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04.06.2022, 21:39

Ryu

Ich sah das Leuchten in ihre wunderschöne Augen und in meinem Herz wurde es augenblicklich warm. Das war einer der vielen Gründe, warum ich sie liebte. Sie dachte stets auch an meinem Tiergefährten, zählte ihn mit in unsere Gruppe und kümmerte sich um ihn. Da war es auch kein Wunder, dass Egon sie vergötterte. "Das wird ihn garantiert gefallen", grinste ich schief. Dann folgte ich ihrem Blick, als sie nach oben schaute und unsere Freunde erschienen. Die Beiden strahlten diese bestimmte, glückliche Aura aus und schmunzelnd schüttelte ich leicht mein Kopf. Ehe ich Imesha antworten konnte, erklang eine andere Stimme und ich drehte mich zu Anesh um: "Vielen Dank." Ich hatte sie nicht kommen gehört oder gespürt. Ich konnte mir ziemlich gut vorstellen, dass sie eine beeindruckende Kämpferin war und möglicherweise konnte ich noch was von ihr lernen, sollte sie uns etwas beibringen wollen.

Ilea

Ich erblickte Ivoli auf seinem Schoß und lächelte über das entzückendes Bild. Wie friedlich die Beiden wirkten und das ließ mein Herz leicht werden. Ich hakte mich bei Cael ein, als wir wieder den Raum verließen. Ich nutzte jede Sekunde aus, wo ich ihm nahe sein oder berühren konnte, denn das harte Leben hatte mich gelehrt. Natürlich glaubte ich mittlerweile fest an unsere Zukunft, dennoch wollte ich jede Sekunde mit ihm genießen und es mir auch bewusst sein. Wir wussten nicht was auf uns zukam und wir brauchten jegliche Art von positive Energien. Im Treppenhaus entdeckte ich unsere Freunde und gleich darauf erschien Anesh wie aus dem Nichts. Die Tür hatte ich gar nicht bemerkt.


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05.06.2022, 12:13

Cael

Mein Blick glitt zu meinen Freunden, die vor einem Bücherregal standen und dann zu Anesh. Sie war richtig gut im Verschleiern ihrer Aura. Selbst mit etwas mehr Konzentration spürte ich keinerlei Magie von ihr ausgehen. Ideal für eine Spionin. Bestimmt war sie es, die viel unterwegs war und Informationen sammelte. Zuzutrauen wäre es ihr.
>Seid ihr mit euren Zimmern zufrieden?< fragte sie an uns alle gerichtet. Ich nickte bejahend. Auch den anderen beiden gefiel ihr Zimmer. Es war schön zu sehen, dass sie sich nahe genug waren, um nicht in getrennten Zimmern zu schlafen. Beide wirkten sehr glücklich miteinander. Nur wusste ich nicht, ob Imesha meinem besten Freund ihre Gefühle für ihn gestanden hatte. Dass sie viel für ihn empfand, lag klar auf der Hand. An seiner Seite blühte sie regelrecht auf. Und er würde für sie da sein, wenn wir wieder vor den Rat traten. Keine Ahnung, was uns wieder für Gespräche erwarteten, aber ich hoffte, dass nichts davon die Frauen zu sehr aufwühlte. Ihr Wohl war mir wichtig.
>Sehr gut. Dann würde ich euch bitten mir zu folgen. Wir kehren zurück in den Saal und besprechen alles Weitere in Ruhe. Falls ihr Fragen habt, zögert nicht sie zu stellen. Egal wie unangenehm es auch sein mag.<

Imesha

Ryu stellte das Buch zurück, das wir uns nachher genauer anschauen würden dann folgten wir Anesh zur Tür, für die wir nun den Schlüssel hatten. Sie zeigte uns nochmal, wie wir ihn einsetzen mussten, damit der Mechanismus funktionierte und schon befanden wir uns auf der Ebene des Saals. Ich verspürte nicht dieselbe Aufregung wie vorhin, aber trotzdem wurde ich nervös. Was sollte ich für Fragen stellen? Es gab zu viele. Im Zimmer hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Eher ließ ich alles auf mich zukommen. Wie bei einer Jagd auf Yokai. Ich kannte mein Ziel, aber um es zu erreichen, musste ich erst einmal die Lage prüfen. Und all das hier war unbekanntes Gebiet für mich.
Vor den großen Türen blieb Anesh kurz stehen, gab uns ein paar Sekunden Zeit zum Durchatmen und dann trat sie ein. Diesmal würde ich mir alles genauer ansehen, nach mehr Details suchen. Beim ersten Mal war ich zu überwältigt gewesen, aber jetzt musste ich konzentriert bleiben.
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06.06.2022, 17:03

Ryu

Wir waren wieder im Saal und wie vorhin saßen die Gründer an ihren Plätze, Roselyn schwebte dabei neben ihre Verwandte. Die Augen der Beiden wirkten leicht gerötet, anscheinend hatten sie über die Vergangenheit gesprochen. Nicht nur Ilea und Imesha wurden ihrer Vergangenheit gestellt. Wie aus dem Nichts erschienen die Stühle auf denen wir Platz nehmen konnte. "Habt ihr euch ausruhen können?", diesmal war es Ileas Mutter, die als Erste das Wort ergriff. "Ja, danke", nickte ich zur Antwort.

Ilea

Mit gemischten Gefühlen betrat ich wieder den Saal und meine Augen wanderten wie von Selbst zu einer bestimmte Frau, die einst mich zur Welt gebracht hatte. Noch immer war sie die Ruhe in Person, schien beherrscht zu sein. Als wir Platz nahmen, löste ich mich von Caels Arm und legte meine Hände ruhig auf meinem Schoß, während ich aufrecht saß. Ich wollte nicht offenbaren wie es mich wieder aufwühlte sie erneuert zu sehen. In meinem Hinterkopf erschienen verschwommene, alte Bilder aus meiner Kindheit. Aus einer Zeit, wo sie noch in meinem Leben existiert hatte, bevor sie verschwand. Es waren so Wenige, vor allem weil ich damals noch ein kleines Kind gewesen war.


