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201

29.11.2020, 15:54

Ryu

Nach dem Frühstück brachen wir gleich auf und obwohl über Nacht mehr Schnee gefallen war, kamen wir rasch voran. Wieder begegneten wir die griesgrämigen Kaiserwachen und sie ließen uns durch, nachdem sie uns argwöhnisch gemustert hatten. Gawain hatte uns den Weg zu dem Vermittlungsgeschäft beschrieben, weswegen wir lange nicht danach suchen musste. Es lag zwischen dem Armenviertel und der mittlere Schicht, wenn man sie trotz der ärmliche Verhältnisse so nennen konnte. Wir traten ein, eine Glocke bimmelte. Es war warm und trocken. Die Einrichtung relativ schlicht mit einem breiten Tresen, wo dahinter ein geschäftiger, rundlicher Mann saß. Er sah zu uns auf, grunzte uns eine Begrüßung zu und vertieftet sich in seiner Schriftrolle. An einer Wand waren viele Aushänge geheftet. Davon hatte Gawain gesprochen. Ein paar Menschen standen davor und studierten anscheinend die Aushänge. Anscheinend sollte man zuerst selbst sich die Aushänge ansehen. Schulterzuckend ging ich zu der Wand. Es gab viele Tätigkeiten, doch bei vielen spürte ich Instinkt, dass die Hilfskräfte weit unter ihrem Lohn arbeiten würden. Zum Glück hatte Gawain uns gewarnt, aber wir hätten auch so gespürt, wenn etwas nicht rund lief. Als Prinz hatte ich auch ein paar Projekte zu betreuen, demnach wusste ich wie eine Geschäftswelt funktionierte. Plötzlich erregte ein Aushang meine Aufmerksamkeit. Das Papier sah viel zu edel aus und wirkte hier fehl am Platz. Die geheimnisvolle Schrift wirkte noch kunstvoller und durch den Übersetzer konnte ich sie zum Glück lesen. Ich fasste an Caels Arm und zeigte auf den Aushang. Es kam direkt vom Palast. Dort wurde einen Gehilfen für das Archiv gesucht. Das Lohn war akzeptabel und die anspruchsvolle Vorraussetzungen für diese Tätigkeit konnte ich erfüllen. Durch den Übersetzer würde ich keine Probleme mit der Sprache und Schrift bekommen. Das war die Chance und gleichzeitig auch ein hohes Risiko. Im Palast war auch der Kaiser und seine Gefolgsleute. Ich sah Cael an. Ohne seine Zustimmung würde ich nicht auf das Risiko eingehen.

Ilea

Die schärfe Düfte manche Heilmitteln stiegen in meine Nase und brannten leicht in den Augen. Es waren die Salben für bösartigen Husten. Die Salben würden die Lungen befreien können und aus den gleichen Kräuter machte ich noch ein paar Tinkturen, die man direkt einnahm. Dann kümmerte ich mich für Heilmitteln bei Verletzungen. In Armenviertel gab es häufig zu Überfälle oder Unfälle durch schwere, erniedrigende Arbeit. Und verschmutzte, nicht gleich verheilte Wunden konnten für die Armen den Tod bedeuten oder Verlust eines Körperteils. Die Brandwunde durfte man niemals unterschätzen. Dann kam noch Tinkturen gegen Fieber und ein paar Körperöle gegen Parasiten. Die besonderen Kräuter neigte ihrem Ende und aus den restlichen Zutaten stellte ich heilwirkende Teegewürze zusammen.


202

29.11.2020, 16:07

Cael

Wir steuerten zunächst das Vermittlungsgeschäft an, denn eine Arbeit zu finden, gehörte zur obersten Priorität. Ohne Geld kamen wir hier nicht weit, so viel stand fest. Andere Leute dachten dasselbe, denn im Geschäft war ganz schön viel los. Alle standen vor einem Brett mit mehreren Aushängen und ich wusste nicht, wohin mit mir und meinen Ansprüchen. Viele Angebote schrien förmlich nach Ausbeutung. Darauf würde ich mich bestimmt nicht einlassen, da fing ich lieber als selbstständiger Straßenkünstler an. Kurz spielte ich sogar mit dem Gedanken, bis Ryu mich auf ein edles Schriftstück aufmerksam machte. Gehilfe in einem Archiv. Im Palast. Als Erstes dachte ich an die gute Bezahlung, dann aber an das Risiko, das sich dahinter verbarg. Was, wenn dort jemand auf ihn aufmerksam wurde und Fragen stellte? Wir kannten die Leute aus dem Palast nicht, wussten nicht, wie sie tickten. Aber wenn Ryu sich erstmal dort einlebte, könnte das dort angeeignete Wissen zu unserem Vorteil genutzt werden. Ich verstand seinen Zwiespalt und warum er mich nach meiner Meinung fragte. >Nimm es. Alles oder nichts.< sagte ich schließlich.

Imesha

Am Stand der Sonne, die sich leider durch die schweren Wolkenmassen nicht hindurchschlagen konnte, erkannte ich, dass es Zeit wurde für die Kampfübungen. Ich rollte die Schriften zusammen, verwahrte sie sicher in einer der Nischen und holte dafür meine Kampfkleidung heraus. Ich dachte an gestern Abend zurück. An das Gasthaus, den Yokai, den fremden Mann mit den zweifarbigen Fäden. Mir wollte nicht in den Sinn, wie er zwei Sorten Magie in sich vereinen konnte, ohne dabei den Verstand zu verlieren. Außerdem... diese Kombination: Gold und Purpur. Wirklich interessant. Es hatte ein weiterer Magi mit derselben Auffälligkeit in diesem Gasthaus gelebt. Eisblau und Abendrot. All diese Farben gingen mir nicht aus dem Kopf. Es kam mir vor, als hätte ich sie schon einmal gesehen oder wenigstens gespürt.
Nachdenklich zog ich mir die Stiefel an, die bis zur Mitte meiner Oberschenkel reichten und verließ daraufhin das Zimmer. Zeit, Dampf abzulassen.
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203

