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15.08.2022, 19:23

Ryu

Ich blickte ihr nach und genoss den Anblick, den sie mir anbot. Imesha war eine wunderschöne, anziehende Frau und ihr Herz gehörte mir, was mein Brustkorb vor Stolz anschwellen ließ. Ich richtete mich auf und fuhr mit der Hand durch das Haar. Es war hier wieder ein Ort, wo man schnell die Zeit vergessen konnte. Aber wir durften unser Ziel nicht aus den Augen verlieren und leise seufzend sammelte ich ein paar Sachen zusammen, die ich nachher anziehen würde, nachdem ich mich ebenfalls erfrischt hatte. Aber erstmal wartete ich auf Imesha, denn ich wusste ganz genau ich würde nicht die Finger von ihr lassen, wenn ich ihr folgte. "He, Egon. Alles klar bei dir?", ich drehte mich zum Kamin um. Der Gluthaufen regte sich und der Feuersalamander kletterte träge aus seinem Versteck. Seine Farbe hatte sich durch die angesammelte Hitze in seinem Körper verändert. Ein Gurren war von ihm zu hören.

Ilea

Ich starrte auf den Seelenspiegel, der bereits in der Bibliothek stand und bemerkte auch auf dem Boden den Schutzkreis. Gleichzeitig vernahm ich wieder das Wispern der Bücher in den Regalen und es wurde in meinem Kopf immer lauter. Mein Hals wurde trocken und die Hände feucht. Die Tür hinter mir öffnete sich und voller Erleichterung fiel ich in die Arme von Cael. In dem selben Moment erstarrte mein Körper vor Schreck, als mir bewusst wurde, das dies hier die letzte Umarmung sein könnte. Erneuert durchflutete mich die Panik. Laut schnappte ich nach Luft und klammerte mich fest an das Oberteil von Cael.


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15.08.2022, 21:58

Cael

Instinktiv schloss ich meine Arme um ihre zitternde Gestalt. Sie hatte Angst. Ich musste nicht in ihr Gesicht blicken, um das zu wissen. So, wie sie sich an mich festklammerte, sagte das alles über sie aus. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sie trotz allem dieses Risiko eingehen wollte. Trotzdem sagte ich mit schmerzerfüllter Stimme: >Du musst das nicht tun, Ilea. Egal, wie du dich entscheidest, es wird weder richtig noch falsch sein. Egal, wie du dich entscheidest, ich werde immer an deiner Seite bleiben.< Ich wünschte, sie wäre nicht jetzt, sondern erst am Abend hierherbestellt worden, aber bis auf ihre Mutter war sowieso niemand anwesend. Nur ein großer Spiegel, der mir zuvor nicht aufgefallen war und ein gezeichneter Kreis am Boden. Sehr wahrscheinlich ein Schutzkreis. Ziemlich beunruhigend. Irgendwie geriet alles aus dem Ruder und mein Blick wanderte weiter zur Hohepriesterin. Ich hatte nur hässliche Dinge zu sagen, daher sparte ich sie mir für ein Später auf, sollte der schlimmste Fall eintreten. Im Moment war Ilea diejenige, die meine volle Aufmerksamkeit bekam.

Imesha

Ich trödelte nicht lange im Baderaum und kehrte erfrischt sowie gemütlich gekleidet zurück ins Zimmer. Ryus Blick war auf den Kamin gerichtet, als Egon munter gelaunt sein glühendes Nest verließ. Wie ein kleiner zufriedener Drache. Ein liebevolles Lächeln zupfte an meinen Lippen. Ich mochte das kleine Kerlchen sehr und wünschte ihm ebenfalls einen guten Morgen. Dann wandte ich mich an Ryu, der halbnackt vor mir saß und mir damit wieder unsere leidenschaftliche Nacht in Erinnerung rief. Ich hatte wirklich andere Dinge im Kopf, über die ich nachdenken sollte und trotzdem lenkte mich sein bloßer Anblick ab. Das war wirklich unfair. Zum Glück meldete sich mein knurrender Magen, bevor ich schwach wurde. >Ich glaube, es würde nicht schaden hier einen kleinen Vorrat an Leckereien anzuschaffen.< sagte ich schmunzelnd.
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17.08.2022, 21:20

Ryu

Mein Herz ging auf, als Imesha ebenfalls Egon grüßte und es fühlte sich an, als wären wir eine kleine Familie. Ein schiefes Grinsen schlich sich in meinem Gesicht: "Das werden wir machen, nachdem wir das Gespräch geführt haben und bei dem Baum gewesen sind." Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand kurz im Badezimmer. Erfrischt kehrte ich zurück: "Na, dann. Lass uns mit dem Tag beginnen." Zuerst sollten wir frühstücken und dann unseren Ziel weiterverfolgen. Es würde ein harter Tag werden, denn ich war mir sicher, dass Imesha keine leichte Kost bekommen würde, aber ich würde für sie da sein. Und sie würde für mich da sein, denn auch ich wusste nicht, was mich beim Baum erwarten würde.

Ilea

Bei seine Worte verkrampfte sich mein Körper noch mehr und mein Herz begann zu wanken. Jetzt wo der Moment eingetreten war, fühlte ich mich nicht dafür stark genug. "Es tut mir leid, dass sich die Dingen verändern haben. Doch wird sie jetzt es nicht tun, wird es später auch Auswirkungen auf der andere Welt haben. Ich habe heute Nacht beunruhigende Visionen erhalten und wir müssen diese Abweichung entgegenwirken. Es ist schwer genug nur eine Welt zu retten", hörte ich meine Mutter sagen und meine Augen weiteten sich erschrocken. Caels Welt könnte genauso in Gefahr geraten? Noch mehr unschuldige Menschen? Seine Freunde und Familie? Eine Welt, die bereits schon so viel gelitten hatte? Dann war noch diese Welt hier. All die unschuldigen Menschen hier. Meine Freunde. Meine Familie. Cael. Und auch diese Welt verdiente gerettet zu werden. Mein bebendes Herz wurde ruhiger und ich löste mich von Cael. Meine Hände legten sich auf seine Wangen: "Es ist in Ordnung. Egal was gleich geschehen mag, meine Seele wird dich immer finden." Dann drehte ich mich zu der Hohepriesterin um: "Ich bin bereit. Bring mir die Prophezeiung."


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18.08.2022, 10:48

Cael

Bei den unheilverkündenden Worten sah ich direkt zu ihrer Mutter und schluckte Ärger sowie Frust hinunter. Dauernd erzählte sie etwas von Visionen, aber ins Detail ging sie nicht. Jetzt sollte es nicht nur um das Wohl dieser, sondern um das meiner Welt gehen? Niemand, keine Macht, würde es je schaffen meiner Heimat zu schaden. Nicht, nach allem, was die Generation meiner Eltern bewerkstelligt hatte und das mit der Unterstützung von mächtigen Wesen wie die Animagi. Ilea schwankte sofort bei den Worten und aus der Unsicherheit wurde feste Entschlossenheit. Ihre Hände auf meinen Wangen spendeten mir keine Wärme. Mir wurde kalt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich gehofft, sie würde sich gegen dieses Risiko entscheiden, doch sie wandte sich ab und mir brach das Herz. Beinahe hätte ich sie am Handgelenk gepackt, um sie aufzuhalten, stattdessen ballte ich die Hand zur Faust und beherrschte mich. Es stand mir nicht zu, mich ihr in den Weg zu stellen.

