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2 501

07.02.2023, 20:54

Ryu

Ich konzentrierte mich weiter auf meine Atemzügen, als ich Stoff auf meiner Haut spürte und dann eine Umarmung. Der übelerregende Schwindel ließ allmählich nach und auch die Schmerzen der Verwandlung ebbten langsam ab. "Ich bin müde", murmelte ich rau, als hätte ich lange nicht mehr meine Stimme benutzt. Langsam hob ich den Kopf und erblickte ihr Gesicht. Ich sah die Angst und die Sorgen in ihre Augen. "Es tut mir leid", flüsterte ich. Wäre da nicht unsere magische Verbindung und hätte sie mich nicht gerufen, wäre ich vielleicht nicht zurückgekehrt. Es war zu leicht gewesen in der Drachengestalt die menschliche Existenz zu vergessen.

Ilea

Mit glasigen Augen erwiderte ich sein Blick und mein Mundwinkeln konnten nicht mehr aufhören sich in die Höhe zu ziehen. Der Kuss brannte wie ein Versprechen auf meiner Hand und ich schmiegte mich eng an seinem warmen Körper. Ich störte mich nicht daran, dass wir Beide verschwitzt waren. Ich wollte ihm nah bleiben, diesen friedlichen und glücklichen Moment mit ihm genießen. Und mit ihm unsere Träume malen. "Und wenn wir geheiratet haben, werden wir ein eigenes gemütliches Heim mit einem kleinen Garten haben und es wird von Kinderlachen erfüllt sein. Du wirst bestimmt deiner Musik nachgehen und ich habe ein blauangestrichener Laden für Körper- und Seelenwohl. Einmal in der Woche werden wir mit der ganze Familie und den engsten Freunden mit deren Familie gemeinsam speisen, die ich bekochen kann." Ich drückte meine Nase in der Kuhle seines Halses. "Wir werden ein glückliches und friedliches Leben führen", nuschelte ich und ohne zu merken schloss ich meine Augen. "Cael und Ilea Reavstone...", mit einem verträumten Lächeln schlief ich endgültig ein.


2 502

07.02.2023, 21:52

Cael

Mein Herz explodierte fast vor Zuneigung. Die Zukunft, die sie beschrieb, war so schön, dass ich schwer schlucken musste. Hätte nicht gedacht, dass mich das dermaßen emotional machen würde. Direkt nach unserem leidenschaftlichen Akt. Aber so war es nun mal mit Ilea. Ich fühlte alles. Und ich würde alles tun, damit sich unsere Zukunft erfüllte.
Sie schlief ziemlich schnell ein, weshalb ich mir die Zeit nahm, ihr hübsches Gesicht zu studieren und ihre Nähe zu genießen. Durch das schwache Licht, das durch die Glasfenster ins Zimmer drang, sahen ihre Konturen wie weich gezeichnet aus. Wäre ich ein Künstler wie mein Onkel Akela hätte ich diesen Anblick sofort auf einer Leinwand verewigt. Stattdessen hörte ich die verschiedensten Melodien in meinem Kopf, denn Ilea blieb meine größte Inspiration. Sie beflügelte meine Musik und ich würde ihr alles zeigen, was ich erschuf.

Imesha

Mir missfiel es, wie erledigt Ryu klang. Die Verwandlung hatte ihm viel abverlangt und ich spürte das schlechte Gewissen in meinem Magen brodeln. Hätte ich doch bloß nicht den Knoten gelöst. Warum hatte ich das überhaupt getan, nachdem ich regelrecht vom Himmel gefallen war? Ich hätte schockiert sein müssen. Erstarrt. Stattdessen hatte ich den Drachen in ihm geweckt, der mich beinahe Ryu gekostet hätte. Die Angst schlug immer noch in meinem Herzen. Was, wenn er sich irgendwann wieder verwandelte und ich ihn dann nicht mehr zurückholen konnte? Wenn er einfach... einfach verschwand? Die Vorstellung schmerzte mich so sehr, dass ich für die Ablenkung dankbar war, als Anesh und Amara in mein Sichtfeld traten. Sie wollten mir und Ryu helfen. In seinem Zustand gehörte er ins Bett. Vielleicht brauchte er sogar einen Heiler, der ihn gut durchprüfte. Ich war momentan zu durcheinander, um irgendetwas zu sagen, deshalb übernahm ich die Aufgabe Ryu zu stützen, während Amara einen Zauber wob, der uns direkt in den Glasturm beförderte. Wirklich praktisch. Den sollte ich auch demnächst lernen.
>Ich schicke Hiro-sama gleich zu euch. Er wird feststellen können, ob die Verwandlung irgendwelche Schäden oder Komplikationen erzeugt hat.< informierte mich Amara in ruhigem Tonfall, als wüsste sie, dass mich die Situation überforderte. Erst das Gespräch über meine Eltern, Ysera und dann das. Wieder einmal zu viel für einen einzigen Tag. Trotzdem riss ich mich zusammen. Ich wollte mich um Ryu kümmern.
>Bis gleich.< sagte ich an die beiden Frauen gewandt und führte ihn daraufhin in unser Zimmer und schnurstracks zum Bett. Da er zum Glück bei Bewusstsein war, konnte er es sich selbst auf der Matratze gemütlich machen, während ich eine Unterhose für ihn heraussuchte, damit er wenigstens etwas bekleidet war, wenn der Heiler ihn nachher untersuchte. Die zog ich ihm dann auch an. Solange ich mich um ihn kümmerte, blieben meine Gedanken beschäftigt. >Hast du Durst? Möchtest du etwas trinken? Soll ich dich massieren? Hast du irgendwo Schmerzen?<
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2 503

