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1 601

07.10.2020, 20:02

Hanabi

Jetzt war ich erst recht aufgeregt. Wir waren dem Ziel so nahe und ich war unglaublich froh, dass Taiga vollkommen den Durchblick hatte. Dass sie verstand, was dort geschrieben stand, beeindruckte mich zutiefst. Auf meine Schwesterfreundin war immer Verlass. Außerdem freute es mich, dass ich wieder etwas beitragen konnte. Sei es nur das Licht meiner Sternenstaubmagie. Eine leichte Aufgabe für mich. Selbst die anderen bekamen eine Aufgabe übertragen und ich fragte mich erneut, ob das alles wirklich Schicksal sein konnte. Wir vier hier vor diesem magischen Portal, welches sich nur mit vereinter Magie öffnen ließ... bestimmt kein Zufall. Es fühlte sich wie unsere Bestimmung an.
Ich begab mich sofort in Position und achtete darauf nicht vom Sog des Nichts erfasst zu werden. Das wäre sonst ein tödliches Missgeschick. Mit erhobenen Händen führte ich das Licht an alle Stellen, sodass kein dunkler Fleck an der Wand übrig blieb. Alles wurde beleuchtet. Fenrir sorgte anschließend für ein kleines Tor aus Nichts und dann war Malevor an der Reihe.

Malevor

Wäre Taiga nicht hier, hätten wir eine Ewigkeit gebraucht, um voranzukommen. Oder wir hätten längst aufgegeben und wären einfach gegangen. Nur schien es, als wäre alles von Anfang an geplant gewesen. Dass unsere Magie plötzlich der Schlüssel für das Portal sein sollte... da steckten doch unsere Schöpfer dahinter. Jedenfalls irgendeine höhere Macht, die unseren Besuch erwartet hatte.
Wir alle folgten Taigas kreativen Anweisungen und als ich zum Schluss die Symbole tiefer in die Wand drücken musste, geschah es wie von Geisterhand. Ich musste mir nicht einmal groß Mühe geben. Es passierte einfach. Eins nach dem anderen begann in einem sonnengelben Farbton zu glühen, zu pulsieren und sich im Kreis zu drehen. Um das Nichts herum entstand ein Wirbel aus Magie, der uns schneller erfasste als wir reagieren konnten. Ich schaffte es nicht einmal meine Hand nach Taiga auszustrecken, um sie in diesem heftigen Sog festzuhalten. Völlig losgelöst von der Welt wurden wir durch dieses Portal geschleudert und das in erschreckend hoher Geschwindigkeit. Dabei hatte ich das Gefühl, als würde die uralte Magie in meinen Geist eindringen, mich von innen beleuchten und meine Seele nackt darlegen. Als wäre das eine Sicherheitskontrolle, bevor wir endgültig Oal'hey erreichten. Laut Hanabi sollten wir nämlich genau dort ankommen.
Plötzlich erfasste mich eine seltsame Schwerelosigkeit und der Fall fiel sanfter aus als erwartet. Die Umgebung war nicht mehr in komplette Dunkelheit getaucht. Ich landete in weichem Gras und fand mich in einer völlig neuen, wunderschönen Welt wieder. In meinem langen Leben überraschte man mich selten, aber das hier... Staunend weiteten sich meine Augen.

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1 602

07.10.2020, 20:30

Taiga

Das Nichts in der Mitte sah auf dem ersten Blick sehr düster aus und ich konnte den unheilvollen Sog spüren, dennoch spürte ich keine Furcht. Die Magie der Brüder funktionierte einfach anders und das war in Ordnung. Sie hatten Hanabi und mir nie einen Grund gegeben uns davor fürchten zu müssen, selbst als wir gesehen hatten was sie damit ausrichten konnten. Jedoch hatten sie viel mehr mit der Magie uns geholfen und auch jetzt half ihre Magie uns. Sie vereinten sich mit unsere Magie, denn auch meine eigene Magie begann sich zu regen, als ich begann die geheimnisvolle Worte zu sprechen. Die Symbole leuchteten in einem wunderschönen Licht und als sie wie von einer Geisterhand in die Wand gedrückt wurden, begannen sie sonnengelb zu glühen. Ich kam nicht dazu diese intensive Farbe zu bewundern, denn sie begannen sich schwindelerregend zu drehen und Wirbeln aus Magie erschienen. Ehe ich mich versah, wurde ich von ihnen erfasst, spürte eine uralte Macht meinen Geist berühren und in den nächsten Moment landete ich sanft im weichen Gras. Benommen blinzelte ich, mir war noch von dem überraschender Abenteuer etwas schwindelig. Doch als ich aufschaute, wurden meine Augen ganz groß: "Ist das Oal'hey?"

Fenrir

Taigas Plan ging tatsächlich auf und kaum spürte ich den Triumph, da wurden wir schon von der wilde Magie durch das Portal geschleudert. Ich bekam nicht mal Hanabi zu fassen, um sie zu beschützen. Fremde Magie schien meinem Geist abzutasten und schleuderte mich weiter in hohem Tempo durch das Portal. Plötzlich war ich in eine andere Welt, die Landung war ziemlich weich gewesen und ich richtete mich sofort auf, um nach meiner Gefährtin zu schauen. Für die neue Welt hatte ich erstmal keinen Blick übrig, ich musste sichergehen dass es Hanabi gut ging. Sie war nicht weit von mir entfernt und ich ging sofort zu ihr hinüber: "Bist du verletzt?" Forschend tastete ich ihr Körper ab.


1 603

07.10.2020, 20:47

Hanabi

Die nächsten Sekunden verstrichen viel zu schnell. Ich realisierte die Reise durch das Portal erst, als ich plötzlich auf meinem Hinterteil landete und das nicht auf kaltem, harten Grund, sondern auf einer unglaublich herrlich duftenden Wiese. Mich erreichten Geräusche purer Harmonie, aber auch Fenrirs besorgte Stimme sowie seine Hände, mich mich prüfend abtasteten. Sofort erschien ein Lächeln auf meinen Lippen. >Wo liegt der Sinn dir zu antworten, wenn du mich schon betatscht?< neckte ich ihn liebevoll. Seine fürsorgliche Art machte mich jedes Mal aufs Neue schwach. Da landeten wir am sagenumwobenen Ort, den angeblich nie zuvor jemand betreten hatte und er hatte dennoch nur Augen für mich und meine Gesundheit. Bei den Sternen... Wie sehr konnte ich diesen Mann noch mehr lieben?
Ich richtete mich mit seiner Hilfe auf und ließ anschließend meinen Blick umherschweifen. >Ja. Das ist Oal''hey.< bestätigte ich Taigas Worte. Wir hatten es tatsächlich geschafft.