29.11.2020, 16:25

Ryu

"Dann nehme ich diese Arbeit", entschloss griff ich nach dem Aushang und zog es von den Nagel. Ich hatte das bei dem Anderen gesehen und Dieser war dann zu dem rundlichen Mann gegangen. Es gab einen kleinen Vorteil, ich kannte mich mit höfischen Manieren aus, da ich ein geborener Prinz war. Hoffentlich würde das ausreichen, um keine Fehler zu begehen. Entschlossen ging ich zum Tresen. Wer nicht wagte, der konnte auch nicht gewinnen. "Guten Tag, mein Herr. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?", fragte der Vermittler mit einem leicht gelangweilte Stimme. "Ich interessiere mich für diese Arbeit", ich legte den Aushang auf dem Tresen und nun wirkte er wacher. Eingehend musterte er mich: "Soso. Darf ich Ihren Namen wissen?" "Ich bin Ryu", antwortete ich ihm. "Und weiter?", ungeduldig wedelte er mit der Hand. Da kamen wir zu dem kritischen Punkt. Ich konnte mir kein Nachnamen aus dem Ärmel zaubern, weil ich nicht wusste was für Nachnamen in Valaris gab. Aber vielleicht konnte ich das umgehen. "Ich bin einfach nur Ryu. Ich war früh Waise gewesen und wurde von einer andere Familie aufgezogen", eine solche Leidensgeschichte durfte ihm nicht unbekannt sein, nicht wie die Verhältnisse hier waren. "Verstehe und Sie meinen ausreichend Bildung zu besitzen, um solche Vorraussetzungen erfüllen zu können? Vielleicht sollten sie nochmal nach eine andere Arbeit suchen", meinte der Mann. "Ich kann lesen und schreiben, ich verstehe was von Ordnung und Zahlen. Ich bin pflichtbewusst und durch meine Strebsamkeit habe ich diese Fähigkeiten erlangt. Geben Sie mir bitte eine Chance", ernst und ruhig sah ich ihn an. "Nun denn, ich schicke einen Boten rauf. Warten Se hier bis wir eine Antwort erhalten", gab er nach.

Ilea

Mein welliges Haar kringelte sich zu Locken durch die hohe Luftfeuchtigkeit und mein Atem wurde schwerer, während die Düfte meine Sinnen ein wenig vernebelten. Ich musste eine Pause einlegen, um nicht von den Dämpfe ganz benommen zu werden. Meine Wangen waren gerötete von der stickige Wärme und als ich den Laden verließ, tat mir die kühle Luft gut. Ich wurde naher weitermachen, wenn mein Kopf sich klarer anfühlt. Jetzt konnte ich mich einer andere Aufgabe widmen. Ich hatte gestern die Verkündigung nicht vergessen. Bald sollte hier eine musikalische Unterhaltung geben und Otōsan hatte von mir gewünscht, dass ich Kraniche faltete. Es war ein anspruchsvolles Kunstwerk und da ich durch meine Hände auch sprach, waren meine Finger geschickt geworden. Ich suchte nach Papierüberreste, denn Papier war teuer und daher eine Verschwendung das gute Papier zu nutzen. Aber aus Papierreste konnte ich ebenfalls Kraniche falten. Ansonsten musste ich mir was Anderes einfallen lassen.


204

29.11.2020, 16:48

Cael

Ryu ging mit dem Aushang zum Vermittler hinter der Theke und ich blieb weiterhin vor der Wand stehen, um etwas für mich zu finden. Gute Angebote gab es kaum welche mehr. Fast alle handelten von schwerer, körperlicher Arbeit, die mehr schädigte als half. Die anderen Angebote beinhalteten Sklavenarbeit. Anders konnte man die Beschreibungen nicht interpretieren. Und das taten sich die Leute an? Unmöglich... Valaris' Gesellschaft erschütterte mich immer wieder aufs Neue.
Seufzend trat ich ein Stück zur Seite, als mehr Leute nach vorne drängten, bis mir durch Zufall ein Zettel ins Auge fiel, auf dem nur geschrieben stand, dass ein Bühnenmitarbeiter gesucht wurde. Wieder körperliche Arbeit, aber es hatte mit einer Bühne zu tun und das reichte mir als Grund. Ich nahm den Zettel von der Wand, las ihn mir nochmal durch und reichte ihn wie Ryu ein. Offenbar hatte man ihn nicht gleich vor die Tür gesetzt. Es musste schwer sein im Palast eingestellt zu werden, aber wenn jemand das Zeug dazu hatte, dann mein bester Freund.
>In ein paar Stunden könnt ihr nochmal vorbeikommen und nach dem Stand der Dinge fragen. Viel Glück.< sagte der Vermittler in dieser fürchterlich monotonen Stimme. Ich sah Ryu an, zuckte mit der Schulter. Wenn das so war, konnten wir in der Zeit Material für die Reparaturen besorgen.

Imesha

Diesmal war ich motivierter bei den Übungen, weil Ruko anwesend war und er uns besser forderte als jeder andere Sensei in diesem Palast. Ich schlug auf den Strohsack, der einer Vogelscheuche ähnelte, ein und wechselte zwischen festen Tritten und kräftigen Faustschlägen. Solange man die Wucht des Angriffs hörte, machte man es richtig. Man lernte die eigene Energie in bestimmte Regionen des Körpers zu kanalisieren und die größtmögliche Stärke aus einer Bewegung herauszuholen. Anders als bei "normalen" Menschen durften wir sogar mit Magie üben, um unsere Fähigkeiten zu verbessern und gegen stärkere Dämonen gewappnet zu sein. Der Yokai von gestern hatte mir beispielsweise nicht das Wasser reichen können. Nur seine Geschicklichkeit hatte mir Probleme bereitet. Es kam durchaus vor, dass niedrig eingestufte Dämonen doch überraschen konnten. Deshalb durfte man nie die eigenen Schilde fallen lassen. Wachsamkeit wurde großgeschrieben.
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205