08.02.2023, 21:18

Ryu


Ich nahm gar nicht wahr, wie wir in das Zimmer gelangten. Mein Kopf war voll und leer zugleich. Gleichzeitig konnte ich dieses Gefühl nicht vergessen. Das Gefühl von Freiheit und Wildnis. Das Gefühl ewig fliegen zu können. Ich ließ mich auf das Bett nieder und ich hörte noch die Worte der Anderen, ehe sie uns alleine ließen. Imesha kümmerte sich fürsorglich um mich und die Sorgenfalten auf ihrer Stirn wirkten noch tiefer als vorhin. "Es geht wieder, ich brauche nur Schlaf. Und ich habe auch kein Heiler nötig, es gibt keine Schäden. Du kannst ihn gleich wieder wegschicken", antwortete ich ihr und zog die Decke über meinem Körper: "In meiner Welt ist es normal, dass bei Manche die erste vollkommene Verwandlung erschöpfend sein kann." Ich hatte keine Lust auf Untersuchungen und neugierige Fragen. Ich rollte mich auf meinem Bauch und schloss meine Augen, während ich das leichte Pulsieren meines Tattoos auf dem Rücken spürte. Es fühlte sich immer noch lebendig an.



2 504

08.02.2023, 22:15

Imesha

Ich unterdrückte die nächste Flut an Fragen und presste die Lippen zusammen. Es erleichterte mich zu wissen, dass die Verwandlung keine Schäden oder dergleichen angerichtet hatte. Trotz der Schmerzen, die er bestimmt wegen seiner Rückverwandlung empfunden hatte. Von der Größe eines Drachens zu der eines Menschen zu schrumpfen konnte unmöglich angenehm sein. Als er sich zudeckte und die Augen schloss, verstand ich die stumme Botschaft und zog mich leise zurück. Mein Hals war so trocken, dass ich direkt zum Krug Wasser griff, mir einschenkte und mehrere große Schlucke trank. Das Rumoren in meinem Bauch ließ allerdings kein bisschen nach.
Egon, der die ganze Zeit über ein Nickerchen gemacht hatte, trottete zum Bett, blickte kurz fragend zu mir und kletterte anschließend hoch, um es sich bei Ryu gemütlich zu machen. Ob er spürte, dass sein Gefährte eine immens große Veränderung durchgemacht hatte? Hatte sich an ihrem Bund etwas geändert?
Ich atmete zittrig aus und horchte auf, als es wenige Augenblicke später an der Tür klopfte. Da Ryu darauf bestanden hatte in Ruhe gelassen zu werden, gab ich genau das weiter und war froh, dass Hiro-sama keine weiteren Fragen stellte. Der ältere Mann erinnerte mich ein bisschen an den Palastarzt. Besonders an die Zeit nach dem Yokai-Angriff, der meinen Arm auf ewig gezeichnet hatte. Ich schluckte schwer, als meine Finger über die Narben fuhren und verdrängte die Erinnerung. Wie so vieles andere auch. Im Verdrängen war ich schon immer gut gewesen. Gäbe es einen Wettkampf, würde ich ihn gewinnen.
Schweren Herzens griff ich nach einer sorgfältig gefalteten Decke am Fuße des Bettes und schritt auf leisen Sohlen zum Sitzbereich direkt neben den Fenstern. Ich machte es mir im Schneidersitz auf einem der gepolsterten Sessel gemütlich, wickelte mich in die samtrote Decke ein und machte mich so klein wie nur möglich. Den Kopf lehnte ich seitlich am kalten Glas. Vom Sonnenuntergang war nichts mehr zu sehen, es herrschte bereits später Abend. Nicht einmal zum Abendessen waren wir gekommen. Und obwohl mein Magen leise protestierte, war ich mir sicher, dass ich keinen Bissen zu mir nehmen könnte. Dafür war ich zu aufgewühlt von den Ereignissen des Tages. Das letzte Mal, als ich mich so hilflos und verloren gefühlt hatte, war während und nach Ileas Beinahe-Tod gewesen. Kaum zu glauben, dass seither mehr als drei Wochen vergangen waren. Ein Brennen machte sich hinter meinen Augen bemerkbar, doch auch dieses Gefühl schob ich in irgendeine dunkle Ecke. Dann schloss ich die Augen, aber an Schlaf war nicht zu denken.
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2 505

09.02.2023, 20:11

Ryu

Ich hörte Schritte von mir entfernen, das Öffnen einer Tür und gemurmelte Stimmen. Egon in meiner Nähe. Dann war da die Stille. Erdrückend und laut. Schwerfällig drehte ich mein Kopf zur Seite und blinzelte in die Dunkelheit bis die Umrisse klarer wurden. Imesha saß zusammengekauert auf dem Sessel und wirkte so verloren. Ich wollte aufstehen, doch mein Körper fühlte sich von der bleierne Müdigkeit so schwer an. "Imesha?", meine Stimme klang immer noch rau: "Die Worte eben waren nicht an dich gerichtet, ich wollte dich nicht von mir stoßen. Es tut mir leid. Wenn du es möchtest, kannst du dich zu mir liegen." Dann erinnerte ich mich an die Sorge, an die Angst in ihre Augen und ich glaubte auch eine Spur vom schlechten Gewissen in ihrem Gesicht bemerkt zu haben. "Du hast absolut nichts Falsches getan, ganz im Gegenteil. Du hast meine Seele aus seinem Gefängnis befreit. Ich bin jetzt....ich muss das Ganze erstmal verarbeiten und mich davon erholen. Morgen können wir darüber reden." Meine Stimme wurde leiser, zu Einem aus Müdigkeit und zum Anderen weil ich verunsichert war. Der Gedanke ich hatte sie vielleicht unbewusst zu weit von mir gestoßen, beunruhigte mich. Und nachdem allem war sie davor selbst über ihre Familie und den Drachen erfahren hatte....sie musste jetzt vollkommen überfordert sein. "Es tut mir leid", flüsterte ich wieder.