Malevor

Taiga war nur wenige Meter von mir entfernt und schien unversehrt zu sein. Ihr Unglaube spiegelte meinen wieder. Ja, wir waren tatsächlich in Oal'hey gelandet. Das Portal hatte sich für uns geöffnet und uns in dieses Reich gelassen. >Ob hier jemand lebt?< Weiter hinten entdeckte ich teilweise mit Efeuranken überwucherte Treppen, die zu einer Art Tempelanlage oder Schloss führten. Das aus grauweißem Stein erhaltene Gebäude lag mit der natürlichen Umgebung verschmolzen da. Ein wunderschöner Bau. Ich interessierte mich sonst nie für Architektur, aber dieser Ort... Irgendetwas an diesem Ort berührte mich. Ich wusste nur nicht was genau. Eines war hingegen absolut sicher. Wir mussten dort hinein. Warum sonst waren wir an genau dieser Stelle eingetroffen?
Hanabi deutete mit dem Finger auf den Baum. >Aus dieser Perspektive da oben habe ich all das hier gesehen. Dieser Baum ist mit Urgroßmutter Weide verbunden.<
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1 604

07.10.2020, 20:57

Taiga

Dieser Ort war atemberaubend wunderschön und es war hier unglaublich friedlich, alle Anspannungen wichen von mir. Ich war nicht mehr nervös und mein gutes Gefühl alles würde gut werden kehrte wieder zurück. Ich stand auf, bevor ich noch auf dem weichen Gras einnickte, denn er lud geradezu Einem ein einen Nickerchen zu halten. Mein Blick fiel auf dem Baum, worüber Hanabi gerade sprach und ich bewunderte das Bau. Es sah wie ein kleines Märchenschloss aus und sofort wollte ich es am liebsten zeichnen. "Dann lass uns reingehen", rief ich aufgeregt und packte nach der Hand meines Gefährten, um ihn eilig auf seine Beine zu ziehen. Ausruhen konnten wir uns naher. "Los, lass uns nicht trödeln!", meine ich eifrig und ging entschlossen auf die Treppe zu. Wir hatten es geschafft an diesem sagenumwobener Ort zu gelangen und nun mussten wir den letzten Schritt gehen. Was würde uns wohl dort drinnen erwarten? Welche Antworten würden wir finden?

Fenrir

Ihr ging es offensichtlich gut, wenn sie mich necken konnte und ich grinste schief: "Ich betatsche dich gerne und nutzte jede Situation dafür aus." Erst jetzt bekam der Ort meine Aufmerksamkeit und ich musste zugeben, dass ich bislang noch nicht an einem solchen Ort gewesen war. "Es sieht ziemlich verlassen aus", beantwortete ich mein Bruder und zuckte mit der Schulter: "Aber natürlich kann es eine Täuschung sein." Taiga rannte bereits schon zu der Treppe, ehe wir uns in die Bewegung setzte. Meine Augen huschten aufmerksam umher, denn auch wenn es nach einem friedlichen Ort aussah, blieb ich dennoch wachsam. Wir wussten nicht was uns erwartete. Aber es lag klar auf der Hand, dass wir es in dieses Gebäude herausfanden, das mit dem Baum verschmolzen war.



1 605

07.10.2020, 21:14

Hanabi

Hand in Hand folgten Fenrir und ich dem anderen Paar. Taiga war wegen ihrer Aufregung kaum zu bremsen, deshalb stolperte ihr Gefährte anfangs ein wenig hinterher. Ich schmunzelte und richtete meine Aufmerksamkeit zurück auf die Natur und diesen majestätischen Bau vor uns. Von hier unten sah alles anders aus als von oben. Ich hatte nur einen kurzen Blick erhaschen können. Das hier übertraf sogar meine Erinnerung. >Hier gibt es keine Feinde. Oal'hey ist kein direkter Teil von Hana'yei.< sagte ich an Fenrir gewandt, denn mir entging seine wachsame Haltung nicht. Er tat es, um uns zu schützen, aber hin und wieder wünschte ich mir, er könnte einfach mal entspannen und sich auf einen neuen Ort einlassen. >Durch das Portal haben nur wir vier es geschafft. Was auch immer das bedeuten mag. Wir finden es gleich heraus.<
Die erste Hälfte hatten wir schon hinter uns gebracht. Überall wuchsen fremdartige, hübsche Pflanzen und Blumen, die süße Düfte verströmten - ähnlich wie auf der Insel. Obwohl dieser Ort völlig verlassen wirkte, haftete kein Schmutz am glatten Stein. Dies war ein göttliches Werk, kein Zweifel. Hörte und fühlte man genauer hin, vernahm man ein stetiges Pulsieren uralter Magie. Es war intensiver als bei meinem Geburtsbaum und das sollte etwas heißen.

