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27.09.2020, 01:03

Malevor

Ich lächelte Taiga an, als sie sich so überschwänglich über unseren Erfolg freute. Ihr Kuss löste eine angenehme Wärme in meiner Brust aus. Dass wir dermaßen schnell Hilfe fanden, hatte ich nicht erwartet, darum freute ich mich mit ihr. Wie sie die Verbindung zwischen uns beiden beschrieb, passte zu dem, was auch ich empfunden hatte. Ein wechselseitiges Fließen unserer Energien. Ihre Frage ließ mich dann aber kurz nachdenklich werden. Hatte ich das schon mal mit Sury erlebt? Wollte Taiga das wirklich wissen?
Ich runzelte die Stirn. >Auf diese Weise wie mit dir... Nein, das habe ich nicht erlebt. Beim Kämpfen allerdings schon.< gab ich ehrlich zu. Sury und ich waren damals unschlagbar gewesen. Genau wie mein Bruder und ich. Diese Beziehung musste allerdings nicht dasselbe bieten. Ich war sogar sehr zufrieden damit, dass Taiga keine Kriegerin war. Ihre sanftmütige, fröhliche Art reichte völlig. Sie war meine Hoffnung. >Jetzt heißt es warten.< sagte ich noch, ehe ich sie zu den anderen führte.

Hanabi

Erfreuliche Nachrichten. Malevor und Taiga hatten es tatsächlich geschafft ein Meereswesen auf unsere Seite zu ziehen. Das half uns weiter. Es brachte uns voran. Wir mussten noch heute dort ankommen. >Gut. Alles läuft nach Plan. Wir liegen gut in der Zeit.< sagte ich erleichtert und ließ mich neben ihn in den Sand plumpsen. Ich schmiegte mich sogleich an seine Seite. Lächelnd.
Kurze Zeit später stießen die anderen beiden zu uns. >Eine Inselschildkröte ist auf dem Weg zu uns. Sie wird uns zur Insel bringen. Offenbar wissen diese Wesen von der großen Veränderung Bescheid, die zurzeit stattfindet.< klärte uns Malevor auf. Es ergab Sinn. Wesen wie Inselschildkröten wurden ziemlich alt und waren auf besondere Weise mit Hana'yei verbunden. Ähnlich wie die Sternengeister, mit denen ich fast jede Nacht zu tun hatte. Später würde ich sie um ihre Hilfe bitten. Je mehr, desto besser.
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27.09.2020, 11:19

Taiga

Auf diese Weise hatte er es noch nicht erlebt und ich spürte eine unbändige Freude, dass Malevor auch etwas mit mir Neues erleben konnte. Ich würde niemals eine Kämpferin sein, nicht so wie seine ehemalige Gefährtin es gewesen war und das war in Ordnung. Hanabi und Fenrir schien was gefunden zu haben, denn ich entdeckte den Beutel aus Blätter, wo ich den Duft nach Beeren vernahm und das zusammengebundenes Grasballen. Ich ließ mich auch im warmen Sand fallen und starrte erwartungsvoll auf das Wasser. Nach eine Weile begann das Wasser sich zu kräuseln und dort verdunkelte sich auch die Stelle. Das Kräuseln wurde immer stärker, bis das Wasser kleine Wellen schlug und ich konnte die Energie eines Wesens spüren. Aufgeregt sprang ich auf die Füße und beobachtete gebannt, wie die Inselschildkröte an die Oberfläche auftauchte. Sie war groß, groß genug um vier Animagis tragen zu können. Ihr Panzer sah wie felsige Platten aus und war auch von Pflanzen bewachsen, die ich selbst in Hana'yei noch nicht gesehen hatte. Es waren bestimmt Pflanzen, die auch im Wasser lebten und eine Pflanze sah sogar baumähnlich aus, sodass den Brüder Schatten anbieten konnte.

Fenrir

Wir mussten nicht ewig warten, denn ich konnte die Präsenz eines reinen Wesens spüren und als ich aufblickte, erschien die Inselschildkröte. Ihr faltiges Gesicht und die Kraft ihrer Energie sagte mir sofort, dass diese Schildkröte schon sehr lange in dieser Welt lebte. Aus der schnaubende Nase sprühte sie Wasser und die dunklen Augen richteten sich auf uns. Sie kam nicht mehr näher ans Ufer, vermutlich war sie schon mit ihrer Größe am Grund. Taiga sprang auf: "Schön, dass du da bist. Darf ich uns kurz vorstellen? Das sind Malevor, Fenrir, Hanabi und ich bin Taiga. Hast du auch einen Namen?" Ich stand langsam auf und packte nach dem "Beutel". Ich bin Topia, ertönte eine kraftvolle Stimme in meinem Kopf. Sie konnte also auf diese Weise mit uns kommunizieren.


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27.09.2020, 12:16

Hanabi

Als es soweit war und die Inselschildkröte erschien, staunte ich mit großen Augen. Das war das erste Mal, dass ich eine sah. Ihr Panzer bot uns genügend Platz und sogar Schatten für die Brüder. Ich hatte nicht vergessen, wie schädlich die Sonne für sie sein konnte, besonders für Malevor. Das Glück schien momentan auf unserer Seite zu sein. Ein gutes Zeichen für den Fortgang unserer Reise.
Taiga übernahm die Vorstellung und ich neigte höflich den Kopf. Erfreut über die neue Bekanntschaft. Topia war also der Name. Es gab ein Sternbild, das eine Inselschildkröte darstellte, nur lautete der Name Thepia. Ob es da einen Zusammenhang gab? Wieder ein fehlendes Stück, das seinen Platz fand? Ich packte meine Sachen und folgte Malevor, der sich als Erstes in Bewegung setzte. Uns allen war bewusst, dass wir nicht lange an einem Ort trödeln durften. Einige Leute waren hinter uns her. Der dunkle Schöpfer höchstpersönlich.
Wir mussten durch das Wasser zu Topia stapfen, da sie aufgrund ihrer Größe nicht näher ans Ufer gelangen konnte. Ich wurde bis zur Brust nass, aber das störte mich nicht sonderlich. Im Gegensatz zu Fenrir hatte ich nichts gegen ein kleines Bad. Schließlich erreichten wir das riesige Geschöpf. Um auf den Rücken zu steigen, brauchte ich nun definitiv die Hilfe von Fenrir.

