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30.11.2020, 19:07

Ryu

Ich sah ebenfalls zufrieden unser Werk an, natürlich würden wir niemals so perfekt sein wie die Handwerker. Aber das was wir vollbracht hatten, konnte man sich sehen lassen und zum Glück war es nichts Kompliziertes gewesen. "Ich glaube wir werden damit ihm eine Freude machen, immerhin haben wir ihm eine Last genommen. Auch wenn es hier wenig los ist, so hatte er trotzdem viel zu tun", bemerkte ich. Wenn wir auf Gawain antrafen, war er meistens beschäftigt. Es war bewundernswert was er und seine Familie schafften, denn normalerweise halfen in einem Gasthaus mehr Menschen aus. Aber falls unsere Idee mit der musikalische Unterhaltung funktionierte und dadurch mehr Geld hinein floss, konnten sie sich vielleicht irgendwann eine Hilfskraft leisten. Wir gingen hinunter und gaben Gawain Bescheid. Anerkennend nickte er uns zu und bestand erneuert darauf heute Abend wieder gemeinsam mit der Familie zu speisen.

Ilea

Ich schaute auf, als die Magis erschienen und nach ihrer Haltung zu urteilen, waren sie mit der Reparatur fertig. Bei Otōsan bemerkte ich, wie sehr er die Männer mittlerweile schätzte und das nach kurzer Zeit. Meine Augen wanderten zurück zum Tisch und ich legte einen fertigen Kranich zu den Anderen. Auf dem Tisch war kaum noch Platz übrig von den vielen Papierkranichen. Wenn morgen schaffte die gleiche Menge zu falten, dann würde es für die Decke ausreichen. Es sollte nicht überladen wirken. Aber wir hatten kein Papierreste mehr und das gute Papier wollte ich nicht nutzen, dafür war es viel zu schade. Nachdenklich spielte ich mit einer Haarsträhne. Vielleicht konnte ich günstiges Papier kaufen oder konnte in den Läden nach Papierreste anfragen.


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30.11.2020, 19:19

Cael

Gawain sprach es nicht aus, aber ich glaubte, dass er mit uns warm wurde. Eine andere Wahl hatte er ja nicht. Ryu und ich waren ihm eine große Hilfe und auch wenn ich nicht arrogant klingen wollte, so gehörten wir zu den guten Leuten, denen man schnell vertraute. Die Großmutter des Hauses hatte ebenfalls den Anschein gemacht, als würde sie uns mögen und Ilea... nun ja, sie hatte uns etwas Leckeres für die Pause zwischendurch gebracht. Eine freundliche Geste, die ich sehr zu schätzen wusste.
Bevor wir das Gasthaus verließen, sah ich sie noch am Tisch basteln. Wie sie konzentriert dasaß und ihre schlanken Finger geschickt das Papier falteten. Ich hätte mir gerne zeigen lassen, wie sie diese hübschen Kraniche machte, aber uns riefen andere Pflichten. >Auf geht's Socke, ab zurück zu deinem Herrn.< Ich hatte das Pferd spontan Socke genannt, weil er bis auf einen weißen Huf durch und durch braun war. Das sah ganz süß aus.

Imesha

Irgendwann verblassten auch diese Erinnerungen und die Realität kehrte zurück. Ich sah, wie sich zwei weitere Shojis meinem Zimmer gegenüber öffneten und seufzte innerlich, weil das für mich einen Rückzug bedeutete. Gespräche führte ich nicht. Es wäre bloß vergeudete Zeit für die anderen mich zum Sprechen zu bringen oder aber sie gehörten zur Sorte Mensch, die dann anfingen sich flüsternd über mich lustig zu machen. Oder sie stellten die wildesten Vermutungen an. Ich hatte inzwischen alles gehört. Wirklich alles. Von Flüchen bis hin zu rausgeschnittener Zunge, alles. Kaiser Oda würde man das zwar zutrauen, aber er ging mit seiner Elite relativ großzügig um. Vorausgesetzt man benahm sich und widersetzte sich ihm nicht. Dann zeigte er nämlich ein ganz anderes Gesicht und das war zugegebenermaßen fürchterlich.
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30.11.2020, 19:32

Ryu

Mein Mundwinkel zuckte, als Cael das Pferd Socke nannte. Nur ihm fiel solche kreative Namen ein. Wir setzten uns in der Kutsche hin und wollte gerade losfahren, als aus dem Gasthaus Ilea stürzte. "Warten Sie", sie blieb vor uns stehen: "Können Sie mich in die Stadt mitnehmen?" "Natürlich. Platz genug haben wir", antwortete ich ihr. Dankbar verneigte sie sich vor uns und kletterte auf die Kutsche. Socke setzte sich in Bewegung und trottete in die Richtung Stadt. Ich sah Cael an und in meine Augen stand die Frage ob wir naher sie zum Gasthaus begleiten sollten, nachdem wir unsere Sache erledigt hatten. Es fing trotz des Nachmittags an leicht dämmerig zu sein und in diese Zeiten sollte eine junge Frau nicht alleine herumlaufen. Sobald ich Menschen in meinem Herz schloss, meldete sich stets der Beschützerinstinkt in mir. Das war schon als Kind bei mir ausgeprägt gewesen, ich hatte da immer versucht die Schildkrötenbabies vor ihre Fressfeinde zu beschützen.

Ilea

Als ich sah, dass die Männer in die Stadt wollte, hatte ich eilig nach meinem Geld geholt und bin ihnen hinterher gelaufen ohne dabei meinen Mantel ordentlich anzuziehen. Das holte ich jetzt auf der Kutsche nach und beobachtete wie die weiße, gräuliche Landschaft sich an uns vorbeizog. Ein paar vereinzelte Schneeflocken wirbelten in der eisige Luft herum und ich spürte wie meine kaltwerdende Nase rot wurde. Ich zog den Mantel an meinem Hals enger zusammen und versteckte meine kühle Hände in den Ärmel. Heute war es ein besonders kalter Tag oder meine Kleider waren mittlerweile zu abgenutzt.