Malevor

Bevor ich überhaupt selbst auf die Füße kam, zog mich Taiga halb mit und zerrte mich die ersten Treppenstufen hoch. Ich lachte leise in mich hinein. Ihre Begeisterung für Neues und die geballte Ladung Energie, die sie dabei versprühte, erleichterte mein Gemüt und ich ließ mich bereitwillig von ihr führen. So oder so hatten wir alle dasselbe Ziel. Das Innere dieses Tempels. Auch wenn es nach außen hin eher wie ein Schloss wirkte, weckte dieser Ort Ehrfurcht in mir. Es stand außer Frage, dass die uralte Magie in allem steckte: in den Pflanzen, im Stein, in den Wurzeln der Bäume, in der Luft selbst... Fremd und vertraut zugleich. Auf eigenartige Art und Weise.
Ich schaute über die Schulter zurück zu meinem Bruder. >Kommt dir hier irgendetwas bekannt vor?< wollte ich von ihm wissen. Vielleicht spielte mir meine Fantasie Dinge vor, die gar nicht stimmten oder keinerlei Bedeutung trugen. Trotzdem war da dieser leise Instinkt... unerreichbar in den Untiefen meines Geistes und doch da.
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1 606

07.10.2020, 21:27

Taiga

"Oh, schaut! So wunderhübsche Blumen!", entzückt entdeckte ich die rankende Blumen am Treppengelände und aus ihnen verströmte eine verlockende, süße Duftnote. Die Treppe schien aus Marmor zu bestehen oder aus einem ähnlichen Material. Denn sie war glatt und schimmerte im Licht. Wir erreichten die erste Etage, wo wir durch einem großen Torbogen hindurchgingen und dahinter war ein runder, verschlossene Tür. "Hanabi, möchtest du sie nicht öffnen? Immerhin hast du uns hierher geführt und daher finde ich dir gebührt diese Ehre", lächelte ich meine Schwesterfreundin breit an.

Fenrir

Keine Feinde. Ein wenig entspannte ich, denn ich schenkte meiner Gefährtin Glauben. Dennoch hatte ich ein seltsames Gefühl, was ich einfach nicht beschreiben konnte. Es war kein Gefühl als würde eine unsichtbare Gefahr hinter dem nächsten Busch auf uns lauern. Aber da ich nicht wusste, was das genau war, machte es mich unruhig. "Warum sollte es mir bekannt vorkommen?", entgegnete ich meinem Bruder, während wir durch den Torbogen gingen und schließlich vor einer Tür stehenblieb. Ich drehte mich um und hatte einen besseren Blick auf das Land. Überall wuchsen Pflanzen und versperrten uns den Blick, was hinter ihnen verbargen. Und überall konnte man die Kraft uralter Magie spüren. Sie befand sich direkt unter der Oberfläche.


1 607

07.10.2020, 21:45

Hanabi

Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Am liebsten hätte ich den Bereich erst umrundet, mich ins Gras gelegt, davon probiert, die Augen geschlossen und ein Nickerchen gemacht. Nur um dieser Harmonie zu lauschen. Warum existierte dieser Ort? Wer hatte ihn erschaffen? Und wieso wirkte es so, als bestünde Oal'hey nur aus diesem Flecken Erde? Es kam mir nicht so unendlich weit vor, wie es typisch für eine Welt wie Hana'yei oder die sterbliche Welt war. Wieder neue Fragen, auf die wir hoffentlich schon bald Antworten erhielten.
Lächelnd trat ich vor, als Taiga mir anbot, dass ich die Tür öffnen könnte. Eigentlich war es mir egal, wer das von uns tat, aber schließlich siegte die Neugier und ich wagte es gegen das harte, jedoch glatt polierte Holz zu drücken. Allerdings regte sich nichts. Peinlich... Ob ich zu schwach war? Ich versuchte es ein weiteres Mal, diesmal mit mehr Kraft, doch die Türen ließen kein bisschen nach. Ich verzog leicht den Mund und stemmte die Hände in die Hüften. >Sie sind jetzt aber nich verschlossen, oder?<

Malevor

Aus einem Impuls heraus streckte ich meinen Arm aus und klopfte gegen das Holz. Es erschien mir der richtige Weg zu sein, um einen Ort wie diesen zu betreten. Nur Sekunden später setzten sich die Türen wie von Geisterhand in Bewegung. Hanabis verblüffter Gesichtsausdruck war Gold wert, aber mich beschäftigte es mehr, woher ich gewusst hatte, dass man anklopfen musste. Ich schaute kurz zu meinem Bruder. >Es ist schwer zu beschreiben, aber irgendwie... etwas an diesem Ort... kommt mir bekannt vor. Wie ein schwaches Echo aus der Vergangenheit.<
Vor uns zeigte sich eine offene, lichtdurchflutete Eingangshalle. Hier und da wuchsen Büsche und mit Blumen bestückte Wurzelranken durch die hohen Fenster hinein in das Innere. Manch einer würde sagen, dass es dadurch einsam und verlassen wirkte. Mir hingegen gefiel es hier. Eine angenehm frische Brise wehte durch das Gebäude. Erst jetzt fiel mir auf, dass mir überhaupt nicht mehr warm war, weshalb ich mich wieder bekleidete, anstatt weiterhin mit freiem Oberkörper umherzuwandern. >Gleichzeitig weiß ich nicht, in welche Richtung wir gehen müssen...< Es gab ein paar Abzweigungen, die nach rechts, links, nach oben oder nach unten führten. Zu viele Möglichkeiten.
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1 608

07.10.2020, 21:54

Taiga

Hanabi griff nach der Türklinke und die Tür ließ sich nicht öffnen, obwohl sie sich bemühte. "Oh je. Wir sind doch schon so nah am Ziel. Wie kann sie da verschlossen sein?", meinte ich ratlos. Doch dann hatte Malevor eine Idee und klopfte einfach an der Tür. Wie durch Zauberhand ging sie auf und wir konnten hereintreten. "Aber wie...", jetzt galten meine große Augen meinem Gefährten und dann sagte ich aufgeregt: "Vielleicht ward ihr doch hier gewesen, aber könnt euch einfach nicht daran erinnern!" Ich drehte mich um, um die Eingangshalle näher im Augenschein zu nehmen. Auch hier schienen Pflanzen zu wachsen und es hatte was Verräumtes, als wären wir mitten in einer Traumwelt. Und es gab wirklich viele Wege.

Fenrir

"Keine Muskeln?", zog ich meine Gefährtin auf, als sie die Tür nicht öffnen konnte. Dann klopfte Malevor gegen die Tür und sie öffnete sich einfach, als wäre das Normalste auf der Welt. Kurz zog ich ein Augenbraue hoch und betrat ebenfalls das Inneren. Ich sah mein Bruder an: "Hmm....ich habe ein komisches Gefühl, was ich nicht definieren kann und wir sollten da lang gehen." Ich deutete zielsicher auf die linke, geschwungene Treppe aus Glas und wirkte dadurch schwebend. Etwas in mir sagte, dass diese Treppe uns dorthin führen würde, wo sich unsere Antworten befanden.


