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22.08.2020, 12:51

Hanabi

Fenrir beendete seinen Satz nicht und das war auch nicht nötig. Diese Erinnerung tat ihm bestimmt weh, deshalb konzentrierte ich mich auf die nächste Aufgabe: ein Portal nach Hana'yei finden. Es war richtig, dass Taiga ihren Weg hierher durch ein Portal gefunden hatte und dasselbe traf auf mich zu. Ich hatte es meiner Schöpferin zu verdanken, dass ich zwischen den Welten reisen durfte, aber das nur solange ich meiner Arbeit nachging. Die ich in den letzten Nächten stark vernachlässigt hatte... seit jeher nagten Schuldgefühle an mir. Ich fühlte mich für die Wünsche der Menschen verantwortlich und wollte sie erfüllen, nur kam ständig etwas dazwischen. Hoffentlich beruhigte sich die Situation bald.
>Das Portal, das ich häufig nutze, liegt sogar in der Nähe.< bestätigte ich Fenrirs Vermutung und schob dabei meine Hand in seine. Zusammen würden wir den letzten Schritt in die Vergangenheit meines letzten Lebens wagen. Es reichte bloß ein Gebet, dann würde sich das magische Tor für uns öffnen und uns nach Hana'yei bringen. Mein letzter Besuch lag Monate zurück. Ich bezweifelte, dass sich etwas groß verändert hatte. Dort lebten wir alle anders als hier in der sterblichen Welt.

Malevor

Sein Griff um den Schwertknauf wurde fester. Ich sah seine Knöchel weiß hervortreten von der Gewalt, die in ihm kochte. Er war sowas von bereit für den unausweichlichen Kampf, der uns beiden bevorstand. Auch wenn ich in diesem Leben keine Lust mehr verspürte alles und jeden zu vernichten, so änderten sich die Umstände leider nicht. Solange unser Schöpfer keinen Rückzug machte, würde er weiterhin Animagi auf mich ansetzen, bis einer von ihnen mich kalt erwischte. Nur war das keine Option für mich. Ich hatte ein Rudel zu beschützen.
In diesem Moment sauste mein Speer aus dem Himmel hinab und landete sicher in meiner rechten Hand. Allein der Kontakt meiner Haut mit dem kühlen Stahl sandte eine starke Welle der Energie um mich herum aus. Vor meinem Tod hatte ich diese Waffe benutzt, um Sury zu töten. Nun brauchte ich sie ebenfalls für tödliche Zwecke. >Bevor wir loslegen... verrrate mir deinen Namen.<
>Warum willst du das wissen? Die Namen meiner Brüder haben dich auch nie interessiert.< knurrte er wütend.
Ich zuckte mit der Schulter. >Wenn man so lange lebt wie ich, vergisst man das ein oder andere. Mir sind nur die Gesichter geblieben. Und ich will das Gesicht deines Bruders Cyrill sehen, wenn ich ihm mitteile, dass nach deinem Tod seine Qual folgt.<
Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. >Wag es ja nicht! Ich lasse nicht zu, dass du mir auch noch Cyrill nimmst.<
>Er hat es gewagt, meine Gefährtin zu misshandeln und dafür werdet ihr beide bezahlen!< Diesmal ließ ich den Zorn in mir frei, den ich zu lange unterdrückt hatte und mein Speer begann unheilvoll zu summen. Dichter Nebel drang aus der Erde und breitete sich um uns herum aus. Geräusche wurden erstickt. Gerüche neutralisiert. Vollkommene Stille legte sich über den Ort, während in mir die Dunkelheit wie ein zweites Herz schlug.
Dann rasten wir beide aufeinander zu.
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22.08.2020, 14:16

Taiga

Ein Schauder rann über meinem Rücken, als plötzlich alle Geräusche verstummte. Als würde der Wald das Atem halten. Diese Stille war mehr als nur versteckte Tiere, die die Gefahr witterten. Es war Malevors Macht. "Es ist beängstigend", murmelte Amaya: "Aber es ist gut, dass er stark ist und gegen den Eindringling aufnehmen kann." Stumm nickte ich und kaute unruhig auf meine Unterlippe. Jetzt sah ich noch weniger durch die Äste, denn weiter hinten wurde es nebelig. Er musste in diesem Nebel sein. Ich würde ihn nicht mal sehen können, wenn er jetzt kämpfte. Und wahrscheinlich würde ich nichts mal was hören. Ich würde nichts wissen, was sich dort vor sich ging und diese Ungewissheit war genauso nervenraubend wie das Warten. "Taiga, beruhige dich", legte sich eine weiche Hand auf Meine. Meine Augen verharrten dort, denn die Stelle unter meiner Hand hatte seine Farbe verloren. Das Gras war grau geworden. "Seit wann passiert dir das?", fragte Amaya mich nachdenklich. "Seit heute Morgen", flüsterte ich. "Der Musenfluch", murmelte sie beinahe undeutlich. "Was?", horchte ich beunruhigt auf. Musenfluch? "Wir reden später darüber, erstmal muss Malevor da aus diesem Kampf kommen", meinte sie und drückte sanft meine Hand: "Es wird alles gut werden."

Fenrir

Wir gingen zum Portal, das in der Nähe lag und Hanabi sprach das Gebet aus. Zum Glück konnte ich es ebenfalls betreten, es hätte sein können, dass es mir als Dunkelgeborener verwehrt geblieben wäre. Dann wäre ich durch die Dimension des Nichts gereist. In den nächsten Moment waren wir wieder in Hana'yei und es kam mir eine Ewigkeit vor, als ich zuletzt hier war. Was auch stimmte, es waren mehrere Jahrhunderten von Jahren vergangen und doch hatte es sich kaum hier was verändert. Hier und dort waren mehr Pflanzen, aber ansonsten sah die Welt wie aus meiner Erinnerungen aus. Mein Blick glitt nach Westen, irgendwo dort hinter dem Horizont war das Grenzgebiet zum Reich des dunklen Schöpfers. Ich sah Hanabi an: "Wir müssen nach Süden." Dann runzelte ich mit der Stirn: "Irgendwie war es einfach hierher zu kommen. Früher hatte es hier Wächter gegeben, die reagiert hätten, wenn ein Dunkelgeborener das Land betritt und ich habe nicht mal meine Aura verschleiert. Damals hatte Silia uns aufgegriffen." Sie war nicht direkt Wächterin gewesen, aber sie war stark genug gewesen um mit uns aufzunehmen und hatte durch das Erlaubnis ihrer Schöpferin entscheiden dürfen, ob wir willkommen waren oder nicht. Wieder schüttelte ich den Kopf, ich wollte mich jetzt nicht an die alte Zeiten erinnern. Die war vorbei. Ich lief los und hielt dabei die Hand meiner Gefährtin fest, während meine Wolfsohren aufmerksam zuckten. Mein Instinkt sagte mir, dass ich wachsam sein musste und nicht den trügerischen Frieden trauen durfte.


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22.08.2020, 14:43

Hanabi

Zum Glück stellte das Portal kein Hindernis dar. Wir schafften es beide unversehrt auf die andere Seite und nun befanden wir uns in Hana'yei. Unsere Heimat. Obwohl ich mir bislang nie etwas inbrünstig gewünscht hatte, so wollte ich unbedingt ein Zuhause finden, in dem wir alle zusammenleben konnten. Unser kleines Rudel... Kurz wanderten meine Gedanken zu Taiga und wie es ihr wohl gerade ging. Machte sie Fortschritte? Fühlte sie sich wohler in ihrer Haut? Wo auch immer sie sich befand, würde Malevor gut auf sie Acht geben. Das schenkte mir Ruhe, während Fenrir und ich unsere eigene Aufgabe erfüllen mussten. Er erinnerte sich an den Weg und an die alten Umgangsformen. Von Wächtern hatte ich bislang nichts gehört. Mir waren zumindest keine begegnet.
>Vielleicht gibt es seit geraumer Zeit keine Gefahren mehr. Oder euer Verschwinden hat größere Lücken hinterlassen, als euch bewusst ist.< vermutete ich schulterzuckend. Aufmerksam schaute ich mich um. Auch wenn ich meine Heimat liebte, vergaß ich nicht den Grund unserer Reise und welche Gefahren uns auflauern könnten. Die Brüder waren zurück und mit ihnen die Schatten der Vergangenheit. >Jedenfalls hoffe ich, dass eine Zeit kommt, in der wir uns frei bewegen können, ohne um unser Leben zu bangen.<

