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2 301

06.10.2022, 19:54

Ryu

Tief atmete ich aus und spürte die Verspannung in meine Schulterblätter, denn es häuften sich immer mehr Probleme an. Ein dunkler Miko klang nicht gut, schon gar nicht, dessen Namen "Namenlos" bedeutete. Imesha schien nichts von der Person zu wissen, anscheinend hatte der Kaiser die Suche nach diesem Miko verheimlicht. Immerhin war sie in einer der engen Kreisen des Kaisers gewesen und der Gedanke alleine ließ mein Blut hitzig werden. Ich spürte diese dunkle Lust meine Hände um seinem Hals zu packen und ihn zu verdrehen. Diesmal atmete ich tief ein, damit das dämonisches Blut in mir nicht wach wurde. Wir hatten alle heute genug durchgemacht. Die Hohepriesterin rieb sich kurz die Schläfen, als hätte sie Kopfschmerzen und ihre Augen wirkten noch müder. Nicht nur ihr äußeres Bild schien gealtert zu sein. "Die Geschichte über den dunklen Miko wurde unter den Mikos und an deren Nachkommen weitererzählt. Einst in einem Ort, lebte ein Mann mit Fähigkeiten einer Miko. Doch was ihn besonders machte war nicht, dass er der erste und letzte männliche Miko in unsere Welt gewesen war, sondern seine Gabe. Ilea ist die Hüterin der Erinnerungen, die Vergangenheit. Ich bin die Sehende, die Zukunft. Er war der Zeitflüsterer, die Gegenwart. Nach der Sage war er mächtig die Zeit in einem kurzen Schlaf zu wiegen, um so ihren gegenwärtigen Lauf zu ändern. Er sollte hungrig nach dem Wissen sein und wollte die Zwischenwelt bereisen. Als er eines Tages zurückkam, war er verändert. Wo einst Licht in seinem Herz wohnte, wohnte dort nur noch Schatten und er erinnerte sich nicht mehr wer er war. Das Seltsame war, dass Jeder seinen Namen vergessen hatte und so bekam er den Namen Nanashi. Er war nicht mehr hungrig nach dem Wissen, sondern nach dem Licht der Mikos und nach den Erinnerungen, so begann die Jagd auf die Mikos, besonders auf die Hüterinnen der Erinnerungen. Nur die Macht der Drei konnte ihn bändigen und ihn in eine Statue verbannen. Die ursprünglichen Dämonenjägern brachten ihn an einem sicheren Ort, den Niemand kannte und erwählten ein paar Dämonenjäger zu Wächter. Ich vermute, dass Ileas Vater deswegen auch gefangen wurde." Mein Stirn schmerzte beinahe von den tiefen Falten, die sich dort in die Haut gruben und mein Kopf begann schnell zu arbeiten: "Das bedeutet also zwei Dingen: Die Zeit kann unser Feind werden und für Ilea ist er eine große Gefahr." Ihre Schultern sackten in die Tiefe, als würde sie ein zu schwere Last tragen: "Ja. Nicht nur dass sie derzeitig die Letzte ihrer Art ist, sondern auch die Erinnerungen der drei mächtigen Kamis besitzt. Sie besitzt den Schlüssel zu einem längst vergessenes Wissen, den auch der Kaiser begehrt oder viel mehr der abtrünnige Kami." "Verdammt", fluchte ich laut. Das würde Cael ganz und gar nicht gefallen.

Ilea

Mit wildes Herzklopfen riss ich meine Augen weit auf und richtete mich abrupt auf. Ich war wieder dort gewesen. In der endlose Dunkelheit, wo die Stille unerträglich war. Wo nichts als Leere gab. Und dann waren die Schmerzen zurückkehrt. Mit ihnen all die Erinnerungen. Viel zu viele Erinnerungen, die nicht meins waren. Einfach zu viel. Die Macht dieser Kamis war erdrückend, ließ mich fühlen, als würde ich wieder in jeden Moment in Scherben zerspringen. Ich grub meine Hände in meinem Haar, spürte den Wahnsinn ganz nah an der Oberfläche und blinzelte heftig. Nein. Ich war nicht mehr dort. Aber wo war ich? Ein Bett. Ich saß in einem Bett und neben mir lag Cael. Ein vertrauter Anblick. Aber war es nicht bloß eine Erinnerung? Ein Traum? Ein Wunschdenken? Oder war ich wirklich wieder im Hier? Aufgewacht aus dem Albtraum? Mein Herz begann wieder von diesem Chaos in meinem Kopf zu rasen. Mein Atem wurde schwerer. Meine Hand zitterte, als ich Caels Wange berührte. Warm. Lebendig. Und sie fühlte sich echt an. Oder betrog ich mich nur selbst, weil ich mich so sehr nach der Wirklichkeit sehnte? "Ich werde verrückt", flüsterte ich und in meinem ganzen Körper begann es nervös zu kribbeln, als wäre ich einer Hysterie nahe. Die Magie in mir begann sich unruhig zu regen und ich kletterte benommen aus dem Bett. Alles fühlte sich echt an. Ich war in der Wirklichkeit. Ich WAR in der Wirklichkeit. Aber ich konnte mir selbst nicht mehr glauben. Plötzlich flatterte vor mir aufgeregt das grüne Wesen. Fantasie? Nein. Cael hatte ihn auch sehen können. Trotzdem konnte es eine Einbildung sein, trotzdem konnte mein eigener Kopf mich betrügen. Ich riss das Fenster weit auf, sog so gierig die Luft ein bis meine Lungen brannten. Das hier konnte ich mir nicht einbilden. Das hier war keine Illusion. Kein Traum. So gut kannte ich diesen Ort nicht. So weit war ich nicht gekommen um dieses Bild unbewusst in meinem Kopf zu verewigen. Oder? Es gab nur einen Weg es herauszufinden. Ich kletterte auf das Fensterbrett, zittrig klammerte ich mich an den Rahmen fest und starrte in die schwindelerregende Tiefe. Mein echter Körper hatte auf bestimmte Höhe reagiert und das Zimmer war weit oben in dem Traum. In einem Turm oder einer Illusion Angst verspüren, weswegen auch die Albträume gab, doch die natürlichen Reaktionen des Körpers war viel anders. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie das grüne Wesen eilig zum Bett flog.


2 302

07.10.2022, 13:10

Cael

Diesmal war ich mutiger, ich fürchtete mich nicht und streckte meine Hand nach der schwarzen Masse aus. Es musste einen Grund geben, warum ich davon träumte. Warum mir bewusst war, dass ich das hier wiedererlebte. Die Antwort lag direkt vor mir, aber bevor meine Finger die Schatten berührten, lösten sie sich im Nu auf und ein starker Sog riss mich beinahe gewaltsam zurück.