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30.11.2020, 19:46

Cael

Der Tag wurde immer besser. Ich genoss es in vollen Zügen, wie oft ich Ilea zu Gesicht bekam und ich nahm sie nur zu gerne in die Stadt mit. Socke machte es immerhin möglich, trotz des vielen Schnees. Momentan schneite es zum Glück nicht, aber die Kälte war schlimm genug. Sie kroch wie eisige Finger unter die Kleidung. Bei mir hielt sich das in Grenzen, weil Taiga in dieser Hinsicht ein Talent für perfekte Kleidung besaß, Ilea hingegen... Wie lange besaß sie ihre Kleider schon? Schützten sie sie überhaupt richtig gegen diese fürchterliche Kälte? Prompt wickelte ich meinen dicken Schal ab und reichte ihn ihr. >Ich komme schon zurecht.< sagte ich, bevor sie Widerspruch leistete. Frauen waren in der Regel zierlicher gebaut und froren schneller, deshalb fühlte ich mich dazu beordert für ihr Wohlergehen zu sorgen. Ohne den Schal blieb ich weiterhin warm unter der Kleidung.
>Ryu und ich gehen im Anschluss ins Vermittlungsbüro. Wie wäre es, wenn wir solange zusammenbleiben? Es ist sicherer für dich mit uns beiden unterwegs zu sein.< fuhr ich fort, weil mir Ryus Blick von der Seite nicht entgangen war. In ihm schlummerte eben auch ein Beschützer. Wie gesagt... gute Kerle, die man nur gern haben konnte.

Imesha

Gelangweilt vom öden Ablauf des Tages streckte ich meine eingeschlafenen Glieder und machte ein paar Dehnübungen in meinem Zimmer. Hier drin besaß ich alle Freiheit der Welt, auch wenn das nicht ganz zutraf. Ein goldener Käfig blieb es nämlich trotzdem. Ich überlegte einen Spaziergang Richtung Palastgärten zu machen, einfach um den Kopf freizukriegen, aber bei den Temperaturen da draußen täte ich besser daran im Palast zu bleiben. In der angenehmen Wärme. Ruko war sicherlich mit Papierkram beschäftigt, bei dem man ihn bloß nicht stören durfte, deshalb blieb mir nichts weiter übrig als ziellos durch die Gegend zu wandern. Das Gelände war so groß, dass ich Stunden in den Fluren und öffentlichen Räumlichkeiten verbringen konnte und weil ich momentan sowieso nicht im Dienst war, stand mir viel Zeit zur Verfügung. Dann nutzte ich sie besser für... nichts.
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30.11.2020, 20:01

Ilea

Ich zuckte zusammen, als plötzlich ein Schal vor meinem Gesicht schwebte und verwirrt sah ich Sensei an. Unauffällig berührte ich das Holz der Kutsche und seine Worte wiederholten sich in meinem Kopf, als ich die kurze Szene erfasste. Mein Blick zum Schal und dann wieder zurück zu ihm. Zögernd nahm ich schließlich den Schal entgegen, denn es wäre unhöflich einen nette Gestik von einem Sensei abzuschlagen. Weich und warm von seiner Körperwärme schmiegte sich der Schal um meinem Hals. Sofort tauchte ich meine kalte Nase in den Stoff hinein und ein wundervoller Duft stieg in meine Nase. Die Lippen von Sensei bewegten sich weiter und ich konzentrierte mich auf ihnen, um die Worte nicht zu verpassen. "Ich komme alleine zurecht", antwortete ich. Jetzt war es die Lippen von Ryu-sama, die sich bewegten: "Das wissen wir. Aber uns wäre dennoch wohler, wenn wir zusammenblieben und dich sicher nach Heim bringen. Wir haben dich in die Stadt gebracht und wollen gerne dich auch gesund zurückbringen." Fast könnte meinen die Männer verhielten sich wie große Brüder, die auf ihre jüngere Schwester achtgeben wollten. Ich spürte wie etwas in mir nachgab: "In Ordnung. Aber ich muss ein Papierladen aufsuchen."

Ryu

Zum Glück lenkte Ilea ein, denn ich hatte den Widerstand in ihr gespürt. Auf dem ersten Blick würde man sie für eine nachgiebige Frau halten, wie sie sich fest an die Regeln hielt, doch sie war eine unabhängige Frau. Wir erreichten die Stadt und von dort aus schien das Pferd wie von alleine zu seinem Heim zu gehen. Tiere, auch die Haustiere wussten wo ihr Platz waren. Vor allem wo sie sich wohl fühlten und willkommen waren. Wir stiegen von der Kutsche, gaben dem Besitzer Bescheid und ging Richtung Vermittlungsladen.


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30.11.2020, 20:21

Cael

Ilea willigte ein bei uns zu bleiben und ich war sehr erleichtert darüber. Ich hatte kurz die Befürchtung gehabt, sie würde wie eine meiner Schwestern ihren Dickkopf durchsetzen wollen, um ihre Unabhängigkeit als Frau nicht zu verlieren. Aber es wäre besser, wenn sie in unserer Nähe blieb, weil ich hier absolut niemandem vertraute. Klar, sie hatte all die Jahre zuvor auch ohne uns zurechtkommen können, doch mit uns beiden fiel etwas von ihrer inneren Anspannung ab.
Wir brachten die Kutsche zurück zum Besitzer, bedankten uns nochmal für alles und machten uns auf den Weg zum Vermittlungsladen. Innerlich hoffte ich auf gute Neuigkeiten. Eine Arbeit würde unsere aktuelle Situation um einiges verbessern. Wir waren aber nicht die einzigen Leute mit dieser Hoffnung. Das Geschäft war gut gefüllt, als wir eintraten und direkt die Theke ansteuerten. Es war derselbe Kerl wie vor ein paar Stunden. Natürlich erkannte er uns sofort an unserem Aussehen, weil wir im Vergleich zu den anderen Bürgern herausstachen. Freundlicher machte es ihn aber nicht.
Er klatschte die Zettel auf den Tresen. Ryus mit einem roten Sigel, meinen mit einer eindeutigen Absage. Na toll. Und das auch noch in Begleitung von Ilea. Wie peinlich... Nicht einmal eine Arbeit als Bühnenhilfe hatte ich ergattern können. Trotzdem freute ich mich für Ryu. Als Archivarsgehilfe kam er bestimmt an viele wertvolle Informationen. heran. >Ich suche einfach weiter. Oder fange an auf der Straße zu spielen. Jeder muss irgendwo seine Karriere beginnen.< An Optimismus mangelte es mir zumindest nicht.

