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12.06.2022, 19:36

Ryu

Mein Kopf wurde zu voll von den Visionen, die mein Geist zum Beben brachte und ich löste mich von dem Ei. Es war ein überwältigendes Erlebnis etwas zu sehen, was das Schicksal Einem vorsah. Die Zufälle waren nicht mehr Zufälle, sondern herbeigeführt und ich fragte mich, ob wir am Ende auch hier wären, wären es zu Abweichungen gekommen. Ich meinte, was wäre wenn andere Entscheidungen getroffen wurde? Gedanken, die Einem verrückt machen konnte und daher fing ich erst damit nicht an. Ein Keuchen ließ mich umdrehen und ich sah wie Ilea zu Knien ging, ihre Augen geweitet und ihr Gesicht etwas blass. Tiefer Ehrfurcht stand im Gesicht geschrieben und ich brauchte einen Moment bis ich die Bedeutung von Kami verstand. Göttlichkeit. Meine Augen wurden vor Überraschung groß.

Ilea

Die Formen verblassten, als die Eier wieder sich schlossen und doch vernahm ich in meinem Kopf immer noch diese drängende Stimme. Hörte das stetige Wort Schicksal. Ich spürte ein Art Zupfen, als wäre ich an einem Faden und das andere Ende war bei den Eier. Meine Augen huschten zu der dunkle Stimme, als ich sie vernahm: "I-ich habe sie gesehen und gehört." Mein eigener Klang war hell und zittrig. Und dann erstarrte mein ganzer Körper, als ich etwas begriff. Meine Hände flogen zu den Ohren und ich hauchte: "Unmöglich." Und doch hörte ich. Ich hörte all die Geräusche in diesem Raum. Das geräuschvolle Atem, die meine Lippen verließen. Das Schaben von Füße. Irgendwo knarzte etwas. Der Wind am Fenster. Das ferne Gezwitscher von Vögel. Und dann hörte ich das Geflüster. Überall. Sie kamen allesamt von den Regalen, Stimmen von Vergangenheit. Sie wollten mir alle ihre Geschichten erzählen. Ich presste die Hände auf meine Ohren, es war zu viel. "Gebt euch Ruhe!", entfloh ein befehlender Ton meine Lippen und plötzlich verstummte das Geflüster. Zögernd nahm ich die Hände von meine Ohren und errötete mich vor Verlegenheit, als alle mich ansahen: "Entschuldige...ich....die Bücher haben geredet." Es war so verwirrend, überwältigend und ich begriff nichts, was gerade geschah. Es war so....merkwürdig und ich fühlte mich irgendwie verloren in der Welt voller Klänge. Es war anders als die Erinnerungen zu hören oder die Klänge in der Zwischenwelt. Es war immer eher gedämpft gewesen, wie es mir jetzt bewusst wurde und diese Welt hier war so laut. Zu lange war ich in der Stille gewesen.


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12.06.2022, 20:45

Cael

Ich stutzte. Gesehen und gehört? Wie meinte sie das? Wir hatten gar nichts gehört. War wieder Magie im Spiel? Ich konnte leider nichts spüren. Nicht einmal ein Ziepen. Erst da fiel mir auf, dass Ivoli gar nicht hier war. Er hätte an meiner Stelle den Raum lesen können, doch er fehlte und das irritierte mich noch mehr. Meinem Gefühl zufolge musste er in der Nähe sein. Als ich Ilea eine Hand auf den Oberarm legen wollte, um sie und mich zu beruhigen, zögerte ich für einen kurzen Moment. Sie hielt sich die Ohren zu. Etwas störte sie. Dann wurde sie laut.
Perplex sah ich sie an. Wie alle anderen im Raum auch. Einige Sekunden lang sagte niemand etwas, bis Anesh mit hinter dem Rücken verschränkten Händen hervortrat. Ihre Miene war ernst. >Ich schätze, die Zeit ist gekommen dich zur Hohepriesterin zu bringen. Sie hat diese Entwicklung vorhergesehen. Dort wirst du deine Antworten finden.< Damit erinnerte sie mich an Maiwenns Worte. Dass wenn Ryu und ich scheiterten, Ilea zu ihr gehen sollte, um sie vorzubereiten. Mehr hatte sie aber auch nicht gesagt.
>Ich komme mit.<
Anesh schüttelte den Kopf. >Dieses Gespräch wird ausschließlich zwischen der Hohepriesterin und Ilea stattfinden. Das ist wichtig.<

Imesha

Sobald die Eier zurück in der Schatulle lagen, öffnete ich meine magische Sicht, um den Raum in Augenschein zu nehmen. Laut Ilea sprachen die Bücher zu ihr. Da musste Magie am Werk sein. Magie, die ich sehen müsste, oder nicht? Allerdings explodierten so viele Farben und Fäden vor meinen Augen, dass ich aus Reflex zur normalen Sicht wechselte. Was... was war das für eine Energie in dieser Bibliothek? Nicht einmal in Drasils Räumlichkeiten hatte ich etwas Vergleichbares erlebt.
>Anesh hat recht. Es bestand die Hoffnung, dass ihr beide die Prophezeiung verstehen werdet, da ihr Teil der ersten Hälfte seid, aber wie es scheint, werden wir auf Maiwenns Vorschlag eingehen müssen. Nur so erfahren wir, was sich noch in den Eiern verbirgt.< ergriff Rakurai das Wort, bevor Cael protestieren konnte. Ich erkannte die Spannung in seinen Schultern, den zu ernsten Zug um seine Mundwinkel. Oder seine Hände, die sich zu Fäusten ballten. Wenn es um Ilea ging, wurde er beschützend. Da war es egal, wer sich ihm dabei in den Weg stellte. Er sah Ilea an. Überließ ihr die Entscheidung.
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13.06.2022, 07:48

Ryu

Ilea wirkte überfordert von der Situation und sie hatte sich auch die Ohren zugehalten, als wäre es ihr alles zu laut. Dabei konnte sie theoretisch nicht hören, doch....es schien als könnte sie wieder hören. Sie sah nicht mal die Sprechende an, sondern dennoch reagierte sie auf sie. Was für eine weitere Überraschung sorgte. Mein Blick huschte zu den Bücher, sie hatten zu ihr gesprochen? Seit wir hier waren, schienen sich die Ereignisse zu überschlagen und ich war diesem Tempo nicht mehr gewohnt. Einst nach dem Anderen gab es eine neue Offenbarung und danach noch mehr Fragen, deren Antworten wir noch nicht kannten. Cael nahm sofort eine beschützende Haltung ein, als es darum ging, dass Ilea alleine mit ihrer Mutter reden sollte. Er würde sie niemals alleine lassen, wenn sie es nicht wollte.

Ilea

Ich ließ mein Kopf auf die Schulter von Cael sinken und atmete seinen vertrauten Duft ein, um meine Nerven zu beruhigen. Die Geräusche plätscherte unaufhaltsam und durcheinander wirbelnde Stimmen erreichten mich, die ich nicht ganz zuordnen konnte. Doch die weibliche Stimme schien Anesh zu gehören. Und eine Stimme erkannte ich unter all den Klängen, denn ich kannte sie aus der Zwischenwelt. Doch hier hatte sie viel mehr Klang, mehr Lebendigkeit und vibrierte in meiner Seele. Ich hob den Kopf und begegnete sein Blick. Cael. Er war immer mein Halt gewesen und ich sah ihm an, dass er mich beschützen wollte. Ich legte eine Hand auf seine Wange: "Ich schaffe das. Es ist wichtiger, dass ihr weiter nach den Antworten suche, während ich meine Antwort suche." Es musste ein Grund geben, warum meine Mutter mich alleine sprechen wollte und ich hatte das Gefühl, dass es nichts Persönliches war, sondern viel mehr, dass es um das hier ging. Wieder das ungute Gefühl in meinem Bauch. "In Ordnung, bringe mich zu ihr", drehte ich mich zu Anesh, nachdem ich aufgestanden war.