Ivolis alarmierendes Fiepen und ein anderes Geräusch drangen an meine Ohren, als ich aus dem Schlaf schreckte und mich abrupt aufrichtete. Einen Augenblick wurde mir dabei schwindelig, doch dann fiel mein Blick auf die fliegenden Gestalten vor mir und was hinter ihnen passierte. Zuerst dachte ich, ich würde halluzinieren, ich wünschte, es wäre so, denn Ilea im Fenster stehen zu sehen, wie sie kurz davor war in die unendliche Tiefe zu fallen, das...
Purer Instinkt übernahm die Kontrolle über meinen Körper, als ich aus dem Bett sprang und Ileas Namen im Versuch nach ihr zu rufen verschluckte. Mittels Magie gab ich mir den nötigen Schub, um sie rechtzeitig zu erreichen, bevor das Schlimmste passierte. Ich schlang meine Arme von hinten um ihre Mitte und spürte mein Herz, das aus meiner Brust zu springen drohte. Meine Stimme zitterte: >Ilea, was… was tust du da?< Verzweiflung und Angst mischten sich dazu und ich drückte ihren Körper fest an mich, als könnte sie in der nächsten Sekunde verschwinden.

Imesha

Ich hörte der Hohepriesterin aufmerksam zu und wünschte, es gäbe einmal gute Nachrichten in unserem Leben. Ein Miko wie er, mit der Macht die Zeit zu beeinflussen, arbeitete mit dem Kaiser zusammen und das war eine verdammt gefährliche Kombination. Natürlich ging ich nicht davon aus, dass die beiden Freunde wurden. Sicherlich verfolgten sie unabhängig voneinander ihre eigenen Ziele. Kaiser Oda wollte die gesamte Welt unter seine Kontrolle bringen und Nanashi wollte Ileas Wissen für sich beanspruchen. Momentan verfolgten sie demnach dasselbe Ziel. Wenn es etwas gäbe, um einen Keil zwischen die beiden zu treiben, wäre das wundervoll, aber wir wussten zu wenig, um handeln zu können.
Wieder einmal spielte ich mit dem Gedanken Ruko zu kontaktieren. Er würde uns irgendwie helfen können. Vorausgesetzt er war noch als Anführer der Elite tätig. Oder am Leben. Letzteres wollte ich mir erst gar nicht ausmalen. Ihn nicht mehr am Leben zu wissen… Der Tod begleitete mich schon viel zu lange und immer traf es die anderen, nie mich selbst. In seltenen Momenten fragte ich mich, ob ich mich überhaupt glücklich schätzen sollte am Leben zu sein. Doch diesen Gedanken behielt ich für mich. Es war zu grausam.
>Das alles klingt so, als hätten wir gar keine Chance gegen den Kaiser und sein Gefolge zu bestehen. Realistisch betrachtet ist das wenig motivierend. Gibt es zur Abwechslung irgendeine Geheimwaffe, die wir einsetzen können? Etwas, das kaum einer weiß. Etwas, das uns Hoffnung gibt?<
Schweigen. Vielversprechende Blicke. Rakurai räusperte sich und schien nach den richtigen Worten zu suchen. >Ihr seid die Geheimwaffe. Ihr seid der Schlüssel zu dem Ganzen, sonst wärt ihr nicht ein wichtiger Teil der Prophezeiung. Es geht immer nur um euch und welchen Weg ihr beschreitet. Unsere Aufgabe hingegen ist es euch und eure Fähigkeiten zu verbessern. Euch all das Wissen mitzugeben, das ihr benötigt, um mit uns gemeinsam das Grauen von Valaris zu beenden. Es mag überwältigend klingen dermaßen viel Verantwortung zu tragen und ich wünschte, ihr müsstet in euren jungen Jahren nicht dieses Schicksal teilen, aber was die Zukunft verspricht, lässt sich nicht ändern.< Er seufzte schwer. >Und ihr seid nicht auf euch alleingestellt. Selbst wenn es schwierig ist zu vertrauen, seid euch sicher, dass alle hier bereit sind für das unterdrückte, verfolgte Volk zu sterben.<
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2 303

07.10.2022, 19:32

Ryu

Imesha stellte eine berechtigte Frage, denn zurzeit bekamen wir nur schlechte Nachrichten und mehr starke Feinde. Da brauchten wir etwas, was uns mehr Hoffnung gab. Was uns sagen ließ, dass wir es trotz alldem schaffen würden. Als ihre Frage beantwortet wurde, spürte ich dennoch die große Last, die wir tragen mussten. Auch wenn wir Unterstützung bekamen, schien dennoch alles an uns zu liegen, wie am Ende der endgültige Kampf gegen den Kaiser werden würde. Ich musste an meine Eltern denken, an meine Schwester und an Caels Familie. Es fühlte sich an, als würde die Geschichte sich wiederholen. Nur in eine andere Zeit, in eine andere Welt mit anderen Herausforderungen. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und versuchte nicht allzu mutlos zu werden. Mein Vater hatte mir beigebracht, dass selbst in eine ausweglose Situation sich plötzlich einen neuen Weg auftun konnte, auch wenn man dafür nach unüblichen Mitteln greifen musste. Langsam nickte ich, ich würde weiterhin nicht kneifen und mein Bestes geben. Meine Augen wanderten zu Imesha hinüber: "Wir sollten erstmal die Informationen sacken lassen und endlich essen. Mit einem vollem Magen denkt man besser." Jedenfalls ging es mir so. "Und die Zwei sind bestimmt auch hungrig, wir sollten ihnen was bringen", fügte ich hinzu und seufzte innerlich. Es gefiel mir nicht, dass wir sie auch über die Neuigkeiten berichten mussten.

