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18.10.2020, 16:17

Taiga

Diesen Kampf zuzusehen war die härteste Prüfung, die ich jemals in meinem Leben hatte und obwohl ich eisern an die Hoffnung klammerte, zitterte dennoch mein Körper. Es ging mir nahe den Schmerz in das Gesicht meines Gefährten zu sehen, wie er verzweifelt versuchte seinen Gegner aufzuhalten. Ich sah, wie seine Kraft verschwand und dennoch kämpfte er bitterlich weiter. Malevor wurde nicht aufgeben, er würde bis zum Schluss kämpfen und selbst wenn es sein Leben kosten sollte. Mein Herz krampfte sich bei dieser Vorstellung zusammen und ich löste mich von Hanabis Hand, damit ich meine Hände ineinander verschränken konnte. Ich betete. Ich betete all die höhere Mächte, die mir einfielen, an ihm zu helfen. Ich betete stumm weiter mit Tränen in den Augen, als ich sah wie sein Körper entzweit gerissen wurde und ich spürte die Säure in meiner Kehle. Mein Körper zitterte stärker, aber ich gab nicht auf. Wie ein Raubtier, dass seine Beute festbiss, damit es ihm nicht entkam, klammerte ich mich an die Hoffnung und an das Glauben in ihm. Malevor würde es schaffen, auch wenn es gerade aussichtslos aussehen mochte. Auch wenn er gerade den größten Qual durchlebte. Ich würde jetzt stark bleiben. Für ihn. Ich hatte ihm mein Wort gegeben, dass er immer an unsere Wahrheit klammern konnte, wenn er sich verloren und verwirrt fühlte. Ich schluchzte erleichtert auf, als plötzlich seine Augen golden wurde und scheinbar eine höhere Macht ihm neue Kraft schenkte. Bei Fenrir hatte ich diese goldene Augen gesehen und wusste, dass es ein gutes Zeichen war. All meine Sinnen war auf mein Gefährten konzentriert, die andere Bilder hatte ich völlig ausgeblendet. In Hana'yei wurde es Nacht und Lichterfunken schienen sich von Malevor angezogen zu fühlen wie Insekten dem Licht. Ich spürte ein warmes Kribbeln in meinem Brustkorb, spürte mit einem Mal die besondere Verbindung zu meinem Gefährten. Es war als wäre ich bei ihm, obwohl ich weit weg an einem sicheren Ort war. Ich sah in seine Augen den neuen Willen, sah, dass diesmal ihm der Sieg gehören würde. Ich fieberte dem Ende dieses Kampfes entgegen und beinahe sprang ich auf, als Malevor den entscheidender Schlag vollführte. Aber dann schrie ich entsetzt auf, als sein Arm von seinem Körper trennte. Ich sah wie das leuchtende Schwert durch die Luft flog. Das Schwert, in dem all unsere Hoffnung lag.

Fenrir

Ein kurzer Blick genügte, um die Lage neu einzuschätzen. Mein Bruder kämpfte gerade mit einem starken Gegner und zähneknirschend konnte ich auch die Macht des dunklen Schöpfers spüren. Gleichzeitig sorgte die Sonnenfüchsin an der Front für ein gewaltiges Feuer, der alles feindliches Leben vernichtete. Dennoch hatte wir noch keinen endgültigen Sieg errungen. Es wütete immer noch überall Dunkelgeborene und Kreaturen, die auf der Seite des dunklen Schöpfers blieben. Diesmal verwandelte ich mich in den übergroßen Wolf und machte mich auf die Jagd nach den Feinde, die zu viel Blut vergossen hatte. Ich wurde zum Fenrirswolf, vor denen sich die Götter gefürchtet hatten. Ich kannte keine Gnade, ich hatte über sie gerichtet und jetzt zahlten sie ihren Preis. Das Nichts verschlang Jeden, der sich feindlich mir im Weg stellte. Sie verschwanden, als hätten sie niemals existiert und nur meine wachsende Energie war der Beweis, dass ich mich von ihren dunkle Energien nährte. Ich "räumte" das Schlachtfeld auf, was nicht hierher gehörte, landete im Nichts.


1 642

18.10.2020, 17:09

Hanabi

Ich drehte noch durch. All das Hin und Her machte mich schier wahnsinnig. In einem Moment war ich unglaublich erleichtert, dass mein Gefährte am Leben war und die Front "aufräumte" und dann sah ich, wie Malevor beinahe seinen letzten Atemzug nahm. Wie war es möglich mit halbem Körper weiterzuleben? Weiter an sich selbst und an das große Ganze zu glauben? Er gab nicht auf und dieser Glaube zahlte sich aus. Die Nacht kam ihm zu Hilfe. So wie sie Fenrir geholfen hatte, war sie bei ihm und verlieh ihm ihre Macht. Eine beeindruckende Szene, die ich nie vergessen würde. All die Lichter erinnerten mich an Sterne. Sie waren allerdings weder das oder Herzenslichter. Es fühlte sich eher an, als würde er die Hoffnung aller in sich aufnehmen. Selbst in meiner Brust vernahm ich nämlich dieses Ziehen. Diese Bitte meine Magie zu teilen. Ohne zu zögern, tat ich das. Da Taiga mich nicht mehr hielt, faltete ich meine Hände vor der Brust zusammen und betete zu den drei Schöpferinnen. Den wahren Herrscherinnen von Hana'yei. Sie ließen uns nicht im Stich. Nach all der Zeit bewiesen sie doch einen guten Willen und ein mütterliches Herz.
Malevor gewann an unfassbar viel Kraft und der goldene Schein, der um ihn herum schimmerte, ließ ihn unwirklich erscheinen. Da lag so viel Feuer, so viel Willenskraft in seinem Blick, dass ich bis in die Knochen erschauderte. Er, Fenrir, Silia und Envar waren die stärksten Persönlichkeiten unserer Geschichte. Und sie bewiesen ihren Platz immer wieder aufs Neue. Gerade als ich mich mit Taiga über den Sieg freuen wollte, schlug der dunkle Schöpfer zurück und raubte Malevor die Chance ihn zu vernichten. Ich sah nur, wie er all seine negative Energie sammelte, um den Animagi zu töten. Diesmal hatte Malevor keine Chance. Die Angst lähmte mich. Das durfte nicht das Ende sein.
>DAS ist dann wohl mein glorreicher Moment.< presste Envar angestrengt hervor. Er zitterte am ganzen Leib und wirkte unnatürlich blass. Seine Magie strömte in starken Flüssen zwischen den Welten hin und her und das setzte ihm gewaltig zu. Aus einem Instinkt heraus griff ich nach seiner rechten Hand und drückte sie sanft. Ich schenkte ihm mein Licht, wollte ihm Halt geben, damit er dabei helfen konnte das Blatt doch noch zum Guten zu wenden.
Meine Hoffnung blieb weiterhin bestehen.