Malevor

Bereits bei der ersten Konfrontation unserer Schwerter wusste ich, dass dieser Animagi hart dafür trainiert hatte, um sich mit mir zu messen. Er legte viel Kraft in diesen einen Schlag und machte nicht den Eindruck, als könnte man ihn schnell ermüden. Funken sprühten dort, wo unsere Waffen sich kreuzten und aneinanderschabten. Ich stemmte mich ein wenig gegen ihn, wollte herausfinden, wie viel Druck er aushielt, während auch unsere Energien gegeneinanderprallten. Zähneknirschend sah mich der Kerl an. Seine bernsteinfarbenen Augen blitzten auf. Meine Miene hingegen blieb starr, auch wenn in mir die Mordlust tobte.
Zurselben Zeit sprangen wir auseinander, eine weitere Abfolge von Hieben und Schlägen folgte. Schnell genug, dass der Nebel aufgewirbelt wurde, den ich erzeugte. Einmal traf er mich an der Brust, das nächste Mal traf ich seine Wange. Ein blutroter Strich. In ihm steckte mehr, als er mir gerade offenbarte und ich forderte ihn regelrecht dazu heraus alles zu geben. Wenn er sich rächen wollte, dann mit mehr Leidenschaft. Da sprach ich aus eigener Erfahrung. Für einen Kämpfer wie mich gab es nichts Besseres als einen ernstzunehmenden Gegner, den ich mit Mühe besiegte. Das gefiel mir. Es brachte mein Blut in Wallung. Lockte die Bestie in mir hervor. Für Cyrill hatte ich mir ganz besondere Methoden ausgedacht, aber für seinen Bruder hier... o ja, mit ihm würde ich ebenfalls meinen Spaß haben. Er unterhielt mich blendend mit seinen magischen Attacken. Glühende heiße Lavabälle, die aus gefühlt allen Ecken auf mich zugeschossen kamen. Dabei griff er mich brüllend und schnell wie der Blitz mit seinem Schwert an. In dieser Sache hatte ich ein einziges Problem.
Der Wald. Die Blumen.
Durch unseren brutalen Kampf ging einiges kaputt. Die Erde brach auf. Bäume wurden wegen den starken Druckwellen zu Boden gerissen. Einige Büsche standen in Flammen. Es missfiel mir, dass seinetwegen der Friede dieses Ortes gestört worden war. Und nur knapp verfehlte er die Regenbogenblumen, die ich mit meinem dichten Nebel versteckt gehalten hatte. Hastig lenkte ich ihn in eine andere Richtung, schlug mit dem Schwert auf ihn ein, als wollte ich ihn in kleine Holzblöcke zerteilen. Er antwortete mit einem wilden Knurren. >Ich mache dich fertig! Du hast es nicht verdient nach all der Zeit wieder zu erscheinen und ein ruhiges Leben zu führen.!<
>Halt deinen vorlauten Mund!< zischte ich wütend. Gerade, als ich seinen Willen anzapfen wollte, drückte er sich von mir weg und schaffte Abstand zwischen uns. >Ich habe meine Ruhe sehr wohl verdient. Genug gespielt. Zeit, diesen elendigen Kampf zu beenden.<
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22.08.2020, 17:14

Taiga

Plötzlich zischte ein Feuerball an uns vorbei und ich konnte ihre Hitze spüren, auch wenn sie unser Versteck nicht getroffen hatte. Amaya und ich zuckten gleichzeitig erschrocken zusammen, aber unterdrückten unseren Aufschrei. In den winzigen Moment lichtete sich der unnatürliche Nebel und ich konnte für ein paar Sekunden Malevor erkennen und auch sein Gegner. Mein Herz stolperte und ich hielt das Atem. Malevor sah jetzt anders aus, gefährlicher und unbarmherzig. Sein Gesicht wirkte wie aus den Stein gemeißelt und seine Augen waren kalt vor Wut. Und der Gegner....sein Haar ließ mein Magen zusammen krampfen, denn es erinnerte mich an das Monster aus der Höhle. Der Nebel verdichtete sich wieder. Neben mir hörte ich ein Schniefen und meine Augen huschten zu meiner Schwester. Ihr Gesicht war feucht von Tränen und sah den Schmerz in ihre Augen. "Der Wald leidet und ich kann ihm nicht helfen", sagte sie mit eine belegte Stimme und ich legte die Arme um sie. Sie war für mich da gewesen, als ich sie brauchte und jetzt wollte ich für sie da sein.

Fenrir

"Schon möglich", meinte ich zu ihre Vermutungen und schwieg einen Moment, ehe ich antwortete: "Wenn ich gewusst hätte, was mein Bruder und ich euch auflasten, wären wir viel schneller fortgegangen, bevor sie auf euch aufmerksam geworden wären. Unsretwegen ist eurer Frieden gestört und eurer Leben in Gefahr. Trotzdem habt ihr euch entschieden uns zur Seite stehen und habt das uns nie vorgeworfen, obwohl ihr jetzt ein paar Mal verletzt wurden. Das ist...." Ich konnte es nicht beschreiben, was ich gerade fühlte. Manche Gefühle waren mir noch fremd. "Das werden wir niemals vergessen und wir tun alles, damit ihr eurer Frieden zurückbekommt", beendete ich schließlich den Satz. Plötzlich begann ich tief zu knurren, das Fell meines Schwanzes sträubte sich und energisch schob ich Hanabi hinter mir. "So begrüßt du mich also, Fenriswolf?", ertönte eine Stimme und die Person gab ihre Deckung auf. Es war eine weibliche Dunkelgeborene mit blutrotes Haar und schwarze Hörner, die in die Höhe reckten. Dabei waren ihre spitze Ohren fast gleich lang. Ihr Gesicht mit schwarzen, flächenartigen Mal kam mir irgendwo bekannt vor. Wahrscheinlich war ich im alten Leben ihr begegnet und zwar in den Zeiten, wo der Name Fenriswolf die Götter zum Zittern bringen konnte. Die leuchtend grüne Augen, dessen Pupillen selbst leuchtend grün waren, glitten an meinem Körper entlang: "Du hast dich gut gehalten." Ich spannte mich noch mehr an und meine Augen wurden schmal: "Was willst du?" Ihre spitze Zunge glitt über die blutrote Lippen: "Hmm, was will ich von dem Fenriswolf?" In ihrer rechte Hand hielt sie ein riesiges, breites schwarzes Schwert und in der Mitte der Klinge war ein grüner Streifen, genauso leuchtend wie ihre Augen. Fast schon zärtlich strich sie mit ihre lange Krallen über die scharfe Seite: "Vielleicht Rache, vielleicht Macht oder vielleicht einfach nur mit dir spielen. Aber was ich wirklich will ist das Herz eines Fenriswolf zu verschlingen." Sie schaute an mir vorbei und entdeckte Hanabi: "Du hattest schon immer einen schlechten Geschmack und es ist beleidigend, dass du mich vergessen hast, wo wir doch so viel Spaß hatten." Sie tippte auf ihr Mal im Gesicht.


1 405

22.08.2020, 18:01

Hanabi

Mein Blick wurde trüb, als er meinte, er hätte schon früher Reißaus genommen, um Taiga und mich nicht in Gefahr zu bringen. Der Gedanke war süß, wirklich, aber ein Leben ohne Fenrir war unvorstellbar für mich. Unbewusst drückte ich seine Hand etwas fester und wollte ihm sagen, wie sehr ich ihn liebte, da zog er mich grob hinter sich.
Sofort erstarrte ich. Wir waren nicht mehr allein. Schon wieder hatte ich mit meinem fehlerfreien Gehör nichts gemerkt. Dunkelgeborene konnten so erschreckend gute Jäger sein. Mir gefror das Blut in den Adern, als ich dann noch einen Blick auf die Animagi erhaschte. Ihre gesamte Erscheinung schrie förmlich nach Kampf und Blut. An ihr war nichts Nettes zu entdecken. Vielleicht würde es doch schwerer werden als gedacht die Dunkelgeborenen auf unsere Seite zu ziehen...
Ich machte mich so klein wie möglich und zuckte kaum merklich zusammen, als sie mich wie aus dem Nichts als hässlich bezeichnete. Was sonst meinte sie mit ihrer Aussage zu Fenrirs Geschmack? Offenbar hatten die beiden sich schon mal getroffen und es überraschte mich nicht sonderlich, dass sie sich deswegen so aufspielte. Allerdings... die Waffe in ihrer Hand sah alles andere als harmlos aus.

