sprichst von Wir, aber ich war nicht derjenige, der unsere Beziehung zerstört hat. Ich habe nicht jahrhundertelang in der Ewigen Verdammnis nach Ersatz für dich gesucht. Wenn, dann hat mich der Gedanke an unsere gemeinsame Zeit, auch die mit unserer Familie, mich nicht wahnsinnig werden lassen. Ich habe gehofft, dass jeder Tag der Tag sein könnte, an dem du oder die anderen mich befreit.< Kaltes Eis sprach aus mir. >Aber dieser Tag kam nie. Stattdessen wurde ich von einem mythischen Wesen der Dunkelheit dazu manipuliert diese Welt zu zerstören. Und dich mit dazu. Anfangs wollte ich nicht glauben, dass du dich auf einen Sterblichen eingelassen hast, dass deine Liebe zu mir bedingungslos ist. Dass nicht einmal die Zeit diesen Bund zerstören kann. Doch du hast es zugelassen.<
Bei diesen harschen Worten zuckte sie zusammen. Ich bereute keines davon. O nein, ich kam erst richtig in Fahrt. >Damals wolltest du mir unbedingt zeigen, wie sehr es sich lohnt im Licht zu wandeln. Wie wunderbar die Welt ist, in der du lebst und dass man dort jederzeit willkommen ist. Du hast gesehen, dass in mir keine Flamme des Lebens pulsiert, kein Herzenslicht im ursprünglichen Sinn. Hoffnung ist etwas, was ich nicht empfinden kann und trotzdem hattest du es dir zur Aufgabe gemacht mir genau das beizubringen.< Meine Hände ballten sich zu Fäusten, als ich mich vorbeugte und sie aus eiserner Miene direkt ansah. Diesmal erwiderte sie den Blick. Tapfer wie früher. Aber da lag auch Angst in ihren von der Sonne gezeichneten Augen. Angst vor dem, was ich als Nächstes sagen würde. >Was glaubst du, was ich von Hoffnung halte, wenn ich in eine Welt voller Enttäuschungen entlassen werde und von dieser wichtigen Person dermaßen hintergangen werde, dass ich mir am liebsten das hier...< Ich zeigte auf meine Brust. Dort, wo mein Herz wie wild gegen seinen Käfig aus Knochen schlug. >...rausreißen und vernichten möchte? Hast du die geringste Ahnung, wie es ist, ständig in der Dunkelheit zu wandeln, den Worten einer Lichtgeborenen ausnahmsweise zu vertrauen und letzten Endes von ihr verstoßen zu werden?<
>Ich habe dich nie verstoßen, Mal!< erwiderte sie voller Inbrunst. Ihre Aura brannte plötzlich wie Feuer und sie wirkte nicht mehr so zurückhaltend wie zuvor. Auch sie kam nun in Fahrt. >Ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Nie aufgehört an dich und dein Wohlergehen zu denken. Du bist mir nach wie vor sehr wichtig, ob du es glauben magst oder nicht. Ich habe lange damit gerungen, mich überhaupt auf Akela einzulassen, einfach aus dem Grund, weil ich keinen erneuten Verlust ertragen konnte. Und ja... ich habe mich anfangs sehr schlecht gefühlt, weil ich mir selbst wie die schlimmste Verräterin des Jahrtausends vorkam. Aber in unseren langen Leben sind wir durchaus in der Lage mehr als bloß einmal zu lieben. Wir dürfen uns neu verlieben. Wir dürfen neu anfangen. Hätte ich einen Weg gekannt, um dich aus der Ewigen Verdammnis zu befreien, hätte ich es getan! Nichts lieber als das. Zu wissen, dass ich munter und froh auf der Erde wandeln kann, während du deine Zeit in der Hölle einsam absitzen musst, hat mich innerlich zerfressen. Genau wie der Hass von Fenrir. Er war mir genauso wichtig. Und trotzdem habe ich es zugelassen, dass er mich jagt, dass er mich mit seinem Hass verfolgt, weil ich wusste, dass ich genau das verdiene. Aber Akela... er... er hat mir in all dem Chaos einen Sinn geschenkt. Einen Sinn, wofür es sich zu kämpfen lohnt und welcher der richtige Weg für mich ist.<