1 609

07.10.2020, 22:13

Bin dann mal im Bettchen, gute Nacht *_*

Hanabi

Ich zog einen Schmollmund, als Fenrir mich wegen meiner Schwäche aufzog, doch der Moment war schnell vorbei, als sich die Türen wie durch Zauberhand öffneten, nur weil Malevor ganz normal anklopfte. Das hätte ich auch geschafft... Wichtiger war allerdings die Tatsache, dass beide Brüder diesen Ort vage kannten, sonst würden sie weder einfach freundlich anklopfen noch wissen, in welche Richtung wir gehen mussten, um etwas zu finden, was wir angeblich suchten. Ratlos sah ich sie beide abwechselnd an. Ob sie schon mal hier gewesen waren? Wann? Wieso erinnerten sie sich nicht mehr daran? Hing das mit ihrem Schöpfer zusammen? Je mehr ich hier entdeckte, desto mehr Fragen kreisten in meinen Gedanken. Das war der Nachteil, wenn man so viel hinterfragte wie ich.
>Dann nehmen wir die Treppen.< sagte Malevor mit einem knappen Nicken. Die Stufen aus Glas sahen auf den ersten Blick sehr unsicher aus, aber sobald man einen Fuß darauf setzte, bemerkte man keinen Unterschied zum Stein. Sie wackelten oder zerbrachen nicht. Ein gutes Zeichen. >Ich glaube, ich werde wieder nervös.< murmelte ich.

Malevor

Dann ging es meinem Bruder so wie mir. Ein unbekanntes Gefühl, das sich als richtig erwies, denn die Glastreppen waren mir ebenfalls als Erstes ins Auge gefallen. Nur war ich mir unsicher gewesen, ob sie auch zur richtigen Stelle führten. Was ging hier bloß vor sich? Taiga wirkte begeistert von der Vorstellung, dass Fenrir und ich schon mal hier gewesen waren, doch das war schlichtweg unmöglich. Ein Ort uralter Magie, so harmonisch und ruhig... Niemals hätten wir hier unsere Zeit verbringen können. Nicht wir Dunkelgeborenen. Das war ein Platz für Lichtgeborene. Perfekt bis ins kleinste Detail. Warum also fühlte ich diese leise Verbundenheit?
Schritt für Schritt eroberten wir das erste Stockwerk, dann das zweite und schließlich das dritte. Hier endetete die Wendeltreppe. Ein bodentiefes Fenster nach dem anderen reihte sich an den Wänden entlang. Das war eine unglaublich hell erleuchtete Etage, in die die Sonne direkt hineinschien und trotzdem spürte ich keine Wärme. Als hätte man die Hitze... ausgeschaltet. Neutrales Sonnenlicht. Interessant. Und faszinierend zugleich. >Keine Aussicht. Nur viele hohe Bäume.< stellte ich fest.
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1 610

07.10.2020, 22:28

Gute Nacht :)

Taiga

"Das muss ein Künstler erschaffen haben", staunte ich über die gläserne Treppe und ging in voller Ehrfurcht die Stufen hoch. Es war als würden wir in die Luft steigen. Mitfühlend lächelte ich Hanabi an, als sie sagte sie sei nervös. Ich war auch aufgeregt und hoffte endlich die Antworten zu finden. Natürlich würde ich gerne jede Ecke dieses magischen Ortes erkundigen, aber leider hatten wir nicht die Zeit dazu. Außerdem war es rätselhaft, dass den Brüder die Umgebung vertraut war und doch schienen sie sich nichts daran zu erinnern. "Du hast doch erzählt, dass du dich nicht an deine Kindheit aus deinem ersten Leben erinnerst", fiel es mir ein und wandte mich an Fenrir: "Erinnerst du dich an deine Kindheit?" Wir erreichten die letzte Etage und überall waren die bodentiefe Fenster. Das sorgte für ein fantastisches Licht in der Etage. Malevor hatte Recht, da waren nur Bäume zu sehen. Dabei würde ich gerne wissen wie groß dieser Ort überhaupt war.

Fenrir

"Ich kann mich auch nicht an meine erste Kindheit erinnern, weil ich nicht auf die natürliche Art eines Animagis geboren war. Ich wurde auf eine andere Art erschaffen, ich war eine Puppe gewesen und hatte erst mit der Zeit sowas wie eine Seele bekommen. Mein Körper war bereits der eines Jugendlichen", antwortete ich emotionslos, als wir die oberste Etage erreichten. Dort gab es jede Menge Fenstern, Licht und Bäume hinter den Fenstern. "Und was wenn es gar nicht stimmt?", fragte Taiga: "Was wenn eurer Schöpfer ein Geheimnis hat, was euch betrifft. Vielleicht warst du nie eine lebendige Puppe, vielleicht war es bloß eine Lüge, damit ihr euch nicht hinterfragt. Ansonsten hätte Malevor sich bestimmt gefragt, warum er nie dir in deinem Kindesalter begegnet war, sondern erst spät in deinem Jugendalter. Bestimmt gibt es einen Grund warum ihr euch nicht an eure Kindheit erinnert."


1 611

08.10.2020, 21:15

Hanabi

Mitfühlend sah ich meinen Gefährten an, als er von seiner "unnatürlichen" Geburt sprach. Mir war es nach wie vor egal, auf welche Weise er erschaffen wurde. Der Mann, der neben mir stand und mich liebte... nur das allein zählte. Gleichzeitig verstand ich, wieso das für ihn ein sensibles Thema war. Taiga hingegen stellte eine ganz spannende Vermutung auf.
Was, wenn beide Brüder von ihrem Schöpfer belogen wurden? Es wäre keine Überraschung. Immerhin jagte er uns wie ein Irrer und schickte seine Biester vor, um diese Aufgabe zu erledigen. Allerdings machte ich mehr Sorgen darüber, was das für die Männer bedeuten könnte. Wir wussten nicht mit Sicherheit, ob an Taigas Vermutung ein Funken Wahrheit steckte und vielleicht fanden wir auch dafür eine Antwort. Wo auch immer sie sein mochte.
Sanft drückte ich Fenrirs Hand, um ihm zu zeigen, dass ich für ihn da war. Egal, was sich uns offenbarte, ich würde ihn nicht im Stich lassen. Wir hatten so viel gemeinsam erlebt und durchgestanden, dass mich nichts mehr von ihm trennte. Nicht im letzten, auch nicht in diesem Leben.