Imesha

Wie immer wurde meine Anwesenheit bemerkt. Ich spürte die ein oder anderen Blicke auf mir, ignorierte sie aber geflissentlich. Mir war es egal, was sie dachten oder ob sie ihren Mut sammelten, um mich anzusprechen. Niemand außer der Elite wusste, dass ich mehr war als bloß eine Unterhaltungskünstlerin. Sie dachten alle, ich wäre ein Schatz des Kaisers. Eine seiner Gespielinnen. Häufig hatte ich den Drang die Dinge zu berichtigen, aber dass man aus Respekt Distanz zu mir wahrte, spielte mir in die Karten. Ich war niemandem Antworten schuldig. Ich konnte spazieren, ohne dauerend aufgehalten zu werden. Da war das viele Beobachten in Ordnung.
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30.11.2020, 20:40

Ryu

Der Empfand war nicht gerade wärmend, aber ich hatte ehrlich gesagt auch nichts Anderes erwartet. Ich erhielt eine Schriftrolle mit einem Siegel, während Cael eine Absage bekam. Ich legte die Hand auf seine Schulter: "Das ist die richtige Einstellung." Warum man ihm eine Absage erteilt hatte, war mir schleierhaft. Cael besaß viele Talente und Bühne gehörte eine von denen. "Seien Sie unbesorgt, Sensei. Diese Menschen hier haben einfach keine Ahnung, wenn Jemand mit wertvolle Fähigkeiten vor ihnen steht", kühl musterte Ilea den Mann hinter dem Tresen und mein Mundwinkel zuckte leicht. Wer hätte gedacht, dass sie Partei für ihn ergriff und bestimmt munterte ihn das mehr auf, als meine eigene Worte. Ich brach den Siegel und las die Zeilen: "Wie es ausschaut, soll ich mich sofort melden und ich muss eine Prüfung ablegen." Ich sah die Beiden an: "Ich muss euch also verlassen und ich weiß nicht wie lange diese Prüfung dauern wird. Daher geht naher ohne mich zurück ins Gasthaus."

Ilea

Ich hatte gemerkt wie unangenehm die Situation für Sensei war und da er schon seit drei Tage bei uns im Gasthaus war, konnte ich durchaus einschätzen ob er nützliche Fähigkeiten besaß. Immerhin hatte er vorhin mit seinem Reisegefährten das zerstörte Zimmer repariert und was ich bereits gesehen hatte, sah nach eine gute Arbeit aus. Daher hatte ich es mir erlaubt für Sensei die Partei zu ergreifen. Manche Ungerechtigkeiten konnte ich nicht hinwegsehen und da ich wusste, dass meine Bemerkung keine böse Konsequenzen nach hinten zog, hatte ich es mir erlaubt mich zu äußern. Ryu-sama brach den Siegel auf und wenn ich mich nicht irrte, sah es nach einem Siegel eines hohen Standes aus. Es schien, als müsste bereits zu seiner neue Arbeitsstelle aufbrechen. "Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Ryu-sama", ich verneigte mich kurz vor ihm.


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30.11.2020, 20:55

Cael

Optimismus zahlte sich aus. Dass Ryu Glauben in mich setzte, war normal unter uns "Brüdern", aber dass sogar Ilea Partei für mich ergriff, rettete meine Laune. Ha, nimm das du Griesgram!, dachte ich mit Blick auf den Vermittler, der mich keines weiteren Blickes würdigte. Er ging nicht mal auf Ileas Gesagtes ein. Ihm war es einfach egal. Was für eine Frechheit!
Ryu öffnete in der Zwischenzeit den Umschlag und fand darin die Aufforderung sich sofort in den Palast zu geben. Wegen einer Prüfung. Da ging es scheinbar schnell zur Sache. Nicht einmal zu Atem kommen und den Erfolg feiern, konnte mein bester Freund. >Du wirst dem Archiv neues Leben einhauchen, das weiß ich, Seelenbruder.< grinste ich ihn schief an und tätschelte ihm zum Abschied die Schulter. >Bleib nicht zu lange weg. Und lass dich ja nicht ausnutzen.< fügte ich spaßeshalber hinzu. So etwas hätte von unseren Eltern kommen können.

Imesha

Manchmal, wenn mir richtig langweilig war, beobachtete ich die Leute im Palasthof, wenn alle Güterwägen die großen Tore passierten und von den Wachen inspiziert wurden. Eigentlich machte ich das nur, wenn ich im Dienst war, aber es war die Langeweile, die mich herbrachte. Außerdem schadete es nicht zu wissen, für was der Kaiser mal wieder Gold ausgegeben hatte. Meistens handelte es sich um exotisches Essen, Kunst oder selten magische Wesen. Seit Beginn seiner Regentschaft machte er Jagd auf mythische Kreaturen, doch fast alle waren geflohen. Sie hatten sich wohlweislich in Sicherheit gebracht. Fern von mir, wo ich sie doch gern hörte und fühlte.
Ich verschränkte seufzend die Arme vor der Brust, lehnte mich gegen die imposante Säule abseits des Eingangs ins Hauptgebäude des Palastes, wo alles dann in den großen Saal gebracht wurde, damit der Kaiser höchstpersönlich die Ware anschauen konnte. Er musste über alles und jeden die Kontrolle haben, dachte ich augenrollend. Aufmerksam beobachtete ich das Treiben und nutzte meine magische Sicht, um potenzielle Übeltäter zu entlarven. Gewohnheit...
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30.11.2020, 21:18

Ryu

Schief grinste ich und hob kurz die Hand, dann verließ ich den Laden. Bestimmt ließ sich der Archivar, namens Gojo, nicht gerne warten und da wollte ich den ersten Eindruck nicht verderben. Es war nicht schwer den Palast zu finden, einfach der immer besser werdende Straße folgen und außerdem war das Gebäude des Kaiser über allen Gebäude dieser Stadt erhaben, sodass man fast einen groben Anblick davon hatte. Vor dem Palasttor blieb ich stehen, als einer der Wache mir den Weg versperrte und mich aus verengten Augen ansah: "Was wollen sie?" "Ich möchte zu Gojo-sama, ich werde von ihm erwartet", ich reichte ihm die Schriftrolle und hielt den Blick leicht gesenkt, um nicht als eine Bedrohung angesehen zu werden. Rasch las er es durch und nickte knapp: "Über dem Palasthof, das linke Nebengebäude des Haupthauses." "Haben Sie Dank", verneigte ich mich kurz und er gewährte mir Einlass. Der Palasthof sah prächtig aus, vor allem die majestätischen Gebäuden. Doch ich schenkte ihm kaum Beachtung, denn dieses Reichtum schmeckte bitter. Ich fand das Gebäude schnell und registrierte nebenbei die etliche Kaiserwachen, die sich an verschiedene Stellen positioniert hatten. Der Ort wurde gut bewacht und ich spürte gar die unsichtbaren Blicke. Ich betrat das Nebengebäude und fragte einen weiteren, an mir vorbeigehender Kaiserwachen nach dem Weg. Ich schritt den langen Gang entlang, hörte meine eigene Schritte hallen bis ich die Doppeltüren erreichte. Das musste das Archivar sein. Dabei fiel mir auf, dass dieser Bereich nicht so bewacht wurde wie im Palasthof, jedoch traute ich diesen Frieden nicht. Kräftig klopfte ich gegen die Tür.