29.11.2020, 17:07

Ryu

Auch Cael schien fündig geworden zu sein und jetzt entließ uns der Vermittler für ein paar Stunden, nachdem er ein Boten herbei geordert hatte. "Bis später", verabschiedete ich mich und verließ mit Cael das Vermittlungsgeschäft. "Dort muss eindeutig neue Wände gezogen werden, manche Bedingungen sind wirklich unter aller Sau und die Menschen hier haben einfach keine andere Möglichkeit, sodass sie ausgenutzt werden", schüttelte ich entrüstet den Kopf. Der Vermittler sollte eigentlich mehr Einsatz zeigen, statt sich fast aus allem herauszuhalten. "Wollen wir uns die Materialien besorgen?", ich sah mein bester Freund an. Denn das hatte als Nächstes auf unseren Plan gestanden.

Ilea

Ich nahm Platz im Speisesaal, da er sowieso leer war und verteilte die Papierreste auf dem Tisch. Auf der Suche danach war ich auch bei Sobo Makoto vorbeigegangen. Ihr ging es mittlerweile wieder gut, aber sie war im Zimmer geblieben, um die Aushänge kreativ zu gestalten und für kreative Stunde brauchte sie ihre Ruhe. Sie hatte mir ein paar Papierreste gegeben, manche hatten sogar Farbkleckse und das würde bei den Kraniche ein paar Akzente geben. Ich nahm ein Stück Papier, griff nach einer Schere und schnitt ihn in einem ordentlich Quadrat. Da die Papierreste unterschiedliche Größe hatten, würde das auch bei den Kraniche das auffallen. Aber das konnte gar eine besondere Wirkung haben. Der Geist setzte sich mir gegenüber, stützte sich auf seine Arme und beobachtete neugierig wie ich anfing den ersten Quadrat sorgfältig zu falten: "Ich glaube ich mag Origami. Da ist ein warmes Gefühl in mir. Außerdem sehen sie immer so putzig aus." Ich überwand mich und stellte ihr die erste direkte Frage: "Weiß du wie lange du als Geist bist?" Sie lehnte sich im Stuhl zurück und saß eher wie ein entspannter Mann, als eine anständige Frau: "Das ist auch unklar. Ich habe immer wieder Gedächtnislücken und erwache aus einem tiefen Schlaf, in dem ich ab und zu falle. Und schwups, ist eine lange Zeit vergangen. Aber ich glaube ich habe vor deiner Zeit gelebt. Valaris hat sich stark verändert."


206

29.11.2020, 17:22

Cael

Ich nickte. >Ja, lass uns das erledigen. Wir könnten dann auch gleich mit der Reparatur beginnen. Dadurch vergeht die Zeit schneller, bis wir wieder herkommen müssen.< Was das Ausnutzen der Leute betraf, waren wir uns sowieso einer Meinung. In Valaris ging einiges schief und kaum einer rührte sich, um etwas zu verändern. Über allem stand der Kaiser und sein Machtwort. Ich würde ihn zu gerne kennenlernen, doch dafür war es noch zu früh.
Erstmal galt es den Laden zu finden, in dem wir die benötigten Materialien kaufen konnten. Da Gawain den Namen aufgeschrieben hatte, fragte ich gleich einen der reicheren Bürger danach, weil ein armer Bürger sehr wahrscheinlich Geld für die Information gefordert hätte. Geld, das wir nicht besaßen. Noch nicht jedenfalls. Und das Gold im Beutel war für die Familie bestimmt, nicht für uns. Sie brauchten es dringender als wir. Ryu und ich kamen schon klar. Wir überwanden jedes Hindernis.
>Ich glaube das da hinten ist es.< sagte ich eine Weile später und deutete auf einen Kutschenwagen, auf den gerade mehrere Schichten Holz gestapelt wurden. >Denkst du, wir schaffen es, all das zurück ins Gasthaus zu tragen?< Vor körperlicher Arbeit hatte ich mich nie gedrückt, aber der Weg erschien mir nun doch etwas lang. Vor allem bei dem Wetter.

Imesha

Am Ende der Übungseinheit war ich völlig verschwitzt und meine Muskeln zitterten vor Anstrengung. Heute hatte ich mich ganz schön verausgabt. Selbst Ruko fiel das auf. Er zog mich kurz zur Seite und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden. Meistens, wenn ich mir bei den Übungen zu viel Mühe gab, dann, weil ich etwas verdrängen oder vergessen wollte. Ruko kannte mich eben gut. Mir ging immer viel durch den Kopf, aber es fraß mich zumindest nicht innerlich auf. Noch nicht jedenfalls.
Mit einem letzten warmen Blick ließ er mich anschließend gehen, damit ich mir mein wohlverdientes Bad gönnte. Ich hätte gern länger mit ihm Zeit verbracht, aber wir wollten nicht den Eindruck erwecken, als würde er mich bevorzugen. Noch so eine Sache, die ich am Palastleben hasste. Gefangen in einem goldenen Käfig. Der stille Falke, der nur fliegen durfte, wenn er für den Kaiser jagen sollte. Uuund da waren sie wieder... die negativen Gedanken.
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207

29.11.2020, 17:39

Ryu

Zum Glück fanden wir Jemanden, der uns den Weg beschreiben konnte und wir erreichten den Laden, wo wir die Materialien finden würden. Die Kutsche mit dem beladende Holz sagte eindeutig, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Stirnrunzelnd musterte ich die Ware und schaute dann zum Himmel, der langsam wieder bewölkter wurde. "An sich würden wir es schaffen, aber bei diese Wetterverhältnisse würden wir Schwierigkeiten bekommen. Ich glaube wir müssen wohl übel eine Kutsche anmieten, wir können das Geld beim ersten Lohn sofort zurückgeben", überlegte ich. Es war wirklich hinderlich, dass man nicht öffentlich die Magie benutzen durfte. Dann wäre es natürlich viel einfacher. "Vielleicht bietet der Laden sowas an", ich mit dem Kopfnicken deutete ich auf die beladene Kutsche.