Malevor

>Danke für deine Hilfe.< sagte ich an Topia gewandt. Ohne den Einsatz dieser Inselschildkröte säßen wir nämlich noch hier und das hätte uns viele Probleme beschert. Seit einigen Stunden wurde ich das Gefühl nicht los unter ständiger Beobachtung zu stehen. Dahinter steckte sicherlich mein Schöpfer. Nur wo hielt er sich verdeckt? Hatte er Späher geschickt? Sie konnten sich mit seiner Hilfe nämlich ziemlich gut tarnen.
Als wir das Meerwesen erreichten, half ich Taiga dabei den Rücken von Topia zu besteigen. Es erleichterte mich zu wissen, dass es dort schattige Plätze gab, denn allmählich sank die Hitze unter meine Haut und löste ein unangenehmes Gefühl in mir aus. Ich würde mich gleich hinsetzen und erstmal ein wenig ruhen, damit es verschwand. Auch die anderen schafften es den Körper der Schildkröte zu erklimmen und wir begaben uns direkt an einen gemütlich aussehenden Platz. Es war unser aller erstes Mal auf dem Rücken einer Inselschildkröte zu reisen. Ob sie schnell war? Das hoffte ich jedenfalls...
>Wir sind bereit.< sagte ich mit fester Stimme, als auch schon ein Ruck durch den massiven Körper ging. Ich setzte mich sogleich im Schneidersitz hin und rutschte in den Schatten. Endlich kein direktes Sonnenlicht mehr. >Auf zur Insel.< murmelte ich gespannt.
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28.09.2020, 09:11

Taiga

Ich setzte mich neben Malevor, er hatte sich gleich einen schattigen Platz ausgesucht und das war ein Zeichen, dass die Sonne ihm langsam zu schaffen machte. Ein Ruck ging durch die Inselschildkröte und eine frische Brise kam auf. Die lächelnde Bucht wurde immer kleiner und ich stellte fest: "Schau! Die Bucht ist so geformt wie ein Lächeln." Mit Finger zeichnete ich in der Luft die Bucht nach. Dann sah ich Malevor an und drückte einen Kuss auf seine Wange: "Diese Bucht wird ein besonderen Platz in meinem Herzen haben." Hier waren wir unseren Gefährtenbund eingegangen und das wollte ich niemals vergessen.

Fenrir

Vor mich hin brummend watete ich durch das Wasser und half Hanabi auf die Schildkröte zu kommen. Wie mein Bruder suchte ich mir einen schattigen Platz aus und bestimmend zog ich Hanabi neben mir, weil ich wollte, dass sie bei mir war. Die Schildkröte ließ sich nicht lange warten und wir verliefen zügig die Bucht. In diesem Tempo würden wir hoffentlich nicht ewig brauchen bis wir die Insel erreicht hatten. Grimmig sah ich das ganze Wasser um uns herum. Auf dem Wasser zu kämpfen war kein leichtes Spiel und daher hoffte ich, dass uns nichts in die Quere kam. Wir hatten genug Stress.


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28.09.2020, 12:14

Hanabi

Dicht an Fenrir geschmiegt, ließ ich meinen Blick umherschweifen und verlor mich in der unendlichen blauen Weite. Am Horizont trafen sich dunkles und helles Blau. Das Meer funkelte wie ein Teppich aus Abertausenden Sternen. Wunderschön. Wären wir nicht auf einer wichtigen Mission, hätte ich mir viele kleine Zwischenstopps gewünscht, um die Welt unter uns genauer zu untersuchen. Dort steckten bestimmt viele Geheimnisse. Urkreaturen wie die Inselschildkröte, auf der wir reisten. Was machten sie wohl den ganzen Tag? Wovon ernährten sie sich? Was hatten sie bislang erlebt? So viele Fragen, aber ich stellte keine davon. Ich musste aufmerksam bleiben. Zu groß war die Gefahr, wir könnten wieder überrascht werden.
Ihr könnt entspannt bleiben, ertönte plötzlich Topias Stimme. Das Meer mag launisch und unberechenbar sein, doch wir, seine treuen Bewohner, folgen nur seinen Regeln. Sollte es Feinde unter uns geben, spüren wir das untereinander. Bei mir seid ihr in Sicherheit. Ihr werdet die Insel unbeschadet erreichen.
Instinktiv flog ein großer Teil der Anspannung davon. Auch wenn ich Topia nicht gut kannte, vertraute ich diesen Worten. Dass das Meer ein Gebiet war, wo der Feind selbst nicht viel Spielraum hatte. Immerhin wäre es für die Brüder bestimmt schwer einen richtigen Kampf unter diesen Umständen zu führen. Ein beruhigender und unangenehmer Gedanke zugleich.
>Was glaubst du, was wir in Oalh'ey finden werden?< murmelte ich neugierig.

Malevor

Ich folgte ihrem Blick zur Bucht und lächelte. Ja, jetzt sah ich, wieso diese Bucht diesen Namen trug. Es war der perfekte Ort gewesen, um mit Taiga den Gefährtenbund einzugehen. Für uns beide war das ein unvergessliches Ereignis. Sanft drückte ich sie an mich und küsste sie auf die Schläfe, dann ihren Mundwinkel. >Dein Lächeln bleibt aber das Schönste.<
Träge zeichnete ich mit dem Zeigefinger ein paar Muster auf ihrer Hüfte und atmete den Duft ihres Haars ein. Rosen. Wie konnte sie stets nach Rosen duften? Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Topia sprach. Ich wusste die netten Worte zu schätzen, aber gänzlich entspannen würde ich mich nie. Nicht, wenn mein Schöpfer den Tod meiner Gefährtin plante.
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29.09.2020, 11:30

Taiga

Meine Wangen wurden bei seine Worte warm und entzückt seufzte ich leise auf. Ob er wusste, dass seine schöne Worte mich schwach machten? Ich schmiegte mich enger an ihn und genoss seine sanfte Berührung an meiner Hüfte. Am Meisten machten mich seine Berührungen schwach, denn ich erinnerte mich wie er früher distanziert gewesen war. Aber dann ließ er schrittweise Nähe zu bis er irgendwann anfing von sich selbst aus Nähe zu geben. Und jetzt schien er die Nähe genauso sehr zu genießen, wie ich. Er wirkte viel glücklicher als damals und ich würde alles tun, damit er niemals wieder sein Lächeln verlor. Topias Stimme erklang in meinem Kopf und die Worte empfand ich als beruhigend. Dauernd unter Anspannung zu sein war nervenaufreibend. Ich griff nach der freie Hand von Malevor und begann damit zu spielen, während ich über unsere Aufgabe nachdachte. "Wenn ich mich richtig erinnere, ist euer Schöpfer nur wütend, weil er ihr nicht mehr das tun wollt, was ihr früher getan habt. Aber....sollten die Schöpfern nicht wollen, dass ihre Kinder ihren eigenen Weg finden und auf ihre Art glücklich werden?"