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13.06.2022, 11:31

Cael

Wahrscheinlich war ich der Letzte im Raum, der zu dem Schluss kam, dass Ilea hören konnte, was gesagt wurde. Sie las niemandes Lippen. Auch nicht meine. Das schockierte mich am meisten. Mehrmals blinzelnd sah ich sie an, als sie mir ihre Hand auf die Wange legte. Ich wollte bei ihr bleiben. Wollte sie in meiner Nähe wissen. Wollte fragen, warum sie plötzlich uns alle hören konnte und was das zu bedeuten hatte. Allerdings hatte sie sich dafür entschieden ihrer Mutter allein gegenüberzutreten und das respektierte ich. Es wäre unangebracht mich in familiäre Angelegenheiten einzumischen. Nur damit schluckte ich den Beschützerinstinkt hinunter und nickte langsam. Sie brauchte Antworten. Wir auch. Verständlich.
Seufzend stand ich wieder auf und widerstand dem Drang den beiden Frauen nachzugehen.

Imesha

Ilea würde sich nicht nur den neuen Entwicklungen stellen müssen, sondern auch ihrer eigenen Mutter. Hoffentlich ging das gut aus. Auch mir stand ein langes Gespräch bevor, aber noch hatte es sich nicht ergeben. Mir war das recht. Es passierte zu viel auf einmal, als dass ich den Nerv für emotionale Privatgespräche hätte. Herauszufinden, was es mit der Prophezeiung auf sich hatte, fand ich wichtiger, auch wenn die Stimme in meinem Kopf vehement widersprach. Gut, dass sie nichts zu melden hatte…
>Ilea ist in guten Händen, keine Sorge.< versicherte Amara Cael, der sich wieder an seinen Platz neben Ryu setzte. Er blickte unzufrieden drein, sagte aber nichts mehr dazu. Seine Stimmung erinnerte mich an Ileas, als er in die Schattenwelt gereist war, um Antworten zu finden. In dieser Hinsicht waren sich die beiden sehr ähnlich.
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13.06.2022, 12:42

Ryu

Ilea verließ mit Anesh den Raum und Cael nahm neben mir angespannt Platz. Ihm war es deutlich anzusehen, dass es ihm die Situation nicht gefiel und ich verstand ihn. Mir würde es nicht anders gehen, wenn es um Imesha gegangen war. All diesen ganzen Rätseln und dann noch die alten Wunden, die sich vielleicht neu aufreißen könnten. Da wollte man für seine Liebste da sein. Mit beiden Händen fuhren ich durch das Haar: "Momentan kommen wir mit der Prophezeiung nicht weiter bis Ilea wieder da ist. Gibt es etwas, was wir noch wissen müssen?" Ich sah die Gründer an. Natürlich könnte ich versuchen nach dem magischen Baum zu suchen, aber für heute hatten wir genug Aufregung und ich war mir sicher der Baum würde für weitere Aufregungen sorgen.

Ilea

Ich folgte Anesh, während viele Gedanken in meinem Kopf herumwirbelten. Doch vor allem überforderten mich all die Geräusche, ich hatte die Welt nicht mehr so laut und überwältigend in Erinnerung gehabt. Beinahe hätte ich mir wieder die Ohren zugehalten und sehnte mich nach der vertraute Stille, die mich viele Jahre umgeben hatte. Wie konnte es sein, dass ich plötzlich hörte? Der Weg führte uns zu einem Art Balkon und eine beunruhigende Vorahnung keimte in mir auf, was sich in wenige Sekunden bestätigen ließ. Wir würden auf einem fliegendes Boot sein, doch dieser war noch viel kleiner. Aber anscheinend war es der schnellste Weg zum Tempel und ich ergab mich diesem Schicksal. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen erblickte ich die Stadt unter uns und die Landschaft vor uns. Es war wie ein eigenes Land, fremdartig und wunderschön zugleich. Dann wurden die Gebäude weniger und traditioneller bis sich unter uns eine grüne Landschaft erstreckte. Den mächtigen Sakura-Baum sah ich schon von Weitem und von ih ging ein Art Summen aus, er schien vor Magie zu pulsieren. Wie aus dem Nichts erschien die Kluft und der Baum war auf einer Art schwebende Insel, die durch Brücken an das Land und einer weitere schwebende, kleinere Insel mit einem Pavillon gebunden war. Wir landete vor der Kluft und gingen zu Fuß über die Brücke. In der Kluft war nichts als nur Wolken zu sehen und ich wollte nicht wissen, wie hoch wir uns eigentlich befanden. Wir erreichten die Mitte, wo der Baum war und als wir ihn umrundete, sah ich, dass sich hinter ihm der rote Tempel versteckt hatte.


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13.06.2022, 19:00

Cael

So sehr mich die besonderen Eier faszinierten, war es vorbei mit der Neugier, denn meine Gedanken galten allein Ilea. Mir wollte einfach nicht in den Sinn, wieso sie plötzlich Stimmen und Geräusche gehört hatte. Niemand hatte Magie ausgeübt. Keiner hatte sie berührt oder so. Hing es vielleicht mit den Eiern zusammen? Waren sie der Grund für die Veränderung? Oder dass Ivoli nicht in die Bibliothek eindringen konnte? Auch das beschäftigte mich, aber ich fragte nicht danach, weil ich zuerst die Gründer sprechen lassen wollte. Sie mussten noch etwas zu sagen haben, immerhin quoll der Raum über vor Magie und Wissen.
Rakurai betrachtete kurz die geöffnete Schatulle, dann sah er uns an. >Es gibt sogar sehr viel zu erzählen, aber das betrifft nicht alle von euch. Es ist kein Geheimnis, dass Amara und ich uns ein privates Gespräch mit dir wünschen...< sein Blick fiel auf Imesha. >... Gleichzeitig würden wir gerne mehr über die andere Welt, aus der ihr beiden kommt, erfahren. Ihr habt bereits einige Zeit lang hier in Valaris gelebt und Erfahrungen sammeln können, aber wir wissen so gut wie gar nichts über eure Herkunft. Vielleicht gibt es Parallelen, auch was die Magie in euch und in uns betrifft.< Er machte eine kleine Pause, dachte nach. >Hier gibt es Yokai, magische Wesen, Gestaltwandler, Schamanen, Mikos oder Biestflüsterer wie mich. Trifft das auch auf eure Welt zu?<

Imesha

Nachdem Anesh mit Ilea die Bibliothek verlassen hatte, kamen wir auf ein anderes Thema zu sprechen, für das ich zunächst nicht bereit war. Das musste man mir ansehen, denn Rakurai schlug nicht vor, dass Amara, er und ich uns alleine zusammensetzen und miteinander Lücken aus der Vergangenheit füllen sollten. Stattdessen wandte er sich an die Männer. Er stellte die Fragen, die ich einst selbst Ryu gestellt hatte. Seine Welt faszinierte mich nach wie vor, mehr als Mahomashu sogar.
>Dämonen gab es vor unserer Zeit. Unsere Eltern haben einen fürchterlichen Krieg durchleben und gewinnen müssen, um uns eine friedvolle Zukunft zu ermöglichen. Heutzutage trifft man kaum auf Feinde. Vor allem keine Dämonen. Magische Wesen und Gestaltwandler, ja. Schamanen ähneln den Priestern in der Elfengemeinde. Meine Mutter und ich sind die einzigen Mikos und Biestflüsterer... Dazu müssten wir wissen, was genau das bedeutet.< erzählte Cael ruhig, während ich ihm aufmerksam zuhörte. Elfen gab es zum Beispiel keine in Valaris. Ich würde sie gerne mal kennenlernen, herausfinden, wie sie lebten und wo ihr Ursprung war.
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2 167

13.06.2022, 20:15

Ryu

"Unsere Welt steht auch in enger Verbindung zu Götter", fügte ich hinzu und dachte an unsere Welt. Dort gab es so viel Leben und Magie, aber auch unentdeckte Geheimnisse. Und unsere Welt war zudem mit anderen weitere Welten verbunden, nicht nur mit der Zwischenwelt. Ich lehnte im Stuhl zurück und war gespannt auf die Erklärung von Biestflüsterer. Akela hatte Jemand in seiner Crew gehabt, die Ungeheure befehligen konnte, die aber in der große Schlacht gestorben war und ich fragte mich, ob man unter sowas als Biestflüsterer verstehen konnte.