Ilea

Zum ersten Mal musterte ich den Geist genauer. Sie sah jung aus und die strahlend grüne Augen waren für ein Menschen in Valaris ungewöhnlich, besonders für einen Geist. Denn normalerweise waren die Augenfarben matt von dem nebeligen Schleier. Ihr durchscheinende Teint war auch nicht blass, sondern ganz leicht gebräunt, als hätte sie ein paar Stunden das Sonnenlicht genossen. Das hellbraunes, langes Haar war von einer riesige schwarze Schleife zusammengebunden, die Spitzen der Schleife besaß goldene Muster. Es wirkte beinahe wie große Hasenohren. Allgemein sah ihr Kleider anders aus. Es war viel zu freizügig und seltsam geschnitten. In der heutige Valaris gehörte es für eine anständige Frau nicht sich so zu kleiden, ansonsten würde man sie für eine Gespielin halten. Auch Stiefeln sollte keine Frau tragen, denn das waren Mannesschuhe. Der goldene Armreif mit Steine, die ihre Augen glichen, an ihrem rechten Handgelenk erregte meine Aufmerksamkeit. Aus dem Armreif ragte eine goldene Spitze hervor, wie eine kleine Haarnadel. "Was ist das für ein Schmuckstück?", etwas daran faszinierte mich. "Ich glaube, dass ist ein magischer Artefakt. Hin und wieder leuchten die Steine", zuckte sie mit der Schulter und meine Augen weiteten sich.


Ich bin erstmal offline und wäre ungefähr in eine Stunde wieder da:) Falls wir uns nicht mehr lesen, wünsche ich dir einen entspannten Abend :)


208

29.11.2020, 18:09

Cael

Eine gute Idee. Mit einer Kutsche würden wir besser vorankommen, aber auch dafür war Geld nötig und ich konnte schlecht einschätzen, ob der Beutelinhalt ausreichte. Einen Versuch war es jedenfalls wert. >Fragen wir am besten nach.< erwiderte ich schulterzuckend. Wir betraten daraufhin das Geschäft, in dem es verdächtig nach Holz und anderen Werkstoffen roch. Leim zum Beispiel. Nägel gab es auch in kleinen Glasfässern. Ich sah nochmal das Papier an, auf dem Gawain all die Namen notiert hatte und ging rüber zum Regal mit den Holzbrettern.
Hmm... siehe da, gefunden. Fichtenholz. Genau das brauchte er für die Außenwände des Gasthauses. Die Anzahl hatte er ebenfalls notiert. Fünfzehn insgesamt. Hinzu kamen die Nägel und ein Eimer Farbe. Das gab es auch in diesem Laden. Preise wurden allerdings nicht ausgezeichnet, weshalb wir den Besitzer danach fragen mussten. Er war sofort Feuer und Flamme fürs neue Geschäft und bot uns die Kutsche für zusätzlich drei Goldmünzen an. Ich wechselte mit Ryu einen vielsagenden Blick. Das Ganze würde uns neun Goldmünzen kosten. Im Beutel befanden sich zwölf. Machbar war es. >Gut, wir kaufen.<

Imesha

In die Wärme des Wassers einzutauchen und die Augen zu schließen, war mitunter eines der besten Dinge, die ich für mich selbst tun konnte. Das sanfte Rauschen, das träge Gefühl, welches einsetzte, als ich bis zum Kinn hinabsank... herrlich. Jegliche Anspannung wich aus meinen beanspruchten Muskeln. Ich streckte die Arme nach vorne aus, schwenkte die Hände mit gespreizten Fingern durchs Wasser. Ich mochte das Gefühl des leichten Widerstandes und wie das Wasser trotzdem meiner Bewegung nachgab. Ruko hatte mir einst beigebracht, dass es sich ähnlich mit dem Leben verhielt. Erzwungener Widerstand brachte einen nicht weiter. Man musste wie das Element Wasser unentwegt in die eine Richtung fließen, die sich richtig anfühlte und alles um einen herum formte sich zu dem, was man daraus machte. Wie Kieselsteine, deren Ecken abgerundet wurden. Stark und gleichzeitig nachgiebig wie Wasser.
Mein Gefühlsvater hatte mir außerordentlich viel beigebracht, selbst in Zeiten der tiefen Trauer. Ich hoffte, dass ich eines Tages aus eigener Kraft etwas erreichte, ohne auf seine Energie zurückgreifen zu müssen. Ich wollte das erreichen, worum mich Sumire und Motaro vor ihrem tragischen Tod gebeten hatten.

Okidoke, gutes Stichwort, ich sollte mich auch mal bewegen XD Später bin ich wieder da, hab sowieso nichts anderes zu tun in meinen eigenen vier Wänden hahaha
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209

29.11.2020, 19:02

Ryu

Wir bekamen eine Kutsche, die Miete kostete ein paar Münzen und zum Glück hatten wir ausreichend Goldmünzen. Wie gesagt sie würden bald zurückbezahlen, auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass Gawain für die Kutschenmiete Verständnis gezeigt hätte. Aber unser Gerechtigkeitssinn war groß und wir sahen die Not im Gasthaus, es wäre falsch wenn wir es nicht zurückbezahlen würde. Wir lagerten nach dem Kauf unsere Materialien auf die Kutsche und stiegen selbst darauf. Dann begann sich das stämmige Pferd in die Bewegung zu setzen und wir machten auf dem Weg zurück zum Gasthaus. Zwar müssten wir dann nochmal in die Kaiserstadt, wegen den Aushänge, aber diesmal hatten wir eine Kutsche und die mussten wir auch zurückbringen.