Ilea

Mein Brustkorb hob und senkte sich schnell, in meine Ohren rauschte das Blut und mein Herz begann immer schneller zu schlagen. Meine Hände wurden schwitzig und in meinem Magen wurde es unruhiger, je länger ich in die Tiefe starrte, wo die Menschen wie kleine Ameisen wirkten. Der Wind ließ meine Kleidung flattern und schien an mir ziehen zu wollen. All diese Empfindungen. Sie fühlten sich zu echt an. Das hier war echt. Ich war echt. Dann überkam mich Panik, als mir bewusst wurde, was für eine verrückte Sache ich tat. Erschrocken schrie ich auf, als plötzlich sich etwas um meinem Körper schloss und mich zurück in den Raum zog. Mein Herz schien einen Moment stehenzubleiben, um nur dann bis in meinem Hals wild zu klopfen. Mein Magen hüpfte und das Adrenalin kribbelte unangenehm in meinem ganzen Körper. Aber dann merkte ich, dass es Arme waren, die mich umschlossen haben und als ich schnellatmend mein Kopf zur Seite drehte, erkannte ich Cael mit schreckensgeweitete Augen. Warum hatte ich ihn vorhin nicht einfach geweckt? Er hätte mir sagen können, ob das hier echt war. Und warum fiel mir erst jetzt das ein? In seiner Stimme hörte ich die Angst und mir wurde klar, was für ein entsetzliches Bild ich abgegeben hatte. Mein Gesicht wurde blass: "Ich...ich wollte nicht.... Ich wollte nur die Höhe spüren, damit ich wieder weiß, dass ich hier bin." Es klang verzweifelt und verrückt. "Es tut mir leid", flüsterte ich und schloss ebenfalls die Arme um seinem Körper. Mein Gesicht presste sich in seinem Brustkorb, wo ich sein wildes Herzschlagen spüren konnte: "Es tut mir leid. Es tut mir so leid." Eine traurige Wahrheit zuckte durch meinem Kopf: "Ich werde nie mehr ganz sein, etwas in mir wird kaputt bleiben. Nach jedem Aufwachen oder nach jede Flut von Erinnerungen werde ich mich immer fragen, ob ich hier bin und mich dem Wahnsinn nahe fühlen. Wirst du das mit mir durchstehen können ohne selbst daran kaputtzugehen? Tag für Tag bis zu meinem Lebensende? Darf ich überhaupt dir eine solche Last zumuten? Ich möchte nicht, dass du meinetwegen leidest."


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08.10.2022, 10:44

Cael

Ich atmete erleichtert aus, als ich realisierte, dass keine übernatürliche Macht von ihr Besitz ergriffen hatte, um sie umzubringen. Hätte gut sein können, nach allem, was in den letzten Stunden passiert war. Oder damals mit dem Traumdämon. Gleichzeitig war ich dankbar für Ivolis Einsatz und das des anderen Wesens, weil sie mich rechtzeitig geweckt hatten. Sie hatten etwas Schreckliches verhindert. Und das wurde auch Ilea bewusst, als sie sich in meinen Armen drehte und sich mehrmals entschuldigte. Ich schluckte schwer. Atmete tief durch. Der letzte Schreck in meinen Gliedern verflüchtigte sich und zurück blieb der Rest Erschöpfung, den ich noch nicht ausgeschlafen hatte. Ich wollte, dass dieser Tag endlich endete. Oder am besten die Zeit zurückdrehen, die Prophezeiung zerstören und Ilea fortschaffen. Das wäre die bessere Wahl gewesen. Im Nachhinein war man immer schlauer.
>Du bist nicht kaputt, Ilea. Du bist traumatisiert.< stellte ich klar, bevor sich dieser Gedanke bei ihr manifestierte und sie das wirklich glaubte. >Und ich werde dich nicht im Stich lassen, nur weil uns diese Situation überfordert. Ja, ich habe Angst um dich. Ja, mich werden die Bilder aus der Bibliothek immer verfolgen. Oder dass du fast aus dem Fenster gesprungen bist. Aber du atmest. Du bist hier. Ich bin hier. Das muss reichen.< Worte, an die es sich festzuhalten lohnte. Sie in ihrer schlimmsten Zeit nicht zu lieben, würde mich zum Lügner machen und das war ich nicht. Ich war kein Lügner, wenn es um meine Gefühle ging und das würde sich nie ändern. Meine Eltern hatten sich im Krieg lieben gelernt. Und dasselbe würden Ilea und ich in diesem Krieg tun.

Imesha

Wie aufs Stichwort bemerkte ich das Leergefühl in meinem Magen und stimmte Ryu zu. Ein ausgiebiges Frühstück, wohl eher spätes Mittagessen, war genau das Richtige, um zur Ruhe zu kommen und neue Energie zu tanken. Und um das zu verarbeiten, was wir gerade erfahren hatten. Wie wohl die Reaktion der anderen beiden ausfallen würde? Sollten wir sie überhaupt heute damit konfrontieren? Sie hatten genug durchgemacht. Sie brauchten Erholung. Morgen war auch noch ein Tag, um verzweifelt zu sein. Den Aufenthalt in Mahomashu hatte ich mir tatsächlich anders vorgestellt. Erleuchtender. Erfüllender. Nicht… so.
>Das ist eine gute Idee.< sagte Amara und wagte ein aufmunterndes Lächeln. >Falls Gesprächsbedarf besteht, seid ihr jederzeit willkommen.< Wahrscheinlich spielte sie darauf an, dass wir noch einiges zu besprechen hatten, aber das würde warten müssen. Erst musste ich etwas essen, bevor meine Laune noch tiefer sank.
Wir verließen den Saal und machten uns direkt auf den Weg in den Frühstücksraum, wo sich niemand mehr aufhielt. Auch keine Rosalyn. Für sie war das alles sicherlich auch ein Schock gewesen. Da hätte ich mich ebenfalls zurückgezogen. >Da war wohl jemand so nett und hat für Essen gesorgt.< stellte ich mit Blick auf den gedeckten Tisch fest. Brot, frisches Obst, fruchtige Aufstriche und Gemüse. Sogar für Wasser, frisch aufgebrühtem Tee und Orangensaft hatte man gesorgt. Das war wirklich sehr aufmerksam.
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2 305

08.10.2022, 18:05

Ryu

In dem Frühstücksraum wurde schon Essen vorbereitet, sodass wir nur zulangen mussten. "Ja", nickte ich: "Trotz des Ereignis von vorhin sind sie weiterhin gastfreundschaftlich." Erschöpft ließ ich mich auf einem Stuhl hin. Es war heute zu viel passiert und in meinem Magen hatte sich ein Loch aufgetan. Wir sollten uns wirklich erstmal stärken, dann hatten wir für all Anderes mehr Kraft. Ich schnitt für uns das Brot, während etwas in meinem Kopf arbeitete. Erst als ich Imesha einen Guten Hunger wünschte und den ersten Bissen machte, stieß ich mit Gedanken darauf. "Habe ich dir schon mal von den Animagi Envar erzählt? Der Bruder meiner Schwester Silia, als er sich in einem großen Kampf geopfert hatte? Seine Gabe war die Zeit. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Hier gibt es diese Gabe in drei Teile. Vermutlich interpretiere ich wieder zu viel, aber ich frage mich, ob da irgendwelche Zusammenhänge gibt. Unsere Welten scheinen eng miteinander verbunden zu sein."