Imesha

Die Leere in meinem Magen ließ sich nicht länger ignorieren, darum machten wir uns sogleich auf die Suche nach dem Frühstückssaal. Vorher hielten wir allerdings kurz vorm Zimmer des anderen Pärchens an, klopften, warteten, aber als keine Rückmeldung kam, gingen wir davon aus, dass sie schon unterwegs waren. Daraufhin erschien Anesh. Meine Wachsamkeit hatte kein bisschen nachgelassen und trotzdem schaffte sie es unbemerkt aufzutauchen. Sie besaß erstaunliche Fähigkeiten. >Guten Morgen! Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme erste Nacht in Mahomashu.< begrüßte sie uns freundlich.
Da mir spontan keine Antwort einfiel, die nichts Unanständiges in mir hervorrief, nickte ich bloß lächelnd und erkundigte mich nach dem Frühstückssaal. Offenbar gab es einen für die Ratsmitglieder und uns Gästen sowie einen viel größeren für die Studentinnen und Studenten. Sie bot uns an uns den Weg zu zeigen, da sie selbst noch nichts zu sich genommen hatte. Wir nahmen das Angebot dankend an.
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21.08.2022, 20:43

Ryu

Die Zimmertür unserer Freunde öffnete sich und daher vermutete ich, dass sie schon aufgebrochen waren. Daher gingen wir weiter auf der Suche nach dem Ort, wo wir speisen konnten. Anesh kam uns unbemerkt entgegen und ich war beeindruckt, dass sie so nah an uns heranschleichen konnte. Selbst ihre Aura war gut verborgen, sodass man sie nicht sofort spüren konnte. "Guten Morgen", grüßte ich zurück und nickte zustimmen zu ihrer Frage. Dann erkundigte sich Imesha nach dem Speiseraum und Anesh wollte uns dorthin führen. Kurz bevor wir ankamen, erschien wie aus dem Nichts Roselyn. "Ilea, ihre Mutter und Cael sind in der Bibliothek. Etwas Komisches geht vor, ich kann nicht in den Raum. Da ist eine magische Barriere für Geister und Wesen aus der Zwischenwelt." Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, als ich die Nervosität des Geistes bemerkte. "Weiß du etwas?", fragte ich direkt Anesh.

Ilea

"Falls...", ich schluckte schwer und atmete tief ein: "Imesha und Ryu sollten wissen, dass es mir leid tut, dass ich es ihnen nicht erzählen konnte. Dass sie wunderbare Freunde sind und ich nicht genug danken kann sie kennengelernt zu haben. Und dass ich mir für sie wünsche, dass sich ihre Träume erfüllen werden und sie weiterhin für das kämpfen, was ihnen wichtig ist." Ich blinzelte die Tränen fort: "Ich liebe dich, Cael und ich werde nicht einfach so aufgeben. Ich werde für uns kämpfen und meine Seele wird immer in jede Zeit und in jede Welt dich finden." Ein letztes Mal schenkte ich ihm einen Kuss, als ich meine Mutter näher kommen sah. In ihre Hände hielt sie die Prophezeiung und ich trat in den Schutzkreis hinein, damit keine äußere Einflüsse mich ablenkte. Doch zuerst musste ich den Seelenspiegel aktivieren und mit eine verzogen Miene pikste ich mich mit einer Nadel in meinem Finger, um den blutigen Finger auf die Spiegelfläche zu drücken. Dann sprach ich murmelnd die Worte, die mir meine Mutter beigebracht hatte. Ein seltsames Kribbeln machte sich in meinem Inneren bereit und ich spürte wie meine Magie sich mit dem Spiegel verband. Meine Gestalt dort drinnen begann seltsam zu leuchten, als würde ihre Aura sichtbar werden. "Es ist soweit", hörte ich meine Mutter sagen und ich riss mich von dem Gegenstand los. Mein Blick fiel auf die Prophezeiung und ich konnte das Flüstern der Götter hören.


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22.08.2022, 17:04

Cael

Ihre Worte schnürten mir die Kehle zu. Ich fand nichts, keinen Laut, kein Wort, keine Geste, um sie doch noch umzustimmen oder um sie irgendwie hier festzuhalten. Stattdessen sah ich zu, wie sie sich der Prophezeiung stellte, die ihren Tod bedeuten könnte. Noch nie zuvor hatte ich mich je dermaßen hilflos, machtlos und verloren gefühlt. Nicht einmal Ivoli konnte ihr helfen, da ich nicht mit der Bibliothek gerechnet hatte. Hier hatte er keinen Zugang und so würde er ihr nicht folgen können. Wohin auch immer sie nun gehen mochte. Wie betäubt verfolgte ich das Geschehen vor mir und wünschte, das alles wäre bloß ein richtig fieser Albtraum. Irgendein Hirngespinst. Weil ich erschöpft war. Weil mich die Situation überforderte. Weil die Zukunft zu ungewiss war. Es wäre eine Erleichterung zu wissen, dass wenn ich aus diesem Traum aufwachte, eine gesunde Ilea neben mir lag und mich anlächelte. Dass das gestrige Gespräch gar nicht erst stattgefunden hatte.
Ich spürte, wie kalte Angst in mir hochstieg. Angst um ihr Leben. Um unsere gemeinsame Zukunft. Unsere Träume. Unsere Ziele. Obwohl ich sie an den Schultern packen und aus diesem Schutzkreis reißen wollte, fühlten sich meine Beine seltsam schwer an. Alles war so schwer. Ich stand da wie festgefroren und bemühte mich die Panik unter Kontrolle zu bekommen.

Imesha

Gerade als der Geruch von frisch zubereitetem Frühstück in meine Nase drang und ich meinen Schritt beschleunigen wollte, tauchte plötzlich Roselyn auf, die sehr besorgt sowie alarmiert wirkte. Erst dachte ich mir nichts dabei, dass Ilea, ihre Mutter und Cael in der Bibliothek waren. Sie könnten ein ernstes Gespräch führen, eines, das vielleicht mit ihrer Familiengeschichte zu tun hatte, aber Roselyn wäre nicht grundlos zu uns gekommen, um uns das zu sagen. Als Ryu direkt Anesh danach fragte, zog sie ernst dreinblickend die Brauen zusammen. >Soweit ich weiß, hätte das Treffen erst heute Abend stattfinden sollen. Die Hohepriesterin wollte mit Ilea bezüglich der Prophezeiung sprechen. Über eine Änderung des Zeitplans wurde ich nicht informiert. Das ist ziemlich untypisch. Ich kann mich gerne auf den Weg machen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Oder eure Sorge ist größer als der Hunger, dann können wir gemeinsam wieder zurück.<
In solchen Situationen würde es schon ausreichen, wenn nur eine Person nach dem Rechten sah, aber nach allem, was wir als Gruppe durchgemacht hatten, wollte ich keine Risiken eingehen oder nachlässig werden. Nur weil Mahomashu die Stadt der Zuflucht für Magi und magische Lebewesen war, bedeutete es nicht, dass uns nichts Unwillkommenes widerfahren konnte. Perfektion gab es vielleicht in der Welt der Götter, aber sicherlich nicht auf menschlichem Boden. Selbst gute Menschen begingen Fehler. >Mir wäre es lieber, wenn wir mitgehen. Ich vertraue Roselyns Instinkten.<
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2 267

28.08.2022, 19:33

Ilea

Ich trat in die Mitte des Kreises und spürte den Zauber, der mich vor äußere Einflüsse bewahren sollte und alles zwischenweltliche fern hielt. Sofort merkte ich wie meine Bindung zu Roselyn schwächer wurde. Ich setzte mich hin und spürte im Rücken Cael. Tief atmete ich ein. Ich hätte Verständnis gehabt, wenn er gegangen wäre, weil es einfach zu viel war. Meine Bitte bei mir zu bleiben, damit ich nicht das Gefühl hatte mein Körper wäre alleine in dieser Welt, war selbstsüchtig. Und es bedeutete mir unglaublich viel, dass er dennoch blieb, obwohl ich ihm das Herz brach. An seiner Stelle wäre ich selbst durchgedreht. Meine Mutter hielt mir die Prophezeiung entgegen. Das Flüstern wurde lauter, eindringlicher und ich sah ihre verschwommene Gestalten. Sah wie ihre Hände nach mir greifen wollten, mir ihre Geschichte aufzwingen wollten. Sie wollten gehört werden. Sie hatten lange auf mich gewartet. Sehr lange und das obwohl bereits alles schon vergangen war. Mein Herz raste, als meine Hände die Gegenstände berührten. Ein lautes Keuchen entwich mir, als diese Hände nach meinem Geist packten und mich in einem Meer aus Bilder und Stimmen zog. Immer tiefer zum Grund. Ich merkte nicht wie mein Körper erbleichte und bewusstlos zum Boden sank. Stumm schrie ich auf. Zu viele Bilder. Zu viele Geschichten. Zu viele gelebte Zeiten. Ich ertrank in ihnen, die Verbindung zu der Wirklichkeit entglitt mir und mein Geist brannte wie Feuer. Etwas ging verloren, etwas Existenzielles und ließ mich völlig entblößt zurück. Ich tauchte tiefer, suchte nach der wahre Prophezeiung und versuchte nicht durch all die Erinnerungen dieser Gegenstände den Verstand zu verlieren.