Malevor

Ich wollte bereits die Augen schließen, weil ich seinen triumphalen Ausdruck nicht ertrug. Mein Allerbestes reichte letztendlich doch nicht aus. Die Niederlage fraß mich bereits innerlich auf, aber die todbringende Waffe erreichte mich überraschenderweise nicht. Stattdessen blieb die Zeit stehen. Das verlorene Schwert leuchtete auf und plötzlich erschienen Hände, ein dunkler Schopf und ein traditionell gekleideter Körper.
Envar.
Er blockte den Angriff des dunklen Schöpfers und sah über die Schulter zu mir. >Das ist die einzige Chance, die uns bleibt. Beenden wir dieses Drama.< Mit geweiteten Augen sah ich ihn an. Mir wollte nicht in den Sinn, wie er es geschafft hatte so schnell aufzutauchen und dann noch im richtigen Moment. Er war nicht einmal richtig da, sondern eine blasse Erscheinung. Ob die Nacht ihm half? Oder sogar die anderen Schöpferinnen?
>Danke.< brachte ich erleichtert hervor und holte mit dem gesunden Arm aus. Das Schwert summte vor starker Energie. Ich stieß es mit einem letzten Aufschrei in den Körper unseres größten Feindes. Schnitt von oben bis tief in seinen Unterleib, wo sich die beiden Schwerter trafen. In diesem Moment wurde all die gesammelte Magie freigesetzt. Starker Wind kam auf. Finsternis traf auf Licht. Gemeinsam mit Envar rückten wir kein Stück von ihm ab, sondern hielten der Wucht stand.
Der dunkle Schöpfer legte lachend den Kopf in den Nacken. Seine Augen glühten unheilvoll, während unser Angriff erste Risse in seinem Körper verursachten. >Ihr werdet mich nie besiegen. Ich komme wieder. Ich werde euch alle vernichten. Was ihr hier tut, ist sinnlos!< tobte er.
Knurrend schüttelte ich den Kopf und es war die Nacht, die aus mir sprach. >Du warst lange genug in dieser Welt. Du wirst hier nie wieder einen Fuß setzen. Wir vernichten dich ein für alle Mal!<
Der Schöpfer lachte unbeirrt von den Worten einfach weiter. Er war völlig verrückt geworden. Dabei reichte seine Energie nicht mehr aus, um sich unserer zu widersetzen. Seine Gestalt blähte sich auf, die Risse wurden größer, durchzogen seinen gesamten Körper, bis er letztendlich in einer gewaltigen Explosion sein verdientes Ende fand. Die darauffolgende Druckwelle schleuderte Envar und mich davon. Ich sah noch wie der letzte Energiewirbel spiralförmig in den Himmel schoss und die Nacht ihren Platz mit der Sonne tauschte.
In diesem Moment erst realisierte ich, was passiert war: Wir hatten gewonnen. Mein größter Peiniger war endgültig fort. Ich war endlich frei und stürzte mit einem seligen Lächeln sowie geschlossenen Augen vom Himmel hinab. Ich hatte meine Aufgabe erfüllt. Taiga... Die Zukunft Hana'yeis ist damit sicher. Ich habe es geschafft, adolla, dachte ich zu mir selbst. Fliegen konnte ich leider nicht mehr, aber jemand fing mich relativ schnell auf. Schlanke, jedoch sehr starke Arme und eine Aura aus Wärme und Licht. Ich musste nicht die Augen öffnen, um zu wissen, wer das war. Ich kannte den Duft nach Orangenblüten zu gut. Dadurch fiel die Landung sehr sanft aus. Ich stieß einen gedehnten Seufzer aus und spürte daraufhin den Boden unter meinem Körper.
Welch eine Freude wieder auf sicherem Grund zu sein. Nun öffnete ich doch die Augen und sah in den Sonnenuntergang über mir. >Wir haben es geschafft, Mal. Wir haben Hana'yei und all ihre Bewohner befreit. Dich und Fenrir mit eingeschossen.<
Ich nickte langsam. Freiheit.

Final Battle
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18.10.2020, 18:31

Taiga

Panik lähmte meine Sinnen, die ich in den Augen von Malevor widerspiegeln sehen konnte. Doch dann erschien Envar wie ein wohlgesinnter Geist bei ihm, während gleichzeitig sein Körper hier in diesem Raum blieb. Es kostete mich ganze Kraft mich aus meiner Erstarrung zu lösen und den Blick von dem grauenvollen Bild abzuwenden, um Envar anzusehen, der gerade das Leben meines Gefährten rettete. Ihm war die Erschöpfung anzusehen, es musste ihm enorme Kraft kosten an zwei Orte gleichzeitig zu sein. Er zitterte am ganzen Körper und Hanabi nahm seine Hand. Entschlossen trat ich ebenfalls neben ihm und ergriff die andere Hand, die sich jetzt kühl anfühlte. Wir würden ihm unsere Kraft schenken, die er brauchte um helfen zu können. "Wir schaffen das!", wiederholte ich die Worte energisch und mein Wille flammte neu auf. Nichts war unmöglich. Nicht solange wir an unsere Hoffnung klammerten. Das war eine Macht, die der dunkle Schöpfer niemals verstehen würde und genau das würde sein Ende sein.

Fenrir

Als es nichts mehr zu holen gab, verwandelte ich mich zurück und spürte die neue Energie in mir vibrieren. Mein Blick glitt zu den Dunkelgeborene, die in einem überschaubaren Zahl nicht von dem Nichts verschlungen wurden. Sie hatten sich von Beginn des Kampfes gegen ihren Schöpfer gewandt und für Hana'yei gekämpft. Und nur aus diesem Grund erhielt sie etwas von mir, was man normalerweise niemals von mir bekam. Jedenfalls nicht in meinem alten Leben. Aber in diesem Leben schenkte ich ihnen Gnaden und mein drohender Blick war eine Warnung genug diese einmalige Chance nicht zu vergeigen. Sie sammelten sich um mich und wirkten jetzt orientierungslos, wo jetzt nichts mehr zu kämpfen gibt. Aber sie waren nicht mein Problem, um ihnen mussten sich die Schöpferinnen kümmern. Ich drehte mich um und eilte zu meinem Bruder, der gerade zu einem finalen Schlag ausholte. Ich erkannte die geisterhafte Gestalt neben ihm. Der dunkle Schöpfer explodierte und einen Moment erhellte sich der Himmel, ehe es wieder Nacht wurde. Mein Bruder fiel in die Tiefe und ich wurde noch schneller, aber es war die Sonnenfüchsin, die ihn vor einem schmerzvollen Aufprall bewahrte. "Mal!", ich stieß sie beiseite und riss mein Bruder in meine Arme, als ich neben ihm auf die Knien fiel. Ich presste mein Gesicht gegen seine Schulter und klammerte mich wie ein Kleinkind an ihm fest. Erst jetzt stürmten die ganzen Emotionen und Schmerzen auf mich ein, die ich im Kampf zurückgedrängt hatte. Eine Welle der Übelkeit erfasste mich und mein Körper bebte unkontrolliert. "Haben wir es geschafft?", presste ich angespannt hervor.


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18.10.2020, 20:58

Hanabi

Irgendwann hielt ich Envars Hand so fest gedrückt, dass es ihm weh tun musste. Er beschwerte sich aber nicht, sondern fiel in sich zusammen. Direkt auf die Knie und fast vornüber, hätten Taiga und ich ihn nicht rechtzeitig gestützt. Seine Augen waren geschlossen. Kalter Schweiß klebte an ihm. Bei den Sternen, immerhin atmete er noch. >Envar?< fragte ich unsicher. Mir gefiel sein Zustand nicht. Es bereitete mir große Sorgen, weshalb ich mich über den Sieg nicht freuen konnte. Nicht richtig.
Der Animagi schüttelte langsam den Kopf. >Ich kotze euch gleich auf die Füße. Haltet besser Abstand.< Er nahm einen zittrigen Atemzug. >Ist es vorbei?<
>Ja, es ist vorbei. Und du hast einen sehr großen Teil dazu beigetragen.< Jetzt sammelten sich tatsächlich Tränen in meinen Augen. >Danke.< Danke, dass du Fenrir und Malevor gerettet hast. Danke, dass du so stark bist, wollte ich sagen, aber der Kloß in meinem Hals machte es unmöglich. Deshalb blieb ich bloß bei ihm und rieb ihm beruhigend den Rücken. Das schien zumindest sein Zittern zu lindern. Er atmete nicht mehr so abgehakt.
Kurz sah ich zu meiner Schwesterfreundin und lächelte sie unter Tränen an. Unser Glaube hatte bis zum Ende durchgehalten. Wir waren stark geblieben und durften auf eine friedvolle Zukunft blicken.

