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20.03.2023, 17:31

Ryu


Weitere Funken sprühten in der Luft, als unsere Klingen sich abermals in höchste Geschwindigkeit kreuzten. Dies hier war ein stärkerer Yokai mit einem strategischen Verstand, so wie es mit mir kämpfte. Wie sonst hätte es auch meine Einheit überwältigen können, aber es konnte auch sein, dass der Yokai nicht alleine gewesen war. Ein Nebel tauchte wie aus dem Nichts auf und kratzte in meiner Kehle. Mein Mundwinkel zuckte grimmig. Ich beherrschte die Luft, mich in eine solche Falle zu locken war mehr als erbärmlich. Sofort füllte sich meine Lungen mit neuem, frischem Sauerstoff, als ich eine unsichtbare Luftblase um meinem Kopf bilden ließ. Unberührt stürmte ich auf die Kreatur und die Hitze folgte mir. Verschlang alles, was sich ihm im Weg stand und am Ende verschlang es auch den Yokai.


Ilea


Die Barriere leuchtete auf und schien die nahende Dunkelheit aufzuhalten, denn sie verlangsamte ihr Tempo. Doch dann stieß Aiko ein warnendes Geräusch aus und instinktiv sprang ich zur Seite, ansonsten wäre ich von einem Pfeil durchbohrt worden. Durch den Kontaktabbruch fiel die Barriere in sich und ich rappelte mich eilig wieder auf. Wenige Metern entfernt stand eine Frau, die wie eine Miko gekleidet war. Doch statt dem rot-weißen Stoff, war sie in schwarz-weiß gekleidet und von ihr ging eine düstere Aura aus. Eine abtrünnige Miko, die diesen Namen nicht mehr verdiente. Es war äußerst selten, dass eine Miko sich der Dunkelheit gab und ihre Magie gegen ihrer Natur sich mit der dunkle Magie verband. Hinter ihr entdeckte ich geisterhaften, dunklen Gestalten. Sie richtete ihr Pfeil wieder auf mich.


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20.03.2023, 19:39

Cael

Aus der Ferne hörte ich Rakurais kräftige Stimme rufen. Ich verstand nicht den genauen Wortlaut, aber das reichte mir. In Gedanken stieß ich ein Gebet für meine gefallenen Kameraden aus, dann rannte ich los, weil ich unbedingt verhindern wollte, dass das in meiner Abwesenheit nochmal geschah. Sechs waren zu viel. Mit einigen von ihnen hatte ich während der Kampfeinheiten oft trainiert. Sie lebten zusammen mit ihren Familien. Einige von ihnen hatten sogar Kinder. Die Vorstellung, wie die Hinterbliebenen auf diese tragischen Verluste reagieren würden, schnürte mir die Kehle zu. Gleichzeitig brodelte heiße Wut in meinem Bauch. Wer auch immer dafür verantwortlich war, musste dafür büßen.
Ich erreichte den Ort, wo sich Rakurai und die verbliebenen Kämpfer aufhielten und verbissen Widerstand leisteten. Diesmal war die Zahl der Yokai überschaubar, aber sie waren umso schwerer zu erledigen. Unser Feind hatte sich die starken Schachfiguren für das große Finale aufgespart. Der Klassiker. Sofort stürzte ich mich ins Getümmel, um meinen Leuten zu helfen. Einige von ihnen mussten unbedingt den Rückzug antreten, weil sie an Stellen bluteten, die sofort behandelt werden sollten. Trotzdem blieben sie alle hier und setzten ihr Leben aufs Spiel. Erst in diesem Moment realisierte ich wirklich, was Krieg bedeutete. Was das mit einem machte. Welche gewichtigen Entscheidungen man binnen weniger Sekunden traf. Wie sich Überleben anfühlte. Es war nicht vergleichbar mit der Flucht in die Berge. Da war es uns noch gut ergangen. Hier und heute… war prägend.

Imesha

Das Gesicht des Yokai wirkte männlich, trotz des langen silbernen Haares. Seine glühend roten Augen funkelten mich gierig an, während er seine langgliedrigen acht Beine durch das dichte Geäst koordinierte, um sich mir in den Weg zu stellen. Dank meiner magischen Sicht konnte ich die vielen Fallen erkennen, die er für seine Opfer gelegt hatte. Es würde schwer werden zu fliehen. Oder zu kämpfen. Eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten, giftiger Nebel, die messerscharfen Klingen an den Beinen… Ich kannte zwar seine Schwachstellen, aber ohne die richtigen Waffen würde ich anders handeln müssen. Mir eine neue Strategie überlegen.
Er grinste mich diebisch an, baute sich auf, um mir wahrscheinlich noch mehr Angst zu bereiten, aber ich empfand nichts dergleichen. Nur Genervtheit. Er war mir im Weg und ich wollte schnellstmöglich zu den Booten. >Wirklich? So viel Mühe nur für mich? Soll ich mich geehrt fühlen?< warf ich ihm kalt entgegen und schaffte etwas Distanz zwischen uns. Seine Giftklauen fuhren warnend auseinander. >Du wirst ein köstliches Festmahl, Sterbliche!<
Fast hätte ich mit den Augen gerollt, aber ich musste konzentriert bleiben. Bereit für den nächsten Schritt.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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23.03.2023, 20:37