Ilea

Wir blieben vor der Treppe des Tempels stehen und an den Seiten entlang reihten sich Säulen mit steinartigen Häuser, in denen grünliches Kerzenlicht fackelte. Neben der erste Stufe stand auf beiden Seiten zwei fantasievolle Statue, die nach meiner Erinnerung angeblich das Böses abwehren sollten. Anesh erklärte mir, dass ich nun fortan alleine gehen müsste und ich dankte ihr, dass sie mich hierher gebracht hatte. Ich atmete tief durch und ging ließ. Die Lichter begannen stärker zu flackern und ich vernahm einen seltsamen Hauch. Ich hatte das Gefühl nicht mehr alleine zu sein. Aber Roselyn war nicht her und überrascht drehte ich mich um. Da stand sie unten und zuckte unbeholfen mit den Schultern: "Ich komme nicht weiter. Eine unsichtbare Barriere für Geister." "Dann gehe zurück zu den Anderen, vielleicht kannst du ihnen helfen", antwortete ich ihr aufmunternd und ging weiter. Als ich die letzte Stufe erreichte, durchschritt ich einem roten Shanti-Tor. Oben hingen weiße Papiere mit schwarze Symbole. Ich konnte ihn ihnen Kräfte spüren. Es war ein weiterer Schutzzauber, die früher von Mikos verwendet wurde.


2 168

14.06.2022, 17:00

Cael

Die Animagi hatte ich absichtlich nicht erwähnt, da sie technisch gesehen nicht in derselben Welt lebten wie wir und uns eher häufig besuchten. Ich wollte auch nicht unbedingt alle Karten offen auf den Tisch legen, denn obwohl man uns bisher mit der größtmöglichen Gastfreundschaft empfangen hatte, musste man in Valaris vorsichtig bleiben. Selbst wenn ich unter den besten Umständen aufgewachsen war und meinem Gegenüber offen gegenübertrat, war es mir hier ganz anders ergangen. Und da ich große Fehler vermeiden wollte, behielt ich lieber ein paar Wahrheiten für mich. So wie Ilea von Vertrauen gesprochen hatte, das man sich erst erarbeiten musste.
Ich lehnte mich mit vor der Brust verschränkten Armen zurück und versuchte nicht allzu sehr an sie zu denken. Andernfalls würde ich kein Wort verstehen, das Rakurai von sich gab. >Biestflüsterer sind wie Mikos noch kaum anzutreffen. Kaiser Oda hatte damals großen Wert darauf gelegt alles und jeden aus dem Weg zu räumen, der ihm zur Gefahr werden könnte. Oder er hat sie gezwungen für ihn zu arbeiten.< begann er mit steinerner Miene zu erzählen. Dies hier war seine eigene Geschichte. Das, was ihm persönlich widerfahren sein musste. >Wir zeichnen uns dadurch aus, dass wir in der Lage sind die tierische Natur zu verstehen und zu beeinflussen. Angefangen bei normalen Tierarten wie Katzen, Eidechsen oder Kois. Das ist die einfachste Stufe. Dann folgen größere Tierklassen wie Säugetiere, Reptilien oder Knochenfische. Hier zeigt sich, welchen Einfluss ein Biestflüsterer ausüben kann. Es hängt von vielen Faktoren ab. Alter, mentale Stärke, Konzentration oder Willenskraft. Nur die Verbindung zu magischen Wesen lässt sich nicht erlernen. Man muss mit dieser Fähigkeit geboren werden.< Sein dunkler Blick wanderte zu Imesha. >Dein Vater besaß diese Gabe. Ich auch. Somit sind wir beide die letzten unter den Biestflüsterern, die dazu fähig sind.<

Imesha

Dein Vater besaß diese Gabe. Mein Vater war also ein Biestflüsterer gewesen, ein talentierter noch dazu. Und ich hatte diese Fähigkeit vererbt bekommen. So wie das Magieweben von meiner Mutter. Es erklärte so einiges… Warum ich Tierwesen interessant fand. Warum ich sie verstehen konnte. Warum sie mir seltsamerweise gehorchten, wenn ich etwas in ihre Richtung dachte. Hatte ich sie da schon unterbewusst beeinflusst? Wieder wurde mir schlagartig klar, dass meine Eltern nicht mehr da waren, um mir das alles beizubringen. Sie würden nicht neben mir stehen und mich unterrichten. Mir von ihren Erfahrungen erzählen, die ich dann selbst machen würde.
Rakurai, der beste Freund meines Vaters, war nun der Einzige, der mir dabei helfen konnte diese andere Seite von mir näher kennenzulernen. Und auch wenn er nett auf mich wirkte, ein guter, starker Mann, wünschte ich, es wäre mein Vater, der mir gegenübersaß. Und statt Amara meine Mutter. >Inwiefern kann man die Tierwesen beeinflussen?< wollte ich wissen.
>In erster Linie dient unsere Fähigkeit dazu zwischen Mensch und Tier zu vermitteln. Man kann viel voneinander lernen, Grenzen setzen und das Gleichgewicht in der Natur aufrechterhalten. Früher kämpfte unser Volk Seite an Seite mit den verschiedensten Geschöpfen. Aber diese Gabe kann schnell missbraucht werden. Je nachdem wie stark der Biestflüsterer ist, kann er gefährliche Raubtiere zum Kampf zwingen. Mehrere Dutzend. Und das wusste Kaiser Oda.<
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14.06.2022, 19:49

Ryu

Ich beugte mich leicht vor, um aufmerksam den Mann zuzuhören und ein genaueres Bild von Biestflüsterer zu bekommen. Als er zu erzählen begann, erinnerte es mich tatsächlich an die Erzählung über diese Frau, die die Ungeheuere befehligen konnte. Seitdem hatte keine solche Bändigerin oder Bändiger gegeben, jedenfalls nicht das ich es wüsste. Es seit denn man ging in meiner Welt auch auf eine besondere Tierverbindung ein. Meine Augen wanderten zu Imesha und in ihrem Blick las ich so viel. Es musste für sie unglaublich schwer sein zu hören, wer ihr Vater gewesen war und Dieser konnte ihr selbst nicht sein Erben an sie erzählen.