>Ein Weg, den du zusammen mit ihm gehst. Weil du ihn offenbar mehr liebst.< sagte ich verbittert. Als daraufhin Tränen in ihre Augen stiegen, sah ich weg und hinaus aus dem Fenster. Weiße Wolken, wohin das Auge reichte. Was für eine Verschwendung von Aussicht. >Heißt das also, es ist endgültig vorbei? Dass er derjenige ist, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen willst?< In dem Moment, als ich diese Frage stellte, wurde es in meinem Herzen ganz schwer und es fühlte sich an, als würde man mich von innen aushöhlen. All die Splitter... sie schmerzten wie damals, als meine Seele wegen all des Drucks zerbarst.
Sury zögerte nur wenige Sekunden. Grund genug, dass ich ihr Glauben schenkte, als sie antwortete: >Ja... ja, er ist der Mann, mit dem ich zusammen sein möchte. Nicht, weil ich ihn mehr liebe. Das ist nämlich kein Wettbewerb, Mal.< Ihre Stimme zitterte inzwischen. >Sondern weil er der Richtige für mich ist. Es ist schwer zu beschreiben, was genau ich damit meine, aber ich hoffe, dass du eines Tages dieselbe Erfahrung machst, um mich zu verstehen. Um zu verstehen, dass ich dir nicht absichtlich das Herz brechen wollte. Mal, bitte...<
Ihr Schluchzen war es, welches mich dazu brachte wieder in ihre Richtung zu blicken. Auch in meinen Augen spürte ich das verdächtige Brennen und dabei beließ ich es. Tränen würde ich nicht vergießen. >Wenn du glaubst, dass ich nach dieser Erfahrung noch irgendjemandem vertraue, irrst du dich gewaltig. Diese Hoffnung, die angeblich wichtig ist, ist mit dir gestorben, Sury.<
Damit stand ich auf, bereit dieses Zimmer zu verlassen, doch sie hielt mich mit der Hand an meiner Brust davon ab. Diese Berührung... sie schmerzte mehr als mein damaliger Tod durch ihr Licht. >Sag sowas nicht. Gib nicht auf, Mal. Du kannst unmöglich dein Glück von mir abhängig machen. Das kannst du mir nicht antun. Und dir ebenso wenig.< Ich hasste es, sie weinen zu sehen und gleichzeitig verschaffte es mir eine Genugtuung, die der dunkle Teil in mir gierig aufsog. >Du bist auf einem guten Weg. Besser als je zuvor und das hast du ohne mich geschafft. Ich weiß nicht genau, was zwischen Taiga und dir läuft, aber sie ist ein gutes Mädchen. Sie- <
>Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Natürlich habe ich ohne dich überlebt. Natürlich kann ich noch auf beiden Beinen stehen, ohne dass du an meiner Seite bist. Und dabei bleibt es auch.<
>Was meinst du damit?< Sie ließ ihre Hand sinken und wirkte trauriger als je zuvor.
Ohne mit der Wimper zu zucken, sah ich sie an und sagte: >Dass unsere Wege sich hier wieder trennen. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Taiga mag zwar unweigerlich ein Teil deines Lebens sein, aber das heißt nicht, dass ich das auch sein muss. Du hast die ganze Zeit von Familie gesprochen, nur sind wir das nicht mehr. Schlag dir das endlich aus dem Kopf, Sury.< Ich schob mich an ihr vorbei und griff nach dem Türknauf. Hielt inne. Etwas in mir wollte noch etwas klarstellen, bevor ich ihr endgültig den Rücken zukehrte. >Trotz allem sehe ich dich nicht als Feind, aber auch nicht als Freund. Werd glücklich mit deinem neuen Leben, nur tu das weit weg von mir.<
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10.07.2020, 14:44