Fenrir

Die Inselschildkröte begann zu sprechen und auch wenn man vermutlich ihre Worte glauben schenken konnte, würden mein Bruder und ich mich niemals entspannen können solange unser Schöpfer hinter uns her war. Und der Rest der Bande. Unsere dunklen Zeiten hatten uns geprägt immer wachsam zu bleiben, um nicht am Ende selbst der Gefressene zu werden. Ich ließ mein Blick über das Meer gleiten und es schien wirklich erstmal ruhig zu sein. Bei Hanabis Frage zuckte ich mit der Schulter: "Naja, es scheint ja darum zu gehen, dass dort alles sein Anfang hatte. Also gibt es vielleicht dort irgendeine Geschichte im Stein oder Ähnliches zu entdecken, die uns erzählt wie alles begann und uns sagen kann, wie wir diesen ganzen Mist hier beenden können. Und wenn es ein sagenumwobener Ort ist, gibt es garantiert noch eine ordentliche Portion alte Magie."


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29.09.2020, 12:15

Hanabi

Hm, da hatte er nicht Unrecht. Wo der Beginn der Geschichte erklärt wurde, gab es sicherlich eine Menge alter Magie, die dazu beigetragen hat, dass diese Welt existiert. Dort würden wir auch herausfinden, was es mit unseren Schöpfern auf sich hatte. Waren sie einfach nur sehr starke Götter? Besaßen sie überhaupt einen Körper? Welche Rolle spielten sie in Hana'yei, außer das, was wir bereits wussten? Diese Fragen beschäftigten mich am meisten.
Ich sah mir den Rücken der Inselschildkröte genauer an und fügte eine weitere Frage hinzu: Woher wusste dieses Wesen, wo die Insel lag, auf der nie zuvor jemand gewesen war? Vielleicht beschützten das Meer und die Bewohner darin die Geheimnisse dieser Welt. So wie Urgroßmutter Weide es uns erlaubt hatte zu erfahren, wo Oalh'ey genau lag. Alle wichtigen Bilder waren nun in meinem Kopf. Ob ich sie nach unserer Reise vergessen würde? Gut möglich.
>Ich hoffe, dass die anderen Animagi es schaffen werden, die wichtige Botschaft zu verbreiten, dass sich in Hana'yei einiges ändern wird. Und dass es zu keinem Kampf kommen muss, wenn wir alle den friedlichen Weg wählen.< sprach ich meine Gedanken laut aus. Ein Kampf unter uns wäre fatal. Einige Animagi konnten ganze Landstriche zerstören und ich wollte mir meine Heimat nicht wie ein Kriegsfeld vorstellen. Mir reichten die Bruchstücke meines letzten Lebens. Der Krieg in der menschlichen Welt. Diese tragische Geschichte durfte sich hier nicht wiederholen. Es würde letztendlich unser aller Herz brechen.

Malevor

Leicht amüsiert beobachtete ich Taiga dabei wie sie mit meiner Hand spielte. Irgendwie war das süß. Ihre Frage hingegen war sehr ernst. Sie kam nicht überraschend. Ich hatte sie mir oftmals selbst gestellt. Hatte nie verstanden, warum andere Schöpfer ihre Kinder anders behandelten und deutlich besser als unser eigener. Warum Fenrir und ich ständig hatten leiden müssen. Warum wir die Rolle des Unheilbringenden spielen mussten. Bis heute hatte ich keine Antwort darauf, deshalb hoffte ich, dass in Oalh'ey Fragen wie diese erläutert wurden.
Ich seufzte leise; den Blick gen Horizont gerichtet. >Das trifft auf eure Schöpfer zu, ja, aber nicht auf unseren. Er war immer schon... anders. Unnachgiebig und grausam. Ehrlich gesagt erinnere ich mich nicht einmal mehr an meine Kindheit. Nur an meine frühe Jugend. Ich weiß nicht, wie er Kinder wie mich geführt hat. Ob es mehr Animagi gab wie mich. Fenrir lernte ich erst später kennen, da war ich alt genug, um auf mich selbst aufzupassen.< Obwohl ich mich meistens an fast alles erinnerte, erschienen mir die fehlenden Jahre als Kind nun doch merkwürdig. >Dass mein Schöpfer nur Schlechtes im Sinn hat, ist klar, aber manchmal frage ich mich schon, was sein wahres Ziel ist. Um die Balance zu halten, dürfte er die Zerstörung der Lichtgeborenen eigentlich nicht wünschen. Es gibt andere Wege. Weniger blutig, weniger grausam. Ich möchte ungern feststellen, dass meine alleinige Aufgabe das Töten ist. Das kann ich mit mir selbst nicht vereinbaren. Konnte ich nie.<
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29.09.2020, 17:59

Taiga

Aufmerksam hörte ich zu und erschauderte bei den Gedanken an seinem Schöpfer. Das was er machte und seine Kinder aufzwang, fühlte sich einfach falsch an. Wie konnte ein Schöpfer es wollen, dass seine Kinder sich in dem Verderben stürzten? Ich hob meinen Kopf an, um meinen Gefährten ansehen zu können und berührte sanft sein Tränenmal. "Vielleicht fehlt ihm das, was du und dein Bruder haben, was vielleicht auch die anderen Dunkelgeborene haben. Ein Herz. Und ich glaube daran, dass es wichtige Aufgaben auf der Welt gibt, die nur ihr erfüllen könnt, damit das Gleichgewicht bleibt. Aufgaben, die für euch einen Sinn macht. Dass es viel mehr gibt als nur Töten oder Zerstörung. Und wenn wir an unserem Ziel kommen, werden wir die Antworten finden." Dann wurde mein Blick weich: "Du magst dich an deine erste Kindheit nicht erinnern, aber dafür hast du eine zweite Kindheit erleben dürfen und ich hoffe du wirst die Erinnerungen daran niemals verlieren."

Fenrir

"Das wird etwas schwierig. Wie gesagt es gibt viele Dunkelgeborene, die das fließendes Blut lieben", erwiderte ich: "Sie sind durch und durch verdorben. Daher wird bei ihnen einen Sinneswandel vermutlich nicht fruchten. Aber ich kann mich natürlich irren, mein Bruder und ich sind ja das beste Beispiel." Ich wollte Hanabi nicht ganz die Hoffnung nehmen, aber ich blieb der ganze Sache noch skeptisch. Ich drückte einen Kuss auf ihrem Kopf. "Malevor und ich tun alles um einen solchen Krieg aufzuhalten", versprach ich es ihr: "Wir werden nicht zusehen, wie Hana'yei zerstört wird." Dieser Ort war Hanabis Heimat und daher musste ich es beschützen.