Ilea

Ich hielt Cael nur noch fester und nahm seine Worte in mich auf wie eine vertrocknete Pflanze das Wasser. Ja, wir beide waren hier und trotz all den Widrigkeiten schien unsere Liebe immer noch stark zu sein. Stark genug, um auch all die zukünftigen Herausforderungen und dunklen Momente bewältigen zu können. Langsam löste ich mich von ihm, um in seinem Gesicht sehen zu können. Seine Augen wirkten müde, nicht nur bei mir hatte die Prophezeiung Spuren hinterlassen. Meine Hand legte sich auf seine Wange, die ersten Stoppeln begannen wieder zu sprießen und die Haut fühlte sich dadurch rau an. "Ich liebe dich, Cael", ich stellte mich auf die Fußspitzen und küsste ihn. In diesem Kuss sagte ich alles, was ich nicht sagen konnte. Ich erzählte ihn von dem Schmerz, von der Verzweiflung, der Wut und der Angst. Aber ich erzählte auch von meinem Glauben an unsere Liebe, von ihrer Stärke. Und von der Hoffnung, auch wenn sie leiser geworden war.


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08.10.2022, 19:54

Cael

Mein Herz schwoll an, als ich die Liebe in ihrem Blick erkannte. Allein dafür würde ich alles für sie tun. Für kleine Momente wie diese. Für ihre Lippen auf meinen. Ich brauchte das wie sie. Das Vetrauen in uns. Den Willen weiterzumachen, weiter zu kämpfen. Ich umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und erwiderte den Kuss mit derselben Intensität. Sie zu küssen, fühlte sich immer richtig an. Immer. Und es half dabei die Angst und die Sorge zu vertreiben.
Allerdings musste ich den schönen Moment unterbrechen, denn es gab etwas, worüber wir unbedingt sprechen mussten. >Wollen wir den Neuling, der dazu beigetragen hat, dass ich rechtzeitig aufgewacht bin, begrüßen und näher kennenlernen? Ich glaube, es ist wichtig, dass wir deine Verbindung zu diesem Geisterführer klären, da er dir bislang kaum von der Seite gewichen ist.< Und darüber war ich sehr froh.

Imesha

Schon nach dem ersten Bissen fühlte ich mich besser. Auf leeren Magen konnte man wirklich schlechter denken und die eigenen Gefühle unter Kontrolle halten. Deshalb sagte ich eine Zeit lang nichts, bis Ryu die angenehme Stille durchbrach und auf ein Thema zu sprechen kam, das mich neugierig aufhorchen ließ. Ich erinnerte mich vage an den Namen Envar. Er hatte ihn schon mal in Zusammenhang mit seiner Schwester Silia erwähnt, allerdings war er nicht zu sehr ins Detail gegangen. Zu erfahren, dass er sich für das große Ganze geopfert hatte, erinnerte mich unweigerlich an Ilea und die Prophezeiung. Sie wäre auch fast gestorben. Beinahe verlor ich den Rest Appetit, den ich noch verspürte. Aber ich musste weiter essen, um bei Kräften zu bleiben.
>Nach allem, was wir bisher erlebt und erfahren haben, kann es auch da eine Verbindung geben. Mittlerweile bin ich für fast alles offen. Etwas Ähnliches vermuten wir ja auch bei dem Baum, zu dem du gehen möchtest. Da in deiner Welt derselbe steht.< erinnerte ich ihn und nahm einen Schluck vom Jasmintee. Die Wärme in meinem Inneren tat gut. >Laut der Prophezeiung waren beide Welten zu Beginn der Zeit eins. Wer weiß, was nach der Trennung alles passiert ist...<
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2 307

11.10.2022, 18:44

Ryu


Mein Magen gluckerte zufrieden, wo das Loch endlich geschlossen wurde und hörte mir Imeshas Antwort an. Zustimmend nickte ich: "Ja, es scheint wirklich als wären unsere Welten viel enger miteinander verknüpft, als wir zu Anfang geglaubt haben. Ich möchte nachher auch den Baum besuchen, selbst wenn es vielleicht wieder etwas geben könnte, was man verdauen muss. Aber ich möchte es nicht hinauszögern, schon gar nicht wenn die Gefahren immer größer werden." Ich dachte an den dunklen Miko und hoffte es kamen nicht noch mehr mächtig Feinde aus den plötzlich auftauchende Löcher. Dann sah ich Imesha mit einem sanften Blick an: "Geht es dir ein bisschen besser?" Für uns alle war es einen großen Schreck gewesen, was mit Ilea geschehen war und besonders für Imesha. Sie hatte schon so viel erleben müssen und solche Erlebnisse konnten die alten Wunden neu aufreißen.

Ilea


Die Wärme seiner Lippen erdete mich und mein Körper begann sich langsam zu entspannen. Es nahm mir einen Moment die Sorgen und linderte den Schmerz. Wir kehrten in die Realität zurück und mein Blick wanderte zu dem neuen Wesen. Neben ihm flatterte auch Ivoli und wären die nicht die ähnlichen Schwingungen, die sie als Geisterführer enttarnten, hätte ich niemals da eine Verbindung zwischen den Beiden gesehen. Schlechtes Gewissen meldete sich, als ich daran dachte, wie ich ihm gegenüber verhalten hatte. "Es tut mir leid, dass ich dich für eine Fantasiegestalt gehalten habe. Dabei hast du mir geholfen diesen Ort zu verlassen", entschuldigte ich mich gleich bei dem grünen Geistführer. Er gab von sich ein beruhigendes Geräusch und schien nicht verstimmt zu zu sein, stattdessen funkelte in den Augen Verständnis. "Warst du auch mit den blauleuchtende Schmetterlinge gewesen?", erinnerte ich mich an die Insekten. Ein Art Gurren kam aus der Kehle, als wollte er bejahen. "Die Schmetterlinge haben mich zu ihm geführt und dann hatte er mich hierher gebracht", klärte ich Cael auf.


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12.10.2022, 16:35

Cael

Diesmal nahm ich mir die Zeit das Wesen genauer zu betrachten. Äußerlich unterschied es sich sehr stark von Ivoli, besonders farblich. Das intensive Grün war beeindruckend schön. Auch die restliche Erscheinung war einzigartig und schwer zu vergessen. Ein besonderer Geisterführer. Was Ilea betraf, hatte ich nicht weniger erwartet. Das mit den blauen Schmetterlingen war mir hingegen neu. Mich hatte nichts zu Ivoli geführt. Unsere Begegnung war einfach passiert. Unter besseren Umständen wohlgemerkt. >Dann bin ich froh, dass ihr euch getroffen habt. Jetzt hast du einen Geisterführer wie ich. Und Ivoli einen Spielgefährten.< stellte ich mit einem kleinen Lächeln fest. Die beiden würden sich bestimmt gut verstehen. >Fehlt nur noch ein Name.<