Ilea

Vor dem Eingang stand eine junge Frau in Kleidungen einer Miko und respektvoll verneigte sie sich vor mir: "Folgen Sie mir, Rōtasu-san. Die hochverehrte Hohepriester erwartet euch." Ich zuckte leicht zusammen, als sie den Familiennamen meiner Mutter aussprach. Mein Name war die meines Vaters, doch ich korrigierte sie nicht. Stumm folgte ich ihr ins Inneren. Der Tempel wurde schlicht gehalten und doch spürte ich ihr eine ureigene Kraft, die tief meine Seele berührte. Hängende Laterne ließen den Gang warm erscheinen. An den Holzwände waren Gemälden zu erkennen, die Geschichten erzählten. Wir erreichten eine offene Tür und als wir hindurchgingen, waren wir wieder draußen. Ein wunderschöner Garten erstreckte sich vor uns, der von dem Tempel eingemauert wurde, als wollte er ihn beschützen. Überall blühte es und in der Luft lag überall der würzige Duft. Auf den ersten Blick erkannte ich, dass hier heilwirkende und wohltuende Pflanzen wuchsen. Vor uns wurde ein Pfad kreisrunden Steinplatten ausgelegt und der führte uns zu einer rote Brücke, wo ein riesiger Teich zu sehen war. Mitten im Teich war eine kleine Insel mit einem prächtigen Ginkobaum. Plötzlich fühlte ich mich beobachtet und aus dem Augenwinkel entdeckte ich eine schimmernde, kleine Gestalt. Es sah wie ein kleiner Mensch aus und doch gleichzeitig auch nicht, die dunklen Löcher waren ihre Augen und Münder. Ich blinzelte. "Das sind Naturgeister. Geht zum heiligen Seelenbaum", wandte sich die Miko an mich. Wieder brachte ich nur ein Nicken hervor und folgte dem Pfad, während mir immer mehr Naturgeister folgten.


2 170

14.06.2022, 20:54

Cael

Ich fragte mich, ob besondere Biestflüsterer in der Lage sein könnten Animagi zu beeinflussen. Das wäre ein interessanter Machtkampf. Schade, dass nur Rakurai und Imesha eine außerordentliche Gabe besaßen. Mit ihnen würde diese Fähigkeit aussterben. Oder mit Glück überstehen... hoffentlich. Es sollte keine Verfolgung und Tötung von Völkern existieren, aber Kaiser Oda hatte ein schwarzes Kapitel aufgeschlagen. Deswegen waren wir hier. Um das Ganze zu beenden.
>Damit möchte ich dich natürlich nicht unter Druck setzen, Imesha. Du kannst frei entscheiden, ob du den Weg einer Biestflüsterin gehen willst. Wann immer du bereit bist, bin ich es auch. Ich bringe dir alles bei, was du wissen musst.< sagte er mit etwas sanfterer Stimme. Amara nickte. >Dasselbe gilt für deine Magieweber-Fähigkeiten.< Die drei würden früher oder später ein privates Gespräch führen müssen. Da schwebte viel Unausgesprochenes zwischen ihnen. Imesha wirkte allerdings nicht bereit für dieses Gespräch. Ob Ilea mit ihrer Mutter zurechtkam? Ich konnte nicht verhindern, dass meine Gedanken dauernd zu ihr wanderten.

Imesha

Auch wenn sie es gut meinten, spürte ich einen unangenehmen Druck auf der Brust. Offenbar waren meine Eltern starke sowie tolle Persönlichkeiten gewesen, sonst würde nicht all diese Magie in mir schlummern. Vielleicht hatte ich es ihnen zu verdanken, dass ich die vielen Jahre im Palast überlebt hatte. Dass Kaiser Oda mich in die Elite aufgenommen hatte, weil er Potenzial in mir sah. Oder eine Gefahr. Wären meine Eltern noch am Leben, hätten sie mich trainiert. Sie hätten mich stark gemacht und wir wären nie voneinander getrennt worden. Ich musste endlich erfahren, wie das überhaupt passiert war. Warum ich sie vergessen hatte. Nur nicht jetzt. Nicht mit den anderen Anwesenden.
Ich bedankte mich für ihre freundlichen Worte und räusperte mich leise. Als hätte der Alchemist meine Gedanken erraten, schob er mir ein Glas Wasser zu. Das war sehr aufmerksam von ihm. Wieder bedankte ich mich und nahm einen großzügigen Schluck.
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15.06.2022, 20:43

Ryu

Ich sah Imesha an, dass sie sich für dieses Gespräch nicht bereit fühlte und ich konnte mir nur ungefähr vorstellen, wie es ihr gerade erging. Alleine der Gedanke ich würde meine Eltern nicht kennen und sie hätten mir große Kräfte vermachtet, war beängstigend und traurig zugleich. Bei ihrem Räuspern hätte ich sie gerne in die Arme genommen, um einfach für sie da zu sein. Ich konnte ihr nicht das zurückgeben, was ihr genommen wurde, aber ich konnte dafür sorgen, dass sie eine bessere Zukunft bekam. In diesem Moment erschien Roselyn wie aus dem Nichts, sie hatte Ilea begleiten wollen. Doch jetzt plumpste sie auf einem Stuhl und wirkte nicht ganz zufrieden: "Bei dem Tempel gibt es eine Barriere für die Geister, ich komme nicht einfach so rein." Sie warf Cael einem entschuldigende Blick zu. "Also gut, was gibt Neues?", fragte sie schließlich in die Runde.

Ilea

Es war ein seltsames Gefühl von Naturgeister beobachtet und verfolgt zu werden, sie hatten sich überall auf der Insel verteilt. Ich glaubte sie musterten mich neugierig, jedenfalls wirkten sie über meine Anwesenheit erfreut. Und ich hatte das Gefühl, hier verbargen sie noch mehr Wesen, die auch in der Zwischenwelt wandelten. Bislang hatte ich eher Geister gesehen oder die Rußmännchen. Bis auf Ivoli war ich nicht mehr auf weitere Geisterwesen gestoßen, weil sie auch vertrieben wurden. Im glänzendes Wasser bemerkte ich Bewegungen und mit große Augen entdeckte ich die schillernde Kois, diese Fischart galt in der heutige Zeit besonders selten und sie besaßen ein großes Symbol. Sie standen für Stärke, Mut, Ausdauer und Strebsamkeit. Aber auch Reichtum, Erfolg und Glück. Vor allem standen sie ebenfalls für Fortschritt und Freiheit. Es gab auch eine Legende über einem Koi, der es schaffte gegen einem gewaltigen Strom des gelben Flusses zu schwimmen, dann der Wasserfällen hinauf bis er das Drachentor erreichte. Die Drachengötter waren von seinem Mut und Ausdauer beeindruckt, sodass sie ihn zu Ihresgleichen machte. Plötzlich schwebte etwas Geisterhaftes an mir vorbei und ich zuckte erschrocken zusammen. Es sah wie ein weißes, fliegendes Schlange aus mit einem spitz zulaufender Kopf und sie schienen Kiemen wie die Fische zu haben. In ihre Insektenähnlichen Beine trugen sie was Leuchtendes und Diese verschwanden, als sie den Baum erreichten. "Das ist ein Seelenbaum und die sind hier die Seelensammler aus der reinste Form der Energie. Sie sammeln die verirrte, reine Seelen ein, die längst ihre Ursprungsform von sich gestreift haben oder sie noch nicht erhalten haben. Sie bringen sie zu einem Seelenbaum, wo der Seelenbegleiter, der große Kranich, sie ins Diesseits bringt und sie können als was Neues wiedergeboren werden", meine Mutter tauchte hinter dem Baum auf: "Wir Mikos können sie sehen, aber die Anderen nicht." "Ich habe sie noch nie erblickt", stellte ich fest. "Kaiser Oda hat all die Seelenbäume vernichtet und die bösartigen Yokais haben Jagd auf die Seelensammler gemacht. Für manche Yokais sind Seelen ihre Nahrungsquelle und die Seelensammler werden getötet", ein kurzer trauriger Ausdruck huschte über ihrem Gesicht.