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29.09.2020, 19:52

Hanabi

Auch da hatte er nicht Unrecht. Einige Leute wünschten sich Verderben und Leid. Diese Beatrix und ganz besonders Cyrill hatten das bewiesen. Wie man dermaßen grausam sein konnte, war unvorstellbar für mich. Wobei... Fenrir war selbst nicht der edelste Animagi gewesen. Seine Art hatte sich erst in diesem Leben geändert. Vorher... naja... Ich musste mir nicht unbedingt ausmalen, welche Verbrechen er begangen hatte. Viel lieber genoss ich seine kleinen Zärtlichkeiten wie den Kuss auf meinem Kopf.
Wohlig seufzend schmiegte ich mich enger an ihn und drückte meine Wange gegen seinen kräftigen Oberarm. Ach ja... mein starker Gefährte. Ich musste zugeben, dass ein Teil von mir seine Nähe vermisste. Etwas Normalität für uns als Paar. Aber das kam später. Irgendwann, wenn alles vorbei war. >Dann hoffe ich, dass wir viele Antworten auf viele unserer Fragen erhalten. Das wird unsere Situation erheblich erleichtern. Dessen bin ich mir absolut sicher.< Ich neigte meinen Kopf ein Stück weit nach hinten, um sein Profil zu betrachten und runzelte die Stirn. >Egal, was passiert, du bleibst bei mir, oder? Ich... Ich laufe nicht Gefahr dich... nun ja... wieder zu verlieren?< Unsicherheit schwang in meiner Stimme mit. Diese Sorge plagte mich schon eine ganze Weile.

Malevor

Als sie mein Tränenmal berührte, spannte ich mich nicht mehr an wie früher. Ihre Berührung war sanft wie eh und je. Ich hatte mich an ihre Nähe gewöhnt und badete regelrecht in ihrer Liebe zu mir. Nun, nach unserer Vereinigung als Gefährten, fühlte ich mich ihr sowieso stärker verbunden. Es gab Momente, da wusste ich, was sie im Begriff war zu sagen, bevor die Worte ihre Lippen verließen. Faszinierend. So etwas konnte mein Schöpfer unmöglich nachvollziehen. Er trug kein Herz in sich. Das stand fest.
>Dass du auch immer wieder aufs Neue die richtigen Worte findest, um das Gute zu betonen, das ich manchmal aus den Augen verliere.< erwiderte ich leicht lächelnd. Ja... meine zweite Kindheit war so viel besser gewesen. Unvergesslich. Trotz einiger Umstände waren diese Erinnerungen immens wichtig für mich. Sie erdeten mich. Sie waren real, keine Illusion. Genau wie Taiga. Lebendig. Voller bunter Energie.
Ich küsste sie sanft. >Damals wusste ich nicht mal, dass ich den Willen anderer Wesen beeinflussen konnte. Mir wurde zuerst gezeigt, wie die Stille funktioniert. Absolute Stille. Anfangs hatte ich selbst großen Respekt vor dieser Fähigkeit gehabt. Ich wollte sie nicht einmal anwenden, weil sich letztendlich alle davor fürchteten und ich nicht allein sein wollte. Aber ER wollte es. Er zwang mich dazu jeden Tag zu kämpfen. Zu... töten. Dadurch wurde ich stärker und konnte die Stille besser kontrollieren.< Mein Blick glitt in die Ferne. >Die Sache mit dem Willen fand ich durch Zufall heraus. In einer Extremsituation. Instinktiv wollte ich, dass sich mein Gegner in eine bestimmte Richtung drehte, um mir den Sieg zu ermöglichen und... es passierte. Einfach so. Bis heute verstehe ich aber nicht den Sinn dahinter. Was die Stille und der Wille miteinander zu tun haben. Warum sie zu ein und derselben Fähigkeit gehören.<
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29.09.2020, 20:49

Taiga

Ich erwiderte sein Lächeln und sein sanfter Kuss löste eine wohlige Wärme in meinem Bauch aus. Es war so schön mit ihm diese besondere Nähe zu teilen, selbst wenn wir über ernste Themen sprachen. Mein Herz zog sich zusammen, als er davon erzählte wie sein Schöpfer ihn dazu zwang zu kämpfen und gar zu töten. Er hatte damals Malevor zu etwas geformt, was er gar nicht sein wollte und in mir flammte ein überwältigender Beschützerinstinkt auf. Ich würde nicht zulassen, dass der Schöpfer Malevor bekam. "Vielleicht bedienen sie sich gegenseitig. Ich kann mich an einem Wolfsangriff erinnern, wo ich glaubte ich würde sterben. Aber das hattest du nicht zugelassen. Du hattest meinen letzten Lebensfunken zu fassen bekommen und mich davon überzeugt zu überleben, gleichzeitig hatte deine Stille dafür gesorgt, dass ich für einen Moment nicht die Schmerzen spüren musste. Ich hatte keine Angst mehr und wusste, dass alles wieder gut werden würde und mein Körper konnte sich von Verletzungen erholen. Ich werde mich niemals vor deine Fähigkeiten fürchten."

Fenrir

Überrascht sah ich sie an und entdeckte die Sorge in ihrem Blick. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen: "Natürlich bleibe bei dir. Wie kommst du darauf, dass sich irgendwas daran ändern wird?" Ich konnte mich nicht erinnern, dass ich etwas gesagt oder gemacht hatte, was sie verunsichern könnte. Ich dachte ich hätte es ihr deutlich gemacht, dass ich immer an ihrer Seite sein wollte. Ich zog Hanabi in meine Arme und fluchte innerlich, dass wir nicht ein bisschen Privatsphäre hatten. Ansonsten hätte ich ihr auf meine Art gezeigt, wie sehr ich sie vergötterte und niemals auf die dumme Idee kam nicht bei ihr zu bleiben. "Wenn du wegen den möglichen Kämpfe meinst, ich lasse mich nicht schnell umbringen. Schon gar nicht wenn ich eine Gefährtin und ein Rudel beschützen will", fügte ich hinzu, denn das fiel mir als ein einziger Grund für ihre Sorge ein.