Imesha

Damit hatte ich schon gerechnet. Zeit zur Erholung hatten wir genügend in Drasils Bibliothek gehabt. Jetzt passierte alles Schlag auf Schlag, als wäre es ein Verbrechen ein normal geregeltes Leben außerhalb der Bücherregale an einem magischen Ort zu führen. Ich seufzte nach meinem letzten Schluck Tee und lehnte mich gesättigt im Stuhl zurück. Der volle Magen hob meine Stimmung ein wenig. >Körperlich geht es mir besser. Seelisch… naja, ich denke nicht aktiv darüber nach. In Situationen wie diesen habe ich mir angewöhnt die wichtigen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. In meinem Kopf würde ich sonst nur auf lauter Hindernisse stoßen. Das kann ich mir momentan einfach nicht leisten. Es gibt zu viele unbeantwortete Fragen. Und der Baum, den du besichtigen möchtest, ist womöglich eine Antwort auf eine dieser Fragen. Also hat das für mich Priorität.< antwortete ich wahrheitsgemäß und blickte auf den leeren Teller vor mir. >Vorher sollten wir aber den anderen beiden was vorbeibringen.< Und sichergehen, dass es ihnen gut ging.
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2 309

14.10.2022, 20:33

Ryu

Ich verstand sie und gleichzeitig war es traurig zu hören, dass sie solche Art von Situationen kannte. Valaris war eine düstere Welt und es schwer ihre Schönheit zu finden. Doch sobald man sie fand, umso mehr schloss man diese Schönheit in das Herz an. Die Schönheit fand ich in diese beeindruckende Frau, die vor mir saß. Ich griff nach ihrer Hand, um sie zu meinem Mund zu heben und einen Kuss darauf zu drücken: "Gemeinsam werden wir alle das schaffen. Wir finden den Weg." Dann begann ich für Cael ein paar Sachen zusammenzusuchen, die er mochte und Imesha tat es Gleiche für Ilea.

Ilea

Ich musterte unseren neuen Gefährten, der von nun an mein Geistführer war. Er strahlte so viel Herzlichkeit und Vertrauen aus, wie Ivoli es tat. War es bei ihnen eine grundlegende Eigenschaft? "Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals einem eigenen Geistführer begegnen würde", gestand ich und fragte den neuen Mitglied: "Wie gefällt dir der Name Aiko? Er ist sowohl männlich, als auch weiblich und heißt sowas wie Kind der Liebe. Du hast viel Wärme in dir, daher dachte ich der Name könnte dir passen." Er gab von sich einen gurrendes Geräusch und flatterte zu mir, um sich schnurrend mit dem Kopf an meine Wange zu streifen. "Ich glaube ihm gefällt der Name", lächelte ich zaghaft und das Lächeln fühlte sich seltsam ungewohnt auf meine Lippen an.


2 310

15.10.2022, 20:24

Cael

Vielleicht war es so gedacht, dass Mikos einen Gefährten zur Seite gestellt bekamen. Die Zwischenwelt steckte voller Geheimnisse, undurchschaubar und manchmal launisch wie die See. Ohne jegliche Hilfe würde man verlorengehen oder sich gänzlich davon abwenden, aber mit einem Geisterführer wurde alles klarer. Man verstand mehr und fühlte sich weniger überwältigt. So war es jedenfalls bei Ivoli und mir gewesen. Ileas neue Freundschaft würde ihr sicherlich helfen. Genau wie Roselyn es getan hatte.
>Das ist ein schöner Name.< stimmte ich Ilea zu, als ich sah, wie zutraulich Aiko ihr gegenüber schon war. Ileas kleines Lächeln lenkte mich aber mehr ab. Ich berührte mit dem Daumen ihren gehobenen Mundwinkel und bedachte sie mit einem zärtlichen Blick. >Bitte mehr davon.<

Imesha

Wärme schoss in meine Wangen, als er meinen Handrücken küsste. Er war wirklich gut darin mich von meinen eigenen trüben Gedanken loszureißen, indem er mir abermals zeigte, dass er für mich da war. Seine Zuversicht gab mir etwas Hoffnung. Ich nickte langsam und packte ein paar Sachen für Ilea zusammen. Vielleicht verspürte sie noch gar keinen großen Hunger, aber nach all dem Chaos musste sie neue Energie aufnehmen. Cael würde bestimmt dafür sorgen, dass es ihr an nichts mangelte.
Wir räumten alles weg, hinterließen alles sauber und ordentlich und begaben uns wieder nach oben zu den Gästezimmern. Es kam uns niemand entgegen. Stille herrschte im Treppenhaus und in den anderen Räumlichkeiten. >Wir sollten nachher Egon mitnehmen. Nicht, dass er im Zimmer vereinsamt.< fiel mir spontan ein, als in derselben Sekunde Ryu an die Tür klopfte.
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2 311

17.10.2022, 19:18

Ryu

Ich bemerkte den rosigen Schimmer auf ihre Wangen und mein Herz weitete sich vor Zueignung. Solche Momente waren besonders in diese Zeiten wertvoll. In schlechteren oder schwierigen Zeiten erfuhr man am meisten über den Menschen und wie er zu Einem stand. Wir brachen auf, nachdem wir fertig zusammengepackt hatten und begegneten auf unserem Weg Niemanden. Das war mir offen gestanden ganz Recht. "Das ist eine gute Idee. Er liebt es neue Orte zu erkundigen, da ist er wie ich", antwortete ich ihr und küsste auf die Schläfe.

Ilea

Cael schien der Name auch zu gefallen und die kleine Berührung an meinem Mundwinkel war zart. Sein Blick war warm und ließ mein Herz ein wenig leichter werden. "Ich versuche es", erwiderte ich und küsste auf seine Wange. Vielleicht würde ich nicht mehr so oft lächeln wie früher, vielleicht erst später wieder. Die Spuren in meiner Seele waren noch zu frisch. Dann legte ich eine Hand auf meinem Bauch, als er zu knurren begann. Ich erinnerte mich nicht, wann ich zuletzt gegessen hatte.