Malevor

Plötzlich ging ein Ruck durch meinen Körper und ein mir vertrauter dunkler Schopf schob sich in mein Blickfeld. Fast hätte ich über seine Grobheit Sury gegenüber gelacht. Dabei hielt er mich wie ein kleiner verzweifelter Bruder es tat, wenn es draußen zu heftig donnerte. Ich lächelte schwach, mir fielen wieder die Augen zu. Meine Kräfte waren am Ende. Hinterm Ende und noch weiter. Ich spürte Teile meines Körpers nicht. Als wären sie taub. Ob ich mir Sorgen machen musste? Vielleicht. Tat ich allerdings nicht.
Stattdessen lauschte ich der Atmung meines Bruders. >So scheiße wie es dir geht, haben wir auf jeden Fall gesiegt.< erwiderte ich träge. Mein Mundwinkel zuckte. Am liebsten hätte ich ihm etwas von meiner Energie gegeben. Als großer Bruder fühlte ich mich dazu verpflichtet. Nur fehlte mir jeglicher Funke Magie. Ich war wie ausgehöhlt. Ein mieses Gefühl. Nur das Wissen, dass wir gesiegt hatten, erfüllte mich mit tiefer Zufriedenheit. Und die Aussicht auf meine Gefährtin. Unbewusst fuhr ich mit dem Daumen über den Ring an meinem Ringfinger. Sie war die ganze Zeit über bei mir gewesen. Trotzdem... ich vermisste sie. Ich sehnte mich nach Rosen und Farben. Vielleicht würde mir das helfen klarer zu werden.
>Ich bin stolz auf dich, Bruderherz.<
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1 645

19.10.2020, 17:25

Taiga

Plötzlich brach Envar zusammen und wir konnten ihn gerade noch halten, sodass er nicht kopfüber auf dem Boden stürzte. Er sah sehr blass aus und mir gefiel seinen Zustand, sodass ich mir um ihn Sorgen machte. Aber anscheinend war er einfach nur ausgelaugt, was mich erleichterte. Ich hatte einen Moment Angst gehabt, dass er plötzlich sterben könnte. Und dann endlich begriff ich, dass wir es geschafft hatten. Der Kampf war vorbei und Envar hatte das Leben der Brüder gerettet. Ohne ihn hätte der Kampf womöglich anders ausgesehen. In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß und mich ergriff ebenfalls ein Schwächeanfall. Meine Beine gaben nach und ich sank auf meine Knien.Tränen brannten auf meine Wangen. Ich umarmte Envar stürmisch und ignorierte seine Warnung. Voller Dankbarkeit drückte ich weinend einen Kuss auf seine Wange. Dann griff ich nach Hanabis Handgelenk, zog sie zu uns runter und umarmte sie ebenfalls. "Es ist vorbei", schniefte ich. Die Bilder des Kampfes waren noch in meinem Kopf präsent, sodass ich voller Unglauben war, dass es wirklich vorbei war.

Fenrir

Ich räusperte mich, denn vor Anderen würde ich nicht zeigen, wie nahe mir der verdammte Mist ging. Nur in meinem Rudel konnte ich diese Seite von mir zeigen ohne mein Gesicht dabei zu verlieren. "Du hast dich auch nicht schlecht geschlagen", brummte ich erwidernd und löste mich von ihm. "Wir sollten jetzt zu unsere Gefährtinnen, bevor sie noch einen Krisenanfall bekommen, weil wir viel zu lange weg sind. Wer weiß wie viele Tage bei ihnen vergangen sind, während wir hier waren", meinte ich und ich spürte die tiefe Sehnsucht nach meiner Gefährtin. "Ich habe noch gerade genug Kraft um einen Portal zu öffnen. Kannst du dich bewegen oder muss ich dich tragen, alter Mann?", mein Mundwinkel zuckte leicht.


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19.10.2020, 18:35

Hanabi

Irgendwann versiegten die Tränen und ich schaffte es einen normalen Atemzug zu nehmen. Ohne Schluchzer. Ohne erstickte Laute. Envar gab indes keinen Laut von sich, aber er war bei uns. Er war am Leben. Wir alle waren am Leben und durften uns darüber freuen, dass das Grauen sein Ende gefunden hatte. Jetzt fehlten uns nur noch die Brüder. Ich musste Fenrir berühren, um zu glauben, dass es ihm gut ging. Doch wo steckte er bloß? War er schwerer verletzt als gedacht? Leider gab es diese magischen Bilder nicht mehr, die Envar für uns erschaffen hatte. Der arme Animagi war am Ende seiner Kräfte.
Trotzdem musste ich ihn eine Sache fragen. >Wie sieht es mit der Zeit aus? Ist sie in beiden Welten gleich? Hast du sie miteinander verbunden?< Neben den gefährlichen Kämpfen hätte er unmöglich auch noch das erledigen können, aber er hatte bewiesen wie viel Kraft wirklich in ihm steckte.
Langsam nickte er. >Ja. Oal'hey und Hana'yei sind wieder vereint.< Mehr sagte er nicht dazu. Brauchte er auch nicht, er hatte meine Frage knapp beantwortet. Dann müsste es für die Brüder möglich sein hierher zu gelangen, oder? Das Portal sollte offen sein.

Malevor

Ich atmete tief ein und wieder aus. Die Erschöpfung, die ich spürte, war schwer zu beschreiben. Wäre ich in der Lage auch nur ein Bein zu heben, ich würde es tun. Mein Körper erinnerte sich leider zu gut daran, wie es war, wenn einem sämtliche Gliedmaßen abgetrennt wurden. All die Schmerzen... sie echoten in mir. Ließen mich das Gesicht verziehen.
Trotzdem wollte ich unbedingt zu meiner Gefährtin. Es tat fast schon mehr weh sie nicht in meiner Nähe zu wissen als die Echos des blutigen Kampfes. >Ich schaffe es keinen Millimeter von hier weg. Ich... kann nicht.< Müde öffnete ich ein Auge und schielte zu meinem Bruder hoch. Dass er noch in der Lage war ein Portal zu öffnen, war ein gutes Zeichen. Ihm ging es besser als mir. Wieder seufzte ich schwer. >Du wirst mich wohl oder übel tragen müssen. Ausnahmsweise.< Nur kurz zuckte mein Mundwinkel.
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19.10.2020, 19:48

Taiga

Meine Augen wurden groß, das hatte er noch geschafft, während er seine Brüder im Kampf unterstützte? Das musste ihm enorme Kraft gekostet haben, kein Wunder, dass er erschöpft zusammengebrochen war. In der Luft begann es seltsam zu vibrieren und wachsam horchte ich auf. Dann wie aus dem Nichts erschien Fenrir und an ihm hing....."MALEVOR!", kreischte ich und blitzschnell warf ich mich auf ihm. "Oh verdammt!", fluchte Fenrir, als wir zu dritt zum Boden stürzten. Ich beachtete ihn gar nicht, sondern war damit beschäftigt Küsse auf dem Gesicht meines Gefährten zu verteilen. Dabei weinte und lachte ich gleichzeitig. Er war wieder bei mir. Er lebte. "Ich hatte so solche Angst um dich gehabt. Ich erlaube dir nie wieder in einem Kampf zu ziehen!", schniefte ich und dann erinnerte ich mich, dass er noch viele Verletzungen tragen musste. Erschrocken kletterte ich von ihm runter: "Habe ich dir wehgetan? Es tut mir leid! Wo bist du verletzt? Wir müssen uns sofort darum kümmern." Hektisch fuhr meine Hände über seinem Körper.