Ilea

Der weiße, samtige Stoff schmiegte sich wie eine zweite Haut an meinem Oberkörper und nur meine Arme ließ er frei. Auf meinem Oberkörper verteilt blühten die weißen Blüten beinahe lebensecht und wanderte in größeren Abständen hinunter, wo der lange Rock wallend auf dem Boden fiel. Bei jede Bewegung raschelte er sanft. Es war ein schlichtes Kleid und doch so wunderschön. Das gelockte Haar fiel offen über meinem Rücken und nur aus den äußersten Strähnen hatte man sie zu einem Art Kranz geflochten, dabei wurden zart rosafarbene Sakura-Blüten mit hineingeflochten. Ich betrachtete mich im Spiegel. Es war kein traditionelles Kleid aus meiner Welt und doch hätte kein anderes Kleid an diesem besonderen Tag besser zu mir gepasst. Ich fühlte mich wunderschön und ich sah das Leuchten meiner Augen. Ein Lächeln malte sich auf meine Lippen. Mein Herz klopfte in freudiger Erwartung. Ich wusste, dass Cael, draußen auf unsere Wiese auf mich wartete. Heute wollten wir endlich unser Ja-Wort geben.


2 506

09.02.2023, 21:07

Imesha

Irgendwie hatte ich damit gerechnet, dass Ryu bereits schlief, deshalb trafen mich seine an mich gerichteten Worte sehr unerwartet. Plötzlich war da wieder dieser dicke Kloß in meinem Hals und die Schwere in meinem Bauch. Von den unruhigen Herzschlägen mal ganz abgesehen. Natürlich war mir bewusst, dass er mich nicht von sich gestoßen hatte. Nach all der Zeit, die wir gemeinsam verbracht hatten, würde Ryu mir das nie absichtlich antun. So sehr vertraute ich ihm bereits. Und genau das hatte mich in Panik versetzt, als er in seiner Drachengestalt davongeflogen war. Gleichzeitig war er unbeschreiblich schön gewesen. Ich hatte mit ihm fliegen wollen. Ich konnte das Bedürfnis nach Freiheit verstehen. Wenn man bereits als Kind im Palast aufwuchs und das durchlebte, womit ich heute noch zu kämpfen hatte, wusste man jeden freien, unabhängigen Schritt zu schätzen. Was empfand wohl ein Drache, der ein Leben lang in Gefangenschaft feststeckte? Wenn das, was Ryu sagte, wahr war und ich ihn tatsächlich befreit hatte, würde ich ihm diese Freiheit niemals verwehren. Denn das würde jemand wie Kaiser Oda tun. Und ich wollte absolut nichts mit diesem Mann gemeinsam haben.
Trotzdem ließ das nicht die Angst verstummen. Ich war mir sicher, dass ein Mensch nur eine begrenzte Zahl an schmerzlichen Verlusten verarbeiten konnte und ich hatte das Gefühl, dass mir nicht mehr viel fehlte, bis ich wieder auf dünnem Eis tanzte und die eisige Kälte des Wassers herbeisehnte. Mir war das alles einfach zu viel. Zu laut. Zu dunkel. Ich haderte mit mir selbst, wusste nicht recht, was ich tun sollte. Was richtig oder falsch war. Mir wurde nur eine Sache klar, während sich mir der Kopf drehte. Entweder ich konnte allein hier sitzen und mich meinen depressiven Gedanken hingeben oder ich konnte neben Ryu liegen, seine Hand halten und diese Gedanken zulassen. So oder so, daran führte kein Weg vorbei. Neben der Angst machte ich mir zusätzlich Vorwürfe, weil mein Verhalten Ryu dazu gebracht hatte sich zu entschuldigen, obwohl er das nicht musste. Selbst in seiner tiefsten Erschöpfung war er viel zu nett zu mir und ich war eine schlechte, komplizierte Freundin. In diesem Moment konnte ich mich selbst kaum leiden. Wie hatte mich Ryu bloß ertragen?
Das Brennen in meinen Augen drohte in einem Schwall Tränen auszubrechen, aber ich erlaubte mir das nicht. Verdrängen, verdrängen, verdrängen... Dabei löste ich meine verkrampfte Haltung, atmete einige Male tief durch und tapste zurück zum Bett. Ich vermied es Ryu direkt anzusehen. Stattdessen legte ich mich leise neben ihn, zog die Decke hoch bis zum Kinn und schob eine Hand zu der seinen, die halb unter seinem Kopfkissen hervorlugte. Diese Berührung allein rief Erinnerungen an unsere gemeinsamen Nächte in den Berghöhlen auf. Ich glaubte das Zischen und Knacken von Feuerholz zu hören. Eine willkommene Abwechslung im Chaos meiner Gedanken. >Du hast auch nichts falsch gemacht, Ryu. Bitte ruh dich aus.< brachte ich leise über die Lippen, denn ich wollte nicht, dass er mit Schuldgefühlen einschlief.
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2 507

10.02.2023, 22:05

Ryu


Immer noch Stille und dann hörte ich endlich die leisen Schritten. Es raschelte neben mir, die Matratze senkte sich ein kleines Stück mehr und ich spürte ihre Nähe überdeutlich. Unsere Hände berührten sich. Ich atmete tief ein und aus. "Du solltest dich auch ausruhen", erwiderte ich ebenso leise: "Ich liebe dich, Imesha." Ich wollte, dass sie wusste, dass meine Liebe zu ihr unverändert sein würde. Trotz all die Informationen und Veränderungen, die über uns hereingebrochen waren. "Wir schaffen das. Gemeinsam", fügte ich noch murmelnd hinzu und hielt ihre Hand ein bisschen fester. Dann wurden meine Augen viel zu schwer und mein Körper holte das, was er brachte. Ungnädig schickte er mich in den Schlaf.