Malevor

Mich überkam ein kalter Schauder. Taigas Worte regten etwas in mir, was mich in Unruhe versetzte. Lügen? Eine Kindheit, die verlorengegangen war? Einerseits hoffte ich, dass das der Wahrheit entsprach, weil ich diese Verbindung zu meinem Schöpfer missachtete, aber andererseits stellte das meine gesamte Existenz infrage. Sollte ich meine Kindheit an einem anderen Ort, vielleicht sogar diesem hier, verbracht haben... Wieso erinnerte ich mich nicht daran? Was war passiert?
Diese Unruhe breitete sich überall in mir aus und ich setzte mich sogleich in Bewegung. Ich musste herausfinden, wer oder was sich in diesem Gebäude verbarg. Ich ertrug all diese Fragen nicht, die plötzlich in mir aufkamen und mich verwirrten. Deshalb steuerte ich direkt auf die zwei Doppeltüren zu, auf denen verschnörkelte Linien und weitere mystische Symbole versehen waren. Dieses Mal mussten wir zumindest keine magischen Tricks anwenden, denn sie öffneten sich von selbst, sobald ich in Reichweite kam. Eine weitere Brise wehte durch den breiten Flur, nur diesmal "roch" und spürte ich die uralte Magie.
>Was zum...!?< Abrupt blieb ich stehen. Ich hatte erwartet, der Raum hinter diesen großen Türen sei noch größer und prunkvoller, doch stattdessen eröffnete sich mir ein kleines liebevoll gestaltetes Zimmer: viele kleine Fenster, ein Teppich aus saftig grünem Gras und dunklen Blumen, stilvolle Säulen entlang der Wand und ein Podest inmitten des Raums. Darauf thronte eine kopfgroße Glaskugel in schwarzblauer Farbe.
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1 612

09.10.2020, 09:13

Taiga

Ich merkte, dass meine Worte die Brüder in Unruhe versetzte und das war nicht meine Absicht gewesen. Diese Gedanken waren einfach aus mir rausgesprudelt, als hätte dieser Ort mich auf solche Ideen gebracht. Malevor betrat einen Raum, wo die Tür wieder von sich selbst öffnete und ich folgte ihm. Der Raum war schlicht und dennoch einladend eingerichtet. Man fühlte sich mitten in der Natur, obwohl man in einem geschlossener Raum war. In der Mitte stand ein Podest mit einer Kugel und mein Gefühl sagte mir, dass es keine gewöhnliche Kugel war. "Wie kommst du darauf?", Fenrir und Hanabi waren zu uns gestoßen und jetzt musterte mich Fenrir forschend. "Ich weiß es nicht, dieser Ort scheint solche Gedanken in mir freizusetzen und es muss doch einen Grund geben, warum eurer Schöpfer so besessen darauf ist euch zu bekommen und eure Bindung zu uns zu zerstören. Das ist mehr als nur der Hass und die Wut. Und ich habe mich schon immer gefragt, warum die Dunkelgeborene nur einen Schöpfer haben, während wir zwei Schöpferinnen haben. Euer Schöpfer besitzt so viel Macht wie zwei Schöpfern zusammen und das erscheint mir kein gesundes Gleichgewicht zu sein. In den meisten Geschichten haben die Gottheiten oft eine gerade Zahl und die Mächte sind in gleicher Maßen aufgeteilt, damit ein Gleichgewicht besteht und Jeder einen Gegenpol hat für den Fall, dass etwas außer Kontrolle gerät. Große Macht bedeutet eine große Verantwortung und wenn eine solche Macht missbraucht wird, kommt es zu fatale Folgen wie wir jetzt erleben. Und dann sind da noch Hanabis und meine Schöpferinnen. Aus irgendeinem Grund können sie nicht eingreifen, nur gelegentlich ein paar Hinweise geben und ausgerechnet uns haben sie diese Aufgabe betraut, statt anderen Animagis, die vielleicht auch für solche Aufgaben geeignet wären, wie zum Beispiel Silia. Also muss was in der Vergangenheit geschehen sein, was euch gleichzeitig ebenfalls betrifft und hier sollen wir die Antworten finden", erklärte ich, während immer mehr Gedanken mein Kopf füllten.

Fenrir

Ich wusste Hanabis Geste zu schätzen, diese Puppennummer war noch ein kleinen wunden Punkt. Aber in diesem Leben war ich auf die natürliche Art geboren und daran hielt ich mich fest. Außerdem blieb Malevor mein Bruder und ich hatte eine Gefährtin gefunden, die mich so liebte wie ich war. Der Schöpfer konnte mich damit nicht mehr fertig machen, weil er keinen Druckmittel mehr besaß. Früher hatte er immer mein Bruder benutzt, um mich zu kontrollieren und damit war es jetzt Schluss. Ich beachtete zuerst den Raum nicht, denn ich wollte Taigas Erklärung hören. Immerhin stellte sie gerade meine Existenz und die meines Bruders in Frage. Meine Augenbrauen zogen sich grimmig zusammen und ich antwortete schroff: "Das klingt viel zu abgedreht, selbst für unseren Schöpfer." Erst dann bemerkte ich den Raum. Der Teppich bestand sogar aus Gras. Das wäre was für Hanabi. "Ich wette auf meinem Hintern, dass dieses Ding magische Zeug macht, wenn wir es berühren", mit einem Kopfnicken deutete ich auf die Kugel: "Du hast den Vortritt, Bruder."