Ilea

"Vielleicht warst du ein Magi gewesen", stellte ich meine Vermutung an und faltete konzentriert weiter, während ich darüber nachdachte wie das Artefakt auch in ihrem Geistzustand bei ihr bleiben konnte. "Das denke ich auch. Ich fühle mich zu der Magie hingezogen und es fühlt sich vertraut an, als wäre es ein alter Freund", meinte sie und stellte die Füße auf dem Tisch, um die Beine zu strecken. Missbilligend runzelte ich die Stirn. Zwar mochte sie kein Dreck machen, aber das war unhöflich. "Sei nicht so verklemmt, entspanne dich mal", grinste sie mich frech an, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Ich presste meine Lippen zusammen und beschloss mich ganz auf meine Arbeit zu konzentrieren.


210

29.11.2020, 19:22

Cael

Mit der Kutsche kamen wir besser voran als zu Fuß, denn die Leute machten sofort Platz für uns, um nicht vom aufspritzenden Schneematsch dreckig zu werden. Außerdem mussten wir selbst nicht durch den hohen Schnee stampfen, der im Armenviertel nicht weggeräumt wurde. Trotzdem hatten wir Glück und das kräftig gebaute Pferd schaffte es uns sicher zum Gasthaus zu bringen. Dort entluden wir all das Material, das wir für die Reparaturen besorgt hatten und begannen erste Portionen hineinzutragen. Mit mehreren Holzbrettern beladen, entdeckte ich Ilea und den Geist am Tisch im sonst leeren Saal. Sie bastelte Papierkraniche. Irgendwie süß.
Bevor ich mich von ihrem Anblick zu sehr ablenken ließ, brachte ich die Sachen schnell nach oben und wechselte mich mit Ryu ab, der die restlichen Bretter nach oben transportierte. Draußen wurde es merklich kälter und ich fragte mich, ob eine weitere Schneeböe über die Stadt fegen würde. Das war ein echt fieser Winter. >Du bist aber ein braves Kerlchen.< lobte ich das Pferd, dem ich sanft die Stirn kraulte. Das liebten sie, weil sie sonst nicht an die Stelle herankamen, um sich dort zu kratzen. Ich schmunzelte. >Nachher müssen wir zurück in die Stadt, um dich wieder abzugeben. Bis dahin bleib weiterhin brav, ja?<

Imesha

Wieder verlor ich jegliches Zeitgefühl und wäre am liebsten in dieser Badehalle geblieben, bis die Nacht hereinbrach. Doch ich wollte weder den anderen Frauen begegnen noch meine Haut schrumpelig werden lassen. Darum stieg ich aus dem Wasser, wickelte mich in ein großes Handtuch und türmte meine Haare auf dem Kopf, damit sie mich nicht beim Abtrocknen behinderten. Mittlerweile reichten sie mir in nassem Zustand bis knapp überm Hintern. Da ich aber natürliche Locken besaß, fielen sie kürzer aus, wenn sie trocken waren und bedurften viel Pflege, um sie glänzend zu halten. Ich cremte zudem meinen Körper von oben bis unten ein, weil er ebenfalls viel Aufmerksamkeit verdiente. Bei all den blutigen, gefährlichen Kämpfen da draußen, war es das Mindeste, was ich für mich selbst tun konnte.
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211

29.11.2020, 19:42

Ryu

Wir kamen am Gastaus zügig an und Cael entlud die erste Ware. Als er wiederkam, war da ein verdächtiger Funkeln in seine Augen und ich wusste auch warum, sobald ich die nächste Ware ins Inneren brachte. Im Speisesaal saß Ilea nämlich und bastelte am etwas. Bei Nähersehen erkannte ich Vogelgestalten und erinnerte mich, was Gawain gestern gesagt hatte. Das mussten die Origami sein in Form von Kraniche. Schmunzelnd ging ich nach oben und kehrte wieder zurück zu Cael. Dabei lief vor mir Ilea nach draußen und ihr gewelltes Haar tanzte rhythmisch zu ihre Bewegungen. Ich konnte Cael verstehen, warum er sich zu ihr hingezogen fühlte. Aber auf mich übte sie keine Anziehungskraft aus, was gut war. Solche Art von Probleme hatten wir noch nie gehabt, weil unsere Geschmäcker doch sich ein wenig unterschied und daher würde es auch niemals dazu gekommen, dass wir wie die blöden Idioten um eine Frau kämpften. Sowas konnte eine Freundschaft zerstören.

Ilea

Ich schaute auf, als ich eine vertraute Schwingung spürte und da ging auch schon Sensei an mir vorbei. Seine Arme waren beladen und als er hinunterkam, kam später Ryu-sama beladen hinein. Anscheinend hatten sie Materialien für den zerstörten Raum besorgt und vielleicht war noch mehr Sachen zum Reintragen. Ich stand auf und ging hinaus, wo ich Sensei bei einer Kutsche entdeckte. "Kann ich Ihnen helfen, Sensei?", ich blieb vor ihm stehen und das Pferd reckte sein Hals, um seine Nüstern in mein Haar zu vergraben. "Es ist kein Stroh", mahnte ich das Pferd, aber klopfte sanft auf seinem kräftigen Hals und spürte das warme Atem in meinem Haar. Es hatte scheinbar geschnaubt.




Welcome backXD


212

29.11.2020, 20:07

Bin gerne wieder da XD

Cael

Ilea tauchte unerwartet auf. Ich wäre ein Lügner, würde ich behaupten, es gefiele mir nicht, wie wir uns ständig über den Weg liefen. Oder dass sie aktiv auf mich zukam. Ich genoss jede Sekunde, in der ich sie näher betrachten konnte, selbst wenn sich ein Pferd an ihrem wunderschönen Haar vergriff. Das konnte ich ihm nicht verübeln. Ich würde auch gern mein Gesicht darin vergraben. Wie es wohl roch?
Ich merkte, dass sie zu lange auf meine Antwort wartete und winkte deshalb schnell ab. >Nein, nein, alles gut. Wir lassen die Kutsche hier stehen und fahren sie später zurück, wenn wir das Zimmer vollständig repariert haben. Ryu und ich kriegen das schon hin.< Ich lächelte. >Aber danke für die angebotene Hilfe!< Hinter ihr tauchte mein bester Freund auf. Er hatte den letzten Rest nach oben gebracht, also konnten wir mit der echten Arbeit loslegen.