2 312

18.10.2022, 15:44

Cael

Versuchen war besser als gänzlich aufzugeben, darum gab ich mich mit der Antwort zufrieden. Sie hatte heute verdammt viel durchgemacht. Natürlich ging ich nicht davon aus, dass sie strahlend lachend umherspazierte. Ereignisse wie diese hinterließen ihre Spuren. So auch ein großes Loch im Magen. >Wie aufs Stichwort.< sagte ich mit einem kleinen Schmunzeln, als ich die Präsenz meines besten Freundes spürte, bevor er an die Tür klopfte. Ich war mir sicher, dass die beiden uns etwas zu essen mitgebracht hatten. In dieser Hinsicht funktionierten wir wirklich wie eine kleine Familie.
Ich öffnete die Tür und begrüßte das Pärchen mit einem erfreuten Lächeln. Der Duft von Essen stieg mir augenblicklich in die Nase. Jetzt knurrte auch noch mein Magen. >Ihr seid die Besten! Vielen Dank!<

Imesha

Cael öffnete uns die Tür und bemerkte sofort das verpackte Essen in unseren Händen. Wir kamen offenbar zur rechten Zeit. Sobald wir eintraten, hielt ich nach meiner Freundin Ausschau und stellte erleichtert fest, dass sie nicht mehr so blass wirkte. Auch wenn ich sie gern fragen wollte, wie sie sich fühlte, wollte ich keine schlimmen Erinnerungen neu aufleben lassen und schwieg darüber. Hauptsache, sie war hier. Geistig anwesend. >Ich habe dir was vom Frühstück mitgebracht. Greif zu.< bot ich ihr lächelnd an.
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2 313

18.10.2022, 19:54

Ryu

Cael öffnete uns die Tür und sein Magen grüßte zuerst, bevor er selbst etwas sagen konnte. "Dafür nicht", antwortete ich meinem besten Freund und meinte es auch so. Es war selbstverständlich, dass wir um uns kümmerten, besonders in schwierige Zeiten. Wir traten ein, damit die Tür wieder geschlossen werden konnte. Meine Augen huschten zu Ilea hinüber. Sie sah etwas besser aus und ihre Augen wirkten viel klarer, als vorhin. Dennoch waren die Schatten in ihnen noch zu sehen und vermutlich würde es eine Weile dauern, alles zu verarbeiten, was sie erleben musste. Auch mein bester Freund sah besser aus, auch wenn die Sorge nicht ganz von seinem Gesicht gewichen war.

Ilea

Mit gemischten Gefühlen sah ich unsere Freunde an, die gerade hineintraten. Ich fühlte mich wegen vorhin immer noch schlecht, auch wenn Imesha mir versichert hatte, dass es keinen Grund für das schlechtes Gewissen gab. Dennoch war es immer noch erschreckend zu wissen, wie weit ich vor Verzweiflung und Wut gehen konnte, wenn ich glaubte in den Illusionen gefangen zu sein. "Danke", antwortete ich schüchtern und nahm das Frühstück entgegen. Ich nahm sogleich auf einer der Sitzkissen Platz und als ich genauer das Essen betrachtete, stürzte ich mich plötzlich regelrecht darauf. Es fühlte sich an als hätte ich seit Jahren nichts mehr gegessen. Ich hatte irgendwie vergessen, wie etwas schmeckte.


2 314

21.10.2022, 18:26

Cael

Wie Ilea setzte auch ich mich auf eines der Sitzkissen hin und begann zu essen. Der Hunger war zu groß. Und ich war nicht allein damit. Sie griff ebenfalls ordentlich zu. Ivoli und Aiko schwirrten nebenbei entspannt über unseren Köpfen herum und da die anderen beiden sie nicht sehen konnten, hob ich die Hand, um auf mich aufmerksam zu machen. >Ilea hat übrigens ihren eigenen Geisterführer gefunden. Aiko.< Im selben Gedankengang fiel mir noch etwas anderes Wichtiges ein. >Habt ihr zufällig Roselyn gesehen?<
Seit sie uns heute Morgen gewarnt hatte, hatte sie sich nicht mehr blicken lassen und ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Ilea hatte ihr Fehlen auch nicht bemerkt, aber bei dem ganzen Chaos war das verständlich. Trotzdem musste ich an ihre Verbindung denken und daran, was ihr Beinahetod vielleicht ausgelöst haben könnte. Vielleicht hatte sie irgendeinen Spruch auf Lager, um die Stimmung zu lockern oder uns zumindest auf andere Gedanken zu bringen.

Imesha

Ich bemerkte die Vorsicht, mit der sie mir das Päckchen abnahm und hätte ihr gerne nochmal versichert, dass sich nichts zwischen uns geändert hatte, doch ihr sichtlich großer Hunger hielt mich davon ab. Ihr ging es besser. Das war alles, was ich wissen musste. Dann berichtete uns Cael vom neuen Geisterführer, den ich wie Ivoli leider nicht sehen konnte. Offenbar gehörte das zu einer Miko dazu und ich freute mich, dass sie einen weiteren Gefährten an ihrer Seite hatte, der sie unterstützte. Wir konnten jede Hilfe gebrauchen. Vor allem für das, was sie noch nicht wussten. Ich wechselte einen vielversprechenden Blick mit Ryu und sah wieder zu Cael, der nach Roselyn fragte. Stirnrunzelnd neigte ich den Kopf zur Seite. >Tatsächlich habe ich sie seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Vielleicht ruht sie sich aus... Oder ist bei Tanbana.< Immerhin gehörte sie zur Familie. Trotzdem seltsam, dass sie noch nicht aufgetaucht war, um nach Ilea zu schauen. Hatten wir irgendetwas übersehen?
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2 315

23.10.2022, 20:35

Ryu

Die Beiden waren sehr hungrig, was mich nicht verwunderte. Ich setzte mich ebenfalls zu ihnen und Cael erzählte von dem neuen Geistführer. Das war eine erfreuliche Neuigkeit und es schien nicht ungewöhnlich zu sein, dass Mikos einen Geistführer hatten. Auch die Mutter von Ilea hatte einen Geistführer gehabt, denn er war es gewesen, der uns die Botschaft überbracht hatte, dass wir uns nicht einmischen durften. Dann fragte Cael nach Roselyn. "Ich habe sie auch nicht eine Weile gesehen, zuletzt war es vor der Bibliothek gewesen. Sie konnte wegen dem Zauber nicht hinein", erinnerte ich mich.