1 613

09.10.2020, 19:32

Hanabi

Mir schwirrte der Kopf von Taigas wortreicher Vermutung. Sie sprach all die Dinge an, die auch mich teilweise beschäftigt hatten, denen ich aber nicht viel Bedeutung beigemessen hatte. Wenn man nicht wusste, woran man war, verlor man sich schnell in anderen Dingen. Nun kamen all die wichtigen Fragen erneut auf und ich musste meiner Schwesterfreundin in vielen Punkten zustimmen. Es war schon seltsam, warum wir zwei Schöpferinnen hatten, die Brüder allerdings nur einen. Einen sehr mächtigen und zudem äußerst bösartigen. Es gab niemanden, der sich ihm widersetzte, sonst hätten es unsere Erzeugerinnen getan. Sie halfen uns auf ihre beschränkte Weise. Ebenfalls ein Punkt, der mich verunsicherte. Welcher Grund steckte wohl dahinter? Warum konnten sie uns nicht einfach geradeheraus sagen, worum es bei dieser Mission ging und was wir herausfinden mussten? Was war dieser Ort? Warum gehörte er zu Hana'yei und gleichzeitig nicht?
>Da gebe ich Taiga recht. Etwas stimmt nicht. Es ist nicht normal, dass ein Schöpfer so versessen auf zwei Animagi ist und sie quer durch die Welten jagt und quält. Silia trägt zwar auch große Verantwortung, aber es ist nicht so, als würde man ihr dauernd ein Messer an die Kehle halten, sollte sie ein bisschen aus der Reihe tanzen.< Bis auf das Debakel damals mit Malevor... Ob das auch auf dem Mist des dunklen Schöpfers gewachsen war? War das alles nur seinetwegen passiert?
Mein Blick fiel auf Malevor, der bislang nichts von sich gegeben hatte. Er starrte bloß die schwarzblaue Glaskugel an. Sein Kiefer wirkte verkrampft.

Malevor

Es fiel mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Da hatte sich eine in den Untiefen meiner Seele vergrabene Kiste geöffnet und all die verlorenen Teile wirbelten in einem Chaos umher. Taigas Meinung erreichte mich Wort für Wort. Sie sprach Dinge an, über die ich nie wirklich nachgedacht hatte. Ich hatte sie einfach angenommen, weil ich damit aufgewachsen war. Ich kannte nur diese eine Welt - mit meinem verhassten Schöpfer. Keine andere. Auch nicht diese hier. Mir war klar, dass das eine trotzige Reaktion von mir war, weil ich nicht mein gesamtes Leben hinterfragen wollte. Ich erinnerte mich zudem an die letzten Worte von Urgroßmutter Weide: Dass Fenrir und ich die Chance erhalten würden, unsere wahre Geschichte zu erfahren. Wer wir wirklich waren. War dies der richtige Moment dafür?
Ich zögerte, schüttelte langsam über mich selbst den Kopf und legte eine Hand auf die Kugel. Schlag auf Schlag tauchte plötzlich ein Windwirbel auf, der durch den Raum fegte, unsere Kleidung zum Flattern brachte, alle Türen aufstieß und die gesamte Etage flutete. Es hörte sich an wie ein... Seufzen. Ein gedehnter, tiefer Seufzer. Gänsehaut breitete sich überall auf meinem Körper aus. Die uralte Magie konnte ich jetzt zusätzlich auf der Zunge schmecken. Schwer und süß wie guter, alter Wein.
Ihr seid hier. Ihr habt es endlich zu mir geschafft, ertönte daraufhin eine samtweiche Stimme. Sie echote im gesamten Raum und traf mich wie ein Pfeil direkt in die Brust. Diesmal konnte ich nicht leugnen, dass mir all das hier vertraut vorkam. Diese Stimme... Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Fenrir, komm bitte auch zu mir. Reich mir deine Hand wie dein Bruder es getan hat.
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1 614

09.10.2020, 19:50

Taiga

Meine Gedanken schienen etwas in den Brüder auszulösen und ich spürte, wie sie Malevor noch mehr aufwühlten. Ich biss auf meine Unterlippe, verunsichert darüber ob es richtig gewesen war sie laut auszusprechen. Ich wollte nicht, dass es Malevor schlecht ging und natürlich sollte auch nicht Fenrir durcheinander sein. Ihre Vergangenheit war dunkel genug gewesen, genug schmerzhaft und meine Worte könnten einen neuen Schmerz auslösen. Malevor berührte die Kugel und es war als würde die uralte Magie, die man ganze Zeit schon vage spüren konnte, erwachen. Ich spürte das Prickeln auf meiner Haut als sich ihre volle Kraft entfaltete und aus der Kugel ertönte plötzlich eine weiche Stimme. Ob die Stimme eines göttlichen Wesens gehörte? Mein Herz begann vor Aufregung und Nervosität schneller zu schlagen.

Fenrir

Angespannt starrte ich mein Bruder an, als er die Kugel berührte und tatsächlich begann der Raum sich mit der uralte Magie zu füllen, missmutig schob ich das prickelndes Gefühl auf meiner Haut beiseite. Auch versuchte ich den Duft der Magie zu ignorieren, der in mir eine komische Regung auslöste. Ich wollte mich nicht damit näher befassen. Grimmig sah ich die Kugel an, als sie zu sprechen begann und mein Namen erwähnte. Zum Teufel, warum sollte ich sie jetzt auch betatschen? Ich knirschte mit den Zähne und dachte daran warum wir hier waren. Widerwillig näherte ich mich der sprechende Kugel und berührte sie.