Imesha

Ich spielte mit dem Gedanken einen Spaziergang in den Palastgärten zu machen, aber irgendwie fehlte mir die Motivation dazu. Ohne Ruko hatte ich niemanden, mit dem ich etwas unternehmen könnte und Schuld daran trug ich selbst. Ich sorgte ja aktiv dafür, dass sich mir niemand näherte. Ein Dilemma. Außerdem wäre es sowieso schwer jemand Gescheites in diesem Palast zu finden, der einem nicht ein Messer in den Rücken rammte, wenn sich die Chance ergab. Passierte öfters, als man es für möglich hielt. Hier wollte jeder die Ränge hochklettern, um gut beim Kaiser dazustehen. Über solche Leute konnte ich bloß meinen Kopf schütteln.
Deshalb tat ich das einzig Richtige für mich. Ich schaltete die Welt um mich herum aus, nahm wieder die Schriften zur Hand und bildete mich weiter. Stets auf der Suche nach wichtigen Informationen, die mich irgendwann aus diesem Käfig retten würden. Das hoffte ich zumindest. Im schlimmsten Fall verwandelte ich mich in einen Grabstein. Neben Sumire und Motaro.
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213

29.11.2020, 20:25

Ryu

Für mich war es offensichtlich wie sehr Cael ihre Aufmerksamkeit genoss und ich unterdrückte erneuert ein Schmunzeln. Ilea befreite ihr Haar von dem Pferd und nickte schlicht: "Dann mache ich für euch Tee und Früchte fertig. Vielleicht finde ich noch eine süße Kleinigkeit." Ehe wir etwas sagen konnte, verschwand sie wieder ins Gebäude. "Ich kenne keine Person, die sich so distanzierend und gleichzeitig fürsorglich zeigt", stellte ich fest und stupste mit einem leichten Grinsen mein bester Freund: "Eine echte Herausforderung für dich." Natüelich wusste ich, dass es hier nicht um eine oberflächige Eroberung ging. Ich glaubte er wäre schon glücklich, wenn sie ihm ihre Freundschaft anbot. Ich griff nach den letzten Sachen und hoffte wir würden noch heute den Raum fertig schaffen.

Ilea

Sensei lächelte viel zu viel, nicht das es eine schlechte Eigenschaft wäre. Aber wie schaffte er in dieser Trostlosigkeit sein Lächeln zu bewahren? Mein Lächeln und gar das Lachen hatte ich verloren, als Matwei mich verließ. Es waren fast 4 Jahren her. Ich spürte die Schatten näher kommen, wie sie in mein leeres Herz das Loch tiefer graben wollten, damit ich endlos in der Schwärze fiel. Ich huschte in die Küche. Otōsan war jetzt hinter dem Tresen und machte seine Buchführung. Ich setzte zuerst den Tee auf und dann griff ich nach ein paar Früchte. Es waren hauptsächlich Kakis, ein paar Pflaumen und Wildäpfel. Ich verzierte sie auf dem Teller abwechselnd und fand ein paar Kekse.


214

29.11.2020, 20:38

Cael

Vielleicht hätte ich doch ihr Angebot annehmen sollen. Ihre Gesellschaft löste diese Wärme in mir aus, die mich langsam süchtig nach mehr machte, aber genau darin bestand die Gefahr. Was, wenn ich mich zu sehr verlor? Was, wenn ich zu viel Hoffnung in das Ganze steckte, nur um am Ende ohne Nichts dazustehen? Gefühle... so kompliziert. Ryu brachte es auch genau auf den Punkt. Ilea war eine Herausforderung. Es lag an mir, ob ich mich ihr würdig erwies und sie meisterte. >Sie ist echt... unglaublich.< gestand ich mit einem kleinen Lächeln. >Bin selbst gespannt, wie sich alles entwickelt.<
Zusammen räumten wir alles aus der Kutsche und brachten es nach oben, wo wir gleich loslegten. Die Decke kam weg, der eisige Wind hinein. Holzbretter lagen am Boden, Werkzeuge in unserer Hand. >Handwerken liegt ein Weilchen zurück, aber ich schätze, wir kriegen das gut hin. Vergessen wir nur nicht die Zeit, um rechtzeitig zur Vermittlungsstelle zu gehen.<

Imesha

Konzentriert las ich mir eine der Schriftrollen durch, denn allmählich kam ich zum interessanten Teil der Geschichte, wo bekannte Namen von Rebellen genannt wurden, die Kaiser Oda während seiner Regentschaft gefangennehmen und hinrichten ließ. Namen sagten viel aus, wenn man sie im Alltag wieder traf. Es gab Rebellen, die Namen ihrer Vorbilder übernahmen und eventuell ein wenig abänderten, um in ihre Fußstapfen zu treten. In dieser Hinsicht spielte ich gerne die Ermittlerin, denn mir waren schon einige Personen begegnet, die versucht hatten den Palast mit falschen Identitäten zu infiltrieren. Nur wussten sie nicht, dass ich in der Lage war, jeden einzelnen von ihnen ausfindig zu machen. Meistens wegen meiner magischen Sicht. Rebellen versuchten zwar ihre Magie weitgehend zu unterdrücken, aber anhand ihrer Fäden war abzulesen, wann sie das letzte Mal von ihrer Magie Gebrauch gemacht hatten.
Das war einer der Gründe, warum Kaiser Oda mich in seinen kleinen Kreis dazugeholt hatte. Er sah mein Potenzial und nutzte es aus.
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215

29.11.2020, 20:52

Ryu

"Ich hoffe nur, dass es am Ende für euch Beide gut ist", das war meine Sorge. Aber Cael war erwachsen und wusste, dass wir in dieser Welt vorsichtig sein mussten. Außerdem sollte er sich für sie wirklich entscheiden, würde ich ihm dann zur Seite stehen. So einfach war es. "Das sind Dingen, die man nicht schnell vergisst. Ich bin froh, dass man uns es beigebracht hat. Jetzt zeigt es sich, dass es durchaus nützlich ist", meinte ich und dann begannen wir zu arbeiten. Zuerst musste wir das Holz an die richtige Stelle ansetzen und das war wegen dem kaltem Wind gar nicht so einfach, aber gemeinsam schafften wir es natürlich. Das Hämmern wurde zu einem gleichmäßigen Geräusch und ich war vollkommen konzentriert auf meine Aufgabe.