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07.06.2022, 10:46

Cael

Auch beim zweiten Mal fand ich die Aussicht phänomenal. Mir kam es vor, als stünden wir in einem Himmelspalast. Wüssten wir nicht, wer vor uns saß, könnte es sich um Gottheiten handeln, die uns die Ehre eines Besuchs erwiesen. Sie alle besaßen eine außerordentliche Präsenz. Wache, kluge Augen musterten uns und ich fragte mich, wie viel sie in den letzten Jahrzehnten gesehen und erlebt hatten. Dass sie alle Verluste erlitten hatten, wussten wir bereits. Uns ging es genauso. Aber ich vermutete, dass wir nicht darüber reden würden. Wenn, dann ganz unter uns. Privat.
Ileas Mutter ergriff als Erstes das Wort. Sie wirkte immer noch völlig gefasst. Die Ruhe in Person. Wie es in Ilea aussah, könnte ein Fremder nicht erkennen, da sie wieder ihre höfliche Haltung eingenommen hatte. Ich allerdings fühlte die Anspannung in ihr. Zu gern würde ich meine Hand auf ihre Hände legen, aber ich vertraute auf ihre innere Stärke. Sie würde hier nicht zusammenbrechen. Ich sah von ihr zu ihrer Mutter und dann zu Rakurai, der weitersprach.

Imesha

>Wie wir vorhin schon erwähnt haben, werden wir in den nächsten Tagen eng zusammenarbeiten und uns ein Bild von euren Fähigkeiten machen. Nur so können wir einschätzen, wie viel wir gemeinsam erreichen können, wenn es zum Kampf kommt. Denn es wird einen Kampf geben. Mehrere sogar. Es führt kein Weg daran vorbei.< Diesen Gedanken hegte ich schon seit Jahren. Gewalt war unausweichlich, wenn es um den Kaiser ging. Nette Worte würden nichts ausrichten. Rakurai sah uns einzeln an. >Da die Hälfte der Prophezeiung sich bewahrheitet hat, als ihr beiden aus der anderen Welt in unsere gekommen seid, nimmt alles nun seinen vorherbestimmten Lauf. Die andere Hälfte ist uns leider immer noch ein Rätsel, da die Worte in einer uns fremden Sprache verfasst sind. Wir glauben, dass ihr des Rätsels Lösung seid. Vielleicht handelt es sich um eure Muttersprache oder eine, die euch bekannt ist. Deswegen wären wir euch sehr verbunden, wenn ihr nachher einen Blick darauf werft. Wir hoffen auf weitere Hinweise, die uns dabei helfen Valaris von der Dunkelheit zu befreien.<
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07.06.2022, 15:27

Ryu

Aufmerksam hörte ich Rakurai zu und innerlich nickte ich ihm zu, dass ein Kampf unvermeidlich war. Gegen eine solche dunkle Macht musste man auf Waffen zurückgreifen, denn Kaiser Oda würde nicht uns friedlich zuhören. All seine bisherigen Taten sprachen dafür und ich war mir sicher, man hatte vermutlich in der Vergangenheit versucht mit ihm irgendwie diplomatisch zu handeln. Dann kam er auf das Training zu sprechen, was er bereits vorhin angekündigt hatte und bei der Erwähnung der Prophezeiung wurde ich aufmerksamer. Nach alldem was ich bereits entdeckt hatte, überraschte mich seine Vermutung nicht, denn unsere Welten schienen eine Verbindung zu haben, wo wir noch nicht dahinter gekommen waren. "Natürlich helfen wir euch auch da", bestätigte ich.

Ilea

"Wenn es euch ebenso unbekannt ist, ist Ilea mit ihrer Gabe unsere letzte Lösung", sah ich meine Mutter noch rechtzeitig reden, da ich mich so sehr auf den Mann konzentriert hatte. Die Erwähnung von einem Kampf oder mehrere Kämpfe hatte in mir schon ein Unwohlsein ausgelöst, aber die Wahrheit war, dass wir zu diesem Mittel greifen mussten. Aber jetzt verstärkte sich das Unwohlsein noch mehr, als ich zu meiner Mutter blickte. Äußerlich wirkte sie wie immer ruhig, doch ich nahm etwas Anderes von ihr wahr. Ich konnte nicht ganz danach greifen, aber....der feine Zug um ihrem Mund wirkte ernster. Fast schon....besorgt? "Wenn meine Gabe gebraucht wird, damit wir der Welt helfen könne, dann zögere ich nicht sie anzuwenden", antwortete ich. Vielleicht dachte sie, ich könnte es nicht, weil ich noch zu schwach war. Aber ich war in den letzten Monaten stärker geworden, besonders in den letzten Wochen bei Drasil. Ich würde nicht scheitern und eine Enttäuschung sein.


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07.06.2022, 19:36

Cael

Ein Kampf... Damit hatte ich schon gerechnet. In einer Welt wie dieser, in der ein tyrannischer Kaiser sein Volk unterdrückte, musste man anders vorgehen. Auch wenn ich dazu erzogen wurde stets den Weg des geringsten Übels zu gehen, stieß ich hier auf eine unüberwindbare Mauer. Imeshas Erfahrungen im Palast, der Fluch, der sie belastet hatte und Ileas tragische Verluste reichten mir, um strengere Maßnahmen ergreifen zu wollen. Ich war keinesfalls blutrünstig, aber der Gedanke Kaiser Oda persönlich zu begegnen, regte die Schattenmagie in mir an. Dunkle, giftige Energie. Eigentlich sollte mich das beunruhigen, aber bislang hatte ich mich bestens unter Kontrolle und hatte nicht vor spontan zum Berserker zu werden.
Als wieder Ileas Mutter das Wort ergriff, horchte ich auf und runzelte leicht irritiert die Stirn. Letzte Lösung klang sehr verzweifelt in meinen Ohren. Darum hoffte ich, dass Ryu und ich in der Lage sein würden den Rest der Prophezeiung zu enträtseln. Dass ich sehr neugierig darauf war, brauchte ich nicht vorzuspielen. Es lag mir im Blut Geheimnisse aufdecken zu wollen.