Ilea

Jetzt war ich mit Sensei alleine und ich sah ihn fragend an: "Sensei, möchten Sie sich die Aushänge anschauen oder wollen wir zu einem Papierladen aufbrechen?" An dem Brett waren um diese Zeit viele Menschen und ich zweifelte, dass Sensei jetzt vernünftige Tätigkeiten finden würde. Am Besten war es dies vormittags zu tun, denn Meistens kamen morgens neue Aushänge und natürlich versuchte man nach der besten Arbeit zu greifen. "Erlaube mir die persönliche Frage, Sensei. Wie dringend ist es eine Arbeit zu finden? Vielleicht kann ich Ihnen helfen", erkundigte ich mich zögernd, denn ich wagte mich weit vor. Ich könnte mit dieser Frage seinen Stolz kränken. Viele Männer besaßen einen großen Stolz, doch so mancher Stolz erschien mir als übertrieben. Jedenfalls wollte ich Sensei helfen, denn er sollte nicht in eine Not getrieben werden. Das sollte kein anständiger Mensch.


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30.11.2020, 21:33

Cael

Ilea brachte mich noch um. Je mehr Zeit ich mit ihr verbrachte, desto mehr verspürte ich den Drang sie in meine Arme zu ziehen und fest zu knuddeln. Es war unglaublich süß von ihr, wie sie mir helfen wollte, war sie doch selbst diejenige, die erstmal ihre Familie unterstützen musste. Darum bedeutete es mir viel, dass sie trotzdem an mich dachte. >Wenn Ryu nicht gleich rausgeschmissen wird, ist es in Ordnung, falls es länger bei mir dauert. So schnell gebe ich nicht auf. Ich mag es nicht untätig zu bleiben. Da, wo ich herkomme, war ich ständig unterwegs oder am Schaffen. Stillsitzen kann ich nur mit einer Gitarre im Arm.< erzählte ich ihr offen, während ich sie nach draußen führte. Um diese Uhrzeit erschien es mir nicht schlau die Angebote an der Wand wahrzunehmen. Morgen war auch noch ein Tag.
>Wenn du etwas finden solltest, das zu mir passen könnte, kannst du mir gern Bescheid geben. Ansonsten probiere ich es mit Straßenmusik. Glaub mir... ich verzaubere die Leute mit meiner Musik.< versicherte ich ihr positiv gestimmt.

Imesha

Gerade als ich mich abwenden wollte, bemerkte ich eine Veränderung im magischen Faden-Wirrwarr. Erst glaubte ich, an all den Farben erblindet zu sein, aber es konnte keine Einbildung sein. Purpur und Gold. Diesen einzigartigen Strang würde ich überall wiedererkennen. Es handelte sich um diesen Mann aus dem Gasthaus. Warum er heute ausgerechnet hier war, wunderte mich sehr, aber die Wachen ließen ihn durch. Er trug ein offizielles Dokument bei sich. Unter normalen Umständen wäre es mir egal, wer hier was zu erledigen hatte, aber dieser Kerl weckte meine Neugier. Entweder er gehörte zu den Rebellen, weil seine Magie noch stark in ihm schlummerte oder er kam aus einem Ort, den ich selbst nicht kannte.
Leise Hoffnung schlich sich in mein Herz. Wäre es möglich, dass er aus der geheimnisumwobenen Stadt kam? Jemand wie er, der diese besondere Magiestruktur besaß, könnte aus dieser besagten Stadt kommen. War er auf Mission hier? Wollte er den Kaiser stürzen? Ich konnte unmöglich weitergehen und so tun, als hätte ich ihn nicht gesehen. Ich musste ihm folgen und war ein wenig enttäuscht, weil sein Weg zum Archiv führte. Irgendwie seltsam für jemanden, der auf Mission sein könnte... oder auch nicht. Ich spähte um die Ecke, sah, wie er anklopfte und sich kurzerhand die Türen für ihn öffneten. Gojo-samas raue Stimme war bis hierher zu hören. Er ließ ihn eintreten.
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01.12.2020, 18:26

Ryu

Ein Mann öffnete mir die Tür und sah mich aus seinen missmutigen Augen an: "Sie wünschen?" "Ich bin Ryu und ich soll mich bei Gojo-san melden", antwortete ich und reichte ihm die Schriftrolle. Sein Blick glitt über das Papier: "Sie haben sich zeitig gemeldet. Ich bin Derjenige, den sie suchen", er warf wieder einen Blick auf mich und sein Mundwinkel verzog sich leicht missbilligend: "Sie scheinen mir mehr einen kräftigen dummen Bauernsohn auszusehen, als einen Gebildeten." Ich überging die Beleidigung und verneigte mich leicht vor ihm: "Vielleicht kann ich Sie von das Gegenteil überzeugen, Gojo-sama." "Nun denn, Sie sind schon mal hier und die Prüfung wird sich zeigen ob Sie für die Stelle geeignet sind", der unsympathische Mann drehte sich um und ging in das Inneren. Ich folgte ihm. Wie in einer Bibliothek glich der Raum wie eine große Halle mit etliche Regalen. Doch anders in einer Bibliothek gab es keine Bücher, sondern Schriftrollen in Rollgefäße. Sie steckten wieder in kleine offene Schubläden, die zahlreich in Regale zu finden waren. Gojo-sama führte mich zu einem imposanten Tisch: "Die Aufgabe wird es sein das Alphabet aufzuschreiben und die Zahlen bis 20." Er deutete auf ein leeres Papier und Pinsel mit Tinte. Ich setzte mich hin, griff nach der Pinsel und vertraute darauf, dass der Übersetzer auch beim Schreiben funktionierte.