Ilea

Der Tee war endlich fertig, es war ein leicht würziger Tee und ich atmete seinen besonderen Duft ein. Teedüfte löste in mir oft einen Moment von Zufriedenheit und Wärme aus. Vielleicht mochte ich es deswegen gerne Teegewürze zu kreieren. Ich suchte nach einem Tablett und stellte alles darauf. Sicher ging ich die Treppe hoch, während der Geist über mir schwebte: "Du fängst an sie zu mögen. Für die andere Gäste hast du keine solche Teestunde vorbereitet." "Weil es bei mehrere Gäste dafür die Zeit gefehlt hätte", war meine Antwort. "Oder weil du sie magst. Ich habe dafür den Blick", beharrte sie. Kopfschüttelnd ging ich durch den Gang und betrat das Zimmer: "Braucht ihr eine kleine Pause?"


216

29.11.2020, 21:07

Cael

Das stimmte. Ryu und ich verfielen schnell in eine Routine des Hämmerns, Anbringen der Holzbretter und weiterem Hämmern. Der Wind wollte uns zwar Probleme bereiten, aber mit gemeinsamem Kraftaufwand bekamen wir es hin zumindest die Hälfte abzudecken. Es war ein tolles Gefühl etwas geschafft zu haben. Ein noch besseres Ileas zauberhafte Stimme im Rücken zu hören. Ich brach mitten beim Hämmern ab und drehte mich um. Mein Gesicht erhellte sich. Sie hatte uns tatsächlich leckere Köstlichkeiten gebracht. Und duftenden Tee. >Du bist die Beste!< grinste ich sie an.
Ich ging zu ihr rüber und stibitzte mir sogleich ein paar Fruchtschnitten, die ich mir dann in den Mund stopfte. Süße, frische Früchte. Wie bei mir daheim. Da war wieder diese angenehme Wärme in meiner Brust und ich seufzte zufrieden. >Mmh, richtig gut. Vielen Dank!<

Imesha

Irgendwann verschwammen die Buchstaben vor meinen Augen. Der Moment, wo ich besser mit dem Lesen aufhörte, bevor ich Kopfschmerzen bekam. Ich hatte gut eine Woche Zeit, da brauchte ich nicht gleich alles auf einmal lesen. Sorgfältig rollte ich sie zusammen, legte sie zurück ins Fach und setzte dann einen Tee auf. In der Mitte meines Tisches war hierzu eine kleine Feuerstelle, die ich mit Feuersteinen entzündete und darüber eine Kanne mit Wasser erwärmte. Das Wasser bekam ich vom Rohrsystem, das die Zimmer in diesem Trakt versorgte. In der oberen rechten Ecke des Raums war nämlich ein hölzerner, schräg nach unten geneigter Lauf, durch das ich Wasser per Schalter in die Kanne füllte. Schalter wieder umklicken, das Wasser stoppte. Ganz einfach und praktisch. Dann musste ich nicht ständig zur Küche laufen. Ich könnte den Tee auch mittels Magie zubereiten, aber das wäre allen anderen gegenüber ungerecht. In diesem Fall kam ich auch ohne Magie klar.
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217

29.11.2020, 21:20

Ryu

Ich hielt inne, als ich die weibliche Stimme hörte und wischte mir den leichten Schweiß von der Stirn. Handwerkliches Arbeit war eine völlig andere körperliche Anstrengung als beim Kämpfen. Dankbar lächelte ich Ilea an und sie stellte das Tablett auf dem kleinen Tisch ab, nachdem Cael die erste Frucht geschnappt hatte. Sie goss in den Teeschalen heiße Tee auf und reichte uns hintereinander das Getränk. "Danke, sehr freundlich von dir", der Tee schmeckte würzig und erfrischend sogleich. Trotz seiner Wärme löschte er den Durst und dann nahm ich mir ebenfalls eine saftige Frucht. Ja, eine solche kleine Pause tat wirklich gut.

Ilea

Sensei verhielt sich wieder überschwänglich und wirkte wie ein Jemand, dem seine Liebste etwas gebracht hatte. Meine Gedanken stolperten, unwillkürlich errötete ich mich und senkte verlegen die Augen. Verwirrt über meine Gefühlsregung ging ich zum kleinen Tisch und stellte das Tablett ab. Als ich Cael-Sensei die Teeschale reichte, berührten sich dabei unsere Finger. Rasch zog ich meine Hand zurück und sagte gefasst: "Ich ziehe mich in den Speisesaal zurück und setze meine Arbeit fort. Wenn ihr weitere Wünsche habt, findet ihr mich dort." Kurz verneigte ich mich und verließ wieder das Zimmer.