Fenrir

"Du sollest Abnehmen, du wiegst Tonnen", zog ich ihm auf, als ich ihn hochzog und mit einem Arm fest um seine Taille hielt, damit er mir nicht abhanden kam. Mir gefiel seinen geschwächten Zustand nicht, aber ehrlich gesagt wollte ich auch kaum noch den Finger krümmen. Ich öffnete das Portal des Nichts und schon waren wir in Oal'hey. Etwas Silbriges flog in der Luft und ein plötzliche Gewicht warf uns zu Boden. Normalerweise hätte mich nicht mal ein Sturm umkippen können, aber in diesem Zustand ließ sich mein Gleichgewicht zu wünschen übrig. Ich richtete mich sitzend auf, während Taiga weiterhin mein Bruder überfiel. Mein Blick fiel auf meine Gefährtin und alles zog sich in mir zusammen. Beinahe....Stumm öffnete ich meine Arme.


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19.10.2020, 22:35

Hanabi

Plötzlich schrie Taiga auf und ich zuckte erschrocken zusammen. Mir war das Portal des Nichts völlig entgangen, weil ich mir Sorgen um Envar machte, der reglos am Boden lag und zu schlafen schien. Hoffentlich ging es ihm nachher besser. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl bei der Sache. Als ich aber meinen Gefährten erblickte, verflog die Unruhe und ich spürte bloß unbändige Freude.
Seine offenen Arme trieben mir neue Tränen in die Augen. Ich blinzelte sie schnell weg. Schluchzend rappelte ich mich etwas ungelenk auf und stürzte zu ihm. Direkt an seine Brust. Dort, wo ich hingehörte. >Fen...< Meine Stimme brach allein beim Erwähnen seines Namens. Die Angst um ihn gepaart mit der Erleichterung, dass er lebendig war und mich gerade umarmte, überwältigte mich. Ich zitterte wegen all der Emotionen, die ich während des Kampfs durchgestanden hatte und küsste ihn mit einer Intensität, dass unsere Lippen für immer verschmolzen bleiben würden. So sehr hatte ich um sein Leben gebangt.
Mit beiden Händen umfasste ich sein Gesicht und unterbrach den Kuss kurz, damit ich in seine schönen Augen blicken konnte. >Du bist zurück. Du bist wieder bei mir.< schniefte ich mit einem kleinen Lächeln. Dann küsste ich ihn wieder. Und wieder. Nochmal und nochmal. Bis mein Herz seine Ruhe fand.

Malevor

Während ich wie ein toter Fisch an meinem Bruder hing, registrierte ich nur am Rande, wie er mich durch das Portal schob und wir in Oal'hey landeten. In diesem Raum, wo ich die Wahrheit über meine Herkunft erfahren hatte. Über unsere Vergangenheit. Zeit, mich umzusehen, blieb mir jedoch nicht, denn Taiga sorgte dafür, dass wir alle gemeinsam zu Boden gingen. Da ich sowieso kaum etwas spürte, keuchte ich bloß auf, weil mir die Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Wären das meine letzten Sekunden auf Erden, mit ihr halb auf mir und ihre weichen Lippen in meinem Gesicht... O und wie ich glücklich sterben würde. Aber ich war am Leben, darum sollte ich mir solche Dinge nicht vorstellen. Ich wollte nichts Schlechtes heraufbeschwören.
Als ihre Hände kurz darauf über meinen Körper glitten und sie mir all diese Fragen stellte, atmete ich bloß tief ihren Rosenduft ein und öffnete einen Spalt weit die Augen. Zu mehr war ich trotz meiner Freude sie wieder bei mir zu haben leider nicht fähig. >Alles gut, adolla. Ich bin da. Ich bin bei dir.< versuchte ich sie zu beruhigen. Das taube Gefühl in meinen Gliedern stieg hinauf in meinen Oberkörper. Unter anderen Umständen hätte mir das Sorgen bereitet, doch diese Stille war angenehm. Es war meine eigene Kraft, die mich schützte. Ihr konnte ich vertrauen. >Ich muss nur... schlafen. Ich bin... sehr... müde.< Nur schwer rollten mir die Worte über die Lippen. >Bleib.<
Dann gab ich mich der Stille völlig hin.
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1 649

20.10.2020, 19:10

Taiga

Erneuert traten die Tränen in meine Augen, als er sagte er sei jetzt bei mir und tief atmete ich ein, um mich zu beruhigen. Er lebte und das war das Wichtigste. Malevor sah sehr erschöpft aus und ich antwortete: "Ich werde nicht von deiner Seite weichen und über deinem Schlaf hüten, anu'u." Ich änderte meine Sitzposition, sodass ich sein Kopf auf meine ausgestreckte Beine betten konnte. Meine Fingern fuhren sanft durch seinem Haar und leise begann ich ein Lied zu summen. Es war das Schlaflied, das ich ihm einmal vorgesungen hatte. Ich wollte ihm helfen, dass seine Seele zur Ruhe kam, denn sie war bestimmt aufgewühlt. Ein solcher entsetzlicher Kampf hinterließ Spuren. Auch bei mir hatte er seine Spuren hinterlassen.

Fenrir

Ich fing sie auf, als sie mir entgegen stolperte und fest zog ich sie an meinem Brustkorb. Dort brannte es lichterloh. Noch nie hatte ein Zurückkehren sich so gut angefühlt, wie in diesem Moment. Leidenschaftlich erwiderte ich den Kuss, ich musste die Süße ihrer Lippen schmecken und deren Wärme spüren. "Ich habe dir mein Wort gegeben", meine Stimme war rau und in meine Augen tobten die verschiedenste Gefühle. Ich genoss jeden einzelnen Kuss in volle Zügen, denn es hatte einen Augenblick gegeben, wo ich die Angst verspürt hatte, diese weiche Lippen vielleicht niemals wieder zu spüren. Atemlos löste ich mich ein wenig von Hanabi und dabei fiel mein Blick auf die Gestalt am Boden hinter ihr. "Envar?", erkannte ich die Person und meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Wie und wann war er hierher gekommen?