Ryu

Die Planänderung gefiel mir nicht, schon gar nicht wenn Roselyn beunruhigt wirkte und Anesh selbst nicht im Bilde war. Daher verschoben Imesha und ich das Frühstück auf später, denn solange ich dieses mulmiges Gefühl hatte, würde ich nicht ans Essen denken können. Ich fragte mich, warum Cael sich nicht in irgendeine Form gemeldet hatte, sei es auf dem magischen Weg. Plötzlich keuchte der Geist auf und krümmte sich leicht, dabei fasste sich am Brust. "Was ist los?", fragte ich alarmiert, denn es gefiel mir nicht, dass sie durchsichtiger wirkte. "Ich...kann sie nicht mehr spüren", antwortete sie mit große Augen. Sofort packte ich nach Imesha, warf sie auf meinem Rücken und in nächste Sekunde sauste ich verwandelt durch die Gänge. Der Wind zischte laut, hinterließ hinter uns ein Chaos. Es war mir egal. Hauptsache wir kamen an unserem Ziel schnell an. Vor der Bibliothek angekommen stoppte ich und griff nach der Türklinke. Doch ein unsichtbarer Zauber ließ mich ein paar Schritte nach hinten taumeln und angespannt murmelte ich: "Eine mächtige Schutzbarriere. Sie scheint auch Außenstehende nicht reinzulassen. Verdammt. Was geht hier vor?!"


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01.09.2022, 16:44

Cael

Jeder einzelne Muskel in meinem Körper war zum Zerreißen angespannt. Als Ileas Hände mit den Artefakten in Berührung kamen, hielt ich unbewusst die Luft an, während sie laut aufkeuchte. Es war damit zu rechnen, dass die darin gespeicherte Magie überwältigend war. Zu viel für einen einzelnen Menschen und doch hatten die Götter dieser verdammten Welt nur ihr die gefährliche Aufgabe übertragen. Das war Wahnsinn! Mehr eine Bestrafung als eine Ehre. Kurz glitt mein Blick zur Hohepriesterin, die ebenfalls nur zusehen konnte und ich fragte mich, was in ihr vorging. Jahrelang hatte sie ihre Tochter kein einziges Mal besucht, keine einzige Nachricht geschickt. Warum eigentlich? Das konnte sicherlich nicht nur an Mahomashu liegen. Oder an der Prophezeiung. Sie hätte bleiben und Ilea besser darauf vorbereiten können. Sie hätte sie beschützen können.
Ich würde mein Leben dafür hergeben, dass Ilea die Offenbarung der Prophezeiung überlebte. Stattdessen sackte sie erbleicht zu Boden und mit ihr mein Herz. Instinktiv wollte ich nach ihr greifen und diesen ganzen Mist ein für alle Mal beenden, doch die Barriere stieß mich wie ein lästiges Insekt von sich fort. Meine Hand zuckte. Ich merkte nicht, wie meine Atmung schwerer wurde. Wie meine innere Balance zu kippen drohte.

Imesha

Als Roselyn diese verhängnisvollen Worte aussprach, gefror mir das Blut in den Adern. Eine Verbindung so stark wie die zwischen ihr und Ilea konnte nicht einfach getrennt werden. Nicht, wenn höhere Magie oder gar der Tod dazwischenfunkte. Mir wäre die erste Option definitiv lieber. Ryu reagierte schneller als ich, denn im nächsten Moment raste er mit mir den gesamten Weg zurück. Ich spürte nur den Wind in meinem Gesicht und in meinem Haar. Alles andere verschwamm. Dann standen wir vor der Tür zur Bibliothek, die sich wie erwartet nicht öffnen ließ. Wäre auch zu einfach gewesen. Unruhe erfasste mich.
Ich öffnete meine magische Sicht und musterte die Schutzbarriere genauer. > Mächtig ist kein Ausdruck dafür, um zu beschreiben, wie kompliziert dieser Zauber ist. So etwas sehe ich zum ersten Mal.< sagte ich halb besorgt halb beeindruckt. Mit meinen Grundkenntnissen würde ich dieses Netz nie auflösen können. Im selben Moment tauchte Anesh hinter uns auf, die diesmal sehr unzufrieden dreinblickte. >Genau das ist der Grund, warum es einen Rat gibt und keine Person mit vollständiger Autorität. Um Alleingänge wie diese zu verhindern.< Sie griff in ihre Manteltasche und zog einen talismanähnlichen Gegenstand heraus, in dessen Mitte ein sternförmiger Jadestein eingefasst war. Er hing an einer schmalen goldenen Kette. >Ich habe die anderen Ratsmitglieder bereits informiert. In der Zwischenzeit können wir darauf hoffen, dass wir uns hiermit Zugang verschaffen.< Damit meinte sie ihr magisches Hilfsmittel, das sie mit der flachen Rückseite direkt an die Barriere anbrachte. >Das ist ein altes Relikt, das jegliche Art von Verschlüsselungszaubern entschlüsseln kann. Die Dauer hängt von der Stärke der Barriere ab.<
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04.09.2022, 19:40

Ilea

Je näher ich dem Grund kam, je tiefer ich orientierungslos durch den Strudel aus vergangene Bilder wanderte, desto schmerzhafter wurde es. Es schien als würde immer mehr Stücke sich von mir lösen, wie veraltete Farbe, die sich von der Wand ablöste. Und dann war plötzlich tiefste Schwärze, so erdrückend, das ich glaubte nicht mehr atmen zu können. Aber dann veränderte sich die Umgebung und tauchte in einem gleißendes Licht ein. Nach einem Blinzeln befand ich mich an einem fremdartigen Ort. Ich....stand mitten in einem Meer aus Wolken und über mir wuchsen seltsame Kristalle hinab, wie Tropfsteine. In ihnen flackerte es und staunend bemerkte ich, dass in jedem Kristall sich bewegende Bilder zeigte. In einem Kristall erkannte ich die Kaiserstadt von Valaris wieder. Ich kam nicht dazu den seltsamen Ort noch näher zu erkundigen, denn es erschienen schemenhaften Gestalten und trotz der bloße Erinnerung wirkte ihre göttliche Präsenz so gegenwärtig, dass ihre Macht mein Herz zum Zittern brachte. Wie in der Bibliothek waren ihre Gestalten wechselnd und mir wurde davon ganz schwindelig. Ein Keuchen erfuhr mir, als erneuert eine Welle des splitterndes Schmerzes mich übermannte. Ihre Arme oder waren es Tentakel?, reckten sich in die Höhe. Räderartigen Dingen mit Zacken erschienen in der Luft. Goldleuchtend. Silberglänzend. Kupferschimmernd. Sie fügten sich ineinander und mehr Materialien erschienen wie aus dem Nichts bis ich begriff, dass ich diese eierförmige Prophezeiung erschufen. Aufeinmal wurde alles wieder schwarz und einen Moment fühlte es sich, als reiße etwas an mir. Als wollte es mich von diesem Ort wegzerren. Ich versuchte mich an das Bild zu klammern, versuchte nicht davon zu gleiten und in dem nächsten Augenblick war ich wieder dort.

Ryu

Meine Lippen wurden zu eine schmale Linie, denn es klang überhaupt nicht gut. Ich wollte wissen, was vor sich ging und ich fragte mich was wir hinter der Tür entdecken würden, sollten wir die Barriere auflösen können. Selbst Imesha kannten diesen Zauber nicht und das beunruhigte mich noch mehr, weil wir keine Zeit hatten. Etwas in mir drängte schnell zu handeln. "Das ist die zwischenweltliche Magie, er wurde mit in den Zauber gewoben", ertönte die Stimme des Geists. Die Furche auf meiner Stirn wurde noch tiefer. Ich wusste, dass die Magie aus der Zwischenwelt sehr sensibel sein konnte und man sich da keine Fehler leisten durfte. Und manchmal war diese Magie an einem Preis gebunden, Caels Mutter hatte es selbst erleben müssen. Mein Blick glitt zu dem magischen Artefakt, den Anesh hervorgeholt hatte: "Dann sollten wir es ausprobieren." Magische Gegenstände sollten nie unterschätzt werden, schon gar nicht, wenn sie schon seit geraumer Zeit existierten.