Ilea

Als Roselyn erwähnt wurde, hielt ich inne und meine Augen rissen sich weit auf. Wie hatte ich sie bloß vergessen können? Wieder überrollte mich das schlechtes Gewissen und ich horchte in mich hinein. Mein Herz begann schlagartig unruhig zu schlagen, als ich nur ein schwache Verbindung zu ihr nahm. Das Essen in meinem Magen wog aufeinmal schwer und in meinem Nacken kribbelte es unangenehm. Ich hatte vollkommen außer Acht gelassen welche Auswirkungen meine Entscheidungen auf sie und auf unsere Verbindung haben könnte. Das mein möglicher Tod vielleicht für sie etwas Fruchtbares sein konnte, wenn sie noch an mir gebunden war. Und da ich nur sie ganz schwach spüren konnte, schien etwas Beunruhigendes geschehen zu sein. Mein Geist griff nach unsere Verbindung, zupfte daran und als ich keine Reaktion vernahm, wurde ich energischer. Innerlich rief ich laut nach Roselyn und die Sorge um sie machte mich ganz unruhig. Dann vernahm ich ein Art Flimmern in der Luft, erst ganz leicht und dann deutlicher. Ihre Gestalt bekam einen Umriss, doch sie nahm keine feste Form an. Sie wirkte beinahe durchsichtig und war gräulich wie ein dichter Nebel. "Roselyn!", erschrocken kniete ich mich vor ihr hin, da sie auf ihre Knien saß. "Es geht dir gut", erleichtert sah sie mich aus matten Augen und ihr Lächeln wirkte geschwächt. "Was ist passiert?", ich traute mich nicht sie nicht zu fassen aus Angst sie könnte sich in der Luft auflösen. "Dieses Ritual...ich konnte nicht hinein....und dann habe ich dich nicht mehr richtig spüren können....plötzlich war ich auch irgendwie weg. An einem dunklen Ort und ich kam nicht von dort fort", das Reden schien ihr Kraft zu kosten. Tränen trat in meine Augen: "Es tut mir so leid, dass du meinetwegen leidest. Wie kann ich dir helfen?" "Macht dir keine Sorgen um mich, ich bin froh, dass du es geschafft hast", antwortete sie. Aiko kam zu uns geflogen und setzte sich gurrend auf ihrem Kopf. Ein Art Leuchten ging von ihm aus und dieses Leuchten ergoss sich über Roselyn. Sie schloss ihre Augen und ihre Gestalt wurde fester, die gräuliche Farbe verschwand. Als sie wieder die Augen öffnete, war wieder der Glanz in das intensive Grün zurück. "Danke, kleiner neuer Freund", antwortete sie.


2 316

24.10.2022, 16:13

Cael

Bevor ich mir Sorgen um Roselyn machen konnte, schien Ilea bereits im Geiste nach ihr zu rufen. Ich sah es der Anstrengung in ihrem Gesicht an. Und weil sie sich nicht mehr hungrig aufs Essen stürzte. Erst tat sich nichts, doch dann erschien der Geist in sehr schwachem Zustand. Ihre gräuliche Farbe deutete fast schon auf eine Krankheit hin. Offenbar hatte das Ritual seinen Tribut gefordert und ich bedauerte es, dass das passiert war. Zum Glück half Aiko unserer gemeinsamen Freundin, als er seine Energie mit ihr teilte. Zwischenweltmagie konnte in Situationen wie diesen sehr effektiv sein. Immerhin ein Problem weniger, um das wir uns kümmern mussten. Für einen kurzen Augenblick hatte ich wirklich geglaubt, wir würden doch noch jemanden verlieren...

Imesha

Das Problem mit Roselyn war relativ schnell geklärt, als sie plötzlich kraftlos auf Knien erschien, nur um dann von einem der Geisterführer geheilt zu werden. Zwar hatte ich das nicht mit eigenen Augen gesehen, aber sie bedankte sich bei der Luft über ihr. Eine logische Schlussfolgerung. Ich war froh, dass ihr nichts Schlimmeres widerfahren war. Ilea wirkte ebenfalls außerordentlich erleichtert.
Da sie und Cael den Großteil ihres Frühstücks verschlungen hatten, schaute ich zu Ryu und bat ihn stumm die große Neuigkeit zu verkünden. Je eher wir das Thema ansprachen, desto besser für die weitere Planung. Wir würden uns gemeinsam darauf vorbereiten können. Wie bei allen anderen Hürden auch. Keine Überraschungen mehr wie heute. Dieser Schock reichte fürs Leben.
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2 317

25.10.2022, 20:16

Ryu

Angespannt sah ich zu Roselyn, als sie in einem schlechten Zustand erschien und erleichtert stieß ich das Atem aus, nachdem der neue Geistführer ihr helfen konnte. Für heute hatten wir genug böse Überraschungen gehabt. Auch Ilea wirkte erleichtert, dass es Roselyn besser ging und klärte sie kurz auf wer Aiko war. Ich bemerkte den Blick von Imesha und innerlicher seufzte ich schwer. Wir mussten es ihnen sagen, eine solche Neuigkeit konnte man nicht lange aufschieben. Ich räusperte mich und sah die Beiden ernst an: "Wir haben erfahren, warum die Hohepriesterin plötzlich übereilt mit dem Ritual gehandelt hat. Es gibt einen weiteren Feind. Der dunkle Kaiser hat eine Legende zum Leben erweckt, es geht um den dunklen Miko. Nanashi. Er beherrscht die Gabe der gegenwärtige Zeit. Nach der Legende war er der erste und letzte männliche Miko in dieser Welt, eines Tages machte er eine Reise in die Zwischenwelt und kehrte verändert zurück. Er machte Jagd auf anderen Mikos, um sich von ihrem Licht zu ernähren und besonders Mikos, die Gaben wie Ilea besitzen, war sein größtes Interesse. Niemand und nicht mal er weiß, wer er einst gewesen war und er will um jeden Preis seine Vergangenheit zurückhaben. Man musste ihn mit einem Zauber bannen und man brachte ihn fort. Aber anscheinend hatte der dunkle Kaiser ihn gefunden. Da Ilea durch das Ritual wahrscheinlich auch Erinnerungen der Götter besitzt, wird er Jagd auf sie machen."

Ilea

Der Schreck war zum Glück nur kurz, ansonsten hätte ich mir es nicht verzeihen können. Ich hätte vorher unsere Verbindung auflösen müssen, aber so hatte ich Roselyn auch in Gefahr gebracht. Doch kaum war die Erleichterung da, erzählte uns Ryu eine weitere beunruhigende Neuigkeit. Ich war innerlich zu ermüdet, um jetzt Angst vor diesem Nanashi zu spüren und gleichzeitig fühlte ich mich allmählich abgestumpft, weil heute genug geschehen war. Und es überraschte mich auch nicht, dass wieder etwas Beunruhigendes gab. "Nanashi", wiederholte ich den Namen monoton. Ich hatte das Gefühl diesen Namen zu kennen, aber ich wusste kaum über die Legende. Aber da flackerte etwas in meinem Hinterkopf und ich spürte deutlich, dass diese Spur zu den Erinnerungen der Götter führte. "Der Name bedeutet "namenlos", es klingt wie ein Fluch", stellte ich fest.