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29.09.2020, 22:33

Hanabi

Aus einem mir unerklärlichen Grund traten Tränen in meinen Augen. Schnell senkte ich den Blick, damit Fenrir das nicht sah. Ich wollte ihn nicht bedrücken oder so. Meine Sorge entsprang einer tiefen Quelle. >Natürlich weiß ich, dass du mich nie freiwillig verlassen würdest. Es ist nur... Kämpfe sind gefährlich. Du bist stark, keine Frage. Aber ich habe trotzdem Angst. Vielleicht... wegen letztem Mal.< In meinem letzten Leben hatte es kein gutes Ende für uns beide gegeben. Ich wollte mir ein weiteres schlechtes Ende überhaupt nicht ausmalen. Trotzdem war da die Sorge tief in mir verankert. Diese Verlustangst.
Ich rieb mir unbewusst über die Brust und blinzelte mehrmals, um die Tränen zu vertreiben. Dazu würde es nicht kommen. Nein. In diesem Leben würden wir zusammenbleiben. Für immer. Mit diesem Gedanken gab ich mich seiner festen Umarmung hin. Genau das brauchte ich jetzt. >Ich liebe dich über alles.< murmelte ich bewegt.

Malevor

An den Angriff erinnerte ich mich nur ungern. Besonders seitdem wir Gefährten waren. Jede ihrer schlechten Momente zwickte in meiner Seele. Gleichzeitig bedeuteten mir ihre Worte sehr viel. Dass ihr meine Fähigkeiten keine Angst bereiteten. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht trugen beide Teile dazu bei, dass ich Gutes bewirken konnte. Auf meine Weise. Das wäre mir lieber als ständig töten zu müssen.
>Danke, adolla. Du bist und bleibst meine Hoffnung auf ein besseres Leben.< flüsterte ich an ihrer Schläfe und bemerkte dann eine Veränderung aus dem Augenwinkel. Das Wasser verfärbte sich in ein schönes Türkis. Wie ein fleckiger Teppich. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Außerdem entdeckte ich in der Ferne bunt schimmernde Gestalten, die abwechselnd aus dem Wasser hüpften. >Nerane.< So hießen diese Wesen. Friedliche Kreaturen in Herdengrößen.
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30.09.2020, 10:15

Taiga

In meinem Brustkorb wurde es ganz warm, dass ich seine Hoffnung auf ein besseres Leben war, bedeutete mir unglaublich viel. Etwas erregte seine Aufmerksamkeit und ich folgte seinem Blick. Meine Augen begannen zu funkeln und ich löste mich von Malevor, damit ich mich dem Rand des Panzers nähern konnte. Das Wasser hatte einen wunderschönen, besonderen Blauton angenommen. Türkis, meine Lieblingsfarbe, müsste ich mich für eine Farbe entscheiden. Und dann waren da noch die schimmernde Gestalten, wovon Malevor gesprochen hatte. Ich spürte ein vertrautes Kribbeln in meine Fingern und das Gefühl inspiriert zu werden, war einfach wundervoll. Es würde bald ein weiteres Bild geben. Überschwänglich warf ich mich in die Arme meines Gefährten und drückte einen Kuss auf seine Lippen: "Ich habe wieder eine Inspiration bekommen. Sobald wir es geschafft haben, werde ich die Geschichte der blauen Abenteurer zu Ende zeichnen und da Jeder von uns ein solches Buch bekommt, gibt es noch ein paar ganz persönliche Seiten für Derjenigen." Wieder küsste ich ihn und setzte mich schließlich neben ihm: "Es wird alles gut werden, ich habe das im Gefühl."

Fenrir

Kurz war ich verwirrt als sie von einem letzten Mal sprach, doch dann wusste ich, dass sie die Erinnerungen von Alita meinte. Etwas verkrampfte sich in meinem Brustkorb, als sich der vertrauter Schmerz in mir meldete. "Diesmal wird es anders sein", meine Stimme klang brüchig: "Diesmal....bin ich anders. Ich bin nicht blind vor voller Hass und Rachegefühle, ich weiß was wirklich zählt. Diesmal lasse ich nicht so weit kommen dich wieder zu verlieren oder mich opfern zu müssen. Ich habe so viel verkehrt gemacht und ich kann es niemals wieder gut machen, dass dein altes Ich wegen mir leiden musste, wo sie mir doch nur helfen wollte. Aber....ich war zu verletzt gewesen, zu blind. Ich will nicht, dass es dir mit deinem jetzigen Ich genau das gleiche passiert. Und das gilt auch für meinem Bruder. Ich....ich hätte für ihn da sein müssen, stattdessen hatte ich mit meiner blinden Wut Seines angefacht. Hatte ihn am Ende zu dem gemacht, was er niemals sein wollte und dann hatte ich ihn auch noch beschuldigt als es zu diesem Unglück kam, obwohl es ganz allein meine Schuld gewesen war. Ich war ein schlechter Bruder gewesen. Aber jetzt werde ich für ihn richtig da sein und das beschützen, was ihm wichtig ist. Ich werde unsere zweite Chance nicht einfach vergeuden, ich werde alles dafür tun, dass wir alle eine Zukunft haben." Meine Stimme erstarb und ich musste ein paar tiefe Atemzügen machen, damit der bohrender Schmerz nachließ. In der Vergangenheit war viel falsch gelaufen und statt auf das Licht zuzugehen, war ich tiefer in die Finsternis gelaufen. "Ich liebe dich auch, ich habe dich immer geliebt. Aber erst in diesem Leben habe ich den Mut gefunden mich der Liebe zu öffnen", flüsterte ich und schloss meine Augen, als ich meine Nase in ihr duftendes Haar vergrub.


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30.09.2020, 10:59

Hanabi

Jetzt hatte ich ihn doch auf negative Gedanken gebracht. Ich wusste, dass er nicht viel von seiner letzten Version hielt. Dass er einiges bereute. Deshalb bemühte er sich auch so sehr in diesem Leben. Ich sah sein Herz und das reichte mir völlig. Darum tat es mir in meinem eigenen weh, wie viel Verantwortung er für das Schlechte damals auf sich nahm. Das war... traurig. Und sehr schade.
Ich hob meine Hand und legte sie ihm auf die Wange. Seine Nähe löste angenehme Wärme in meiner Brust aus. >Du trägst nicht für alles und jeden die Verantwortung, Fen. Du warst lange Zeit allein. Euer Schöpfer hat euch im Stich gelassen und ihr beide wart frustriert. Malevor kam gerade aus der Ewigen Verdammnis heraus. All das hat nicht gerade dazu beigetragen, dass euer Schmerz sich gleich in Luft auflöst. Deshalb bin ich auch so froh, dass man euch eine zweite Chance erteilt hat. Egal aus welchen Gründen. Das braucht uns gar nicht zu interessieren. Wichtiger ist es, was wir daraus gemacht haben.<
Lächelnd schaute ich auf. >Wir haben uns gefunden und eine Familie, auf die wir uns verlassen können. Das ist unglaublich viel wert und unersetzlich. Das kann uns niemand nehmen. Taiga hat es vorgemacht.< Auch wenn die Angst um meine Liebsten blieb, so glaubte ich an ein gutes Ende. Wir hatten bereits viele Hürden überwunden. Was waren schon einige mehr?