Malevor

Ich ließ all die negative Energie durch meinen Körper fließen, fixierte meinen Feind und stieß mich kräftig vom Boden ab. Wie ein Blitz schoss ich nach vorne. Die Schwertspitze auf seine Brust gerichtet. Ich war stärker als er, darum würde ich noch vor seinem Gegenangriff sein Herz durchbohren, aber eine Sekunde reichte aus, um das Blatt zu wenden.
Schande.
Dieses eine Wort hallte so machtvoll in meinen Gedanken wider, dass ich mein Ziel knapp verfehlte. Dafür traf mich der Animagi direkt in die Brust. Etwas weiter links und er hätte mein Herz getroffen. Elendiger Mistkerl! Seine Klinge hatte sich dermaßen tief in mein Fleisch gebohrt, dass sie aus meinem Rücken ragte. Triumph glänzte in den Augen meines Gegners. Er war sich seines Sieges sicher. Dabei hatte er unserem Schöpfer diesen Treffer zu verdanken. Er hatte es gewagt sich in diesem Kampf einzumischen, womit ich nicht gerechnet hatte. Er musste wirklich sehr wütend auf mich sein...
Trotz des Brennens, das wegen der Klinge in meinem Fleisch einsetzte, packte ich ihn am Kragen und verpasste ihm eine heftige Kopfnuss, dass ihm die Gesichtszüge entglitten. Die Luft um uns herum lud sich plötzlich auf. Der Nebel zog sich allmählich zurück, näher zu mir und wirbelte chaotisch um uns herum. >Wenn du glaubst, dass du in der Lage bist mich zu besiegen, bist du ein größerer Narr als der Rest deiner Brut.< knurrte ich finster. Starker Wind kam auf und meine Magie knisterte so laut, dass es wie Donnergesang klang.
Ich zog ihn näher zu mir, ignorierte das Schwert, das mich tiefer schnitt und fletschte gefährlich die Zähne. Da war kein Triumph mehr in seinem Gesicht, sondern wachsende Unruhe. Er packte nach meinen Händen, wollte mich loswerden, doch die geringe Distanz erlaubte es mir seinen Körper zu befehligen stehen zu bleiben. Hier bei mir.
>Was hast du vor?< zischte er und riss sogleich die Augen weit auf, als der Nebel um uns herum Gestalt annahm und grünliches Licht den Platz erhellte. Es war ein Baum. Ein mächtiger Baum, der in den Himmel ragte.
In den wenigen Sekunden, in denen er sich für den scheinbaren Sieg gefeiert hatte, hatte ich den Wald um Hilfe gebeten. Immerhin waren die Bäume hier anders als in der Menschenwelt. Lebendiger. Mit eigenem Willen. Genau das machte ich mir zunutze. >Wenn du deine Brüder und unseren Schöpfer so sehr liebst, bringe ich dich gern zu ihnen. Schade für dich, dass dein Name mit deiner Existenz verblassen wird.< gab ich ihm die letzten Worte mit, die er je hören würde. Er wollte etwas erwidern, doch die gemischte Energie der Bäume sowie meine eigene Kraft löste eine gewaltige Explosion aus, die sogar mich quer durch die Luft jagte, bis ich mit einem schweren Ächzen in einem dicht bewachsenen Busch landete.

Action als Video
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22.08.2020, 23:19

Taiga

Ich hörte eine gewaltige Explosion, spürte den Boden beben und in diesem Moment verschwand der Nebel. Ich dachte nicht nach, als ich aus dem Versteck hervorschoss. Ich rannte durch den verwüsteten Wald und dann entdeckte ich endlich Malevor in einem Busch. Mein Gesicht wurde bleich als ich die Verletzungen sahen. "Malevor!", schrie ich und stürzte mich auf ihn. Am Schlimmsten sah die Wunde auf seinem Brustkorb aus. Da war so viel Blut. Ich presste meine Hände darauf, um es zu stoppen. In diesem Moment wünschte ich mir ich besäße heilende Kräfte, dann hätte ich ihm helfen können. "Amaya!", rief ich verzweifelt nach meiner Schwester, denn ich erinnerte mich, dass sie sich mit Heilpflanzen auskannte und auch wusste wie die Namen ausgesprochen werden musste, damit ihre Kraft wirkten. Hier in Hana'yei besaßen die Pflanzen ihre eigene Energien, sie waren lebendiger als in der Menschenwelt und hatten somit auch ihre ganz eigene Magie. "Du wirst wieder gesund", schniefte ich.

Fenrir

Ein eisiges Lächeln umspielte meine Lippen, als ich mich erinnerte wer sie war und Flammen des Nichts huschten wie Schatten über meinem Körper: "Beatrix." "Hmm, aus deinem Mund klingt mein Namen verflucht gut", schnurrte sie. Ich hätte sie damals einfach töten sollte, als ich die Chance gehabt hatte, statt ihr nur das Mal als eine Mahnung zu verpassen. Dieses Wesen war abstoßend und ich hatte keine Lust auf ein Vorspiel. Mit einem einzigen Fingerschnipsen sperrte ich Hanabi in einem Kuppel aus Nichts ein. "Berühre nicht die Kuppel", warnte ich sie und dann raste ich auch schon blitzschnell auf meine Gegnerin zu. Plötzlich schoss neben mir Sand in die Höhe und ich sprang in nächste Sekunde in die Luft. Der Sand folgte mir, war wie ein übergroßen Arm geformt und die Hand versuchte nach mir zu schnappen. Ich riss mich herum, landete auf der Faust und sauste dem Arm hinunter. Spitze Pfeile aus steinhartem Stand schoss aus dem Arm heraus und meine Nichtsflammen schossen auf die Pfeile zu. Sie verschwanden einfach, als hätten sie nie gegeben. Es existierten nicht mal einen einzigen Staubkorn. Lautlos breitete sich das Nicht auf dem Arm aus und er löste sich auf. Ich landete leichtfüßig auf dem Boden und in diesem Moment erschien sie hinter mir. Ich hörte das Schwert, drehte mich flink um und mein Arm schoss in die Höhe. Die Klinge prallte dagegen. Mein Arm wurde augenblicklich schwarz vom dem Nichts, denn ansonsten wäre er mir abgefallen. Das Grün leuchtete grell auf und ich spürte ein brennendes Glühen auf meinem Arm. Den Schmerz ignorierend schlug ich mit der andere Faust in ihr Gesicht und sie wurde meterweit von mir fort geschleudert. Ich hechtete ihr nach und ließ mein Bein in die Höhe schießen, um ihr Rücken zu brechen. Aber da erschien eine Mauer aus Sand und ich spürte den harten Stoß. Knurrend taumelte ich zurück und unter mir wurde der Boden weich. Treibsand. Der Treibsand wurde schlagartig hart und mehrere Arme kamen auf mich zu, um nach mir zu packen. Eine lautlose Explosion aus Nichts ließ alles auflösen, was sich in meiner Nähe befand. Selbst der kleinste Grashalm verschwand und zurückblieb nur eine großflächige kahle Stelle. Sie erschien direkt vor mir und die Klinge glitt durch meinem Bauch. Anscheinend hatte sie genau auf diese Sekunde gewartet, wo mein Schutzwall unten war, wenn ich die Explosion benutzte. Ich schaute hinab, mein Mundwinkel begann zu zucken und dann erschien ein grausames Lächeln auf meine Lippen: "Ihr habt nie es wirklich verstanden, woraus ich eigentlich bestehe." Ich ging auf sie zu und dabei glitt die Klinge tiefer in meinem Körper bis er ihn durchstoßen hatte: "Ich bin Fenrir, der Fenriswolf. Herrscher über die Dimension des Nichts und der Verschlinger, der die Götter zum Zittern bringt. Der das endgültige Ende herbeirufen kann. Und du mickrige Kreatur glaubst mich besiegen zu können? Du hast gerade dein eigenes Untergang unterschrieben." Meine mondgelbe Augen glühten unheilvoll, die Eckzähnen wurden länger und mein Gesicht wurde wolfsähnlicher. Die Wunde an meinem Bauch hörte auf zu bluten, stattdessen färbte es sich dort schwarz und wurde immer größer bis ein Sog entstand, dem Keiner Entkommen konnte. "Du verfluchter Wolfsbastard!", kreischte sie, als ihr Schwert in der Dimension des Nichts verschwand und bevor sie mir entwischen konnte, packten meine Krallen nach ihrem Hals. Ich riss sie an mich heran und murmelte an ihrem Ohr: "Ich bin hungrig." Meine Zähne stießen in ihrem Hals und ich begann ihre Energie zu verschlingen bis sie in der Dimension des Nichts verschwand. Das Portal des Nichts verschwand von meinem Bauch und übrig blieb nur noch die klaffende Wunde. Mein Brustkorb hob und senkte sich schwer. Langsam näherte ich mich der Kuppel und ließ sie in sich zusammenfallen. Einen Meter blieb ich vor Hanabi stehen und sah sie mit einem dunklen Gier an.