Taiga

Mein Gesicht war blass geworden und ich verbarg meine zitternde Hände unter dem Tisch, während mein Herz schmerzhaft gegen die Rippen schlug. Ich erkannte Akela nicht wieder und seine an mich gerichteten Worte taten weh. Auch die harte Worte an die Anderen. Meine Augen begannen zu brennen. Akela zuckte nur kurz zusammen unter Silias Blick und seine Lippen wurden schmal. Auch Malevor stand auf, weil er jetzt alleine mit Silia sprechen wollte und ich wagte nicht ihn anzusehen. Als die Tür des Saals sich schloss, herrschte einen Moment stilles Schweigen und ich war Derjenige, die das Schweigen brach. „Ich….ich verstehe dich nicht“, die Tränen rannen über meine Wangen, als ich Akela ansah: „Ich weiß ihr alle habt eine gemeinsame Vergangenheit, die scheinbar vor der Rettung unschön verlaufen war. Die tiefe Narben in euch allen hinterlassen hat und womöglich werden diese Narben vielleicht nie ganz verheilen. Vielleicht….werdet ihr nie euch zusammentun können, aber wenigsten doch einen Weg finden können euch nicht mehr weiter zu verletzen. Aber wie kannst du nur so….so über die Freundschaft von Malevor und mir sagen? Diese Freundschaft ist echt und es stimmt, dass sie inniger ist als eine gewöhnliche Freundschaft. Aber es war meine eigene Entscheidung gewesen auf diese besondere Freundschaft einzugehen, er hat mich niemals zu etwas überredet oder manipuliert. Wir waren von Anfang an offen miteinander. Ich weiß, dass er mich nicht liebt und vielleicht wird er niemals meine Liebe erwidern. Ich weiß, dass sein Herz immer noch in die Hände einer Anderen gefangen ist und vielleicht wird er eines Tages unser Verhältnis beenden, wenn er genug hat. Ja, es würde mir wehtun und es ist in Ordnung. Aber was immer noch am Ende bleiben wird, ist unsere Freundschaft und sie ist mir genauso wichtig, wie meine Liebe für ihn. Ich vertraue ihm, auch wenn du es nicht tun kannst. Aber es tut mir weh, dass du mir nicht vertraust. Ich werde nicht mitkommen, Akela. Ich muss meinen eigenen Weg finden und ich werde meine Reise mit meinem Rudel fortsetzen. Malevor und Fenrir sind ein Teil meines Lebens. Ich hoffe, Silia und du werdet mich mit offene Arme empfangen, wenn ich irgendwann nach Hause komme. Ganz gleich wie dieser Abend endet“, die Tränen fühlten sich auf meine Wangen heiß an. Sekundenlang schwieg Akela und er hatte seine Hände zu Fäuste geballt, dann schluckte er. Hörbar stieß er die Luft aus und einen Moment sah ich etwas in seinem Blick, was ich nicht genau benennen konnte. Schmerz? Angst? „Ich will dich nur beschützen. Ich will nicht, dass du so endest, wie ich damals. Ich…ich will dich nicht verlieren, weil du für mich wie eine kleine Schwester bist“, presste er hervor und ich wusste wie es ihm immer noch schwerfiel sich vor Anderen zu öffnen, es sei denn es war Silia oder es ging um sie. Aber ich wusste nicht was er mit damals meinte, denn er sprach kaum mit mir über seine Vergangenheit vor Silia. Aber das spielte keine Rolle. „Du wirst mich nicht verlieren und du muss mich nicht beschützen. Fenrir und Malevor werden mir niemals wehtun, sie passen auf Hanabi und mich auf. Sie sind nicht die Dunkelgeborene von damals, auch wenn sie sich teilweise oder ganz an ihre Vergangenheit erinnern, aber sie haben heute einen anderen Weg eingeschlagen als damals. Ich finde wir Animagis sollten als Wiedergeborene genauso die zweite Chance erhalten, wie bei den Menschen, die sich nicht mehr an ihr altes Leben erinnern können. Man sollte nicht die Anderen nach dem alten, bereits längst vergangenes Leben verurteilen, sondern sich danach richten wie sie im jetzigen Leben handeln. Selbst wenn es kompliziert werden kann, wenn die Wiedergeborene zufällig in einer Zeit zum neuen Leben erwachen, wo ihre Vergangenheit auf sie stoßen kann. Ich bitte euch nur um das Eine: verwehre ihnen nicht einen Neuanfang. Wie gesagt, findet einen Weg wie ihr euch nicht mehr weiter verletzen könnt, wenn ein gemeinsamen Weg nicht mehr möglich ist. Irgendwann hat jede Geschichte sein Ende und es wird dann Zeit ein neues Buch aufzuschlagen.“