2 508

11.02.2023, 10:38

Cael

Aufgrund des wundervollen Abends und der gemeinsamen leidenschaftlichen Nacht hatte ich erwartet, dass ich ausgeschlafen und tiefenentspannt aufwachen würde. Stattdessen wurde ich von starken Kopfschmerzen geweckt. Sogar meine Nackenmuskeln waren völlig verspannt. Ich unterdrückte ein schmerzvolles Aufstöhnen, wusste nicht, ob Ilea schon wach war, da sie mit dem Rücken zu mir lag und ich sie im Arm hielt. Ich löste mich aus der gemütlichen Umarmung, setzte mich auf und fuhr mit der Hand durch mein zerzaustes Haar. Wieder der stechende Schmerz. Ich sog scharf Luft ein. Das kam mir verdammt bekannt vor.
Ohne Vorwarnung öffnete sich das Dritte Auge und eine Flut aus Eindrücken, Bildern und Geräuschen erfüllte meinen Geist. Normalerweise hatte ich das ziemlich gut unter Kontrolle, aber in seltenen Fällen hatte die Zwischenwelt eine Botschaft für mich, die ich nicht ignorieren durfte. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich wegen meines Aufenthalts in Valaris keine Visionen bekommen würde, aber offenbar funktionierte meine Verbindung zur Zwischenwelt einwandfrei. Da ich mich nicht dagegen wehren konnte, öffnete ich mich dem Strom und bemühte mich um eine ruhige Atmung. Nicht, dass mir noch schlecht wurde.

Imesha

Beinahe brach ich doch noch in Tränen aus, als er das sagte und meine Hand fester hielt. Es war so leicht meine Mauern fallen zu lassen, wenn er in der Nähe war, aber ich würde trotzdem nicht weinen. Das würde ihn nur vom erholsamen Schlaf abhalten. Ich selbst bezweifelte, dass ich mit diesem Sturm in meinem Kopf einschlafen würde, doch ich versuchte es. Irgendwann würde ich wohl erschöpft genug sein, um ein wenig Ruhe zu finden…

Der Wind zerrt in meinen Haaren, meine Lungen brennen wie Feuer. Ich kann nicht atmen. Kann nicht begreifen, was gerade passiert. Alles dreht sich, ich höre panische Schreie, verzweifeltes Weinen. Mein Herz pocht stark und schnell in der Brust. Ich spüre tiefgreifende Angst und halte mich fest. So fest wie noch nie. Dann geschieht das Unausweichliche. Ein harter Aufprall. Erde, die aufbricht. Rauch, der aufsteigt. Mehr Brennen, mehr Tränen. Ich bin nicht stark genug und falle, bis mein Körper erneut durchgerüttelt wird. Auf die wohl schmerzhafteste Weise. Es fühlt sich an, als würde mir jeder einzelne Knochen brechen. Mein Hals kratzt. Meine Wangen glühen. Mir ist heiß und kalt zugleich. Die Welt hört sich auf zu drehen, aber das hohe Schrillen in meinem Kopf hält mich wach. Schwindel erfasst mich, mir ist speiübel.
Meine Hände zittern, als ich sie in den Boden aus Asche und Erde kralle. Ein tiefes Grollen erschüttert den Grund, aber seltsamerweise verspüre ich keine Angst. Ich weiß, woher das kommt. Ich weiß, was mich hinter dem Schleier aus Rauch erwartet. Ein eisblauer Flügel treibt die giftige Luft fort und ermöglicht mir den Blick auf die imposante Gestalt des Drachens. Tränen füllen meine Augen. Ich erkenne sie wieder. Meine Freundin. Meine Lehrmeisterin. Ysera. Sie sieht mich direkt an. In ihren jadegrünen Augen funkelt es. Gleichzeitig erkenne ich einen Ausdruck in ihnen, der mich krampfhaft nach Luft schnappen lässt. Diesmal kann ich die Tränen nicht zurückhalten, auch nicht das Beben meines Körpers. Alles tut weh. So, so weh. Ich schaffe es kaum meinen Kopf zu heben, doch Yseras Flügel, der sich wie eine schützende Decke über mich legt, versorgt mich mit reinster Magie, die mich wieder freier aufatmen lässt. Selbst die unbeschreiblichen Schmerzen lassen nach. Nur die Tränen fließen unaufhaltsam über meine blutverschmierten Wangen. Ich versuche zu sprechen, versuche zu verstehen, wo wir sind, warum wir gestürzt sind und wo meine anderen Freunde sind. Wo ist meine Mutter? Wo ist mein Vater? Sind sie auch hier? Irgendwo in diesem Chaos? Ich will nach Hause. Ich habe Angst.
Als erneut ein tiefes Grollen ertönt, weiß ich mit absoluter Gewissheit, dass es nicht von Ysera stammt. Ihr Flügel, der mir Schutz bot, ist plötzlich weg. Stattdessen sehe ich wie eine riesige schwarze Gestalt über sie herfällt und ein fürchterlicher Kampf entbricht. Ich höre das Zuschnappen von starken Kiefern. Höre das Reißen von Fleisch. Rohes, animalisches Gebrüll. Ich will mir die Ohren zuhalten, meine Augen schließen, um dem Schrecken zu entfliehen, doch ich kann nichts dergleichen tun. Ich bin wie erstarrt und sehe dabei zu, wie mein schönster, stärkster Drache getötet wird. Obwohl ich schreien möchte, schafft es kein Ton aus meinem Mund. Ich glaube, ich sterbe.
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2 509