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16.06.2022, 14:25

Cael

Ich horchte auf, als plötzlich Roselyn erschien und sich auf einen Stuhl plumpsen ließ. Es gab eine Barriere für Geister? War das der Grund, warum Ivoli nicht zu mir gelangen konnte? Aber dann wäre Roselyn nicht hier... Mir gefiel es nicht, dass Ilea nun ganz allein war, aber ich würde mich gedulden müssen. So wie sie es zuvor für mich getan hatte. Dass wir so schnell die Rollen wechseln würde, hätte ich nicht erwartet. Es war eine miserable Erfahrung. Eine, auf die ich getrost verzichten konnte.
Tanbanas Augen leuchteten auf. >Rakurai hat den dreien erklärt, was Biestflüsterer sind. Weiter sind wir nicht gekommen. Das mit der Prophezeiung wird sowieso warten müssen, da wir Ileas Hilfe brauchen. Offenbar können Ryu und Cael nichts Konkretes in den Visionen erkennen. Es ist wie bei uns anderen auch. Ein totales Chaos an Bildfetzen und zusammenhanglosen Worten.< Damit brachte sie die Situation genau auf den Punkt. Es wäre auch zu schön gewesen, wären wir in der Lage die andere Hälfte der Prophezeiung zu entziffern. Wir hätten viel Zeit gespart. Stattdessen mussten wir wieder warten. Ich warf einen missmutigen Blick auf die geschmückten Eier und seufzte. >Gibt es eigentlich Pläne, wie Kaiser Oda zu Fall gebracht werden soll? Oder hängt alles nur von der Prophezeiung ab?<

Imesha

Rakurai neigte den Kopf zur Seite, nachdenklich. >Wir haben in den letzten Jahren viel Vorarbeit geleistet, was den Fall Kaiser Odas betrifft und wie es das Schicksal so will, muss Valaris noch in diesem Jahr von seiner Tyrannei befreit werden. Die Prophezeiung ist nicht das Einzige, wonach wir uns richten. Es gibt andere Quellen, die darauf hinweisen, dass dieses Jahr die Zukunft von Valaris bestimmen wird. Dass ihr jetzt hier seid, bestätigt alles.< Er fuhr sich mehrmals über den Bart, die dunklen Augen auf den Holztisch vor sich gerichtet. Ihm ging wohl einiges durch den Kopf, denn Amara übernahm sogleich das Sprechen für ihn. >Jedes Jahr findet das zweiteilige Fest Jugoya, besser bekannt als Tsukimi, statt. Es ist das Fest zu Ehren des Herbstmondes. Der 15. Tag des achten Monats stellt den Beginn dar und am 13. Tag des zunehmenden Mondes im neunten Monat endet die Feier. In diesem Zeitfenster planen wir Kaiser Odas Imperium zu stürzen. Dann werden wir am stärksten sein. Zahlreich und bereit.<
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2 173

16.06.2022, 20:37

Ryu

In kurzen Worte erklärte die Verwandte von Roselyn ihr was sich zusammengetragen hatte und sie nickte verstehend. Dann stellte mein bester Freund die entscheidende Frage und aufmerksam sah ich den Gründer an. Dieses Jahr soll die Zukunft bestimmen? Das klang alles Anderes als gut und ich hoffte inständig, die Prophezeiung konnte uns durch Ileas Hilfe sagen, was wir machen mussten, um den Kaiser zum Fall zu bringen. Dann wurde das besonderes Fest erklärt und ich erinnerte mich daran, dass in meiner Heimat auch Lebewesen gab, die zu bestimmte Mondphasen oder Sonnenphasen stärker wurden. Besonders bei den Animagis war es so. "Wir haben also noch etwas Zeit, bevor es zum entscheidende Schlacht kommt und dadurch können wir uns vorbereiten", stellte ich fest. Natürlich wusste man nie, was noch dazwischen kommen konnte, aber daran wollte ich nicht denken. Roselyn begann unruhig zu rutschen und rieb über ihrem Brustkorb, gleichzeitig wirkte ihr Blick abwesend. "Ist alles in Ordnung?", erkundigte ich mich. Sie blinzelte kurz, dann huschten ihre Augen kurz zu Cael und schließlich zu mir: "Ich spüre etwas über die Verbindung, es fühlt sich ein wenig seltsam an. Aber bestimmt hat es mit dieser Barriere zu tun."

Ilea

Tief atmete ich ein und schaute noch einmal zu den Seelensammlern, die um dem Seelenbaum herumschwirrten. Ich konnte die besondere Energie spüren, spürte das leichte Zupfen in mir und meine eigene Magie regte sich. Doch ich war aus einem anderen Grund hier, auch wenn ich mehr über diese Welt erfahren wollte. "Du wolltest mich wegen der Prophezeiung sprechen. Du hast es gewusst, dass ich hierher kommen werde. Was hat all das zu bedeuten? Und warum kann ich plötzlich wieder hören?", ich sah meine Mutter direkt an. Es lagen noch mehr Fragen auf meiner Zunge, doch das hier waren wichtigere Fragen, als meine persönliche Gefühle in Bezug auf sie. "Die Prophezeiung ist von Anfang an deine Bestimmung, denn das Schicksal hat dich dazu auserwählt", antwortete sie ruhig, doch gleichzeitig lag eine Schwere in ihre Augen: "Jede Zukunftsvision hat dich dorthin geführt, ich habe keinen anderen Weg gesehen. Dein feines Gehör ist ein Teil von deiner Gabe und als damals die erschaffene Seuche in deinem Dorf kam, sollte sie die Magis vor ihrer Volljährigkeit schwächen, während die anderen Menschen teilweise daran gestorben sind, zu schwach um dagegen anzukämpfen. Die höhere Macht, die die Prophezeiung gewebt hat, scheint dich geheilt zu haben und ich kann den Nachhall göttlicher Präsenz an dir spüren." Es überraschte mich nicht, dass sie von der Seuche damals wusste, aber es ließ einen Beigeschmack zurück, weil sie trotz dieses Wissens nicht zu uns zurückgekehrt war. In dieser Zeit hätte ich besonders eine Mutter gebraucht. Aber ich wollte mich jetzt nicht von meine Gefühlen leiten lassen: "Ich habe deine Botschaft in der Bibliothek erhalten. Da hast du von dieser Bestimmung gesprochen und mir nahe gelegt mich nicht mit Cael zu verbinden. Warum?" "Setzt dich, bitte", sie nahm selbst Platz vor dem Baum und etwas widerwillig folgte ich ihrer Bitte. "Du weiß, ich sehe Zukunftsvisionen und jede kleinste Abweichung kann zu eine andere Vision führen. Schließt sich eine Tür, können sich andere Türen öffnen. Es gibt unklaren und klaren Visionen. Die klaren Visionen führen manchmal am Ende zu der gleiche Tür, trotz all den Abweichungen. Es gibt auch Visionen, die sich mir erst spät zeigen und höchstens nur angedeutet oder manche Visionen bleiben im dichten Nebel, sodass ich deren Ausgang nicht kenne. Kaiser Oda ist zum Beispiel im dichten Nebel eingehüllt und selbst für mich ist es gefährlich mich dort zu irren. Bei dir gibt es eine klare Vision, ich habe immer am Ende dich mit der Prophezeiung gesehen und sobald du dich mit der Prophezeiung verbindest, ist danach nichts. Es ist als würdest du aufhören zu existieren. Ich habe versucht eine Vision zu finden, wo es nicht geschieht, aber ich war erfolglos. Ich muss annehmen, dass du dich opfern wirst. In einer Vision wird Cael es nicht gut verkraften, seine Schattenmagie wird außer Kontrolle geraten und das kann für die Stadt gefährlich werden. Ich habe gehofft meine Warnung könnte etwas bewirken, aber ein roter Faden kann man nicht reißen. Eure Seelen sind eng miteinander verbunden, egal wo und egal wann, ihr wäret euch begegnet. Es tut mir leid, welche Bürde ich dir auferlegen muss." Geschockt starrte ich sie an und versuchte zu verstehen, was sie mir gerade erzählt hatte. Ich würde nicht mehr existieren? War mein Weg hier etwa das Ende? Das konnte nicht sein. Es musste einen anderen Weg geben, vielleicht hatte meine Mutter es nur noch nicht gesehen. Mein Körper begann zu zittern und meine Kehle schnürte sich zu. Meine Hände krallten sich in meinem Schoß. "Was....was passiert, wenn ich es ablehne?", stieß ich hervor, bestimmt gab es auch diese Vision. "Dann ist der Untergang gewiss", antwortete sie: "Die Dunkelheit wird über uns brechen. Du bist der Schlüssel und die Prophezeiung die Tür, durch die wir gehen müssen. Denn dahinter liegt die Antwort, wie Kaiser Oda gebrochen werden kann." Die Welt begann sich zu drehen, immer schneller und in meine Ohren rauschte es laut. "Warum ich? Warum diese Ungerechtigkeit?", keuchte ich schwer und meine Augen brannten. So viel Schmerz. So viel Leid. So viele Kämpfe. So viele Verluste. Cael war immer meine Zukunft gewesen, die Hoffnung auf ein glücklicheres Leben ohne all den Leid. Doch auch das sollte mir genommen werden. Eine Hand legte sich auf meine Schulter: "Es tut mir so leid, ich habe es versucht dir dieses Schicksal zu ersparen. Aber ich konnte dir nur ein paar Jahren schenken, doch auch sie waren schwer gewesen." Bildete ich es mir ein oder hörte ich den Schmerz in ihrer Stimme? Blinzelnd schaute ich auf und als sie mir ihre Arme öffnete mit den Augen voller Mitgefühl, konnte ich es nicht anders. Ich warf mich in ihnen und aus meine tiefste Seele kamen die Schluchzern, brachten mein Körper zum Beben. Wir kannten Beide die Wahrheit: Ich würde diesen Weg weiterschreiten, denn ich könnte niemals all die Lebewesen, die unsere Hilfe brauchten, in Stich lassen. Mein Herz brach, immer ein Stück mehr, weil ich dafür all die Menschen, die ich liebte und mein Leben zurücklassen musste. Bei den Gedanke an Cael brach mein Herz endgültig, denn ich würde ihm auch das Herz brechen.