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23.08.2020, 00:51

Hanabi

Ehe ich reagieren konnte, schloss mich Fenrir in eine Kuppel aus Nichts ein. Das war das erste Mal, dass ich Zeugin dieser Magie wurde. Bislang war ich entweder nicht anwesend oder zu verletzt gewesen, um richtig mitzukriegen wie mein Gefährte kämpfte. Und es war erschreckend gewaltvoll. Dieses Nichts... es war verschlingend. Eine andere Form von Finsternis, in der sich alles verlor. Das machte mir tatsächlich etwas Angst. Weil es unberechenbar war. Wie kontrollierte Fenrir dieses Nichts? Wie war das überhaupt möglich?
Als das Schwert dieser Animagi seinen Bauch durchbohrte, zuckte ich erschrocken zusammen und hätte fast mit den Händen gegen die Kuppel getrommelt. Aber meine Sorge war unberechtigt. Natürlich konnte man Fenrir nicht so leicht außer Gefecht setzen. Sein Name allein löste Furcht aus. Jetzt verstand ich auch warum. Schlagartig zeigten sich seine animalischen Züge und im nächsten Moment biss er seine Gegnerin zu Tode. Sie erschlaffte in seinen Armen. Es blieb nichts mehr übrig. Als hätte es sie gar nicht gegeben. Wie hypnotisiert starrte ich die Stelle an, auf der sie noch gelegen hatte und versuchte zu begreifen, was ich gerade gesehen hatte. Dabei merkte ich etwas verspätet, dass die Kuppel mich nicht mehr einschloss und Fenrir auf mich zukam.
Ich zitterte leicht am Körper. Eine natürliche Reaktion auf die Anwesenheit eines sehr gefährlichen Jägers. Sein dunkler Blick ging mir regelrecht unter die Haut. >Das ging... schnell.< brachte ich etwas unsicher hervor. Von einer Sekunde auf die andere existierte keine Beatrix mehr. >Dann können wir ja unseren Weg fortsetzen.< fügte ich ein wenig ruhiger hinzu. Fenrir hatte mich beschützt und nur das allein zählte.

Malevor

Ich verzog das Gesicht, als ich versuchte mich aus dem Gebüsch zu erheben. Nicht aus Schmerz, sondern weil ich zu tief in diesem Meer aus Blättern feststeckte und noch keine Kraft besaß mich daraus zu befreien. Darum blieb ich vorerst drin liegen, bis plötzlich eine aufgelöste Taiga auftauchte. Tränen flossen ihr aus den Augen und ihre Hände flogen zu meiner offenen Wunde. Sie rief nach ihrer Schwester. Wollte mir versichern, dass ich diese Wunde überleben würde. Wie süß sie doch war... selbst in Momenten wie diesen.
Ich umfasste ihre Handgelenke und schob sie sanft fort. >Taiga...< Meine Stimme klang rau von der dunklen Energie, die noch leise in mir tobte. >...mach dir keine Sorgen. Es ist alles gut. Solch eine Wunde ist für mich nicht tödlich. Ich kann den Blutfluss allein durch meine Gedanken stoppen. Schau hin!<
Um meine Aussage zu bestätigen, sah ich an mir selbst hinab und zapfte die Stille an, die die Blutung sofort stoppte und dafür den Heilprozess startete. Binnen weniger Minuten würde nichts mehr zu sehen sein. Alles halb so wild. Ich hatte Schlimmeres erlebt und überlebt.
>Wichtig ist nur, dass es dir gut geht.< sagte ich ernst, ehe ich sie leicht anlächelte. >Es ist zwar nicht der beste Zeitpunkt und auch nicht sehr romantisch, aber... ich möchte gerne dein Gefährte sein. Wenn du es mir erlaubst.< Ich war noch berauscht vom Kampf und näher an meinen Gefühlen, deshalb wollte ich nicht mehr länger das Unausweichliche hinauszögern. Bereits im Kampf war mir mehr als bewusst geworden, wie viel mir Taiga inzwischen bedeutete. Für sie war ich zu allem bereit.
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23.08.2020, 09:56

Taiga

"Oh", ich starrte auf die Wunde, die tatsächlich anfing selbst sich zu heilen und ich kann mir in diesem Moment ein bisschen dämlich vor. Natürlich konnte Malevor sich heilen, wie hätte er sonst all die Kämpfe in seiner Vergangenheit überleben können? Wie hätte sonst so viele Geschichten um ihn ranken können? Ich versuchte meine Verlegenheit zu überspielen, indem ich sein Blut an meine Fingern am Kleid abwischte. Hinter mir hörte ich Amaya kommen, aber dann blieb sie anscheinend stehen und näherte uns nicht mehr. Ich wollte mich zu ihr umdrehen, als ich etwas in Malevors Gesicht sah, das meine Aufmerksamkeit erregte. Bei seine nächsten Worte wurden meine Augen ganz groß und mit leicht geöffnetem Mund starrte ich ihn an. Ich möchte gerne dein Gefährten sein. Das war doch kein Traum, oder? Zur Sicherheit kniff ich in meinem Arm, denn vielleicht hatte ich zu viel Blütenstaub von den Regenbogenrosen eingeatmet. Es war kein Traum. Mein sehnlichster Wunsch ging in Erfüllung. Ich spürte in mir ein Licht, das anfing heller zu strahlen bis sie meine Augen erreichten und Wärme breitete sich in meine Inneren aus, sodass ich glaubte niemals mehr frieren zu können. Überall in mir kribbelte es und neue Energie rauschte durch meinem Körper. Mein wild flatterndes Herz drohte aus meinem Brustkorb zu fliehen, um zu ihn hinüberzufliegen und sich in seinem Herz einzunisten. Überschwänglich warf ich mich mit einem freudigen Jauchzer auf Malevor und verteilte überall auf seinem Gesicht Küsse. Ich merkte nicht wie mein Körper anfing regenbogenbunt zu glitzern und dann sich in der Umgebung verstreute, während in mir ein wildes Farbexplosion stattfand.

Fenrir

Meine Nasenflügeln blähten sich auf, als ich einen Hauch ihrer Angst roch und meine Augen wurden eine Spur dunkler, während mein Körper erschauderte. Ich beobachtete jede kleinste ihrer Bewegung genau wie ein Jäger auf seiner Beutejagd, der blitzschnell reagierte, wenn die Beute fliehen wollte. Aber sie floh nicht. Das kleine Häschen blieb bei dem schwarzen Wolf. Ich überbrückte die letzte Distanz und mit einem dunklem Grollen zog ich sie besitzergreifend an meinem Körper. Ich beugte mich zu ihrem zierlichen Hals und presste meine Lippen auf die Lebensader. Der Puls schlug schnell gegen meine Lippen, ich konnte beinahe die Wärme ihres süßen Blutes spüren und ihr Duft war so verlockend. Die Erinnerung an ihrem Geschmack und an das berauschende Gefühl, als ich zum ersten Mal von ihr kosten durfte, ließ mich erneuert erschaudern. Ich schabte mit den überlangen Reißzähne über die zarte Haut und löste mich langsam schwertatmend von ihr, um in das Gesicht zu blicken. "Du bist Meins", knurrte ich und ich wusste wie bedrohlich meine Stimme klang, weil das wilde Animalische noch nicht von mir gewichen war. Ich fuhr mit den Daumen über ihre Lippen und löste mich abrupt von ihr. Ich drehte mich um und befahl: "Komm." Ich unterdrückte das wilde Verlangen sie küssen zu wollen. Ich wusste nicht, ob es ihr gefallen würde von mir in diesem Zustand geküsst zu werden, wo ich besonders raubtierhaft, finster und gefährlich war. Durch und durch der Monsterwolf und das war erst nur die Hälfte meiner wahre, dunkle Kraft.


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23.08.2020, 11:04

Hanabi

Ich schnappte überrascht nach Luft, als er mich plötzlich an sich zog und seine Lippen meinen Hals berührten. Ihn umgab immer noch die Aura eines Jägers. Eines Wolfs, der mich mit einem einzigen Fingerschnipsen verschwinden lassen konnte. Stattdessen schabte er mit seinen Reißzähnen über meine sensible Haut und löste damit eine Flut an wirren Gefühlen aus. Meine Instinkte vermischten sich mit meiner Sehnsucht nach ihm. Es war das reinste Chaos. Einerseits schüchterte mich sein jetziger Zustand ein, doch ein großer Teil erinnerte sich an seine leidenschaftlichen Momente. Er würde mir nichts tun. Nicht, wenn er sich beherrschen konnte wie in diesem Augenblick. Andernfalls hätte er mich ohne Erlaubnis gebissen.
Dann löste er sich abrupt von mir und sein Befehlston entlockte mir ein kleines Lächeln. Damit bewies er, dass er nichts Schlechtes im Sinn hatte. Er war auf seine Art vorsichtig und das wusste ich zu schätzen. Auch wenn das, was ich gesehen hatte, erstmal verarbeitet werden musste. Nichtsdestotrotz trat ich auf ihn zu und schob meine Hand in seine. Sie war so klein und bleich im Vergleich zu seiner. Leicht zu zerbrechen. Deshalb fühlte ich mich auch so geborgen, wenn er mich hielt. Seine Stärke wurde irgendwie zu meiner. >Ich vertraue dir, Fen. Danke, dass du mich beschützt hast.< sagte ich liebevoll.