Maïwenn

Ihr Blick glitt zu dem Spiegel, wo der Geist ihrer Tochter widergespiegelt wurde und man ihre Reise in die Erinnerungen der Prophezeiung mitverfolgen konnte. Es war eine Welt aus Chaos von Erinnerungen, so viele alte Erinnerungen, die Ilea unsagbaren Schmerzen zufügen mussten. Dann richtete sich ihr Blick auf den jungen Mann: "Du darfst die Kontrolle über deine Schattenmagie nicht verlieren. Das könnte verheerend sein und damit würdest du ihr am Wenigsten helfen können." Sie ging zu Ilea, die bleich wie eine Tote aussah und kniete sich hin. Sie mied die Berührung, denn jetzt war alles sehr zerbrechlich. Darum auch der starken Schutzzauber um sie herum. Stattdessen verschränkte sie ihre Hände wie zu einem Gebet ineinander und presste sie an ihrem Brust. Murmelnde Zauberworte einer vergessene Sprache verließen ihre Lippen und aus den Ritzen ihrer Finger leuchtete was auf. Nach den gesprochene Worte schoben sich ihre Hände zu einer Schale, in der flüssiges Licht schwappte wie Wasser und sie hielt ihre Hände über die Brusthöhe von Ilea. Dann öffnete sie die Hände trichterförmig und das flüssiges Licht verschwand wie ein kleinen Strahl in dem regungslosen Körper, währenddessen wurde ihr schwarzglänzendes Haar zu einem silbrigen Grau und um die Augen gruben sich die Falten tiefer, während die Farbe in ihnen bleichten. Es war geschenkte Lebenskraft und sie hoffte inständig, dass es Ilea helfen konnte. Das die Vision sich nicht als das herausstellte, was sie glaubte.


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05.09.2022, 18:55

Cael

Ich musste mir eine bissige Bemerkung verkneifen, denn sie hatte leicht reden als Hohepriesterin mit ihrer undurchschaubaren Maske. Während ich innerlich zerbrach, weil ich fürchtete die Liebe meines Lebens zu verlieren, musste ich gleichzeitig das Chaos in mir bewältigen. Das hatte ich Ilea versprochen. Ich würde an diesem Ort nicht die Kontrolle verlieren. Dafür musste sie unbedingt überleben. Momentan wirkte ihre bleiche Gestalt beunruhigend auf mich, doch ihre Mutter schien ihr helfen zu wollen. Sobald sich ihr gesundes, junges Haar veränderte und ihre Gestalt älter wurde, verstand ich, welch besondere Magie sie genutzt hatte. Damit überraschte sie mich. Und wäre Ilea bei Bewusstsein würde sie sich vielleicht sogar auch wundern. Die eigene Lebensenergie ohne große Worte zu opfern, würden die wenigsten tun. Nicht zuletzt, weil der Zauber hochkomplex war und viel Überwindung kostete. Ich hatte mal was darüber gelesen, aber dieses Wissen schnell wieder verworfen, weil es mit vielen Risiken verbunden war. Dass Ileas Mutter zu dieser Maßnahme griff, besorgte und entspannte mich zugleich. Sie half, was schon mal gut war, doch dass sie überhaupt helfen musste, sprach dafür, dass Ilea inzwischen darauf angewiesen war. Diese Hilflosigkeit und Verzweiflung machten mich noch fertig. Ich wünschte, ich könnte irgendetwas tun.

Imesha

Zwischenweltliche Magie klang spannend, wenn man damit experimentieren durfte, aber dass sie genutzt wurde, um uns den Weg zu unseren Freunden zu versperren, passte mir absolut nicht. Unsere Hoffnung bestand darin zu warten, obwohl ich lieber die Tür eintreten wollte. Wenn das bloß möglich wäre... Weitere Schritte erklangen hinter uns. Schwere, kräftige Schritte. Leichtfüßige gesellten sich dazu. Anesh drehte sich zu den anderen Ratsmitgliedern um, die sich mit ernsten, alarmierten Mienen zu uns gesellten. Rakurai sah uns abwechselnd an, hinter ihm tauchten Amara und Tanbana auf. Nur der Alchemist fehlte. Haku. >Was geht hier vor sich?<
>Das wüssten wir auch gern. Maiwenn ist da drin. Zusammen mit Ilea und Cael. Der Schutzzauber ist zu stark, um ihn mit einfachen Tricks zu brechen, darum habe ich den Talisman eingesetzt. Noch hat sich nichts getan.< informierte Anesh die drei, während Amara neben mich trat und den Blick nach vorne richtete. Etwas veränderte sich in ihren dunklen Augen. Ob sie zur magischen Sicht wechselte? Sah das bei mir auch so aus? Ich wartete gespannt auf ihre Meinung und spürte mein eigenes Herz unruhig schnell schlagen.
Tanbana legte indes ihre flache Hand auf den kaum sichtbaren Schutz und zog sie eine Sekunde später ausschüttelnd wieder zurück. >Der Talisman ist unsere beste Chance. Auf die Schnelle kann ich nichts zusammenbasteln.<
>Oberflächlich gesehen lässt sich die Magie Stück für Stück auflösen, aber die Schwierigkeit liegt im Detail. Für dieses Netz aus Fäden bräuchte ich über eine Stunde, da arbeitet der Talisman schneller. Die oberste Schicht wäre bereits erledigt, aber es folgen mindestens zehn weitere.< fügte Amara konzentriert hinzu. >Das muss das Werk der Prophezeiung sein, aber... Maiwenn hätte uns vorab informieren können. Ich verstehe nicht, warum sie nichts gesagt hat. Und warum Cael und Ilea euch auch nichts erzählt haben.<
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06.09.2022, 18:46

Ilea

Verwirrt sah ich ein paar blauleuchtende Schmetterlinge hinterher, die ich aus dem Augenwinkel bemerkt hatte, doch als die göttliche Wesen wieder meine Aufmerksamkeit bekam, vergaß ich sie. Zwischen all den Dingen schwebte eine große Kugel in der Mitte. Wolken schienen in ihr zu tanzen, das Blau wirkte wie glitzerndes Wasser und die grüne Flecken erinnerte mich an Länder vom Landkarten, auch wenn die Form hier anders aussahen. "Es war mal eins", wisperte eine Stimme der göttlichen Drei. "Eins, eins, eins", echoten die Anderen und es klang nach abertausende Stimmen. "Wir waren die vier Himmelswächter, Beschützer des Götterreichs und Weltenhüter", fuhr die Stimme fort, dessen Klang jung und alt zugleich war. "Waren! Waren!", das verzweifeltes Kreischen ließ mich erschrocken zusammenzucken. Dann sah ich viel leuchtende Säulen in der Kugel, die wie eine Verbindung zwischen Himmel und Erde wirkte. "Norden", sagte Erstere und eine Säule schimmerte in einem Kristallblau mit silberne Funken. "Westen", fuhr der Zweite fort und die nächste Säule leuchtete in einem herbstlichen Orange mit einem goldenem Schimmer. "Osten", sagte der Dritte und die Säule nahm die Farbe von Moos an, während weißes schlangenartiges Licht in ihr zuckte. Die vierte Säule selbst wurde pechschwarz wie die dunkelste Winternacht. War es der Süden? "Gierig", kreischte wieder die vielen Stimmen. "Wollten mehr", wisperte eine Andere. "Neid ist böses Gift", knurrte etwas. "Was haben wir getan?", ein zerbrochener Klang. "Folgten Südens Ruf", kam ein Flüstern.