12.02.2023, 17:34

Ryu

Sie fiel. Immer tiefer. Der Wind rauschte laut in meine Ohren, zerrte an meinem Körper. Ich versuchte die Flügel stärker zu schlagen bis unsere Finger sich endlich berührten. Doch dann entglitt mir ihre Hand, ich bekam sie nicht zu fassen und die Wolken verschlangen sie gnadenlos. "IMESHA!", schrie ich.
Schwertatmend wachte ich und als erstes nahm ich pulsierende Hitze in meinem Körper wahr. Dann drehte ich mein Kopf mit schnellschlagendes Herz zur Seite und Erleichterung durchflutete mich, als ich Imesha schlafend erblickte. Sie war da. Ich hatte sie gestern auffangen können. Meine Atmung beruhigte sich und ich setzte mich auf. Mein Blick fiel auf die Arme. Genauer gesagt auf die glänzende Drachenschuppen, die einfach erschienen waren. Egon murrte irgendwo, weil er durch meine abrupte Bewegung heruntergefallen war. "Entschuldige", murmelte ich und fuhr mit der Hand durch mein verschwitztes Haar. Ich fühlte mich wie in einem Dampfbad. Ohne Imesha zu wecken schlich aus dem Bett und bemerkte, dass meine Bettseite feucht war. Ich brauchte dringend eine kalte Dusche und vielleicht verscheuchte sie auch den letzten Rest meine nachhallendes Albtraumes.
Im Badezimmer ließ ich das eiskaltes Wasser auf mir niederprasseln und ein dichter Nebel bildete sich um sich, während das Wasser auf meinem warmen Körper leise zischte wie Wassertropfen auf einem heißen Stein.
Ich lehnte die Stirn gegen die Wand sinken und bemerkte, dass selbst meine Beine von ein paar Drachenschuppen funkelten.

Ilea


Langsam öffnete ich die Augen. Seit Wochen hatte ich nicht mehr so gut geschlafen, wie in dieser Nacht. Ein versonnenes Lächeln schlich sich in meinem Gesicht, als ich an meinem wunderschönen Traum dachte und an den gemeinsamen Abend mit Cael. Ich wollte Cael von meinem Traum erzählen, von der Hochzeit. Kurz räkelte ich mich wohlig und drehte mich um. Mein Lächeln verblasste, als ich mein Verlobten erblickte. Sofort richtete ich mich auf und legte besorgt eine Hand auf seiner Schulter: "Cael? Geht es dir nicht gut?" Etwas war an ihm anders und sein Gesicht kam mir blass vor. Außerdem wirkte seine Aura ganz unruhig, sie flackerte seltsam.


2 510

12.02.2023, 18:48

Cael

Als Ilea sich regte und wach wurde, fluchte ich innerlich. Es war das erste Mal, dass sie miterlebte, wie mein Drittes Auge sich öffnete und diesmal hatte ich nicht einmal die Zeit oder die Ruhe, um ihr zu erklären, was vor sich ging. Stattdessen wurden die Bilder klarer, so wie die zischenden Stimmen. Yokai. Figuren in Schwarz gekleidet. Ein großes Waldstück. Sie verhielten sich leise wie Schatten und näherten sich einer friedlichen Siedlung nahe einer Küste. Die Yokai wirkten hungrig. Ihre roten Augen glühten. Irgendjemand im Hintergrund erteilte Befehle, ich konnte die Gestalt nicht klar erkennen, aber sie war dermaßen finster, dass ich unwohl erschauderte.
Ich schluckte schwer, atmete tief ein. Gestresst sah ich Ilea an. >Kann ich... kann ich meine Energie mit dir teilen?< Die nächste Schmerzwelle erwischte mich kalt und ich zuckte zusammen. Wieder diese erdrückende, finstere Aura. Gefahr. Das Dorf war in Gefahr. Dort lebten Magi, ich spürte ihren reinen Geist. >Mein Talisman, er... er ist zu überladen. Ich muss...< Meine Hand in meinem Haar verkrampfte sich. >Ich muss die viele Energie loswerden.< Wäre meine Mutter anwesend, wüsste sie genau, was gemeint war, sie hatte es selbst durchgemacht. Immer wieder. Vater war ihr Ventil gewesen. Ich hingegen besaß den Talisman, den mir Silia vermacht hatte, doch auch er war gewissen Grenzen ausgesetzt. Die hatte ich erreicht.

Imesha

Ich habe Ysera noch nie zuvor auf diese Weise brüllen hören. So wütend, so verzweifelt und... ich spüre Angst. Tiefen Kummer. Die Erde bebt unter mir, als sie voller Wucht zu Boden gerissen wird und liegen bleibt. Diesmal schaffe ich es zu schreien. Ich schreie, bis meine Lungen ihren Dienst versagen. Tränen fließen unaufhaltsam über meine Wangen. Obwohl ich schwach bin, obwohl ich nichts tun kann, schiebe ich mich mit aller Kraft in ihre Richtung, doch ich komme nicht weit. Sie lässt mich nicht. Ihr Blick sagt alles aus. Das Licht in ihren Augen flackert. Sie stirbt. Ich schluchze gequält auf. Das darf nicht passieren. Das muss alles ein Albtraum sein. Nichts weiter. Ysera würde nie... sie würde nie...
Du bist die Zukunft. Du wirst überleben, Imesha. Ihre Stimme ist glockenhell in meinen Gedanken zu hören. Gleichzeitig durchströmt mich eine Wärme, dass ich wieder aufschluchze. Ihre Magie erfüllt jeden Winkel meines Geistes, sie gibt mir alles, was von ihr übrig ist und es zerreißt mir das Herz. Ihr Verlust zerbricht mich.
Ich werde immer ein Teil von dir sein, Tochter von Nia und Chimalli.
Ihre letzten Worte.

Tränenüberströmt reiße ich die Augen weit auf, drehe mich auf die Seite und versuche Luft zu schnappen. Das Gewicht auf meiner Brust ist erdrückend. Mein Herz. Es tut unfassbar weh. Ich kann nichts dagegen tun, weine ungehemmt los und spüre den Verlust, als wäre er gerade eben passiert.
>Y-Ysera.< wimmerte ich unendlich traurig und krallte meine kalten Finger ins Laken, während das Bild ihres toten Körpers mich quälte.
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2 511

13.02.2023, 19:22

Ryu


Ich fühlte mich nicht wie ein innerlicher Kamin, dennoch blieben die Drachenschuppen. Vielleicht waren sie naher weg. Ich band ein Handtuch um meine Hüfte und ging zurück in das Zimmer. Da hörte ich das Wimmern und alarmiert eilte ich zu Imesha hinüber. Sofort setzte ich mich neben ihr und legte vorsichtig meine Hände auf ihr Rücken. "Imesha", sagte ich leise: "Soll ich dich festhalten?" Es schmerzte mich sie so zu sehen und ich vermutete, sie hatte eine schreckliche Erinnerung gehabt.