Malevor

Auch wenn mir Taigas Gefühle für mich bekannt waren, so schlug mein Herz doch etwas schneller, als sie nicht gleich eine Antwort gab und sich stattdessen selbst kniff. Offenbar traute sie ihren eigenen Ohren nicht. Ich selbst hatte mich überrascht, als ich sie im Angesicht des Feindes als meine Gefährtin bezeichnet hatte. Eigentlich hatte ich sie aus meinem Leben heraushalten wollen, weil es nach wie vor gefährlich war an meiner Seite zu sein, aber sie hatte mir oftmals zu verstehen gegeben, dass sie immer nach mir suchen würde. Egal, wie lange es dauerte. Sie hatte absolut keine Ahnung, wie viel mir das bedeutete und wie viel Angst mir das gleichzeitig bereitete. Möge man mir ein Heer aus Animagi schicken, ich würde keinen Hauch Panik verspüren, doch eine ernsthafte, romantische Beziehung zwang mich so leicht in die Knie. Ich war immer noch ein zerbrochener Mann, aber bei ihr fühlte ich mich nicht mehr so. Sie gab mir Frieden. Und Hoffnung.
Ihre federleichten Küsse in meinem Gesicht entlockten mir ein leises Lachen, woraufhin ich sie fest in meine Arme schloss. Zu sehen, wie sie strahlte, freute mich sehr und als sie wie aus dem Nichts farbenfroh zu glitzern begann, staunte ich mal wieder über die Schönheit, die sie in sich trug. >Da bist du ja...< lächelte ich sanft. >Endlich sehe ich deine Farben wieder.<
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23.08.2020, 14:05

Taiga

Ich begann leise zu schnurren, als Malevor mich fest in seine Arme nahm und ich schmiegte mein Gesicht an seinem Hals, um seinen wundervollen Duft einatmen zu können. Sein Lachen kitzelte mein Herz und ich wusste ich hatte mein vollkommenes Glück gefunden. "Ja", flüsterte ich: "Du hast mich zurückgeholt." Langsam hob ich den Kopf und legte eine Hand auf seine Wange. Immer noch voller Staunen, dass er jetzt mein Gefährte war. "Ich...", ich hielt inne und meine Pupillen weiteten sich: "Ich kann mich erinnern. Nicht an alles, einige Bilder sind noch verschwommen. Aber....ich weiß wieder wer Hanabi und Fenrir sind. Und wer ich bin." Ich richtete mich auf und eilte zu dem Busch mit den bunten Rosen. Ich kauerte mich vor der graue Stelle hin und biss auf meine Unterlippe. Meine Schwester hatte es als Musenfluch bezeichnet. Dieser Musenfluch schien Farben zu stehlen und das gefiel mir nicht. Ich legte meine Hand auf die graue Stelle und konzentriert schloss ich meine Augen. Vielleicht konnte ich die Farben wieder zurückgeben. Ich spürte immer noch das Licht in mir, sah all die Farben und vernahm das vertraute Pulsieren in meinem Inneren. Von dort aus floß die Energie hinaus und wieder hinein. Dort war der Kern meiner Magie. Ich erinnerte mich an das Grün des Gras. Es war Sommergrün gewesen. Ich erinnerte mich an seine persönliche Note und mein Geist folgte seine Spur, die bis in den Kern hineinging. Dort verbarg sich auch die dunkle Nebelwolke mit den silbernen Funken. Ich führte das Grün aus der Wolke hinaus, formte ihn neu und schickte ihn hinaus in die Welt. Die neue Energie rauschte durch meinem Körper, brachte meine Hand zum Glitzern und dann wurde das graue Gras wieder grün. Das Grün wirkte viel frischer, strahlender und wenn man genau hinschaute war ein leichtes Schimmern zu sehen. Meine Wangen röteten sich vor Freude und meine Augen wurden feucht. Ich hatte meine Magie wieder zurück. Ich fühlte mich endlich wieder ganz.

Fenrir

Ich spürte wie sich eine Hand in Meine schob und ich schielte aus dem Augenwinkel zu Hanabi. Durch meine Krallen wirkte meine Hand viel größer und Ihre zerbrechlicher. Ich brummte etwas Unverständliches und fuhr sanft mit den Daumen über den Handrücken, während mein Schwanz anfing leicht zu wedeln. Wir gingen weiter nach Süden und langsam verebbte der Kampfrausch. Mein Blut kochte nicht mehr heiß in meine Ader und ich wurde wieder normal wölfisch, während die Dunkelheit in mir ruhiger wurde. Spontan beugte ich mich zu Hanabi hinunter und hauchte einen unschuldigen Kuss auf ihre Wange: "Ich liebe dich, mein Häschen." Da meine Reißzähne nicht mehr stark herausragten, konnte ich wieder klarer sprechen und meine Stimme klang nicht mehr bedrohlich. Ich richtete mich wieder auf und ging entspannter weiter. Meine Wachsamkeit blieb, aber ich witterte gerade keine Gefahr. "Wir sind gleich da, dort hinten ist die Blumenwiese, wo Alita immer gerne gewesen war. Sie grenzt am Wald und in der Nähe ist auch der Geburtsbaum", erzählte ich Hanabi.


1 411

23.08.2020, 22:03

Hanabi

Ich merkte, wie die Spannung aus seinem Körper wich und mich das ebenfalls zur Ruhe brachte. Besonders der unschuldige Kuss auf meine Wange. Diese Seite von ihm gefiel mir schon besser als die des blutrünstigen Jägers. Sie löste Wärme in meiner Brust aus. Zufriedenheit. >Ich liebe dich auch, mein Wolf.< lächelte ich zurück und folgte daraufhin seinem Blick. Weiter hinten entdeckte ich die Blumenwiese, von der er sprach und staunte nicht schlecht. Was für eine Farbenvielfalt! Bestimmt roch es dort wunderbar. Fenrir erinnerte sich also noch an einige Dinge, die mit Alita zusammenhingen. Er kannte sogar ihren Geburtsbaum. Irgendwie komisch, dass das letzten Endes mit mir zu tun hatte, weil ein Teil von ihr mich ausmachte. Früher hatte ich mir Sorgen gemacht, er würde mich nie lieben und nur an Alita hängen, aber welch Ironie, dass er nun irgendwie uns beide für sich gewinnen hatte.
Unbewusst schmiegte ich mich enger an ihn und seufzte wohlig. Bevor ich mich der Wahrheit am Geburtsbaum stellte, wollte ich diesen Spaziergang genießen.

Malevor

Freudige Überraschung erfüllte mich, als das Leuchten in ihren Augen zurückkehrte und sie sich wieder an unser Rudel erinnerte. Hätte ich gewusst, dass meine Frage allein das bewirken würde, hätte ich sie schon früher darum gebeten meine Gefährtin zu werden. Wenn man dauerhaft seine Gefühle versperrte und aus Angst sich nicht öffnete, erkannte man erst in ernsten Situationen, was wirklich wichtig war und dass man sich nicht länger verstecken sollte. Die Vorstellung, wir könnten wieder angegriffen werden und dass ich Taiga dabei verlor... ohne ihr jemals gezeigt zu haben, wie viel sie mir bedeutete... unvorstellbar. Solch ein Leben wollte ich nicht mehr führen. Ich wollte endlich frei sein.
>Die anderen beiden werden sich freuen das zu hören. Besonders Hanabi.< erwiderte ich lächelnd und richtete mich langsam auf. Taiga begab sich sogleich zu den Blumen und die grauen Stellen, die mir zuvor nicht aufgefallen waren, färbten sich plötzlich in viel stärkeren, magischen Farben. Sie wirkten lebendiger als zuvor. Und der Grund dafür war Taiga. Meine Augen weiteten sich. Sie hatte nicht nur ihre Erinnerungen zurück, sondern auch ihre einzigartige Magie. Dieser sinnlose Kampf hatte also doch etwas Gutes bewirkt. Bestimmt regte sich mein Schöpfer darüber auf, was die ganze Sache nur noch triumphaler für mich machte. Sollte es einen weiteren Kampf geben, würde ich diesen auch gewinnen. Und den nächsten. Und nächsten. Bis wir endlich ein ruhiges Leben führen konnten.
Ich trat auf meine... Gefährtin zu und genoss das warme Gefühl in meiner Brust. Mit einem Arm um ihre Taille zog ich sie an meine Seite und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. >Wenn das kein erfolgreicher Auflug nach Hana'yei gewesen war. Der Besuch hat sich definitiv gelohnt.<
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1 412