Ryu


Ich spürte wie meine Magie die negative Energien des Yokais in sich aufnahm und sie verwandelte, die für meine Magie Nahrung wurde. Weitere Drachenschuppen erschienen auf meiner Haut und ich stieß mich in die Luft, um mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Es war keine Zeit für die Gefallene, für all die Verluste zu trauern. Da draußen waren noch mehr Menschen in Gefahr, die Hilfe brauchten. Die Luft fühlte sich schwer an, erfüllt vom dem Geruch des Blutes und Todes. Unsere Feinde hatten die Verteidigungsmauer der Front durchbrochen und wüteten auch im Dorf. Überall wurde gekämpft. Die Luft vibrierte von der Magie und ich spürte die Spannung. Ein Schrei erregte meine Aufmerksamkeit, ich sah wie eine Frau vor einem Yokai panisch weglief. Sofort stürzte ich mich auf ihm, in schnelle Bewegungen beendete ich seine grausames Vorhaben und drehte mich zu der ängstliche Frau um. "Ich bringe dich in Sicherheit", eindringlich sah ich sie an, ehe ich nach ihr packte und mich erneuert in die Luft stieß.

Ilea


Der Pfeil prallte gegen eine Verteidigungsbarriere ab, die ich durch rasche Handhabungen erschuf. Im Training hatte ich vor allem das Verteidigen mit meiner Magie gelernt. Die Augen der schwarze Miko wurden schmal und durch einem Kopfnicken kamen mir zwei der schemenhaften Gestalten näher. Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus und ihre dunkle Auren erdrückten mich beinahe. Sofort griff ich nach einem kleinen Beutel und warf auf sie. Der Beutel platzte auf und der Inhalt verteilte sich auf ihnen. Ihre Bewegungen wurden langsamer durch das lähmende Mittel und mir blieben nur wenige Sekunden. "Rin!", rief ich und sofort raschelten die Seiten bis sie mir einen Zauber zeigte. Ich zupfte eine Haarsträhne von meinem Kopf und ließ auf die Seite fallen, während ich die Worte aufsagte. Mit der Hand zeichnete ich das unsichtbare Symbol. Meine Augen fixierten sich dabei auf die schemenhaften Gestalten. Sie lösten sich kreischend im Rauch auf. Aiko stieß ein warnendes Geräusch aus und ich sah eine blitzende Waffe. Knapp entkam ich der Klinge, als ich hastig zur Seite sprang. "Wie lästig", knurrte die schwarze Miko und schwarze Seile erschienen wie aus dem Nichts, die sich um meinem Körper wand.





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24.03.2023, 15:28

Cael

Hier zu kämpfen, war völlig anders als mit Animagi zu trainieren. In Hintergedanken hatte ich stets gewusst, dass mir und niemand anderes etwas Schlimmes widerfahren könnte. Dass Silia in der Nähe war, um mich zu heilen. Oder dass meine eigenen Selbstheilungskräfte reichten. In dieser Situation liefen die Dinge aus dem Ruder. Ich registrierte das personifizierte Übel viel zu spät. Dabei handelte es sich bloß um Sekunden. Gerade noch hatte ich in einer Gruppe aus drei Leuten gekämpft, da schoss etwas Schwarzes an mir vorbei und direkt in die Brust einer jungen Frau. Das reißende Geräusch, als ihr Brustkorb auseinandergenommen wurde, hörte sich nach Albtraummaterial an. Ich bekam am ganzen Körper Gänsehaut. Kälte erfasste mich.
Aus einiger Entfernung hörte ich Rakurai brüllen: >RÜCKZUG!< Ein Krieger wie er würde niemals den Rückzug antreten, wenn er einen anderen Ausweg sah. Wir alle gehorchten, aber die Schwärze war schneller. Ich spürte die Dunkelheit bis in meine Knochen. Das Mal an meiner Hand pulsierte wie verrückt, beinahe hätte ich mein Schwert fallen lassen. Hastig errichtete ich einen Schild um mich und andere Mitkämpfer, während wir über Leichen, Blutlachen und Geröll rannten. In meinem Nacken spürte ich ein gefährliches Kribbeln. Ivoli kreischte warnend, dann erfasste uns plötzlich eine dermaßen heftige Druckwelle, dass ich meterweit nach vorne und direkt gegen eine Hausmauer flog. Sämtliche Luft wich aus meinen Lungen, es knackte an verschiedenen Stellen, ehe ich wie ein nasser Sack zu Boden fiel. In meinen Ohren klingelte es. Meine Sicht verschwamm, als ich versuchte mich zu orientieren. Ich musste schnell auf die Beine kommen. Was auch immer das Kampffeld betreten hatte, war stärker als alles andere.
Über mir flatterte Ivoli in hektischen Bewegungen. Seine Aufregung verstärkte das ungute Gefühl in meinem Magen. Hustend und mit dem Handrücken über mein Gesicht wischend stand ich wacklig auf. Meine linke Hand zitterte. Die Selbstheilung war schon in vollem Gange, aber beim Anblick der Gestalt, die sich aus den Schatten des Waldes löste, schluckte ich schwer. So etwas hatte ich nie zuvor gesehen. Nicht einmal in meinen schlimmsten Träumen. Gleichzeitig erkannte ich die Energie der Gestalt als die unsichtbare Präsenz aus meiner Vision wieder.
>Lauft zu den Booten. Nimmt jeden mit, den ihr auf dem Weg findet und verschwindet!< bellte Rakurai weitere Befehle. Ich konnte ihn wegen des Trümmernebels nicht sehen, auch nicht die anderen. Alles, woran ich denken konnte, war die Vision und die Worte des Schattenmannes. Das Geschenk, wovon er gesprochen hatte, war eingetroffen.