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20.10.2020, 19:44

Hanabi

Seine Küsse waren wie Balsam auf meine Seele. All die Unruhe verlor sich in der Wärme, die sich in meiner Brust und in meinem Bauch breitmachte. Ich fühlte mich endlich wieder wohl. Uns drohte kein lebensgefährlicher Kampf mehr. Alle hatten gegen den dunklen Schöpfer gekämpft, ihren Teil dazu beigetragen und gewonnen. Nach und nach wurde das klarer, aber ich brauchte trotzdem etwas Zeit, um das vollends zu verarbeiten. Ereignisse wie diese ließen sich schwer verdauen.
Als Fenrir sich von mir löste und Envar entdeckte, drehte ich den Kopf in die Richtung und nickte bedächtig. >Kurz nachdem ihr verschwunden seid, ist er aufgetaucht. Er hat Oal'hey und Hana'yei zusammengeführt. Also die Zeitlinien. Dabei hat er den ganzen Kampf beobachtet und eingegriffen, wenn es wirklich nötig war. Keine Ahnung, wie er das alles bewerkstelligt hat. Er ist zweifelsohne sehr, sehr stark.< Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil er so alleingelassen dalag und rutschte daraufhin von Fenrirs Schoß runter. >Ich mach es ihm etwas gemütlicher. Das hat er sich verdient.< murmelte ich auf der Suche nach einer bequemen Unterlage. Da bemerkte ich das seltsame Schimmern an seinen Fingern. Es war kaum zu erkennen.
>Was...!?< Irritiert beugte ich mich vor und das seltsame Gefühl von vorhin kehrte wieder zurück. Ich berührte seine Fingerspitzen. Zuckte erschrocken zurück. Wieso... wieso wurden seine Finger durchscheinend? Die Farbe der Haut verblasste, sodass man darunter die Ströme der Magie erkennen konnte. So etwas hatte ich nie zuvor gesehen. Einerseits faszinierend schön, anderseits besorgniserregend.
Ich schaute zu Fenrir. >Schau dir das bitte an. Denkst du, das ist normal? Irgendwie sieht es nicht danach aus.< Besorgt beugte ich mich zu Envars Gesicht vor. Sein Ausdruck war weich. Völlig entspannt. Nichts ließ darauf schließen, dass es ihm schlecht ging. Aber warum dann diese Änderung? Jetzt waren nicht nur seine Finger davon betroffen, sondern seine Hände und ein Teil seiner Unterarme.
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1 651

20.10.2020, 20:44

Taiga

Als ich das Lied endete, bemerkte ich aus dem Augenwinkel die Unruhe der Anderen. Mein Kopf drehte sich zu meine Freunde um und meine Augen wurden groß, als ich dort Envar liegen sah. Eben noch hatte er bloß gekniet, doch jetzt wirkte er blass. Beinahe durchsichtig. Hanabis Worte beunruhigten mich. Was war mit ihm los? Besorgt fragte ich die Beiden: "Was fehlt ihm?" In meinem Brustkorb klopfte es unruhig, mir gefiel diese Wendung nicht. Vorhin hatte er nur ausgelaugt ausgesehen, es gab keinen Hinweis, dass es ihm schlechter gehen könnte. Ansonsten hätten Hanabi und ich sofort etwas unternommen.

Fenrir

Er war hier und gleichzeitig auf dem Schlachtfeld? Ich erinnerte mich an die schemenhafte Gestalt von ihm. Entweder hatte einen Teil seines Geist sich von ihm gelöst, um uns im Kampf zu unterstützen oder er hatte eine besondere Zeitmagie angewandt. Ich rutschte hinüber, als Hanabi plötzlich besorgt wirkte. Ich starrte auf die Hand, die immer mehr verblasste bis man deutlich die Magie durch seine Adern strömen sehen konnte. "Es sieht so aus.....also würde er sich auflösen", ich griff nach seiner Schulter und rüttelte ihn stark: "He, wach auf. Wir müssen reden, du kannst naher dein Siegesrausch ausschlafen." Keine Reaktion. "Stell jetzt keinen verfluchten Unsinn an, kapiert? Du kannst nicht uns erst retten, um dann wie ein heimlicher Dieb verschwinden!", knurrte ich ihn an und fuhr hektisch mit der Hand durch das Haar. Mein Blick fiel auf mein älterer Bruder, der schien im Koma zu sein. Verdammt. In solche Fälle war er die bessere Adresse. "Wir müssen nach der Nacht rufen. Sie hatte gesagt, sie würde für ihre Söhne da sein. Also soll sie dafür sorgen, dass er wieder mit einer Wollknäuel spielen kann!", ich sprang auf meine Füße und ich lief durch den Raum, dabei brüllte ich: "Nacht, kommt sofort her!"


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20.10.2020, 21:20

Hanabi

Es war also nicht nur meine Einbildung. Fenrir sah auch, dass etwas nicht stimmte und versuchte Envar auf seine Weise zu wecken. Leider ohne Erfolg. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, wenn ich an die Möglichkeit dachte, es könnte Envars Ende sein. Allerdings trat ich mir sogleich gedanklich in den Hintern für diese Vorstellung. Fenrir und Malevor hatten einen schlimmen Kampf überlebt. Sie waren zu allem fähig. Genau wie Envar. Der dritte Bruder im Bunde. Und irgendwie auch mein Bruder, denn er hatte Alita die Welt bedeutet. Er war für seine Liebsten da. Immer. Deshalb würde er leben. Er würde die Augen öffnen, das Türkis schelmisch funkelnd, und dann würde er rätselhafte Sachen sagen, die die Zeit betrafen. Die Zeit...
Es tut mir leid, ertönte plötzlich die Stimme der Nacht. Draußen wurde es wieder dunkel und auch der Raum füllte sich mit uralter Magie. In dieser Nacht fühlte ich mich als Sternenhase sehr wohl, doch die Angst um Envar ließ mich kalt erschaudern. Besonders weil die Worte "Es tut mir leid" nie etwas Gutes bedeuteten. Ich hielt den Atem an. Wollte nicht hören, was sie zu sagen hatte.
Ich kann ihm nicht helfen. Wir Schöpfer müssen uns an gewisse Regeln halten. An die Gesetze, die seit Anbeginn der Zeit vorherrschen. Envar hat mit seiner Gabe Grenzen überschritten. Dafür muss er den Preis bezahlen. Das gehört zum Kreislauf der Dinge dazu. Er hat sich der höheren Magie bedient und nun fordert sie dafür sein Leben zurück. Fenrir und du... ihr habt durch unseren Eingriff ebenfalls höhere Magie angewandt, aber Envar war da, um sich die Last aufzubürden. Für ihn war es richtig, zwei Brüder zu retten und seines dafür aufzugeben. Wenn ich mich nicht irrte, hörte ich Trauer heraus. Oder es waren meine eigenen Gefühle, die alles dunkel färbten. Die Nacht gab uns zu verstehen, dass jede Hilfe zu spät kam. Envar würde vor unserer aller Augen sterben. Mit starrem Blick schaute ich diesen wunderbaren Animagi an, der immer noch tief und fest schlief. Und dann spürte ich das vertraute Brennen in den Augen, als die kalte Wahrheit in mein Herz sickerte. Ich schluchzte auf. Ich würde schon wieder jemand Wichtiges verlieren.
Das Einzige, was ich jetzt noch für ihn und euch tun kann, ist ihm für einen kleinen Moment das Bewusstsein zurückzugeben. Dann könnt ihr euch verabschieden.
Kaum sprach sie diese Worte aus, zuckten Envars Lider und er öffnete seine Augen. Das Türkis funkelte weniger als sonst und trotzdem sah ich darin tiefe Zufriedenheit. >Ich habe mit... mehr Leuten... gerechnet. Einen Mann wie mich... muss man immerhin... gebührend feiern.< Seine Aussprache war schleppend, aber ich verstand jedes einzelne Wort. Stumm liefen mir Tränen über die Wangen. Wieder schluchzte ich leise auf. Envars Blick glitt suchend umher. Seine schmalen Lippen lächelten schwach. >Das ist... wohl das Ende.< Er atmete langsam ein. >Fühlt sich... eigenartig an.<
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »talia« (21.10.2020, 19:41)