Maïwenn

"Wir bekommen gleich Schwierigkeiten. Kannst du die Schutzbarriere verstärken, wenn möglich mit deiner Schattenmagie? Wenn sie es schaffen es durchzubrechen, wird Ilea vor der zwischenweltlichen Einflüsse ungeschützt sein. Besonders vor den Dunkelwesen", ihr Blick blieb ruhig auf Cael. Sie hatte in ihren Jahren schon viel zu viel erlebt, um jetzt unbeherrscht zu sein. Und dann war da ihre eigene Gabe, die ständige Selbstkontrolle verlangte. Jeden Tag auf Neues war es mit ihrer Gabe eine Gratwanderung. Ein Wort zu viel, ein falscher Schritt und eine ganze Zukunft könnte zerbrechen. Das Flirren vor ihre innere Augen kündigte eine nächste Vision an und heißer Schmerz schoss durch den Kopf. Ihr Verstand begann bereits zu arbeiten, wog die verschiedene Entscheidungen. Dann nickte sie leicht und wirkte ein bisschen erleichtert: "Jetzt kann ich über meinem Geistführer eine Nachricht an den Rat schicken, dass sie sich gedulden müssen und sich nicht einmischen dürfen. Aber die Schutzbarriere muss dennoch verstärkt werden. Es ist wichtig." Mehr durfte sie nicht sagen. Noch nicht. Jetzt ruhte alles auf die Schultern ihrer Tochter und ihr Blick wanderte ernst zum Spiegel. Die Götter selbst waren nicht zu erkennen, aber man sah ihre schemenhaften Auren und selbst von dort aus spürte sie ihre übermächtige Präsens. Gänsehaut überzog sich ihre Arme, als die drei göttliche Wesen zu sprechen begannen.

Ryu

Die Lage schien immer weiter ernster zu werden, ansonsten wäre das Rat selbst nicht von dieser Situation überrascht und vor allem warum sie nicht benachrichtig wurden. Doch ehe Jemand weiter sprechen konnte oder handeln konnte, erschien wie aus dem Nichts ein geisterhafte Vogel vor uns. Nein, ein Kranich mit weißblendendes Gefieder und mitternachtsschwarzen Perlenaugen. Seine Krone schimmerte in einem Sonnengold und das was an schwarze Federn an seinem Körper sein sollte, war es feuerrot. Er breitete seine Flügel aus und auf der Innenseite leuchtete die Schriftsprache dieser Welt auf und schien eine Botschaft an uns zu sein: Bitte halte euch zurück und zerstöre um keinen Preis die Schutzbarriere. Mehr darf ich jetzt nicht erklären. Wenn der Zeitpunkt naht, erhaltet ihr eure Antwort und ihr könnt euch über mich richten.


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06.09.2022, 19:42

Cael

Diese Frau weckte gemischte Gefühle in mir, aber sie wusste, wie sie mich überzeugen konnte aus dieser Bibliothek eine Festung zu machen. Niemals würde ich zulassen, dass sich irgendwer oder irgendetwas an Ilea vergriff. Offenbar hatten Ryu und Imesha Wind von der Sache bekommen und ich vermutete, dass auch die anderen Ratsmitglieder inzwischen eingetroffen waren, um sich Zugang zu verschaffen. Nichts lieber als das. Ich hätte gerne etwas mehr Unterstützung hier, denn bei den Stimmen, die durch den Spiegel zu uns drangen, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Dennoch wollte ich keine weitere Risiken eingehen. >Welche Dunkelwesen? Kommen sie von außen? Denn wenn ja, sind die anderen außerhalb der Bibliothek ebenfalls in Gefahr und das sollten sie wissen.< sagte ich an die Hohepriesterin gewandt, während ich mich vor die Tür positionierte, durch die ich vor nicht allzu langer Zeit in den Raum gestürmt war. Ich schluckte schwer. Ivoli hätte mir als emotionaler Halt weiterhelfen können, doch leider spürte ich unsere Verbindung nicht und das frustrierte mich noch mehr.
Nach mehrmaligem Luftholen hatte ich mich zumindest einigermaßen gut im Griff, dass ich meine Magiequelle anzapfen konnte. Wie von ihr vorgeschlagen, würde ich mich auch an der Schattenmagie bedienen, denn das würde etwas Druck von mir nehmen. Zuerst ließ ich jedoch reines Licht durch meine Adern fließen, das sich wie ein Schimmer über den gesamten Raum ausbreitete und jeden kleinsten Winkel benetzte. Anschließend wechselte ich den Energiestrom und formte dichten, schwarzen Nebel, der den Raum dunkler werden ließ. Das musste reichen. Wenn ich etwas richtig gut konnte, dann Schutzbarrieren aufrechterhalten.

Imesha

Das Warten währte nicht lange, da die nächste Unterbrechung in Gestalt eines geisterhaften Kranichs folgte. Es breitete die Flügel aus und überbrachte uns eine Botschaft, die nur auf eine Person zurückzufahren war. Die Hohepriesterin. Ein Kranich wie dieser war das Hauptmerkmal einer Miko. Die Ratsmitglieder reagierten mit ernsten Mienen. Ich hingegen empfand Wut. Während dort drin meine Freunde gefangen waren, musste ich hier draußen in Ungewissheit Däumchen drehen und mich mit diesen ernüchternden Worten zufriedengeben? Ich verabscheute Geheimnisse. Ich verabscheute es, wenn Dinge im Unklaren blieben. Ich hatte zu lange in ihnen gelebt. Allerdings hatte ich hier nicht das Sagen, denn es war Rakurai, der vortrat und Amara darum bat den Talisman von der Barriere zu nehmen. >Selbst wenn ich diese Aktion alles andere als gutheiße, vertraue ich auf Maiwenns Urteilsvermögen. Wir geben ihr die Zeit, die sie braucht.<
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2 273

08.09.2022, 17:57

Ilea

"Der erste Götterkrieg in dieser Welt brach aus", es war wieder der Erste. "Und es erschütterte die Erde", beendete der Zweite den Satz. "Aus ein Ganzes wurde zu zwei Hälften", fuhr der Dritte fort. Ihre Arme begannen sich zu bewegen und die dargestellte Welt schien sich auszudehnen bis plötzlich zwei Kugeln erschienen, die an einem Punkt noch Kontakt hatten, als könnten sie sich nicht trennen. "Zwillingswelten. Argadia und Valaris. Eine neue Ordnung." "Uns und ein paar anderen Götter gehörten Valaris, verbannt aus Argadia", erzählten sie im Gleichklang weiter: "Wir wurden hier zu hohen Götter." "Der Frieden währte nicht lange", zischte eine Stimme: "Das neue Gleichgewicht war ein Trugbild." "Süden wollte mehr. Unersättlich. Er wollte der einzig Wahre sein. Sein Herz wurde zu Finsternis. Er wurde eine Krankheit und verpestete Valaris", wisperte die nächste Stimme. Die eine Welt wurde plötzlich von schwarzrötlichen Adern durchzogen und in meinem Magen krampfte es sich zusammen. Blitze zuckten vor meine innere Augen und eine neue Welle des Schmerzes überrollte mich. Schwerkeuchend ging ich auf die Knien und meine Hände wirkten durchsichtig, als ich sie auf dem wolkenartigen Boden abstützte. Eine Flut an Bilder erschienen in meinem Kopf, die erzählte Geschichte wurde lebendig und mein ganzer Körper krümmte sich. Zu viel. Es war einfach zu viel. Diese Erinnerungen waren älter als die Welt selbst bis sie erschaffen wurde.

Maïwenn

"Sie haben auf uns keine Auswirkungen. Es sind die Seelenfänger, die ungeschützte Seelen einfangen wollen und verlorene Geister, die nach einem neuen Wirtskörper suchen. In diesem Zustand hat Ilea keine natürliche Schutzbarriere mehr und da ihr Geist schon einmal von einem Dämon besessen wurde, ist sie empfänglicher für sie", antwortete die Hohepriesterin. Sie spürte, dass die Anderen sich endlich zurückhielten und sie unterdrückte ein erleichtertes Seufzer. In eine andere Vision wäre es katastrophal geendet und sie hätten niemals erfahren, was die Prophezeiung erzählen wollte. Erneuert erklangen die Stimmen und obwohl sie selten zu überraschen war, weiteten sich ihre Augen leicht, als die Götter erzählten wie genau Valaris entstanden war. Es schien zu bedeuten, dass eins die Welt von Cael und diese Welt hier ein Ganzes gewesen waren. Und dieser Süden, den sie einen Gott nannten, war die Ursache von all dem Übel. Nicht nur Kaiser Oda schien am Werk zu sein, sondern auch eine göttliche dunkle Macht. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie hektische Bewegung und als sie sich umdrehte, sah sie wie der Körper ihre Tochter immer wieder sich verkrampfte wie in einem Anfall. "Wir dürfen sie immer noch nicht berühren", warnte sie, damit der Mann nicht eine Kurzschlussreaktion bekam. Schnell holte sie ein paar Zutaten aus ihrer Tasche, den sie mitgenommen hatte. In wenige Sekunden hatte sie ein paar Räucherstäbchen mit speziellen Kräuter angezündet und hoffte es würde den Körper beruhigen. Es schien zu wirken, denn Ilea zuckte nicht mehr auf natürliche Weise und das schwaches Heben ihres Brustkorbes zeigte, dass der Körper noch lebte.