Fenrir

Ich war kurz davor durchzudrehen und stieß die Luft aus, als ich wieder die Berührung von Hanabi spürte. Dennoch blieb ich verkrampft in meiner Position und es kostete meine ganze Kraft mich zusammenzureißen. Stille legte sich auf meine Seele und ich spürte wie mein rasendes Herz sich ein wenig beruhigte. Mein wachsamer Blick folgte Malevor und Silia bis sie den Saal verlassen hatten. Dann schnellte mein Blick wieder nach vorne und ich wollte etwas ziemlich Bissiges sagen, doch da kam mir Taiga zuvor. Immer mehr Worte sprudelten aus ihrem Mund und die Tränen aus ihren Augen. Jetzt wurde es mir wirklich klar, dass sie die ganze Zweit zwischen zwei Stühle stand. Vielleicht war das viel schwieriger, als bei Hanabi. Was nicht hieß, dass für Hanabi es einfacher war. Immerhin erfuhr sie gerade ziemlich hässliche Sachen über mich und ich stellte fest, dass das mich am Meisten wütend machte. Dass dieser Kerl mich vor meiner Gefährtin als einen Monster beschrieb. Ja, ich war ein verfluchtes Monster gewesen und wahrscheinlich auch damals der größte Mistkerl. Aber jetzt war ich Hanabis Gefährten. Und ich hatte es auch nicht ertragen zu hören, dass ich Schuld an Alitas Tod war. Außerdem hatte er auch noch mein Bruder verbal angegriffen. Es kamen immer noch Worte aus Taigas Mund und es wurde deutlich, dass sie mein Bruder liebte. Und sie würde uns jetzt nicht einfach in Stich lassen, nur weil der Schattenmagier es wollte. Fast hätte ich triumphierend gegrinst. Oh ja, ich konnte auch gemein werden, wenn ich es wollte. Aber ich tat es nicht, wegen Taiga. Sie stand jetzt auf und legte ihre Hand ebenfalls auf meine Hand. Normalerweise hätte ich sie jetzt abgewiesen, doch dieses Mal tat ich es nicht. „Wenn es sein muss, werde ich sogar für die Brüder mein Leben bürgen, damit sie ihren Neuanfang erhalten“, sagte sie ernst. „Ihr muss Niemand sein Leben für etwas bürgen. Wir akzeptieren deine Bitte, Taiga, denn auch wir wollen einen neutralen Weg finden. Wir haben aus unsere Vergangenheit gelernt, dass manchmal nicht alles nur weiß und schwarz ist. Dass manchmal alles vermischt und kompliziert sein kann“, antwortete die Königin und sah Akela scharf an: „Nicht wahr?“ „Hör mir gut zu Wolf, solange du und dein Bruder nicht vorhabt die Welt wieder zu zerstören oder versucht meine Leute, samt Silias Leute umzubringen, komme ich euch nicht in die Quere. Wenn ihr euch an diese Regeln hält, ist die Schuld beglichen. Und das ist ein verdammt geringer Preis, den du zahlst“, sagte der Schattenmagier kühl. „Naja, es ist ein Anfang“, seufzte die Königin und sah jetzt mich scharf an. Scheinbar hatte sie gespürt, dass ich die Zähne fletschen wollte. „Und Taiga, du kannst natürlich immer zu uns zurückkommen. Hanabi, du hast meine schlechteste Seite kennengelernt, aber wenn du in der Patsche bist, werde ich nicht verweigern dir zu helfen. Immerhin bist du die Tochter der Mondgöttin. Und es ist gut, dass Taiga dich hat", fügte der Schattenmagier hinzu. "Na, schon viel besser. Man muss sich nicht immer prügeln, um Dinge zu klären", meinte die Königin: "Fenrir? Hanabi? Wollt ihr auch was sagen?" "Solange ich nicht wieder seine Fresse sehen muss und er die Finger von meiner Gefährtin lässt, werden ich meine Mordpläne überdenken", knurrte ich. "Töten ist keine Lösung", meinte sie: "Aber ich denke es ist ein Fortschritt, dass du diese Pläne verwerfen wirst."