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16.06.2022, 23:32

Cael

Es stand also fest, wann der Gegenschlag stattfinden würde. Von diesem Fest hörte ich zum ersten Mal, ein besonderes noch dazu. Gut zu wissen, dass genau in diesem Zeitraum die Magi am stärksten sein würde, aber traf das dann nicht auch auf die Elite des Kaisers zu? Oder ging es hier um ganz andere Energien? Als ich danach fragen wollte, schnappte ich Roselyns Worte auf und sah zu ihr. Ich runzelte besorgt die Stirn. Ich kaufte ihr nicht ab, dass sie sich wegen der Barriere seltsam fühlte, denn sonst würde ich dasselbe bei Ivoli empfinden. Ihm ging es aber gut. Unsere Verbindung war stabil. Nur diese verschlossene Tür stand zwischen uns. Mich beschlich ein ungutes Gefühl und das seit Ilea blass auf die Knie gegangen war. Je mehr Zeit verging, desto stärker wuchs die Unruhe in mir. Das war alles andere als gut. Unruhe und ich waren keine Freunde. Ich wollte Ilea zurückholen. Jetzt sofort. Sichergehen, dass es ihr gut ging. Dieser intensive Beschützerdrang sollte mir eigentlich zu denken geben, aber da war dieser natürliche Instinkt in mir, den ich nicht ignorieren konnte. Meine Eltern hatten mir immer dazu geraten auf meine innere Stimme zu hören und im Moment hörte sie sich ziemlich alarmiert an. Da war es unmöglich ruhig zu bleiben.

Imesha

Dass die Zukunft von Valaris noch in diesem Jahr entschieden werden sollte, erzeugte viel Druck auf uns alle. Ich hatte mit mehr Zeit gerechnet, mehr Vorbereitungen, denn bis zum Fest hatten wir nur ein paar Monate. Wie viel würden wir in diesem Zeitraum lernen? Auf wie viele neue Gesichter würden wir in dieser Stadt treffen? Seit wir Fuß auf Mahomashu gesetzt hatten, passierte alles viel zu schnell. Auch das musste erstmal verdaut werden. Einen Krieg gegen Kaiser Oda zu führen, bedurfte zudem vieler Überlegungen und mehrerer Pläne, um bloß nicht zu scheitern. Natürlich ging ich davon aus, dass die Ratsmitglieder sich bestens darauf vorbereitet hatten, aber es konnte jederzeit etwas Unvorhergesehenes passieren. Das musste ebenfalls berücksichtigt werden. All die unbekannten Variablen. Dazu gehörte die Prophezeiung. Ob Ilea in der Lage sein würde sie uns zu offenbaren? Warum ausgerechnet sie? Warum nicht die beiden Männer, die extra aus ihrer Welt hergereist waren, um eine Welt zu retten, die nicht die ihre war? Ich selbst, die hier aufgewachsen war, empfand keine große Liebe für Valaris. Eine Tatsache, die ich nie offen zugeben würde. Es reichte, dass mich meine Erfahrungen zu einer schrecklichen Lebensentscheidung getrieben hatten. Das prägte fürs Leben. Selbstverständlich wollte ich, dass Kaiser Oda für all seine Taten bezahlte, aber meine Zukunft sah ich in Ryus Welt. Nicht in dieser.
>Näheres besprechen wir zu einem anderen Zeitpunkt, wenn ihr euch hier einigermaßen eingelebt habt. Die Pläne für euren Unterricht werde ich euch nachher zuschicken, dann könnt ihr alles in Ruhe durchlesen und gerne auf mich zukommen, wenn ihr Fragen oder Anmerkungen habt.< informierte uns Haku und richtete seinen goldenen Blick auf uns alle. >Fast alle, die hier unterrichtet werden und mit denen ihr zusammenarbeiten werdet, wissen, was dieses Jahr für sie bereithält. Sie sind bereit. So wie wir. Komme, was wolle.<
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2 175

17.06.2022, 09:10

Ryu

Ich spürte die Unruhe meines besten Freundes und auch ich spürte langsam die Sorge über die längere Abwesenheit. Bestimmt hatte Ilea mit ihrer Mutter viel zu bereden, zwischen ihnen lag sehr viele Dingen. Aber es war nicht ihre Art keine Nachricht zu hinterlassen, wenn sie länger wegblieb. Meine Augen wanderten zu Imesha, sie war ebenfalls nicht gänzlich entspannt, wenn auch aus dem anderen Grund. Früher oder später würde sie sich vielleicht hier ihrer Vergangenheit stellen oder sogar stellen müssen, wenn sie dadurch mehr helfen konnte. Aber es bedeutete nicht, dass es einfach wurde. Nichts war in Valaris einfach und man musste hart kämpfen. Und es wurde hier viel verloren und gelitten. "Danke", antwortete ich Haku. Es wunderte mich nicht, dass all die Menschen in dieser magische Stadt von dem bevorstehende Schlacht wussten. Ja, sie hatten hier Schutz gefunden, aber für eine bessere Zukunft musste man gemeinsam kämpfen. Eine kleine Gruppe würde es nicht schaffen gegen eine solche dunkle Macht anzukommen, da brauchten wir jede Unterstützung.