Ilea


Er wirkte aufgelöst und seine Augen sahen nicht klar aus, sondern als wäre sein Geist woanders. Empfing er Visionen? "Ich bin für dich da. Sage mir, wie ich es genau tun muss", antwortete ich ruhig und nahm sanft seine Hände. Ich öffnete mein Geist für ihn, damit er einen leichteren Zugang zu meinem Inneren hatte und eine Verbindung zu meiner Quelle aufbauen konnte.


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14.02.2023, 17:37

Cael

Ilea zögerte keine Sekunde und ich liebte sie dafür. >Wichtig ist nur, dass du den Kontakt abbrichst, wenn es dir zu viel wird. Aiko wird dich bestimmt leiten.< sagte ich knapp, denn ich hatte kaum Zeit für große Erklärungen. Ihr Geisterführer würde auf sie aufpassen, Ivoli auch. Zwar besaß ich genügend Erfahrung im Teilen von Energie, aber das letzte Mal war eine geraume Zeit her. Noch vor meiner Abreise in diese Welt. Ich wollte sie nicht versehentlich überlasten.
Da sie bereits meine Hände hielt, bestand schon eine Verbindung, aber bei ihr konnte ich einen Schritt weitergehen und den Energiefluss direkter steuern. Ich bezweifelte, dass sie eine Vorwarnung brauchte, wenn ich sie küsste, deshalb tat ich das im nächsten Augenblick und hätte beinahe erleichtert aufgeseufzt. Unser Licht harmonierte auf eine Weise, dass ich das problemlos mit ihr teilen konnte. Wie ein sanfter Strom. Der Talisman in meiner Brust pulsierte nicht mehr so stark und auch die Kopfschmerzen ließen ein wenig nach. Währenddessen wurde ich weiterhin mit Bildern und Gesprächsfetzen befeuert, die ich erst einmal begreifen musste. Kurz fragte ich mich, ob Ilea wegen der Verbindung und ihrer besonderen Gabe dasselbe sah, aber ich hoffte, dass das nicht der Fall war. Nicht, dass sie das aus der Bahn warf.

Imesha

Plötzlich war ich nicht mehr allein. Ryu erschien neben mir und erinnerte mich daran, dass ich nicht mehr im Albtraum feststeckte, sondern in einer anderen Realität atmete. Kein beißender Rauch. Keine Asche. Kein Blut. So, so viel Blut. Ich schluchzte wieder auf, zitterte am ganzen Körper. Diese Erinnerung hatte mich kalt erwischt. >I-Ich hab ge-gesehen, w-w-w-ie Ysera er-ermordet wu-urde.< weinte ich gebrochenen Herzens. Diese Bilder, diese schreckliche Szene hatte sich direkt vor meinen Augen abgespielt und jetzt wusste ich, dass ich diese Erfahrung tief in mir vergraben hatte. Es war keine Magie im Spiel gewesen. Offenbar hatten all die neuen Informationen sowie Ryus Verwandlung in einen Drachen eine Kettenreaktion ausgelöst. Mein Unterbewusstsein hatte mir einen verflucht dunklen Moment meines Lebens offenbart.
Aufgelöst sah ich Ryu an, meine Sicht verschwamm. >Ich war noch… ein Kind.<
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2 513

16.02.2023, 19:14

Ryu


Ich zog sie fest in meine Arme und glaubte zu hören, wie ihr Herz erneuert brach. Es schmerzte mich sie so zu sehen, das Gesicht voller Kummer, Verlust und Leid. Sie hatte als Kind Dinge erlebt, die ein Kind nicht erleben sollte. Diese schreckliche Erlebnisse hinterließen tiefe Spuren. Es war kein Wunder, dass ihr Körper aus reiner Selbstschutz diese Erinnerungen verdrängt hatte, doch nun waren sie an die Oberfläche gekommen. "Ja, du warst noch ein Kind", bestätigte ich heiser und drückte sie noch fester. Es gab keine Worte die diesen Schmerz lindern konnte, so hoffte ich, dass meine Anwesenheit ihr half diese Erinnerung zu verarbeiten.

Ilea


Überrascht blinzelte ich, als unsere Lippen sich berührten und spürte sogleich wie unsere Energien sich miteinander verbanden. Es war als wären zwei Flüsse an einer Stelle gekommen, wo sie zu einem großen Fluss wurden. Die Strömung war sanft und stetig. Mit ihr kamen auch die Bilder. Einen Moment versteifte ich mich und meine Pupillen weiteten sich vor Schreck. Doch statt mich davon loszureißen, ließ ich es zu und konzentrierte mich auf meine Atmung. Ich wollte für Cael da sein und er sollte nicht mit diesen angsteinflößende Bilder alleine sein. Für ihn würde ich jetzt stark sein und entschlossen drückte ich seine Hände.


2 514

17.02.2023, 15:43

Cael

Mir entging ihre kurze Anspannung nicht, ich spürte es, als wäre ich selbst zusammengezuckt. Trotzdem wurde unser Energiefluss nicht unterbrochen und im sanften Druck ihrer Hände fühlte ich ihren Beistand. Das machte das Ganze deutlich einfacher für mich. Dadurch, dass ich den Überschuss an Energie loswurde, konnte ich mich mehr auf die Vision konzentrieren, bis sie plötzlich abbrach und der Kontakt zur Zwischenwelt verlorenging. Was ich gesehen hatte, reichte aus. Ein Dorf in der Nähe schwebte in Lebensgefahr.
Ich löste mich von Ilea, atmete tief durch und ordnete die vielen Gefühle in mir. >Danke.< Diese Botschaft hatte ich nicht aus einer Laune heraus erhalten. Irgendein großes Ereignis stand bevor, das auf keinen Fall gestört werden durfte. Nur deshalb hatte sich mein Drittes Auge aktiviert. >Hast du auch alles gesehen?< fragte ich Ilea ernst.