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10.07.2020, 15:44

Hanabi

Als Malevor und Silia den Saal verließen, befürchtete ich das Schlimmste. Dass die Situation hier eskalieren würde. Aber Taiga schaffte es den Spieß umzudrehen und es tat mir weh, wie sie während ihrer Ansprache weinen musste. Sie setzte sich für unser "Rudel" ein und mit jedem Wort, das sie sprach, wuchs die Wärme in meiner Brust. Die Sicherheit, dass wir zueinander gehörten und zusammenbleiben würden. Egal, was in der Vergangenheit der beiden Brüder passiert war, nur das Hier und Jetzt zählte. Deshalb war es mir wichtig, dass Fenrir seine Wut zügelte und keinen Fehler beging, den er damals sehr wahrscheinlich begangen hätte.
Zu meiner Überraschung sah der Schattenmagier ein, dass er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Er wirkte plötzlich nicht mehr so grimmig wie zuvor, fast schon entschuldigend. Allerdings nur im Hinblick, was Taiga betraf. Jetzt sah ich die familiäre Liebe, die er für sie empfand. Ich konnte gut nachvollziehen, dass diese Gefühle auch die schlechtesten Seiten in einem hervorrufen konnten, darum nickte ich bloß, als er das Wort an mich richtete. Fenrir zuliebe würde ich sowieso keinen Kontakt zu ihm herstellen. Es war ein schmaler Grat, den ich zu bewältigen hatte, aber ich schaffte es freundlich sowie distanziert zu bleiben. Ich schaute zur Königin, da sie nun zu einer Art Streitschlichterin geworden war und lächelte sie an. >Ich stimme in allen Punkten meiner Freundin Taiga zu. Wir sind und bleiben ein Rudel. Ich stehe zu Fenrir und Malevor.< Nicht zuletzt, weil sie uns mehrmals das Leben gerettet hatten, aber das erwähnte ich natürlich nicht. Diese Menschen würden es nicht gutheißen, wenn wieder eine neue Gefahr ihre Welt bedrohte, die leider die Brüder ins Land gebracht hatten. Unfreiwillig.
>Außerdem ist es mir auf jeden Fall wichtig, dass wir ein gesundes Verhältnis zu euch und anderen Menschen aufbauen. Wir haben bereits Kenai und Jenaya kennengelernt. Und ihren süßen Sohn Cael. Sie sind sehr liebe Menschen.< fügte ich noch hinzu. Gerade in ihrem Zuhause hatten die größten Veränderungen stattgefunden. Trotz der anfänglichen Wachsamkeit gegenüber den Brüdern hatten sie uns herzlich aufgenommen und ich konnte mit Sicherheit sagen, dass Fenrir den Bruder des Schattenmagiers respektierte. Vielleicht sogar mochte. Hier allerdings spürte ich nicht wirklich diese Herzlichkeit. Das musste am Charakter dieser Leute liegen. Oder sie waren... zu vorsichtig. Zu königlich. Leider war ich nicht ganz schlau aus ihnen geworden. Nur Silia hatte ich auf Anhieb gemocht.
Als ich diesen Gedanken zu Ende dachte, öffneten sich die Türen und Malevor betrat den Saal. Seine Miene war verschlossener denn je. Ein Buch mit nicht sieben, sondern Hunderten Siegeln. Er hielt kurz inne, erfasste die Situation und hinter ihm erschien sogleich Silia. Bei ihr hingegen konnte ich sehen, dass das Gespräch sie mitgenommen hatte.

Malevor

Ich sprach kein weiteres Wort mehr mit ihr, denn ich hatte nichts mehr zu sagen. Dafür war Surys Stille umso lauter. Mir war überdeutlich bewusst, wie viel ihr noch auf dem Herzen lag, wie sehr sie sich wünschte, dass wir einen Weg fanden die alten Wunden zu verschließen und neu anzufangen. Als Freunde oder dergleichen. Diese Größe besaß ich nicht. So viel Liebe für meine Artgenossen existierte nicht in mir. Deshalb wusste ich es zu schätzen, dass sie keinen weiteren Versuch startete mir ins Gewissen zu reden. Mein Gewissen hatte in den letzten Wochen genug gearbeitet. Genauso wie mein Herz, das wieder in Scherben lag und höllisch schmerzte. Wie gut, dass ich verdammt gut darin war mir nichts davon anmerken zu lassen.
Als ich den Saal erreichte, war ich ziemlich überrascht, weil kein Chaos herrschte. Stattdessen fand ich meinen Bruder stehend vor, Hanabis Hand auf seiner und auf der anderen Seite eine sehr traurige Taiga, die ebenfalls ihre Hand auf seine gelegt hatte. Wie es dazu gekommen war, hätte ich gerne gesehen, aber mir wurde all das hier zu stressig. Hinter mir spürte ich Sury, darum setzte ich mich wieder in Bewegung und schaute zum Königspaar. >Danke für die Gastfreundschaft und das leckere Abendmahl, aber ich ziehe es vor, wenn ich jetzt verschwinde. Ich habe mein Limit erreicht.< Mehr sagte ich nicht dazu, das ging auch niemanden etwas an. Erneut spürte ich eine Welle unausgesprochener Worte seitens Sury, doch auch dieses Mal verschonte sie mich mit friedlichem Getue. Sie wusste, dass wenn ich eine Grenze zog, ich mich auch daran hielt. Eher starb ich, als sie kurze Zeit später zu revidieren. Außerdem wollte ich keine Sekunde länger in einem Raum sitzen, wo dieser verfluchte Schattenmagier war. Zu wissen, dass er sich die Frechheit erlaubt hatte, nicht nur mich, sondern auch meine Familie verbal anzugreifen, ohne dass ich ihm etwas antun durfte, zerriss mich innerlich. Darum tat ich das einzig Schlaue in dieser Situation. Ich entfernte mich von dieser giftigen Gesellschaft. Was Surys menschliche Eltern betraf... wegen des Dramas hatte ich sie nicht wirklich kennenlernen können, aber das war mir momentan sowieso herzlich egal. Genauso egal, wie wenn die anderen drei beschlossen etwas länger zu bleiben. Ich würde es ihnen nicht verübeln. Ich wollte einfach nur raus hier, raus aus dieser emotionsgeladenen Luft und dem hämmerndem Summen starker Willen, die nicht unterschiedlicher sein könnten.
Schnurstracks verließ ich den Saal und bemerkte die Enge in meiner Brust, die zunehmend schlimmer wurde. Mir fiel das Atmen schwer. In meinen Augen brannte es verdächtig, doch ich erlaubte mir nicht Schwäche zu zeigen. Nicht, wenn es damit einherging, dass sich dieser Tag auf meinem Gesicht permanent abzeichnete. Wieder einmal verfluchte ich den Fluch, der auf mir lastete. Der es mir nicht ermöglichte normal zu trauern. Wie ein verdammt normaler Mann, dem man sein Herz gebrochen hatte. Nicht einmal die kochende Wut in meinem Magen half mir dabei ruhiger zu atmen. Wie ein wildes Tier stampfte ich den ewig langen Flur entlang, ignorierte dabei die alarmierten Blicke der Wachen und stürmte regelrecht in die Freiheit hinaus. Kalte, beißende Luft drang in meine Lungen ein. Ich blinzelte die Tränen fort, die sich mit aller Gewalt freikämpfen wollten und steuerte blindlings eine Parkanlage an.
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10.07.2020, 18:38