Imesha

Langsam wurde es interessant. Um die Prophezeiung rankten sich die verschiedensten Gerüchte. Viele hielten sie für Unfug, für Lügenmärchen mit der Absicht den Kaiser in seiner Rolle zu schwächen. Andere hingegen, die, die mutig genug waren sich der Macht dieses Mannes zu widersetzen, waren da ganz anderer Meinung. Sie sahen darin die Hoffnung auf Erlösung. Auf eine Zeit des Friedens. Lange Zeit hatte ich selbst daran geglaubt, bis mich der Tod von Sumire und Motaro in tiefe Dunkelheit gerissen hatte. Gehofft hatte ich nur selten. Da ich es nun in die sagenumwobene Stadt geschafft hatte, empfand ich anders bei dem Gedanken an die Prophezeiung. Ich fühlte Zuversicht. Etwas Positives.
Mein Blick wanderte von den beiden Männern zu Ilea. Irgendjemand würde den Rest der Legende ans Licht bringen. Am liebsten würde ich darum bitten gleich damit anzufangen, aber es gab offenbar noch mehr zu besprechen. Rakurai faltete die Hände vor sich zusammen. >Auch wenn wir viele unserer Leute ausgesandt haben, um uns mit aktuellen Informationen zu versorgen, würden wir uns trotzdem gerne anhören, was ihr bislang in Erfahrung gebracht habt. Irgendetwas, das euch wichtig erscheint und ihr mit uns teilen wollt.<
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08.06.2022, 10:45

Ryu

Ilea als letzte Lösung zu bezeichnen, wenn Cael und ich nicht es enträtseln konnten, ließ mich ein wenig aufhorchen. Meisten steckten hinter solchen Worte etwas Unangenehmes und ich fragte mich, was es für Ilea bedeuten konnte. Aber vielleicht interpretierte ich es einfach zu viel in diese Worte und in Wirklichkeit wollten sie vielleicht nicht sofort Ileas Gabe nutzen, damit wir nicht das Gefühl hatten ausgenutzt zu werden. Durch die Erfahrungen in dieser Welt, besonders durch die Arbeit im Palast, wurde ich gelehrt genau auf die Worte zu achten. Hinter jedem freundlichen Wort konnte auch Gefahr lauern. Aber hier waren wir sicher und sie waren unsere Verbündete.

Ilea

"Dann würde ich gerne beginnen", meldete ich mich zur Wort und sah zu Roselyn hinüber, sie nickte mir zustimmend. Also begann ich über die Erinnerung zu sprechen, wo Roselyn damals als Mädchen dem zukünftigen Kaiser Oda in den geheimnisvollen Keller folgte. Ein Ort, wo eine finstere Macht sich im Spiegel versteckte und das schwarzes Herz erwähnt wurde. Ein kalter Schauder rann meinem Rücken hinab, während des Erzählen und ein paar Mal stockte ich. Noch immer konnte ich diese pure Bösartigkeit, die vom Spiegel ausging, spüren und diese endlose Finsternis. Und diese schmerzhafte Macht, die Roselyn in Bewusstlosigkeit schickte und ihr diese Erinnerung nahm bis ich nach der vielen Zeit es wieder entdeckt hatte.


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08.06.2022, 11:53

Cael

Zeit für einen Informationstausch. Ilea machte den Anfang und alle im Raum hörten ihr gebannt zu. Kurz huschte mein Blick zu Roselyn, die das alles erlebt und gezwungenermaßen vergessen hatte. Ohne Ileas Fähigkeit wäre diese Erfahrung für immer in den Schatten geblieben. Ich würde zu gerne wissen, welche Macht sich der Kaiser zu eigen gemacht hatte. Egal wie furchteinflößend und böse diese Magie war. Sobald man wusste, mit wem man es zu tun hatte, steigerte das unsere Chancen. Dann würden wir wissen, wonach wir gezielt suchen mussten. Es wäre zumindest ein Anfang.
Als Ilea ihre Erzählung beendete, herrschte zunächst angespannte Stille. Rakurai stieß ein tiefes Seufzen aus. >Wir haben bereits geahnt, dass hinter all seiner Macht eine noch größere, finstere Gewalt steht. Aber zu hören, dass er sich auf etwas derart Finsteres eingelassen hat… das klingt überhaupt nicht gut.< Die anderen in der Runde nickten zustimmend. Mir fiel auf, dass dieser Haku wieder ein Glas in den Händen hielt und ein paar Mal daran nippte. Hatte er ein Alkoholproblem? Oder war das gar kein Alkohol?