Imesha

Ich war so froh, dass Ryu da war und mich festhielt, denn ich hatte das Gefühl komplett auseinanderzufallen. Diese schrecklichen Bilder hätten im Verborgenen bleiben sollen. Lieber wäre ich weiterhin ahnungslos geblieben, als mich an Yseras brutale Ermordung zu erinnern. Doch nun wusste ich, was passiert war und die Angst sowie der Kummer in meinem Herzen waren präsenter denn je. Mir tat alles weh.
Schluchzend krallte ich meine Finger in Ryus Schultern, ich zitterte am ganzen Körper. >Ich kann… ich kann di-i-ch nicht a-auch noch verliere-e-n.< wimmerte ich. >Wenn du-u auch noch ge-ehst, schaffe ich das ni-icht.< Die Tränen brannten auf meinen Wangen, während mein Gesicht an Ryus Brust gedrückt blieb. Mir fielen nicht einmal die Drachenschuppen auf. Meine Gedanken waren überall und nirgendwo. >Natürli-ich will ich ke-ein Klotz a-am Bein sein… Ni-imm mich einfach mit. Mi-ir egal wohin. Nur… nu-ur lass mich bi-itte nicht allein.< brachte ich verzweifelt zwischen Schluchzern hervor.
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17.02.2023, 20:20

Ryu


In meinem Hals bildete sich ein Kloß, als ich ihre Verzweiflung und Angst fühlte. Ihr Körper bebte in meine Arme und ich drückte sie noch ein bisschen fester an mich, sodass wirklich nichts mehr zwischen uns passen konnte. "Du bist niemals ein Klotz am Bein", meine Stimme war belegt: "Und ich lasse dich auch nicht alleine, ich gehöre zu dir. An deiner Seite. Mein Herz schlägt für dich. Und wir haben auch noch unsere besondere magische Verbindung, die nicht zu trennen ist. Du bist meine Seelengefährtin." Ich drückte mein Gesicht in ihr Haar.

Ilea


Irgendwann endete die Bilder abrupt und als Cael sich von mir löste, zog sich meine Magie zurück. Ich rieb meine Arme, als wäre mir kalt, denn die Bilder ließen mich nicht los. Sie waren düster. Beängstigend. Und kündigte Unheilvolles an. "Da....da waren viele Yokai gewesen. Das Dorf an der Küste....es ist in Gefahr, oder?", ich schluckte schwer und dachte an die rot glühende Augen. Dachte daran, wie viele Unschuldigen gerade in diesem Dorf schliefen ohne sich dieser Gefahr bewusst zu sein. Sie brauchten unsere Hilfe. Wir mussten irgendwie sie warnen.


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17.02.2023, 20:35

Cael

Ruhelos stand ich vom Bett auf, ohne mir meiner Nacktheit bewusst zu sein und fuhr mir durchs Haar. Meine Augen huschten hin und her. Ivoli schwebte in mein Sichtfeld, er gurrte besorgt. Auch er hatte die Bilder gesehen, er spürte, dass etwas Schlimmes bevorstand. Als Geisterführer hatte er ein besonderes Gespür dafür. >Ja, wir müssen etwas tun. Ich bekomme solche Visionen nur dann, wenn das Gleichgewicht in Gefahr ist.< klärte ich Ilea auf und beeilte mich in frische Kleidung zu schlüpfen. >Die Ratsmitglieder. Sie sollten davon erfahren. Vielleicht hat sogar deine Mutter eine Vision empfangen.<

Imesha

Ich wischte mir mit dem Handrücken über die feuchte Wange und schniefte. Das Beben ließ ein wenig nach. Ich hatte meine größte Angst laut ausgesprochen und da Ryu mich fester hielt, war das die Antwort, die ich brauchte. Er würde mich nicht verlassen. Er würde an meiner Seite bleiben. Wie eine Ertrinkende klammerte ich mich an diesen Worten fest. Irgendwo musste ich das rettende Ufer finden, um im Strudel meiner Emotionen nicht unterzugehen. Die Vorstellung Ryu zu verlieren, war unbeschreiblich schlimm. Es erschreckte mich, wie sehr ich an ihm hing, aber ich wollte das auch nicht ändern. Ich wollte, dass das so blieb. Immer. Er machte mich zu einem besseren Menschen. Ohne ihn würde ich zurück in alte Muster fallen. Umso mehr brauchte ich ihn. Ich liebte ihn. So, so sehr. >I-ich bin ein Wra-ack.<
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17.02.2023, 20:52

Ryu


Ich löste mich ein kleines Stück von ihr, um mein Finger unter ihrem Kinn zu legen und ihn anzuheben. "Nein, das bist du nicht", antwortete ich mit eine feste Stimme: "Ja, du hast Narben und jede einzelne von ihnen liebe ich, weil sie auch ein Teil von dir sind. Sie erzählen mir deine Geschichte und wie du überleben konntest. Auch mit deinen Narben finde ich dich wunderschön und stark." Ich küsste auf ihr Stirn: "Du muss niemals sie vor mir verstecken, ich werde dich immer halten, wenn du mich brauchst." Mit dem Daumen wischte ich die Tränen von ihre Wangen und lehnte mein Stirn an Ihren: "Ich liebe dich, Imesha. Ich liebe dich so sehr. Ich möchte mein ganzes Leben mit dir verbringen. Ich möchte eines Tages dich zur meiner Frau nehmen." Bei meine letzten Worte wurden meine Ohren wärmer und ich räusperte mich: "Also wenn Heirat eines Tages für dich infrage käme. Ob Lebensgefährten oder Eheleute, solange ich an deiner Seite bin, bin ich ein glücklicher Mann."