24.08.2020, 07:32

Taiga

Ich schmiegte mich sogleich an Malevor, als er mich zu sich zog und mein Herz begann aufgeregt zu flattern. Er war jetzt mein Gefährte und am Liebsten wollte ich es der ganze Welt erzählen. Ich lächelte ihn an und drückte einen Kuss auf seine Wange: "Ich bin so froh, dass wir hierher gekommen sind. Jetzt weiß ich, dass es wirklich alles wieder gut werden wird." Dann schaute ich zu meiner Schwester hinüber und auch wenn ihre Augen traurig wirkten wegen der Verwüstung im Wald, war ihr Lächeln ehrlich und warm: "Ich freue mich für euch, dass ihr euch zueinander gefunden habt." Sie trat einen Schritt auf uns zu und sah Malevor an: "Du hast mein Segen. Ich vertraue dir meiner Schwester an und ich weiß, du wirst dich gut um sie kümmern." "Amaya!", ertönte wie aus dem Nichts eine Stimme und ich hörte über uns Flügelschlagen. Es war eine große Gestalt, die eine Mischung aus Eule und Mensch war. Er landete auf dem Boden und die Flügel verschwanden, um wieder menschlich auszusehen. Nur die durchdringende Eulenaugen in einem intensiven Braunorange waren geblieben und die stolze Haltung einer Eule. "Hayato", erinnerte ich mich an seinem Namen und sah Malevor an: "Er ist ihr Gefährte." Sein Blick schoss zu uns hinüber und als er Malevor erblickte, wurde seine Miene steinern: "Was hat es hier zu bedeuten?"

Fenrir

Wir erreichten die Blumenwiese, wo auch viele Dahlien wuchsen. Erinnerungen wurden in mir wach, denn hier hatten Alita und ich uns oft getroffen, bevor alles außer Kontrolle geraten war. Und da hinten an der Waldgrenze hatte ich Anfangs sie beobachtet und jeden Tag mich ihr ein Stück genähert bis sie ihren Fluchtinstinkt überwunden hatte. Ich atmete leise tief ein und wir liefen über die duftende Wiese. "Merkst du irgendwas?", erkundigte ich mich bei meiner Gefährtin. Vielleicht konnte sie den Geburtsbaum spüren, Alita hatte damals eine tiefe Bindung zu ihm gehabt. Und sie hatte ihn mir erst gezeigt, als sie mir eine Blume schenkte, um mir zu zeigen, dass sie mir vertraute.


1 413

24.08.2020, 11:37

Hanabi

Als die verschiedensten Düfte in meine Nase stiegen, atmete ich sie tief ein und befüllte damit meine Lungen. Diesen Ort besuchte ich zum ersten Mal und trotzdem kam er mir vage bekannt vor. Ich wusste nicht, was Fenrir gerade durch den Kopf ging und hoffte, dass die Erinnerungen ihn nicht zu sehr schmerzten. Ich wollte nicht, dass er litt. Sanft drückte ich seine Hand und ließ meinen Blick interessiert umherschweifen. Meine Ohren zuckten bei den kleinsten Geräuschen. Surrende Insekten oder das friedliche Rascheln der Grashalme belebten den Ort. Hier existierte eine Energie, die schwer zu beschreiben war. Pure Reinheit. >Irgendwie... fühle ich mich verbunden.< versuchte ich meinen eigenen Gemütszustand in Worte zu fassen. Dabei schaute ich in die Richtung, aus der ich die Quelle dieser vertrauten Energie vernahm. Dort musste der Geburtsbaum stehen. Ein sehr prächtiger, einzigartiger Baum, der zu meiner Verwunderung auf dem Kopf stand. Während die starken Wurzeln gen Himmel ragten und den Eindruck erweckten, als könnten sie Wolken berühren, blühte die Krone des Baumes in den verschiedensten kräftigen Grüntönen.
Unwillkürlich begann mein Herz schneller zu schlagen. Ich ließ Fenrirs Hand los und eilte auf den Baum zu. Folgte dem stillen Ruf und der lockenden Magie. Mir kam es vor, als würde ich wieder eine völlig neue Welt betreten. Mein ganzer Körper kribbelte bereits vor Erwartung. Ich streckte meine Hände aus, berührte den Stamm und diesmal folgte eine Reaktion, die bis in mein Innerstes reichte.

Malevor

Mein Blick wanderte zu Amaya. Ich wusste es zu schätzen, dass sie gegen Taiga und mich nichts einzuwenden hatte. Inzwischen müsste ihr sehr wohl bewusst sein, wie viel mir ihre Schwester bedeutete und ich hatte nicht vor etwas daran zu ändern. Selbst wenn sie mir ihren Segen nicht gegeben hätte, wäre ich bei Taiga geblieben. Mit Ablehnung war ich großgeworden, das war nichts Neues für mich. Deshalb überraschte es mich nicht, als daraufhin ein Eulen-Animagi aufkreuzte und mich auf eine Weise musterte, die keinen Zweifel zuließ: Er misstraute mir. Sein Körper war angespannt. Er würde seine Gefährtin vor mir beschützen, wenn er musste. Zwar würde es sehr schlecht für ihn ausgehen, doch ich war sowieso nicht hier, um Unruhe zu stiften. Nicht mehr. Diese finsteren Angewohnheiten lagen weit in der Vergangenheit zurück.
Ich ließ den Arm weiterhin um Taigas Taille ruhen und blieb entspannt. >Sie wollte ihre Schwester besuchen. Leider wurden wir von einem Dunkelgeborenen unterbrochen und ich musste ihn vernichten. Deshalb sieht es hier chaotisch aus.< Er konnte sich von mir aus denken, was er wollte. Solange er keinen Stress machte, wollte ich Taiga zurück in ihre Höhle bringen und mich dort weiter umsehen. Im Anschluss könnten wir dann meinen Bruder und Hanabi aufsuchen.
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1 414

24.08.2020, 18:35

Taiga

Sein Blick glitt zu dem Arm, die Malevor um mich gelegt hatte: "Soso. Seltsam dass vorher kein Dunkelgeborener aufgetaucht war, als ihr noch nicht erschienen ward." Sein Blick schoss zu mir hinüber: "Deine Neugier und deine Art Jeden und alles zu mögen, wird uns noch alle umbringen. Das hier ist der beste Beispiel." "Hayato!", ging mein Schwester dazwischen: "So wirst du nicht mit meiner Schwester reden. Wenn du mit ihr schimpfst, müsstet du auch mit mir schimpfen. Ich habe sie gelehrt, dass die Natur ihre zwei Seiten besitzt und man sich für beiden Seiten offen zeigen soll, da es nicht immer so ist, wie es auf dem ersten Blick erscheint. Das gilt auch für uns. Malevor ist ein Dunkelgeborener, aber er ist kein Feind. Er ist der Gefährte meiner Schwester und hat uns verteidigt, als Gefahr drohte. Ich weiß, dass du Jemanden durch einem Dunkelgeborener verloren hattest, aber Malevor war nicht er." "Er ist doch nicht der Malevor?!", beinahe knurrte Hayato. Meine Schwester legte eine Hand auf seinem Arm: "Beruhige dich. Ich möchte in diesem Wald keinen Streit." Sie sah zu uns hinüber: "Geht ruhig. Ich werde mit ihm reden. Macht euch keine Sorgen. Wir sehen uns hoffentlich bald wieder." Ich biss auf meine Unterlippe und schob meine Hand in Malevors Hand, um mit ihn zu gehen. Hayatos Worte hatten mich getroffen. Ich würde doch niemals Jemanden in Gefahr bringen. Nicht absichtlich.

Fenrir

Es war nicht einfach den Erinnerungen zu entkommen, besonders die Erinnerungen aus einer gute Zeit, bevor alles schief gelaufen war. Beinahe glaubte ich Alitas Duft in meine Nase zu haben und ihr Lachen zu hören. Aber ich wusste, das geschah nur in meiner Vorstellung. Sie hatte diesen Ort hier geliebt und aus diesem Grund war mir der Ort auch wichtig geworden. Plötzlich ließ Hanabi mich los und rannte auf einem ungewöhnlichen Baum zu. Alitas Geburtsbaum. Ich wusste noch wie ich ironische Witze darüber gerissen hatte, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Aber Alita hatte sich nicht davon beeindrucken lassen, sondern mir einfach ihren Baum gezeigt und irgendwie hatte sie es gewusst, dass mir ihr Baum gefiel. Ich blieb stehen und beobachtete meine Gefährtin dabei wie sie den Stamm berührte. Und aufeinmal wurde es in meinem Brustkorb ganz schwer.