Ilea

Ich sah den Willen in seinen Augen und ich spürte die leise Neugier in mir herausfinden zu wollen, wo er mit seine Reisegefährten herkam. Dann redete Sensei über die Musik und an das Leuchten in seiner Augen bemerkte ich, dass die Musik ein sehr wichtige Rolle in seinem Leben spielte. "Ich habe gehört, dass manche Menschen sich von Musik unterhalten lassen und auf diese Weise ein paar schöne Erinnerungsmomente sammeln. Ich hingegen gehöre wohl zu jenen Menschen, die keine Bindung zu der Musik haben", antwortete ich ihm. Ich wollte ihm nicht den wahren Grund sagen und ich erinnerte mich auch nicht mehr viel an die Musik aus meiner Kindheit. Zum Beispiel wusste ich nicht wie eine Gitarre klingen sollte. Wir gingen durch ein paar Straßen und näherten uns dem Papierladen. Von hier aus, war er zum Glück nicht weit entfernt. Ich vergrub meine rotwerdende Nase wieder in dem Schal.


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01.12.2020, 18:48

Cael

Es war, als würde ich aus allen Wolken fallen. Hatte sie gerade gesagt, es bestehe keine Verbindung zwischen ihr und Musik? Die Musik, die mein gesamtes Leben ausmachte. Völlig perplex von dieser tragischen Neuigkeit folgte ich ihr stumm und versuchte das zu verarbeiten. Hieß das, Ilea mochte keine Musik oder hatte sie bisher keine gute gehört? Ich hoffte Letzteres. Es wäre mir wichtig sie in diesen Teil meiner Welt einzuladen, aber gleichzeitig...
>Da ich im Gasthaus spielen werde, bin ich gespannt, ob du deine Meinung bezüglich Musik ändern wirst.< fand ich dann doch die richtigen Worte. So schnell gab ich nicht auf. Weder bei der Arbeitssuche noch bei Ilea. Früher oder später würde sie mich darum bitten für sie zu spielen. Das war die eine Sache in meinem Leben, die ich perfekt beherrschte. Ohne Musik fehlte sonst ein großer Teil von mir. Wenn man mich also näher kennenlernen wurde, dann durch diese magische Kunst.
Wir betraten eine Weile später den besagten Papierladen und da ich keine Ahnung hatte, welches Papier genau sie für ihre Basteleien benötigte, schaute ich mich bloß um und überließ ihr ihre Freiheit. Gold hatten wir noch zur Verfügung. Damit hatte uns diese Jägerin wirklich sehr geholfen. Schade, dass wir ihren Namen nicht kannten. Sie verdiente unseren Dank.

Imesha

Ich musste kein Wort verstehen. Es reichte Gojo-samas Gesichtsausdruck, um ihn unsympathisch zu finden. Wenn dieser Mann dasselbe dachte, zeigte er es jedenfalls nicht. Entweder war er wirklich dumm oder ein verdammt guter Schauspieler. Und er war hier wegen der Stelle als Gehilfe. Der Ärmste... Ob er es aushalten würde? Mir reichten die wenigen Momente in der Woche mit diesem schrecklichen Griesgram, wo ich ihm am liebsten den Hals umdrehen wollte, aber jeden Tag für mehrere Stunden mit ihm zu arbeiten, war eine unzumutbare Aufgabe. Ich kannte den Fremden nicht, wusste nicht, ob er zu den guten Leuten gehörte, aber ein wenig Mitleid bekam er von mir.
Etwas unschlüssig blieb ich in meinem Versteck stehen und überlegte, ob ich wieder gehen sollte. Allerdings war ich viel zu neugierig, was diesen Mann betraf. Ich verstand seine Magie nicht. Er war wie ein Rätsel und ich löste unglaublich gerne komplizierte Rätsel. Deshalb eignete ich mich auch so gut als Spionin. Eine halbe Minute länger und die Neugier siegte dann doch. Ich löste mich aus den Schatten und begab mich zur imposanten Doppeltür. Zugegeben, es reizte mich Gojo-sama mit meiner Anwesenheit zu stören. Ich freute mich sogar ein wenig auf seinen genervten Gesichtsausdruck. Mein Mundwinkel zuckte bei der Vorstellung, aber ich verzog keine Miene, als ich das Archiv zum zweiten Mal an diesem Tag betrat.
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01.12.2020, 19:27

Ryu

Meine Sorge wich, denn der Übersetzer funktionierte auch beim Schreiben. Es war als würde eine unsichtbare Kraft mich leiten und den Buchstabe in der benötigte Sprache verwandeln. Ich achtete darauf besonders ordentlich zu schreiben oder eher gesagt zu zeichnen, wobei es war eine Mischung aus Beidem. Gleichzeitig ließ ich nicht viel Zeit verstreichen. Wie ich den Mann einschätzte, suchte er entweder Makel auf dem Papier wie zum Beispiel Tintenfleck oder würde das langsame Tempo bemängeln. "Hm", grunzte er bloß, als ich fertig wurde. "Ich werde Sie jetzt durch das Archiv führen und das System nur einmal erklären. Danach werde ich Sie prüfen, ob Sie in der Lage sind in einer gegebene Zeit ein paar Schriftrollen rechtsgemäß einzusortieren", erklärte er und hatte einen scharrender Unterton. Die Tür ging auf und wir schauten gleichzeitig dorthin. Gojo-samas Augen verdüsterten sich, als eine junge Frau hereinkam. Es war eine wunderschöne Frau. Die dunklen Locken schienen ihren eigenen Willen zu haben und ihre Haut schien von der Sonne geküsst geworden zu sein, während die Augen so dunkel war wie die zartbitteren Schokolade. Besonders die Augen fanden ich am Faszinierendsten. Da lag eine Tiefe und gleichzeitig wirkten sie voller Geheimnisse. Ich starrte sie nicht lange an, denn ich gehörte nicht zu den aufdringlichen Männer. Ich nickte ihr bloß grüßend zu und folgte Gojo-sama, der mich einweisen wollte.

