Cael
Offenbar hatte man sich mehr als nur sehr gut über uns informiert. Sie wussten um unsere Beziehung zueinander und hatten dementsprechend zwei Räume für uns hergerichtet. Mich würde es schon interessieren, wie sie an all die Informationen herangekommen waren. Hatten sie jemand Externes auf uns angesetzt? Wenn ja, wer und wie? Oder war wieder Magie im Spiel gewesen? Anesh selbst hatte sich wohl erkundigt, aber ich fragte sie nicht danach, weil ich nicht allzu neugierig erscheinen wollte. Eines nach dem anderen.
Wir überquerten den Raum und gelangten zur anderen Seite, auf der ebenfalls Zimmer zu finden waren. Unseres war also im Stil der Mikos. Interessant... Anesh reichte Ilea den Schlüssel, der genau wie der von den anderen beiden aussah. Einziger Unterschied: unserer war silbern. Bevor wir einsetzten, hatte Roselyn noch einen Wunsch, der tiefes Mitgefühl in mir weckte. Zu wissen, dass ihre Zeit mit uns begrenzt war, musste sie schwer bekümmern. Ich wollte mir erst gar nicht vorstellen Abschied von ihr zu nehmen. Dafür hatte ich sie zu sehr ins Herz geschlossen.
Anesh lächelte sie leicht an. Zum ersten Mal, seit sie uns mit dem Boot abgeholt hatte. Es machte sie gleich viel sympathischer. >Wenn du nichts dagegen hast, könnte ich dich direkt zu Tanbana führen. Sie würde sich sehr freuen ihr Zimmer mit dir zu teilen.<
Imesha
Ich spürte die sanfte Berührung seines Daumens auf meinem Handrücken und entspannte mich etwas mehr. Allein diese kleine Geste hatte eine große Wirkung auf mich. Vor allem das Lächeln, das er mir schenkte, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte. Wärme schoss in meine Wangen. Auch ich war sehr neugierig, was sich hinter der Tür befand und trat mit schneller klopfendem Herzen ein. Der erste Eindruck war alles andere als enttäuschend. Rot und Gold dominierten als Farben und etliche Kronleuchter an der Decke verliehen dem Ganzen mehr Pracht. Solche gab es nicht einmal im Palast. Das war ein ganz anderer Stil. Genau wie das große Bett, das auf einem Podest mit Treppen stand. Irgendwie erinnerte mich das Gestell an ein geöffnetes Maul, aber was mich gleichzeitig irritierte und amüsierte waren der Treppenaufgang in der hinteren linken Ecke des Raumes. Sie führten zu einem Sesselthron. Ein Thron mit Lehnen, die zu Drachenköpfen geformt waren. Ich hatte absolut keine Vorstellung davon, warum das hier stand. Was sollte ich damit anfangen? Sitzen konnte ich auch auf dem überaus gemütlich aussehenden Bett.
Um das Bett herum entdeckte ich eine freie Fläche mit weiteren Sitzgelegenheiten direkt an den geöffneten Fenstern und dort fand ich die Tür zu einem sehr einladenden Bad. >Ich hätte niemals gedacht, jemals in solchen Räumlichkeiten zu schlafen. Alles, was ich kannte und kenne, sind kleine Räume, ein Futon und ein Tisch mit Sitzkissen. Mehr nicht.<