Imesha

Ich wünschte, Roselyn hätte das alles nicht sehen und daraufhin sterben müssen. Wer diesem finsteren Mann zu nahe kam, wurde unwiderruflich mit in den Abgrund gezogen, weshalb es mir manchmal immer noch wie ein Wunder vorkam, dass ich es hierhergeschafft hatte. Umgeben von großartigen Menschen. Und von all diesen Leuten nahm ich an, dass ich die meiste Zeit mit Kaiser Oda verbracht hatte. Etwas, was ich mir leider nicht ausgesucht hatte. Nichtsdestotrotz war es an der Zeit ein paar Dinge zu erzählen, die ich seit meiner Flucht für mich behalten hatte.
Nach einem tiefen Atemzug richtete ich den Blick nach vorne, bevor mich der Mut verließ. >Es dürfte kein Geheimnis sein, dass ich für den Kaiser gearbeitet habe. Viele Jahre lang. Als Jägerin. Nach außen hin soll die Elite dazu dienen Yokai und Rebellen aus dem Weg zu räumen, aber kein Normalsterblicher weiß, dass wir alle eine oder mehrere Aufgaben erteilt bekommen, die wir für uns behalten. Meine bestand darin ehrenwerte Gäste zu unterhalten und mit Kaiser Oda das Bett zu teilen.< Es laut auszusprechen, kostete mich wahnsinnig viel Überwindung und ich zwang mich dazu in keines der Gesichter zu blicken, auch wenn ich scharfes Lufteinziehen hörte. Ich schluckte den größer werdenden Kloß in meinem Hals hinunter, sprach neutral weiter: >Andere hingegen machten Jagd auf magische Wesen. Zum Erforschen, aber hauptsächlich, um Kaiser Oda und seine engsten Vertrauten zu stärken. Es sind zu viele getötet worden.<
Ein bitterer Ton legte sich in meine Stimme und die Hände in meinem Schoß ballten sich zu Fäusten. >Wiederum andere haben kranke Experimente überwacht. Es ist ein streng bewachtes Geheimnis und hätte mir vor einiger Zeit das Leben gekostet, als ich davon erfahren habe. Kaiser Oda versucht nämlich seine eigenen Yokai zu erschaffen. Aber das Schlimmste sind die Magi, die dorthin verschleppt werden. In der Bevölkerung ist zwar bekannt, dass alle getötet werden, die Magie ausüben, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Einige von ihnen landen in den Katakomben des Gefängnisses, wo sie alle fürchterliche Qualen durchleiden müssen. Gemeinsam mit den Yokai. So wie nicht alle Menschen gut sind, sind nicht alle Yokai böse. Aber an diesem schrecklichen Ort spielt das keine Rolle. Nur die Ergebnisse zählen. Und einige seiner Experimente sind leider geglückt. Nicht viele, aber sie reichen aus, um Albträume lächerlich wirken zu lassen.< Ein kaltes Zittern durchlief mich. Dieses Geheimnis offen auszusprechen, ohne vom Fluch getötet zu werden, bewies, dass Cael hervorragende Arbeit geleistet hatte. Ein kleiner Teil von mir hatte stets befürchtet, dass etwas zurückgeblieben war, aber ich saß noch aufrecht und das erleichterte mich.
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08.06.2022, 13:23

Ryu

Eisiges Feuer loderte in meinem Brustkorb, als Imesha von ihrer Zeit als Jägerin sprach und davon erzählte wie sie benutzt wurde. Mein Blickfeld tauchte sie in ein tiefes Rot und in meine Ohren rauschte das Blut wilder als der tosendste Wasserfall, sodass ich kaum die nächsten Worte hörten konnte. Meine Hände waren zu weiße Fäuste geballt und jedes einzelnes Knöchel knackte laut. Ich wollte den Kaiser töten. Ich wollte all die Männer töten, die sie gegen ihren Willen angefasst hatten. Nein. Nicht nur töten, sie mussten bestraft werden. Auf die qualvollste Art, bevor sie den Tod fanden. Das dämonisches Blut floß schwer und pulsierend durch meine Adern. Tief atmete ich ein und wieder aus, Rauch entwich meiner Nase zischend. Nein. Ich würde hier und jetzt nicht die Beherrschung verlieren. Das Rauschen in meine Ohren nahm wieder etwas ab und die Worte erreichten mich. Noch mehr Leid. Noch mehr dunkle Machenschaften. Noch mehr Gründe, warum dieses Monster den Tod verdiente.

Ilea

Ich musste mich zu Imesha umdrehen, damit ich ihre Lippen lesen konnte und zum ersten Mal wünschte ich mir, ich könnte es nicht. Ihrer Mimik erzählte nicht von den unvorstellbaren Schmerz, den man ihr angetan hatte. Doch ich wusste, wie sehr sie gelitten hatte, wie verloren sie sich in dieser Dunkelheit gefühlt hatte. Ich musste die Tränen zurückdrängen und den Impuls unterdrücken nicht nach ihrer Hand zu greifen. Ich wusste, dass sie all die unaussprechlichen Dingen erzählen musste. In meinem Hals hatte sich ein Kloß gebildet und ich atmete zittrig ein. Dieser Kaiser war ein unvorstellbar furchtbarer Mensch, nein, ein Mensch war er längst nicht mehr. Alles in mir wand sich schmerzhaft, nicht nur wegen dem unsagbaren Schmerz Imeshas, sondern auch wegen dem all den Leid der Anderen Wesen, die in seiner Gefangenschaft waren. Ja, selbst für die Yokais empfand ich Mitgefühl, denn mein Vater hatte mich gelehrt, dass einst auch guten Yokais existiert hatten. Dann wurde es mir eiskalt. Man hatte mein Vater an einem unerreichbaren Ort in Haft und ich hatte mir schon die schlimmsten Foltermethoden ausgemalt bis hin zum qualvollen Tod. Aber, was....was sie genau mit ihm all diesen Dingen machten, wie mit den Wesen? Was....was wenn er zwar noch lebte, aber nicht mehr wirklich existierte, weil er zu etwas Anderem wurde?


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08.06.2022, 15:02

Cael

Während Ryu fast die Beherrschung verlor, als Imesha eine Bombe nach der anderen hochgehen ließ, betrachtete ich die Gesichter des Rates und entdeckte Schock, Wut, Verzweiflung und Mordlust. Mir erging es nicht anders, auch wenn ich Imeshas seelische Fleischwunden schon seit unserer ersten Begegnung kannte. Ich erinnerte mich sehr gut an ihren kalten, fast leblosen Körper im Schnee und an ihren Geist, in dem sich all der Schmerz widergespiegelt hatte. Diese Bilder würde ich nie vergessen, aber sie würden mich nie so quälen wie es bei Imesha der Fall war. Dass sie nun offen darüber sprach, zeugte von viel innerer Stärke. Gleichzeitig hoffte ich, dass sie anschließend keine Talfahrt in die Dunkelheit unternahm. Traumatische Erlebnisse wie diese waren schwer zu kontrollieren, doch wir würden für sie da sein, falls sie Hilfe benötigte.
Es sah aus, als hätte sie noch mehr zu sagen, doch dann verstummte sie und senkte sie den Blick. Scheinbar hatte sie ihre Grenze erreicht.