Ilea

Ich presste meine Lippen zusammen, als er davon sprach mich von seiner Musik zu überzeugen. Es würde für ihn zu eine Enttäuschung enden, daran konnte ich nichts ändern. Wir betraten den Papierladen und als Erstes ging ich an den Tresen zum Verkäufer: "Guten Tag, haben Sie Papierreste zu entbehren?" Missbilligend sah er mich an: "Natürlich nicht. Entweder Sie kaufen sich hier was oder verlassen mein Laden." Ich brach eine höfliche Entschuldigung hervor und ging zu einem Regal, wo günstige Papiere angeboten waren. Sie genügten und preislich waren sie noch ihm Rahmen. Im Kopf überschlug ich die Zahlen der Menge, nahm ein paar Blätter und ging wieder zum Tresen. "Das Sie sich nicht schämen, erst zu betteln und dann doch zahlen können", entrüstete sich der Verkäufer wieder und ich errötete mich vor Verlegenheit. Es bereitete mir Unbehagen, dass Sensei die peinliche Situation mitbekam.


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01.12.2020, 19:53

Cael

Wäre ich ein Animagi, hätten meine tierischen Ohren aufmerksam gezuckt. Ich mochte mich desinteressiert im Laden umsehen, aber mein Fokus lag weiterhin auf Ilea. Anziehung hin oder her, ich besaß inzwischen einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, was sie betraf, deshalb stieg glühende Hitze meine Kehle hinauf, als ich den Verkäufer so mit ihr reden hörte. Er konnte froh sein, dass er überhaupt Gewinn machte in diesem langweiligen Schuppen.
Grimmig dreinblickend trat ich neben Ilea und legte ihr unbewusst eine Hand auf den unteren Rücken. Dabei fixierte ich den Verkäufer missbilligend. >Wenn sich jemand schämen sollte, dann sind sie es für ihren Umgang mit zahlender Kundschaft. Ich werde das auf jeden Fall meinem guten Freund Hiragi Sayotoku erzählen.< Schock zeichnete sich im Gesicht meines Gegenübers ab. Ich hingegen lächelte kühl und blühte in meiner Rolle auf. >O ja, genau den Hiragi von der kaiserlichen Zeitung meine ich. Ich werde mir dreimal überlegen, ob ich ihm dazu rate hier Papier zu bestellen.<
>H-Hören Sie, ich... das, das habe ich nicht so-<
>Sparen Sie sich die Entschuldigung! Meine Zeit ist kostbar und die meiner verehrten Cousine auch.< Bevor er mehr Belangloses stottern konnte, führte ich Ilea aus dem Geschäft und unterdrückte mit aller Gewalt ein Lachen. Erst als wir genügend Distanz zum Geschäft hatten, lachte ich leise in mich hinein. Nicht nur die Musik lag mir im Blut, sondern auch das Schauspiel.
>Das war ihm hoffentlich eine Lehre.<

Imesha

Als ich Jagd auf den Dämon machte, hatte ich kaum die Zeit gehabt mir diesen Mann näher anzusehen, aber jetzt stand er da und machte einen recht stattlichen Eindruck. Ich erinnerte mich vage an seine knapp bekleidete Erscheinung, aber es waren seine markanten Gesichtszüge und das stechende Grün seiner Augen, das meine Aufmerksamkeit erregte. Er war eindeutig nicht von hier. Auch nicht aus der Umgebung. Entweder er kam von weiter weg, irgendeiner Kolonie oder er... Er war aus dieser Stadt, die ich unbedingt mit eigenen Augen sehen wollte.
Er nickte mir grüßend zu und gewann dadurch ein wenig an Sympathie, weil er mich nicht wie Gojo-sama mit Blicken durchlöcherte, in der Hoffnung, sie würden mich auf der Stelle ausbluten lassen. Dann verschwand er mit ihm hinter den Regalen. Ich hörte, wie ihm das System erklärt wurde und verdrehte beim strengen Tonfall des Archivars die Augen. Wie konnte man so unausstehlich sein? Würde der Fremde wirklich bleiben wollen? Niemand würde es ihm verübeln, sollte er gleich durch die Türen verschwinden und nie wieder einen Fuß ins Archiv setzen. Ich fragte mich, wie viel Geld ihm geboten wurde...
Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen spazierte ich durch die Reihen von Valaris' Geschichte und lauschte den Gesprächen der Männer. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, um andere Leute näher kennenzulernen, ohne selbst reden zu müssen.
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01.12.2020, 20:16

Ryu

Aufmerksam hörte ich Gojo-sama zu und verdrängte die Frau aus meine Gedanken. Das System ähnelte ein wenig der öffentliche Bibliothek meiner Heimat und es war nicht schwer es sich einzuprägen. Da ich immer mein Verstand mit geistigen Aufgaben herausforderte und für meine eigene Forschungen arbeitete, besaß ich eine gute Aufnahmefähigkeit. Wir kehrten zum Schreibtisch zurück, nachdem er mir ausdrücklich gesagt hatte der verschlossene Raum im hintersten Bereich sei für mich verboten. Vermutlich lagen dort besonders wertvolle Schriftstücke. "Da ist eine vorbereitete Kiste mit ein paar Schriftrollen. Sortieren Sie es richtig ein und Sie haben eine begrenzte Zeit", deutete er auf eine Kiste und drehte schließlich eine Sanduhr um. Ich unterdrückte ein Augenrollen, lächelte ihn bloß an und brachte zielsicher die Schriftrollen an ihrem Platz zurück. Ich schaffte es sogar vor dem Ablauf der Sanduhr. "Bin ich immer noch ein dummer, kräftiger Bauernsohn?", erkundigte ich mich freundlich. Sein Blick wurde kühl: "Sie haben die Stelle. Hier ist eine Schriftrolle, der Ihnen erlauben wird, durch das Palasttor zu gehen. Ich erwarte sie pünktlich morgen eine Stunde nach Sonnenaufgang und Sie werden erstmal einen Monat arbeiten. Stellen Sie mich zufrieden, können wir über eine Verlängerung nachdenken. Nun, geh", wedelte er mit der Hand als sei ich ein lästiger Insekt. Was für ein unsympathischer Mann, aber ich machte eine gute Miene zum bösen Spiel. "Was noch?", ungeduldig sah er mich an, weil ich noch nicht ging. Freundlich lächelte ich ihn an: "Ich möchte unsere Vereinbarungen auf einem Vertrag festlagen und ich möchte jeden Tag ausgezahlt werden, statt die Gesamtsumme am Ende des Monats zu erhalten." Sein Gesicht färbte sich in eine ungesunde Farbe: "Unerhört!" "Ich möchte Sie nicht kränken, Gojo-sama. Sie sind ein ehrbarer Mann, aber verstehen Sie bitte meine Vorsicht. Nach meine Erfahrungen mit bloßen Handschläge wiege ich mich lieber in Sicherheit." "Nun denn, dann machen wir es so", Gojo-sama hatte sich wieder beruhigt.