Malevor

Taiga waren die kreativen Ideen anzusehen. Das Meer und die Wesen boten viel Inspiration und ich war sehr gespannt auf ihre nächste Kreation. Besonders das Buch der Abenteurer bedeutete unserem Rudel außerordentlich viel. Es beschrieb unseren Werdegang von Anfang an und würde schon bald unser aller Ende erfassen. Dass Taiga vorhatte jedes Exemplar zusätzlich mit individuellen Bildern auszuschmücken, gefiel mir. Ich empfing sie in meinen Armen und küsste sie auf die Wange. >Dann freue ich mich schon auf mein Buch.< meinte ich gut gelaunt.
Die Nerane entfernten sich indes immer mehr, bis sie endgültig am Horizont verschwanden. Zurück blieb die türkise Färbung des Meeres. Ich genoss es mit meiner Gefährtin im Schatten zu sitzen und die Welt an uns vorbeiziehen zu lassen. Das war eine äußerst angenehme Art der Reise. Ähnlich wie damals auf Hildegard. Diesmal hieß unser "Schiff" Topia und redete genauso wenig. Die Inselschildkröte blieb die meiste Zeit still. Erst gefühlte Stunden später erklang ihre Stimme in unseren Köpfen.
Ab hier muss ich untertauchen. Die Strömungen sind ziemlich stark und würden uns unter Umständen vom Kurs abbringen. Um die Atemluft braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Ein magischer Schild sorgt dafür, dass ihr auf trockenem Land bleibt.
Nur wenige Sekunden später tauchte sie tatsächlich unter und eröffnete uns damit eine völlig neue Welt.
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30.09.2020, 13:10

Taiga

Aufgeregt fasste ich nach der Hand von Malevor, als wir abtauchten und es erschien eine unsichtbare Kuppel um uns herum, sodass wir wirklich frei atmen konnten und dabei trocken blieben. Ich riss meine Augen weit auf und staunte was für Geheimnisse die Meerwelt uns offenbarte. "Das ist ja unglaublich!", begeistert sprang ich auf meine Füße und wusste nicht wohin ich schauen sollte. "Es ist wie eine eigene Welt und überall die Farben! Jetzt weiß ich, dass die fantastischen Geschichten über die Meerwelt wahr sind!", überwältigt drückte ich meine Hand gegen den Brustkorb. Überall wuchsen Pflanzen, die vermutlich nur in der Wasserwelt zu sehen waren und dann gab es noch die schillernde Meeresbewohner. Das Meer besaß seine ganz eigene Magie und ich war von seiner Welt verzaubert. Könnte ich unter dem Wasser atmen, würde ich jede Ecke dieser Welt erforschen und neue Inspirationen sammeln. Ich drehte mich zu meinem Gefährten um: "Ist das nicht unglaublich? "

Fenrir

Hanabi war wirklich viel zu gut für mich, sie verurteilte mich nie und zeigte sogar Verständnis. Aber was mir viel mehr bedeutete, dass sie mich sah. "Ja", murmelte ich und küsste sie bis mein Körper sich versteifte, als die Schildkröte sich zu Wort meldete. Untertauchen? Und in den nächsten Moment tat sie genau das. Wie gesagt blieb sie trocken und wir konnten atmen, aber dennoch stimmte etwas mit mir nicht. Meine Augen waren vor stummes Entsetzen weit aufgerissen und ich starrte das gewaltige Masse an Wasser. Ich konnte mich nicht bewegen, ich war wie gelähmt und ich merkte, dass ich keine Luft bekam. Tief verborgene Erinnerungen kamen an die Oberfläche. Ich war jünger gewesen, nicht mal ganz erwachsen und Malevor war auf eine Reise, um eine Aufgabe zu erledigen. Ich erinnerte mich an das Training von dem Schöpfer. Ich erinnerte mich an das dunkle Wasser des schwarzen Meers. Ich erinnerte mich wie mich der Schöpfer immer wieder in die Tiefe stieß. Wie die dort lebende Kreaturen nach mir griffen. Ich erinnerte mich an die Schmerzen. An die Angst. An das Ertrinken. An mein Versagen, weil ich nicht das schaffte, was der Schöpfer von mir verlangt hatte. Ich hatte Malevor niemals davon erzählt, weil ich nicht wollte, dass er mich für einen unbrauchbaren Schwächling hielt. Meine Wasserscheu hatte ich immer nur damit begründet, dass ich ein Wolf war bis ich irgendwann selbst daran glaubte und den wahren Grund vergaß.


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30.09.2020, 13:40

Hanabi

Ich seufzte leise und entspannte mich in seinen Armen. Hoffentlich nahm Fenrir meine Worte zu Herzen. Für sein eigenes Wohlergehen sollte er die Vergangenheit ruhen lassen und in der Gegenwart aufblühen. Im Jetzt ging es uns beiden gut, das war das Wichtigste. Nur hielt dieser Moment nicht lange an, denn plötzlich wurde sein Körper steinhart. Seine Anspannung bedeutete meistens Gefahr. Ich lehnte mich zurück, ebenso angespannt und schaute ins tiefe Blau des Meeres. Wir waren untergetaucht. Topia meinte, uns drohe hier keine Gefahr, also warum...
>Fen?< Der Gesichtsausdruck meines Gefährten sprach nicht von Gefahr wie erwartet. Er wirkte starr vor... Angst!? Seine Pupillen waren nämlich unnatürlich geweitet und auch seine Atmung hatte sich ziemlich schnell verändert. Vorsichtig umfasste ich sein Gesicht mit beiden Händen, Sorge zeichnete meine Stimme. >Was ist los? Erinnerst du dich an etwas Schlechtes?< Da uns keine reelle Gefahr drohte, musste es etwas sein, das in Fenrir geweckt worden war.