Imesha

Obwohl es weitere Dinge gab, die ich mir von der Seele reden könnte, fühlte sich meine Zunge zu schwer und meine Kehle zu eng an. Vielleicht war ich doch nicht bereit vor Fremden noch mehr über die dunkelste Zeit meines Lebens zu berichten. Alles in mir weigerte sich strikt dagegen. Und ich hörte auf mein Bauchgefühl, denn ich hatte es zu oft unterdrückt und ignoriert. Das wollte ich nicht mehr tun. >Das wäre soweit alles.< fügte ich etwas leiser hinzu.
Mir war nicht entgangen, dass Ryu neben mir regelrecht vor Wut kochte und Ileas Blick an meinen Lippen haftete. Auch die Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden war mir mehr als bewusst. Sicherlich lagen ihnen viele Worte im Mund. Worte des Mitgefühls. Oder der Rache. Was es auch war, es löschte nicht das Erlebte aus meinem Gedächtnis. Ich hatte es mehrmals versucht. Nie mit Erfolg. Außerdem wollte ich nicht, dass man nur das Opfer in mir sah. Eine Frau, die geheilt werden musste, weil sie innerlich kaputt war. Die Scherben würden immer bleiben. Das hatte ich längst akzeptiert.
>Danke, dass du uns das erzählt hast, Imesha. Das hat bestimmt viel Mut erfordert. Uns war nicht bewusst, dass solch niederträchtige Experimente durchgeführt werden, da es bislang niemand bis in die hochgesicherten Räumlichkeiten des Palastgeländes geschafft hat. Darum ist diese Information sehr wertvoll und ich danke dir dafür.< sprach Rakurai nach einem Moment der Stille. Ich rechnete es ihm hoch an, dass die Emotionen in seinem Gesicht seine Stimme nicht erreichten. Er besaß die Präsenz eines Anführers und sie war dennoch nicht mit der von Kaiser Oda zu vergleichen. >Gibt es noch etwas von eurer Seite?< erkundigte er sich.
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08.06.2022, 21:23

Ryu

Ich griff nach Imeshas Hand und drückte sie sanft. Ich wollte ihr zeigen, dass ich für sie da war und sie stark hielt. Es erforderte wirklich Mut vor Allen diese dunklen Geschichten zu erzählen, aber es erforderte noch viel mehr Stärke mit diesen dunklen Geschichten weiterzuleben. Ja, es gab eine sehr dunkle Stunde, wo Imesha aufgeben wollte, aber dann hatte sie doch ein bisschen Hoffnung geschöpft und nun kämpfte sie für ein besseres Leben, wo sie mehr lächeln konnte. Ich bewunderte diese Frau und ihre Willenskraft. Und ich würde auch für ihre Zukunft kämpfen, für die Zukunft aller. "Ich schätze wir können uns erstmal die Prophezeiung ansehen und danach würde ich gerne diesen magischen Baum besuchen. Sollte uns noch was einfallen, wenden wir uns natürlich an euch", meinte ich und blickte fragend meine Freunde an.

Ilea

Die Atmosphäre war erdrückend und ich sah in den Gesichter der Gründer, dass ihnen auch die Geschichte nahe gegangen waren. Selbst meine Mutter zeigte eine Regung von tiefem Mitgefühl. Einmal hatte ich Imesha angeboten diese Erinnerungen "nehmen" und sie konnte jederzeit um diese Hilfe bitten, sollte sie eines Tages den Wunsch verspüren nicht mehr von ihnen verfolgt zu werden. Aber ich hatte das Gefühl sie würde nicht darauf zurückgreifen. Wenn ich es bei mir selbst anwenden könnte, hätte ich es auch nicht getan, trotz den großen Schmerz, den man am Liebsten vergessen wollte. Aber wir Beide hatten es irgendwie überlebt und diese Spuren....sie waren ein Teil von uns, sie hatten uns geprägt. Wenn wir es vergaßen, vergaßen wir vielleicht den Grund für unseren Kampf.


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09.06.2022, 15:37

Cael

Ich schüttelte den Kopf. >Nein, das wäre soweit alles.< schloss ich mich meinem besten Freund an. Das Rätsel um die andere Hälfte der Prophezeiung erschien mir ebenso wichtiger als weitere Gespräche. Die konnten wir ein anderes Mal führen. Das schien für die Gründer in Ordnung zu sein, denn sie nickten zustimmend. Als Rakurai zur Seite blickte, kam Anesh wieder zum Vorschein und bat uns ihr zu folgen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie hier das Mädchen für alles war. Sie war immer da.
>Wichtige Dokumente und Artefakte bewahren wir in einem nur für die Gründungsmitglieder zugänglichen Bereich. Ihr besitzt bereits die Schlüssel für die Räumlichkeiten über uns, aber die Kleine Bibliothek ist nur für den Rat gedacht. Wenn ihr ein anderes Mal dort die Schriften studieren wollt, wendet ihr euch am besten direkt an sie.< informierte sie uns in ihrer für sie üblichen neutralen Art. Im selben Moment verließ der Rat nacheinander den Saal durch diesen Geheimgang, den wir noch nicht kannten. Jetzt steuerten wir darauf zu und die Neugier in mir wuchs.

Imesha

Die sanfte Berührung an meiner Hand half mir dabei in der Gegenwart zu bleiben, während ich die Erinnerungen niederkämpfte, die an die Oberfläche treten wollten. Auch wenn ich davon ausgegangen war stark genug zu sein, um offen darüber zu reden, pochte mein Herz zu schnell und mir war seltsam kalt. Als könnte im nächsten Moment der Kaiser auftauchen und mich zurück in die Finsternis zerren. Dass wir nicht länger hier sitzenbleiben mussten, war mir damit mehr als recht, denn so konnte ich meine Gedanken auf den Seiteneingang richten, durch den die Ratsmitglieder verschwanden.
Anesh bildete wieder die Spitze unserer Truppe und Stille kehrte ein, nachdem sie die Kleine Bibliothek erwähnt hatte. Ob Drasil sie ausgestattet hatte? Wie viele Werke hatte er abgegeben, um diese Stadt mit genügend Wissen zu versorgen? Irgendwie vermisste ich ihn, Chiku und die Bibliothek. Sie waren mir vertraut geworden und ich hätte mich schneller beruhigen können als hier an einem mir völlig fremden Ort. Egal wie nett alle bisher waren, fühlte ich mich dennoch nicht entspannt genug. Das war mitunter ein Grund, warum ich Ryus Hand nicht losließ.
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2 153