Ryu

Fahrig fuhr ich mit beiden Händen durch das Haar und konnte es kaum glauben, dass wir es einfach so akzeptierten sollen. Nach alldem was wir alle gemeinsam erlebt hatten, konnte ich doch nicht ruhig auf der Stelle bleiben. Cael und Ilea waren hinter dieser Tür. Etwas ging vor sich und ich hatte ein verdammt schlechtes Gefühl. Mein Gesicht verfinsterte sich und ich ballte mit den Händen die Fäuste. Der Drachenteil in mir bemerkte meine Stimmung und öffnete grollend die Augen. "Ich werde nur eine halbe Stunde warten und danach werde ich mir selbst irgendwie Zugang in die Bibliothek verschaffen, ganz gleich was ihr oder die Hohepriesterin davon halten werdet", sagte ich mit eine ruhige Stimme: "Meine Freunde sind dort drüben und ich werde sie nicht in Stich lassen."


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08.09.2022, 20:22

Cael

Seelenfänger... Von ihnen hatte ich in meiner Welt schon gehört. Sie arbeiteten ähnlich wie die Amnitoren. Sie nahmen und gaben nicht zurück. Niemals würde ich zulassen, dass Wesen wie sie in diesen Raum gelangten. Allein wegen meiner Mutter hegte ich eine große Abneigung gegen diese Kreaturen, auch wenn sie nur ihrer Aufgabe nachgingen. Sobald es um meine Liebsten ging, war mir alles andere egal. Es zählte nur sie zu beschützen. Allerdings befand ich mich gerade in einer ziemlich beschissenen Situation, denn während ich diesen göttlichen Stimmen aufmerksam zuhörte, wurde mein Blick auf Ileas zuckenden Körper gelenkt, der mich wieder in Alarmbereitschaft versetzte. Die Hohepriesterin schien wenig von meiner Selbstbeherrschung zu halten und ausnahmsweise hatte sie recht damit. Ich stand kurz davor die ganze Sache abzublasen. Mir egal, ob diese und meine Welt aufgrund eines übernatürlichen Konflikts gespalten worden war. Wenn es um Götter ging, war das wirklich nichts Neues. Silias Zuhause hatte in der Vergangenheit ein ähnliches Schicksal getroffen.
Angespannt beobachtete ich die nun älter wirkende Frau, wie sie Ilea dabei half sich zu entspannen und erst als das Zucken aufhörte, lockerte ich meine zu Fäusten geballten Hände. Dabei schnappte ich die letzten Worte der vielen Stimmen auf und zog die Brauen zusammen. Der Kaiser bediente sich dieser Macht der südlichen Säule. Wieder keine Überraschung. Klassischer Bösewicht wie in den Geschichtsbüchern. Was Roselyn damals gesehen hatte, machte damit noch mehr Sinn. Wir hatten hier mit einer weit größeren Bedrohung zu tun und bislang hatte die Prophezeiung nichts offenbart, das uns weiterhelfen könnte. Stattdessen durfte ich zusehen, wie Ilea litt und das machte mich zunehmend wütend.

Imesha

Auch Ryu hieß diese Entscheidung alles andere als gut. Wir beide sorgten uns um unsere Freunde und ich sah das Verständnis in den Gesichtern der Ratsmitglieder. Besonders Tanbana, die jüngste unter ihnen, zeigte sich frustriert und murmelte zusammenhanglose Dinge vor sich hin. Sie wollte scheinbar wie wir eine Lösung für das Problem finden, aber uns waren momentan die Hände gebunden. Sollte wirklich eine halbe Stunde vergehen, ohne dass sich irgendetwas tat, würde ich mich Ryu anschließen und alles hier gewaltsam auseinandernehmen. Da war es mir herzlich egal, was die anderen davon hielten. Die Sicherheit meiner Freunde war mir wichtiger.
Rakurai lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen die Wand neben sich und stieß einen schweren Seufzer aus. >Ich vermute, dass das Ritual zur Offenbarung der Prophezeiung mehr fordert als wir erwartet haben. Eine Schutzbarriere wie diese wäre sonst nicht nötig. Was auch immer da drin vor sich geht, es muss gefährlich sein. Ich wünschte nur, Maiwenn hätte uns vorgewarnt... auch wenn uns bewusst ist, dass ihre Visionen sich wegen der kleinsten Einmischung schnell zum Schlechten ändern können.<
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11.09.2022, 09:22

Ilea

Ich schwamm durch die Erinnerungen, versuchte nicht die Orientierung zu verlieren und jeder Atemzug tat weh. Es fühlte sich an, als würde ich Glassplittern schlucken. Hier und dort schwirrten die Schmetterlinge, blinzelnd sah ich ihnen nach und in der nächste Sekunde vergaß ich sie wieder. Da! Ich entdeckte eine Lücke. Meine Hand griff danach und ich konnte die göttliche Wesen wieder sehen, wenn auch nur verschwommen. Mein Körper hob und senkte sich schwer. Die Durchsichtigkeit hatte jetzt nicht nur meine Hände befallen, sondern auch meine Arme und Beine. Plötzlich drehten sich die Götter zu mir um, als könnten sie mich sehen. Ich erschauderte und aufeinmal stürzten sie sich auf mich...

Maïwenn

Sie presste ihre Lippen fest aufeinander und beobachtete angespannt die weitere Geschehnisse im Seelenspiegel. Es war ein Wunder, dass Ilea noch irgendwie standhielt und nicht aufgab. Und sie hoffte, sie würde weiter durchhalten. Nicht nur wegen der Prophezeiung, sondern auch um zu Überleben. Dann veränderte sich die Situation drastisch. Als die Götter auf Ilea stürzten, zersprang der Seelenspiegel in tausende Scherben und der Körper begann erneuert zu krümmen. Ehe sie handeln konnte, schwebte der Körper von Ilea plötzlich in der Luft und ein seltsames Licht umgab sie. Als die Augen sich öffnete, war es, als würde man in die Augen eines göttlichen Wesens blicken. Ein Keuchen entwich der Hohepriesterin, sie benutzten Ilea als das Medium!
"Was eins war, wird nie mehr sein. Geteilte Welt nur durch einem Faden miteinander verbunden. Valaris hungrig und verdorben, alles Leben wird sterben. Argardia ist in große Gefahr. Findet das Herz von Valaris, doch hüte euch vor seinem Wächter, der die Seele des schwarzen Drachens trägt. Ihn zu besiegen vermag nur das reine Feuer von einem aus Asche erhobener Phönix. Das Herz vermag nur die Sehende finden und der Kranich aus Licht und Dunkelheit wird es verschlingen. Valaris wird auf immer zerbrechen und wird Argardia mit in den Untergang ziehen, bleib der Bund bestehen. Nur die Weberin vermag das Bund aufzuknüpfen und die beiden Welten auf immer zu trennen. Doch sei gewarnt, Schicksalserwählten, eure Wege werden beschwerlich sein und eure Zukunft liegt im Nebelmeer."

Ryu

Die Falte auf meiner Stirn wurde noch steiler: "Aus den Geschichten meiner Welt bedeutet es, dass sowas am Ende seinen bitterlichen Preis hat." Wieder ballte ich meine Hände zu Fäusten und fragte mich wie es den Beiden ging. Vor allem Ilea, immerhin war sie als Einzige, die die Prophezeiung offenbaren konnte. Ich wollte nicht wissen, was für einen Preis sie zahlen musste, wenn dieses Ritual gefährlich war. Cael würde niemals zulassen, dass ihr was passierte, falls es in seiner Macht stand. Verdammt. Ich hielt diese Ungewissheit nicht mehr länger aus. Plötzlich knackte es laut, als wäre die Schutzbarriere aufgebrochen und ich spürte hinter der Tür eine starke Präsenz. Es erinnerte mich an eine göttliche Aura.