Gehe offline, gute Nacht :)


218

29.11.2020, 21:35

Cael

Beinahe wäre mir die Teetasse entglitten, weil Ilea ihre Finger so schnell zurückzog. Hatte sie sich womöglich verbrannt? Sie verschwand auch ziemlich schnell aus dem Zimmer. Etwas verdutzt sah ich ihr hinterher, verdrängte den Moment allerdings schnell, weil ich sowieso keine Gedanken lesen konnte. Außerdem zählte die Geste. Sie hatte uns beide mit diesen Leckereien den frühen Nachmittag versüßt. Und mit ihrer Anwesenheit natürlich. O Mann... ich war wirklich verloren. Was würden bloß meine Eltern oder Schwestern sagen, würden sie mich so erleben? Ryu bekam es ja aus der ersten Reihe mit.
Ich leckte mir über die Lippen, nahm ein paar Schlucke Tee und gab ein zufriedenes Geräusch von mir. Ivoli machte es sich derweil wieder auf meinem Kopf gemütlich und gurrte leise. >Wie es aussieht, werden wir das Loch heute noch stopfen. Wir sind sehr gut vorangekommen.<

Imesha

Sobald das Wasser die gewünschte Temperatur erreicht hatte, setzte ich einen Teebeutel hinein und ließ ihn ziehen. Es war eine Mischung aus Kräutern und Früchten. Den Namen kannte ich leider nicht, aber er gehörte zu den Sorten, die ich von einer sehr talentierten Person kaufte. Früher oder später würde ich diesen einen Diener fragen, wo er den Tee besorgte. Dann würde ich selbst dort vorbeischauen und womöglich den halben Laden leerkaufen. Ich mochte Tee, was keine Überraschung in Valaris war. Hier mochte fast jeder Tee. Aber mir schmeckte er ganz besonders, weil er mich an unbeschwerte Zeiten erinnerte.
Ein Weilchen später nahm ich den Teebeutel wieder heraus, legte ihn auf ein gefaltetes Tuch und goss mir eine Tasse ein. Da ich das Wasser nicht zu heiß gekocht hatte, konnte ich gleich einen kleinen Schluck nehmen. Wärme breitete sich schlagartig in mir aus. Ich sah weite Felder vor meinem geistigen Auge. Felder und vereinzelt Blumen, die sich sanft im Wind wiegten. Ach ja... echt guter Tee.

Gute Nacht *_*
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219

30.11.2020, 17:26

Ryu

Ich gab von mir ein Husten, um ein Lachen zu unterdrücken. Er sah wie ein Welpen aus, der sehnsüchtig seiner Frauchen nachblickt. Und vermutlich hatte ich auch einmal so ausgesehen. "Dann lass uns keine Zeit mehr verschwenden", sagte ich voller Tatendrang und beendete die kleine Pause. Es wäre gut, wenn wir schon heute das Loch verschließen konnten. Wie gesagt die Kälte war schon eingezogen und irgendwann würde die Nässe folgen, das könnte zum Schimmeln führen. Und in dieser Jahreszeit wäre es problematisch. Wir griffen nach unsere Hammer, nahmen neue Bretter mit und machten weiter. Ich musste ehrlich zugestehen, dass diese Art von Arbeit mir gefiel. Es war befriedigend mit körperliche Leistung etwas geschafft zu haben. Und eine Abwechslung zu den Pflichten als Prinz.

Ilea

Unten angekommen, beruhigte sich mein Gemüt und schob es auf die letzten Tage zu. Seit die Männer aufgetaucht waren, hatte sich mein Leben verändert und da war es natürlich, dass mein Körper darauf reagierte. Ich setzte mich wieder an dem Tisch und griff nach dem nächsten Quadrat. Der Geist schien wieder woanders zu sein, das war bislang das einzig Angenehme an ihr gewesen. Zwar war sie hartnäckig, aber schien regelmäßige Ausflüge zu brauchen. Sie war nicht nur freimütig, sondern auch in ständiger Bewegung. Eine solche Frau in der jetzige Zeit hätte für viel Aufsehen gesorgt und man hätte sie vielleicht weg gesperrt, da sie geradeaus sagte was sie dachte.


220

30.11.2020, 18:52

Cael

Nach der kurzen Pause machten wir mit der Arbeit weiter und erledigten Stück für Stück den Rest. Dabei gingen wir so präzise wie möglich vor, damit kein Spalt zwischen den einzelnen Brettern übrig blieb und die kalte Luft von draußen das Zimmer unterkühlte. Dicht an dicht hämmerten wir alles an die Wand und das Ergebnis ließ sich auch sehen. Wir hatten grobe Ecken entweder gänzlich entfernt und abgerundet. Obwohl die Handwerkslehre einige Zeit zurücklag, war ich ganz schön stolz auf unsere gemeinsame Arbeit.
Zufrieden lächelnd stemmte ich die Hände in die Hüften und sah Ryu an. >Sieht gut aus! Wir können Gawain Bescheid geben, dass das Zimmer fertig ist und gleich aufbrechen, um die Kutsche zurückzubringen.< Da es draußen ziemlich bewölkt war, konnte ich schwer einschätzen, wie spät es bereits war und wir mussten ja noch in der Vermittlungsstelle vorbeischauen. Hoffentlich hatten wir beide die Arbeit sicher in der Tasche.

Imesha

Mit der warmen Tasse in der Hand lehnte ich mich gegen den Rahmen des Shoji und spähte nach draußen in den Innenhof. Schade eigentlich, dass all das schöne Grün und der Teich unter all dem Schnee verborgen lagen. Niemand würde die Schönheit darunter vermuten. Ich allerdings kannte sie in- und auswendig, hatte ich sie doch jeden Tag vor Augen, seit ich in den Palast gezogen war. Obwohl viele, viele Jahre vergangen waren, erinnerte ich mich sehr lebhaft an meinen ersten Tag an diesem Ort. An die Faszination, dem unbändigen Wissensdurst und auch... die Angst. Angst vor dem Kaiser. Vor den strengen Regeln. Und vor den Jägern, die damals einschüchternder auf mich gewirkt hatten als heute. Heute fürchtete ich mich natürlich nicht mehr vor ihnen. Sie alle waren Marionetten. Sie widersetzten sich dem Wort des Kaisers nicht. Und sie hatten Schwächen, die ich fast alle kannte.
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