1 415

24.08.2020, 19:52

Hanabi

Wie in Trance fielen mir die Augen zu und mein Geist folgte dem magischen Strom. In diesem Baum lebte unglaublich viel Geschichte. Im Schnelldurchlauf zog alles an mir vorbei. Unzählige Geburten, Erinnerungen spielender Animagi, aber auch Tode. Düstere Zeiten. Selbst Gefühle wurden hier verwahrt. Gefühle der Animagi, die hier das Licht der Welt erblickt hatten. Dieser Ort war das Band zum Himmel. Die direkte Verbindung zu unseren Schöpfern. Es war, als könnte ich eine Brise durch meinen Geist flüstern hören. Eine sanfte Stimme. Kraftvoll und warm wie die Sonne selbst. Dabei wurden mir Bilder der Vergangenheit gezeigt. Drei Animagi. Ein Fuchs, eine Großkatze und ein Hase. Sie wirkten jung, völlig losgelöst und spielten miteinander auf der Blumenwiese. Vertrautheit sprach zwischen ihnen. Man konnte sehen, wie nahe sie sich standen. Familie.
In meiner Brust wurde es seltsam eng, je länger ich den Animagi beim Spielen zusah und dann wechselte das Bild zu älteren Versionen der Kinder. Mir war sofort klar, dass es sich um Silia handelte. Der Mann nannte sich Envar. Und die kleinere Person war Alita. Zierlich und mit einem herzlichen Lächeln. Diesmal sah ich sie mir genauer an, denn ich wollte herausfinden, wie stark wir miteinander verbunden waren. Und wie ähnlich wir uns waren.
Sie wechselte ihre Gestalt, wurde zum Waldhasen mit wunderschönen Flügelohren. Wie ich am Sternenhimmel hoppelte sie sorgenfrei umher und zu meiner Überraschung kam sie direkt auf mich zu. Ihre Augen leuchteten auf. Konnte sie mich etwa sehen? War das überhaupt möglich? Sie war doch... tot!? Im nächsten Moment sprang sie mich an, weshalb ich überrascht nach hinten stolperte und auf den Hintern fiel. Mehrmals blinzelnd, um zurück in die Realität zu finden, registrierte ich frühlingsgrünes Funkeln, das sich um mich herum verteilte und wie in einem Tanz zusammenfand. Ich hielt unwillkürlich die Luft an. Beobachtete das Spektakel vor meinen Augen und schluckte schwer, als daraufhin besagter Waldhase erschien. Bestehend aus zahllosen magischen Funken. War das echt? Oder nur eine Erinnerung des Baumes?
Mein altes Ich hoppelte ein paar Mal um mich herum, tanzte in die Luft und rannte daraufhin zur Blumenwiese - immer näher zu Fenrir, der dort stand. Irgendwie verloren. Wieder war da diese schmerzhafte Enge in meiner Brust, doch sie wurde ein wenig leichter, als ich sah, wie der Hase Haken schlug und sichtbar Spaß dabei hatte. Das musste tatsächlich eine Erinnerung sein. So lebhaft wie möglich.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und ein Schluchzen verließ meine Lippen.

Malevor

Wie erwartet, war der Animagi nicht sehr erfreut über meine Anwesenheit. Ich konnte ihm das nicht übelnehmen. Wäre ich an seiner Stelle, würde ich genauso reagieren. Er wollte nur das schützen, was ihm wichtig war und diese Person stand neben ihm. Trotzdem wurde ich bei einer Sache empfindlich - Taiga. Ihr vorzuwerfen zu gut für die Welt zu sein, war falsch. Animagi wie sie waren diejenigen, die die Welt zu einem besseren Ort für uns alle machten. Wenn es sie nicht mehr gab, würden wir alle früher oder später jeglichen Lebensfunken verlieren und in unserer eigenen Dunkelheit verrotten. Aber um keinen Aufstand zu machen, behielt ich diese Lektion für mich und nickte Amaya zu. Sie kannte ihren Gefährten. Sie wusste, wie sie ihn zu besänftigen hatte. Und wir würden uns nicht zum letzten Mal sehen. Hoffte ich jedenfalls.
Mein Arm um Taigas Taille wurde fester, als wir den Rückweg antraten und ich küsste sie sanft auf den Scheitel. >Nimm seine Worte nicht zu persönlich. Mag sein, dass du allen gegenüber sehr zutraulich bist und manchmal zu stark die Hoffnung hegst alle retten zu müssen, aber dafür hast du mich. Wir alle haben unsere Stärken und Schwächen. Und wir beide scheinen uns sehr gut auszugleichen. Das ist das Wichtigste. Dass wir einander haben.<
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1 416

24.08.2020, 20:22

Taiga

Ich schaute zu Malevor hoch und seine Worte trösteten mich. Besonders die letzte Worte ließ mein Herz wieder warm werden. Ich mochte es, wie er über uns sprach. Ich mochte dieses Gefühl, dass wir jetzt richtig zusammen waren. Dass wir Gefährten waren. Wir kamen wieder bei meiner Höhle an und diesmal spürte ich das Gefühl von Zuhause stärker. "Und du hast mich, Malevor", lächelte ich ihn sanft an und musterte sein wunderschönes Gesicht. Die neue Male verunstaltete ihn nicht, denn ich entdeckte dadrinnen ihre Bedeutung. Ihre ganz eigene Schönheit. Er hatte meinetwegen geweint. Für mich. Und das obwohl seine Tränen verflucht waren. Das hatte mir gezeigt wie wichtig ich ihm war, wie mein Schicksal ihn berührt hatte. "Ich liebe dich", sagte ich voller Zärtlichkeit.

Fenrir

Hanabi war in einem Trance verfallen und ich blieb etwas abseits stehen. Ich schaute zu Himmel und seufzte schwer. Ich wollte mich nicht daran erinnern. Es tat noch weh und vielleicht hatte ich den Verlust noch nicht ganz verarbeitet wie ich es geglaubt hatte. Oder es würde immer ein bisschen wehtun, weil Alita meine erste große Liebe gewesen war. Ich blinzelte als ich ein vertrautes Funken vernahm und ich entdeckte ihnen einen Abbild eines Waldhasen mit riesige Ohren. Als es mir näher kam, wich ich vor ihm aus und drehte mich abrupt um. Ich war nicht bereit Alita in ihrer Hasengestalt zu sehen, selbst wenn es nur eine Erinnerung war. Ich verwandelte mich in den Wolf, legte mich auf die Wiese hin und schloss meine Augen. In dieser Gestalt konnte ich den Schmerz besser ertragen und ich würde mich erst regen, wenn Hanabi mit dem fertig war, was sie immer da tat oder wenn sich eine Gefahr meldete.


1 417

24.08.2020, 20:48

Hanabi

Fenrir wandte sich von der Erinnerung ab und plötzlich verstand ich, was der Schmerz in meiner Brust zu bedeuten hatte. Es war nicht meiner, es war der Teil von Alita, der überlebt hatte und... traurig war. Schniefend legte ich mir eine Hand auf die Brust und beobachtete das Häschen, bis es wieder die Richtung änderte und zurück zu mir kam. Es verschwand nicht im Baum, sondern hüpfte direkt in mich hinein. Überrascht schnappte ich nach Luft. Neue Energie erfüllte mich und irgendetwas machte in meinem Inneren... Klick. Wie ein fehlendes Stück, das nun das Gesamtbild vervollständigte. Ich hatte nicht mehr das Gefühl zwei Personen zu sein. Ich war ich. Eine alte und neue Seele gleichermaßen.
>Hallo Hanabi.< ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um. Als ich sah, wer da stand, stolperte mein Herz und die einsetzende Panik verschwand. >Schön zu sehen, dass einige Dinge sich nicht ändern. Beispielsweise wie schreckhaft du bist.< Türkisfarbene Augen funkelten belustigt. Die Katzenohren zuckten.
Sprachlos wie ich war, starrte ich ihn bloß an. Das hier war keine Einbildung. Das hier war die Realität. Envar stand leibhaftig vor mir und ihn zu sehen, löste eine neue Flut an Emotionen aus. Keine Ahnung wieso, aber mir kamen wieder die Tränen. Diesen Mann sah ich zum ersten Mal in diesem Leben und trotzdem... hatte ich ihn irgendwie vermisst. Als hätten wir das schon etliche Male getan, trat er auf mich zu und tätschelte warm lächelnd meinen Kopf. >Nah am Wasser gebaut, bist du also immer noch. Aber die Tränen solltest du dir für später aufsparen, wenn du nicht willst, dass mir dein Gefährte den Kopf abbeißt.< Er zwinkerte mir verschwörerisch zu. >Auch wenn er das nie schaffen würde. Gegen den Fluss der Zeit ist jeder machtlos.<