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12.09.2022, 16:10

Cael

Schockiert starrte ich Ilea an, als ihr Körper an Farbe verlor und geisterhaft wurde. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ich wollte ihr zu Hilfe eilen, ganz gleich, was ihre Mutter davon hielt und ob ich überhaupt eingreifen durfte oder nicht, doch die göttlichen Wesen kamen mir zuvor. Sie nahmen von ihrem Körper Besitz. Sie sprachen durch sie zu uns und ihre Worte brannten sich regelrecht in mein Gedächtnis ein. Genau wie Ileas Anblick. Wie sie über dem Boden schwebte, ihre Augen verändert und von einem starken Licht umgeben. Unter anderen Umständen hätte ich sie als wunderschön bezeichnet, doch die Angst um ihr Leben trübte das Schöne. Dieses Ritual musste ein Ende finden. Sofort!
>Lasst sie frei! Lasst Ilea auf der Stelle los, das ist zu viel für sie!< flehte ich die übernatürlichen Kräfte an, während ich mich meiner Liebsten näherte. >Wir haben die Botschaft erhalten. Wir haben sie verstanden. Ihre Aufgabe ist hiermit erledigt. Gebt sie mir wieder.< Ich zitterte im Inneren. Egal, was gesagt wurde, ich würde mir erst den Kopf darüber zerbrechen, wenn Ilea in meinen Armen lag und unverletzt war. Sie hatte genug durchgemacht. Sie hatte viel Mut und Kraft bewiesen. Jetzt verdiente sie ihre Ruhe.

Imesha

Offenbar hatte Rakurai wirklich großes Vertrauen in die Hohepriesterin, wenn er sie so sehr in Schutz nahm, aber das half mir nicht dabei die Ruhe zu bewahren, während in der Bibliothek meine Freunde in Gefahr waren. Wir hörten absolut nichts. Kein einziges Geräusch. Es war diese unheilvolle Stille gepaart mit mächtigen Auren, die mich beunruhigten. Umso lauter durchbrach ein Knacken unsere Grübeleien. Instinktiv trat ich ein paar Schritte zurück und betrachtete die Tür vor uns, besser gesagt die Schutzbarriere, in der sich Risse formten. Sie würde nicht mehr lange halten. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
>Sie haben Kontakt zu den Kami hergestellt... das sollte unmöglich sein.< hauchte Amara mit geweiteten Augen. Anesh zeigte ebenfalls Unglauben in ihrem Gesicht, während Rakurai mit steinerner Miene vortrat und schwer schluckte. >Sobald der Schutz in sich zusammenfällt, öffne ich die Tür.<
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12.09.2022, 17:52

Maïwenn

Jede Wort aus dem Mund des Mannes sprach die Verzweiflung und auch für sie war ihr nicht Anblick leicht. Sie wusste, was es bedeutete, wenn der Körper von Kamis als Medium benutzt wurde. Eine solche hohe Macht konnte für das Medium zum Verhängnis werden. Sie sah ihn mit den unnatürlichen Augen an: "Sie allein muss den Weg zurückfinden oder sie ist auf immer dort." Nach diesen Worten erlisch das strahlendes Licht und Ilea fiel in die Stürze. Wäre Cael nicht bei ihr gewesen, hätte er sie nicht auffangen können. Doch so konnte gefährliche Brüche verhindert werden. Maïwenn eilte zu den Beiden hinüber. Die Augen ihrer Tochter waren geöffnet, doch der Blick wirkte leer und pupillenlos. Sofort tastete sie nach dem Halsschlagader. Es schlug noch ganz schwach. Dann öffnete sie ihre besondere Sicht: "Sie ist nicht tot, auch nicht anwesend. Sie ist dazwischen, aber kein Geist wie Roselyn. Es ist als läge ihr Körper in einem tiefen Schlaf, während ihre Seele auf eine Reise ist und sich dabei verirrt hat. Ich kann leider nicht spüren, wo sich ihre Seele aufhält und ihre Zukunftsvisionen bleiben weiterhin im Dunklen." Vorsichtig strich sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht ihrer Tochter: "Cael, du muss für sie weiter stark bleiben. Du muss sie weiter mit der Schutzmagie beschützen und wenn du es kannst verschleiere ihre Aura mit deiner Schattenmagie. Die Dunkelwesen dürfen sie nicht in diesem Zustand wittern." Dann atmete sie tief ein: "Wir können nur hoffen, dass sie den Weg zurück in unsere Welt findet. Sie ist dem Tod knapp entronnen."

Ryu

In meiner Welt war es auch Besonderes mit den Götter in Kontakt zu kommen und gleichzeitig war es etwas, was für uns nicht unwahrscheinlich vorkam. In Valaris hatte man geglaubt, die Götter hätte die Welt verlassen. Daher verstand ich ihre schockierte Gesichter und gleichzeitig wurde ich unruhiger. Denn die Frage war, was es bedeutete. Immer mehr knackte die Schutzbarriere und dann plötzlich verschwand die göttliche Schwingungen, wie sie gekommen war. Wir mussten nicht mal die Tür öffnen, sie öffnete sich mit einem Knarren von selbst. Ohne weiter nachzudenken trat ich sofort ein und zog Imesha hinter mir her. Scherben knirschten unter meine Schuhe, einige Bücher und Schriftrollen schienen aus Regalen gefallen zu sein. Die Luft roch nach rauchige Kräuter und nach etwas Anderem. Und beinahe glaube ich die Magie schmecken zu können. Doch meine Augen waren auf meinem besten Freund gerichtet, der Ilea hielt und bei ihnen stand dicht die Hohepriesterin. Zuerst erkannte ich sie nicht wegen der älteren Erscheinungsbild, doch als sie uns ansah, erkannte ich ihre Augen.


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12.09.2022, 19:23

Cael

Nach den verhängnisvollen Worten aus Ileas Mund fiel ihr Körper in sich zusammen und mein Herz setzte einen Schlag lang aus. Ich fing sie rechtzeitig auf, einen Arm um ihre Mitte geschlungen, die andere Hand auf ihrer kalten Wange liegend. Aus Angst wurde Verzweiflung. >Nein, nein, nein, Ilea... bitte.< brachte ich gequält hervor. Ihre leeren Augen wirkten so leblos. So fern. Das hätte nicht passieren dürfen. Sie hätten sie nicht als Medium benutzen dürfen. Geist oder nicht, ich spürte ihre Präsenz nicht mehr und das riss mir das Herz entzwei. >Ilea, bitte.< Tränen brannten in meinen Augen, während ich sie enger an mich presste, um sie zu wärmen. Sie war so kalt. Kalt wie der Schnee in den Bergen. Sie musste warm bleiben, sie musste ihren Weg zu mir zurückfinden. Alles andere war mir egal. Mir war egal, dass sich der Raum plötzlich mit anderen Menschen füllte. Ich hörte sie nicht mehr. Ich wollte gar nicht hinhören. Ich wollte nur Ilea zurück. Ihr Licht in den Augen und die rosige Farbe in ihren Wangen.
Allein der Gedanke an ihren Schutz hielt mich davon ab hier und jetzt den Verstand zu verlieren. Am liebsten wäre ich explodiert. Wie ein Meer aus Bomben. Doch die Frau in meinen Armen lebte noch und solange sie einen Funken Leben in sich trug, würde ich jede Energie aufbringen, um sie zu beschützen. Würde der Kaiser höchstpersönlich eintreten, ich würde ihn eigenhändig zur Strecke bringen. Selbst einem Gott würde ich mich widersetzen. >Lumina...< murmelte ich erstickt.