Ilea

Als ich mir aus der Seele geweint hatte, blieb eine tiefe Benommenheit zurück und es erstaunte mich, wie ruhig ich die nächsten Schritte zuhörte. Die Gründer kannten nicht die Details, nur dass ich möglicherweise bei der Enthüllung der Prophezeiung eine wichtige Rolle spielen könnte. Manche Wahrheiten konnte meine Mutter nicht laut aussprechen, entweder weil es vielleicht zu einem schlechteren Ausgang führen konnte oder weil sie nicht zu sehr eingreifen durfte. Ihre sehendes Gabe schien genauso kompliziert zu sein wie meine eigene Gabe. Es gab stetig einen schmalen Grat, wenn man sie anwandte. Am Besten sollte ich meine Gabe zu einer Dämmerungszeit einsetzen, wenn die Grenzen zwischen der Zwischenwelt und der Wirklichkeit sich verschwammen. Es beeinflusste unsere Magie, machte uns stärker und ich brauchte jegliche Kraft, die mir zukommen konnte. Dann erklärte mir meine Mutter, dass ich einem Seelenspiegel mit einem Blutzauber belegen sollte. Dadurch konnten die Anderen sehen und hören, was ich sah und hörte. Denn wenn ich wirklich nicht zurückkehren sollte, dann konnte ich meine Erfahrungen nicht mit ihnen teilen. Der Seelenspiegel hingegen blickte in die Seelen Anderer hinein, konnte Gedanken und Wünsche offenbaren. Besonders durch einem Blutzauber wurde man entblößt. Auf diese Weise konnte sie so manche Enthüllungen bei gefangene Feinde entdecken. Es lag an meiner Entscheidung wann ich "bereit" für die Prophezeiung war, aber ich durfte nicht allzu lange Zeit verstreichen lassen. Denn je mehr die Zeit voranschritt, desto mehr geschehen Veränderungen in der Welt. "Morgen zur Abenddämmerung", mein Hals war eng. Ich wollte einen ganzen Tag meine Zeit mit meine Freunden und Geliebten verbringen. Mich im Stummen von ihnen verabschieden zu können. Nur einen einzigen Tag und nicht länger, denn umso schwerer würde es werden, diesen Schritt zu wagen. "In Ordnung, wir werden Ihnen sagen, dass morgen die Abenddämmerung die perfekte Zeit für dich ist, die Prophezeiung zu lesen. Dass genau zu dieser Stunde deine Magie am Stärksten sein wird", antwortete sie. "Wird es schmerzhaft?", fragte ich heiser und musste plötzlich an meine eigene Vision denken, die ich wieder vergessen hatte. "Ich weiß es nicht, sobald du die Prophezeiung berührst, kann ich bei dir nichts mehr sehen", bedauerte meine Mutter und erzählte mir noch, dass es wegen Cael bereits ein paar Maßnahmen gäbe, sollte er die Kontrolle verlieren. Diesen kleinen Detail hatte sie den anderen Gründer erwähnt, dass er möglicherweise die Kontrolle über seine Schattenmagie verlieren könnte. Aber den Grund hatte sie nicht genannt. Ich atmete tief ein und erhob mich: "Dann lass uns bitte zurückkehren, sie machen sich bestimmt schon Sorgen, weil ich so lange weggeblieben bin." Gemeinsam machten wir auf dem Rückweg und Anesh wartete bereits auf uns mit dem fliegende Boot. Dieses mal ließ das mulmiges Gefühl aus, es erschien mir aufeinmal klein zu sein sich wegen dem Fliegen unwohl zu fühlen. Stattdessen sog ich alles in mir auf. Nahm so jedes kleinstes Details wahr und öffnete mich für die Welt voller Klänge. Dann erreichten wir das Gebäude und mein Herz wurde schwer. Ich wusste nicht, ob ich es meine Leute erzählen sollte oder nicht. Ob sie für diese Wahrheit stark genug waren. Plötzlich standen wir schon vor der Bibliothek und ich atmete tief ein, ich sperrte die traurige Gefühle ganz tief in mir ein. Dann war ich bereit einzutreten.


2 176

17.06.2022, 11:30

Cael

Dieses Jahr würde es soweit sein. Eine Schlacht zwischen Gut und Böse. Wer hätte gedacht, dass ich Teil eines solchen Ereignisses sein würde, wie es einst meine Eltern gewesen waren. Oftmals hatte ich mir ihre Erzählungen bildlich vorgestellt: wie sie zusammen kämpften, wie sie über sich hinauswuchsen, wie sie Verluste erlitten, wie sie neue Freunde dazugewannen, wie sie gewannen. Ich hatte sie für ihre Ausdauer, für ihre Kraft bewundert. Ich war stolz ihr Sohn zu sein. Jetzt würde ich selbst ein dunkles Kapitel in meinem Leben aufschlagen müssen und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Die Aussicht ein Held zu sein, klang immer so nobel, so aufregend, aber ich empfand alles andere als das. Was, wenn ich nicht stark genug war meine Liebsten zu beschützen? Was würde das mit mir anstellen? Ich wollte diese Erfahrung nicht machen.
Die Tür zur Bibliothek öffnete sich und unterbrach meinen düsteren Gedankengang. Ehe ich mich versah, war ich schon auf den Beinen und ging auf Ilea zu. Auf den ersten Blick wirkte sie völlig normal, auf den zweiten entdeckte ich Reste von Traurigkeit. Wenn man so viel Zeit miteinander verbrachte wie Ilea und ich, lernte man besonders auf die kleinen Regungen zu achten. Dinge, die einem Fremden niemals auffallen würden. Ich umfasste ihr Gesicht und suchte in ihren Augen nach einem Grund für meine innere Unruhe. >Geht es dir gut?<

Imesha

Ich nahm einen weiteren Schluck von meinem Glas Wasser und versuchte die Enge in meinem Hals loszuwerden. Obwohl nicht mehr als zwei Stunden vergangen sein mussten, fühlte sich der Aufenthalt in dieser Bibliothek wie eine Ewigkeit an. Nicht die gute Art von Ewigkeit, wie wenn ich in Ryus Armen lag und die Zeit einfach stillstand. Es war die zähe Ewigkeit. Erst als Ilea zusammen mit Anesh zurückkehrte, kam wieder Leben in diesen Raum. Ich schaffte es nicht einmal zu blinzeln, da war Cael schon bei ihr. Seit ich die beiden kannte, waren sie unzertrennlich. Ich hatte Pärchen erlebt, die sich nur wenige Tage die Woche trafen. Die kaum Händchen hielten oder offen Zuneigung zeigten. Die eine ganz andere Art von Liebe ausstrahlten. Cael und Ilea hingegen… was sie hatten, war äußerst selten. Und wunderschön. Ihre Liebe zueinander war mitunter ein Grund, warum ich mich nach meinem eigenen Glück gesehnt und es in Ryu gefunden hatte.
Diese Gedanken entspannten mich etwas. Ich streckte meine Hand nach Ryus aus und schob meine Finger zwischen seine. Vielleicht würde ich heute noch das Gespräch mit Amara und Rakurai im Privaten führen. Je eher ich es hinter mich brachte, desto besser.
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2 177

17.06.2022, 14:41

Ryu

Cael war sofort aufgesprungen, kaum war Ilea hereingetreten. Hinter ihr folgte Anesh und schließlich auch die Hohepriesterin. Sie wirkte ruhig, sodass man nicht erschließen konnte, wie das Gespräch zwischen den Beiden verlaufen war. "Ilea wird sich morgen zur Abenddämmerung mit der Prophezeiung verbinden. Zu dieser Stunde ist ihre Magie in volle Blüte und die Aussichten stehen gut, dass sie das Ganze erfassen kann. Mit dem Seelenspiegel werden wir die Ereignisse mitverfolgen können, dadurch wird uns nichts entgehen, sollten die Informationen sie zu sehr durchfluten. Aber jetzt sollten unsere Gäste den restlichen Tag unsere Stadt kennenlernen, damit sie ein genaueres Bild bekommen wofür sie kämpfen werden. Was meint ihr dazu?" Ich spürte die Hand von Imesha und Wärme durchströmte mich, während mein Herz einen Moment aus dem Takt geriet. Sanft umschloss ich ihre Hand und genoss dieses vertraute Gefühl.