1 615

10.10.2020, 12:35

Hanabi

Meine Augen weiteten sich vor Erstaunen. Eine unglaublich starke Magiewelle erfasste uns und fegte durch den gesamten Raum bis hinaus in die anderen Stockwerke. Es war, als wäre etwas oder jemand zum Leben erweckt worden. Magie war überall. Prickelnd und angenehm frisch. Dann ertönte eine samtweiche Stimme, die mich ein wenig an meine Schöpferin erinnerte. Nur etwas tiefer, voller. Ich erschauderte am ganzen Körper. Zeit für weitere Fragen hatte ich nicht, denn die Worte dieser höheren Gewalt zogen meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Fenrir und Malevor waren ihr bekannt. Sie hatte auf sie gewartet und klang dabei irgendwie... sehnsuchtsvoll.
Unbewusst rückte ich näher an Taiga heran, weil ich von dem Ganzen schlichtweg überwältigt war. Ich hatte das Gefühl, als hätten wir die Quelle unserer vielen Fragen endlich gefunden. Als mein Gefährte seine Hand auf die Glaskugel legte, veränderte sich schlagartig unsere Umgebung. Draußen wurde es dunkel. Dunkel wie die Nacht und nur vereinzelte Lichtquellen, die ich nicht lokalisieren konnte, spendeten uns silbriges Licht. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, fand aber nicht die richtigen Worte. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Ich habe unendlich lange auf diesen Moment gewartet... wieder vereint. Vereint mich euch allen. Ich horchte auf. Es wird Zeit, dass ich euch den Teil zurückgebe, den man euch gewaltsam entnommen hat.
Nach solchen Worten folgte normalerweise etwas Mystisches, doch nichts dergleichen geschah. Ich schaute zu Fenrir und Malevor, die im Gegensatz zu Taiga und mir weggetreten wirkten. Ein nebeliger Schleier hatte sich über ihre Augen gelegt und ich verstand, dass nur sie diese Offenbarung betraf. Somit blieb uns nichts weiter übrig als geduldig zu warten.

Malevor

Was ging hier vor sich? Wem gehörte diese Stimme? Warum war sie mir so vertraut und fremd zugleich? Ich sah, wie mein Bruder zögerte, so wie ich am Anfang und trotzdem gab er nach und legte seine Hand auf die Kugel. Ein neuer magischer Rausch erfasste mich. Diesmal fühlte es sich allerdings an, als hätten wir das Tor zu etwas geöffnet. Eine endgültige Aktion. Normalerweise würde ich aus reiner Vorsicht zurücktreten, doch meine Hand blieb am Glas kleben. Mein Körper verstand diese Situation scheinbar besser als ich. Meine Vernunft hinkte hinterher. Ich hielt unbewusst die Luft an, als die Stimme weitersprach und ihre Worte lösten noch mehr Fragen in mir aus.
Wiedervereint? Mit uns allen?
Bevor ich mehr hinterfragen konnte, wurde es plötzlich Nacht. Von einer Sekunde auf die andere war das Licht der Sonne verschwunden. Wir standen in einer schwach beleuchteten Dunkelheit im Raum und wurden daraufhin im Geiste auf eine Reise durch Erinnerungen mitgenommen.

Am Anfang existierten nur das Nichts und die Stille.
Dann setzte die Zeit ein und alles veränderte sich...


Zwei Jungen rannten lachend die Treppen hinauf zu einem Gebäude, das aussah wie ein Schloss aus Märchen. In Wahrheit war es ein Tempel. Ihr Zuhause. Das eine Kind ward gesegnet vom Mond, das andere von der Sonne. Beide geboren in der dunkelsten Stunde der Nacht. Kinder der Nacht, behütet von allen.

Sie lebten allein an diesem fernen Ort. Der Ursprung einer neuen Welt. Alles war so neu, so faszinierend. Beide jungen Kinder wollten aus Neugier mehr von der Welt sehen, mehr entdecken. Die Nacht folgte ihnen überallhin, legte sich wie ein Mantel aus Dunkelheit und Sternen auf ihre kleinen Körper, wenn sie Rast machten. Sie wachte über sie bei starken Strömungen. Wenn Hindernisse zu groß erschienen. Sie beschützte sie vor wilden Urkreaturen, hungrig wartend in den Schatten der Finternis.
Ihr Lachen ging trotz allem nie verloren.
Es gab nur das Nichts, die Stille und die Zeit. Ihnen folgten das Licht des Lebens und der Raum. Die Welt wurde größer.
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1 616

10.10.2020, 15:11

Taiga

Ich blinzelte, als es plötzlich draußen dunkel wurde und nur ein paar silbrige Lichtquellen zu sehen war. Wie konnte es so schnell Nacht werden? Das lag bestimmt an der mächtige Magie, die bis in den Ecken des Raumes zu spüren war. Als Hanabi sich mir näherte, griff ich nach ihrer Hand und drückte sie sanft. Die Stimme aus der Kugel begann weiterzusprechen und mein Körper spannte sich vor Erwartung an. Was würden wir gleich erfahren? In den nächsten Moment schienen die Brüder in einem Trance zu sein, denn die Augen wurden nebelig und es schien, als würde die Offenbarung zuerst in ihrem Inneren stattfinden. Ich schaute kurz meine Schwesterfreundin an, lächelte sie aufmunternd an und kaute selbst nervös auf meine Unterlippe.

Fenrir

Um uns wurde es dunkel, als sei die Nacht angebrochen und das wäre normalerweise ein Grund gewesen, die Hand wieder zurückzuziehen. Doch etwas an der Stimme war was, weswegen ich die Hand noch auf der Kugel liegen ließ. Mein Herz begann merkwürdig in dem Brustkorb zu pochen und ich wusste nicht, was ich von der Situation halten sollte. Damit war ich nicht alleine, denn mein Bruder sah so aus, wie ich mich fühlte. Und dann spürte ich sowas wie ein Sog, der Raum hörte auf zu existieren und mein Geist war ganz weit weg an einem anderen Ort. Dort, wo die Erinnerungen verloren gegangen waren.


1 617

10.10.2020, 16:52

Hanabi

Ich spürte Taigas Hand, die sich um meine legte. Sie schien ebenso nervös zu sein wie ich. Wir beide wussten nicht, was die Brüder gerade sahen oder erlebten. Hoffentlich etwas Gutes. Nicht, dass sich dieser Ort als eine Falle entpuppte, wobei uns Urgroßmutter Weide bestimmt vorgewarnt hätte. Außerdem fühlte sich die Nacht gar nicht gefährlich an. Es war eine freundliche Aura, die uns umgab. Als Sternenhase hatte ich sowieso kein Problem mit einer sternenklaren Nacht. Wären wir in komplette Finternis abgetaucht, hätte ich mir schon eher Sorgen gemacht.
Aufmerksam sah ich mich um, konnte jedoch nichts Besonderes feststellen. Das einzig Magische in diesem Raum berührten die Männer - die Glaskugel.