Taiga

Ich schniefte laut und wischte mir die Tränen weg. In diesem Moment öffnete sich die Tür und die Beiden kamen herein. Als ich zu Malevor hinüber blickte, krampfte sich mein Magen bei seinem Anblick an. Er hatte wieder seine dicke Mauer hochgezogen und ich fragte mich, ob ich sie überwinden konnte oder ob die Aussprache mit Silia ihn tiefer in seinem Inneren getrieben hatte. Silia sah mitgenommen aus und Akela wirkte besorgt. Trotz der Unstimmigkeiten von vorhin zog er sie sanft in seine Arme und murmelte etwas leise in ihrem Ohr. Malevor verabschiedete sich mit knappe Worte und ich sah ihm hinterher. Ich konnte ihn jetzt nicht alleine in diesem Zustand lassen. Er musste mich schon zurückweisen, wenn er jetzt nicht meine Nähe wollte. Tief atmete ich ein und sagte: „Ich muss gehen. Ich habe ihm ein Versprechen gegeben für ihn da zu sein.“ Einen Moment sah ich unsicher zu Akela und Silia, doch dann umarmte ich sie: „Ich hab euch lieb, auch wenn jetzt alles ein wenig kompliziert ist. Aber ihr müsst wirklich keine Sorgen um mich machen.“ Ich drehte mich zum Königspaar um: „Wir werden uns vielleicht in Ingluae näher kennenlernen, das wird unser nächstes Ziel sein.“ Bevor Jemand noch etwas sagen konnte, rannte ich bereits aus dem Speisesaal. Ich folgte dem Duft nach Honig, der einen leichten bitteren Unterton bekommen hatte. Außerdem sagten die unruhige Blicke der Wachen mir wohin Malevor gelaufen sein konnte. Draußen entdeckte ich ihn und wurde schneller. „Malevor“, rief ich ihm zu, damit er wusste, dass ich es war und dann umarmte ich ihn von hinten. Gleichzeitig wappnete ich mich innerlich, dass er mich von sich stoßen könnte, weil es vielleicht nicht das war, was er brauchte. Aber er sollte nicht vergessen, dass ich meine Worte ernst gemeint hatte. Ich war für ihn da.

Fenrir

„Für mich ist dieser Abend ebenfalls erledigt“, entgegnete ich trocken, als nur noch Hanabi und ich übrig blieben. Ich spürte den Drang meinem Bruder folgen zu wollen, denn ich hatte gespürt, dass es ihm dreckig ging. So richtig dreckig. Vor allem weil er ganz klar seine Grenze gezeigt hatte. Kühl musterte ich Silia: „Ich werde dich nicht mehr umbringen, aber lass gefälligst mein Bruder zukünftig in Ruhe. Du hast damals deine Entscheidung getroffen und jetzt treffen wir unsere Entscheidung. Ich bin genauso fertig mit dir und deiner Sippe, uns verbindet nichts mehr.“ Ich sah zu Hanabi und verflocht unsere Finger miteinander: „Lass uns gehen, hier hält uns nichts mehr auf.“ Sie war die ganze Zeit an meiner Seite geblieben und das bedeutete mir mehr, als sie es glaubte. Vielleicht schaffte ich ein kleines Stück mich von diesem Teil meiner Vergangenheit zu lösen. Die natürliche Feindschaft würde immer existieren, aber ich konnte lernen sie zu ignorieren, indem wir uns einfach nicht in die Quere kamen. Früher hätte ich längst das Schloss in Schutt und Asche verwandelt.