Ilea

Mein Herz zog sich zusammen, als seine warme Hände mein Gesicht umfasste und ich antwortete: "Ich bin etwas müde." Das war keine Lüge, denn noch immer war ich unsicher ob ich ihm von dieser Wahrheit erzählen sollte. Es würde die Gefahr bestehen, dass er vielleicht mich aufhalten wollte oder versuchen würde sich selbst zu opfern. Jetzt in dieser Ungewissheit würde er noch nicht leiden müssen. Ich war innerlich hin und her gerissen, wusste nicht was besser war. Daher war ich froh, dass meine Mutter das Wort übernahm und ich legte eine Hand auf seiner Hand. Mein Gesicht drehte leicht zur Seite, damit ich auf seine Handfläche küssen konnte und ich sagte mit einem leichten Lächeln, das in meine Mundwinkeln schmerzte: "Deine Stimme klingt in dieser Welt noch schöner. So warm."


2 178

17.06.2022, 15:46

Cael

Ich ließ Ilea keine Sekunde aus den Augen, während ihre Mutter das Sprechen für sie übernahm. Morgen Abend würde sie uns also die fehlende Prophezeiung offenbaren. Von einem Seelenspiegel hörte ich zum ersten Mal, aber wenn es ihr und uns half, war das schon mal etwas Gutes. Tiefe Zuneigung durchflutete mich bei dem sanften Kuss auf meiner Handfläche. Dann erinnerten mich ihre Worte wieder daran, dass sie hören konnte. >Wie ist das passiert? Gibt es einen Grund dafür?< fragte ich sie erstaunt. Natürlich freute ich mich sehr für sie. Ob sie mich hören konnte oder nicht, hatte nie eine Rolle für mich gespielt, aber fortan würde sie mich noch öfters sagen hören, wie sehr ich sie liebte.

Imesha

Während Ileas Mutter uns von dem Plan für morgen Abend erzählte, wanderte mein Blick zu Roselyn, die unüblich ruhig war und sehr unzufrieden wirkte. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, dann klärte sich der Ausdruck und sie wirkte wieder energiegeladener. >Ein Ausflug in die Stadt klingt genau richtig!< stimmte sie sofort zu. Auch die Ratsmitglieder gaben zustimmende Geräusche von sich. Ich sah zu Ryu, dann zum Pärchen und schließlich zu Anesh. Letztere stellte sich frei zur Verfügung, falls wir an einer Führung interessiert waren. Oder wir erkundeten die Stadt allein. Da ich weder die restlichen Stunden im Zimmer verbringen noch das wichtige Gespräch führen wollte, entschied ich mich für einen gemütlichen Spaziergang mit Ryu und den anderen. Falls sie das überhaupt wollten, da Ilea bereits zugegeben hatte müde zu sein. Da wäre es verständlich, wenn sie sich für den Rest des Tages zurückzogen.
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2 179

17.06.2022, 19:42

Ryu

Heute schienen wir mit der Prophezeiung nicht voranzukommen, sondern mussten erst auf Morgen warten. Das war in Ordnung so, Hauptsache Ilea überanstrengte sich dabei nicht und wenn die morgige Abenddämmerung ihr besser half, dann würden wir es so machen. "Da bin ich mit Roselyn in einer Meinung", lächelte ich und drückte sanft die Hand von Imesha, als sie mich ansah. Dann wanderten meine Augen auch zu den Pärchen, immerhin hatte Ilea erwähnt, dass sie müde war und vielleicht war ihr nicht danach. Aber dann wurde ich mit Imesha die Stadt erkundigen, die Hohepriesterin hatte da nicht Unrecht, dass wir uns selbst ein Bild von diesem Ort machen sollten und auf diese Weise würden wir auch die Menschen kennenlernen.

Ilea

"Die Kami scheinen mich geheilt zu haben, auch wenn sie eigentlich in der Vergangenheit sind. Es scheint allein ihre göttliche Präsenz ausgereicht zu haben, um mich von der Krankheit, die mich damals als Kind befallen hat, zu befreien. Ich habe erfahren, dass die Seuche damals die Magis vor ihrer Volljährigkeit schwächen sollte und die vielen Menschen, die keine Magis waren, hatten dabei ihr Leben verloren. Anscheinend besitze ich auch ein besonderes Gehör, die mit meiner Gabe verbunden ist. Deswegen hatte ich die Bücher hören können, weil die Erinnerungen an ihnen hören konnte", erklärte ich es ihm und schaute in die Runde. "Dann lass uns in die Stadt gehen", nickte ich zustimmend. Einen kleinen Ausflug mit meinem Geliebten und meine Freunde. Cael. Imesha. Ryu. Und Roselyn. Ich unterdrückte die Welle der Trauer. Ich musste jede Sekunde, die mir noch blieb, mit ihnen auskosten. Ich brauchte ihre Freundschaft und Liebe, um stark zu bleiben.


2 180

17.06.2022, 20:08

Cael

Die göttliche Präsenz hatte sie geheilt? Einfach so? Kurz huschte mein Blick zu den Eiern in der Schatulle, dann zurück zu Ilea. Es sollte mich nicht überraschen, dass man damals mittels einer Seuche Magi ausrotten wollte. Ilea hatte es mit Gehörverlust überlebt und nun war es ihr wieder möglich zu hören. Das ließ sich nur als Wunder beschreiben. Ich lächelte sie sanft an und drückte meine Lippen auf ihre Stirn. Wenn sie nicht müde genug war, um sich ausruhen zu wollen, würden wir gemeinsam die Stadt erkunden. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Ich war ziemlich neugierig auf die Menschen und Magi, die hier lebten. Und ob das Essen anders schmeckte als in der Hauptstadt von Valaris. Allmählich regte sich der Hunger, denn seit dem Frühstück hatten wir nichts mehr zu uns genommen.
Ich nahm Ileas Hand in meine und schaute zu den Ratsmitgliedern, die sich inzwischen erhoben hatten, während Anesh mit der Schatulle verschwand. >Wir wünschen euch einen angenehmen Abend. Solltet ihr irgendetwas brauchen oder Fragen haben, zögert nicht und meldet euch.< sagte Rakurai mit einem freundlichen Lächeln. Ich erwiderte es nickend.

Imesha

Obwohl ich Bibliotheken und das darin enthaltene Wissen überaus faszinierend fand, war ich etwas froh endlich den Raum zu verlassen. Vielleicht lag es nicht an der Bibliothek, sondern eher an den Leuten, mit denen ich den Raum geteilt hatte, dass ich mich nicht hatte gänzlich entspannen können. Keine Ahnung, warum ich dieses Problem hatte, aber die Aussicht auf einen ruhigen Spaziergang hob meine Stimmung. Es fühlte sich vertraut an zusammen mit den anderen beiden und Roselyn neue Gegenden zu erkunden. Immerhin hatten wir einige Wochen auf engstem Raum verbracht. Das schweißte zusammen.
Außerdem hatte Anesh heute genug für uns getan. Sie hatte uns den Turm gezeigt und uns unsere Zimmer gezeigt. Da musste sie nicht auch noch Stadtführerin spielen. Sie hatte sicherlich auch andere Dinge zu erledigen. Oder wollte sich für den Rest des Abends ausruhen. >Wo wollen wir als Erstes hin? Zum großen Marktplatz, wo sich bestimmt die meisten Leute aufhalten oder in die weniger besuchten Stadtviertel?< fragte ich in die Runde.
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