Malevor

Jahre vergingen. Die Brüder wurden älter, stärker, schneller und entwickelten mehr und mehr Gefühle für ihre Umgebung, für das Miteinander entfernter Artgenossen. Sie teilten ihr Wissen. Sie wachten. Sie beschützten. Sie folgten ihren Instinkten.

Dann kamen die Schatten. Die endlose Finsternis. Wo kein Licht in der Nacht zu finden war, wurde von den Schatten verschlungen. Sie verfolgten das blühende Leben. Sehnten sich nach der Magie. Nach der Macht. Wollten mehr. Zu viel. Sie waren zunächst wenige, aber vermehrten sich mit dem Wissen, das sie sich heimlich aneigneten.

Die Finsternis griff an. Das Gleichgewicht geriet ins Wanken. Das Gefüge der Drei ward geschwächt, als die Schatten wie eine unheilbare Krankheit die Welt und ihre Kinder vergifteten. Nur wenige blieben verschont. Zu viele starben. Das Licht flackerte, der Mond sank tiefer und die Nacht verlor Stück für Stück ihr Leuchten.

Die Kinder der Drei widersetzten sich mit aller Macht der Finsternis.

Die Zeit blieb stehen.
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1 618

10.10.2020, 18:35

Taiga

Es war still im Raum und wie Hanabi ließ ich mein Blick durch den Raum gleiten. Aber es schien, dass die mächtige Kugel das Zentrum dieses Zimmers war. Und mir gefiel wie es gestaltet war. Auch hier wuchsen Pflanzen und der Teppich aus Gras sah verlockend weich aus. Meine Augen wanderten zurück zu meinem Gefährten, er schien immer noch in diesem Trance gefangen zu sein. Wieder stellte ich mir die Fragen, was die Brüder erfahren würden. Die Stile schien sich auszudehnen und ich wünschte mir Malevor würde bald aus seiner Trance erwachen. Die Ungewissheit ließ mich unruhig werden.

Fenrir

Bilder rauschten durch meinem Geist, während die Worte der Stimme uns begleitete und ich versuchte zu verstehen, was da vor sich ging. Und gleichzeitig wusste ich tief in mir drinnen, was gerade sich abspielte. Doch mein Verstand schien hinterherzuhinken, um die Wahrheit zu begreifen. Die Wahrheit über Malevor und mich. Über unsere Existenz.


1 619

10.10.2020, 23:36

Malevor

Die Finternis war leider zu stark. Zu viele Schatten beherrschten das Land und vereinten sich zu einer geballten Macht. Alle Kinder, zu jung und unerfahren für einen Kampf wie diesen, verloren dabei etwas sehr Wichtiges: Die Stille ihre Hoffnung, das Nichts sein Wesen, die Zeit ihre Freiheit, das Licht ihren Sinn und der Raum seinen Mut.

Bestürzt über das tragische Schicksal ihrer Kinder, übernahmen die Drei mit letzter Macht den Kampf. Sie opferten die Nacht, um das Herz der Welt zu schützen. Eingeschlossen in einer neuen Welt, fernab jeder Zeit und besonders der Finsternis. Dort verharrte sie. Gebrochen und unendlich traurig. Nichts ahnend, dass die Kinder der Drei, gezeichnet vom Kampf, ein neues Leben begannen. In einer Welt, die nicht mehr so war wie sie sein sollte. Zurselben Zeit trauerten die Sonne und der Mond um den Verlust der stillen Nacht. Unvollständig wie sie waren, blieb ihnen ein geringer Teil der Weltenwaage. Ein Nachhall der Normalität.

Dies sollte aber nicht das letzte Kapitel der Geschichte gewesen sein. Nach all der Zeit ist das Herz zwar geschwächt, aber es schlägt noch. Es kann neu belebt werden. Mit neuer Stärke erfüllt werden. Diese Aufgabe obliegt den Kindern der Zukunft.

Eure Gegenwart.

So schnell wie ich in diesen Strudel aus Erinnerungen mitgerissen worden war, so schnell kam ich auch wieder daraus hervor. Mehrmals blinzelnd kehrte ich in die Realität zurück und stolperte einen Schritt nach hinten. Der Kontakt zur Glaskugel brach ab, doch die lebendige, uralte Magie blieb präsent. Erst jetzt merkte ich, dass ich am ganzen Körper zitterte.


Hanabi

Dieses Warten und Bangen machte mich ziemlich unruhig. Ich wollte wissen, was hier vor sich ging und warum nur die Brüder diese Erleuchtung erleben durften, wir hingegen nicht. Hatte dieser Ort ausschließlich mit den beiden zu tun? Wohin ging wohl ihre geistige Reise?
Weitere Minuten vergingen, bis endlich Leben in die Körper der Männer zurückkehrte. Malevor unterbrach den Kontakt zur Kugel und sein entsetzter Gesichtsausdruck löste ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch aus. Keine guten Nachrichten? Ich sah nervös zu meinem Gefährten.
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1 620

11.10.2020, 10:05

Taiga

Nach eine gefühlte Ewigkeit löste sich mein Gefährte von der Kugel und ich sah das Entsetzen in seinem Gesicht. Mein Herz begann unruhig schneller zu schlagen, denn einen solchen Gesichtsausdruck hatte ich an ihm noch nie gesehen. Jedenfalls konnte ich mich nicht daran erinnern. Ich ging langsam auf Malevor zu und legte besorgt eine Hand auf seinem Arm: "Wie geht es dir?" Ich merkte, dass er am ganzen Körper zitterte und meine Sorge wurde noch größer. Was hatte er gesehen? Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Inneren aus.

Fenrir

Ich wurde zurück in die Realität geworfen und riss mich von der Kugel los. "Verfluchte Hölle!", gehetzt wie ein in Enge getriebenes Tier stampfte ich durch den Raum und spürte den heftigen Drang etwas kaputt machen zu wollen. In mir tobte ein Sturm und ich ballte meine bebende Hände zu Fäuste. Unsere verdammte Existenz war eine Lüge gewesen. Alles war eine Lüge gewesen. Wir hatten in einer verfluchte Lüge gelebt. Fahrig fuhr ich mit den Händen durch das Haar und schloss einen Moment die Augen. Die Wahrheit lag schwer in meinem Magen und konnte nicht gut verdaut werden.