Ilea


Aiko flattere hinter Ivoli her und schien genauso aufgeregt zu sein wie sein Freund. Ich kletterte aus dem Bett und zog mich ebenfalls hastig an. "Dann sollten wir auf jeden Fall die Ratsmitglieder aufsuchen und meine Mutter", antwortete ich ihm. Hoffentlich konnten wir noch rechtzeitig handeln. Die Welt hatte genug gelitten unter der Hand des Kaisers und durch die Yokai. Die unschuldigen Menschen verdienten nicht noch mehr Leid, schon gar nicht nur weil sie Magis waren.


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17.02.2023, 21:13

Cael

Ich nickte in ihre Richtung, knöpfte schnell mein Hemd zu und schlüpfte in die Schuhe neben der Tür. Dann riss ich sie auch schon auf, denn je schneller wir agierten, desto besser für das Schicksal der Magi. Wir konnten nicht länger tatenlos in dieser Stadt ein gutes Leben führen, während draußen unter permanenter Angst litten. Diese Yokai waren auf Blut aus. Ich würde sicherlich nicht zulassen, dass irgendjemand starb. Nicht, wenn ich das verhindern konnte. Ich hatte meine Aufgabe erhalten und ich würde sie erfüllen.
Wir eilten hinunter in den Ratssaal, klopften nicht einmal an, sondern stürmten hinein. Mir egal, ob gerade Besprechungen stattfanden oder niemand da war, irgendwo mussten wir anfangen.

Imesha

Ich blinzelte die Tränen fort, als er mein Kinn anhob und mich in schöne, warme Worten badete. Wie schaffte er es immer wieder Dinge zu sagen, die mein Herz erwärmten? Die mir Mut und Hoffnung schenkten? Besonders die letzten Worte ließen mich meinen Kummer einen Augenblick lang vergessen. Ich fühlte seine Liebe. Ich sah sie in seinen Augen. Er war meine Rettung und ich liebte ihn mehr, als ich es für möglich gehalten hatte. >Danke, Ryu.< murmelte ich tief berührt. Ich legte meine Hände auf seine und lächelte ihn unter neuen Tränen an. Diesmal waren sie nicht ausschließlich aus Trauer oder Angst. >Ich habe nie an die Ehe gedacht. Sie hat nie zu meiner Realität gehört. Aber mit dir kann ich mir alles vorstellen.< Meine Hände zitterten leicht von all den ungezügelten Gefühlen in mir. >Ich liebe dich auch sehr. Mehr, als ich vielleicht zeigen oder sagen kann.< In dieser Hinsicht war er besser darin, deshalb wollte ich es ihn wissen lassen. Das war mir wichtig. Vor allem nach meinem Zusammenbruch.
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2 519

17.02.2023, 21:22

Ryu


Mein Herz stolperte, als ein Lächeln auf ihre Lippen erschien, obwohl die Tränen in ihre Augen glänzten. Und ich erkannte, es waren auch Tränen der Rührung. Meine Worte schienen ihr Herz erwärmt zu haben und ich spürte selbst die Wärme in meinem Herzen. Mein Blick wurde weich: "Wir lassen unsere gemeinsame Zukunft auf uns zukommen. Das was zählt ist unsere Liebe." Und dann musste ich sie küssen. Zärtlich und behutsam.

Ilea


Hastig folgte ich Cael und kam beinahe nicht hinterher. Ich hatte mir nur mein Kleid überworfen, ganz gleich ob es noch knittrig war oder mein Haar vollkommen zerzaust. Jede Sekunde zählte und mein Herz schlug wild in meinem Brustkorb, während ich die kalte Angst meiner Wirbelsäule hinaufkriechen spürte. Wir stürmten in den Ratsaal hinein.


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17.02.2023, 21:36

Cael

Wir fanden nur den Alchemisten vor. Haku. Er stand an der Fensterfront mit dem Rücken zu uns und den Händen in den Manteltaschen. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, ergriff er das Wort. >Heute wird kein guter Tag.< Damit überraschte er mich. Wussten sie etwa vom bevorstehenden Angriff Bescheid? Hatten sie schon Leute losgeschickt?
Er drehte sich zu uns um und zeigte keinerlei Emotion. Ihn durchschaute man sehr schwer. Das hatte sich auch in den wenigen Sitzungen zum Thema Alchemie nicht geändert. Er war ein spezieller Charakter. Fast wie Tabito.
>Reden wir von der gleichen Sache? Vom Dorf, das von Yokai angegriffen wird?< Nicht, dass ein Missverständnis vorlag und er von etwas völlig anderem sprach. Doch er nickte sogleich und seufzte dabei schwer. >Wir haben überall unsere Spione und einer von ihnen hat uns in den frühen Morgenstunden eine Nachricht zukommen lassen. Die Stadt ist bereits auf dem Weg. Wir hatten so oder so vor einige der Magi im Dorf zu uns zu holen, aber die Streitkräfte des Kaisers sind schneller vorangekommen als erwartet. Das kann viele Leben kosten. Zeit ist hier der entscheidende Faktor.<
Er wandte sich wieder der Aussicht zu. >Am besten ihr holt die anderen beiden und begebt euch zum Hafen. Dort, wo ihr zuerst Fuß auf die Insel gesetzt habt.<

Imesha

Obwohl ich nach wie vor völlig durcheinander war und mein Herz gleichzeitig glühte und schmerzte, fühlte es sich richtig an von ihm geküsst zu werden. Es war immer schön diese Nähe mit ihm zu teilen. Er gab mir damit das Gefühl einigermaßen normal zu sein. Eine normale Frau, die innig liebte und sich öffnen konnte. Ryu verurteilte mich nie. Auch damals nicht, als ich vor ihm getötet und sogar jemanden gefoltert hatte. Er teilte mein Leid, als wäre es das Normalste auf der Welt. Ich hatte großes Glück ihn an meiner Seite zu haben. Ich würde nie aufhören dankbar für ihn zu sein.
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