Ilea

Mein Rücken versteifte sich leicht, als Sensei plötzlich dort seine Hand legte und ich linste zu seinem Gesicht, um herauszufinden was er vorhatte. Äußerlich zeigte ich es nicht, aber ich war überrascht, dass er einen solchen hoch positionierten Mann kannte. Aber dann erwähnte er mich als seine Cousine und ich begriff, dass es bloß ein Schwindel war, um den Verkäufer zu erschrecken. Ich stolperte hinterher, als Sensei mich hinausbrachte. Ich war immer noch ein wenig verwirrt von der Situation und als ich erneuert zu ihm hochschaute, lachte Sensei. "Danke?", ich war mir nicht sicher, ob er mir geholfen hatte oder sich spontan einen Spaß erlaubt hatte. Aber dann dachte ich an die Hand auf meinem Rücken, es hatte beschützend gewirkt. Also hatte er mir helfen wollen. Mein Blick wanderte zum Himmel, als ich die dicken Schneeflocken bemerkte. Einer landete direkt auf meine Nase.


236

01.12.2020, 20:37

Cael

>Es fällt mir schwer Ungerechtigkeiten lange im Raum stehen zu lassen.< sagte ich offen. Natürlich hatte ich das vorrangig für Ilea getan, aber es tat gut wenigstens einem dieser hochnäsigen Leute den Tag vermiest zu haben. Er hatte das verdient. Ilea war bestimmt nicht die erste und letzte Kundin, die er so behandelte. Und das in seinem eigenen Geschäft. Unglaublich. Deshalb lohnte es sich die Informationen auf Aushängen gut durchzulesen und sich das Wichtigste zu merken. Vorranging bedeutsame Namen, die jeder in den höheren Kreisen kennen sollte.
Ich legte den Kopf leicht in den Nacken, als der Schnee wieder vom Himmel zu tänzeln begann. Hörte es demnächst überhaupt auf zu schneien? Irgendwann würden wir gar nicht vorankommen können, besonders nicht im Armenviertel. >Wenn du möchtest, kann ich dir beim Basteln helfen. Ich weiß zwar nicht, wie man diese Papierkraniche macht, aber ich bin willens zu lernen.< schlug ich lächelnd vor.

Imesha

Beeindruckend. Trotz der begrenzten Zeit und den vielen Informationen konnte sich der Fremde alles merken und Gojo-sama von seinen Fähigkeiten überzeugen. Meinen Respekt gewann er allerdings erst, als er einen Vertrag forderte, in dem festgehalten wurde, dass er jeden Tag bezahlt wurde anstatt am Ende übers Ohr gehauen zu werden. Schlauer Mann! Auch wenn der Palast stets gut bezahlte und man sich seiner Arbeit sicher war, gab es die ein oder anderen Leute, die gern andere ausnutzten. Davon gab es reichlich viele in diesem Land.
Gojo-sama tat gut daran diesen Gehilfen einzustellen. Wenn er so schnell dazulernte und die ausgesprochenen Frechheiten mit einem freundlichen Lächeln ertrug, hatte er einiges zu bieten. Außerdem gab mir das Zeit und Raum ihn näher kennenzulernen. Aus höflicher Distanz natürlich. Ich wollte unbedingt herausfinden, woher er kam und was er hier zu suchen hatte.
>Und du? Was treibst du hier noch?< drang die forsche Frage zu mir. Ich ließ mir Zeit, mich dem Griesgram zuzuwenden. Er sollte bloß nicht denken, dass es mich im mindesten interessierte, was er von mir hielt. Neuen Lesestoff hatte ich tatsächlich nicht gefunden, aber ich ließ es mir nicht nehmen und berührte eine der Büsten nahe des Eingangs. Bekannte Generäle aus Valaris' Geschichte. Gojo-sama lief rot an. Vor Wut, versteht sich. Er zeigte mit dem Finger auf mich. >Raus hier! Aber sofort! Lass dich ja nicht mehr blicken!< Schmunzelnd tätschelte ich die steinerne Wange eines Generals, den der Archivar ganz besonders mochte und verließ anschließend mit schwingenden Hüften den Saal. Der kleine Ausflug hierher hatte sich wohl doch gelohnt.
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237

01.12.2020, 20:50

Ryu

Zufrieden steckte ich den Duplikat und die Erlaubnis ein, nachdem Gojo-sama die Vereinbarung niedergeschrieben hatte. Dann fuhr er plötzlich die junge Frau an und ich hatte das verdächtige Gefühl es bereitete ihr Spaß ihn zu ärgern. Provozierend tätschelte sie sogar eine Wange einer der Figuren und ging mit weiblicher Sinnlichkeit aus dem Raum. Gojos Gesicht erinnerte mich an einem Feuerkrebs. "Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag", verabschiedete ich mich rasch und verließ die Halle, bevor er auf den Gedanke kam sein Ärger möglicherweise an mir auszulassen. Er schien ein reizbarer Mann zu sein, dem der Archiv heilig war und er sollte definitiv auf seinen Bluthochdruck achten. Mein Mundwinkel zuckte amüsiert, als ich wieder an die Frau dachte. Weiter hinten entdeckte ich ihre Gestalt. Aber da ich noch nicht wusste, wie es hier am Palasthof zuging, sollte ich sie wohl noch nicht ansprechen. Fettnäpfchen konnte ich mir nicht erlauben.

Ilea

Diesmal zeigte ich meine Überraschung offen, denn normalerweise beschäftigten sich die Männer nicht mit solchen Dingen. Die Kunstfertigkeit wurde den Frauen zugeordnet. "Dann werde ich Ihr Sensei in Origami sein", antwortete ich und als ich wieder nach vorne schaute, erschien wie aus dem Nichts ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Verwundert tastete ich nach meine Lippen. Es fühlte sich seltsam an, fremd und vertraut sogleich. Ich hatte immer geglaubt niemals auf diese Weise lächeln zu können. Ich ließ aufgewühlt die Hand wieder sinken und wusste nicht, was es zu bedeuten hat. Wir näherten uns dem Stadttor, von dort aus würde der Weg bei dem Wetter beschwerlicher werden und ich spürte, dass meine Suche langsam nicht mehr die Nässe aushielten.


