Malevor
Da Silia sonst nichts mehr sagte, trat ich vor und räusperte mich. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Unter anderen Umständen hätte ich diese Macht genossen, aber heute... heute war ich bloß müde und wollte meine Ruhe haben. Ich war diesen Leuten absolut nichts schuldig. Das Gegenteil war der Fall. Sie alle lebten und atmeten, weil wir uns für sie eingesetzt hatten. Ihre Heimat war gerettet wegen uns. Und Envar hatte dafür mit seinem Leben bezahlt. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob sein Tod nicht schlimmer war als der Untergang von Hana'yei. Da tobten nach wie vor die wildesten Gefühle in mir.
>Der Schöpfer ist tot! Endgültig vernichtet. Das muss euch mittlerweile klar sein. Was ihr allerdings nicht wisst, ist, dass wir nun eine neue Schöpferin haben... Die Nacht. Sie wird fortan über uns Dunkelgeborene wachen und uns anders führen als es der Schöpfer getan hat. Was für uns alle besser ist.< verkündete ich laut genug für alle. Wieder begannen alle miteinander zu tuscheln, hier und da gab es überraschte Laute. Ich redete einfach weiter. >Der Kampf zwischen Licht- und Dunkelgeborenen existiert damit nicht mehr. Diese Unterschiede haben uns erst in diese Lage gebracht und seht, was aus Hana'yei geworden ist.< Mit einer ausgestreckten Hand deutete ich auf all die Trümmer und verbrannten Flächen. >Das wird sich nicht wiederholen, denn wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle dasselbe Land teilen. Revierkämpfe... sinnlos. Streitigkeiten wegen der Herkunft des anderen... sinnlos. Blut soll nur dann fließen, wenn es unserem Überleben dient. Andere Gründe sind nicht mehr zulässig. Und wer sich fragt, warum ausgerechnet ich im Namen aller Dunkelgeborenen das Sagen habe, kann gern vortreten und wir klären das schnell. Ich habe keine Geduld für Kleinlichkeiten und falschen Stolz. Wer nicht den Weg des friedlichen Miteinanders gehen will, soll Hana'yei verlassen. Das steht euch allen frei zu.<
Hanabi
Etwas nervös schaute ich in die Menge, denn ich fühlte mich hier oben irgendwie fehl am Platz. Auch wenn Malevor und Silia im Mittelpunkt des Geschehens standen, bemerkte ich dennoch die interessierten Blicke vieler Animagi, die uns als Gruppe musterten. Wie aus dem Nichts waren wir erschienen und besonders die Brüder hatten den großen Kampf für sich entschieden. Gemeinsam mit Silia und ihrem Gefährten. Ein Mensch, der sich dennoch für das Wohl der gutgesinnten Animagi eingesetzt hatte. Er schien nicht wirklich ein schlechter Kerl zu sein. Nur grimmig. Wie Fenrir es anfangs gewesen war.
Als Malevor zu sprechen begann, erschauderte ich leicht, denn ich hatte ihn nie so laut reden hören. Auch nicht mit dieser Kraft und Autorität. Man musste ihm einfach Aufmerksamkeit schenken. Er verlor sich nicht in langen Sätzen oder irgendwelchen bunten Beschreibungen, sondern kam gleich zur Sache. Wer nicht einen Neuanfang starten wollte, durfte gehen. Wer sich gegen die Regeln auflehnte, bekam sofort ein Problem. Dieses Risiko würde ich an niemandes Stelle eingehen. Nicht, wenn hier oben Animagi standen, die einen Schöpfer zu Fall gebracht hatten. Niemand kam gegen sie an.
>Am Anfang werdet ihr euch sehr verloren fühlen, nicht wissen, worin genau der Sinn besteht ein Dunkelgeborener zu sein. Aber das wird sich mit der Zeit zeigen. Unserer neuen Schöpferin können wir vertrauen. Sie hat dabei geholfen die Finsternis aus Hana'yei zu vertreiben. So wie ihr auch. Ihr habt für etwas gekämpft, das nun wegen all der Opfer möglich ist. Lebt gerecht und im Einklang mit den natürlichen Gesetzen. Mehr gibt es nicht zu sagen.<