09.06.2022, 20:02

Ryu

Die "Sitzung" war vorüber und wir hatten unsere erste Aufgabe empfangen. Doch bevor die Gründer ganz verschwanden, hielt Ileas Mutter inne und sah uns eindringlich an: "Sollte ihr mit der Prophezeiung nicht vorankommen, wird Anesh Ilea alleine zu mir ins Tempel führen. Sie sollte nicht die Gabe ohne die Vorbereitungen einsetzen. " Plötzlich legte sich ein Schleier vor ihre Augen und sie wirkte einen Moment abwesend, ehe sie leicht nickte. "Ihr entschuldigt mich, ich habe eine dringende Botschaft zu überbringen", mit diesen Worte verschwand sie eilig durch die geheime Tür, um vermutlich den Anderen zu folgen. Kurz blickte ich ihr nach, ehe wir dann Anesh folgten. Imesha hielt weiterhin meine Hand fest, als brauchte sie einen Anker in der Gegenwart und drückte kurz.

Ilea

Einen kurzen Moment wandte sich meine Mutter an uns und Falten erschienen auf meiner Stirn. Doch ehe ich etwas sagen konnte, war sie schon schnell verschwunden. Dieser abwesender Blick kam mir seltsam vertraut vor und vage erinnerte ich mich, dass sie dann in die Zukunft sah. Aber ich verstand nicht, warum ich vorbereitet werden müsste, sollten wir doch meine Gabe bei der Prophezeiung nutzen müssen. Schwer seufzend folgte ich schließlich Anesh, als sie losging und griff nach Caels Hand.


2 154

10.06.2022, 10:43

Cael

Seltsam. Irgendwie gefiel es mir nicht, wie fixiert Ileas Mutter auf ihre Gabe war und warum sie alleine vorbereitet werden musste. Als ob es so schlimm wäre, wenn ich mitkam. Leider konnte ich keine weiteren Fragen stellen, denn da eilte sie auch schon davon. Den abwesenden Blick kannte ich von meiner Mutter, wenn sich das Dritte Auge öffnete. Was hatte sie gesehen? Das waren mir doch ein bisschen zu viele Geheimnisse auf einmal. Aber da wir nun eines der größten Geheimnisse lüften mussten, verdrängte ich vorerst den Gedanken an die Miko und schaute mich um.
Der lange, schwach beleuchtete Flur endete an einem kreisförmigen Treppenaufgang, der uns wohl in die oberen Stockwerke führte. Kleine, dreieckige Fenster waren in die hellen Steinmauern eingelassen, sodass kein magisches Licht nötig war, um die einzelnen Stufen zu erkennen. Wenn mich mein Verstand nicht täuschte, schimmerten sogar einzelne Symbole unter unseren Füßen, je höher wir stiegen. Eine Illusion? Sicherheitsmaßnahme? Dieser Ort lebte nur von Magie, da kam man schnell durcheinander.
Ich drückte sanft Ileas Hand, die ich kein einziges Mal losließ und war gespannt auf die Kleine Bibliothek, in der die Gründer ihre wichtigsten Dinge aufbewahrten.

Imesha

Würde ich mich einigermaßen ausgeglichen fühlen, hätte ich spätestens jetzt wieder meine magische Sicht geöffnet, um mir die uns umgebende Magie genauer anzusehen. Ich spürte sie überall. Selbst auf meiner Haut. Wie ein grüßender Wind. Ob die anderen dasselbe fühlten? Hin und wieder wagte ich einen Blick nach draußen und entdeckte bloß die unendliche Weite des Himmels. Keine einzige Wolke war zu sehen, obwohl wir ziemlich weit oben sein mussten.
>Wir sind gleich da.< informierte uns Anesh, ehe sie die oberste Stufe erreichte und kurz stehenblieb. Ein leises Surren ertönte, dann ein Klacken. Eine schwere Tür öffnete sich, die ich von meinem Standpunkt aus nicht sehen konnte. Anschließend setzten wir uns wieder in Bewegung und betraten einen gemütlich eingerichteten Raum, der aussah, als hätte man ihn direkt aus Drasils Bibliothek rausgeschnitten. Von den Regalen bis zu den Sitzgelegenheiten wirkte alles sehr vertraut auf mich. Nur ein paar Details waren anders. >Möchtet ihr etwas trinken?< ertönte diesmal die Stimme von Rakurai, der sich selbst Wasser in ein Kristallglas einschenkte. Auch die anderen Ratsmitglieder bedienten sich hinter einer Theke an einem Regal, in dem mehrere Flaschen mit verschiedenen Getränken bereitstanden. Anesh war völlig unbemerkt verschwunden. Ich vermutete, dass sie uns die Prophezeiung bringen würde.
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2 155

10.06.2022, 17:16

Ryu

Wir erreichten die Bibliothek und sie hatte gewisse Ähnlichkeiten mit der Bibliothek von Drasil. Gleichzeitig wirkte sie auch fremd, denn es gab anderen Details zu entdecken. Die Gründer bis auf die Hohepriesterin waren wieder anwesend, anscheinend hatten sie einen anderen Weg genommen. Schon allein der Weg hierher war vor Magie pulsierend und ich war mir sicher, dass Sicherheitsvorkehrungen beschlossen wurden, wenn hier sich besondere Geheimnisse verbargen. "Nein, Danke", antwortete ich für mich, denn ich verspürte keinen Durst. Viel mehr kratzte die Neugier an die Oberfläche, denn endlich würden wir die Prophezeiung sehen. Schon damals hatte der verstorbene Mann davon gesprochen und sie scheint uns zusammengefügt zu haben.