Imesha

Rakurai musste die Tür nicht öffnen. Wir traten Sekunden später ein und fanden ein Chaos vor. Darunter Cael, der mit Ilea in den Armen auf Knien saß und sie verzweifelt an sich presste. Mir gefror das Blut in den Adern. Sie war doch nicht tot, oder? Amara und Rakurai eilten zu der älteren Frau neben dem Paar, die sich als die Hohepriesterin entpuppte. Keine Ahnung, warum sie plötzlich so alt wirkte, da mich Ileas Befinden viel mehr interessierte, doch sie war es, die uns mit ruhiger Stimme erklärte, was vorgefallen war und was sie von den Kami erfahren hatten. Ein eiskalter Schauder durchlief mich. Das alles wegen der Prophezeiung? Ilea hatte ihr Leben für ein weiteres Rätsel riskiert?
>Wir müssen deine Tochter retten, Maiwenn. Sie hat es nicht verdient für uns alle den Kopf hinzuhalten. Es kann doch nicht sein, dass sie völlig auf sich allein gestellt ist.< sprach Rakurai so ruhig wie möglich, doch man hörte ihm den Stress an. Amara hatte indes denselben Gedanken wie ich, als sie sich direkt nach Ilea und Cael erkundigen wollte, doch dieser schüttelte vehement den Kopf, während er Abstand zu uns allen schaffte. >Nein. Nein. Niemand soll ihr zu nahe kommen. Absolut niemand!< zischte er aufgebracht. Das Himmelblau seiner Augen hatte sich verdunkelt. Seine Schattenmagie war präsenter denn je. >Ich vertraue niemandem von euch! Ich allein werde sie beschützen!<
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2 279

13.09.2022, 20:00

Ryu

Verdammt, nach der Erzählung der Hohepriesterin wuchsen auf meiner Stirn noch mehr Falten und besorgt schaute ich zu den Beiden hinüber. Ilea mochte nicht tot sein, dennoch wirkte sie leblos und es war auch keine beruhigende Aussage, dass sie alleine den Weg zurück zu ihrem Körper finden musste. Um die Prophezeiung würde ich mir den Kopf später zerbrechen. Erstmal mussten wir Ilea irgendwie helfen können. Mein bester Freund so voller Verzweiflung und Misstrauen zu sehen, schmerzte mich. Ein Sturm tobte in seine Augen und ich wusste, dass die Schattenmagie jetzt die stärkere Seite war. Ich musste etwas tun, bevor sie ganz sein Verstand trübte. Ich schob mich vor Amara und blieb aber weiter in einem angemessenen Abstand. Ernst sah ich meinem besten Freund an: "Cael, du weiß, du kannst mir vertrauen. Wir sind mehr als nur Freunde, wir sind wie Brüder. Wir sind seit meiner Geburt zusammen aufgewachsen, waren stets füreinander da und haben den Anderen den Rücken gestärkt.Unsere Freundschaft ist stärker als jede Widrigkeit. Ich würde niemals etwas tun, was dich oder Ilea verletzen könnte. Bitte, lass mich euch helfen. Du wirst sie beschützen, beschütze sie vor den zwischenweltlichen Einflüsse und lass mich euch vor den Einflüssen dieser Welt beschützen. Bringe sie in eurem Zimmer, damit ihr Körper sich ausruhen kann und ich wache drinnen an der Tür. Ich lasse Niemanden rein, den du nicht zu sehen oder sprechen wünschst. Und du bist nicht alleine....auch wenn ich dir nicht den Kummer nehmen kann. Imesha kennst du auch. Sie wird genauso euch beschützen, wie ich es tue. Ihr habt eine gemeinsame Geschichte, die auf Vertrauen basiert und sie ist die beste Freundin von Ilea. Wenn Ilea wieder aufwacht, wird es ihr bestimmt guttun uns alle wiederzusehen. Sie braucht nach diesem Erlebnis jede Liebe und Freundschaft, die sie bekommen kann. Bist du einverstanden?"

Maïwenn

"Es tut mir leid", flüsterte sie, denn es gab keinen andere Lösung. Die Kamis hatten gesprochen und auch wenn es jetzt ein schwacher Trost war, weil ihre Seele dennoch auf einem Irrweg war, war sie nicht tot. Noch nicht, wisperte eine gemeine Stimme, den sie ignorierte. Sorgenvoll musterte sie den männlichen Miko, seine Schattenmagie wurde stärker und sie hoffte er behielt sie noch unter Kontrolle. Ansonsten würde einer der schlimmen Visionen sich bewahrheiten. Der Drachensohn näherte sich seinem Freund, dennoch hielt er einen respektvollen Abstand, um ihn nicht zu bedrängen. "Er hat Recht, sie sollte sich in dem Zimmer ausruhen", sagte sie sanft zu Cael: "Die Bibliothek sind hier voller Erinnerungen, ihre Gabe muss Pause machen." Dann sah sie die anderen Ratsmitglieder an: "Es gibt noch mehr zu berichten, Gründe, die ich nicht vorher sagen konnte. Doch jetzt sollten wir warten bis Ilea aufwacht. Ich möchte versuchen weitere Visionen durch Mediationen zu empfangen. Vielleicht habe ich bei ihr etwas übersehen oder vielleicht kann ich jetzt etwas sehen, was vorher noch nicht möglich war."


2 280

13.09.2022, 20:57

Cael

Ich spannte mich an, als Ryu vortrat und das Wort an mich richtete. Ilea lag immer noch kalt in meinen Armen, eine stetige Erinnerung an das, was vor wenigen Augenblicken passiert war. Sie musste beschützt werden. Vor allen. Es war nicht gelogen, dass ich momentan niemandem vertraute. In mir tobte ein heftiger Sturm und es war ausschließlich unserer lebenslangen Freundschaft zu verdanken, dass ich Ryu nicht gleich fortschickte, sondern mir ernsthaft anhörte, was er zu sagen hatte. Er führte gute Argumente an. Er bot mir seine Hilfe an Ilea zu beschützen und da ich um seine Kräfte wusste, konnte ich schwer ablehnen. Auch nicht, als er vorschlug Imesha mit ins Boot zu holen, da Ilea sich wirklich freuen würde sie zu sehen. Ich hatte nicht vergessen, dass sie sehr gute Freundinnen waren. Sie hatten einander oftmals unterstützt. Aber auch das hatte nicht gereicht, um sie vor den Folgen dieser verdammten Prophezeiung zu bewahren.
Mein Griff um Ilea wurde schlagartig fester. Ich atmete schwer aus, während ich mich langsam aufrichtete und alle anderen mit kalter Distanz betrachtete. Die Hohepriesterin sah ich nicht einmal an. Ihre Visionen konnten mir gestohlen bleiben. Nur mit der Räumlichkeit und den damit verbundenen Erinnerungen gab ich ihr recht. Ilea brauchte einen besseren Ort. Unser Zimmer. Unser Rückzugsort. >Einverstanden.< sagte ich an Ryu gewandt, als ich auch schon auf dem Absatz kehrtmachte und die Bibliothek eilig verließ.

Imesha

Tränen sammelten sich in meinen Augen, während ich Ileas blasse Gestalt und die Leere in ihrem Blick musterte. Kein Wunder, dass Cael um Kontrolle kämpfen musste. An seiner Stelle hätte ich bereits schlimme Dinge getan. Wie damals nach Sumires und Motaros Tod. Monatelang hatte ich Jagd auf alles und jeden gemacht, den man mir ins Ohr geflüstert hatte und mir waren die Konsequenzen absolut egal gewesen. Im Nachhinein bereute ich einige meiner Taten, deshalb erleichterte es mich, dass Cael noch in der Lage war Ryus und meine Hilfe zu akzeptieren. Für einen kurzen Moment hatte ich mit einer gegenteiligen Reaktion gerechnet. Und ich hätte das sogar verstanden. Er war dabei die Liebe seines Lebens zu verlieren... Und ich meine beste Freundin.
Bevor wir ihm folgten, wandte ich mich an die Ratsmitglieder. >Haltet uns auf dem Laufenden. Sobald sich eine Chance bietet Ilea zu helfen, müssen wir davon erfahren. In der Zwischenzeit wachen wir über ihren Körper und sorgen dafür, dass Cael vernünftig bleibt.<
Rakurai half der Hohepriesterin auf die Beine und nickte mir zu. >Tut das. Wir werden ebenfalls unser Bestmöglichstes tun, um euch und vor allem Ilea zu unterstützen.<
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