238

01.12.2020, 21:06

Cael

Mein Sensei in Origami, wie passend. Ich freute mich auf die gemeinsame Zeit mit ihr und hoffte, dass ich mich nicht zu blöd anstellte. Handwerken konnte ich zwar gut, aber fürs Basteln brauchte man eher geschickte, schlanke Finger. Geschick besaß ich wegen des vielen Gitarrespielens, doch ob das fürs Basteln reichte, wusste ich nicht. Bei mir daheim hatten das tatsächlich meine beiden Schwestern und Mama übernommen. Trotzdem würde ich es gerne versuchen. Vielleicht beeindruckte ich Ilea.
Wir erreichten das Stadttor und ich merkte, dass ab hier der Schnee ziemlich hoch lag und ich bei jedem Schritt etwas mehr ausholen musste, um voranzukommen. Ein Blick zur Seite genügte und mir fiel auf, dass Ilea mit dem Kleid mehr zu kämpfen hatte als ich. Und sie trug sicherlich keine dichten Stiefel wie ich. >Erlaubst du mir, dich zu tragen? Ich fühle mich nicht wohl dabei, dich durch die Kälte stampfen zu lassen. Ich trage bessere Schuhe und kann dich bis zum Gasthaus problemlos tragen.< bot ich ihr freundlich lächelnd an. Mit der Kutsche wäre es ab hier ebenfalls schwerer geworden, da war ich mir sicher.

Imesha

Ich spürte seinen Blick auf mir, drehte mich aber nicht um. Da er fortan im Archiv arbeitete, würden sich unsere Wege öfters kreuzen, weshalb ich bei meiner Spionage lieber vorsichtig und aufmerksam vorgehen wollte. Nicht, dass er dachte, ich würde ihn im Auge behalten oder ihm überallhin folgen. Ich würde so gut wie möglich verdeckt bleiben, keine Gespräche führen, wie ich es mit den anderen Leuten im Palast mied.
Bei der nächsten Abzweigung trennten sich unsere Wege, denn für mich ging es zurück in mein Zimmer und er würde den Palast verlassen. Es war ein ganz schön weiter Weg für ihn, wenn er morgens und abends die Strecke von und bis zum Gasthaus spazieren musste. Immerhin lag es außerhalb der Stadt. Einfacher wäre es, wenn er sich ein Zimmer im Arbeitertrakt besorgte, aber vielleicht wollte er das nicht. Oder er wusste nicht davon. Was es auch war, ich hoffte, dass ich hinter sein Geheimnis kam.
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239

01.12.2020, 21:19

Ryu

Sie ging in einem anderen Gang, während ich wieder auf dem Palasthof war. Ohne Probleme konnte ich ihn verlassen und schlug mein Kragen hoch, als ich den dichten fallender Schnee bemerkte. Ich musste definitiv sehr früh am Morgen aufbrechen, um hier pünktlich anzukommen. Aber das würde für mich kein Problem sein, in Ingluae begann mein Tag auch früh. Die Stadt wirkte jetzt ein wenig verlassener, weil die Menschen Zuflucht in ihre Häuser gesucht hatten oder in schmale Gassen, wo kaum Schnee hingelangte. Ich fragte mich, ob Cael erfolgreich eine neue Arbeit gefunden hatte.

Ilea

Anhand seiner Körperhaltung wusste ich, dass er mich ansprach und ich blickte auf. Meine Augen wanderten zurück zu dem Weg vor uns, wo der Schnee hoch geworden war. Es würde ein langer Weg werden. In mir war ein Zwiespalt. Es wäre von mir unschicklich das Angebot von ihm anzunehmen, auf der andere Seite fühlte ich langsam meine Füße nicht mehr. "In Ordnung", entschied ich mich, denn die Gesundheit meiner Füße waren mir wichtiger, als einer der etlichen Regeln der Etikette. Außerdem hatte Sensei sich bislang anständig verhalten. Ich kletterte auf sein Rücken, nachdem er sich hingehockt hatte und mir wurde schon ein wenig wärmer. Zögernd legte ich mein Kopf auf seiner Schulter, während ich vorsichtig die Arme um seinem Hals geschlungen hatte. Es war lange her, als ich so getragen wurde und ich wollte diese Erinnerung nicht zulassen, denn sie war viel zu schmerzhaft.


Gehe offline, gute Nacht :)


240

01.12.2020, 21:34

Gute Nacht *_*

Cael

Eine Frau in Not zu tragen, war keine Seltenheit, aber für mich war es kleines Wunder. Der viele Schnee machte es mir möglich Ilea nahe zu kommen, selbst wenn ich ihr eigentlich nur half anstatt mich an ihr zu vergreifen. Was ich ohne ihr Einverständnis sowieso nie tun würde. Ich war ein anständiger Kerl! Trotzdem wanderte ein Teil meiner Gedanken in eine erwärmende Richtung, weil ich ihre weichen Stellen überdeutlich wahrnahm und zudem ihr süßer Duft in meine Nase stieg. Vage wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Ich versuchte all das bestmöglich zu ignorieren. Ich war auch nur ein Mann... ein schwacher, wie es schien.
Vorsichtig stapfte ich weiter, bis die ersten Umrisse des Gasthauses klarer wurden. Dabei hatte sich mein Griff unter Ileas Oberschenkel kein einziges Mal gelockert. Sie war sicher bei mir. Würde es stets sein, wenn ich in der Nähe war. >So... da wären wir.< verkündete ich gut gelaunt, selbst wenn ich es bedauerte, sie nicht mehr länger festhalten zu können.

Imesha

In meinem Zimmer angekommen, schlüpfte ich zunächst in bequemere Kleidung und machte es mir dann auf meiner Schlafmatte gemütlich. Ich ließ all die neuen Eindrücke von meinem Spaziergang nochmal in meinem Kopf durchlaufen, merkte mir die wichtigsten Vorkommnisse und fühlte mich in meinem Vorhaben bestätigt den Fremden im Auge zu behalten. Aus beruflichen sowie privaten Gründen. Sollte er zu den Rebellen gehören, würde ich ihn melden müssen. Kam allerdings heraus, dass er eine andere Mission hatte, würde ich ihn weiterhin ausspionieren und mir ein genaues Bild von ihm machen. So machte ich das mit jedem besonderen Neuling im Palast. Es gehörte zu meiner Arbeit aufmerksam zu bleiben. Immer und überall.
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