Malevor

Staunend ließ ich meinen Blick umherschweifen. Dass ich das mal erleben würde... eine atemberaubende neue Welt. Mich hatte das Wasser schon immer fasziniert, besonders die Stille, die hier unten herrschte, doch meine Vorstellung kam nicht annähernd an das Wunder der Realität heran. Es kam mir vor, als hätten wir Hana'yei verlassen. Dies war eine völlig andere Welt. Und hier lebten so viele diverse Kreaturen. Selbst die Pflanzenwelt unterschied sich stark von der an Land. Das meiste war mir unbekannt. Den Rest kannte ich aus Erzählungen.
Ich sah Taiga an und spürte ein Lächeln auf den Lippen. >Diese Erfahrung wird viele Bilder zu Papier bringen.< stimmte ich ihr zu. >Selten habe ich etwas so Schönes und gleichzeitig Mysteriöses gesehen. Man weiß nicht, was einen hinter der nächsten blauen Wand erwartet.< Wie es schien hatte selbst das Meer eine Art Horizont. Man konnte nicht bis zum Ende der Welt blicken, nicht wie über der Oberfläche. Hier konnte man nur einen bestimmten Radius überblicken. Wie die Wesen sich orientierten, war mir somit ein Rätsel. Waren es hauptsächlich Laute? Oder Schwingungen im Wasser? Es könnte auch Magie sein. Magie floss überall.
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30.09.2020, 17:54

Taiga

Ich sah die Begeisterung in seine Augen und erinnerte mich, dass er Wasser mochte. Sein Staunen hatte beinahe was Kindliches, weil es so unschuldig wirkte und wieder spürte ich die Wärme in meinem Brustkorb. Ich freute mich, dass Malevor in diesem Leben auch die schönen Dingen in dieser Welt entdecken konnte. Lächelnd ließ ich mich wieder neben ihn sinken: "Sehr viele Bilder, ich freue mich schon sie zu zeichnen. Dieses Gefühl fühlt sich gut an. Und ich finde es aufregend, dass wir neue wundervolle Geheimnisse entdecken dürfen." Mein Blick glitt zu meine Freunde, denn ich wollte wissen, ob sie auch begeistert von der neue Aussicht waren. Besorgt runzelte ich die Stirn, denn Fenrir sah ganz und gar nicht gut aus. Eher als würde er seinem schlimmsten Feind gegenüber stehen und Hanabi wirkte besorgt. "Ich glaube deinem Bruder geht es nicht gut", stellte ich fest. Ich erinnerte mich, dass er nicht das Wasser mochte. Aber ich hatte nicht gedacht, dass es für ihn so schlimm war.

Fenrir

Ich musste hier raus. Atme. Ich musste....Atme, verdammt! Ich konnte den gewaltigen Druck des schweren Wassers auf meinem Brustkorb spüren, wie es ungehindert in meinem Körper eindrang und ich konnte die Klauen und Zähne der Kreaturen spüren, die mich zerfetzten. Die ich nicht in der endlose Schwärze sah und somit ihnen ausgeliefert war. Im Wasser war ich machtlos und ich hasste diese Schwäche. Atme, warum kann ich nicht atmen? Ich konnte die höhnische Stimme meines Schöpfers in meinem Kopf hören. Ich sah nichts. Ich sah nur diese tiefe Schwärze des Wassers. Versager! Atme...Schwächling!....Atme....Zu nichts gebrauchen!....Atme....wenn dein Bruder hiervon wüsste, würde er dich verstoßen.....Atme....Zeig, was du kannst. Ich befehle es dir das Nichts herbeizurufen oder ich werfe dich ihnen zum Fraß. Deine Haustiernummer ist endgültig vorbei!....Atme.


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30.09.2020, 18:27

Hanabi

Fenrir reagierte nicht auf meine Worte und das bereitete mir erst recht große Sorge. Hilfesuchend sah ich zu meinen Freunden, die genau in diesem Augenblick aufstanden, um zu uns zu eilen. Malevor war als Erster da. Ich nahm etwas Abstand, damit er seinem Bruder helfen konnte. Jedenfalls hoffte ich, dass er es schaffte, denn an die Oberfläche zu gelangen, war momentan unmöglich. Topia hatte uns vor den Strömungen gewarnt. Dieses Risiko durften wir nicht eingehen. Nicht, dass wir dann doch im Wasser landeten und Fenrirs Panik noch schlimmer wurde.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass seine Abneigung gegenüber Wasser tiefere Wurzeln hatte und der Gedanke, was nötig war, um einen Mann wie Fenrir dermaßen zu traumatisieren, ließ mich kalt erschaudern. Ich ballte die Hände hilflos zu Fäusten.

Malevor

In meinem Nacken prickelte es unangenehm. Entweder ein Zeichen für Gefahr oder... mein Bruder. Ich eilte zu ihm, als Taiga mich auf seinen Zustand aufmerksam machte und stellte schnell fest, dass er eine Panikattacke hatte. Selten erlebte ich das bei Fenrir. Nach außen hin wirkte er unnahbar und unzerstörbar, genau wie ich, doch wir trugen alle unsere Schwächen, über die wir ungern sprachen. Das war wohl eine davon, die mir unbekannt war.
Ich legte ihm eine Hand auf die Stirn und die andere flach auf seine Brust. Seine Augen blickten ins Leere, er schien wo anders zu sein, gefangen in einer düsteren Erinnerung. Ich kannte diesen Blick von mir selbst. >Atme, Bruder! Atme!< forderte ich von ihm. Dieser Moment erinnerte mich an Taigas Reaktion nach dem zweiten Wolfsangriff. Sie hatte geglaubt keine Luft mehr zu bekommen. Fenrir hatte dasselbe Problem. Mithilfe meiner Fähigkeit war es mir zumindest möglich seinen Körper dazu zu bringen seine natürliche Funktion wiederaufzunehmen. Der Schlüssel in einer Situation wie dieser war die Atmung.
>Hier sind wir sicher, Fen. Das Wasser kann dir nichts anhaben. Topias Magie sorgt dafür. Du weißt, dass ich nie zulassen würde, dass du etwas durchmachen musst, was dir missfällt. Wir können zwar momentan nichts weiter tun als hier sitzen zu bleiben, aber das hindert dich nicht daran zu atmen. Da ist Luft in deinen Lungen, Bruder.< Ich übte etwas Druck auf seine Brust aus. >Da drin. Atme!< Zusätzlich floss Stille in ihn hinein, um die Panik zu mildern, die ihn festhielt. Alles, was er fühlte, spielte sich ausschließlich in seinem Kopf ab. Er konnte das abschalten.
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1 558

30.09.2020, 19:27

Taiga

Malevor war sofort bei seinem Bruder und ich ging zu Hanabi hinüber, um tröstend ihre Hand zu drücken. Ich sah ihr an welche große Sorgen sie sich um ihren Gefährten machte und sich dabei hilfslos fühlte. "Malevor wird ihm helfen. Es wird ihm gleich besser gehen", wollte ich sie beruhigen und schaute zu den Brüder hinüber. Fenrir erinnerte an mich, als ich diesen furchtbaren Schrecken erleben musste. Malevor hatte bereits angedeutet, was für ein Leben sie geführt hatten und wie sie aufwachsen mussten. Ich wollte mir nicht ausmalen welches Grauen Fenrir gerade besuchte.