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10.07.2020, 20:00

Hanabi

Es war ein schrecklicher Anblick, wie Malevor fast schon eilig den Saal verließ. Was auch immer in ihm vorging, er musste sich gerade sehr unwohl fühlen. Offenbar war ihm das alles hier zu viel. Innerlich litt ich mit ihm, auch wenn ich gleichzeitig Mitgefühl für Silia verspürte, weil Fenrir sie alle nochmal daran erinnerte, dass eine Familie wie damals nicht mehr existierte. Es war schade, dass dieser damalige Bund nicht mehr bestand. Silia hatte es versucht, ich sah es ihr an, aber es hatte nicht gereicht.
Kurz darauf verschwand Taiga. Sie tat gut daran Malevor zu folgen. Obwohl er meist ein Einzelgänger war und zu oft in seinem eigenen Kopf gefangen war, brauchte er sie bestimmt mehr denn je. Wahrscheinlich mehr, als ihm bewusst war. Ich hoffte, dass sie es schaffte irgendwie zu ihm durchzudringen. >Man sieht sich.< sagte ich lächelnd an alle gewandt. Wenn alle gingen, hielt uns hier tatsächlich nichts mehr zurück. Oder in diesem Fall niemand. >Ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend.< Dann verließen Fenrir und ich den Saal. Ich, mit schwerem Herzen.

Malevor

Je näher ich diesem freien Stück Grün kam, desto mehr Druck baute sich in mir auf, dass ich platzen wollte. Dieses Brennen hinter meinen Augen sollte endlich aufhören, ich wollte nicht die Kontrolle verlieren. Nicht hier an diesem fremden Ort. Ich konnte nicht mal ohne Hilfe diesen verdammten Schlossberg verlassen. Nein, ich bräuchte eine verfluchte Kutsche. Innerlich fluchte ich wie wild, weil ich hoffte, dass mich das irgendwie beruhigen würde, doch das Gegenteil war der Fall.
Als ich eine Gruppe Büsche mit bunten Blumen passierte, fühlte es sich an, als würden sie mich verhöhnen. Ihre Farben verblassten vor meinen Augen, ich merkte, wie sich mein Innerstes zusammenzog und jeder einzelne Muskel sich verkrampfte. Damals beim Krieg hatte ich nur Wut verspürt. Ich hatte Sury vernichten wollen für den Kummer, den sie mir bereitet hatte, doch jetzt... jetzt war alles noch schlimmer, weil ich das eben nicht mehr tun wollte. In diesem Leben war ich offenbar netter geworden. Na toll. Und was hatte mir das gebracht?
Plötzlich ertönte Taigas Stimme hinter mir, gefolgt von schnellen Schritten. Sie hechtete mir hinterher, hatte scheinbar die anderen verlassen, um mir beizustehen. Warum? Warum tat sie sich das an? Sie wusste, was für ein emotionales Wrack ich war und trotzdem spürte ich wenig später ihre Arme, die sich fest um meine Taille schlossen. Als befürchtete sie, ich könnte auseinanderfallen. Mein erster Impuls war, sie von mir zu stoßen, weil ich keine Nähe mehr ertrug. Nie wieder wollte ich mich fallen lassen, nur um tausendfach zu zerbersten. Doch da war Taigas Duft, ihre vertraute Wärme. Und ihre Worte aus unseren gemeinsamen Nächten. Geflüsterte Versprechungen. Wie ein Ertrinkender klammerte ich mich an dieses eine einzige gute Gefühl fest. Meine Schultern bebten. Ich gab von mir einen erstickten Laut und versuchte den Schwall Tränen zu unterdrücken, der gewaltsam aus mir ausbrechen wollte. Nicht weinen. Nicht weinen. Keine Schwäche zulassen. >Es tut... so weh.< presste ich gequält hervor. Ich wünschte, Taiga könnte mir einfach das Herz aus der Brust reißen. Sie konnte damit anstellen, was auch immer sie wollte. Hauptsache, ich wurde von diesem Schmerz erlöst.
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10.07.2020, 21:22