Malevor

Wir kehrten zurück in die Höhle, wo es angenehm kühl war und schattig. Die Sonne in Hana'yei brannte anders als in der Menschenwelt. Sie war vergleichsweise erträglicher, aber dennoch unangenehm. Besonders an sommerlichen Tagen. Deshalb tat dieser Ort mir richtig gut. Ich fühlte mich ziemlich wohl, dabei war das mein erstes Mal in Taigas Zuhause. Sie hatte bestimmt ein tolles Leben geführt. Zurückgezogen an diesem ruhigen, friedvollen Platz voller Farben und Inspiration. Es kam mir vor, als würde ich so viel mehr über sie lernen, wenn ich einfach nur dastand und alles auf mich wirken ließ.
Aber dann bemerkte ich ihren tiefen Blick und das Gewicht ihrer folgenden Worte raubte mir für einen Augenblick den Atem. Das war das erste Mal, dass sie das offen sagte. Ihre Gefühle für mich waren zwar kein Geheimnis gewesen, doch die Wahrheit in jedem einzelnen Wort berührte mich zutiefst. Ich nahm ihre Hände in meine, küsste beide Handrücken und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. >Taiga, ich...< Wenn ich das aussprach, was uns beiden bewusst war, würde etwas Schlimmes passieren? Da war immer noch die leise Befürchtung, dass meine Worte etwas ins Rollen brachten, was sich nicht rückgängig machen ließ. Es wäre endgültig. Ich würde wieder mein Herz in die Hände einer anderen Person legen und dann...
>liebe dich auch.< beendete ich den Satz. Weniger nachdenken, mehr fühlen, erinnerte ich mich selbst. Dann küsste ich sie.
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1 418

24.08.2020, 21:11

Ich gehe offline, gute Nacht :)

Taiga

Ich liebe dich auch. Ein größeres Geschenk hätte er mir nicht machen können und ich spürte wie erneuert die Tränen in meine Augen hochstiegen. Wir waren Gefährten und er liebte mich. Er hatte sein Herz für mich geöffnet und ich hatte dort einen Platz bekommen. Ich schlang meine Arme um seinem Hals und erwiderte inbrünstig den Kuss. Ich war unendlich glücklich. Was mir in meinem Leben gefehlt hatte, war Malevor und wo ich ihn gefunden hatte, war alles vollkommen. Meine Fingern fuhren in sein weiches Nackenhaar und ich seufzte glückselig. Der Kuss schmeckte noch besser als sonst. Intensiver. Gefühlvoller. Bedeutungsvoller. Es schmeckte nach einer gemeinsame Zukunft und besäße unser Kuss eine Farbe wäre er so bunt wie ein Regenbogen. "Anu'u", murmelte ich in den Kuss hinein. ( = mein Regenbogen )

Fenrir

Meine Ohren zuckten, als ich eine andere Gegenwart spürte. Würde ich ihn nicht aus der Vergangenheit kennen, wäre ich knurrend aufgesprungen und hätte mich beschützend vor Hanabi aufgebäumt. Aber es war der Bruder von Alita. Envar. Der Meister der Zeit. Ich konnte sie klar und deutlich hören. Ich gab von mir ein leises Grummeln. Wir konnten gerne wetten, ob ich es doch nicht schaffte gegen die Zeit zu kämpfen. In meiner Dimension existierte ja weder Zeit und Raum. Was würde wohl passieren, wenn er im Nichts war? Das würde bestimmt ein interessanter Experiment werden. Stattdessen hob ich nur den Kopf und warf ihm einen finsteren Blick zu. Für meinem Geschmack stand er Hanabi viel zu nah. Diesmal war mein missgelauntes Grummeln lauter.


1 419

24.08.2020, 21:46

Gute Nacht ;)

Hanabi

Ich schaute über die Schulter zurück zu Fenrir, der sich immer noch nicht vom Platz bewegt hatte. Sein Grummeln hörte ich aber bis hierher. Irgendwie entlockte mir das ein kleines Lächeln. Meine Tränen trockneten auf den Wangen und ich nahm einen tiefen Atemzug, ehe ich mich wieder Envar zuwandte. Er schmunzelte und bedeutete mir aus dem Schatten des Baumes zu treten. >Ich gebe zu, es ist gewöhnungsbedürftig dich zu sehen und zu wissen, dass ein Teil von Alita in dir steckt, du aber nicht sie bist. Das macht dich aber nicht weniger zu meiner Schwester.<
>Schwester? Ich?< Ungläubig sah ich ihn an. >Für mich ist das keine einfache Situation. Alles ist so... komisch.< gab ich offen zu und fasste nach meinem linken Ohr, um unsicher daran zu zupfen. Envar bedachte mich mit einem verständnisvollen Lächeln. Ich wusste nicht, wie mich ihm gegenüber verhalten sollte, aber auf eine verquere Weise gefiel es mir, dass er mich als Schwester bezeichnete. Familie war wertvoll. Sie war der Rückhalt in schweren Situationen. Ein sicherer Hafen. Trotzdem musste ich mich erst an all das gewöhnen. Eine Ordnung finden.
>Mit der Zeit wirst du dich selbst und was du kannst, besser verstehen. Wichtig ist nur, dass du endlich mit deinem Gefährten deiner Wahl zusammen bist. Es hat sich gelohnt dafür die Regeln zu brechen.< sagte der Animagi und führte mich währenddessen über die Wiese zu Fenrir. Sein Blick glitt in die Ferne, als würde er sich an etwas erinnern, dann glätteten sich seine Züge und das Lächeln kehrte zurück. >Wie ich sehe, hat sich bei dir auch einiges verändert, Wolfsbube. Du bist ganz schön zahm geworden. Das steht dir ausgezeichnet, finde ich.<

Malevor

Alle Höhen und Tiefen hatten genau zu diesem Zeitpunkt geführt und ich genoss das Gefühl des Ankommens. Als gäbe es endlich einen Sinn für all die Jahrhunderte in der Ewigen Verdammnis. Auch wenn mich diese Erfahrung ein Leben lang verfolgen würde, Taiga machte alles erträglicher und weniger farblos. Dieser Kuss bewies das. Er setzte mein Herz in Flammen und plötzlich war es gar nicht mehr so still in mir. Alles wurde klarer, farbiger und lauter. Ich fühlte mich lebendiger als je zuvor.
Mit erwärmten Wangen unterbrach ich den Kuss und fiel in die sturmgraue Tiefe ihrer Augen. Es gefiel mir, wie sie mich ansah. Wie sie mich nannte. Obwohl sie diejenige mit den vielen Farben war, hatte sie mich zu ihrem Regenbogen ernannt. Ein wirklich schöner Kosename. Ich küsste ihre Nasenspitze, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und versiegelte ihren Mund wiederholt mit meinem. Von Anfang an hatte es mir gefallen sie zu küssen. Ich wollte nie wieder damit aufhören.
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1 420

25.08.2020, 18:23

Taiga

Benommen blinzelte ich, als Malevor sich von mir löste und entzückt bemerkte ich seine leicht gerötete Wangen. Das sah unglaublich süß aus, ich spürte wie mein Herz dahin schmolz wie Schnee in der Sonne. Dann spürte ich den kitzeligen Kuss auf meiner Nase und kam wieder in den Genuss seiner Lippen. Ich schmiegte mich enger an seinem Körper, spürte seine Wärme. Leise seufzte ich vor Entzückung und mein Herz flatterte immer wilder in meinem Brustkorb. Mein Gefährte. Ein wohliger Schauder rann meinem Rücken hinab. Ich konnte nicht genug von dieser Gedanke haben. Es fühlte sich einfach überwältigend an Jemanden an seiner Seite zu haben und mit ihm diese besondere Liebe zu teilen.

Fenrir

Ich hob den Kopf an und sah den Katzenjungen aus schmalen Augen an, nenne mich noch einmal Wolfsbube und ich zeige dir das Gegenteil von zahm. Ich setzte mich auf und überragte locker Hanabi, denn in dieser Welt war ich noch ein Stück größer. Bist du nur zum Willkommensgruß gekommen oder gibt es etwas, was wir wissen sollen?, fragte ich ihn direkt, denn ich wollte nicht länger als nötig mit ihm zu tun haben, so wie es bei Silia war. Es war in diesem Moment mir auch egal, ob er irgendwas damit zu tun hatten, dass Malevor und ich ein zweites Leben bekommen hatten. Ich hatte es damals ernst gemeint, dass ich nach dem Krieg nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte und sie für mich keine "Familie" mehr waren. Silia hatte es bei dem letzten Treffen in Aradon begriffen und jetzt musste diese Katze es auch begreifen.