Fenrir

Plötzlich spürte ich andere Magie in meinem Geist eindringen und hätte ich sie nicht erkannt, wäre Derjenige sofort tot. Ich schnappte laut nach Luft und erschauderte kalt, als die Erinnerungen versuchten an mich zu klammern. Aber ich spürte wieder die Kontrolle über mich und sie durfte mir nicht wieder entgleiten. Ich wollte nicht wieder zurück. Ich spürte wie das eisige Gefühl nachließ, als die Stille sich über meinem Geist legte und mein Blick wurde klarer sodass ich mein Bruder vor mir erkennen konnte. Ich schob die Erinnerungen weit weg von mir und holte erneuert hörbar nach Luft. Atmen. Ich konnte atmen. Ich spürte wie der feuchte Schweiß meiner Schläfe hinab rann und konnte den Geruch meiner eigene Angst riechen. Mein Unterkiefer spannte sich an und ich schob Malevor von mir weg: "Es geht mir gut." Ich sah Niemanden an und ballte wütend meine Hände zu Fäuste. Ich war nicht schwach.


1 559

30.09.2020, 19:44

Hanabi

Taiga kam zu mir und wollte mich beruhigen, was ich wirklich zu schätzen wusste. Allerdings wäre es mir lieber, wenn Fenrir nicht mehr so starr vor Angst war. Ich sorgte mich um ihn und versuchte zu verstehen, was in ihm vorging. Warum ihm das Wasser so stark zusetzte. Was war in der Vergangenheit passiert? Würde er mir je davon erzählen? Mit bedrücktem Gesicht beobachtete ich Malevor in seinem Handeln und atmete erleichtert auf, als Fen kurz darauf einen tiefen Atemzug machte. Endlich reagierte er. Er holte gleich nochmal tief Luft und sein Blick wirkte nicht mehr in die weite Ferne gerückt.
Am liebsten wäre ich gleich zu ihm gegangen, aber dass er seinen Bruder von sich stieß und plötzlich wütend wurde, machte mich wieder unsicher. Was war bloß los mit ihm?

Malevor

Als Fenrir tief durchatmete, entspannte ich mich ein wenig. Gut. Er kam zu sich. Die Panikattacke war vorüber. Ich ignorierte seine schroffe Geste, als er mich von sich schob und kümmerte mich nicht um den wütenden Ausdruck in seinem Gesicht. Wenn ihm etwas missfiel, reagierte er mit Wut. Anders hatte er es nicht gelernt. Einige Charakterzüge blieben eben tief in uns verwurzelt. Leider.
In diesem Fall ließ ich ihm das aber nicht durchgehen. >Du wirst dich jetzt nicht vor mir verschließen, Fenrir. Du kannst nicht erst eine Panikattacke erleiden und dann so tun, als wäre nichts passiert.< sagte ich ernst. Ich packte ihn am Kinn und zwang ihn dazu mir ins Gesicht zu sehen. Ausflüchte waren nicht erlaubt. Nicht in diesem Leben. >Dass du ein großes Problem mit Wasser hast, ist mir nun klar, aber Angst? Sag mir, was er dir angetan hat.< Für mich gab es nur eine einzige Ursache für dieses Trauma: Unser Schöpfer. Fenrir hatte Götter getötet. Er erschien mir unmöglich, dass der Grund seiner Panik bei jemand anders lag.
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1 560

30.09.2020, 20:10

Taiga

Fenrir schien wieder zu sich zu gekommen, aber dann wurde er wütend und stieß sein Bruder von sich. Jedoch ließ Malevor sich davon nicht beeindrucken und packte nach seinem Kinn. Fenrirs Augen funkelten noch wütender und er fletschte sogar mit den Zähne, sodass es beinahe bedrohlich aussah. Aber ich wusste instinktiv dass er Malevor niemals ernsthaft verletzen würde, auch wenn es gerade ziemlich rau aussah. Etwas in der Vergangenheit musste vorgefallen sein, dass er so heftig reagierte und ich hatte das Gefühl, dass ich die Privatsphäre verletzte, wenn ich einfach mithörte. Ich glaubte, dass war etwas worüber die Brüder sich zuerst alleine unterhalten mussten. "Komm, wir lassen sie einen Moment alleine. Fenrir wird dir bestimmt später erzählen, was mit ihm los ist", flüsterte ich sanft zu Hanabi, denn ich konnte ihre Unsicherheit spüren.

Fenrir

Ich fletschte die Zähne, als er nach meinem Kinn packte und mich nicht in Ruhe ließ. Nur als Alpha durfte er in meinem jetzigen Zustand direkt in die Augen sehen, ansonsten wäre ich gnadenlos auf ihn losgegangen, um auf diese Art meinen Frust abzubauen. Alles in mir sträubte sich dagegen ihm davon zu erzählen und gleichzeitig war diese verdammte Loyalität zu meinem Alpha, der mein Bruder war. Ich knurrte noch einmal, um meinen Unwillen deutlich auszudrücken und rückte in einem schroffen Ton die Sprache heraus: "Wir waren noch nicht lange Brüder, ich war da noch ein Jugendlicher oder so. Jedenfalls hattest du einen Auftrag, der ein paar Tage gedauert hatte und solange du weg warst, hatte ich mein spezielles Training bekommen. Erinnerst du dich wie ich geprahlt hatte, ich hätte es geschafft meine Fähigkeit zu nutzen und dabei das schwarze Meer, in denen sich nicht mal die starken Dunkelgeborene wagen zu baden, in Nichts verschwinden zu lassen? Tja, die Wahrheit ist: Ich habe zwar geschafft das Meer im Nichts verschwinden zu lassen, aber das hatte mich drei Tage gekostet und es war nur reiner Akt des Überlebens gewesen. Ich war drei verfluchten Tagen in dem schwarzen Meer und er hatte nicht zugelassen, dass ich das Wasser verließ. Entweder ich erschuf das Nichts oder ich wurde von den Viecher gefressen. Damals hatten wir noch nicht die Bindung gehabt, weswegen du nichts mitbekommen hast und ich konnte dir nicht von meiner Schwäche erzählen. Der Schöpfer hatte mir ziemlich klar ausgedrückt, dass du mich verstoßen würde, wenn ich versage. Er hatte gemerkt, dass ich dir folge und die Situation ausgenutzt."


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