Ilea

Ich hing meine Gedanken nach, sodass ich kaum den Weg zu der kleine Bibliothek wahrnahm und erst sie registrierte, als ich die andere Auren spürte. Bis auf meine Mutter waren alle Gründer anwesend und ich blinzelte überrascht wie sehr diese Bibliothek von Drasils Bibliothek ähnelte. Aber wer genau hinschaute, entdeckte unbekannte Details. Hier also wurde die Prophezeiung aufbewahrt und ich fragte mich, was wir heute erfahren würden. Auch ich verneinte höflich, denn ich verspürte eine innere Unruhe. Irgendwie schienen meine Sinnen sensibler geworden zu sein, seit ich diesem Raum betreten hatte. Es fühlte sich an, als würde der Raum mir Geschichten zuflüstern wollen und strich seine Worte über meine Haut.


2 156

10.06.2022, 20:56

Cael

Interessant. Hier in der Bibliothek gab es sogar eine Bar, wo man sich Wasser und Alkohol einschenken konnte. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Nicht in einer Bibliothek wie dieser, wo uraltes Wissen in den Regalen steckte. Im Gegensatz zu den anderen bat ich um ein Glas Wasser und staunte nicht schlecht, als mir Rakurai daraufhin ein gefülltes Kristallglas reichte. Äußerst edel. Feinstes Material. So etwas bekam man in meiner Heimat nur im königlichen Palast.
Ich nahm einen großzügigen Schluck und setzte mich an den langen Tisch, wo auch die anderen Platz genommen hatten. Dass Anesh in der Zwischenzeit verschwunden war, bemerkte ich erst, als sie wieder wie aus dem Nichts erschien und eine kleine, hölzerne Schatulle mitbrachte. Sie stellte sie mittig auf dem Tisch ab. Vor Ryu und mir. Uns gegenüber saßen Rakurai und Amara, die uns auffordernd zunickten. >Ihr dürft sie öffnen. Darin findet ihr zwei symbolische Eier aus Porzellan und Glas. Das linke beinhaltet die uns bekannte Prophezeiung. Das rechte die andere Hälfte, deren Sprache wir nicht verstehen.<

Imesha

Da ich immer noch angespannt war, verzichtete ich auf ein Getränk und würde vielleicht später auf das Angebot zurückgreifen. Im Moment wollte ich nur die Prophezeiung sehen, um die sich die verschiedensten Gerüchte rankten. Ich hatte mit einer Schriftrolle gerechnet oder irgendeiner Steintafel, in die man bedeutsame Worte geritzt hatte, aber... Eier? Als Cael die Schatulle öffnete, lehnte ich mich etwas näher zu Ryu, damit ich einen besseren Blick in das Innere werfen konnte. Da lagen tatsächlich zwei geschmückte Eier auf samtroten Kissen. Eines schöner als das andere. Obwohl kein Licht direkt darauf schien, glaubte ich sie leicht schimmern zu sehen. In ihnen musste Magie verborgen sein. Wie bei den Steinen in den Gemälden, die Ryu und ich uns vorhin angeschaut hatten. War das also die Prophezeiung?
>Ihr könnt die Eier entlang des goldenen Rings öffnen.< sagte Tanbana mit leuchtenden Augen. Sicherlich hatte sie diese Schmuckstücke oft genug gesehen und trotzdem strahlte pure Neugier aus ihr, als wäre es das erste Mal. Für mich war es ein außerordentlich besonderer Moment dieses Wunder vor Augen zu haben.


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10.06.2022, 21:33

Ryu

Das hatte ich nicht erwartet und starrte auf die prächtig verzierten Eier von denen Magie ausging. Eine Magie, die vermutlich älter als wir alle zusammen. Ich streckte als Erster meine Hand aus und erwartete bei der Berührung etwas zu spüren. Vielleicht sowas wie ein kleiner Blitzschlag oder knisternde Magie in der Luft. Bis auf ein Leichtes Vibrieren, fühlte es sich kühl an und ich öffnete sie. Vielleicht lag im Inneren eine Schriftrolle oder die Innenseiten wurden mit den prophezeiende, Worte auf magische Weise eingraviert.

Ilea

Das Gefühl verstärkte sich, als Anesh zurückkehrte und erstaunt blickte ich auf die wunderschöne Eier. In ihnen soll die Prophezeiung sich verbergen? Ich dachte immer geglaubt sie wäre in einer Schriftrolle in eine geheimnisvolle Sprache verfasst worden, doch das hier schien noch viel rätselhafter zu sein. Als Ryu nach den Eier griff, um sie zu öffnen, war es mir als würde ein Windhauch durch mich gehen. In meinem Stimme vernahm ich plötzlich ein flüsternde Stimme, die gleichzeitig so klar war: Schicksal.


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11.06.2022, 12:02

Cael

Während Ryu nach dem weißblauen Ei griff, das die erste Hälfte der Prophezeiung beinhaltete, schloss ich meine Hand um das andere in beeindruckendem Schwarzgold. Wer auch immer diese symbolischen Eier erschaffen hatte, liebte die Schmiedekunst. Die Details, die vielen kleinen Diamanten, das strahlende Gold und die kunstvollen Formen waren wunderschön. Ein Meisterwerk. Dass sich darin Magie verbarg, wurde einem ebenso schnell bewusst, wenn man es öffnete. Ich erwartete eine Botschaft auf altem Pergament oder irgendeine Inschrift, doch stattdessen blickte ich in blutrotes Samtfutter und… Leere. Irritiert runzelte ich die Stirn. Bevor ich allerdings nach der Botschaft fragen konnte, vernahm ich einen etwas ungewöhnlich würzigen Duft und einen sanften Hauch auf meinem Gesicht. Bildfetzen, zusammenhanglose Wörter tauchten vor meinem geistigen Auge. Nur am Rande nahm ich wahr, wie Rakurai sagte: >Derjenige, der das geöffnete Ei in den Händen hält, sieht die darin enthaltenen Visionen. Die Prophezeiung, die wir zu enträtseln versuchen. Wir vermuten, dass es sich hierbei um Überreste eines magischen Bewusstseins handelt.<