1 653

21.10.2020, 17:32

Taiga

Mein Herz krampfte sich zusammen, Fenrirs Unruhe machte mir Angst und mein Blick blieb auf Envar geheftet. Er wirkte viel zu ruhig und eine schlimme Ahnung wollte sich ihren Weg durch meinem Kopf bahnen. Plötzlich wurde es draußen dunkel und ich spürte eine göttliche Präsenz. Die vertraute Stimme erklang in den Raum und ihre Worte ließ mein Atem stocken. Envar würde....sterben? Nein. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Tränen brannten in meine Augen. Das war ungerecht, kaum hatten sich die Brüder wiedergefunden und nun mussten sie sich wieder trennen ohne die Zeit gehabt zu haben sich neu kennenzulernen. Und in meine vage Erinnerungen hatte dieser Animagi auch zu meinem Leben gehört, ich erinnerte mich schwach wie ich ihn mit Fragen über die Zeit Löcher in seinem Bauch gebohrt hatte. Schniefend sah ich zu meinem schlafender Gefährten hinunter. Er musste sich von Envar verabschieden können. "Malevor", krächzte ich und rüttelte ihn sanft: "Du muss aufwachen....Envar....er...." wird sterben. Ein kalter Schauder rann meinem Rücken hinab.

Fenrir

Die Nacht kam schnell und einen Moment blieb ich regungslos bei ihre Worte stehen. Dann wallte in mir die Wut auf und ich knurrte mit wild funkelnde Augen die Dunkelheit da draußen an: "Das ist ja mal wieder typisch von euch Schöpfern! Hier haltet ihr plötzlich an irgendwelche Regeln, aber wenn es um euren Interessen geht, macht ihr verdammt viele Ausnahmen und scheißt auf irgendwelchem Gesetz." Abrupt wandte ich mich von dem Anblick der Nacht ab und stürmte auf Envar zu. Jetzt galt mein wütender Blick ihm: "Warum zum Teufel hast du es getan?!" In meinem Brustkorb brannte es und ich knirschte mit den Zähne. Schon wieder hatte Jemand sich für mein Leben geopfert, der mehr in seinem Leben Gutes gewirkt hatte, als ich. Und die Liste der Toten, die wegen mir gestorben waren, wurden länger. Ich kniete mich hin und packte ihm am Oberteil: "Du wirst jetzt verflucht nochmal nicht sterben. Ich werde dem Todgott die Hölle heiß machen, er wird sich nicht trauen nach dir zu greifen. Ich pfeife auf die Gesetze, ich habe genug Regeln gebrochen, da macht einen weiteren Regelbruch nicht mehr wett. Und dann...." Ich stockte und stellte schockiert fest, dass ich weinte. Silberne Tränen tropften auf seinem Gesicht.


1 654

21.10.2020, 19:40

Hanabi

Mehr und mehr Tränen flossen über meine Wangen. Das war das zweite Mal, dass ich Fenrir weinen sah. Er schüttelte Envar, als könnte er ihm damit Leben schenken, doch das wäre zu schön, um wahr zu sein. Ich verstand auch seine Wut auf die Schöpfer. Immer ging etwas schief. Immer gab es etwas, das es nicht zu retten gab. Ich fühlte mich wieder so unendlich hilflos.
Schniefend schaute ich den sterbenden Animagi an, als ein schwaches Lachen ihn schüttelte. Seine türkisen Augen fielen auf meinen Gefährten. >Erst kannst du mich... bis aufs Blut nicht leiden... und jetzt... jetzt weinst du... um mich.< Da war es. Das leichte schelmische Lächeln. >Ganz schön launisch... Wolfsbube.< Dann sah er mich an. In seinem Blick lag so viel, dass ich nichts daraus lesen konnte. Ich empfand nur tiefen Kummer. >Erst verlässt du uns... jetzt kann ich... nicht bleiben. Ziemlich unfair... ich weiß. Tut mir leid.< Letztere Worte richtete er an uns alle.
Taiga versuchte indes Malevor zu wecken, doch dieser öffnete die Augen nicht. Ein Schluchzer verließ meine Lippen. Das war falsch. Envar sollte sich von allen verabschieden dürfen. Auch von Silia. Wir gehörten alle zu ein und derselben Familie. Warum musste dann Envar allein sterben? Ich fasste nach seiner durchsichtigen Hand, die sich wie warme Luft anfühlte und drückte sie zaghaft. Meine Augen brannten fürchterlich. >Bitte bleib bei uns.<
>Wir sind... nicht allmächtig. Manche Dinge müssen... geschehen.< Seine Stimme wurde schwächer. >Fenrir... mach keinen Blödsinn mehr... Es löst nur Probleme aus... dauerhaft Regeln... zu brechen.< Allmählich wurde auch sein Hals durchsichtig und das Licht in seinen Augen wirkte nicht mehr so klar. Mir brach das Herz. Ich wollte schreien. Die Stimme erheben, weil er es selbst nicht mehr konnte. >Wir sehen uns... ein andern Mal... tolle Kerle wie ich... kommen immer zurück.<
Als daraufhin seine Lider flatterten und sich seine Augen schlossen, hielt ich die Luft an. In meinem Kopf hörte ich mich selbst Nein brüllen. Aus meinem Mund kam allerdings kein Ton heraus. Wie erstarrt sah ich dabei zu, wie jemand starb, den ich über den Tod hinaus liebte. Es war unerträglich.
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1 655

21.10.2020, 20:14

Taiga

Malevor war in einem tiefen Schlaf versunken und ließ sich nicht wecken. Mein Herz zog sich vor Schmerz noch mehr zusammen, weil ich mir nicht vorstellen wollte, wie geschockt er nach dem aufwachen sein würde, wenn er erfuhr, dass sein Bruder, den er vor Kurzem bekommen hatte, gestorben war. Bevor Envar seinen letzten Atemzug machte, löste ich mich kurz von meinem Gefährten und berührte eine Körperstelle, die noch nicht ganz verschwunden war: "Wir werden dich niemals vergessen und dich in unsere Herzen Ehren halten. Ich werde etwas von dir erschaffen, damit Jeder, der nach deine Nähe sucht, dich besuchen kann." Meine Stimme klang erstickt von der tiefe Trauer und es zerriss meine Seele Fenrir und Hanabi so leiden zu sehen. Ich zog mich wieder zurück zu Malevor, denn jetzt war es ein Abschied unter Geschwister, Hanabis frühere Seele Alita war ja die Schwester von Envar gewesen. Ich ergriff nach der Hand meines Gefährten und schluchzte leise, als der Animagi für immer seine Augen schloss.

Fenrir

Er wurde immer durchsichtiger und die Worte unverständlicher. Ich presste meine Lippen fest zusammen und die verschiedenste Gefühle tobten in mir. Es war verwirrend und es tat weh. Im letzten Leben und teilweise in diesem Leben hatte ich ihn seit jenem Vorfall mit Malevor wirklich nicht ausstehen können und davor war die Freundschaft eher oberflächig gewesen. Aber vor Kurzem erfuhr ich die Wahrheit über meine Existenz und bekam ihn plötzlich als Bruder. Und er hatte wieder meinen Arsch gerettet. Es gab noch viele Dinge zu klären und ich bekam die Bilder von den drei jungen Brüder nicht aus dem Kopf, die der Nacht in meinem Kopf eingepflanzt hatte. "Mit so einem Ego kommst du garantiert zurück, Miezekater und dann machen wir es diesmal richtig", meine Stimme war rau und dann war auch sein verblasster Körper verschwunden.