Taiga

Malevor stieß mich nicht weg, sondern zeigte mir seinen Schmerz und ohne ihn loszulassen umrundete ich ihm. Meine Hände glitt nach oben bis sie sein Gesicht umfassten. Da war so viel Qual in seine Augen, mein Herz zog sich zusammen und ich spürte seine unendliche Traurigkeit, als wäre sie meine Eigene. Neue Tränen rannen über meine Wangen, doch dieses Mal waren es nicht meine Tränen. Es waren seine Tränen, die er aufgrund eines Fluches nicht vergießen durfte und ich hatte ihm einmal gesagt ich würde für ihn weinen, wenn er dieses Gefühl verspürte. "Ich weiß", wisperte ich und zog sein Gesicht zu mir, um sein Kopf an meiner Schulter zu betten. Eine Hand ruhte auf sein Haar, während die andere Hand sanft über seinem Rücken strich. Ihn so leiden zu sehen brach mir das Herz, aber ich wusste, dass ich ihm diesen Schmerz nicht nehmen konnte. Ich konnte nur für ihn da sein bis er bereit war den Schmerz loszulassen. Ich konnte ihm Trost spenden, damit es nicht allzu sehr wehtat.

Fenrir

Erneuert betete ich innerlich Hanabi an, weil sie ebenfalls gehen wollte und nicht den Moment hinaus zögerte. Weil sie anscheinend mich verstand, dass für mich das hier vorbei war. Dass ich nicht mehr mit diese Leute zu tun haben wollte. Hanabi versuchte nicht wie die meisten Lichtgeborene etwas gerade biegen zu wollen, was nicht mehr gerade gemacht werden konnte. Wir verließen den Speisesaal und je näher wir dem Ausgang kamen, desto lockerer wurden meine angespannte Muskeln. Dann waren wir endlich auf dem Hof und ich atmete tief die frische Luft ein. "Jetzt fühle ich mich verdammt alt. Ich kann die Jahrhundert von Jahren auf meine Schultern spüren", stellte ich mit einem schweren Seufzer fest und zog spontan meine Gefährtin in meine Arme. "Du warst meine Rettung. Ohne dich hätte ich es niemals durchgestanden", murmelte ich in ihr weiches Haar: "Obwohl du ansatzweise von meiner andere Seite gesehen hast, bist du geblieben. Du....du hast dich nicht vor mir gefürchtet."


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10.07.2020, 21:57

Hanabi

Auf dem Weg nach draußen sprachen wir kein Wort, das änderte sich allerdings, als kalte Luft unsere Gesichter traf. Diese Erfrischung tat gut. Selbst mir. Meine Gedanken kreisten ständig um das, was ich über die beiden Brüder erfahren hatte. Besonders Fenrirs damaliges Ich stand in starkem Kontrast zu dem Animagi, der er heute war. Er hatte versucht Silia zu töten. Hatte viele andere schlimme Dinge getan, dass der Schattenmagier ihn abgrundtief hasste. Was auf Gegenseitigkeit beruhte.
>Ich liebe dich, Fen.< sagte ich als Erstes an seine Brust genuschelt. Seine Umarmung war wohltuend. Dort fühlte ich mich sicher und geborgen. >Du hast mir oft genug gezeigt, dass ich mich nicht vor dir zu fürchten brauche und deine schlimme Vergangenheit ändert das nicht. Was du heute tust, ist mir wichtig. Und ich bin stolz auf dich. Dass du dich beherrscht hast.< fügte ich ehrlich hinzu. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich würde mich immer für Fenrir entscheiden.

Malevor

Taiga umrundete mich und als ich in ihr Gesicht blickte, traf mich der Kummer erneut mit voller Wucht. Ich dachte an das Gespräch mit Sury zurück. An all die Worte. Die Endgültigkeit unseres Bundes. Es brach mir das Herz. Die Erkenntnis, dass jemand Wichtiges das plötzlich nicht mehr war. Und doch spürte ich etwas völlig anderes, als ich sah, wie Taiga zu weinen begann. Sie weinte. Für mich. Ich erinnerte mich an ihre Worte. Daran, dass sie mir zuliebe weinen würde, wenn mir danach war. In diesem Moment wuchs mein Respekt vor ihr. Und ich war ihr unendlich dankbar.
Das Gesicht gegen ihren Hals gepresst, gab ich mich dem Kummer hin und hielt mich an ihr fest. Sie war so zierlich in meinen Armen. Trotzdem stark genug, um mich zu halten. Nur deshalb erlaubte ich mir die Schwäche. Weil ich ihr trotz allem vertraute.
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