2 318

26.10.2022, 14:40

Cael

Nach dem einen Schreck folgte der nächste. Dieser Tag wurde immer „besser“. Dass mich bislang keine Kopfschmerzen plagten, musste ein kleines Wunder sein. Solchen Stress hatte ich noch nie erlebt, nicht einmal während meiner sehr harten Ausbildung bei den Animagi. Da war ich zumindest in guten, kompetenten Händen gewesen. Aber hier? Hier waren wir auf uns alleingestellt. Die Ratsmitglieder besaßen zwar viel Wissen und vielleicht sogar den ein oder anderen hilfreichen Trick, aber inwiefern uns das stärker als den Kaiser und sein Gefolgte machte… blieb absehbar.
Leider würden wir uns zusätzlich mit einem Mann messen müssen, der viele Jahrhunderte Erfahrung besaß. Gut für den Kaiser, schlecht für uns. Besonders für Ilea. Sie war wegen der Prophezeiung nur knapp mit dem Leben davongekommen und schon trachtete der nächste nach ihrem kostbaren Leben. Umso wichtiger waren unsere Gegenmaßnahmen. >Wenn er verflucht wurde, dann könnte ich vielleicht dieses Problem lösen. So wie damals mit Imesha. Natürlich besitze ich nicht die umfangreichen Kenntnisse meines Onkels, aber es wäre zumindest eine Idee. Nur reichen sein Name und sein Hintergrund nicht aus, um etwas gegen ihn zu unternehmen.< Schwerseufzend stand ich auf und entsorgte den Müll in einem mit Klappe versehenen Eimer neben einer Kommode. >Drasils Bibliothek wäre jetzt sicherlich eine große Hilfe.<

Imesha

Die beiden nahmen die Neuigkeit ziemlich nüchtern auf, was mich kein bisschen verwunderte. Nach allem, was heute geschehen war, fühlten sich überraschende Wendungen wie diese normal an. Das konnte durchaus von Vorteil sein, da man sich nicht von impulsiven Gefühlsausbrüchen übermannen ließ. Wir beherrschten uns im Angesicht eines wilden Sturms und suchten konzentriert nach einer Lösung. Sollte dieser Nanashi tatsächlich verflucht worden sein, könnte man das eventuell rückgängig machen und ihn irgendwie… erlösen. Es musste nicht alles im Blutbad enden, auch wenn das der gängige Weg für Kaiser Oda war. Sollte der Miko allerdings Ileas Leben gefährden, naja, dann gab es nur einen logischen Ausweg.
Ich gab Cael recht, als er Drasils Bibliothek erwähnte, aber da wir in Mahomashu waren, würden wir das Wissen dieser Stadt und der darin lebenden Bürger nutzen müssen. >Hier gibt es auch eine Bibliothek, vielleicht finden wir dort etwas zu dieser wahrgewordenen Legende.< Selbst wenn dieser Ort nun mit schlechten Erlebnissen verbunden war und ich ungern Fuß darin setzen wollte. Manchmal musste man eben unangenehme Dinge tun, um ans Ziel zu gelangen. >Vorher würden Ryu und ich allerdings gerne zu diesem besonderen Baum neben dem kleinen Tempel gehen, da wir einen Zusammenhang zwischen dieser und eurer Welt vermuten. Drachenmagie scheint wohl auch im Spiel zu sein… Wir werden euch selbstverständlich auf dem Laufenden halten.<
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2 319

30.10.2022, 17:31

Ryu

Es überraschte mich nicht wie ernüchternd sie die beide die Nachricht aufnahmen, sie hatten heute genug erlebt und jetzt war die Emotionen aufgebraucht. Ich fuhr mit der Hand durch das Haar und hörte mir die Vorschläge an, wie man das neue Problem angehen konnte. "Die Idee mit der Bibliothek wäre schon mal eine Anlaufstelle, vielleicht hat Drasil sogar hier ein paar seiner Bücher hinterlassen", meinte ich und nickte zu Imesha: "Ich möchte dahinter kommen, nicht, dass ich nächste Mal wieder in einem Trance bin." Ich wollte das Geheimnis lüften und nicht von einer fremde Macht kontrolliert werden, die mich aus einem bestimmten Grund anzog. Ich hoffte endlich die Verbindung klar sehen zu können.

Ilea

Ich atmete tief ein, horchte in mir hinein und legte meine Hände kontrolliert auf dem Schoß: "Dann teilen wir uns auf. Für dich, Ryu, kann es wirklich von großer Bedeutung herauszufinden, was die Drachenmagie für die beide Welten bedeutet und da sollte Imesha dich auf jeden Fall begleiten." Meine Augen wanderten zu meiner Freundin: "Du scheinst auch eine wichtige Rolle in der Welt der Drachen zu spielen." Dann sah ich Cael an: "Wir werden in die Bibliothek gehen und ich kann zusätzlich in den Erinnerungen der Götter nach der Legende suchen. Sein Name kommt mir seltsam vertraut vor." Ich sagte es beiläufig, doch in Wirklichkeit verknotete sich mein Magen und meine Hände wurden augenblicklich eiskalt. Mein Herz raste. Es erinnerte sich, was an diesem Ort geschehen war. Und es erinnerte sich, wie wahnsinnig mich diese Jahrtausende alte Erinnerung der Götter gemacht haben. "Ich helfe in der Bibliothek mit, ich kenne mich mit Bücher aus", Roselyn legte eine Hand auf meinem Arm, als wollte sie mir Beistand leisten.


2 320

07.11.2022, 12:47

Cael

Stimmt. Ryu hatte auf eine magische Quelle an diesem Ort stark reagiert, da durfte er das nicht unterm Tisch fallen lassen. Es war sinnvoll, wenn Imesha ihn begleitete, da ihre Magie ihren Ursprung bei den Drachen fand. Vielleicht würden sie hier endlich auf weitere Antworten stoßen. So wie wir, wenn wir nachher in die Bibliothek gingen, um das andere Rätsel zu lösen. Mir war nicht ganz wohl dabei Ilea in diesem Raum zu wissen und ich war mir sicher, dass es ihr damit nicht besser ging. Trotzdem blieb sie tapfer. Sie würde nicht tatenlos in diesem Zimmer bleiben und warten. Dafür bewunderte ich sie, aber sie musste sich auch schonen.
>Dann schlage ich vor, wir treffen uns heute Abend im Speiseraum und besprechen unsere Ergebnisse. Sollte es irgendeinen Zwischenfall geben, meldet euch.< Keine bösen Überraschungen mehr. Das wünschte ich für uns alle.

Imesha

Das klang nach einem Plan. Ich nickte zustimmend und wandte mich nochmal an meine Freundin, um sie noch einmal in den Arm zu nehmen. Mich verfolgten die Bilder ihres leblosen Körpers, deshalb brauchte ich die Gewissheit, dass sie wohlauf und bei Kräften war. >Ich hab dich lieb, Ilea.< flüsterte ich an ihrem Ohr. Diese Worte waren nur für sie bestimmt, jetzt konnte sie mich immerhin hören. Sie sollte wissen, dass sie mir am Herzen lag und gut auf sich aufpassen musste. Sumire und Motaro hatte ich auf tragische Weise verloren, darum durfte sich dieser Horror kein weiteres Mal wiederholen.
Ich löste mich leicht lächelnd von ihr, ehe ich an Ryus Seite trat und wir gemeinsam das Zimmer verließen. Wir hatten etwas Wichtiges vor und ich spürte, dass das der richtige Weg war.
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