1 656

22.10.2020, 17:42

Malevor

Vor mir zeigte sich das schlossartige Gebäude in Oal'hey. Die Sonne ging unter und tauchte es in viele verschiedene Orange- und Rottöne. Es war ein wunderschöner Anblick. Die Aussicht aus der obersten Etage musste noch besser sein, aber meine Füße trugen mich am Gebäude vorbei und durch waldgrünens Dickicht, welches mir die Sicht auf ein Gebiet dahinter versperrte. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, was dort war.
Wenig später erhielt ich meine Antwort. Oal'hey war tatsächlich keine große, weite Welt. Es glich eher einem Stück Land, das man in eine Kugel gesteckt hatte. Kein Horizont, kein endloser Himmel, sondern eine geschlossene Wölbung, die ein Feld weiter endete. Eine Vielzahl an Blumen blühte hier, die ich zum ersten Mal sah, beziehungsweise ohne Erinnerungen aus meinem ersten Leben. Ich atmete die Düfte ein und hielt im nächsten Moment überrascht inne.
Drei Kinder rannten quer durchs kniehohe Feld und versuchten einander einzuholen. Es fühlte sich seltsam an, mich selbst zu sehen. So jung und unbeschwert. Fenrir erkannte ich auf Anhieb und der dritte Junge... Envar. Wir drei zusammen waren tatsächlich von Beginn an als Familie aufgewachsen. Es tat weh, dass wir auf tragische Weise auseinandergerissen worden waren. Wir hatten das nicht verdient. Niemand von uns.
>Wie du siehst, war ich nicht der Schnellste, aber dafür der Schlaueste.< meldete sich plötzlich eine Stimme hinter mir. Die nächste Überraschung. Envar in erwachsener Gestalt trat neben mich und wirkte irgendwie... anders. So als wäre er weit weg und gleichzeitig hier. Wie im Kampf gegen den Schöpfer. Ich bekam ein ungutes Gefühl.
>Wie ist es möglich, dass du in meinem Kopf bist?< fragte ich ihn.
>Magie. Es geht nichts über einen Hauch spezieller Magie.< Er neigte leicht den Kopf und beobachtete die spielenden Brüder. >Daran erinnere ich mich jetzt auch wieder. An Fragmente unserer gemeinsamen Zeit. Leider ist nicht alles zurück. Und es gibt auch keinen Weg diese Erinnerungen zurückzuholen.<
Wir beide seufzten, dann stellte ich die nächste Frage. >Und warum bist du hier? Mir geht es gut. Ich ruhe mich bloß aus.< Als sein Blick traurig wurde, verwandelte sich das ungute Gefühl in etwas sehr Schweres und Brennendes. Langsam schüttelte ich den Kopf. >Das ist nicht dein Ernst... Du bist nicht hier, um dich von mir zu verabschieden, oder?<
>Den anderen habe ich bereits Auf Wiedersehen gesagt. Fenrir weinen zu sehen, ist wahrlich ein Spektakel. Wie kann so ein düsterer Mann bloß so schöne Tränen weinen?< Er schmunzelte. >Silia weiß auch Bescheid. Sie wusste es vor dem Kampf. Als ich erfuhr, was unsere wahre Geschichte ist, sah ich in die Zukunft und damit meinen bevorstehenden Tod. Und bevor du mich fragst... nein... in keiner Version überlebe ich. Mein Tod ist endgültig.<
Völlig überfordert starrte ich ihn an. Mir fehlten die Worte. Erst gewann ich einen Bruder zurück und nun verlor ich ihn wieder. Wir hatten so viel zu besprechen, aber würden nicht dazu kommen. Das war nicht fair. Genauso wenig wie meine Zeit in der Ewigen Verdammnis. Ein Akt der Schöpfer, den ich bis heute nicht verstand. Manche Dinge blieben wohl im Ungewissen. Auch Envars festgeschriebener Tod. Ich ballte die Hände zu Fäusten und atmete angespannt aus. >Ich kann mich nicht verabschieden. Wie soll ich das überhaupt tun? Du bist doch schon fort...<
>Nicht für immer... Wer weiß... vielleicht kreuzen sich unsere Wege wieder. Alita hat es ja auch geschafft. Sie lebt in Hanabi weiter. Es gibt also Raum zur Hoffnung.< Sein offenes Lächeln tat mir weh. Abschiede fielen jedem schwer. Auch ihm. >Ihr habt beide großes Glück gefunden. Meines erwartet mich bestimmt irgendwann auch.< Damit deutete er auf uns als kleine Kinder. >Wir hatten echt viel Spaß gehabt.<
Ich beobachtete wieder unsere jüngeren Versionen und nickte mit einem dicken Kloß im Hals. >Das stimmt.<
Auch ohne zur Seite zu blicken, wusste ich, dass Envar nun fort war. Ich hörte bloß freudiges Lachen spielender Kinder
.

Hanabi

Ich starrte die Stelle an, wo Envar zuvor gelegen hatte und kapierte einfach nicht, dass er verschwunden blieb. Von einem Moment auf den anderen hatte ich ihn verloren. Nicht nur ich. Wir alle. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Die ganze Zeit über hatte ich ausschließlich an Fenrirs und Malevors Überleben gedacht und all meinen Glauben in die beiden gesetzt. Und Envar? Er hatte die Brüder gerettet und bezahlte mit seinem Leben dafür. Warum? Warum musste er sterben, nur weil er sich uralter Magie bedient hatte? Er hatte sie für einen guten Zweck genutzt. Nichts Schlimmes. Er war derjenige, der mitunter am meisten in diesem Kampf geleistet hatte und so bedankten sich die höheren Mächte dafür? Keine Ahnung, ob es richtig war derart zu denken, aber ich brauchte ein Ventil für meine Gefühle. Auf irgendwas musste ich sauer sein. Wütend sein dürfen.
Bis ich den Damm nicht mehr aufrechterhalten konnte und zusammenbrach. All die Gefühle aus meinem letzten Leben kochten hoch und ich ließ ihnen freien Lauf. Das Gesicht in meinen Händen vergraben.
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1 657

22.10.2020, 20:07

Taiga

Irgendwann verebbte das Schluchzen und eine tiefe Erschöpfung machte sich in mir breit. Ich hatte gerne meine Freunde getröstet, aber es war als wäre jegliche Kraft aus mir gewichen und ich war zu keiner Regung fähig. Es war heute zu viel passiert und dass eine vertraute Person sterben musste, war unerträglich. Meine Augen wurden schwer und ich kämpfte dagegen an. Es kam mir falsch vor dem Schlaf hinzugeben, wo wir einen großen Verlust betrauerten. Ich merkte nicht wie mir die Augen zufielen und mein Körper sich unbewusst sich dicht neben Malevor hinlegte.

Fenrir

Wie in einem Trance hatte ich stumm Hanabi in meine Augen gezogen und starrte in die Dunkelheit hinein. Die Tränen waren längst versiegt. Ich fühlte mich jetzt leer und kraftlos. Ich konnte nicht mal meinen eigener Körper mehr spüren. Er war zu einem dumpfen Pochen geworden. Es konnte nur bedeuten, dass ich wie Malevor ausgebrannt war. Der Tod von Envar hatte mir den Rest gegeben. Ich vergrub mein Gesicht in das Haar meiner Gefährtin. Ich konnte sie nicht so trösten, wie ich es wollte. Das was ich ihr gerade gab war viel zu wenig und ich versuchte mich aus der Benommenheit zu reißen, aber es hielt mich fest.