Imesha

Es kribbelte in meinen Fingerspitzen. Am liebsten würde ich selbst nach dem Ei greifen und es genau untersuchen, aber da die Männer vielleicht die Lösung für das aktuelle Problem waren, hielt ich mich brav zurück. Rakurai erklärte, wie die Magie scheinbar funktionierte und es erstaunte mich, dass so etwas überhaupt möglich war. Magisches Bewusstsein? Wie sollte ich mir das vorstellen? Wie einen Geist, der die Zeit überdauerte? Gebunden an die beiden besonderen Eier? Würde ich magische Fäden sehen, wenn ich mich der anderen Sicht öffnete?
>An deiner Stelle würde ich das vorerst nicht tun.< erklang Amaras Stimme. Ihre Worte waren an mich gerichtet und sie sah mich wissend. >Der Anblick kann sehr überwältigend für Magieweber sein. Es ist leicht sich in alldem zu verlieren und dem Ruf zu folgen. Ohne Wiederkehr.< Eine gut gemeinte Warnung, die ich ernstnahm.
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2 159

11.06.2022, 22:14

Ryu

Das blauweißes Ei öffnete sich mit Leichtigkeit und ich stutzte, als ich in die Leere blickte. Nur das mitternachtsblaues Samt war zu sehen und ein fremdartiger Duft kitzelte meine Nase. Es war als würde die Magie mein Geist berühren und Bildfetzen erschienen in mein Kopf, schwebende Worte und aufleuchtende Symbole. Ich erkannte Cael und mich, auch wenn unsere Personen nicht dargestellt wurden, aber ich sah den Faden, der uns hierher in die Welt führte. Das war die Prophezeiung, die wir kannten und sie hatten mit jeden einzelnes Wort Recht, als sie uns davon erzählte. Und die Magie fühlte sich alt an, als hätte sie schon vor langer Zeit all das hier gesehen. Aber da war noch mehr, oder nicht? Da fehlte noch was. Die andere Hälfte. Die Prophezeiung war noch nicht zu Ende erzählt und endete abrupt. Hinterließ mich mit Fragen und Verwirrung, den einige Bildfetzen und einige Worte verstand ich deren Bedeutung nicht ganz.

Ilea

Ich blinzelte und Niemand schien diese Stimme gehört zu haben, es war als hätte sie nur mit gegolten. Roselyn warf mir ein fragender Blick zu, da sie anscheinend meine innere Unruhe spürte. Ich wollte ihr beruhigend zulächeln, mir selbst sagen, dass es einfach an diesem Ort lag, aber dann erstarrte ich. Als die beiden Eier geöffnet wurden, war es als würde etwas Unsichtbares nach mir ausstrecken und sah etwas über die Eier flimmern. Es waren drei sich stetig wechselnde Gesichter und gleichzeitig auch keine Gesichter. Jung und gleichzeitig alt. Weiblich und männlich zugleich. Mal menschlich. Mal tierisch. Aus Licht und Dunkelheit. Ich spürte wie meine Lungen ein Keuchen aus aus mir presste und stolperte erschrocken ein paar Schritte nach hinten. Mein Herz bebte vor Ehrfurcht im Brustkorb, zwang mich auf die Knien und ungläubig stammelte ich: "Die Prophezeiung sind von drei Kami gewebt worden." Noch nie war ich einer Göttlichkeit so nahe gekommen, denn die Kami hatten vor langer Zeit unsere Welt verlassen. So sagte man sich, als die Dunkelheit in die Welt hereinbrach. Jedenfalls hatte ich sie nie bei meine Gebete gespürt und manche außerwählten Mikos besaßen angeblich zu den Zeiten der Kami das Gehör für die göttliche Stimmen, dienten gar als ihr Gefäß. Roselyn runzelte die Stirn und schaute zu den Eier.


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12.06.2022, 12:07

Cael

Ich versuchte Ordnung in die Bilder und Worte zu bringen, doch sie wirbelten bloß wild in meinen Gedanken herum. Als würden sie von mir davonrennen. Das Einzige, was ich aufschnappte, waren die Symbole. Einige von ihnen erkannte ich wieder. Sie waren definitiv aus meiner Welt, aber in welchem Zusammenhang sie hier dargestellt wurden... keine Ahnung. Ich schloss das Ei wieder, weil ich mich nicht weiter konzentrieren konnte und Ilea plötzlich nach hinten stolperte. Alarmiert schoss mein Blick zu ihr. Das Ei legte ich behutsam zurück in die Schatulle, dann eilte ich an ihre Seite, als sie auf die Knie ging. Ihre Worte ergaben zunächst keinen Sinn für mich, doch die Gründer schnappten allesamt erschrocken nach Luft. Bitte was? Kami? Der Übersetzerstein an meiner Brust legte mir das Wort "Gott" auf die Zunge. Also drei Götter. Wie kam Ilea darauf? Hatte sie beim Anblick der Eier irgendwelche Erinnerungen gesehen? Sie wirkte etwas blass um die Nase. Das missfiel mir.
>Hast du das gesehen oder gehört?< fragte Haku. Das war der dunkelhaarige Alchemist unter ihnen. Seine goldenen Augen funkelten ehrfürchtig.

Imesha

Da Cael das Ei der zweiten Hälfte der Prophezeiung in den Händen hielt, wartete ich gespannt auf sein Urteil, doch stattdessen riss Ilea unsere Aufmerksamkeit an sich. So hatte ich sie ja noch nie erlebt. Cael reagierte schneller als wir anderen und war bereits an ihrer Seite, als ihre Worte mich erreichten. Drei Kami? Davon hörte ich zum ersten Mal. Es gab einige Legenden, uralte Geschichten, die von den Kami erzählten, aber wie bei den Drachen wusste niemand, was wahr oder frei erfunden war. Es gab keine Beweise. Keine Magi, die mit den Himmlischen verbunden waren. Nur wenige trauten sich daran zu glauben. Dass Ilea nun eine Verbindung zwischen den symbolischen Eiern und den Kami sah... unglaublich. Seit meiner Flucht vor dem Kaiser wurde meine gesamte Welt auf den Kopf gestellt. In vielerlei Hinsicht. Diese neue Erkenntnis gehörte dazu.
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