Imesha

Den ersten Angriffen wich ich geschickt aus. Für mich waren die Bäume von Vorteil, da ich mich wendiger zwischen ihnen bewegen konnte, während sein massiger Körper sich anpassen musste. Allerdings machte er das mit seinem Giftnebel wett, den er in alle Richtungen verströmte, dass ich eine Zeit lang die Luft anhalten musste. In diesem Moment wünschte ich mir Ryus Luftmagie herbei. Er hätte den Nebel mit Leichtigkeit vertrieben. Trotzdem suchte ich weiter nach einer Lücke in seiner Defensive. Selbst ohne Waffen könnte ich mittels meiner Magie einen Treffer erzielen. Ein einziger würde reichen. Hauptsache, meine Augen hörten mit dem Brennen auf, während ich in Gedanken den Versteinerungszauber wob. Er erforderte ein hohes Maß an magischer Energie, deshalb ging ich meist sparsam damit um. Zusätzlich benötigte ich direkten Blickkontakt. Im Falle dieser Spinne hatte ich sogar acht Möglichkeiten. Wieder ein Vorteil für mich.
Ich achtete darauf nicht in eine seiner Fallen zu tappen, in die er mich offensichtlich treiben wollte und wagte ein kurzes Luftholen, als das Brennen ein wenig nachließ. Dann sprang ich auf den nächstgelegenen Baum, gewann schnell an Höhe und ließ den Yokai zu mir kommen. Die Gier in seinem Blick war bestialisch.
Zeitmenschdoku: https://www.youtube.com/@zeitmenschdoku2678
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2 565

25.03.2023, 19:21

Ryu


Die Frau schrie verängstigt in meine Arme und ich nahm ihr so viel Luft weg bis sie bewusstlos wurde. In mir regte sich das schlechtes Gewissen, jedoch wollte ich nicht, dass Feinde auf uns aufmerksam wurden oder sie in ihrer Panik etwas Unbedachtes tat. Ich stürzte mich in den Wald hinein und bemerkte einen grünlichen Nebel. Sofort landete ich auf dem Boden und ich ließ eine Böe durch den Wald jagen, damit sich der giftige Nebel lichtete. Mein Blick war grimmig. Diese hinterhältige Yokais! Ich rannte weiter, um die Frau schnell in die Sicherheit zu bringen. Jedenfalls hoffte ich inständig, dass die Boote nicht angegriffen wurden.

Ilea


Ich blinzelte und alles drehte sich, während mein Körper sich immer lähmender anfühlte. "Ilea!", rief Roselyn über unsere Verbindung: "Kämpfe dagegen an! Nimm meine Energie!"Etwas durchströmte mich und Aiko berührte die schwarze Seile. Sie begannen ein wenig zu verblassen. Die schwarze Miko stand über mir und hob ihre Waffe. Durch einen plötzlichen Kraftschub packte ich an ihrem Fußgelenk und riss ihre Erinnerungen an mich. Ich nahm sie in mich auf, wie ein Sog wollten sie mich in die Tiefe ziehen und ich sah viel zu viel. Zu viel Dunkelheit und Schmerz. Ich schnappte nach Luft, packte nach den Erinnerungen und wie bei einem Stück Papier zerriss ich sie in Stücke. Und dann war da nur noch Leere. Die Seile verschwanden und die Miko starrte mich an. Doch ihre Augen blickten stumpf drein. Eine Speichelspur rann an ihrem Mundwinkel zum Kinn entlang. Kälte kroch in meine Glieder, als mir immer mehr bewusst wurde, was ich getan hatte.