1 658

22.10.2020, 21:00

Hanabi

Ich war dermaßen erschöpft vom Weinen, dass ich eine Weile später in den Armen meines Gefährten einschlief. Mein Herz fühlte sich wund an. Der Schmerz in meinem Brustkorb pochte weiter. Ich wollte an das Morgen nicht denken, denn das würde bedeuten, dass ich mich erneut mit Envars Tod befassen musste. Dazu war ich viel zu schwach. Würde es eine Zeit lang auch weiterhin sein.
Im Jetzt reichte es mir bei Fenrir zu sein und dort Halt zu finden. Oal'hey und Hana'yei waren gerettet. Wir hatten ein Zuhause. Die große Mission war erledigt. Ich versuchte mich an genau diesen guten Dingen festzuhalten, doch Envars verblassende Gestalt trieb mich zurück in die Trauer. Auch wenn ich hoffte im Schlaf Ruhe zu finden, so gelang mir das leider nicht. Der Verlust ließ mich nicht los.

Malevor

Völlig benommen fand ich meinen Weg zurück in die Realität. Dorthin, wo mich sowohl schöne als auch schlechte Momente erwarteten. Zu den schönen Momenten gehörte der Anblick meiner Gefährtin in meinen Armen - gesund und am Leben. Sie atmete, ihr Herz schlug und das bedeutete mir die Welt. Dann entdeckte ich Fenrir mit Hanabi und war wieder dankbar für ihre Gesundheit. Dass sie diese schweren Zeiten mit mir durchgestanden hatten. Als ich aber an eine fehlende Person dachte, nahm ich den tiefen Riss in meiner Brust wahr. Envars Gestalt in meinem Traum von unserer gemeinsamen Kindheit würde mich stets verfolgen. Ich würde Vieles überdenken und verarbeiten müssen. Besonders seinen plötzlichen Tod. Unwiderruflich und irgendwie... zu schnell.
Schwer seufzend drückte ich einen Kuss auf Taigas Stirn, ehe mein Blick auf die wunderschöne Kulisse außerhalb der offenen Torbögen fiel. Die Sonne ging gerade auf.
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1 659

23.10.2020, 16:45

Taiga

Ruckartig richtete ich mich nach Luft ringend auf und meine Augen waren weit vor Entsetzen gerissen. Ich sah deutlich die Bilder des Kampfes vor mir. Sah, wie der mächtige Gegner Malevor entzweitet. Sah all das viele Blut, das aus seinem Körper strömte. Sah die Verzweiflung in Malevors Gesicht. Mein Herz raste in meinem Brustkorb und kalter Schweiß in meinem Nacken ließ mich erschaudern. Benommen sah ich mein Gefährten neben mir liegen. Da waren keine äußerliche Verletzungen mehr. Wir hatten es geschafft. Der Kampf war vorbei. Zögernd streckte ich meine Hand nach ihm aus und legte auf die Stelle, wo sein Herz schlug. Kraftvoll und lebendig. Er war kein Traumgebilde, sondern lag leibhaftig neben mir. Tränen traten in meine Augen und ich schluchzte leise auf. Dann ergriff mich das nächste Entsetzen, als ich mich an den Tod von Envar erinnerte. "Malevor.....Envar....", mir versagte die Stimme und ich warf mich auf seinem Brustkorb. "Es tut mir so unendlich leid", brachte ich heiser hervor.

Fenrir

Verwirrt öffnete ich die Augen, als Sonnenlicht mein Gesicht streifte. Ich war anscheinend ohne zu merken weggetreten und hatte die ganze Nacht gepennt. Falls es die ganze Nacht gewesen war. Meine Arme hielten meine Gefährtin immer noch fest und sie roch leicht nach den Salz ihrer getrocknete Tränen. Mein Kopf brummte etwas, ich fühlte mich nicht mehr so leer wie gestern, aber blendend ging es mir immer noch nicht. Mein Blick fiel auf die leere Stelle, wo Envar gestorben war. Früher oder später musste ich mich mit den widersprüchlichen Gefühlen auseinandersetzen und dass mich sein Tod getroffen hatte, bedeutete, dass er mir doch nicht ganz so egal war, wie ich es geglaubt hatte. Das konnte nicht nur an der Brudersache liegen. Schwer seufzte ich und schüttelte leicht den Kopf. Diese Gefühlschaos war nicht meine Welt, ich wusste nicht wie man mit sich selbst ins Reinen kam.


1 660

23.10.2020, 19:03

Hanabi

Blinzelnd öffnete ich die Augen und sah direkt in das Gesicht von Fenrir. Er wirkte genauso fertig mit der Welt wie ich. Wir beide hatten jemand Besonderes verloren. Die Brüder hatten so hart für den Frieden gekämpft und das zu einem verdammt hohen Preis. Ich spürte immer noch die tiefe Unzufriedenheit und schwere Trauer in mir. Es war zu... frisch. Dieser Verlust. Envar nicht mehr sehen zu können, war einfach... seltsam.
Ich hörte wie meine Schwesterfreundin leidend aufschluchzte und realisierte, dass Malevor noch gar nichts von dem tragischen Fall wusste. Nicht einmal über den Sieg konnten wir uns richtig freuen. Das Opfer war viel zu groß. Aber er hätte gewollt, dass wir den neuen Frieden feierten. Dass wir nach vorne und nicht nach hinten blickten. Sicherlich fragte sich auch Silia, wo ihr Bruder abblieb. Ich fühlte mich jedenfalls überhaupt nicht in der Lage dazu Envar und Tod in einem Satz in den Mund zu nehmen. >Wir schaffen das schon.< murmelte ich an Fenrir gewandt. Dabei legte ich ihm eine Hand auf die Wange. Wir würden jede Hürde meistern. Jede Wunde heilen und unser Leid miteinander teilen. Als Gefährten waren wir eben auf diese Weise verbunden.

Malevor

Als Taigas Augen verdächtig schimmerten, wusste ich, was jetzt kam. Sie warf sich mir an die Brust und sprach diesen einen Namen aus, der momentan viel Schmerz für mich beinhaltete. Die Begegnung mit ihm... sie war immer noch ganz frisch in meinen Gedanken. Genauso wie der Abschied.
Niedergeschlagen senkte ich den Blick auf Taigas silbernen Schopf, streichelte sanft ihren Rücken und atmete gedehnt aus. >Ich weiß. Ich weiß, dass er tot ist... Er hat sich mir in meinen Erinnerungen gezeigt und Abschied genommen.< Ich hoffte für ihn, dass er schnellstmöglich wiedergeboren wurde. Dass wir wieder einen Neuanfang starten konnten. Gemeinsam. Für eine bessere Zukunft. Mit mehr Freiheiten. Ohne einen dunklen Schöpfer. Kaum zu fassen, dass wir es tatsächlich hingekriegt hatten eine Größe wie ihn zu schlagen. Das war mehr als bloß ein Gott gewesen.
>Kehren wir zurück nach Hana'yei... So sehr ich mich auch ausruhen und trauern möchte, fühle ich mich verpflichtet mit den Dunkelgeborenen zu sprechen. Sie brauchen jemanden, der ihnen sagt, was jetzt Sache ist. Andernfalls wird unter ihnen wieder gestritten. Das liegt leider in unserer Natur, die uns der Schöpfer eingetrichtert hat.<
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